Einzelbild herunterladen
 
demokratischen Dumaabgeordneten, die Genossen C h a u st o w und Skobelew  , im Namen der anwesenden 36 Vertreter der Gewerkschaften und Krankenkassen folgende Deklaration ein: Da der Kongreß, laut der Absicht seiner Einberufer, die Einigung aller Klassen der russischen   Gesellschaft zum einzigen Zweck der nationalen Verteidigung demonstrieren soll, weisen wir darauf hin, daß eine solche Einigung in Wirklich- k e i t nicht e x i st i e r t. Die Mehrheit dieses Kongresses, wie seine Einberufer, steht auf einem bürgerlichen nationalen Standpunkt. Wir jedoch stehen nach wie vor auf dem proletarischen Klassen- st a n d p u n k t, der der Standpunkt der Arbeiterinternationale ist. Unser Banner ist das Banner der Einigung der Arbeiter aller Länder. Die Organisation der Kriegführung ist nicht unsere Auf- gäbe. Unsere Ausgabe ist, durch Festigung der internationalen proletarischen Einigkeit den Frieden zu verwirklichen. Nachdem wir auf dem Kongreß erschienen sind, erachten wir als notwendig zu erklären, daß�wir an seiner Arbeit ausschließ- I ich zu dem Zweck teilnehmen, die Frage der Teuerung und ihrer Bekämpfung vom- Standpunkt der Interessen der Arbeiter und der breiten Schichten der Demokratie zu beleuchten, nur in diesen Grenzen werden wir an der Arbeit des Kongresses Anteil nehmen«" Aus dieser theoretischen Formulierung des Stand- Punktes der organisierten russischen   Arbeiter zogen die Ar- bester der beiden Hauptstädte jetzt die praktischen Folge- rungen. Schon an dem Tage, wo die Vertagung der Duma augekündigt wurde, legten die Arbeiter in Petersburg   und Moskau   die Arbeit nieder. Ter Handelsmiuister Fürst eo ch a- ch o w s k o i hat im Ministerrate die Mitteilung gemacht, in Petersburg   hätten an diesem Tage 75 666 und in Moskau  25 666 Arbeiter gestreikt. Indessen weisen die Kundgebungen des Chefs des Petersburger Militärbezirks, General F r o- l o w, und des Chefs des Moskauer MilitärbPirks. General Klimowitsch, darauf hin, daß diese Streiks einen weit größeren Umfang angenommen haben. In Erwartung der Moskauer   Beschlüsse nahmen dann die Arbeiter wieder die Arbeit auf. In den letzten Tagen jedoch mehren sich die Nach- richten, daß es in Petersburg   und Moskau   wieder zu um- fassenden Arbeiterausständen gekommen ist. Vergebens mahnen die liberalen Stadtverwaltungen, die Abgeordneten und die Presse, die Arbeiter mögen doch nicht so töricht sein und durch ihre Ausstände die Arbeit der Landesverteidigung schwächen und desorganisieren. Vergebens appellieren die Ka- betten, die Oktobristen, die Nationalisten an dieArbeiter- Brüder", sie mögen im Interesse desgemeinsamen natio- palen Kampfes" denKlassenkampf" einstellen und ihre poli- tischen Forderungen mäßigen. Sie haben gut reden, die bür- gerlichen Politiker! Zu einer Zeit, wo die Bourgeoisie der innerrussischen Gouvernements glänzende Geschäfte macht, wo die Fabriken mit Kriegslieferungen überhäuft sind, wo die Börsp sich bei den Spekulationen mit den Anleihepapiercn verschiedener kriegführender Staaten bereichert und das Hau- delskapital bei den Spekulationen auf dem innern Markte iinerhörte Orgien feiert, zu einer solchen Zeit ist es natür- lich im höchsten Gradeerwünscht", daß die Arbeiter sich im Namen desgemeinsamen nationalen Kanipfes" unter das alte Joch beugen sind denKlassenkampf" preisgeben. Und ebensoerwünscht"'ist es zu. einer Zeit, wo diese