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Nr. 294. 32. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. Oktober 1915.

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Literarische Rundschau.

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Iminder mit der durch Ueberlieferung geheiligten Anschauung Die zwang müssen die Krankenpflegerinnen befreit werden. Inter­Strantenpflege müsse Liebestätigkeit sein". Ja gewiß: Kleiner essant ist der zahlenmäßige Nachweis der Verfasserin, daß dieser Elfengeister Größe heilet, wo sie helfen fann; ob er eilig, ob er Wunsch ohne Mehrausgaben sich erreichen lasse. So betrugen die Charlotte von Caemmerer  . Berufskampf der Krankenpflegerinnen böse, jammert fie der Unglüdsmann". Aber Elfen sind nun ein- Kosten für die Verpflegung und die persönlichen Ausgaben für den in Krieg und Frieden. Verlag von Dunder u. Humblot  , mal auch die weiblichen Menschen nicht. Helfen fann nur, wer zu Schwesternbetrieb auf den Kopf der Schwester im Jahre 1907 im München   und Leipzig  . 150 S. Preis 2,80 M. helfen gelernt hat. So anerkennenswert die Hilfsbereitschaft von Krankenhaus Am Urban   in Berlin   1212,60 M. Die Schwestern Ein prächtiges, ein tapferes, ein vortreffliches Buch. In den Mädchen und Frauen zur Hilfe ist, der Wille allein erseht die würden bei Fortfall der freien Station und einer Zahlung von lezten Monaten des Jahres 1914," meint die Verfasserin mit Recht, Fähigkeit zu helfen nicht. 1200 M. zu ihrem bisherigen Gehalt von 500 bis 800 m. auf ein ist mit dem Ausbruch des Weltkrieges die Krankenpflegefrage Die charitative Tätigkeit, die rein ehrenamtliche unbezahlte Einkommen bon 1700 bis 2000 m. jährlich kommen. Die Ausgabe eine soziale Gegenwartsfrage der Gesamtheit ge- Liebestätigkeit, ist groß in Deutschland  , dankenswert und wertvoll. wäre nicht größer als jetzt und doch würden die Schwestern größere worden. Es handelt sich jetzt nicht nur um die soziale Lage einer Aber nimmer kann sie die zur Hilfe erforderliche Fähigkeit durch Selbständigkeit und mehr Ruhe zur Ausübung ihrer aufreibenden Kleinen Berufsgruppe, sondern um das Wohl und Wehe der ver- Berufskrankenpflegerinnen ersehen. 74 986 in der Krantenpflege Tätigkeit gewinnen. Die Einkommensverhältnisse der Krankenpflege­wundeten deutschen Strieger". Das Buch will der Berufspflegerin tätige Frauen zählte die deutsche Berufszählung von 1907. Hiervon helfen, sich klar zu werden über sich selbst und ihre Berufsaufgaben sind etwa 26 000 katholische Ordensschwestern, 14 000 evangelische rinnen sind elend. Ueber 80 Pro3. hatten ein Einkom und will versuchen, die breite Oeffentlichkeit für den Berufskampf Diakonissinnen. Zu diesen 40 000 religiösen Schwestern kommen men unter 1500, über 60 Proz, ein solches unter 1200 der Pflegerin zu intessieren. Denn wir müssen endlich begreifen, noch 6000 tote Kreuz- Schwestern und 1000 Johanniterinnen, also Mark und hatten dabei noch meist aus ihrem Einkommen not­daß die soziale Lage der Krankenpflegerinnen auch in Friedens- rund 47 000 Schwestern gehören der charitativen Krankenpflege an. leidende Familienmitglieder zu unterstützen. Und dabei blüht das zeiten entscheidend ist für den Wert ihrer Arbeitsleistung und Von dem beruflichen Pflegepersonal sind in den städtischen und 3 wischenmeister system auch bei der Krantenpflege unter damit auch für die Erhaltung unserer Voltagesundheit." staatlichen Verbänden, in den evangelischen Diakonien, in dem dem Aushängeschild von Heimen. Die Unerfahrenheit und typische Das sind die leitenden Gesichtspunkte des Buches. Mit Verbande katholischer weltlicher Krankenpflegerinnen und in son- Uneigennüßigkeit der Krantenpflegerinnen wird in eimen   in flarem Blick, von Pflichtgefühl und Hilfsbereitschaft in höchstem stigen Verbänden nur etwa 7000 organisiert. Ueber 20 000 unor- unerhörter Weise ausgebeutet. Eine Art von Stellenvermittelung macht sich unter dem Deckmantel der Schwesternheime breit, der Maße getragen, löst die Verfasserin