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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 30. Oftober 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.
Neue Offensivvorstöße der Italiener abgeschlagen.
Der bulgarische Heeresbericht.
Sofia , 29. Oktober. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht über die Ereignisse vom 27. Oktober: Nach einem viertägigen hartnäckigen Kampf schlugen unsere Truppen die im Timoftale und vor Pirot operierende serbische Armee auf der ganzen Front. Die Serben befinden sich jetzt im allgemeinen Rückzuge in westlicher Richtung. Wir verfolgen energisch den Feind. Wir sind schon im Besitz von Negotin , Brza- Palanka ( auf dem rechten Donauufer, wo unsere Kavallerie mit den berbündeten Truppen in Berührung kam), Zajecar, Knjazvac und zahlreichen Dörfern im Timoktale. Wir erbeuteten auf dieser Front 16 Geschütze, eine große Menge von Munition und viel Proviant. Im Tale der Nischava erstürmten unsere Truppen die südlichen Werke der Festung Pirot und gelangten bis zur Stadt selbst, aber die Nacht unterbrach die Operationen. Der Feind wird auf der ganzen Front verfolgt. Die Einwohner der Städte Negotin , Brza- Palanka, Zajecar, Knjazevac bereiteten unseren siegreichen Heeren begeisterte Huldigungen. Diese Städte sind mit bulgarischen Fahnen beflaggt, und die Bevölkerung begrüßte unsere Truppen mit den Rufen:„ Es lebe der Bar Ferdinand, es lebe Bulgarien , es lebe die tapfere bulgarische Armee!" In der Ebene von Kossove erreichten unsere Truppen die Gegend nördlich von Katschanik und die obere Morava östlich von Gilani. Die durch die regulären serbischen Truppen gegen die bulgarische Bevölkerung von Uestüb bei der Räumung dieser Stadt begangenen Greueltaten wurden gestern von den Behörden festgestellt, die darüber in Gegenwart der Konsuln von Rußland und Griechenland , der amerikanischen Mission unter Lady Paget und zahlreicher Persönlichkeiten dieser Stadt Protokoll aufnahmen. Photographische und kinematographische Aufnahmen dieser Greuel wurden gemacht.
Die französischen Truppen, die von Valandowo gegen Tschepeli- Balkan borgingen, wurden durch die Bulgaren mit großen Verlusten zurückgeschlagen.
Am 27. Oktober erschien die russische Schwarzmeerflotte, mindestens 20 Einheiten stark, vor Warna und beschoß es während zwei Stunden, zu gleicher Zeit warfen drei Wasserflugzeuge Bomben auf die Stadt. Ein feindlicher Flieger wurde getroffen. Es wurden neun Einwohner getötet, darunter drei Frauen, und neun verletzt.
Der serbische Heeresbericht.
Paris , 29. Oktober. ( W. T. B.) Die Agence Havas veröffentlicht folgenden amtlichen Bericht aus Nisch vom 27. Oktober: Am 26. Oktober zogen sich auf der Nordwestfront die auf dem rechten Morawufer befindlichen Serben nach Süden zurück und besegten die Linie Swilajna- Grabovac- Chetogna. Auf dem linken Morawaufer und auf dem rechten Lepenicaufer sind starke Artillerietämpfe eingeleitet, ebenso Stämpfe auf der Linie Wiasat- Kladur. Auf der Süd- Morawafront warfen die serbischen Truppen den Feind auf das rechte Korbeabschtearetaufer zurück. Auf der Nischawafront nichts zu melden. Bei Knjazevac zogen sich die Serben, unter dem starken Drucke des Feindes auf die Stellung von Treffibaba zurück. In der Richtung Kojel- Butschie griff der Feind mit starken Kolonnen an. Während des ganzen Tages fanden Kämpfe statt. Der Feind griff heute auf der Zajecarfront an, wo die Kämpfe noch andauern. In der Richtung Rutschul nahmen die Serben durch Gegenangriffe den Ausgang des Kutschulpasses wieder.
