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Gewerkschaftliches.

Organisation und Schmumacher.

In einer ganzen Reihe von Berufen gilt noch als uraltes Recht das Schmumachen". Namentlich ist es verbreitet im Kleingewerbe und in der Hausindustrie. In der Regel spielt sich der Vorgang so ab: Ein Unternehmer übergibt dem Zwischenmeister oder der Meister dem Arbeiter ein gewisses Quantum Rohmaterial mit dem Auftrage, daraus eine vor­geschriebene Zahl von Fertigprodukten herzustellen. Obgleich das Material meist schon äußerst knapp zugeteilt ist, versuchen nun Zwischenmeister oder Arbeiter, dasselbe durch geschicktes Zuschneiden oder durch allerknappste Beigabe der Zutaten, Stüdelung von Futter und Besagteilen usw. noch zu strecken". So bekommt man es dann unter Umständen etwa fertig, das Material für 20 in Auftrag gegebene Mäntel, Belze oder der­gleichen mehr auf 21 oder 22 zu verteilen. Abgeliefert werden dem Auftraggeber aber nur die bestellten 20, die ein oder zwei überschüssigen stellen den Schmu" des Verfertigers dar. Sie selbst oder das Material dazu sieht er als sein ihm rechtlich zustehendes Eigentum an.

In der Tat ist die Frage nach dem Eigentumsrecht an den verarbeiteten Schmustüden äußerst kompliziert. Der Schmumacher hat das Material durch seine Kunst oder minde­stens seine mühsame Künstelei erübrigt. Hat er die Schmu­ware berarbeitet, so steckt außerdem in den fertiggestellten Produkten ganz offensichtlich Arbeit, die der Auftraggeber nicht gewillt war, ihm abzunehmen und zu vergüten. Schein­bar ist der Auftraggeber ja auch voll befriedigt worden, da er die bestellte Stückzahl geliefert erhalten hat. Troßdem kann fich das Schmumachen unter Umständen als ein strafbarcz Bergehen darstellen. Ist unter dem Vorwande, das Material reiche nicht, solches nachgefordert worden, so liegt offensichtlich Betrug vor. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, sind manche Richter geneigt, in dem Schumachen die widerrechtliche Aneignung einer fremden beweglichen Sache, also einen Dieb­stahl, zu erbliden.

Ein Fall, der fich vor einiger Zeit im Kürschnerberuf zu­getragen und zu einem häßlichen Diebstahls- und Hehlerei prozeß ausgewachsen hat, rief nun in der Fachpresse dieses Gewerbes eine umfangreiche Diskussion über die Sitte oder besser die Unfitte des Schmumachens hervor. In der letzten Nummer des Kürschner" behandelt Ruzicka die Ange­legenheit vom Standpunkt des organisierten Arbeiters aus, und seine Ausführungen scheinen uns auch für weitere Ar beiterfreise interessant genug, um sie wenigstens im Auszuge wiederzugeben.

Aus Industrie und Handel.

Die Feldkraftwagen- Aktiengesellschaft. Uns wird geschrieben:

