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Nr. 303.- 32. Jahrg.

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Telegramm- breffet Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Bernsprecher: Ami Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 2. November 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Moritplan, Nr. 151 90-151 97.

Kragujevac   genommen.- Abschluß der Jonzo- Schlacht.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Grozes Hauptquartier, den 1. November 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplag.

In der Champagne   schritten die Franzosen bei Tahure nachmittags zum Gegenangriff. Sie wurden ab­gewiesen. Die von unseren Truppen am 10. Oktober ge­stürmte Butte de Tahure   ist fest in unserer Hand geblieben. Die Zahl der in den letzten Tagen gemachten Gefangenen ift auf 31 Offiziere, 1277 Mann gestiegen.

Bei Combres fam es zu lebhaften Kämpfen mit Nahkampfmitteln.

Leutnant Boelde hat am 30. Oktober füblich sou Tahure einen französischen   Doppeldecker zum Absturz ge­bracht und damit das sechste feindliche Flugzeng außer Gefecht gesetzt. In der Gegend von Belfort   fanden mehrere für die deutschen   Flieger erfolgreiche Luftgefechte ftatt.

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Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Beiderseits der Eisenbahn Tudum- Riga gewannen unsere Truppen im Angriff die allgemeine Linie Rag­gasem- Remmern( westlich von Schlot)-Janusem. Feind­liche Gegenstöße wurden zurückgeschlagen.

Westlich und südwestlich von Dünaburg   warden starke ruffische Angriffe abgewiesen. Zwischen dem Swenten- und Ilsen- See war der Kampf besonders heftig; er danert dort an einzelnen Stellen noch an. Vereinzelte feindliche Vor­stöße nördlich des Dryswjaty- Sees scheiterten ebenfalls. Der Gegner hatte große Verluste.

Bei Olai( füdwestlich von Niga) wurde ein russisches Flugzeug zur Landung gezwungen; Führer und Beobachter find gefangen genommen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Deftlich von Baranowitschi   wurde ein russischer Nacht­angriff nach Nahkampf abgeschlagen.

Beeresgruppe des Generals v. Cinfingen.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Ein feind­licher Gegenstoß nördlich von Komarow hatte keinen Erfolg.

Deutsche   Truppen der Armee des Generals Grafen v. Bothmer wurden bei Siemikowce( an der Strypa nörd­lich von Burkanow) angegriffen und stehen dort noch im Kampfe.

Balkankriegsschauplah.

In Fortsetzung des Angriffes wurden die Höhen füd­lich von Grn. Milanovac in Besitz genommen. In Rich­tung auf Kragujevac   ist der Feind über den Petrovackar­und Lepenica- Abschnitt zurückgeworfen; Kragujevac   ist in deutscher Hand. Destlich der Morava   ist gegen zähen Widerstand der Serben der Trivunovo- Berg genommen. Es wurden einige hundert Gefangene gemacht.

Die Armee des Generals Bojadjieff war am 30. 10. unter Nachhutkämpfen dem Feinde bis in die allgemeine Linie Höhen von Planinica( südwestlich von Zajecar) -Slatina( nordwestlich von Knjazevac)-östlich von Vlaso­tince gefolgt.

Gefangen:

Erbentet:

Bei der Heeresgruppe v. Hindenburg  98 Offiziere, 14 482 Mann

40 Maschinengewehre

Bei der Heeresgruppe Brinz Leopold 83 Offiziere, 4 134 Manu

2 Maschinengswehre Bei der Heeresgruppe v. Linsingen 56 Offiziere, 8871 Manu 21 Maschinengewehre Bei der Armee des Grafen v. Bothmer 3 Offiziere, 1525 Mann

1 Maschinengewehr

Bei der Heeresgruppe v. Mackensen 55 Offiziere, 11 937 Mann

Zusammen:

23 Geschüße)

16 Maschinengewehre 254 Offiziere, 40 949 Manu 23 Geschäße, 80 Maschinengewehre Abgesehen von einer großen Zahl aufgefundener Geschüze älterer Fertigaug. Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 1. November.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 1. November 1915.