Truppenverstärkungen für Saloniki.
Rom , 28. Oktober. ( W. T. B.) Giornale d'Italia" erfährt aus Kairo , daß fast alle englischen und australischen Kontingente aus Aegypten nach Saloniki abgegangen seien. Nur die unbedingt zur Landesverteidigung notwendigen Mannschaften feien zurüdgeblieben. Die Abreise der griechischen Reservisten dauere an. Erst gestern seien mehrere tausend Reservisten abgereist.
Meldung der italienischen Heeresleitung.
Rom , 29. Oftober.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern: Der Feind hat am Abend des 25. Oftober gegen unsere
bon minus 10 Grad im Abschnitt des Monte Nero verminderte nicht
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 29. Oktober 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
An einzelnen Stellen der Front lebhafte Artillerietätigkeit, Minen- und Handgranatenkämpfe. Keine Ereignisse von Bedeutung.
Deftlicher Kriegsschauplah. Die Lage ist überall unverändert. Balkankriegsschauplak.
Bei Drinsko( südlich von Visegrad) wurde der Gegner geworfen. Destlich davon ist er über die Grenze zurückgedrängt.
Westlich der Morava ist die allgemeine Linie Slavtovica- Rudnik- Cumic- Batocina erreicht. Südöstlich von Svilajnac wurden die feindlichen Stellungen beiderseits der Resava gestürmt. Ueber dreizehnhundert Gefangene fielen in unsere Hand.
Vor der Front der Armee des Generals Bojadjieff ist der Feind im Weichen. Die Armee verfolgt. Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 29. Oftober.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 29. Oftober 1915.
Nichts Neues.
Russischer Kriegsschanplay.
Italienischer Kriegsschauplay.
Gestern nahmen die italienische zweite und dritte Armee den allgemeinen Angriff mit aller Kraft von neuem auf. Die Schlacht war somit an der ganzen tüstenländischen Front wieder im Gange. Den Infantericangriffen ging eine Artillerievorbereitung voraus, die sich in mehreren Abschnitten bis zum Trommelfeuer steigerte und namentlich gegen den Görzer Brückenkopf eine noch nicht dagewesene Heftigkeit erreichte. Aber weder dieses Feuer noch die folgenden Stürme vermochten unsere Truppen zu erschüttern. Abermals wiesen sie den Feind an der ganzen Front blutig ab und behaupteten ausnahmslos ihre vielfach zerschossenen Stellungen. Drang der Gegner da oder dort in einen Graben ein, so wurde er durch unverzüglichen Gegenangriff wieder daraus entfernt. Dem schweren Tage, der mit vollem Mißerfolg der Italiener endete, folgte eine ruhige Nacht. Auch an der Dolomitenfront dauert die feindliche Angriffstätigkeit unvermindert fort. Hier richtet der Gegner seine heftigsten Anstrengungen gegen den Col di Lana, vor dem nun schon so viele und auch gestern zwei nene Angriffe zusammenbrachen.
Ein italienischer Flieger bedachte das Schloß Miramar mit Bomben.
Südöstlicher Kriegsschauplak.
Die füdöstlich von Visegrad auftretenden montenegrinischen Bataillone wnrden bei Drinsko und auf der Suha Gora geschlagen. Die deutschen Divisionen der Armee des Generals v. Koeveß drangen in die Gegend von Rudnik vor. Oesterreichungarische Kräfte dieser Armee überquerten im Angriff die durch andauernden Regen fast ungangbar gewordenen Niederungen an der obersten Naca, warfen in erbitterten Kämpfen den Feind von der Cumisko- Höhe und erstürmten die Kirche und das Dorf Cumis. Die Armee des Generals v. Gallwig überschritt im Raume von Lepenica und machte südöstlich von Svilajnac weitere Fortschritte. Die bulgarische erste Armee eroberte Pirot . Der Feind hat vor ihrer ganzen Front den Rückzug angetreten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
und anderem Material.