selbe Bour- geoisie gegen die Regierung aufsässig wird, weil sie sich bei der Landesverteidigung als unfähig erwiesen hat, daß sich die Arbeiter dieiveise Mäßigung" der bürgerlichen Politiker aneignen, daß sie auf jede eigene Politik verzichten, um nichtdem Feind in die Hände zu arbeiten", daß sie sich wider- spruchslos beugen vor der 5kriegspolitik der herrschenden Klassen und darauf verzichten, ihre Solidarität mit lpen Arbeitern der anderen Länder, ihre Sehnsucht nach dem Frieden in der ihnen zugäng- lichen Weise kundzugeben. Diese Furcht vor der selbständigen Politik der russischen   Arbeiter beherrscht jetzt sowohl die Re- gierung wie die Parteien der bürgerlichen Opposition, sie kommt ebenso zur Geltung in den Zuchthausvorschriften der kommandierenden Generäle wie in den Beschwörungen der liberalen Presse und den mit den Arbeitern kokettierenden Kundgebungen der Petersburger Telegraphenagentur. Alles dies beweist, daß die russische   Arbeiterklasse ihren gebeugten Rücken wieder aufzurichten beginnt und daß auf der Arena, ivo bisher eine mächthungrige, aber feige und unentschlossene Bourgeoisie mit der unfähigen, korrupten Regierungsgewalt stritt, ein dritter Faktor erschienen ist, der den künf- tigcn Kämpfen in Rußland   seinen Stempel aufprägen wird.
Zur Krise in Griechenland  . London  , 8. Oktober.  (W. DB.) M o r n i n g P o st" erfährt aus Athen  , daß der englische Gesandte Sir Francis Elliot gestern namens der Verbandsmächte eine lange und wichtige Unterredung mit König Konstantin geführt habe. Paris  , 7. Oktober.  (W. T. B.) Die griechische Krisis hatkin Frankreich   lebhafte Ucberraschung hervorgerufen. Die Presse spricht von einem Thegtercoup und von einem Staatsstreich und erklärt, man Habs eine solche Entwicklung nicht erwarten können. Die tieferen Gründe der Absetzung von Venizelos  , welche eine schwere Enttäuschung für die Alliierten und kein Erfolg ihrer Diplomatie sei, seien noch un« bekannt. Tic Folgen dieses wichtigen Ereignisses seien vorläufig unabsehbar. Es sei wohl ausgeschlossen. daß Griechenlgnd für die Mittelmächte Stellung nehmen könne. Die Expedition der Alliierten nach Mazedonien   sei aber keineswegs in Frage gestellt. Selbst die neutrale Haltung Griechenlands   könne hieran nichts ändern. Allerdings wäre die Expedition der Alliierten durch die Mitwirkung Griechenlands  bedeutend erleichtert worden. Die Mitwirkung Griechenlands   hätte wahrscheinlich auch Rumänien   zum Eingreifen veranlaßt. Dieser Vorteil sei nun hinfällig geworden. Fraglich sei, ob irgendein griechisches Kabinett in Uebereinstimmung mit dem Parlament in der Lage sein werde, eine andere Politik durchzuführen als die, welche VenizeloS in der Kammer entwickelt habe und die von der Kammer gutgeheißen worden sei. DerTcmps" erklärt: Die Alliierten werden ihren Weg nach Serbien   fortsetzen, dies ist die Hauptsache. Denn die Ereignisse haben wieder einmal gezeigt, daß im Orient nur Taten zählen. Die begonnene Unter- nehmung nruß schnell ausgeführt werden, und zwar mit Kräften, die zum Gelingen genügen. Unter dieser Bedingung wird die Krise, die den ganzen Balkan  erschüttert, sich zu unseren Gunsten lösen. Die Auffassung des TempZ*, daß die Loge am Balkan   sich schließlich noch zugunsten des Vierverbandes wenden werde, wird auch von der übrigen Presse geteilt. London  , 8. Oltober.(28. Z. 23.) Die Nachricht vom Rück- tritt Venizelos  ' hat in London   großen Eindruck gemacht und ist
