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vor

Gerichts- Betfung.

fich aber der angebliche Schulze wieder ein, der noch einen| Rutscher Karl Bauchwiz aus Berlin   Steine fuhr. zweiten Mann bei sich hatte und durch die Thürspalte seiner Arbeitswagen desselben sich am Montag Nachmittag auf dem Wohlthäterin die Mittheilung machte, daß er mit den geliehenen Neubau befand, verlor B., welcher auf dem Gefährt saß, das Der Kaufmann Salomon Cohn und dessen Tochter, die, drei Mark eine verdient habe und diese als Abzahlung der Gleichgewicht und stürzte so unglücklich, daß die Räder des wie wir seinerzeit mittheilten, ihr Dienstmädchen Komegk derartig Echuld zurückzugeben beabsichtige. Dies verschaffte ihm Wagens über die beiden Beine des Kutschers fortgingen und mißhandelt hatten, daß das Mädchen aus dem Fenster stürzte wiederum mitsammt seinem Begleiter Ginlaß in die die Unterschenkel total zermalmten. Noch war die Kunde von und ein Bein brach, waren von dem Amtsgericht der Vater zu Corge'schen Räume. Kaum waren beide eingetreten, dem Unfall bei den Bauarbeitern nicht bekannt geworden, als sich 4 Monaten Gefängniß und die Tochter zu 600 M. Geldstrafe als sich Schulze" auf die Greifin stürzte, sie nieder ein zweiter, noch weit schwererer Unglücksfall auf dem Neubau verurtheilt worden. Hiergegen legte die Staatsanwaltschaft Be­warf und ihr ein weißes, mit einem Zeichen nicht ver- ereignete. Der ebendafelbst als Steinträger angestellte Bruder sehenes Taschentuch in den Mund steckte. Das Tuch ist mit einer des Karl B., der Arbeiter May V. hatte eben eine Mulderufung ein, da wegen der brutalen That die anerkannten Strafen ähenden Flüssigkeit getränkt gewesen, denn der Mund der Ueber Mauersteine nach dem 4. Stockwerk hinaufgeschafft und war im zu niedrig seien. Der Gerichtshof ließ es jedoch bei den früheren Strafen bewenden, da die Angeklagten sich in großer Erregung fallenen zeigt leichte Brandflecke. Mit einer starten Zuckerschnur Begriff, die Luft abzunehmen, als das Mauerwerk unter seinen Strafen bewenden, da die Angeklagten sich in großer Erregung befunden hätten. wurden ihr dann die Beine zusammengebunden, und die Räuber Füßen nachgab. B. stürzte jählings in die Tiefe, fiel auf den nahmen zunächst eine Leibesdurchsuchung an der.zu jedem Wider Balton des ersten Stockwertes, welcher zertrümmert wurde, und Wegen Doppelehe und intellektueller Urkundenfälschung stande unfähigen Frau vor. Bei den Strümpfen anfangend, be- dann auf den Straßendamm; der Unglückliche hatte am Kopf, stand gestern der Dachdecker Chr. vor der 2. Straffammer tasteten fie fämmtliche Kleider in der Annahme, die Alte möchte Hüften und Beinen so schwere Verletzungen erlitten, daß er in hiesigen Landgerichts 1. Ter Angeklagte hatte sich im Jahre eine bedeutende Werthsumme bei sich verborgen haben. Sie hoffnungslosem Zustande mit seinem weniger schwer verlegten 1887 in Harburg   mit einer unverehelichten Kruse verheirathet. fanden in der Tasche einen Hundertmarkschein und 70 bis 80 m. Bruder auf ein und demselben Gefährt nach dem Krankenhause Seine Ehe gestaltete sich höchst unglücklich, denn seine Frau lief Er in Gold, die sie mitnahmen. Dann befreiten sie die Beraubte am Urban gebracht wurde. May B. ist verheirathet und Vater ihm davon und ergab sich einem lüderlichen Lebenswandel. von der Fesselung und entfamen unbemerkt aus dem Hause. von zwei Kindern. strengte die Ehescheidungsklage an. Ehe diese entschieden war, Die Wohnung haben sie nicht durchsucht, weil sie sich scheinbar ihre Unschuldig verhaftet. Der Austräger Friedrich Gelernte er hier ein Mädchen aus guter Familie fennen, die ihm war, mit ihre ganze Zuneigung schenkte und gewilt Anstatt nun Ueberraschung nicht sicher fühlten. bauer aus Frankfurt   a. M., welcher bekanntlich unter dem ihm einen Ehebund zu schließen. Das Gericht hielt in um Hilfe zu rufen, schloß sich die geängstigte Frau in ihrer Berdachte des Mordes an der Prostituirten Winkler der Erledigung der Ehescheidungsklage nicht gleichen Schritt Wohnung ein und theilte erst am Sonntag dem Dr. med, Badekow, der in dem Hause wohnt und die fällige Miethe zahlte, in der Borsigstraße hierselbst zur Haft gebracht worden war, it mit der Ungeduld des jungen Mädchens, die natürlich feine den Vorfall mit. Jetzt erst erhielt die Polizei Kenntniß. Es ist am Sonnabend aus dem Untersuchungsgefängnisse zu Moabit  bunden war. Dieser suchte die Eheschließung von Monat zu betheiligt haben, da die schwache Greisin nur unvollständige An- furt a. M. zurückbegeben, woselbst er von seinem ehemaligen Monat hinauszuschieben, in der Erwartung, daß der Ghe­nicht ausgeschlossen, daß sich noch mehr Personen an dem Raube entlassen worden und hat sich bereits wieder nach Frank- Ahnung davon hatte, daß ihr Verlobter noch anderweitig ge­gaben machen und selbst nicht den vorgeblichen Schulze genau Dienstherrn, Möbelhändler Bendheim, sofort wieder in Arbeit scheidungsprozeß inzwischen beendet werden würde und griff beschreiben kann. Die Thäter sind daher bis jetzt nicht ermittelt genommen worden ist. Während der Haft hat sich seine gänzliche Unschuld an dem schließlich zu der Ausrede, daß er noch nicht die genügende Geld­summe beisammen habe, um heirathen zu können. erwähnten Morde herausgestellt. Wer entschädigt den Armen überwand aber auch dieses Hinderniß, indem sie eines Tages einen für die erlittene Qual? Geldbetrag, den sie von ihrem Vater erhalten hatte, auf den Tisch zählte. Nun war der Angeklagte mit seinem Latein zu Ende und aus Besorgniß, daß sich bei längerem Zögern die ganze Sache zerschlagen fönnte, ging er am 25. September mit seiner Braut auf das Standesamt und schloß dort seine zweite Ghe, wobei er sich als ledig bezeichnete und sich durch die Papiere seines Bruders legitimirte. Das junge Eheglück dauerte nicht lange, denn schon im Januar wurde Chr. wegen Doppelehe in Haft genommen. Der einzige Lichtblick in seiner trübseligen Lage war die ihm im Januar ins Untersuchungsgefängniß zuflatternde Nachricht, daß seine erste Ehe durch kammergerichtlichen Ausspruch nun definitiv getrennt worden sei. Hätte er noch ein einziges Vierteljahr gewartet, dann würde er nicht nöthig gehabt haben, zu Winkelzügen zu greifen. Der Staatsanwalt beantragte 1/2 Jahre Ge­fängniß. Rechtsanwalt Blaschkauer mußte sich darauf beschränken, das Pech, welches den Angeklagten offenbar in Ehe­fachen verfolgt, als mildernden Umstand geltend zu machen. Der Gerichtshof ertannte auf 10 Monate Gefängniß, rechnete 2 Monate auf die Untersuchungshaft ab und entließ den An­geklagten aus der Haft. geklagten aus der Haft.