Fast jeder Tag bringt jetzt eine neue Verordnung zur Lebensmittelversorgung. Der gestrige Tag hat uns gar gleich vier Bundesratsverordnungen auf einmal beschert. Und dazu wird uns versichert, daß in der allernächsten Zeit weitere folgen sollen. Die Beschlüsse sind in ganz kurzer Zeit gefaßt worden, allerdings bei etwas lebhafterer Tätigkeit der in Betracht kommenden Regierungsstellen, als wir sie sonst beobachteten. Das beweist, daß es nicht immer der langen Erwägungen bedarf, die uns in Friedenszeiten und leider auch in den ersten dreizehn Kriegsmonaten als notwendig bezeichnet wurden. Db die neuen etwas rascheren Entschlüsse sich nun auch inhaltlich wesentlich zu ihrem Vorteil von früheren unterscheiden, bedarf erst der Untersuchung im einzelnen.
Einen unzweifelhaften Fortschritt bedeuten die Verordnungen, die die Preisfestsetung für Kartoffeln im Groß und Kleinhandel regeln. Wie bereits aus einer gestrigen Mitteilung hervorging, setzt der Reichstanzler Höchstpreise für den Verkauf durch den Produzenten fest. Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern sind verpflichtet, andere Gemeinden oder Kommunalverbände berechtigt, Höchstpreise für den Kleinhandel mit Startoffeln festzusehen. Aber Höchstpreise ohne Beschlagnahmerecht der Regierung oder Gemeinden nugen bekanntlich nichts. Während die Anfang Oktopber erlassene Bundesratsverordnung nur Grundpreise für Kartoffelvorräte festlegte, die von Gemeinden beschlagnahmt wurden, gilt jezt der Höchstpreis für jedes Kartoffelgeschäft. Damit werden auch die Schwierigkeiten für die Gemeinden wenigstens teilweise geringer werden. Denn trotzdem die Grundpreise( 2,75-3,05 m.) recht oder vielmehr zu hoch waren, gelang es besonders den Gemeinden im rheinisch- westfälischen Industriegebiet nicht, in zureichendem Maße Kartoffeln für ihre Bevölkerung zu beschaffen. Auch die Reichskartoffelstelle, an die die Gemeinden sich in ihrer Not wandten, konnte nicht aushelfen. Ja selbst höhere Preisangebote bewogen die Produzenten nicht, ihre Vorräte herauszulassen.
Auch die weitere Bestimmung, daß landwirtschaftliche Betriebe mit einer Kartoffelanbaufläche von mehr als 10 Hektar 10 Proz. ihrer Produktion herausgeben sollten, mußte nichts. Jezt hat der Bundesrat das Recht der Beschlagnahme bereits auf alle Kartoffelerzeuger ausgedehnt, die eine Kartoffelfläche von mehr als einem Hektar besigen; und die Menge der Kartoffeln, die beschlagnahmt werden können, auf 20 Proz. der Kartoffelernte erhöht. Ob diese Erweiterung des Enteignungsrechts völlig ausreichend sein wird, läßt sich schwer sagen. Nach rohen Schäßungen werden jetzt -die Verordnung ist bereits in Straft getreten- etwa 10 Millionen Sonnen( statt rund 1 Million) beschlagnahmt werden können. Nun wird aber in der Verordnung gesagt, daß Mengen, die nach dem 10. Oktober als Speisefartoffeln verkauft worden sind, auf die beschlagnahmepflichtigen Mengen angerechnet werden können. Dadurch kommt in die Rechnung ein völlig unbekannter Faktor, der die Schäßung noch unsicherer macht.
Eine zweite Verordnung setzt die in der eben genannten Bekanntmachung allgemein geregelten Preise im einzelnen feſt. Danach bewegen sich sich die Produzentenhöchstpreise zwischen 55 und 61 M. pro Tonne( 2,75-3,05 m. für den Zentner). Der Kleinhandelspreis darf den Produzentenhöchstpreis höchstens um
1,30 M.
