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Nr. 300. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 30. Oktober 1915.

Kartoffeln und Kohlen für die Kriegerfamilien!

Butterhöchstpreise für Berlin .

borigen Jahres von dem sie behandelnden Arzt bescheinigt worden der Herr auf dem Vorderperron war befriedigt. Auf Vor­war, hat im September dieses Jahres derselbe Arzt in einem haltungen, die man ihr wegen ihrer Nachgiebigkeit machte, neuen Attest erklärt, daß sie infolge auffallender Verschlechterung erwiderte fie: ,,- um Streit zu vermeiden!" ihres Zustandes in Gefahr ist, völlig erwerbsunfähig zu werden. Jawohl, um Streit zu vermeiden, entschließt mancher An Miete schuldete sie jetzt für 6 Monate zusammen 132 M. Daß Schaffner und manche Schaffnerin sich, einen Pflock zurückzu­Die Vorstände der Sozialdemokratischen Partei man den Frauen von Arbeitern der englischen Gasgesellschaft stecken. Wär's aber nicht beffer, wenn auch die Fahrgäste wegen der Arbeitgeberbeihilfe die gesetzliche Unterstüßung versagte, jeden Streit zu vermeiden suchten und beispielsweise beim und der Generalkommission der Gewerkschaften haben ist in Rommission V A auch sonst oft vorgekommen. Eine dieser Wechseln von Geld die Augen ordentlich aufmachten? Einem dem Reichskanzler am Mittwoch, den 27. Oftober, folgende Frauen, die von der Gesellschaft wöchentlich 14 M. für sich und auf dem Vorderperron stehenden Fahrgast auf ein größeres dringliche Forderungen unterbreitet: je Die den Angehörigen der Kriegsteilnehmer zugebilligte Er- antragt, ihr daneben die gesetzliche Unterstützung zu geben, aber ner möglichst gar nicht zumuten, besonders nicht bei Wagen­Die den Angehörigen der Kriegsteilnehmer zugebilligte Erie 1,50 M. für ihre beiden Kinder bezieht, hat schon viermal be- Geldstück herausgeben zu müssen, das sollte man dem Schaff­höhung der Unterstützungsfäße steht in feinem Verhältnis zu den höhung der Unterstützungsfäße steht in feinem Verhältnis zu den alle Anträge wurden abgelehnt. Da sie auch keine Mietsbeihilfe überfüllung. Preissteigerungen aller Lebensmittel. Die bei weitem große Mehr erhält, so ist sie bereits über 90 M. an Mieteresten für 7 Monate zahl der Kriegerfrauen sieht mit den schlimmsten Befürchtungen den schuldig geblieben. Auch über die Unterstützungskommission IV B tommenden Wintermonaten entgegen. ( Teil der Tempelhofer Vorstadt) klagt die Frau eines im Felde Der Magistrat hat in seiner gestrigen Sigung eine Ver­stehenden Angestellten der englischen Gasgesellschaft, daß sie wegen ordnung über Butterhöchstpreise im Klein­der von der Gesellschaft ihr gewährten Beihilfe von wöchentlich handel erlassen, die bereits am 1. November in 14 M. für sie und 1,50 M. für ihr Kind bisher weder Kriegs­unterstüßung noch Mietebeihilfe erhalten hat. Auch sie hat ihren Danach darf in Berlin der Preis für Butter im Klein­Antrag auf unterstützung mehrfach wiederholt, immer ohne Erfolg. handel nicht übersteigen für Handelsware I 2,55 M., für Wäre ihr Mann bei den Gaswerken der Stadt beschäftigt gewesen, Handelsware II 2,45 M., für Handelswaare III 2,30 M. und so hätte sie nach Maßgabe seines früheren Einkommens auf für abfallende Ware 1,95 M. für je 1 Pfund. monatlich 88 m. für sich und ihr Kind zu rechnen. Eine andere Als Kleinhandel im Sinne der Verordnung gilt der Ver­Kriegerfrau, die wieder der Kommission V A untersteht, hatte kauf an den Verbraucher, soweit er nicht Mengen von mehr es einer von dem Arbeitgeber ihres Mannes gezahlten Beihilfe als 5 Kilogramm zum Gegenstande hat. zuzuschreiben, daß man ihr die bisherige Mietebeihilfe entzog. Da Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis oder mit Geld­die kinderlose Frau nur noch die 24 M. Kriegsunterstützung er- strafe bestraft; daneben kann auch auf Verlust der bürgerlichen hält, so blieb sie für vier Monate die Miete schuldig. Nachdem Ehrenrechte erkannt werden.

