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Nr. 301.

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Vorwürts

Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 60 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins und Bersammlungs- Anzeigen 30 Bfg. Kleine Hnzeigen", das fettgedruckte 28ort 20 fg.( zuläffig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Big. Schlafstellenan Stellengesuche und zeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für amei Borte. Inferate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 31. Oftober 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Heftige Kämpfe in der Gegend von Kragujevac  .

Britische Verluste und Rüstungen.

London  , 29. Oktober.  ( W. T. B.) Nach amtlicher Mit­teilung betragen die gesamten britischen   Verluste auf allen Gebieten 493 294 Mann, davon 101 652 tot, 317 465 berwundet und 74 177 vermiẞt.

London  , 29. Oktober.  ( W. Z. B.) Nach Times" wird Kanada   im Dezember insgesamt 200 000 Mann und im nächsten Frühjahr insgesamt 250 000 Mann Sol­daten aufgestellt haben. Der Verteidigungsminister Hughes habe erklärt, daß es unmöglich sei, bis zu diesem Zeitraume mehr Truppen auszurüsten und auszubilden.

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 29. Oftober.( W. T. B.) Amtlicher Nach­mittagsbericht. Gestern abend fanden besonders heftige Kämpfe mit Bomben und Lufttorpedos nördlich der Aisne   im Ab­schnitte Buifaleine und Quennevieres statt. In der Champagne wurde die bereits gemeldete gegenseitige Befchießung im Laufe der Nacht in denselben Gebieten von Tahure, in den Maisons de Cham­pagne sowie bei dem Schanzwerk Lacourtine fortgesetzt. Auf der übrigen Front ist nichts zu melden.

Paris  , 30. Oftober.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Im Laufe der unaufhörlichen Kämpfe, die in der Champagne um den Besitz der von den Deutschen   noch besetzten Teile des Schanzwerks La Courtine durchgeführt werden, erzielten wir heute einen sehr merklichen Fortschritt, indem wir dem Feinde auf etwa 150 Meter Front mehrere Schüßengräben entrissen, die er bis zum letzten Augenblic mit äußerster Erbitterung verteidigte. Wir machten 200 unverwundete Gefangene, darunter einen Kom­pagnieführer und zwei Offiziere. Die Deutschen   berloren außerdem nahezu 400 Mann an Toten und Verwundeten. Auf der Lothringischen Front wird ein besonders heftiges deutsches Bombardement zwischen dem Parrey- Walde und Bezeuse gemeldet. Unsere Artillerie erwiderte durch ein wirksames Feuer gegen die feindlichen Batterien der Schanzwerte und traf einen Eisenbahnzug im Bahnhof von Burthocurt.

Todesurteile wegen Spionage.

Amtlich. Berlin  , 30. Oftober.( W. T. B.) In Belgien   und Nordfrankreich find in den letzten Tagen wieder zwei neue große Spionageunternehmungen aufgedeckt worden. In Belgien   handelt es sich um eine weitverzweigte Organisation, der insgesamt einundzwanzig Feitgenommene angehörten. Nachdem fie fich monatelang auf die Vermittlung von Spionagenachrichten über Holland   nach Frankreich   beschränkt hatten, gingen sie im September auch dazu über, Sprengattentate auf Eisenbahnbauten, Brücken und andere Kunstbauten vorzubereiten. Nebenbei betrieben fie die Beförderung von Wehrpflichtigen aus Belgien   nach Frank­ reich  . Unter der Zahl der Festgenommenen befinden sich wiederum vier Frauen, die mit in erster Linie die gegen die Sicherheit des deutschen Heeres gerichteten Verbrechen be­gangen haben.

Die in Nordfrankreich aufgededte Spionageorganisation wurde von der Frau eines in der französischen   Armee dienenden Offiziers geleitet, die in Paris   persönlich von der Militärbehörde für ihre Aufgaben unterrichtet und nach Nordfrankreich entsandt wurde. Unter ihren aufgenommenen Helfern befinden sich zwei weitere weibliche Personen. In welchem Maße die Spionage organi­fiert ist, geht aus dem Umstand hervor, daß die Festgenommenen bom französischen Nachrichtendienst unter hohen Nummern in seinen Listen geführt wurden. Auch die in dieser Sache Verhaftetn sind bereits überführt, daß fie in zahlreichen Fällen durch Beförde­rung militärischer Nachrichten nach Frankreich   sich des Verbrechens der Spionage schuldig gemacht haben.

In einer dritten Spionage- Angelegenheit in Belgien   ist am 26. X. das Urteil gefällt worden, welches gegen neun der Angeklagten auf Todesstrafe lautete. Dieses Urteil ist gestern vollstrect worden. Unter den zehn weiteren zu Zucht­Hausstrafen verurteilten Schuldigen befinden sich wiederum drei weibliche Personen.

Der russische Generalstabsbericht.