übersteigen. Ueber den Zwischenhandelspreis ist in der Verordnung nichts gesagt. Eine offiziöse Erläuterung bemerkt nur: " Der Großhandelspreis wird sich nach den lokalen Verhältnissen zu richten haben". Für Berlin und Branden burg wird sich also der Erzeugerhöchstpreis auf 2,75, der Kleinhandels höchstpreis auf 4,05 M. pro Zentner stellen. Auch nach Auffassung von Landwirten sind diese Preise noch zu hoch, und es ist fraglich, ob die Kriegerfrauen zumal wenn sie keinen oder nur einen geringen gemeindlichen Zuschlag zur Kriegsunterstügung erhalten in der Lage sein werden, für sich und ihre Kinder dieses billigste, und doch für ihre Verhältnisse noch sehr teure Nahrungsmittel zu verschaffen.
Stellungen im Val Torra Astico einen Angriff unternommen, dem richten zufolge haben wir vom 21. bis 27. Oftober längs der Isonzo - Die Eingabe des Parteivorstandes und der ein heftiges Artillerie- und Infanteriefeuer vorausging. Er wurde front 5064 Soldaten, darunter 118 Offiziere, gefangen genommen. Generaltommission auf freie Lieferung von Kartoffeln mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Die sehr rauhe Temperatur Außerdem erbeuteten wir einen Mörser, 4 Bombenwerfer, 21 Maschinen-( neben Kohlen) sollte deshalb bei der Regierung schleunigst die Tätigkeit und den Angriffsgeist unserer Truppen. Am 27. Df gewehre, mehr als 1000 Gewehre und zahlreiche Kisten mit Bomben volle Berücksichtigung finden. Maschinengewehre und Bombenwerfer Während die neue Kartoffelverordnung in die Gewinntober machten wir bei den Forts Bodil weitere Fortschritte, indem wurden sofort gegen den Feind verwendet. Nach übereinstimmenden rechte" der Produzenten und Händler eingreift, trifft die wir im Sturm starfe Gräben nahmen, 79 Gefangene machten und Aussagen Gefangener hatte der Gegner in den letzten Tagen sehr erster Linie die Konsumenten. Nach der neuen Verordnung Regelung des Fleisch- und Buttermarktes in ein Maschinengewehr erbeuteten. Im Abschnitt von Plava wurden uniere Stellungen vor Globna am gleichen Tage von bedeutenden dürfen vom 1. November ab Dienstags und Freitags Fleisch, Fleischwaren und Fleischspeisen nicht gewerbsmäßig an Ver
schwere Verluste erlitten.
Cadorna.
"
Infanterieabteilungen angegriffen, die jedoch zurückgeschlagen Neue Einberufungen in Italien . wurden und in unseren Händen 29 Gefangene, darunter zwei Rom , 28. Oktober. ( W. T. B.), Giornale uffiziale braucher berabfolgt werden. Montags und Donnerstags Offiziere, ließen. Auf dem Karst haben sich unsere Truppen in militare" veröffentlicht in einer Sonderausgabe die Ein- dürfen in Wirtschaften aller Art Fleisch, Wild, Geflügel, Fisch der Nacht zum 27. unter Verwendung von Leuchtkugeln einiger berufung aller nichtausgebildeten und in un- und sonstige Speisen, die mit Fett oder Speck gebraten, geGräben bemächtigt. Der flüchtende Feind ließ Waffen, Munition beschränktem Urlaub befindlichen Leute der dritten Kategorie baden oder geschmort sind, sowie zerlassenes Fett nicht verabund einen Bombenwerfer in unseren Händen. Ergänzenden Nach der Jahresklassen 1886 und 1887. folgt werden. Sonnabends darf kein Schweinefleisch verab