ihre Aufgabe. In 9 Kapiteln ganisierte Krankenpflegerinnen gibt es in Deutschland  . zeigt sie, gestüßt auf ein reiches Tatsachenmaterial, in knapper, Bewundernswert ist die Aufopferung charitativ tätiger entschieden entgegenzutreten ist. Vielleicht kann einiges hier eine flarer, zu Herz und Berstand gehender Sprache die Notwendigkeit Schwestern, die da pflegen wollen, um sich aufzuopfern, aber höher schärfere Handhabung des Stellenvermittlungsgeseßes lindern. sowie die Dringlichkeit einer Hebung der sozialen Lage der steht die Tätigkeit jener, die in Sachkenntnis und tiefstem Pflicht- Ganz gering sind die Anfänge zu genossenschaftlichen Heimen. Als Gegnerin der Männerpflege durch Frauen führt Krantenpflegerinnen. Die Ueberschriften deuten den Inhalt der gefühl leben wollen, um helfen zu können. Schöne Worte prägt die Rapitel an; fie lauten: 1. Der Kampf zwischen Mutterhaussystem Verfasserin darüber, was den jungen Mädchen, die in die Kranken- die Verfasserin mit Recht Priderie sowie Konkurrenzfurcht männ­und Berufsorganisation; 2. Die Arbeitslosigkeit der Berufs- pflege hineinkommen, von höherem Gesichtspunkt aus gelehrt werden licher Krankenpfleger an. Sie übersieht vielleicht hierbei, daß die frantenpflegerinnen bei Kriegsausbruch; 3. Das Helferinnenwesen; müßte:" Es besteht meist die Gefahr, daß die traumhaften Ideale Konkurrenzfurcht der männlichen Krantenpfleger nicht die Behand 4. Die Hungerlöhne der Gemeindepflegerinmen; 5. Das Heim bom Engel am Krantenbett der brutalen Wirklichkeit gegenüber lung männlicher Personen an sich bekämpft, sondern Schmuskontur­wesen der Privatpflegerinnen; 6. Das Geschlechtsproblem in der nicht standhalten. Sie müssen geklärt und gefestigt werden, wenn renz, die durch das jammervolle niedrige Angebot von Kranken­Krantenpflege; 7. Die Prüderie der Krankenpflegerinnen und die sie nicht verloren gehen sollen. Das Berufsideal fann nur erreicht pflegerinnen erzeugt ist. Es ist irrig, anzunehmen, daß auf dem Konkurrenzfurcht der männlichen Krankenpfleger; 8. Der Miß- werden, wenn der Beweggrund zur Krankenpflege in einem inneren Gebiet der Lösung des Geschlechtsproblems in der Krankenpflege brauch der Schwesterntracht; 9. Die gewerkschaftliche Organisation Bedürfnis zur Hilfsbereitschaft liegt. Die Krankenpflege muß, von verständige Männer und Frauen nicht dasselbe Ziel hätten. religiösen Motiven befreit, zum Selbstzwed werden. Der ethische Gegen die Pflegerinnentracht wendet sich Verfasserin. als Organisationsform der Zukunft. Jedes dieser, mit tiefer Sachkenntnis durchtränkten und jeder Unterricht muß den Schülerinnen diese Erkenntnis zu bermitteln Sie gibt einen Ueberblick über die geschichtliche Gentstehung der Uebertreibung abholden Darstellungsgruppen leuchtet in arge Miß- suchen, indem er ihre Begriffe von Religion und Ethik klärt.... Tracht, bespricht das unhygienische der Kleidung und kommt schließ­stände auf dem Gebiete des Krantenpflegewesens hinein und sollte unsere Zeit ist im Organisationsgebanken von einer großzügigen, lich zu dem Resultat:" Krantenpflegerinnentracht ist ein Unding. bas Gewissen der Gesamtheit und nicht zuletzt der gesetzgebenden einfach menschlichen Ethik durchbrungen. Die treibenden Kräfte Sie ist Symptom und Mittel der Rückständigkeit. Schwesterntracht Körperschaften aufpeitschen. Dringend notwendig ist ein Eingriff des Organisationslebens sind die für die Krankenpflege im Mittel- hatte einen Sinn. An die Stelle der persönlichkeitslosen Schweſter der Gesetzgebung durch Schutzbestimmungen, wie sie von sozialdemo- punkt stehenden ethischen Gebote der Nächstenliebe und Berufs- tritt die selbstbewußte Frau, die entwickelte Krantenpflegerin. Für hingabe. Die großen Massen schließen sich nicht nur die gibt es Arbeitskleidung wie für den Arzt; kratischer Seite seit Jahrzehnten verlangt find, nicht minder er- eng zusammen, um die eigene Macht zu stärken, alles andere ist überlebt und schädlich. Ich kann mir forderlich eine Sicherstellung beruflicher