Schleichwegen, in fteber Sorge, nicht entbedt zu werben. Jede| Achtung vor sich selbst muß doch ein solcher Arbeiter verlieren. Außerdem wird das auf illegale Weise Erworbene nicht so be= mertet, als das ehrlich Erworbene. Wie gewonnen, so zerronnen, tönnte man zumeist beobachten. Ich habe in Wien   die traurige Erfahrung machen müssen, daß Arbeiter, die Mitglieder der Orga­Der Bedarf des Heeres an Kraftfahrzeugen ist ein ungebeurer. nisation waren, es vorzogen, in gewiffen Werkstätten um billi was an feldbrauchbaren Fahrzeugen im Lande lief, mußte heran­geren Lohn zu arbeiten, weil dort das Schmumachen eher mög- gezogen, die Automobilinduſtrie ganz in den Dienst des Heeres lich sei. Ich mußte es mit ansehen, wie im Gewerkschaftslokal wirtschaftlichen Gebieten, die von der Kraftwagennutzung abhängig gestellt werden. Diese Kriegseinflüsse sind naturgemäß auf allen ein Schmuhändler seine Adreßkarten austeilte. Derselbe tam zu mir als junger Anfänger und vermeinte in mir ein Werkzeug sind und sich dieser in langen Friedensjahren angepakt haben, be­für sein unsauberes Handwerk zu haben. Er lagerte dort seine fonders fühlbar geworden. Es muß daher das Bestreben der Heeres­momentanen Einkäufe ab, wenn er in der Mittagsstunde schnell Wirtschaftsleben der Gegenwart zu unterſtüßen, und hierzu gehört verwaltung darauf gerichtet sein, das gegen Störungen empfindliche da und dort den Arbeitern den Schmu hinterm Haustor ab­taufte. Ich verbat mir sofort diese Freundschaft und hätte bei- in erster Linie auch die Rückgabe der Transportmittel- soweit ent nahe Prügel bekommen, weil mich dieser Parasit bei seinen Ge- behrlich, noch während des Krieges, in der Hauptfade nach dem Kriege. schäftskommilitonen entsprechend seinem Ziele verleumdete. Ich in der Lage, die fehr umfangreichen Verkaufsgefchäfte selbst in der Die Heeresverwaltung ist aus leicht erklärlichen Gründen nicht bin auch in Wien   wiederholt öffentlich gegen die Unfitte des Schmumachens aufgetreten, weil ich es als Hindernis betrachte, Hand zu behalten. Sie muß sich aber im fiskalischen und all­das in erster Reihe der Organisation schädlich ist, und weil es in diesen Gesichtspunkten wurde auf Anregung der Heeresverwaltung gemeinen Interesse ihren Einfluß auf die Geschäfte wahren. Unter zweiter Reihe den Charakter des Menschen stets tiefer und tiefer die Feldkraftwagen- Aktiengesellschaft gegründet und mit Unterstützung der beteiligten Streise durchgeführt. Die Geschäfts­räume der Gesellschaft befinden sich in Berlin  , Unter den Linden 34. Es darf nicht als Entschuldigungsgrund dienen, weil die Die Gesellschaft hat Entlohnung schlecht sei, wäre das Schmumachen zu tolerieren.lichen Behörden engen Zusammenhang mit den staat­rein Man fönnte ja ebenso sagen, weil du dich auf das Schmumachen Zwed. Das Aftienkapital wird zu einem Sazze verzinst, der verfolgt einen gemeinnügigen stüzest, vernachlässigst du das bessere, sichere und zweckmäßigere niedriger als der z. 3. bei festen Anlagewerten übliche ist. Der Kampfmittel, deine Organisation." Reingewinn fließt in die Staatskasse. Er besteht aus dem um die Geschäftsunkosten gefürzten baren Erlös der Wagen. Die Wagen Verarbeite alles, was du zu verarbeiten beauftragt bist, bleiben bis zum Verkaufsabschluß Eigentum der Heeresverwaltung. du arbeitest leichter und tannst eventuell mehr Die Gesellschaft ist im laufmännischen Sinne lediglich Verkaufs- und erzeugen, als wenn du schmumachen willst. in- Verrechnungszentrale für den Staat. Die Allgemeinheit wird mit gegen schließe dich stramm an deine Berufsorganisation und Wagen versehen, die der gründlichen Untersuchung und Instand erzwinge dir eine zeitgemäße Entlohnung. Ver- fegung vor der Abgabe an den Käufer unterworfen werden. Die teidige dein Organisationsrecht und nicht das Schmu- Wagen kommen in Orte mit großen Kraftwagendepots und stehen macherrecht." dort dem Käufer zur Besichtigung frei. Die Zustandsaufnahmen, die dem Kaufluſtigen von der Gesellschaft zugänglich gemacht werden, laffen nicht allein die Fehler des Wagens erkennen, die vor Ein leitung der Instandsetzung bestanden haben, sondern auch die auss geführten Reparaturen und Ersatzausrüstungen. Hierdurch ist jede Sicherheit gegen Uebervorteilung gegeben.

drückt."

An anderer Stelle fagt er dann:

Und schließlich faßt er sich zusammen:

gewerkschaftlichen Standpunkt aus trefflich gekennzeichnet. Man sieht, hier hat ein Sachkenner die böse Unfitte vom

Deutsches Reich  .

