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Nr. 294.

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Berliner Volksblatt.

32. Jahrgang.

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Telegramm breffe:

Sozialdemokrat Berlin  "

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 24. Oftober 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151,90-151 97.

Zusammenbruch der italienischen Offenſive an der Isonzofront.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

23. Oktober 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah..

Nichts Neues.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  .

An der Nordspite von Kurland erschienen russische Schiffe, beschoßcu Betragge, Domesnees und Gipken und landeten schwache Kräfte bei Domesnees.

Wiederholte, mit starken Kräften unternommene russische Angriffe in Gegend südlich von Sadewe hatten auch gestern feinen Erfolg. Sie führten bei Duki zu heftigen Nahkämpfen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Südlich des Wygonowskoje- Sees wurden in Ver­bindung mit der

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen. feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen am Oginsky. Kanal abgewiesen.

Westlich von Czartorysk ist unser Angriff im weiteren Fortschreiten, Kufli ist genommen, über sechshundert Gefangene sind eingebracht.

Balkankriegsschauplak.

Bei Visegrad   wurde der Uebergang über die Drina  erzwungen und der Feind von den Höhen südlich des Ortes vertrieben.

Die Armee des Generals von Koeveß hat die feind­lichen Stellungen zwischen der Lukavica und dem Kosmaj­Berg gestürmt. Die Armee des Generals von Gall. wit hat den Gegner östlich von Palanka   über die Jasenica und östlich der Morava   aus seinen Stellungen in Linie Aleksandrovac- Drljevo geworfen. Ueber sechshundert Serben wurden gefangen genommen.

Dem Druck der beiden Seiten nachgebend, weichen die Serben auch aus ihren Stellungen in der Linie Kosutica­Berg- Slatina- Höhe( 281).

Die bulgarischen Truppen setzten sich in Besitz vou Negotin und Rogljevo  . Sie stehen östlich und südöst. lich von Knjazevac im fortschreitenden Angriff und wiesen südöstlich von Pirot   serbische Vorstöße blutig ab.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 23. Ottober.( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 23. Oftober 1915.

Russischer Kriegsschauplah.

Von einigen vergeblichen Angriffsversuchen des Feindes bei Nowo- Aleksiniek abgesehen, kam es auch gestern an der Front südlich von Kolki zu teinerlei besonderen Ereignissen.

Am Styr nehmen die Kämpfe einen günstigen Verlauf. Un­sere Truppen erstürmten das mit besonderer Hartnäckigkeit ver­teidigte Dorf Kulli westlich von Czartorist. Jnmitten öfter­reichischer Landwehr und polnischer Legionäre angreifend, legte in diesen Gefechten unsere auf allen Schlachtfeldern bewährte 10. Kavallerie- Truppen- Division neuerlich Proben ihrer Kampf­tüchtigkeit ab.

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Die Zahl der von den Verbündeten eingebrachten Gefangenen erhöhte sich um einige Hundert. 19

Bei der gestern mitgeteilten Abwehr russischer Angriffe an

Der Kampf gegen.

der oberen Szezara wurden auf dem Gefechtsfelde einer durch den Sozialismus in Frankreich  .

deutsche   Bataillone verstärkten österreichisch- ungarischen Division 10 ruffische Offiziere und 1600 Mann gefangen genommen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Mit Tagesanbruch des 22. sezten die Italiener nahezu an der ganzen füftenländischen Front neuerdings mit ihren äußerst heftigen Angriffen ein. Wie an den früheren Schlachttagen waren auch gestern alle italienischen Anstrengungen vergebens.

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Gegen Mittag scheiterte auf den Hängen des Javorcek ein starker feindlicher Angriff, der an einigen Punkten bis an die eigenen Stellungen herangelangt war. Am Krn, am Mrzli Vrh und an den anderen Teilen des Tolmeiner Brückenkopfes brachen zahlreiche neue Angriffe der Italiener blutig zusammen. Die feindliche Infanterie erlitt wieder schwere Verluste. Das An­griffsfeld der Alpini von Kozarsee und jenes der Bersaglieri bei Seno ist mit Leichen bedeckt. Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen in ihrem Besių.

In der Gegend von Plava drang italienische Infanterie beim britten Anlauf in unsere Gräben bei Zagora ein, wurde jedoch ungesäumt wieder hinausgeworfen.

Jm Görzer Brüdenkopfe hielt das starke Geschüßfeuer tags. über an und steigerte sich gegen unsere Schützendeckungen auf der Höhe Podgora zu großer Heftigkeit. Ein feindlicher An­griffsverfuch gegen diefe Höhe wurde durch das Fener unserer Batterien vereitelt.