worden.

Eine Schuhmannsaffäre. Zu einem blutigen Zusammen­stoß kam es am Montag Abend um 8 Uhr zwischen dem Schutz­Die Berliner   Dienstmänner mit der Siegellack. mann Haase vom 64. Polizeirevier und zwei Männern in der Thurmstraße neben dem Arminiusplatze. Die beiden Männer Müge", die oftmals ebenso gesucht und unentbehrlich wie seren den Beamten bedrängt haben, nachdem dieser eine Auf- die Droschken sind, müssen es sich wie diese gefallen lassen, daß orderung an sie gerichtet hatte. Haafe griff darauf zur Waffe. Sie von ihrer Straßenecke und von einem Standplab zum anderen Einer der Gegner zog darauf ein Messer und stach den Beamten getrieben werden, und besonders dann, wenn der eine oder in die Stirn, so daß er in einem Krankenhause Aufnahme andere Hauseigenthümer oder Geschäftsmann Gefallen daran finden mußte. Weiteres weiß man über diese Schußmannsaffäre findet oder aber auch gar keinen Gefallen mehr an ihnen selbst hat. So hat der Kaufmann May Thiele bei dem Polizeipräsidium noch nicht. beantragt, daß die zwei Rothbemühten" fich nicht mehr Louisen­straße 42 aufzustellen hätten. Das letztere hat denn auch, nach der Allg. Fahr- Zeitung", durch Revierbeamte die Dienstmänner angewiesen, sich fortan nicht mehr auf der alten Stelle, sondern vor dem Hause Chariteestr. 6 aufzustellen.