Kinder zu beschaffen?

Woher sollen sie das Geld nehmen, um ausreichende Nahrungs­und Heizmittel, Kleidung, Wäsche und Schuhe für sich und ihre Zweifellos tönnte von den Familien der Kriegsteil nehmer wenigstens eine sehr schwere Sorge genommen werden, wenn man ihnen für die Wintermonate November, De­zember, Januar, Februar und März die Kartoffeln und Kohlen auf Kosten des Reiches liefert. Das wird eine nicht unerhebliche, indes im Verhältnis zu den gewaltigen Kriegs­fosten geringfügige Summe erfordern; aber gleichviel, wie hoch der Betrag sein wird, der für den erwähnten Zwed ausgegeben werden müßte wir sind es den Familien derer, die nun schon 15 Monate lang Unerhörtes an Strapazen und Entbehrungen geleistet haben,

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schuldig, nach Möglichkeit für sie zu sorgen.

Wir müssen tun, was wir irgend fönnen, um den Familien der Krieger Heizmaterial und ausreichende Nahrung zu verschaffen. Die Kartoffel ist für die minderbemittelten Voltstreise neben dem Brot das wichtigste Nahrungsmittel. Nach einer überaus reichlichen Ernte haben wir sie glücklicherweise in großer Menge zur Verfügung. Stein Volksvertreter fann gegen eine Forderung sein, durch die die schlimmsten Sorgen von Weib und Kind unserer Truppen bis zu einem gewissen Grade gemildert werden. Die Frauen werden auf­atmen, werden mit etwas weniger Sorge dem Winter entgegen­sehen. Bezugsberechtigt müßten alle Angehörigen des Heeres und der Marine sein, soweit ihnen die vom Reich geregelte Unterstügung zusteht.

Was die Lieferung von Kartoffeln betrifft, fo müßte für jede erwachsene Person eine bestimmte Menge bewilligt werden; ebenso für jedes Kind, das ein bestimmtes Alter erreicht hat.

Wir sehen davon ab, über die Durchführung unserer Vorschläge an dieser Stelle Einzelheiten vorzutragen; sie wird sich mit Hilfe der Gemeinden leicht regeln lassen.

Kraft tritt.

inzwischen die Zuwendung des Arbeitgebers inimer geringer ge= worden war und schließlich ganz aufgehört hatte, beantragte die Tödliche Unfälle. Frau aufs neue eine Mietebeihilfe. Sie ist ihr jest endlich be- Einen tödlichen Ausgang nahmen zwei Unfälle, die in den willigt worden. Von derselben Kommission V A hat auch eine letzten Tagen Kindern zustießen. In der Donaustr. 119 zu Neukölln Kriegerfrau, die ein kleines Kohlengeschäft betreibt, sich für nicht fiel gestern, wie wir mitteilten, der 3 Jahre alte Sohn des bedürftig erklären lassen müssen. Nur für ihren Jungen erhält Schlächtergesellen Nedzeh vom Balton des vierten Stockes, als er das sie 12 M. Unterstüßung, obwohl die Unterstützung immer für Schneetreiben beobachten wollte. Der Berunglückte sollte rasch nach Mutter und Kind bewilligt werden soll. Für die dem Krankenhause in Budow gebracht werden. Leider erlitt der Frau selber werde, nahm die Kommission an, der Ertrag des Wagen unterwegs einen Achsenbruch. Jest mußte man den Kleinen Sohlengeschäfts reichen. Was so ein Geschäft den Sommer hin- mit der Straßenbahn nach dem Kreiskrankenhause bringen. So ver durch einbringt, kann man sich leicht denken. Das war so wenig, zögerte sich die Hilfe und verschlimmerte sich sein Zustand, sodaß er daß die Frau jezt schon 170 M. Miete schuldet. Auch für den bald starb. Der 6 Jahre alte Sohn Gerhard des Drehers Strafft Winter erwartet sie diesmal nicht viel Einnahmen, weil jest jeder aus der Cuvrystr. 27 wurde dort überfahren. Er starb gestern trotz auf Ersparnisse bedacht ist. Im übrigen dürfte, weil in legter ärztlicher Hilfe in der elterlichen Wohnung an den Folgen der Ver­Beit noch viel fleine Haushaltungen sich Gaseinrichtung verschafft legungen. haben und auch mit Gas fochen, der Feuerungsbedarf ohnedies geringer toerden.