Wiederaufleben der Gewerkschaften in Galizien  .

und

Mit der Liquidation der Gesellschaft wird etwa drei Jahre nach dem Friedensschluß gerechnet werden können. Das Aktienkapital wird dann an die Einzahler zurüdvergütet.

Kriegsgewinne.

Buchbinder hat man erfahren, daß die Ruffenherrschaft dort den Aus einem Briefe des Obmanns der Lemberger Ortsgruppe der Gewerkschaften den Garaus gemacht hat. Die gewertschaftliche Tätigkeit wurde mit schweren Strafen bedroht. Die mit so viel Schwierig­Die Elektrizitäts A.-G. vorm. H. Plöge in teiten gerade in Galizien   geleistete gewerkschaftliche Arbeit war also Chemniz erhöht die Dividende von 4 auf 71 Prozent. vernichtet, wenn nicht von den russischen Beamten, so von den Kriegs­Das Schwelmer Eisenwert Müller u. Co. zahlt trog folgen. Um so erfreulicher ist es, daß sich nach und nach Anzeichen verringerten Reingewinns eine Dividende von 8 Prozent gegen reichs teilt mit, daß seine Mitglieder in Krafau mit der Einhebung für ein Wiederaufleben mehren. Der Verband der Maler Dester- 6 Prozent im Vorjahr. der Beiträge zu beginnen gedenken. Die Ortsgruppe Krakau   der Verarbeitung von Bucheckern. Lithographen hat ihre Tätigkeit ebenfalls aufgenommen. Auch die nugen und einer unangemessenen Breisbildung zu steuern, ist durch Um die Bucheckern möglichst zur Delgewinnung auszu Nuzida schreibt u. a.: Buchdrucker fangen an, sich ihrer Organisation wieder zuzuwenden. Beschluß des Bundesrats die gewerbliche Verarbeitung Ich hatte schon vor zwanzig Jahren in meiner organisato- Es wird natürlich lange dauern, bis sich das unglückliche Land auch von Buchedern ausschließlich dem Kriegsausschuß für pflanz rischen Tätigkeit oft auf die eminente Gefahr hinzuweisen nötig, organisatorisch wieder erholt haben wird. Vor dem Kriege, Ende liche und tierische Dele G. m. b. H. in Berlin   übertragen worden. die einer Organisierung dadurch erwächst, daß man, anstatt durch 1913, gab es in Galizien   245 Ortsgruppen von 35 Verbänden mit Der Kriegsausschuß fauft die Früchte den Sammelstellen, auf Anschluß an die Organisation seine materielle Lage zu ver- 13 749 Mitgliedern, Ende 1914 waren es nur mehr 56 Ortsgruppen deren Bildung schon früher hingewirkt wurde, oder den Delmühlen, bessern, das Schumachen als das ehrenhaftere Kampfmittel an- bon 10 Verbänden mit einer Mitgliederzahl von 1704. Nach dem die sie etwa schon erworben haben, ab und regelt die Berarbeitung jah. G8 bleibt ja gewöhnlich nicht nur beim Schmumachen, und Krieg wird dies Land vom industriellen Kapitalismus   erst recht er- und den Abfaz der gewonnenen Erzeugnisse einheitlich unter Auf­so mancher aus meinem Bekanntenkreise, der vorerst nur dem obert werden, so daß die gewerkschaftliche Wiedereroberung um so ficht des Reichstanzlers( Reichsamt des Innern). Wer ohne Zu­ehrlichen(?) Schmumachen huldigte, verfing sich in den Maschen notwendiger ist.

des Strafgesetes, wobei er dann Zeit fand, darüber nachzudenten,

ob es doch nicht ehrenhafter sei, ehrlich zu kämpfen für sich und

seine Leidensgefährten um eine auskömmliche Entlohnung, als auf

stimmung des Kriegsausschusses oder entgegen den ergangenen Weisungen Buchedern gewerblich verarbeitet oder verarbeiten läßt, oder die so gewonnenen Erzeugnisse in den Verkehr bringt, macht sich strafbar.

Hermann Tietz  

Nur Freitag soweit Vorrat

Fleisch Querrippe  

.....