Herr W. Liefländer macht sich die unnöthige Mühe, uns mitzutheilen, daß er seit Mitte Februar 1894 nicht eine Beile für den von uns bekanntlich nach Gebühr abgefertigten Moniteur des Polizeipräsidiums geschrieben habe. Im übrigen droht Herr Liefländer nach Gewohnheit mit dem Kadi. Möge er hingehen. In Gefahr schwebte der am Montag früh 6 Uhr 11 Min. auf dem Schlesischen Bahnhofe fällige Pofener Schnellzug. Derfelbe war zwischen den Stationen Erfner und Friedrichshagen  einem Güterzug begegnet, der verschiedene Sperrgüter zu breit geladen hatte. Die Maschine wurde von den Sperrgütern ge­streift, sodaß sämmtliche Scheiben der letzten beiden Salonwagen in Trümmer gingen. Von den Passagieren wurde niemand verletzt.

Das Schießen nach Arrestanten scheint sich bei der so sehr beliebten Nixdorfer Beamtenschaft immer mehr einbürgern zu sollen. Ueber die neueste Schießaffäre erfahren wir folgendes: In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag traf ein Gendarm, dessen Namen wir leider bisher nicht feststellen fonnten, einen Mann, welcher von einem anderen beschuldigt wurde, ihn geschlagen zu haben. Der Gendarm forderte nun den Unbekannten auf, ihm nach dem Amtsbureau zu folgen, unterwegs ergriff derselbe aber die Flucht, da ihm jedenfalls be­tannt war, daß es Arrestanten im Rigdorfer Amtsbureau zu­weilen schon sehr trübe ergangen ist. Der Gendarm hatte nun nichts besseres zu thun, als auf den Flüchtling zu schießen, traf denselben aber erfreulicher Weise nicht, vielmehr gelang es dem jungen Manne zu entkommen.

Ueberfallen und seiner Baarschaft beraubt wurde am Sonn­abend Abend am Maybach- Ufer ein in Rirdorf wohnhafter Ar­beiter. Nach seinen Angaben wurde derselbe von einigen dort ftets herumlungernden Zuhältern nach der am Maybach- Ufer be­findlichen Bedürfnißanstalt geschleppt und dort ausgeplündert. Die Nachforschungen nach den Thätern sind im Gange.

Kömmt rut, föpt Stint!" Dieser alte Fischerruf ist seit

Sonnabend wieder in den Ortschaften der Havel   zu hören. Auf ihrer Wanderung in die Flüsse, die sie zum Laichen aufsuchen, sind die Stinte diesmal nämlich am Freitag in der Havel   ein­getroffen und wurden massenhaft gefangen. Im vorigen Jahre trafen die Stinte gleichfalls am 30. März ein, im Jahre 1892 dagegen erst am 9. April.

Eine 93jährige Greifin und ein 51 Jahre alter Mann find infolge Ueberfahrens zu Tode gekommen. Die erstere ist die Wittwe des Schleusenmeisters Beyer aus der Bergstr. 66, die am 1. d. Mts. in der Nähe des Bahnhofes Friedrichstraße  von einem Fuhrwerk am Rückgrat und rechten Bein starke Quetschungen erlitt und gestern( Rontag) in der Charitee starb.

" 1

Was den Kaufmann zu dieser nicht sehr schönen Maßregel veranlaßt hat, bleibt unbekannt.

Zum Kapitel der Sonntagsruhe. Rapitalistische Blätter melden ohne Arg folgendes: Das taiserliche Empfangs gebäude auf der Wildpartstation wird einem Erweiterungsbau unterzogen, der bis zur Uebersiedelung des Kaisers nach dem Neuen Palais   vollendet sein muß. Infolge dessen wurde dort sogar am legten Sonntag bei der Befestigung der Zufahrtswege gearbeitet. Gute Beispiele 2c. 2c.