Auf der Hochfläche von Doberdo   stürmte feindliche Infanterie auch gestern wiederholt gegen den Monte San Michele. Drei Angriffe wurden blutig zurückgeschlagen. Nur einmal gelang es bem Gegner vorübergebend in unsere Stellungen einzubringen. Ein schneidiger Gegenangriff des Infanterie- Regiments Nr. 43 warf ihn überall zurück. Der Monte San Michele ist nach wie vor fest in unserer Hand. Auch sonst brachen alle gegen die Hoch­fläche von Doberdo   gerichteten Angriffe des Feindes vor der zähen Ausdauer des tapferen Verteidigers zusammen. Zahlreiche den ganzen Tag sich wiederholende Borstöße italienischer In­fanterie endeten fast durchweg mit einer regellosen Flucht des An­greifers.

In Kärnten   und Tirol hält das italienische   Geschützfeuer an der ganzen Front an. Unter schweren Verlusten wurden drei Angriffe gegen den Col di Lana, einer bei der Grenzbrücke füd­lich von Schluderbach  , abgewiesen. Südlich von Arabba   stürmten Tiroler Kaiserjäger eine feindliche Borstellung. Auch die Ver. teidiger der Befestigungen von Bielgereuth schlugen alle An­griffe ab.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die Armee des Generals v. Koevek brach gestern westlich der von Belgrad   nach Arangjelovac führenden Straße in die feftungsartig ausgebaute Kosmaj- Stellung ein.

Die durchs Morava  - Tal vordringenden deutschen   Streit. fräfte warfen den Gegner von den Höhen nördlich der unteren Jasnienika hinab. Bei Orsova   hat eine aus österreichisch­ungarischen und deutschen   Truppen zusammengesette Gruppe die Bergstellungen am Südufer der Donau   und das Fort Elisabeth bei Tekia genommen. An vielen Punkten ihrer erschütterten Front aufgelöst und zersprengt, weichen die Serben überall gegen Süden zurück. Die Verbündeten verfolgen.

Bei Visegrad   haben österreichisch- ungarische Truppen den Feind von den Höhen östlich der Drina   vertrieben.

Die Vorrückung der bulgarischen ersten Armee machte bei Negotin  , am mittleren Timot und südöstlich von Knjazevac weitere Fortschritte.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Meldung der italienischen Heeresleitung. ajast, wobei fie zahlreiche Zeichen auf dem Gelände zurückließen.

Die gestern von uns wiedergegebenen Ausführungen des Genossen Stalinsky über Krieg und Demokratie in Frank reich lieferten interessantes Material dafür, daß die dento­fratische französische   Staatsform auch im Kriege in die sozial rückständige Struttur Frankreichs   Korrekturen und Milde rungen hineintrug. Das Gleiche kann aber keineswegs bon der Wirkung des Krieges auf den französischen   Sozialis­mus gesagt werden. Durch die freiwillige Abdankung der französischen   sozialistischen   Partei, durch ihr widerspruchsloses Eintreten für die heilige Einigkeit und das Durchhalten ist zwar die Stellung der demokratischen. Parteien verstärkt und die Attacke der reaktionären Elemente gegen die republikanische Staatsform und das Parlament abgeschlagen worden. Aber durch diese Unterordnung der besonderen proletarischen Ziele unter die gemeinsamen Ziele der Nation ist die Stellung des französischen   Sozialismus ungeheuer erschwert und eine Be­wegung ausgelöst worden, die sich von verschiedenen Rich­tungen her gegen den Sozialismus richtet.

Der von uns zitierte Aufsatz Stalinskys liefert auch da­für interessante Belege. Bei Kriegsausbruch wurde die Stel­lung der Regierung außerordentlich verstärkt durch die Be­rufung der Genoffen Guèsde und Sem wat in das Ministerium, wie auch durch die gleichzeitig proklamierte uns beschränkte politische Amnestie und die Beseitigung des fogenannten Carnet B", d. h. des berüchtigten Verzeich nisses der bekanntesten Antimilitaristen aus dem Lager der Sozialisten, Syndikalisten und Anarchisten, die ursprünglich bei Kriegsausbruch verhaftet werden sollten. Die bürgerliche Presse aller Schattierungen wurde um diese Zeit nicht müde, die patriotische Haltung der Sozialisten und Syndikalisten zu preisen, ebenso wie die führenden bürgerlichen Organe nicht genug Worte fanden, die republikanische Staatsform und die Grundsäße der großen französischen   Revolution zu verherr­lichen.

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Das demokratische Regime jedoch schreibt Stalinsky -ist lediglich eine Form, in die jeglicher Inhalt hineingelegt werden kann. Und so sehen wir denn, daß alle rechtsstehen­den und konservativen Gruppen unter dem Schuße der ,, nationalen Einigkeit" die größten Anstrengungen machen, um mittels des Krieges ihre Stellungen zu befestigen und auf den künftigen Inhalt der demokratischen Ordnung einen Einfluß auszuüben."