Rinderkamm

Lebensmittel

Schmorfleisch m. Knochen Pfund 105 Roastbeef mit Knochen.. Pfund 100 . Pfund 95 Pf. ... Pfund 100 Pfund 100 Kalbskenle geteilt..... Pfund 140 Kalbsvorderfleisch... Pfund 120

Gulasch....

Kalbshaxe Hammelfleisch.

Pfund 90 Pi Pfund 120

Pöckelzunge......., Pfund 115

Pöckelkamm.

Kassler Im Ganzen

Hausschürzen aus guten Stoffen

Pfund 160

Pfund 160

Fische

Fische und Fleisch

nur Alexanderplatz  u.Leipziger Strasse

Wurstwaren

Zervelat...... Salami...... Teewurst

Leb. Hechte...... Pfund 120 140 Leb. Spiegel- Karpfen. Pfund 115 Leb. Schleie Portionsfische Pfd. 98 Pf. Leb. Aale..... Pfund 130-160 Ia. geschlagene Hechte Pfd 100 Frische Bleie..... Pfund 38, 48 Pi Cabliau mit Kopf....... Pfund 35 Pt. Schellfisch Schellfisch....... Pfund 35, 45 Pt. Landleberwurst... Zwiebelwurst..

Bratschollen.... Pfund 35 Pf. Grüne Heringe...... Mandel 40 Pf. Frischer Lachs kleine Fische 150

Plund norwegisebe, zum Ein­

Salz- Heringe 10 Buck 58 Pt.

Schürzen

95 Pt. 125 165 145 165 195

Blusenschürzen aus Gingham, schön garniert Blusenschürzen aus vorzügl. Gingham, reich bes. Kleiderschürzen aus guten Stoffen, schön garniert Kinderschürzen aus gutem Gingham u. Indigostoff.

Grösse 45-60

245 295 350

295 350 450

95 Grösse

195

65-80

225

Tändelschürzen auf ge­Teeschürzen aus

streift Batist mit reich Stickereigarn.

guten

gestreift u glatt. Batist m. schöner Stickereigarnler.

50,95 Pl

95 PL. 135 175 25

Tändelschürzen ausge

streiften und türk. Stoffen, schön garniert

95 PL 125 Tändelschürzen mit Träger aus ge­

streift. Stoffen, ringsherum mit türk. Volant Kinderschürzen

a. gut glatt, Batist, mit Grösse Faltenvol. u. Bindeband 45-60

Der Berliner   Hausfrauen- Verein

zelgt unter Mitwirkung des Deutschen  Seefischerel- Vereins in unserm Ober­licht- Saal, Leipziger Strasse  , 4. Stock eine reichhaltige Auswahl der verschiedensten Fischgerichte

Auskunft über Kochlehrkurse erteilt die in unserem Hause befindliche Beratungs­stelle des Berliner   Hausfrauen- Vereins.

Obst Gemüse

Pfund 260 Pfund 260 Pfund 270

Kochbirnen

Pfund 210 Pfund 220

Mettwurst nach Braunschw. Art Pfd. 230 Jagdwurst..... Knoblauchwurst..... Brüh- Mettwurst....... Pfund 145

Rotwurst......

Sülzwurst.

Pfund 10 Pt.

Beerblank- Birnen..... 2 Pfund 35 Pt. Grosse Kochäpfel Pfund 15 Pt. Rote Tafeläpfel. Rote Tafeläpfel....... 1 Pland 35 Pt. Reinetten( Rambour).. 2 Pfund 35 PL. Treibhaus- Weintrauben. Ptand 65 Pt.

...

Pfund 145 Pfund 175 Pfund 130 Pfund 140

Weisskoh!

Mohrrüben

Kohlrüben Radieschen..

..

Pfund 110 Schwarzwurzel

Pfund 7 Pt.

Pfund 10 Pt.

Pfund 9 PL

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...

Pfund 20 Pt.

Würstchen In Dosen...... Würstchen In Dosen...... Dose 140 Blumenkohl..... Kopf 15, 20, 35 PL.

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95 Grösse

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Reine Seide marine, grün und

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lila.

Verantw. Rebatt.: Alfred Wielevy. Neukölln. Inseratenteil verantw. Tb. Glode, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 1 Beilage u. UnterhaltungsbL