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Nr. 297.- 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisolas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 27. Oftober 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Luftangriff auf Benedig.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 26. Oktober 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Nordöstlich von Souchez wurden feindliche Hand­granatenangriffe abgewiesen. In den Kämpfen vom 24. 10. find an der vorspringenden Ede nördlich von 2e Mesnil in der Champagne etwa 250 Meter unserer Stellung vor­übergehend in Feindeshand gekommen. Gestern wurden die Franzosen   wieder daraus vertrieben. 5 Offiziere und über 150 Mann blieben gefangen in unserer Hand. Nord­östlich von Le Mesnil. hält der Feind noch einen kleinen deutschen   Graben besest. Auf der Combres- Höhe hatten unsere Sprengungen gnten Erfolg, französische Spren­gungen im Priesterwalde blieben ergebnislos.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Der Jllugtabschnitt nördlich von Flugt ist wieder überschritten, das bereits vorgestern vorübergehend ge­nommene Gehöft Kasimirschki ist fest in unserer Hand. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Ceopold von Bayern  . Russische   Angriffe: östlich Baranowitschi   und gegen unsere Kanalstellung südlich des Wyganowskoje- Sees find' abgeschlagen.

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen.

Deftlich von Kukli( westlich von Czartorysk) wurden in der Nacht zum 25. 10. die feindlichen Stellungen ge­stürmt; ein allgemeiner russischer Gegenangriff blieb er­folglos. Gestern wurden weitere Fortschritte gemacht. Der Feind ließ 4 Offiziere, 1450 Mann nnd 10 Maschinen­gewehre in unserer Hand.

Balkankriegsschauplah.

Destlich von Visegrad ist die Höhenlinie Suha Gora­Pauos erreicht. Der Augriff der Armeen der Generale von Koeveß und von Gallwit schreitet gut fort. Südlich von Palanka   sind die Nordhänge des Raca- Tales in unserem Besit, weiter östlich sind Markovac, Vk. Laole, Kucevo ge­nommen. In den letzten drei Tagen sind 960 Serben ge­fangen genommen. Von der Armee des Generals Bojadjieff liegen keine neuen Meldungen vor.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalftabsbericht.

28ien, 26. Oktober.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: Wien  , 26. Oktober 1915.

Russischer Kriegsschauplak.

Die südwestlich von Czartorysk kämpfenden 1. und Y. Truppen wehrten mehrere Angriffe russischer Schüßendivisionen ab, wobei fie zwei Offiziere und fünfhundert Mann gefangen nahmen und ein Maschinengewehr erbeuteten.

Deutsche   Regimenter warfen den Feind beiderseits der von Nordwest nach Czartorysk führenden Straße. Insgesamt ließen die Russen in diesem Raume gestern vier Offiziere, eintausend­vierhundertundfünzig Mann und zehn Maschinengewehre in der Hand der Verbündeten.

Sonst blieb im Nordosten die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Der geftrige Schlachttag verlief im Verhältnis zu den vor­angegangenen an der Front der Hochfläche von Do­ berdo   ruhiger; dagegen wurde um unsere Brückenkopf= stellungen von Görz und Tolmein sowie im Ab­schnitte nördlich Tolmcin bis zum Krn wieder äußerst heftig

Der bulgarische Kriegsbericht.

gerungen. Alle diese Kämpfe endigten mit dem vollen Miss erfolge des angreifenden Feindes.

Am Krn brachen drei Vorstöße der Italiener in unserem Feuer zusammen. Vor dem Mrzli Vrh scheiterte ein feind­licher Nachtangriff. Gegen den Tolmeiner Brüdentopf bereitete nachmittags ein besonders lebhaftes Artilleriefeuer neue Angriffe starter Kräfte vor. Spät abends schlugen unsere Truppen einen solchen Angriff auf die Höhe westlich von Sankt Lucia  , heute zeitlich früh einen zweiten gegen die Stellung nörd­lich von Kocarsca, der bis zum Handgemenge führte, unter schwersten Verlusten für den Feind zurück. Der Raum von Desola stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein schwächlicher italienischer Angriff gegen Zagora wurde leicht abgewiesen.

Der Sabotino, vor dem der Gegner in den letzten Tagen mindestens zweitausendfünfhundert Manu verlor, wurde gestern nicht mehr angegriffen, wohl aber von der italienischen   Artillerie heftig beschossen. Zahlreiche Granaten fielen auch in den Süd­teil von Görz. Abends griffen sehr starke feindliche Truppen die Podgorahöhe an. Es half ihnen nichts, daß sie Bomben, mit giftigen Gasen verwendeten, sie wurden blutig zurückgeschlagen. Gestern ließen sich die Verluste der Italiener bei ihren An­griffen gegen die Hochfläche von Doberdo   stellenweise übersehen. So liegen vor der Front eines unserer Infanterieregimeter dreis  

An der Tiroler Front wiesen die Verteidiger der Lafrannstellung einen Angriff des italienischen 116. Jufanterie­regiments ab.