Vereinigungen. Die Er- sondern auch, um die Schwachen unter sich zu eine Zeit denken, in der die Krankenpflegerinnentracht sonderbarer tenntnis hiervon sollte in erster Reihe die Krantenpflegerinnen ch üben, und die einzelnen suchen ihr Bestes zu vorkommen wird, als die 20 Röcke auf dem Leibe einer Bäuerin." selbst durchdringen. Die Berufskrantenpflegerinnen" heißt es leisten, um die Berufsintereffen der Gesamtheit Sehr richtig. am Schluß des Buches, haben die Bedeutung der Organisationsfrage au fördern und die Berufsarbeit auf ein möglichst Am 1. Oktober trat das Gesetz in Kraft, das diejenigen mit noch nicht erkannt. Die soziale Lage eines Standes hängt aber hohes Niveau zu bringen. Von der Organisationsfähigkeit Strafe bedroht, die unbefugt Trachten oder Abzeichen tragen, die davon ab, wie er die Organisationsfrage bewältigt. In der Or- eines Standes hängt seine Entwickelungsmöglichkeit ab. Die Oberin im Deutschen Reich als Berufstrachten oder Berufsabzeichen für ganisationsfrage tommt es aber nicht auf die Betonung ideeller muß die jungen Schülerinnen zum Organisationsgedanken er- die Betätigung in der Krankenpflege staatlich anerkannt sind. Das Biele, sondern einfach auf die wirtschaftliche und soziale Macht an. ziehen." an. Gesetz wird vielleicht dazu beitragen, Schvindlerinnen in Kranten­Nur durch wirtschaftliche und soziale Macht können sich die beruf- Verfasserin verlangt Vorschriften, die eine noch bessere, tiefere tracht noch mehr als bisher das Handwerk zu legen. Es ist zugleich lichen Organisationen neben den charitativen durchsehen. Eine Kenntnis und Fähigkeit den Berufspflegerinnen verschaffen sollen, ein Ausdruck dankbarer Anerkennung für die aufopferungsvolle rein gewerkschaftliche Organisation auf breitester Grundlage hat als die vor 10 Jahren burch Bundesratsverordnung vorgeschriebe Singabe so vieler Frauen im Dienste der Heilung und Linderung die meiste Aussicht, dieſen Konkurrenzkampf zu bestehen." Wahr nen. Die Ausbildungszeit wünscht sie von mindestens ein von Berden unserer verwundeten Striegsteilnehmer. ist dieser lette Sah. Es mag darüber weggegangen werden, daß Jahr auf zwei bis drei Jahre zu erstrecken. Die Schülerinnen Bei weitem wichtiger aber als ein Schutz der Trachten ist ein die Verfasserin irrt, wenn sie etwa meint, die ideellen Biele feien sollen nicht mehr als billige Arbeitstraft betrachtet werden. Die Schuh der Menschen, die mit bewundernswerter Aufopfe= für eine Gewerkschaft unerheblich, ebenso mag nur nebenbei er- Arbeitszeit, die noch heute eine für die Krantenpflegerin und rung die mit dem Kriege verbundenen Wunden zu lindern suchen mähnt werden, daß eine freie Gewerkschaft der Krankenpflegerinnen die ihr Anvertrauten erschrecklich lange ist, müsse geregelt, durch und eine ähnliche Berufstätigkeit im Frieden Kranken widmen. doch wohl nur Erfolg haben kann, wenn sie schließlich auf Einigung gefeßlichen Eingriff begrenzt werden. Bunächst sei das Bwei Möge das besprochene Buch dazu beitragen, im Interesse der ber Krantenpfleger ohne Unterschied des Geschlechts abaielt. Doch schichtensystem, dann das bereits in Neuseeland   und in einer Reihe Krantenpflegerinnen, noch mehr aber im Interesse der Gesamtheit, burch die geschichtliche Entwidelung wird ein Zusammenschluß unter Staaten Nord- Amerikas   seit drei Jahren eingeführte Dreischichten an eine großzügige Beseitigung der Mißstände auf dem Gebiet der Trennung der Geschlechter zunächst besonders zu betonen sein. system anzustreben. In Kalifornien   wurde der Achtstundentag für Krantenpflege heranzutreten. Ist im Kriege hierzu keine Zeit, so Die Berufspflegerin hat mit dem starten weit verbreiteten Strantenpflegerinnen unter Mitwirkung der Stimmberechtigten Frau darf diese Aufgabe nicht nach dem Kriege in Vergessenheit geraten. Borurteil zu kämpfen Krantenpflegen tann doch jeder", nicht im Jahre 1914 gefeßlich eingeführt. Vom Rost- und Logis- Ihre Lösung dient der Volksgesundheit.

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