Petersburg, 30. Oftober.( W. 2. B.) Amtlicher russi­fcher Bericht vom 29. Ottober 1915. Auf der ganzen Front feine wesentliche Veränderung. Auf dem linken Styr- Ufer in der Nähe des Dorfes Kofciuchnowla( 7 kilometer westlich Rafalowka) griff der Feind an, wurde aber zurückgeworfen. Westlich Czartorysk Heftige Zusammenstöße bei Dörfern Huta, Lisowska und Rudka, die mit Bajonettkampf endeten; diese Stämpfe veränderten die all­gemeine Lage nicht.

Durch eine Mine versenkt.

Drontheim, 30. Oktober.  ( B. T. B.) Der hiesige Dampfer Turid" hat im Weißen Meer 22 Mann des englischen Dampfers Empreß of Britain" gerettel, der auf eine Mine gestoßen war. Sieben Mann der Befagung sind umgekommen. Die Geretteten wurden in einem Patrouillenboot nach Archangelst gebracht.

Meldung des Großen Hauptquartiers.| Amerikanischer Spekulations­

Amtlich. Großes Hauptquartier, deu 30. Oftober 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Keine wesentlichen Ereignisse.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Nordwestlich von Mitan wiesen unsere bei Blakanen auf das Nordufer der Miffe vorgeschobenen Kräfte zwei starke Nachtangriffe ab nnd zogen sich vor einem weiteren Angriff in die Hauptstellung auf dem Südufer zurüd. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues.

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen.

Westlich von Czartorysk wurde die russische   Stellung bei Komarow und der Ort selbst genommen. Ein nächt­licher russischer Gegenangriff blieb erfolglos. Kamienucha, Huta Lisowska und Bielgow wurden gestürmt. Achtzehn Offiziere, neunhundertneunundzwanzig Mann find gefangen genommen, zwei Maschinengewehre erbeutet.

Ein russisches Kampfflugzeug wurde bei Kukli herunter­geschoffen.

Balkankriegsschauplah.

Die Armeen der Generale von Koeveß und von Gall­wit haben feindliche Stellungen gestürmt, über tausend Serben gefangen genommen, zwei Geschüße, ein Maschinen­gewehr erbeutet und sind in der Vorbewegung geblieben. Die Armee des Generals Bojadjieff sest die Verfolgung fort. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 30. Oftober.( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lantbart: 30. Oftober 1915.

Russischer Kriegsschanplay.

Die westlich von Czartory 31 lämpfenden österreichisch­ungarischen und deutschen   Trupgen entrissen dem Feinds, ihre Angriffe fortsetzend, eine Reihe zähverteidigter Ortschaften. Es wurden 18 russische   Offiziere und 929 Mann gefangen genvaimen und 2 Maschinengewehre erbeutet. Ein russisches Flugzeug wurde durch Feuer herabgeholt.

Sonst im Nordosten nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Isonzo   front verlief der gestrige Tag im Ab­schnitte nördlich des Görzer Brüdentopfes merklich ruhiger; nur die Besagung des Brückenkopfes von Tolmein   hatte noch einen stärkeren Angriff abzuweisen.

Bor Görz hielt das feindliche Artilleriefeuer mit größter Heftigkeit bis in die späten Abendstunden an. Angriffsversuche der Italiener auf dem Monte Sabotino und unsere Stellungen westlich Bevma wurden zurückgewiesen.

Auch auf der Podgorahöhe blieben nach erbitterten Nahkampfen alle unsere Gräben im Besitz ihrer Verteidiger.

Von der italienischen dritten Armee tämpfen bereits Teile der bisher zurückgehaltenen Kräfte gegen die Hochfläche von Doberdo  . Dies vermag jedoch an der Lage nichts zu ändern. Wo die feindlichen Angriffe nicht schon durch Geschütfeuer ver­eitelt wurden, scheiterten sie an der festen Mauer unserer Infanterie.

An der Dolomitenfront nahm der Gegner mit zehn­fach überlegenen Kräften unsere Borstellung auf dem Col di Lana  . Feindliche Angriffe im Tonalegebiet wurden blutig abgeschlagen. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die Säuberung des Gebietes von Visegrad schreitet er­folgreich vorwärts.

Die Armee des Generals von Koeveß warf den Gegner beiderseits von Rudnik auf Grn. Milanovac zurück.

Auf der Hochfläche von Cumic- einen Tagemarsch nord­westlich von Kragujevac   leistet der Feind noch zäheften Widerstand. Unsere Truppen stehen dort im erbitterten Rampfe. Südwestlich von Lapovo greifen deutsche Bataillone die Höhe Strazevica an.

Im Nordostteile Serbiens   ist der Gegner überall im Rückzuge.

Die Bulgaren   verfolgen vom Timot her. Südwestlich von Knjazevac drangen sie in die serbischen Stellungen auf der Trefibaba Planina ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. taumel  

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New York  , 6. Oktober.  ( Eig. Ber.)

