EWas weniger verschwommen hat sich der neue Mann In Frankreich ausgedrückt:„Wir werden den Krieg bis ans Ende führen, das heißt bis zum Sieg, der den Feind aus allen besetzten Gebietsteilen hinaus- jagen wird, svwohl aus jenen, die unter der Besetzung erst seit mehreren Monaten leiden, wie auch aus jenen, die sie seit io vielen Jahren erdulden." Aber auch Briand verliert sich dann in die Wolken der Redensarten, wenn er weiter sagt:„Frankreich wird den Frieden nur dann unterzeichnen, wenn das Recht durch den Sieg lviederherge- sl e l I t ist, und wenn es alle Bürgschaften für einen d a u e r- haften Frieden erhalten haben wird." Wie wird das Recht wiederhergestellt, und welcher Friede ist dauerhaft? Man sollte meinen, daß nach fünfzehn Monaten des opfervollsten Krieges, den die Weltgeschichte je gesehen hat, die Staatsmänner eine präzisere Antwort auf diese Frage zu geben wüßten: daß sie den Völkern klarer sagten, wofür sie ihr Blut vergießen, welches Ziel man sich gesteckt hat, um welchen Preis man ringt. Vaterlandsverteidigung, Freiheit, Recht, Kultur— das alles genügt heute nicht mehr. Es sind Worte, bei denen sich der eine dies und der andere jenes denken kann, und es ist wahrlich an der Zeit, eindeutiger und gmcinverständlicher zu sprechen. Jedoch es sieht fast so aus, als fürchteten sich beide Par- teien, vor einander ihre Pläne zu verraten, denn es sind ja nicht Frankreich und England allein, die ihre ftriegsziele und Friedepsbedingungen in Nebel hüllen: die deutsche Rc- g i e r u n g hält nicht minder zurück, und auch sie hat sich, wo sie sich über den Zweck des Krieges äußerte, bisher auf Wen- düngen beschränkt, die vor Soldaten, die zu einem Sturm- angriff zu Mut angefeuert werden sollen, wohl am Platze sein mögen, die aber weder im eigenen Lande noch draußen die notwendige Klarheit über Deutschlands letzte Absichten ver- breiten. Eben erst wieder werden alle im Ausland kol- portierten Nachrichten über Friedenswünsche und Friedens- bestrebungen der deutschen Regierung amtlich für falsch er- klärt: Bülow ist in der Schweiz , um sich zu erholen, und Solf will in Holland nur liebe Freunde besuchen und einmal wieder gutes Weißbrot essen. Es ist auch nicht wahr, daß der Reichs- kanzler Hinz oder Kunz gegenüber die Erwerbung der bclgi- schen Maaslinie, die Annexion Kurlands und eine Kriegs- entschädigung von 30 Milliarden als Bedingungen des Friedens genannt habe. Schön, wir haben jetzt schon zwölf Monate lang gehört, was alles nickt wahr ist. Kann nmn es uns verübeln, wenn wir gern einnial hören möchten, war wahr ist, was die deutsche Regierung als Ziel des Krieges betrachtet? Es geht doch auf die Dauer nicht an, daß Schlackt auf Schlacht ge- schlagen wird, daß auf inimer neuen Kriegsschauplätzen die Heere gegeneinandergeführt werden, ohne daß die Völker er- fahren, was geschehen und was erreicht sein muß, damit des Friedens Glocken geläutet werden. Die anderen, so erwidert man uns, müsien um Frieden bitten, denn wir sind die Sieger. Aber leider fühlen sich die anderen nicht als die Besiegten, und so kommt man zu keinem Ergebnis. Der Krieg geht weiter ins Unendliche, weil beide Parteien sich scheuen, ihre Forderungen abzu- grenzen und auszusprechen, aus Furcht, die Bekanntgabe des Kriegszieles könne als Schwäche ausgelegt werden. Es kann dahin kommen, daß dieser Krieg mit der völligen Erschöpfung aller endet, weil keiner sagen wollte, unter welchen bestimniten Bedingungen er ihn zu beenden entschlossen sei. Soll das rerhindcrt werden, dann müssen die Regierungen endlich den Bereich der allgemeinen Redewendungen verlassen und sich zu ihrem positiven Programm bekennen, und sollten sie am Ende, durch die verschiedenen Wechselfälle des Feldzuges ver- wirrt, sich selbst kein klares Bild mehr von seinen Zwecken machen können, so sollen sie die Schleusen der öffentlichen Diskussion öffnen. Dann wird es bald Klarheit und, wie wir hoffen, bald Frieden geben.