allgemein als höchst ernsthast aufgenommen worden. Am opti- mistischsten verhält sich nochDaily News", die in einem Leit- artikel schreibt, der König werde sich bald vor die Wahl gestellt sehen, entweder Venizelos unter Bedingungen, die dieser selbst stelle, wieder anzunehmen oder den eigenen Thron der größten Gefahr auszusetzen. DieTimes" schreibt, die Alliierten müßten nun fest auftreten: für halbe Maßregeln sei keine Zeit mehr. Der erste Schritt, den England tue, müsse sein, sich unverweilt über die Absichten König Konstantins zu vergewissern. Man habe es offenbar mit ihm selbst zu tun. nicht mit den Ratgebern, die er an Stelle des begabten Staatsmannes, der Griechenland   vor Anarchie und Untergang behütet habe, heranziehen wolle.Daily Mail" sagt: Wieder einmal ist die englische Diplomatie unter- legen. Sie hat nichts vorhergesehen und vorbereitet. Ihr erster Fehler war, daß sie fich von König Ferdinand an der Nase herum- führen ließ und ihn nicht schon vor acht Monaten nötigte, Farbe zu bekennen. Der englischen Diplomatie ist der Wind aus den Segeln genommen worden. Ihr Ansehen hat ernstlich gelitten. Das britische Kabinett muß nun diesem Zu- stände Reckinung tragen. Binnen wenigen Stunden wird die bulgarische Truppenmacht von ungefähr 400 000 Mann kampfbereit sein und sie wird vermutlich auf die Unterstützung von 2S0 000 Türken, die nicht an den Dardanellen benötigt werden, rechnen köniien. Griechenland   wird vielleicht neutral bleiben. Es ist aber auch denkbar, daß es schließlich die Partei Deutschlands   ergreift. Serbiens   ganze Aufmerksamkeit wird durch die Abwehr des deutschen  Angriffs in Anspruch genommen werden. Seine Verbindungslinie wird der Gnade Bulgariens   preisgegeben werden. Die Tatsachen sprechen für sich selbst. Der Zustand ist so ernst als er nur sein kann. Das Zentrum des Sturms ist nach Südosten verlegt worden, was auf die niangclhafte Einsicht unserer auswärtigen Politik zurückzuführen ist. Darum ist es äußerst wichtig, daß unsere militärische Politik wach- sam und kräftig sei. Ein gewaltiger Ausbau der militärischen Macht ist dringend notwendig. Die Stunde hat geschlagen, wo die Regierung ihr unbegreifliches Stillschweigen aufgeben und der Nation sagen muß, wie groß und dringend ihr Bedarf an Mann- schaften ist. Eine bulgarische Denkschrift. In den bulgarischen Gemeinden ist vor einiger Zeit eine Denk- schrift in 20 000 Exemplaren verteilt worden, die der Bevölkerung Aufschluß über die Haltung der bulgarischen Regierung geben solle. DieFrankfurter Zeitung  " ist in der Lage, dieses Dokument ab- drucken zu können. Die Denkschrift läßt erkennen, daß die buk- garische Regierung in ihren Entschlüssen sehr vorsichtig war. Sie hat ihr Augenmerk zunächst darauf gerichtet, das Land wirtschaftlich und militärisch zu stärken. Sorgsam wurden die Versprechungen auf ihren Wert geprüft, die von den beiden Mächtegruppen den Bulgaren   gemacht worden sind. Die Angebote der siegreichen Ver- biindcten erschienen wertvoller als das, was der Vierverband ver- sprach. Die Denkschrift weist nach, daß die bulgarischen Handels- interessen nach Teuischland, O-esterreich-Ungarn und der Türkei  zeigen, daß aber der Handel Bulgariens   von einein Siege Rußlands  seine Vernichtung zu erwarten hätte. Mit Dank wird anerkannt, daß Deutschland Bulgarien Anleihen verschafft hat, die nicht' an