Die starte Konzentrierung des Eigentums, die der Krieg in den beteiligten Ländern bewirkt, erzielt er auch in den Vereinigten Staaten  . Allerdings in einer etwas verschiedenen Form. Hier ist es die maßlose Spekulation in den sogenannten Kriegseffekten, die das Eigentum der kleinen Schlucker der kapitalistischen   Gesellschaft in die Magen der großen Hai­fische leitet. Schon seit dem Anfang des Jahres leidet die kapitalistische Gesellschaft Amerifas an einem heftigen Spekulationsfieber. Riesenprofite winken und jedermann glaubt, sich ein Stück von dem neuen Reichtum sichern zu können. Aber zu feiner Zeit war das Fieber so start wie in den letzten zehn Tagen. Die Kurse der beliebtesten Papiere haben eine schwindelnde( und schwindelhafte) Höhe erreicht, so daß selbst den Leuten, die an dem Treiben nur verdienen können, den Hauptmachern und Maklern, vor dem unvermeidlichen Krach angst und bange geworden ist. Die Spekulationsorgie setzte ein mit dem legten Vorstoß der Engländer und Fran zosen in Frankreich  . Dieser Vorstoß, der das Ende des Strieges näher bringen sollte, erzeugte auf der New Yorker Börse   eine höchst optimistische Stimmung. Weshalb dies ge­schah, ist ein Rätsel. Sah man in dem Angriff vielleicht nur die riesige Munitionsverschwendung, die zu neuen Bestellungen führen muß?

Doch es verlohnt sich taum, zu versuchen, der Lösung des Rätsels auf die Spur zu kommen; denn bei dem speku­lierenden Publikum spielt sicher der berechnende Verstand keine. große Rolle. Um die Wildheit der Spekulation zu veranschau lichen, mögen hier einige Ziffern angeführt werden. Den lustigen Reigen eröffneten zu Anfang des Jahres die Aktien der Beth­lehem Steel- Gesellschaft, auf die nie Dividende bezahlt worden ist, die aber infolge der Kriegslieferungen, die diese Gesell­schaft übernommen, in vier Monaten um das Vier­fache im Kurse stiegen. Heute steht der Kurs dieses Papiers zwölf oder dreizehnmal so hoch wie im Anfang des Jahres und er geht immer noch hinauf. Ein anderer Favorit sind die Aktien der Balwin Locomotive Company, deren Kurs Ende März auf 26 stand und letzte Woche 150 erreichte. Lackawanna Steel konnte letten Januar zu 27 keine Käufer finden, heute schwankt der Kurs dieser Aktien zwischen 80 und 90.

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Man hat ausgerechnet, daß der Wert der Kriegseffekten seit dem Monat März dieses Jahres um nicht weniger als 800 Millionen Dollar gestiegen ist. Soll mithin das Steigen der Kurse berechtigt sein, so müssen die in Betracht kommenden Gesellschaften mindestens für 800 Millionen Dollar mehr Profit gemacht haben, der zur Verteilung kommen kann. Denn es muß auch dem Dümmsten flar sein, daß Kriegs­aufträge etwas sehr Vergängliches sind, dessen Nußen man gleich einheimsen muß, und daß sie auf die künftige Ent­wicklung vieler Konzerne eher schädigend als fördernd wirken müssen. Man denke nur an das Schicksal der vielen neuen und abgeänderten Maschinen nach dem Kriege und die regelmäßige Kundschaft, die manche Fabriken abgewiesen haben, um an dem großen Fischzug teilnehmen zu können. Nun ist es aber wahrscheinlich, daß die Aufträge der für den Strieg arbeitenden Fabriken, soweit sie nach dem Auslande gehen, die Höhe der Kurssteigerung nicht erreichen. Wie leicht verständlich ist, verpflichten die Auftraggeber die Fabrikanten, über die Höhe der ihnen er­teilten Bestellungen zu schweigen. Genaueres ist daher über die Gesamtmasse der Kriegsaufträge nicht in Erfahrung zu bringen. Man hat jedoch versucht, die Höhe der Aufträge zu schätzen, und das Bemerkenswerteste an diesen Schäzungen ist, daß keine über 1000 Millionen Dollar hinausgeht. Die Schätzungen schwanken zwischen 500 und 1000 Millionen Dollar. Wenn man die Mitte zwischen diesen beiden Ziffern annimmt, ist man der Wahrheit vielleicht am nächsten. Selbst wenn man die höhere Ziffer annimmt, fommt man erst zu einem für die Inhaber der Kriegseffekten günstigen Resultat, wenn man annimmt, daß bei der Ausführung der Kriegsaufträge mindestens hundert Prozent Profit ge­macht werden.

Doch das spekulierende Publikum läßt sich durch derartige Es schenkt den phantastischen Berechnungen nicht beirren. Angaben Glauben, die von interessierten Personen in die Welt gesetzt werden. So hieß es unlängst, daß die American Car and Foundry Company für mindestens 30 Millionen Dollar Kriegsaufträge erhalten habe. Gleich wurden die Aktien dieser Gesellschaft mit in den Spekulationswirbel gerissen. Vor einigen Tagen nun erließ der Vorsitzende der Gesell­schaft eine Erklärung, in der er sagte, daß die Gesell­schaft in heimischen und auswärtigen Aufträgen für

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