Russischer Kriegsschauplah.

An der Szcz ara haben f. und t. Truppen einen Nacht­angriff nach heftigem Handgemenge abgewiesen. An der Kormyn­front haben wir mehrere starte Nachtaugriffe abgeschlagen. Nörd­lich Bieniawa an der Strypa entwickeln sich nach einem ab­gewiesenev Angriff neuerlich heftige Kämpfe.

Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz beträgt die Oktober­beute der dem t. und t. Oberkommando unterftehenden Armeen 142 Offiziere 26 000 Mann, 44 Maschinengewehre, 1 Geschütz, 3 Flugzeuge und sonstiges Kriegsmaterial.

Italienischer Kriegsschauplak.

Der am 18. Oktober eingeleitete, am 28. mit frischen Truppen erneute dritte Ansturm der Italiener gegen unsere füstenländische Front beginnt zu erlahmen. Gestern stick der Feind zwar noch gegen den Nordrand der Hochfläche von Doberdo  mit starten, an mehreren anderen Stellen mit schwächeren Kräften vergeblich vor. Sein Angriff ist jedoch nicht mehr allgemein. Mag der Kampf auch nochmals aufflammen, die von der italieni­schen Heeresleitung mit großen Worten angekündigte, an der Hauptfront mit wenigstens 25 Infanteriedivisionen versuchte Offensive ist an der unerschütterlichen Mauer unserer sieges­sicheren Truppen zusammengebrochen, die zweiwöchige Isonzo­Schlacht für unsere Waffen gewonnen, unsere Kampffront durch­weg unverändert. Ebenso behielten die Verteidiger von Tirol und Kärnten   ihre seit Kriegsbeginn heldenmütig behanpteten Stellungen fest in Händen. Durch diese Erfolge hat unsere bewaffnete Macht neuerdings bewiesen, wie eitel und haltlos alle Ansprüche des einstigen Berbündeten auf die südwestlichen Grenz­gebiete sind, die er durch hinterhältigen Rückenangriff leichthin erobern zu können vermeinte. In den Kämpfen der zweiten Oftoberhälfte verlor der Feind mindestens 150 000 Mann.

Südöstlicher Kriegsschauplay.

Im Raume westlich der Großen Morava   haben die ver bündeten Streitkräfte unter stellenweise heftigen Nachhutkämpfen die Höhen südlich und südöstlich Grn. Milanovac und Kragu jevac erreicht. Zwischen 7 und 8 Uhr vormittags wurde heute auf dem Arsenal   und der Kaserne von Kragujevac   die öfter­reichisch- ungarische und kurz nachher die deutsche Fahne gehißt.

Im Flußwintel zwischen der Morava   und Resava haben deutsche Truppen nach heftigen Kämpfen die beherrschende Höhe Trivunovo- Brdo genommen.

Bulgarische Kräfte haben auf der Straße nach Barazin bie Höhen westlich Planinica und im Nisava  - Tal die Höhen westlich Bela- Balanta erfämpft.

Sofortige Einberufung der Parlamente!

Wie wir in unserer Montagsnummer bereits mitteilten, Hat der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beim Reichskanzler beantragt, den Reichstag   unverzüglich ein­zuberufen, weil die Lebensmittelfrage und der Belagerungs. zustand eine schleunige Erörterung erheischten. Diese Forderung wurde erhoben im Einvernehmen mit dem Parteiausschuß, der Ende voriger Woche zur Verhandlung zusammengetreten war. Und auch der Parteiausschuß hinwiederum machte sich mit dieser Forderung nur zum Sprachrohr der Gesamtpartei, die eine sofortige durchgreifende Beseitigung der Miß­stände für dringend notwendig hält, die sowohl auf dem Ge­biete der Nahrungsmittelversorgung, wie dem der ganzen inneren Politit hervorgetreten sind.