politische Bedingungen geknüpft waren. Auf diese Art wird dem bulgarischen Volke klargemacht, daß, wenn schon Bulgarien   in den Kampf eingreift, dies nur auf Seite der Verbündeten geschehen kann. Einen breiten Raum nimmt in der Denkschrift der Haß gegen Serbien   ein. Es wird hier u. a. ausgeführt: Unser größter Feind ist heute Serbien  . ES hat das Lein bulgarische Mazedonien   untersockt und verwalket es auf eine noch nie dagewesene barbarische Weise. Für die mazedonische Bc- völkerung gibt es keine Gesetze und auch keinerlei menschliche Rechte. Diese Bevölkerung ist ohne Ausnahme einer Nieder- metzclung ausgesetzt, die Flüsse sind gerötet von den Strömen Blutes, Frauen sind der schände preisgegeben, und die zum Kriegsdienst taugliche Bevölkerung ist ins Feld geschickt worden, um für die Schaffung einesGroß-Serbiens" zu sterben. Es genügt, daß jemand in Mazedonien   sich als Bulgare ausgibt, um wie ein Hund totgeprügelt zu werden. So groß ist der Haß Serbiens   gegen Wulgarien. Nach dem Kriege waren die Serben so arrogant geworden, daß die Durchreise eines Bulgaren   durch Serbien  , ganz gleich, wer er war, direkt lebensgefährlich war, weil in diesem Staat, der nach dem Organ unserer Regierung, Narodni Prava", von Lügnern regiert wird, für den Bulgaren  keine Gesetze bestehen. Wenn wir unsere Brüder in Mazedonien  nicht schnell von dem unerträglichen, grausamen und blutigen Joche befreien, wird in diesem rein bulgarischen Lande kein Bulgare mehr übrig bleiben." Interessant ist die Gegenüberstellung der beiderseitigen An­gebote. Aus den Zeitungen sei zu ersehen: 1. daß uns Ruhland und seine Verbündeten nicht? für unsere Neutralität geben, dagegen aber verlangen, daß wir uns möglichst bald an den Krieg beteiligen; 2. daß Bulgarien   seine. Armeen dem Vierverband zur vollen Verfügung überlassen soll, der sie kommandieren und dorthin senden will, wo er es für gut befindet; 3. daß die bulgarische Armee Konstantinopel   erobern und dann Rußland   übergeben muß. und 4. gegen all dieses gestattet man Bulgarien  , daß es das Terrritorium bis zur Linie Enos Midia behält und verspricht, ihm einige ganz unklare und unzureichende Kompensationen in Mazedonien  , doch nur für den Fall, daß Serbien   genügend von Oesterreich   kompensiert wird.. Die Versprechungen der Verbündeten dagegen gehen für die Beobachtung der Neutralität dahin: 1. Ganz Mazedonien  , einschl. Skopie, Bftolia, Ochrid usw. 2. Freundschaftliche Vermittelung zwischen Bulgarien   und der Türkei   zum Zwecks der Abtretung der Linie nach Dedeagatsch  und des westlich am rechten Maritzaufer gelegenen Territoriums. Diese Einigung mit der Türkei   erwartet man in kurzer Zeit. Noch weitergehende territoriale Versprechungen aus Kosten Serbiens   haben uns die Zentralmächte für unsere aktive militä- rische Mithilfe gemacht. Dies« Versprechungen entsprechen unse- rem Verlangen, längs der Donau   eine gemeinschaftliche Grenze mit Oesterreich-Ungarn   zu haben. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie unbedingt notwendig eS ist, daß wir direkt und un- mittelbar mit Ungarn   eine Verbindung haben müssen, um von einem verrückt gewordenen Serbien   unabhängig zu sein. Aber auch andere Teile von Alt-Serbien sind uns in Aussicht gestellt worden." Der erste Teil, der Veröffentlichungen schließt mit den Sätzen der Denkschrift: Unter diesen Umständen wird Bulgarien   gegen sich selbst ein Verbrechen begehen, wenn es nicht mit den Zentralmächten hält, weil nur diese es sind, die es uns ermöglichen können, unsere Hoffnungen auf eine Vereinigung des bulgarischen Volkes zu verwirklichen."__