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Die Braut

Die

Einer moralischen Hinrichtung für den Beklagten glich eine Verhandlung, welche gestern vor der 144. Abtheilung des Die Patentanwaltsfirma H. und Schöffengerichts stattfand. W. Pataky war längere Zeit der Zielpunkt schwerer Angriffe Polizeibericht. Am 2. d. M. Morgens wurde im Span  - seitens der Konkurrenz. Es wurden Zirkulare verbreitet, des dauer Schifffahrts- Kanal, gegenüber dem Grundstücke Kieler Inhalts, daß die Inhaber der genannten Firma fich der Urkunden­straße 7/8, die bereits start verweste Leiche einer etwa dreißig fälschung und der Unterschlagung gegenüber ihren Auftraggebern jährigen Frau angeschwemmt. Vormittags sprang eine in schuldig gemacht hätten und es gelangte auch eine gleiche Anzeige einer Privatklinik untergebrachte Frau aus dem 2. Stock auf die an die Staatsanwaltschaft. Diese Behörde lehnte es ab, Straße hinab und erlitt so schwere innere und äußere Ver- gegen die Gebrüder Pataky einzuschreiten, nachdem festgestellt legungen, daß sie einige Stunden darauf starb. Vor dem Hause war, daß die Anzeige jeder Begründung entbehrte. Bergmannstr. 100 fiel Mittags ein Arbeiter infolge von Krämpfen verleumdete Firma gab sich die größte Mühe, den Ur­nieder und erlitt eine erhebliche Verlegung am Hinterkopfe, so heber des ehrenkränkenden Gerüchts zu entdecken, sie strengte daß seine Ueberführung in das Krankenhaus erforderlich wurde. gegen die Verbreiter Privat- Beleidigungsklagen an. Bei einem Nachmittags wurde ein Mann vor dem Hause Potsdamer- Dieser Termine fam ein überraschender Umstand zur Sprache. straße 122 durch einen Pferdebahnwagen überfahren und am Gine Angestellte der Konkurrenzfirma, die von den Gebrüdern Fuße schwer verletzt. Vor der Markthalle in der Friedrich Pataty zur Verantwortung gezogen worden war, bekundete, daß straße fiel ein Arbeiter infolge eines Fehltritts hin und erlitt der Dr. Mar Biberfeld eines Tages zu dem damaligen Be­einen Knöchelbruch. Abends ging das Pferd einer vor dem flagten gekommen sei und demselben die ehrenrührigen Mit­Hause Georgenkirchstr. 34 haltenden Droschke durch. Der Kutscher theilungen in betreff der Firma Pataky gemacht habe. Dr. wurde hierbei zu Boden gerissen und überfahren, wodurch er Biberfeld habe dabei erklärt, daß es Pflicht jeden Ehren­eine starte Quetschung des Armes erlitt. In der Thurmstraße mannes set, dergleichen Strafthaten zur Anzeige zu bringen entgegengehalten worden fet, warum er wurde ein Schuhmann bei der Festnahme von zwei Männern und als ihm thätlich angegriffen und am Kopfe so schwer verletzt, daß er nach denn nicht selbst Anzeige erstatte, habe Dr. Biberfeld erwidert, der Charite gebracht werden mußte. Im Laufe des Tages daß er durch sein Ehrenwort gebunden sei. Als die Gebrüder P. fanden drei Brände statt.

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Kleine Theater- und Literatur Chronik. Adolf Sonnenthal tritt im Neuen Theater noch in den Journalisten", sowie in Dumas' Vater und Sohn" auf. Fräulein Alexandra Biarda, Darstellerin von Männerrollen, wird in der ersten Hälfte des April im National- Theater ein auf nur wenige Abende berechnetes Gastspiel beginnen. Herr Cheri Maurice  , Direktor des Hamburger  Thalia- Theater hat Herrn Carl Bander auf deffen drahtliche An­frage noch bis einschließlich Sonntag Urlaub gewährt. Herr Carl Pander   setzt daher fein erfolgreiches Gastspiel bis zu diesem Tage

im Nationaltheater fort.

Der Mann ist der obdachlose Kletapner Gustav Heise. Er wurde Oskar Wagner, dem Schöpfer der Parodien auf die gestern Abend vor dem Hause Potsdamerstraße 29 von einem moderne realistische Bühnenrichtung, ist von der Direktion des Pferde- Eisenbahnwagen über den rechten Fuß gefahren und starb American- Theaters die Donnerstag- Vorstellung zum Benefiz be: noch an demselben Abend infolge der schweren Verlegung. willigt worden. An diesem Abende geht die Lumpensusanne" zum 75. Male in Szene.