Millionenumfäße auf den Rennbahnen. Die Anrechnung eines Arbeitseinkommens, Die in Karlshorst und in Hoppegarten veranstalteten Kriegs­die in dem zuleht geschilderten Fall erfolgte, fann zu denselben rennen brachten Milionenumfäße am Zotalisator. An den acht Härten führen wie die Berücksichtigung privater Zuwendungen. Karlshorster Renntagen wurden insgesamt 8 828 010 M. umgesetzt. Wir geben der Ewartung Ausdruck, daß unsere Anregung Hält man derartiges für zulässig, so muß den betreffenden Krieger- Am Schlußtage, am Sonntag wurde mit 711 810 m. der Höchst­baldigste Berücksichtigung findet. umfaß Sie ist diftiert von der Abficht, familieen wenigstens eine angemessene Mindesteinnahme zuge- umsatz erreicht. Der Umfag in Hoppegarten belief sich an den das Los der Frauen und Kinder zu erleichtern, deren Männer und billigt werden. Wir verweisen hierzu nochmals auf das, was wir 17 Renntagen, an denen der Wettbewerb erlaubt war, auf 8190850 M. Väter das Reich zu unermeßlichem Danke verpflichtet ist." oben über die den Familien der Gemeindearbeiter Berlins ge- Es wurden also in Berlin im ganzen rund 12 Millionen Mark am währte Beihilfe gesagt haben. Das Eristenzminimum, das man Toto gewettet. Dazu kommen noch die allerdings erheblich niedrigeren da aufgestellt hat, sollte auch für die Familien anderer Arbeiter Umfäge auf der Traberbahn Mariendorf . und kleiner Gewerbetreibender gelten.

Kriegerfrauen ohne Unter­tügung.

Das gegen manche Kriegerfrauen angewendete Verfahren, ihnen die Unterstüßung aus Reichs- und Gemeindemitteln zu ver sagen, weil ihnen Einnahmen aus privaten Zuwendungen oder aus eigener Erwerbstätigkeit aufließen, wird wieder durch einige Fälle beleuchtet.

Aus Groß- Berlin.

auf der Straßenbahn. Der Fünfziger" auf der Straßenbahn. Das Fünfzigpfennigstück ist wohl nirgends sehr beliebt, aber besonders nicht auf der Straßenbahn,' s ist ein Fünf­

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Die Neue freie Boltsbühne hielt am 27. Dftober ihre diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Sie beschloß damit ihr 25. Vereinsjahr. Der Borsigende wies auf die Bedeutung des Tages hin. Das erste Vierteljahrhundert des Bestehens der Wolfsbühne war eine ständig ansteigende Linie der Entwicklung. In den ersten zehn Jahren wirkte der Verein in verhältnismäßig begrenztem Rahmen;

Samer veranstaltete Nachmittagsvorstellungen unter eigener Regie für feine Mitglieder. Eine breitere Basis des Wirkens schuf fich der Verein, als er dazu überging, seinen Mitgliedern die Ste­Das brachte eine von Jahr

Der Löw'.ift Ios.