Mit außerordentlicher Deutlichkeit machen sich diese Be­strebungen bei den Klerikalen bemerkbar. Der Krieg hat in Frankreich  , wie übrigens in allen kriegführenden Ländern, eine starke Zunahme der religiösen Stimmungen hervorgerufen. In Frankreich  , mit seinem scharf ausge­prägten Kampf gegen die Kirche, tritt dieser Umschwung be­sonders deutlich hervor. Die Klerikalen suchen nun, diese Situation für ihre Zwecke auszunuzen. Einige Bischöfe gingen sogar so weit, daß sie das über Frankreich   herein­gebrochene Kriegsunglück als Strafe Gottes für die Ver­folgungen der heiligen Kirche bezeichneten. Hand in Hand mit dieser Propaganda geht eine wütende Predigt der kriege­rischen Geistlichen für den wildesten Nationalismus. Nie­mand predigt jest in Frankreich   einen solchen Menschenhaß, wie die Geistlichen in den Kirchen. Von den Worten gehen die Klerikalen oft auch zu Taten über. In den Lazaretten wird von den Geistlichen und Krankenschwestern oft ein un­erträglicher Zwang auf die ohnehin seelisch deprimierten Patienten ausgeübt, um die Ungläubigen zu den Lehren der heiligen Kirche zu befehren. In der radikalen und sozialisti­schen Presse erscheinen täglich Proteste verwundeter Soldaten unternimmt aber nichts dagegen, weil sie die nationale Einig­gegen diesen unerträglichen Gewissenszwang. Die Regierung feit zu stören fürchtet.

starte feindliche Abteilungen angegriffen, zerstreut und in die Flucht Rom  , 23. Oktober  .( W. T. B.) Kriegsbericht von gestern. Längs der ganzen Isonzo   front von Starfreit zum Meer be Unsere glücklich begonnene Offensive längs der Grenze Tirol- gannen unsere Truppen nach anhaltender Artillerievorbereitung Nicht minder energisch gehen die Nationalisten Trentino   entwickelte sich auf der ganzen Front bis zum Meer. am 21. Oftober morgens den Angriff auf die feindlichen Stellungen, bei der Propaganda ihrer besonderen Ziele vor. Das französ In Judikarien  , wo die Besetzung des Monte Melino uns viel welche durch ausgedehnte Eisendrahtnege geschüßt, von mehreren sische Volt, so erklärt Stalinsky, ist keineswegs von einem Kriegsmaterial eintrug, besetzten wir den Monte Dei Pini und den Schüßengrabenlinien gebildet und durch zahlreiche Streitkräfte verteidigt zoologischen Nationalismus" durchdrungen. Es herrscht eine Flecken Tirano Inferiore. Jm Lagarinatal versuchte der Feind, wurden. Unter heftigem konzentrietem Feuer der Artillerie. Maschinen heftige Erbitterung gegen die Deutschen  , die noch verstärkt unterstützt von Batterien auf dem Monte Biaena am 20. d. M. gewehre und Infanterie des Feindes, der außerdem Handgranaten wird dadurch, daß die pazifistischen. Hoffnungen der breiten abends einen Gegenangriff gegen unsere neuen Stellungen auf dem fchleuderte, eroberte unsere faneidige und hartnäckig vorrückende Maffen, die vor dem Kriege energisch die Rüstungsverstär­Monte Croiano. Er wurde zurückgeichlagen nnd verfolgt und erlitt Infanterie mit dem Bajonett wichtige Stellungen im Raume des fungen bekämpften, durch die Ereignisse in Trümmer ge­schwere Verluste. Im Hochbrienz rüdten unsere Truppen über die Monte Nero, das sehr starte Schüßengrabensystem unterhalb des schlagen wurden. Auf diesen Bunkt richten nun die Natio­Höbe im Monte Cristallo- Massiv vor, wobei sie den schwer zugäng Mrzligipfels im Abschnitte von Tolmein und zahlreiche wohl- nalisten ihre Anstrengungen. Sie suchen mit allen Mitteln lichen Raudkofelgipfel erreichten und sich zu gleicher Zeit in der befestigte Schüßengräben auf dem Hügel Santa Lucia nördlich von den Haß gegen die Deutschen  , gegen alles Deutsche zu schüren Ebene in der Richtung auf Schluderbach feindlicher Schüßgengräben Gör sowie die fefte Schanze auf den Monte Sabotinohängen und den Glauben an die Solidarität der Menschheit endgültig bemächtigten. Sie machten einige Gefangene. Im Fellatale fügten Auf dem Karst wurden die starken Linien des Gegners ebenfalls an zu zerstören. Die jetzigen Ereignisse bieten ihnen eine blutige tübne Einfälle unierer Abteilungen der feindlichen Verteidigungs- mehreren Punkten durchbrochen und feindliche Abteilungen vernichtet illustration für die von ihnen vertretene Anschauung, daß die anlage schweren Schaden zu und trugen uns Waffen und Munition und zerstört. 1184 Soldaten und 25 Offiziere wurden gefangen Bölfer untereinander sich stets wie Wölfe bekämpft haben und ein. Leopoldstitchen steht in Flammen. Im Seineratale wurden genommen. General Cadorna  . lauch in Zukunft bekämpfen würden. Sieran werden ent­

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