Witterungsübersicht vom 3. April.

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Wetter

halb bedeckt

wolkig bedeckt wolfenlos

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den Urheber des Gerüchts erfuhren, glaubten sie aus den Wolfen zu fallen. Dr. Biberfeld war seit Jahren bei ihnen angestellt, er genoß als Syndikus der Firma das unbeschränkte Vertrauen der Inhaber, er mußte wissen, daß die ehrenkränkenden Be­hauptungen aus der Luft gegriffen waren, in seinen Briefen über die Firma Pataky erging er sich in fast übertriebener Weise in Bemerkungen, daß dieselbe ihr Geschäft in der gewissenhaftesten und reellsten Weise betreibe, häufig hatten seine Chess mit ihm berathen, wer wohl der Schurke und Lump sein könne, der sie zu vernichten trachte. Und Dr. Biberfeld hatte über die bodenlose Schlechtigkeit des Verleumders den Kopf geschüttelt und seiner Entrüstung in den schärfsten Ausdrücken Lust gemacht. Die Gebrüder Pataky waren auch geschäftlich schwer geschädigt worden, die Auskunftei Schimmelpfennig verweigerte sogar jede Auskunft über die Firma, bis jeder gegen die Inhaber schive­bende Verdacht durch ein gerichtliches Erkenntniß beseitigt sei. Dr. Biberfeld wurde natürlich sofort entlassen und Klage wegen verleumderischer Beleidigung gegen ihn angestrengt. Nachdem der Beklagte verschiedene Termine durch Nichterscheinen vereitelt hatte, gelangte die Sache gestern zum zum Aus­trag. Wohl selten spielte ein Beklagter eine so traurige Rolle, wie der Dr. jur. Biberfeld. Er gab zu, daß er seine Chefs in der schändlichsten Weise hintergangen habe. Dr. Fried­mann, als Rechtsbeistand der Kläger  , sprach sein Bedauern darüber aus, daß ein gebildeter Mann zu einer Handlungsweise fähig sei, wie sie vom Beklagten gezeigt worden sei. Er halte es für selbstverständlich, daß dafür auf eine Freiheitsstrafe erkannt werden müsse. Das Urtheil lautete auf vier Monate Gefängniß. Der Vorsitzende bezeichnete die Handlungsweise des Bellagten als eine Schurkerei und Schamlosigkeit sonder gleichen".

Ein etwas dunkler Sachverhalt lag der Anklage wegen Majestätsbeleidigung zu Grunde, welche gestern vor der vierten Straffammer des Landgerichts I   verhandelt wurde. Auf der Anklagebaut befand sich der Omnibusfutscher Joseph Roczta, ein Mann, der sowohl über seine Militärzeit, wie über sein späteres dienstliches Verhalten die besten Zeugnisse beibringt. Wie bei den meisten derartigen Fällen lag auch dieser Anzeige Rachegefühl au Grunde. Als Belastungszeugen traten der Privatförster Gronia und dessen Gronia war beim Herzog von Ratibor angestellt, er hat Angeklagten dort kennen gelernt und die Be­erneuert, als beide sich in Berlin  