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Welche Be­

dem

Anspruch auf Unterstützung haben die Familien der in den siger!" mahnt der vorsichtige Fahrgast, wenn er dem Schaffner pertoirevorstellungen der besten Berliner Theater an Sonntagnach­Heeresdienst eingetretenen Mannschaften, falls Bedürftig- bas so leicht mit dem Groschen zu verwechselnde Geldstück mittagen zugängig zu machen. feit vorliegt, aber das Gefek sagt nicht, was bei einer Krieger- überreicht. familie unter Bedürftigkeit zu verstehen ist. Die Entscheidung Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten darüber, ob's übergegangen werden mußte. Diese dritte Periode der Entwicklung Wer viel auf der Straßenbahn fährt, wird zu Jahr anschwellende Mitgliederzahl, bis sie derart ge= wachsen war, daß zum eigenen ständigen Theaterbetriebe bleibt den ausführenden Organen überlassen, den zur Unter- nur ein Behner war oder ob auf einen Fünfziger heraus- fezte vor 5 Jahren ein. Es wurde zunächst das frühere Wolzogen­ſtüßung verpflichteten Lieferungsverbänden( Gemeinden, Streife) gegeben werden mußte, schon öfter mit angehört haben. Ein Theater in der Köpenicker Straße gepachtet und inzwischen das große und ihren zu diesem Zwed einzurichtenden Unterstützungskommis- Schaffner, der da nicht scharf aufpaßt, fann in die Lage felbstgeschaffene Haus am Bülowplay fertiggestellt. ftonen, wobei dann selbst in einer und derselben Gemeinde, wenn kommen, auch mal auf einen simplen Groschen herausgeben geisterung dieses Wert weckte, wie die Mittel zu diesem großen Bau fie wegen der Größe ihres Gebietes mehrere Kommissionen ein- zu müssen. Bei der Wagenüberfüllung, unter der wir alle aus Mitgliederkreisen aufgebracht wurden, bas bildet ein einzig­richten muß, nicht immer Einheitlichkeit des Verfahrens zustande leiden, kann ein Schaffner auch das Mißgeschick haben, daß artiges Beispiel des opferbereiten Mitwirtens aller Bottstreise an tommt. Selbstverständlich kann für die Frage, welche Strieger er auf einen wirklichen Fünfziger- zweimal herausgeben einem idealen Werke. Neben dem Theater bat ber Berein in bein familien als der Unterstützung bedürftig gelten müssen, die Be- muß. Ein Vergnügen ist's nicht für den Schaffner, sich durch literarische Vorlesungen und Vorträge über bildende Stunft in den letzten Jahrzehnt auch andere Gebiete der Kunst, besonders Konzerte, dürftigkeit nicht in der für die Armenpflege gegebenen engen Be- den mit Ueberzähligen angefüllten Wagengang bis zum Bereich seines Wirkens einbezogen. Der Krieg hat die an­grengung aufgefaßt werben, wie ja diese ganze den Krieger Borderperron durchzuarbeiten und noch vor der nächsten steigende Entwickelung des Vereins naturgemäß gehemmt, familien gewährte Hilfe überhaupt nichts mit Armenpflege zu tun Saltestelle wieder zum Hinterperron zu gelangen, wo er beim aber nicht gebrochen. fonnte in der Mitglieder­hat. In Berlin haben die Gemeindebehörden bei den im Dienst Ein- und Aussteigen der Fahrgäste auf dem Posten sein soll. versammlung darauf hingewiesen werden, daß auch in diesem der Stadt beschäftigt gewesenen Arbeitern für nötig gehalten, den's ist ein Fünfziger!" schreit der auf dem Vorderperron Spieljahr die Mitgliederzahl wieder vorhanden ist, die einen Kriegerfamilien durch Gewährung einer