Südöstlicher Kriegsschauplas.

Die östlich von Bisegrad. vorgehenden österreichisch- unga­rischen Streitkräfte warfen den Feind an die Grenze zurüd. Unter den Gegnern befanden sich neben serbischen Bataillonen auch montenegrinische.

Die im Nordwestwinkel Serbiens   operierenden L. u. t. Truppen der Armee des Generals von Koeveß nähern sich der oberen Kolubara und der von den Serben vor unserer Reiterei ge­räumten Stadt Valjevo  . Die von Obrenovac   südwärts ent­sandten österreichisch- ungarischen, Divisionen entrissen dem Gegner nach erbitterten Kämpfen die starken Höhenstellungen südlich und südöstlich von Lazarevac  .

Die deutschen   Truppen trieben den Feind über Aranjelovac zurüd. In Topola und auf den Höhen östlich davon stehen österreichisch- ungarische Kräfte im Gefecht. beiderseits der Morava vordringende deutsche Arince be­mächtigte sich der Höhen nördlich von Raca, des Ortes Markovac und weiterer serbischer Stellungen füdöstlich von Petrovac  .

Das Gebirgsland in der Donauschleife östlich der Klifuraenge ist zum größten Teil vom Feinde gesäubert. Es wurden hier drei von den Serben verlassene Geschütze eingebracht, darunter ein schweres.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: gez.: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See.

Am 24. Oftober nachmittags suchte ein italienischer Flieger die Stadt Triest   mit Bomben heim, wobei er, ohne einen Materialschaden anzurichten, drei Einwohner tötete und mehrere verwundete. Der Besuch wurde wenige Stunden später durch unsere Marineflieger in Venedig   erwidert, wo sie um halb elf Uhr nachts bis 1 Uhr früh in rascher Folge Arsenal  , elektrische Zentrale, den Bahnhof, einige Festungswerke und andere mili tärische Baulichkeiten ausgiebig und erfolgreich mit Bomben mitt­leren und schwersten Kalibers belegten und zahlreiche Brände verursachten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr griff cin Seeflugzeug- Geschwader neuerdings Benedig an, wo noch ein vom nächtlichen Bombardement herrührender Brand emporloderte. Außer den früher aufgezählten Gebäuden wurden diesmal auch Flugzeughalle und Kriegsfahrzeuge erfolgreich bom­bardiert. Schwächliche Versuche zweier feindlicher Flieger, unsere Aktion zu stören, waren durch unser Gewehrfeuer in fürzester Zeit vereitelt. Bei beiden Unternehmungen wurden unsere Flieger von starker Artillerie heftig, aber ganz erfolglos beschossen. Alle Flottenkommando. tehrten unversehrt zurück.

Eine bulgarische Verwahrung.

Fleischteuerung und Fleischkarte.

Abgesehen von einem Teil der Großgrundbefizer und Großspekulanten, dürfte es recht wenige Kreise des deutschen  Volkes geben, die mit den von der Reichsregierung gegen die steigende Lebensmittelteuerung ergriffenen Maßnahmen völlig einverstanden sind.

Am wenigsten hat sicherlich die Regierung auf dem Gebiet der Fleischversorgung geleistet. Die bisher von ihr getroffe­nen Verordnungen haben vielmehr nicht unwesentlich dazu beigetragen, natürlich gegen die Absicht der Regierung, die Fleischteuerung zu fördern. Tatsächlich hat ja schon jahrelang vor dem Kriegsausbruch die Reichsregierung eine höchst eigenartige Fleischversorgungspolitik betrieben, die immer wieder mitten im Frieden zu zeitweiligen Fleischteuerungen geführt hat. Durch Grenzabsperrungen, Seuchenschutzmaß­regeln, Quarantäne- und Einfuhrvorschriften wurde eine künstliche Beschränkung des Vieh- und Fleischangebots ge­schaffen, die, sobald qus irgendwelchen Gründen die normale Schlachtvichzufuhr eine Stockung erlitt, notwendig stets aufs neue Fleischmangel und in weiterer Folge mehr oder weniger beträchtliche Preissteigerungen hervorrief.

Nach Kriegsbeginn hielt ntan denn sogar auch höheren Orts eine teilweise Erleichterung der mannigfaltigen Einfuhr­befchränfungen für geboten. Der Zoll auf fremdes Schlacht­vich, Fleisch, Wurst, Speck fotpie das Verbot der Einfuhr von Würsten und von Fleisch, in luftdicht verschlossenen Büchsen und von zerlegten Zierkörpern ohne Zusammenhang mit den inneren Organen wurde aufgehoben;, die Quarantänepor­schriften über die Einfuhr von Schlachtvieh aus den sfondi­navischen Ländern vorläufig beiseite geschoben. Ganz richtige Maßnahmen, deren Bedeutung nur dadurch sehr beschränkt wurde, daß Deutschland   sich alsbald durch die englische Flotte bom großen Weltmarkt fast völlig abgeschlossen fah, und die Grenzländer, von denen es Vich und Fleisch erhalten konnte, besorgt um die Ernährung ihrer eigenen Bevölkerung, bald allerhand Ausfuhrverbote erließen.

