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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 28. Oktober 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Zühlungnahme deutſch  - öſterreichischer und bulgarischer Truppen

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 27. Oftober 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

An der Straße Lille- Arras entwidelte sich gestern abend nach einer französischen   Sprengung ein unbedeutendes Gefecht, das für uns günstig verlief.

Nordwestlich von Massiges drangen die Franzosen im Handgranatenkampf an einer schmalen Stelle in unsern vordersten Graben ein. Sie wurden nachts wieder ver­trieben.

Jm Luftkampf schoß Leutnant Immelmann das fünfte feindliche Flugzeug ab, einen französischen   Doppel­decker mit englischen Offizieren, die gefangen genommen find. Zwei weitere feindliche Flugzeuge wurden hinter der feindlichen Linie zum Absturz gebracht, eins davon wurde von unserer Artillerie völlig zerstört, das andere liegt nördlich von Sonchez.

Deftlicher Kriegsschauplaz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Südlich der Eisenbahn Abeli- Dinaburg brangen unsere Truppen in der Gegend von Tymschany in etwa 2 Kilometer Breite in die russische Stellung ein, machten sechs Offiziere, vierhundertfünfzig Mann zu Ge­fangenen und erbeuteten ein Maschinengewehr und zwei Minenwerfer. Die gewonnene Stellung wurde gegen mehrere russische Angriffe behauptet, nur der Kirchhof von Szaszali( ein Kilometer nordöstlich von Garbanowka) wurde nachts wieder geräumt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues.

Heeresgruppe des Generals v. Linlingen.

Weftlich von Czartorys! ist unser Angriff bis in die Linie Komarow- Kamienncha- Höhen südöstlich Mied­wieze vorgetragen.

Balkankriegsschauplah.

Destlich von Visegrad wurde Dobran ges

nommen.

Die Armeen der Generale v. Koeveß und v. Gallwit haben den Gegner überall, wo er sich stellte, geworfen. Mit den Hauptkräften wurde die allgemeine Linie Val­jevo- Morawei( am Ljig)-Topola erreicht. Deft­lich davon die Jasenica, Raca und beiderseits Svilajnac  die Resava überschritten.

Jm Pet Tal ist Neresnica genommen.

Die südlich von Orsova vorgehenden Kräfte ers beuteten in Kladovo zwölf schwere Geschüße. Ju Ljubi­cevac( an der Donan öftlich von Brza Palanka) wurde die unmittelbare Berbindung mit der Armee

Der bulgarische Kriegsbericht.

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des Generals Bojadjieff durch Offizier. patrouillen hergestellt.

Der rechte Flügel dieser Armee folgt dem Gegner von Negotin   in nordwestlicher und südwestlicher Richtung. Um den Besik von Knjazevac wird weiter ge­tämpft. Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 27. Oktober.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: Wien  , 27. Oftober 1915.

Russischer Kriegsschauplak.

Die Bertreibung der Ruffen westlich von Czartoryst schreitet trop der heftigen Gegenwehr des Feindes fort. Sonft nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplas.

Der italienische Angriff auf unsere tüstenländische Front wurde gestern nicht mehr mit so großem Aufwand an Menschen und Munition wie in den früheren Schlachttagen fort­geführt. Der Feind zögert mit dem Einsatze seiner zurüdge­haltenen Kräfte. Mehrere Angriffsversuche gegen die Krn­Stellung tamen über ihre Anfänge nicht hinaus. Wiederholte Angriffe auf den Zolmeiner Bradentopf wurden wie immer abgewiefen. Der Abschnitt von Plava stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein Angriff bei Globna wurde zurück­geschlagen; bei Plava vermochte die italienische Infanterie nicht mehr vorzugehen. Im Südabschnitt des noch immer unter schwerem Feuer stehenden Brüdentopfes von Görz  brang der nachmittags hier angreifende Feind in ein leines Grabenstück ein, das er jedoch nachts wieder verlor. Das Geschütz­feuer gegen die hochfläche von Doberdo   hat bedeutend nachgelassen. Die Angriffstätigkeit der Italiener an der Dolo­mitenfront hält an. Borstöße starter gegnerischer Kräfte gegen den Col di Lana   und den Sieffattel scheiterten. Unser Spital in Rovereto   wurde mit Brisanzgranaten beschossen.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Deftlich von Visegrad entrissen unsere Truppen dem Feind die Höhen beiderseits des Grenzdorfes Debrunj.

Die Armee des Generals der Infanterie von Roebek drängte den Gegner ins Gebirge nördlich von Grn Milanovac zurüd. Defterreich- ungarische Kräfte warfen ihn mit dem Bajonett aus seinen Höhenstellungen bei Topola.

Die beiderseits der Morava operierende deutsche Armee gewann die Höhen südlich der Raca und dringt die Mlawa   auf­wärts vor.