Der französische   Tagesbericht. Paris,�   8. Oktober.  (W. T. B.) Amtlich er Heeresbericht von gestern nachmittag. Der Feind beschoß im Laufe der Nacht heftig unsere ganze Front an der Scarpe. Er unternahm vier aufeinanderfolgende Gegenangriffe gegen die kürzlich von uns eroberten Stellungen in den Gehölzen und an den Wegen von Souchez nach AngreS. Er wurde völlig zurückgeschlagen. Starke gegenseitige Beschießung südlich der Somme im Abschnitt Andechy, Bancourt, Canny sur Matz   sowie nördlich von der AiSne  im Gebiet von Tracy le Val und im Saint-Mard-Wald. In
der Champagne unternahmen die Deutschen   gegen Abend hartnäckige Offensivriickstöße in aufeinanderfolgenden Linien gegen die Stellungen, die sie nördlick, von Tahure   verloren hatten. Sie mißlangen überall, die Deutschen   erlitten schwere Verluste. In Eparges brachten wir zwei Minen zur Explosion und beschädigten die deutschen   Anlagen schwer. Heftige beiderseitige Beschießung zwischen Maas   und Mosel nördlich Flirey. In Lothringen   ver- suchte eine starke feindliche Aufklärungsabteilung an unsere Schützen- grüben im Gebiete von Alhienville heranzukommen. Sie wurde vor unseren Drahthindernissen angehalten und durch unser Sperrfeuer und Jnfanteriefeuer zurückgewieben. Paris  , 8. Oltober.(W.T.B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Gegenseitiges heftiges Geschützseuer in der Um- gebung von Nieuport und im Abschnitte Hetsas-Steenstraate. Die- selbe beiderseitige Artillerietätigkeit im Artois  . Wir rückten leicht südlich Thelus bei der Straße Arras Lille vor. Ein vom Feinde gegen einen unserer vorgeschobenen Posten bei Popincourl südlich Roye   versuchter Handstreich mißlang vollkommnn. An der Aisne  verursachten unsere Batterien durch ihr Feuer zwei sehr heftige Explosionen in den feindlichen Linien im Gebiete von Juvincourt und einen Brand im Bahnhof von Zuignicourt. In der Champagne unternahmen die Deutschen   im Laufe des Tages zwei Gegenangriffe gegen unsere Stellungen westlich der Navarinfarm; alle beide wurden zurückgeschlagen, der Feind erlitt starke Verluste. Bombenkämpfe in den Argonnen  , in Fille Morte und Haute Chevauchee. Der Feind richtete gegen verschiedene Punkte der Lothringer   Front, besonders bei Arracourt und Bures, nördlich Reillon und nordöstlich Badonvillers eine starke Kanonade, die wir wirksam beantworteten. In den V o g e s e n zerstreuten wir eine starke deutsche Aufklärungs- Abteilung, die sich zum Angriff gegen einen unserer Posten östlich vom Sondernachtal anschickte. Eines unserer Flugzeuge beschoß heute nachmittag mit einem Maschinengewehr einen deutschen   Fessel- ballon, der in Flammen in die feindlichen Linien fiel. Kriegsrat in London  . London  , 8. Oktober.  (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Der auf gestern früh einberufene Ministerrat ist auf heute verschoben worden; anstatt dessen fand ein Kriegsrat statt, welcher sehr lange dauerte, daran nahmen Asquith  , Grey, Kitchener, Lloyd Georgs, Balfour  , LanSdowne, Bonar Law  , Simon und Churchill   teil. Einer zweiten Beratung am Nachmittag wohnte auch der französische   Botschafter mit Vertretern der französischen   Regierung und der französische» Armee bei.