Die sozialdemokratische Partet und die Gewerkschaften haben feit Ausbruch des Krieges immer wieder und mit ge­steigerter Dringlichkeit die Forderung der sozialen Kriegs­fürsorge und insbesondere auch die der Versorgung des Volkes mit ausreichenden und dem Preise nach erschwinglichen Lebens­mitteln erhoben. So weit auch über andere durch den Krieg aufgeworfene Fragen die Meinungen innerhalb der Sozial­demokratie auseinander gingen und auseinander gehen: über die Frage der Volksversorgung zur Abwendung der Not der Massen hat es niemals Differenzen gegeben. Wie gerade schon in den ersten Tagen nach Kriegsausbruch energische An­regungen zur Jnangriffnahme durchgreifender wirtschaftlicher Fürsorgemaßregeln von Personen ausgegangen sind, die dem entschiedenen linken Flügel der Partei angehörten, so haben es auch die Anhänger der Kreditbewilligung in Partei und Ge­wertschaften niemals an immer neuen Vorstellungen, Ein­gaben und Anträgen fehlen lassen, die auf die Be­schaffung ausreichender und wohlfeiler Lebensmittel, auf organisatorische Verhütung eines Nahrungsmittelmangels, auf Festsetzung von Höchstpreisen usw. abzielten.

Ja, es muß darüber hinaus sogar zugegeben werden, daß auch von bürgerlicher Seite wiederholt und dringlich ähn­liche Forderungen erhoben worden sind und daß auch den ber­antwortlichen Regierungsstellen keineswegs der gute Wille zur Milderung der Notlage der breiten Massen abgesprochen zu werden braucht. Es wäre ja auch sonderbar, wenn es anders wäre. Denn unter den enorm in die Höhe getriebenen Preisen und unter dem Mangel an notwendigen Verzehrsartikeln leidet ja das ganze minderbemittelte Volt, leiden christliche Arbeiter nicht minder wie sozialdemokratische, leidet der kleine Mittel­stand ebenso gut wie das Proletariat. Und die Regierung und die Heeresleitung wissen nur zu gut, daß nichts die Volks stimmung mehr beeinträchtigen könnte, als wachsende und an­dauernde Not der Massen.

Trotzdem ist es eine nicht zu bestreitende Tatsache, daß alle Eingaben und Anträge, alle Bestürmungen aus den ver­schiedensten Parteien und Boltskreisen zu einer durchgreifenden Abhilfe noch nicht geführt haben. Bis zum gegenwärtigen Augenblick nicht. Im Gegenteil: auch alle Maßnahmen und Preisregulierungen, die erst in den lezten Tagen auf die gut­achtliche Befürwortung der Reichsprüfungsstelle für Lebens­mittel hin vom Bundesrat beschlossen und angeordnet worden sind, beweisen zwar erneut den guten Willen der Regierung, aber zugleich auch ein Zurückschrecken vor solchen Maßregeln, die wirklich geeignet wären, den Notstand der breiten Schichten der Bevölkerung zu beseitigen. Wir wollen an dieser Stelle das oft Gesagte nicht wiederholen, sondern mur einige Punkte andeuten: Die Höchstpreise für Kartoffeln sind noch immer beträchtlich zu hoch, zumal die Kartoffel längst zum Haupt­bestandteil der proletarischen Ernährung geworden ist. Der Startoffelnot im weitesten Umfange tonnte nur durch eine all­gemeine Beschlagnahme der Kartoffeln begegnet werden, wie denn überhaupt eine solche Beschlagnahmung auf die verschiedensten Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände auszudehnen wäre. Dringend erforderlich wäre die Einführung von Fleischhöchst­preisen und eine Rationseinteilung der verfügbaren Fleisch­zu bemächtigen. Auf der nordwestlichen Front gelang es dem mengen, da die fleischlosen Tage weder die Preise in dem not­Feinde, der seine zablenmäßige Ueberlegenheit ausnüßte, die serbischen wendigen Maße herabzusehen noch auch den nichtbemittelten Athen  , 1. November.  ( W. T. B.) Die Agence Havas meldet: Truppen bis einige Kilometer vor Svilajnac   zurückzuwerfen. Es Schichten die erforderliche Quantität Fleischnahrung zu sichern Die Operationen in Serbien   dauern an. Der bulgarisch- deutsche wurde die Anwesenheit frischer bayerischer Truppen und öfter- Schichten die erforderliche Quantität Fleischnahrung zu sichern Plan ist, den Rückzug der Hauptmacht des nordserbischen Heeres reichischer Gebirgsformationen festgestellt. Die Truppen, welche bermögen. Dasselbe gilt für die Butter und Fettversorgung, gegen Süden abzuschneiden. Das Bestreben des serbischen   Ge- Belgrad   verteidigt hatten, warfen alle Angriffe zurüd. Keine für die Versorgung mit Fischen, Käse, Eiern, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüſe. neralstabes ist, den Rüdzug in guter Ordnung auf eine Ver- Aenderung auf der übrigen Front. teidigungslinie zu sichern. Griechische   Militärtreise halten die Lage des ferbischen Heeres für schwierig, aber nicht verzweifelt. Die Wiedereinnahme von Veles durch die Bulgaren   bestätigt sich.