Die Orsova Gruppe ist in Brza- Palanka eingerädt. Ju Kladovo wurden zwölf schwere serbische Geschütze und große Borräte an Munition, Verpflegung und Bekleidung erbeutet. Ab­teilungen der westlich von Negotin   tämpfenden bulgarischen Kräfte stellten die Verbindung mit den österreichischen, ungarischen und dentschen Truppen her. Die gegen Knjazevac entsandten bulgarischen Kräfte tämpften gestern im Oftteile dieser Stadt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: gez.: v. sefer, Feldmarschalleutnant.

Aus der türkischen   Kammer.

Vom ewigen Burgfrieden.

Die Deutsche Arbeitgeberzeitung" preist den Frieden das heißt den inneren Frieden, den sogenann ten Burgfrieden. Sie findet diesen Zustand nicht nur in den gegenwärtigen Zeitläuften schön, erbaulich und aus bater­ländischen Gründen unentbehrlich; sie möchte ihn einfach ver­etigen. Nein," so ruft sie begeistert aus, der Burgfrieden darf nun und nimmer mit dem Krieg zu Ende gehen; er, der uns vor friegerischer Niederlage so erfolgreich schüßte, soll zum Das ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht werden!" Blatt der Arbeitgeberverbände versichert, nichts Unmögliches fordern zu wollen. Auch der temperamentvollen Aussprache über Meinungsverschiedenheiten und Interessengegensäge brauche feinerlei Eintrag zu geschehen vorausgefeßt, daß sie sich in den Grenzen des Erträglichen halte. Borbei sei es aber für immer damit, daß aus Rechthaberei, aus persön lichem und parteipolitischem Ehrgeiz in unser Volk eine Zwie­spältigkeit hineingetragen wird, die uns nur schaden, den Feinden dagegen nur nüßen fann."

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Mit Rüdficht auf den Burgfrieden haben wir nie so recht gesagt, was der Burgfriede eigentlich ist und was gewisse Leute unter dem Burgfrieden verstehen. Auch jetzt noch sehen wir uns beranlaßt, unsere Burückhaltung zu bewahren. Allein das Entzücken der Arbeitgeberzeitung" überhebt uns einiger­maßen der mühevollen und stachligen Arbeit einer Begriffs­bestimmung. Wenn es auch nicht unmittelbar das Wesen des Burgfriedens erkennen läßt, so zeigt es doch deutlich genug, wer an ihm die reinste und uneingeschränkteste Freude hat, und daraus läßt sich dann immerhin folgern, wer an der Gr­haltung dieser Einrichtung am meisten interessiert ist.

Wir sprechen hier nicht von den augenblic­lichen Verhältnissen. Jetzt ist der Burgfriede prokla­miert, um Auseinandersetzungen und Rämpfe zu verhüten, die nach Anficht der Regierung im Ausland den Eindruck der politischen Schwäche des deutschen   Volkes hervorrufen fönnten. Der vorausgesezten inneren Einmütigkeit soll eine dem Gegner imponierende äußere Geschlossenheit entsprechen. Wer den Krieg als eine Notwendigkeit anfieht, muß die Be­rechtigung dieses Prinzips anerkennen, und er darf, höchstens fragen, ob nicht die Hüter des Burgfriedens dem Begriff hier und dort eine allzu weite Auslegung geben und auf diese Weise den Verzicht auf den vor dem Kriege geführten Kampf für den einen angenehmer und erträglicher machen als für den anderen.

Wir reden nur von der Berewigung des burgfried­lichen Kriegszustandes, und in dieser Beziehung muß es uns gestattet sein, auch schon jetzt zu betonen, daß da unsere An­sichten und Hoffnungen von denen der Deutschen Arbeit­geberzeitung" nicht unerheblich abweichen.

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Es flingt ja sehr schön, daß auch in Zukunft die tempe­ramentvolle Aussprache zugelassen werden soll, und daß man nicht daran denkt, nach dem Kriege der Erörterung unter den nun einmal vorhandenen verschiedenen Parteien und Gruppen die Filzpantoffeln anzuziehen, in denen sie sich jetzt bewegen muß. Jedoch die Arbeitgeberzeitung" spricht da von den Grenzen des Erträglichen", und das stimmt bedenklich. Auch wir sind durchaus für das Erträgliche, nur sind wir nicht ganz ficher, ob wir uns beispielsweise mit den organisierten Arbeit­gebern über das Erträgliche einigen können. Selbstverständlich soll man persönliche Anpöbelungen, ehrenrührige Angriffe,