Große Aufregung herrscht momentan in dem Städtchen Alt- Landsberg  . Am Sonnabend Nachmittag sollte eine außer ordentliche Kassenrevision der Kämmereitasse stattfinden. Kurz vorher, um 1 Uhr Mittags, meldete sich der städtische Rassenrendant Bergemann beim Bürgermeister und erklärte, er stelle sich zur Ver fügung, da er fein ehrlicher Mensch mehr sei und 7500 M. amt­liche Gelder unterschlagen habe. Eine sofortige, wenn auch nur oberflächliche Revision ergab, daß in der städtischen Kranfentaffe Stationen. 5000 M. und in der Kreissparkasse 2000 m. fehlten. Außerdem fehlte das ganze Vermögen der erst vor einiger Zeit in das Leben gerufenen freiwilligen Feuerwehr, deren Rendant B. war. Daffelbe betrug 500 M. Der Defraudant wurde sofort ver- Swinemünde  haftet und in das Amtsgerichts- Gefängniß eingeliefert. Wie fich Hamburg  bisher ermitteln ließ, hat B. jedesmal, wenn eine Revision Berlin  bevorstand, das Manto dadurch verdeckt, daß er sich das fehlende Wiesbaden  . Geld von guten Freunden lieh und nach der Revision wieder München  zurückgab. Dieses Manöver war ihm diesmal unmöglich ge- Wien  worden. B. galt im ganzen Orte als wohlhabender Mann. Haparanda  Jedermann wußte, daß er von seiner Mutter vor mehreren Petersburg  Jahren 10 000 m. geerbt hat, und da er ein gutes Gehalt Cook. bezog und sehr einfach lebte, so wurde allgemein angenommen, Aberdeen  daß er Geld spare. Umsomehr bleibt es ein Räthsel, wo er das Paris  Geld gelassen hat. Dafür, daß er Spekulationsgeschäfte machte, ist zur Zeit noch fein Anhalt vorhanden. Der Verlust der Stadt Witterung in Deutschland   am 3. April, 8 1hr Morgens. zwei Töchter gegen den Angeklagten auf. ist glücklicherweise nicht groß, da B. 4500 M. Raution gestellt Während in Nordwest- Deutschland   ber Himmel fich größten- früher hat, so daßfalls eine gründliche Revision das Manto nicht theils wieder aufgeklärt hat, ist es in den nordöstlichen Landes- den pergrößert nur 8000 M. ungedeckt bleiben. theilen heute überall trübe und an der Ostseeküste fällt etwas tanntschaft wurde Der Vorstand der kaufmännischen Fortbildung zugenommen. Im äußersten Süden Deutschlands   wehen mäßige Fink von Finkenstein   gefunden. Koczka zog zu Gronia in Schlaf­Der Vorstand der kaufmännischen Fortbildungs- Regen. Auch in Süddeutschland   hat die Bewölkung jetzt etwas wiedertrafen. Gronia hatte inzwischen eine Stellung beim Grafen schulen, Köllnisches Gymnasium  , Inselstr. 2-5, Friedrich übwestliche Winde. Die Temperatur ist seit gestern herab- telle. G3 trat bald unfrieden ein, wie Koczka behauptet, weil Werdersches Gymnasium, Dorotheenstr. 13-14 und Königstädtisches Gymnasium, Elisabethstr. 57-58, ersucht uns um Bekanntgabe gegangen und heute Morgen in ganz Deutschland   ziemlich gleich ihm die älteste Tochter Gronia's aufgedrungen werden sollte. aus. der Mittheilung, daß infolge des großen Andranges für sämmt mäßig vertheilt; in den meisten Gegenden liegt sie zwischen 4 und Im Mai v. Js. 30g Koczta nach einem heftigen Auftritte aus. sämmt- 60 Celsius. Tags darauf wurde die Anzeige wegen Majestätsbeleidigung er­liche Fächer die Errichtung von Paralleltursen beschlossen worden. Berliner   Wetterbureau. stattet. Die Zeugen erklärten übereinstimmend, daß der An­Anmeldungen hierzu können beim Vorsitzenden des Kuratoriumą, getlagte eines Abends nach beendetem Dienst nach Hause ge= Rechtsanwalt Dr. Haase, Alexanderstr. 16, sowie beim Leiter der Wetter- Prognose für Mittwoch, den 4. April 1894 kommen sei und sich damit gebrüstet habe, daß er mit seinem Schulen Dr. Engelmanu, Weinbergsweg 11d, erfolgen. auf grund lokaler Beobachtungen und des meteorologischen Omnibus die Equipage des Kaisers angefahren habe, als der Arbeiterrisiko. An demselben Tage, auf demselben Neuban, Depeschenmaterials der deutschen   Seewarte privatlich aufgestellt. Monarch nach dem Potsdamer Bahnhofe gefahren wurde. Koczka fast zu derselben Stunde Lebensgefährlich verlegt ziemlich fühles, zeitweise heiteres, vorherrschend wolkiges habe auf Befragen erklärt, daß er den Zusammenstoß absichtlich herbeigeführt habe. Er habe dann unter beschimpfenden Aus­wurden zwei Brüder, die in Berlin   wohnhaft, beide in Wetter mit etwas Regen und mäßigen östlichen Winden. Berliner   Wetterbureau. brücken gegen den Kaiser hinzugesetzt, daß er bei der ersten sich Johannisthal   beschäftigt waren. Auf dem, dem bekannten Ver­bietenden Gelegenheit einen heftigeren Zusammenstoß herbeiführen gnügungslokal Boltsgarten in Johannisthal   geradeüber belegenen Terrain wird ein Neubau errichtet, zu welchem der 27jährige würde. Diese belastende Aussage wurde von den drei Zeugen

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