Die Zahl der im Oktober von deutschen   Truppen im Often eingebrachten Gefangenen und die von ihnen gemachte Beute beträgt:

Zur Lage in Serbien  .

Der serbische Heeresbericht.

Die bisherige Gesamtbente der deutschen   und österreichisch ungarischen Truppen des Generals von Koevek beträgt 20 Offiziere, gegen 6600 Mann, 32 Geschütze, 9 Maschinen­gewehre, über 30 Munitionsfuhrwerke, einen Scheinwerfer, viel Gewehre und Artilleriemunition. Ueberdies wurden 45 alte oder gesprengte Geschützrohre erbeutet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. oefer, Feldmarschalleutnant.

Die englischen Verluste.

Da weder Reichsprüfungsstelle noch Bundesrat das Not­wendige veranlassen, ist es unbedingt notwendig, daß die Voltsvertretung fe I b st als berufenster Vertreterin der London  , 1. November.  ( W. Z. B.) Von den bereits an- Voltsinteressen nachdrücklichst eingreift. Zumal doch ange­gegebenen britischen Gesamtberlusten bis zum nommen werden sollte, daß inzwischen der Reichstag   auf Nisch  , 81. Oktober.  ( 2. 2. B.) Amtlicher Bericht vom 9. Oftober in der Höhe von 493 294 entfallen auf die West- diesem Gebiete wenigstens hinzugelernt" hat und sich nicht durch 28. Oktober. Auf der südlichen Morawafront dauern die heftigen front 4401 Offiziere 63 059 Mann tot, 9169 Offiziere 225716 die üblichen Einwendungen interessierter Schichten und wider­Rämpfe an. Die Timofarmee hat sich in neue Stellungen zurückgezogen. Die Armee, die Pirot   berteidigte, bog ihre Flügel Mann verwundet, 1567 Offiziere 61 134 Mann vermißt. Der strebender Streise abspeisen läßt. Mindestens aber wäre von nach starten Angriffen zahlreicher feindlicher Kolonnen hinter diese Gesamtverlust an Offizieren beträgt 6660 tot, 12 633 ver- der Vertretung der Arbeiterschaft zu erwarten, daß sie hinter ihre Forderungen den nötigen Nachdruck zu setzen versteht. Stadt zurüd. Es gelang dem Feinde, fich des Passes bon Kacanit mundet, 2000 bermißt.