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Sofia  , 27. Ottober.( W. T. B.) Amtlicher Bericht Konstantinopel  , 27. Oftober.( W. Z. B.) Die Kammer deren Berechtigung nicht zu erweisen ist, unterlassen. Aber es über die Operationen vom 25. Dttober: Die Dffensive dauert genehmigte im Dringlichkeitswege ein Gesez, in dem die Re- gibt da Grenzgebiete. Auf denen wollen wir uns nach unserem auf der ganzen Front an. In Negotin   fanden wir große gierung zur Aufnahme eines bon der deutschen Re- eigenen Gutdünken und Ermessen bewegen, und wir sind vor Vorräte von Mehl und Hafer. In dem Donauhafen Stuffiat gierung gewährten Vorschusses in Höhe von allem nicht dafür zu haben, daß zur Feststellung des Maßes westlich von Prahovo wurden 4000 Winterwesten, 2000 Sta- fechs Millionen Pfund ermächtigt wird. Weiter wurde der Erträglichkeit etwa Bestimmungen aus der Zeit des pußen, 2000 Militärmüßen und 30 Stiften mit Munition ein Gesetz angenommen, durch das die Regierung auf Grund Krieges in die Zeit des Friedens hinübergeschmuggelt werden. Das würde sich auch mit dem Hinweis auf drohende neue gefunden. Bei Knjazevac erbeuteten wir bier Feld- dieses Vorschusses ermächtigt wird, auf Gold lautende Kassen­

geschütze und sechs Kisten voll Munition und nahmen einen anweisungen in der gleichen Höhe auszugeben, die vollständig internationale Berwickelungen nicht rechtfertigen lassen. Was Hauptmann und 30 Soldaten gefangen. Im Distrikt von durch Schazanweisungen der deutschen   Regierung an die Ver- bis zu einem gewissen Grade Sinn haben kann, wenn der Rossovo beginnt die albanesische Bevölkerung mit be- waltung der osmanischen   Staatsschulden gedeckt sind. Diese Krieg ausgebrochen ist, entbehrt jeder Berechtigung in einer waffneter Hand gegen die Serben zu kämpfen. Nördlich von Schabanweisungen werden in der ganzen Türkei   Swangskurs Epoche, in der der Krieg nur in das Bereich der Möglichkeiten Uestüb auf dem Wege nach Statschanit entdeckte man die haben und in Konstantinopel   ein Jahr nach dem Friedens- gehört. Die Uebernahme des Belagerungszustandes und Leichen von 28 Bulgaren  , die von den Serben aus dem Ge- schluß rückzahlbar sein. anderer auf außerordentliche Umstände zugeschnittener Ein­richtungen in normale Verhältnisse und der Friede darf doch wohl immer noch als der Normalzustand des Volkes an­gesprochen werden kann nur den Zweck verfolgen, den Be­fizenden den Genuß ihres Besitzes und den Herrschenden die unbeschränkte Ausübung ihrer Macht zu sichern. Der Versuch ist vom Standpunkt derer begreiflich, für die er Nutzen ver­spricht, aber es ist verwerflich, ihn als patriotische Pflicht aus­zuposaunen, und deshalb hat unser freiwilliger oder unfrei­williger Respekt vor dem Burgfrieden ein natürliches Ende in dem Augenblic erreicht, wo der Völkerfriede wenigstens äußerlich wiederhergestellt ist.

fängnis entlassen und dann niedergemacht worden waren. Unter allgemeinem Beifall genehmigte die Kammer Ferner wurden 300 Bulgaren   aus verschiedenen Städten Maze- ferner das seit Oktober 1914 vorläufig angewendete Gesek doniens nach Katschanik abgeführt. Die Serben machten eine betreffend die Aufhebung der Bestimmungen der auf den große Zahl von Bulgaren   die bei ihren Trains und dem Ge- Kapitulationen beruhenden osmanischen   Geseze, so­päd beschäftigt waren, nieder. Viele serbische Familien, darunter wie ein Gefeß, durch das für Rechtsstreitigkeiten zwischen Os. mehrere von serbischen Offizieren, sind in U es füb geblieben. manen und Ausländern ein neues Gerichtsverfahren einge­Vertreter der Behörden und höhere serbische Offiziere rieten führt wird. der amerikanischen   Mission und anderen Fremden, aus Uestüb

zu fliehen, indem sie sagten, daß die Bulgaren   ein Barbaren­

Keine Tagung der Sobranje.

bolf seien und sie niedermachen würden. Gleichzeitig ließen Sofia  , 27. Ottober( W. T. B.) Meldung der Bul­sie aber ihre eigenen Familien in Uesfüb und sagten ihnen, garischen Telegraphen Agentur. Die Sobranje, die über­daß die Bulgaren   Leute von gutem Benehmen seien und ihnen morgen hätte zusammentreten sollen, ist auf den 28. Dezember tein Leid tun würden. vertagt worden.

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Mit diesem unserem Standpunkt hängt im gewissen Sinne auch unsere Abneigung gegen die Meinungsfabrik zu­