Arbeitgeberbeihilfe eine stehende Fahrgast besorgt hinter dem Schaffner her, während leistungsfähigen Weiterbestand gewährleistet. Es will jedenfalls über die Reichs- und Gemeindeunterstützung der Kriegerfamilien dieser mit dem Geldstück, ohne sogleich herausgeben zu etwas bedeuten, wenn in diesen Zeiten sich noch rund 40 000 Menschen hinausgehende Mindesteinnahme zur Bestreitung des können, nach dem Hinterperron zurückstrebt. Mit scharfem Erhebung bei der Stunft zu suchen. Die Preiserhöhung der Abend­im Verbande der Freien Voltsbühnen vereinigen, um Erholung und Lebensunterhalts zu sichern, so daß gegenüber dem früheren Auge verfolgt der mißtrauische Eigentümer des Fünfzigers vorstellungen wurde nicht eben freudig aufgenommen, aber man sah Lohn des Mannes die Frau bis zu 50 Proz., jedes Kind 5 Broz, jede Bewegung des Schaffners, der sich von neuem in den die Notwendigkeit ein; sie konnte den Gesamteindruck der Versamm­die ganze Familie aber im Höchstfalle 75 Proz. bezieht. Auch Wagen hineinarbeitet, und erwartungsvoll sieht er den lung nicht beeinflussen. manche Arbeitgeber haben erfreulicherweise nicht gezaudert, den Nideln entgegen, die er noch zu kriegen hat. Familien ihrer zum Heeresdienst einberufenen Arbeiter eine Kürzlich beobachteten wir am Donnerstagabend- in regelmäßige Beihilfe zu zahlen, die sie sich als 3ulage zu der einem Wagen der Straßenbahnlinie 99 ein Vorkommnis, das Uns wird geschrieben: Auf einem städtischen Grundstüd im den Familien nach dem Gesetz zukommenden Unterstützung aus so recht zeigte, wie verdrießlich solche Wechselgeschäfte einem Norden Berlins , Ecke Behm und Bellermannstraße sind in einem Reichs- und Gemeindemitteln dachten. Diese privaten Zuwen- Schaffner werden können. Die Schaffnerin, die den über- vergitterten Wagen zehn Löwen und Löwinnen untergebracht. Vor dungen haben nun, wie im Vorwärts" bereits mehrfach gezeigt füllten Wagen bediente und reichlich zu tun hatte, nahm von diesem Wagen ist ein Zwinger aus eisernen Gittern errichtet. Der wurde, nicht selten den Anlaß gebildet, einer Kriegerfrau die ge- mehreren auf dem Vorderperron stehenden Personen gleich- Wagen ist mit dem Zwinger durch einen von eisernen Gittern ge­fetliche Unterstützung zu verweigern, weil ja jebt keine Bedürftig- zeitig die Geldstücke entgegen, darunter nicht weniger als bildeten Gang verbunden. Zur Fütterung, und um Plaz für das teit mehr vorliege. So ist verfahren worden selbst in Fällen, wo drei Fünfziger. Weil sie an der nächsten Haltestelle wieder Reinigen des Wagens zu gewinnen, werden die Tiere fast täglich die privaten Zuwendungen noch nicht denjenigen Betrag erreichten, ihren Posten auf dem Hinterperron einnehmen mußte, konnte in den Zwinger getrieben. Bei dieser Gelegenheit muß der Befiger den die Stadt bei ihren eigenen Arbeitern als Mindesteinnahme sie erst später auf die Fünfziger herausgeben. Sie reichte die der Löwen den Zwinger von außen betreten und ihn auch der Kriegerfamilien für nötig hält. Zuwendungen von Privat- herausgegebenen Groschen durch das Fensterchen, indem sie wieder nach außen verlassen. Der Zwinger ist von außen personen oder von Vereinen dürfen, falls die gesetzliche Unter- laut und deutlich nacheinander rief: Einmal Fünfzig!" und: nur durch eine einfache Tür von girla 0,90 