Damit begnügte sich zunächst die Reichsregierung. Da bei Ausbruch des Krieges der deutsche Viehbestand ungewöhn­lich hoch war, empfahl es sich, einen Teil dieses Viehbestandes abzuschlachten und zu Dauerware zu verarbeiten, schon um die Futtermittel-, Korn- und Kartoffelvorräte möglichst zu schonen. Doch wie die Regierung sich zunächst nicht zu ent­schließen vermochte, dem Getreidewucher entgegenzutreten, so konnte sie sich auch nicht zu dem Entschluß aufraffen, Regeln für die Viehschlachtungen aufzustellen. Und als nun, da die Futtermittelpreise stiegen, die Landwirte selbst mit der Ab­stozung des überzähligen Teils ihres Viehbestandes begannen, verbot eine Bundesratsverordnung vom 11. September 1914 für drei Monate das Schlachten von Kälbern unter 150 Pfund Lebendgewicht und von weiblichen Rindern bis zu fieben Jahren. Gleichzeitig wurden die Landeszentralbehörden er­mächtigt, auch die Schlachtung von Schweinen einzuschränken: eine Verordnung, von der einzelne deutsche Bundesstaaten, wie Bayern  , Baden   und Württemberg  , auch alsbald Gebrauch machten.

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Die Schlachtungen gingen zurück; die Viehzahl stieg wieder, während die Futtermittel start abnahmen. Eine schnellere Abschlachtung der Bestände erwies sich als durchaus nötig. Statt aber einfach diese anzuordnen, erließ der Bundesrat eine Bekanntmachung, durch die er die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern allgemein zu Ankauf von Schweinen und Aufspeicherung von Dauerware verpflichtete, und zwar sollten, wie es in der Anweisung der preußischen Regierung vom 8. Februar hieß, zunächst für 15 M. Dauer­ware pro Kopf der Bevölkerung beschafft werden.

Diese Verordnung konnte, da sie plöglich die Nachfrage nach Schweinen enorm steigerte, keinen anderen Erfolg haben, als den, die Schweinepreise in die Höhe z treiben, und tatsächlich stiegen sie denn auch, obgleich sich viele Gemeinden in richtiger Würdigung dieser Verordnung keineswegs allzu sehr beeilten, ihr nachzukommen, am Ber­ liner   Marft von 59 m. pro 8entner ebend. gewicht im Dezember bis auf 99 M. zu An­fang April. Nun, nachdem die Schweinezüchter ihre Sofia  , 25. Oktober.  ( W. Z. B.) Der amtliche Bericht Sofia  , 26. Oktober.  ( W. T. B.) Meldung der BuI- Schweine zu hohen Preisen losgeworden waren und der Auf­über die Operationen am 24. Oftober besagt: Unsere Truppen garischen Telegraphen- Agentur. Die Serben trieb von Schweinen auf den Schlachtmärkten mehr und mehr nahmen Negotin   und den Donauhafen Prahovo. verbreiten von amtlicher Stelle Anflage gegen das bulgarische zurüdging( im Mai 1915 betrug er auf den preußischen Die bis jetzt bekannte Beute ist: Ein Verpflegungsmagazin, Heer, indem sie behaupten, daß die bulgarischen Truppen bei Märkten nur noch 264 584 Stück gegen 393 379 im Mai 1914), 20 Waggons mit Striegsmaterial, gefangen genommen ein ihren Unternehmungen in Serbien   von Dum- Dum- Geschossen hob am 6. Mai die Regierung ihre Verordnung vom Offizier, 270 Mann. Auf dem Schlachtfeld wurden 800 fer- Gebrauch machen. Der bulgarische Generalstab weist diese 25. Januar furzweg wieder auf. bische Leichen aufgelesen. Prinz Kyrill und der Armee­Die Schweinezüchter konnten mit dem Resultat zufrieden

tommandant wurden in uestüb sehr feierlich empfangen. Beschuldigung entschieden zurück, da die Verwendung von sein, zumal durch den Nüdgang des Angebots auf den Bieh­Die Stadt war mit unseren Flaggen und Teppichen geschmückt. Dum- Dum- Geschossen in dem bulgarischen Heere, welches sich märkten die Preise weiter anzogen. Mitte Juli 1915 Die gesamte Bevölkerung beteiligte sich am Empfang und weinte ihrer niemals bedient hat, unbedingt verboten ist, während tofteten in Berlin   vollfleischige Schweine bor   freudiger Rührung. Die Begeisterung war unbeschreiblich. von unseren Feinden nicht dasselbe behauptet werden kann. pro 8entner Rebendgewicht durchschnittlich