Der ruftlsche Generalftabsbericht. Petersburg, 3. Oktober.  (W. T.©.) Amtlicher rufffch er Bericht vom 7. Oktober: Nordwestlich von Dünaburg   griffen die Deutschen   in der Gegend der Eisenbahn an. Ein heftiger Kampf entspann sich in der Gegend Grünwals(7 Kilometer süd- westlich von Jlluxt), wo ein Teil unserer Schützengräben vom Feinde besetzt wurde; der Kampf dauert an. Bei Schischkowo (10 Kilometer westlich von Dünaburg  ) warfen unsere Truppen die deutschen   im Gegenangriff zurück. Auf der Front an den Seen von Meddum, Dryswyaty und Obole dauert der Artilleriekampf an. Südlich des Sees von Bogin bis in die Nähe der Stadt Bogdanow   an der Eisenbahn Lid a Molo deczno fochten beide Seiten in heißen Kämpfen mit größter Heftigkeit. Nördlich Kosjany warfen wir die Deutschen au? ihren Gräben bei dem Schloß Golowsk. In der Nacht zum 7. Oftober besetzten wir den Marktflecken KoSjauy. In diesem Kampfe mußten unsere Truppen drei Reihen feindlicher Schützengräben überwinden. Das Kreuzfeuer der Deutschen   zwang uns, den Ort wieder aufzugeben, jedoch blieb ein Teil der Gräben in unserer Hand. Wir griffen die feindlichen Stellungen an der Mjasjolka an; einigen Ab- teilungen gelang es trotz der Tiefe des Flusses, dessen Wasser ihnen bis über die Hüften reichte, und trotz des heftigen Feuers des Feindes, den Fluß zu überschreiten. Westlich der Dörfer Mamuli und Koiry, südlich von Kosjany (3 Kilometer), gelang es uns ebenfalls, einige Gräben zu uehmen. Bei dem Dorfe Zanarocze, hart südlich vom Narocz-See, wurden die Deutschen   anfangs mit dem Bajonett aus ihren Gräben geworfen, aber in einem darauf folgenden Gegenangriff gelang es ihnen, sie wieder zu nehmen. Ein Kampf bei dem Dorfe Siemienki, südlich vom Wiszniew-See(8 Kilometer) endete mit der Besetzung des Dorfes durch uns. Bei dem Dorfe Bogusze, südlich von Smorgon(14 Kilometer), hatten unsere Angriffe Erfolg und endeten mit der Besetzung eines Teils der feindlichen Schützengräben. Wir erbeuteten Munitton und Waffen, welche von den Deutschen  aus dem Rückzüge zurückgelassen worden waren. Hervorgehoben werden muß der außerordentliche Mut unserer Truppen, den sie beweisen, wenn sie die feindlichen Schützengräben angreifen, ohne einen Schuß zu tun, in Fällen, wo sie mehrere Reihen künstlicher Hindernisse überwinden, mit denen der Feind alle Zwischenräume zwischen den Seen sperrt, und in der Nichtbeachtung der Schwierig- ketten des Herbstes für den Kampf. Südlich des Prypec nahmen wir das Dorf Lisowo, west-nordwestlich von Chartorhsk(14 Kilometer) im Sturm._ Melöung Üer italienischen Heeresleitung. Rom  , 8. Oktober.  (W.T.B.) Amtlicher Heeresbericht vom Donnerstag. Auf der Hochfläche nordwestlich von Arsiero führte die kräftige Tätigkeit unserer Truppen am 3. und S. und in der Nacht zum S. Oktober zu ziemlich lebhaften Zusammenstößen auf der Frontlinie vom Monte Maronia über die Mündung des Orsaratales(Astico) bis zum Fondatal südlich vom Durerberge. Unterstützt durch das Feuer der Artillerie, hatten die Unserigen überall die Oberhand. Im Fellatal versuchten feindliche Abteilungen, die in mehrere Gruppen geteilt waren, sich an die bewaldeten Ab- hänge der Höhen südlich vom Flusse zu schleichen. Sie wurden mit Verlusten zurückgeschlagen und ließen einen Ofstzier und zehn Sol- baten in unseren Händen. Auf dem Karst belästigte der Feind am Morgen des 6. Oltober unsere Stellungen auf dem linken Flügel unserer Linien im Abschnitte Monte San Michele mit lebhaftem Feuer. Eine Abteilung unserer Infanterie brach in die Schützen« grüben ein, die sich gegen den Abhang des Monte San Michele nach Peteano hin erstrecken, griff die kleinen Abteilungen des Feindes, die sie besetzt hielten, an, schlug sie in die Flucht und machte 26 Ge- fangene._ C a d o r n a. vom U- Hootkrieg. London  , 8. Oktober.  (W. T. B.) Der Dampfer. Arabian" von der Ellermanlinie ist versenkt worden. Zwanzig Mann von der Besatzung sind gerettet. Deutsche   II-Doote im!ftittelmeer. Auch im Mittelländischen Meer haben deutsche O-Bootc seit einiger Zeit eine lebhafte Tätigkeit entfaltet und dort seit Mitte September mindestens ein Dutzend größerer englischer und französischer Dampfer versenkt, darunter auch mehrere