2,00 Meter ftüßung als notwendig erachtet und gezahlt wird, auf den Betrag 3weimal Fünfzig!" und:" Dreimal Fünfzig!" Jeder, der zugänglich. Es erscheint mir sehr bedenklich, daß der Zwinger­der Unterstützung nicht angerechnet werden. Manche Kommissionen das hörte, mußte der festen Meinung sein, daß alles ordnungs- eingang nicht als Doppeltür ausgebildet ist. Durch die einfache Tür sahen in dieser Bestimmung kein Hindernis, die Bedürftigteits- gemäß erledigt war. Nach einiger Zeit meldete sich aber vom fönnten beim Deffnen derselben doch mal ein oder mehrere Löwen vorschrift so aufzufassen, daß wegen privater 3uwen- Borderperron ein Herr und erklärte, er habe auf seinen Fünf- entkommen. dungen die gesegliche Unterstübung ganz verziger noch herauszubekommen. Die Schaffnerin lehnte jeine Die Befürchtung des Briefschreibers hat sich leider schon erfüllt. sagt werden kann. Das sei dann, meinte sie, keine Anrechnung. Forderung ab und berief sich darauf, daß sie ausdrücklich durch Am Sonntag entwichen 6 Löwen aus dem Zwinger und spaziertear Ein Fall dieser Art, den wir besonderer Beachtung empfehlen, Buruf seine Aufmerksamkeit auf das in Empfang zu nehmende im Freien umher. Sie wurden bald wieder in den Käfig getrieben wird uns wieder aus dem Gebiet der im Vorwärts" schon öfter Geld gelenkt habe. Fahrgäste, die im Wagen faßen, be- und richteten fein Unheil an. Diesmal ging also die Sache noch erwähnten Unterstützungskommission VA( Teil der Quisenstadt) stätigten ihr das, doch der Herr beharrte dabei, er habe kein glimpflich ab. Welches Unglüd hätte aber angerichtet werden bekannt. Die Frau eines bei der englischen Gasgesellschaft be- Geld herausbekommen. Dann muß geradezu ein anderer können, wenn die Tiere, wild geworden, ihren Weg weiter genommen schäftigt gewesenen Arbeiters, der im August vorigen Jahres ein- das Geld angenommen haben," sagte schließlich die Schaffne- hätten? gezogen wurde, hat bisher feine Kriegsunterstübung und keine rin, aber feine der noch auf dem Borderperron stehenden Ber­Mietsbeihilfe erhalten, trok wiederholten Anträgen auf Unter- fonen meldete sich. Was sollte die Schaffnerin tun? Ein Schule und Haus. stüßung. Die Gasgesellschaft zahlt an die kinderlose Frau eine recht verschlafener Fahrgast muß das ja allerdings sein, der Der Unterricht in der Schule kann nur dann von Erfolg sein, Beihilfe von wöchentlich 14 M., mithin sah die Kommission keine sich die auf seinen Fünfziger herausgegebenen Nickel von wenn Schule und Haus möglichst einträchtig zusammenwirken. Leider Bedürftigkeit. Das einzige, was man bewilligte, waren ein paar einem anderen vor der Nase wegnehmen läßt. Die überängst- wird das Verhältnis zwischen diesen beiden Faktoren öfters unliebsam außerordentliche Unterstübungen. Ein Mehr an Hilfe wäre der liche Schaffnerin, die wohl noch Anfängerin war, reichte unter gestört. Folgender uns zur Verfügung gestellter Briefwechsel zwischen Frau zu gönnen, da sie krant ist und besonders an Blutarmut dem lebhaften Widerspruch der im Wagen fizenden Fahr- einem Vater und einem Lehrer der 62. Gemeindeschule legt hiervon und Nervenschwäche leidet. Nachdem ihr das schon im Oktober gäste nochmals vier Groschen durch das Fensterchen und 3eugnis ab.

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