Der montenesrinische Sericht. Paris , 4. November. Amtlicher montenegrischer Bericht vom 3. November: Der Kampf südlich Visegrad dauerte am 1. No- vcmbcc an. Die Gesamtzahl der Gefangenen tvährcud der letzten Tage beträgt 300. Ter Feind hatte mehr als 800 Tote und Ver- mundete. Nach fürchterlichem Nachtlampse besetzte der Gegner den Troglaw._ Der französische Tagesbericht. Paris , 4. November. sW. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Dem letzten Bericht ist nichts hinzuzufügen. Orientarmee. Zwei Batterien griffen am 80. Oltober unseren Brückenkopf von Kriwolak an; sie wurden leicht zurück- geworfen. I» Fortsetzung von �Teiloperationen im Abschnitt von Strumica machten wir aus den Südabhängen der Grenzgebirgskctte Fortschritte. Dardan eilen- Expeditionskorps: Der Zeitabschnitt vom 20. Oktober bis zum 1. November war besonders ruhig. Er war nur durch gegcnseilige Minenexplosionen gekennzeichnet, in welchen wir die Oberhand behielren. Der Feind scheint darauf ver- zichtet zu haben, gegen unsere Linien seine Angriffe zu erneuern, ivelchc ihm bisher sehr große Verluste verursachten. Die Tätigkeit auf dem Meere war größer: Blockade der bulgarischen Küste des Aegäischen Meeres seit dem 16. Okmber durch die Flotte der Alliierten; am 21. Oktober Bombardement von Dedeagatsch , am 20. Oktober und am 29. Oktober Bombardement der militärischen Einrichtungen aus Gallipoli durch englische Monitore. Trotz Anbringung von Schutznetzen und festen Minen, welche die Türken in großer Zahl anbrachten, gelang es französischen und englischen Unterseebooten, die Meerengen zu durchfahren und ihre Vereinigung im Mamara- meer zu bewerkstelligen, wo sie die Bewegungen der lürkischen Schiffe und die Verproviannerung der türkischen Truppen auf der Halbinsel auf dem Seeweg besonders erschweren. Paris , 4. November. (W. T. B.) Amtlicher Kriegsbericht b o n g e st e r n a b e n d. An der Somme bei Frise zerstörten wir durch im rechten Augenblick zur Explosion gebrachte Gegenminen be- deutende Minenarbeilen des Feindes. Weiter südlich im Abschnitt von Beuvraignes Artilleriekampf und Kampf mit Schützengraben- kampfwerkzeugen, welcher besonders heftig war. In der Champagne suchte ein vom üblichen Bombardement mit Stickgasgranaten ein- geleiteter deutscher Angriff an unsere Stellungen südlich der Chaussonfarm im Abschnitt von Massiges zu gelangen. Die� Angreifer konnten nur in einige Stücke der vorgeschobenen Schützen- grüben an der Höhe 109 einzudringen. Wir warfen sie sonst überall zurück, indem wir ihnen empfindliche Verluste beibrachten. In den Logesen führte unsere Artillerie wirksame Feucrkonzentrierungen gegen die feindlichen Schützengrabenwerke im Violugebiet aus. Belgischer Bericht. Die feindliche Artillerie bekundete heute einige Tätigkeit und beschoß Furnes. Wulpcn, Perwyse, RouS- damme, Oostkerke und Noordschoote. Unsere Artillerie erwiderte, führte ein Vergcltungsfeuer aus und zerstreute feindliche Arbeiter an mehreren Stellen vor der Front.
Der serbische Krieg. Von Richard Gädke. Berlin , 3. November. Unser ganzes Interesse wendet sich nach wie vor dem Fortgang der Ereignisse in Serbien zu. Allerdings ist der dritte Angriff der Italiener gegen die öfter- rcichische Südwestfront auch in der vergangenen Berichtswoche noch fortgesetzt worden, gegen die Isonzofront sogar mit verstärkten Kräften. Hatten sie das erste Mal 12, das zweite Mal 17 Divi- sionen eingesetzt, so sind in den letzten Oktobertagen schließlich 2Z Divisionen gegen die starke, kaum 80 Kilometer breite Stellung angestürmt. Ein Kräfteeinsatz, der vielleicht vor vier Monaten einen Erfolg herbeigeführt hätte, mußte jetzt vergeblich bleiben. Er hat nur die furchtbare Zahl der Opfer vermehrt, die die Zahl von 450 000 Köpfen bereits überschritten haben wird. Das italienische Volk muß die treulose und verfehlle Politik seiner Regierung teuer bezahlen. Uns aber kommt diese Erfahrung wahr- scheitilich zugute, weil sie eine eindringliche Warnung an die Adresse der Balkanstaaten bedeutet und im übrigen die Italiener abhält, sich in die Kriegführung gegen Serbien einzumischen. So tritt die unerschütterliche Verteidigung des österreichischen Heeres im Südwesten unserem dortige» Feldzug mittelbar hilfreich zur Seite. Gegen Ost wie gegen Südwest völlig gesichert, kann die Heeresgruppe Mackensen ihr Werk ohne Gefahr vollenden. Es ist natürlich nicht Aufgabe eines deutschen Berichterstatters, im Flusse der Ereignisse zu untersuchen, ob die italiemsch« Heerführung andere Wege und Mittel gehabt hätte, ihr Eingreifen in den Welt- krieg wirksamer zu gestalten. Wußte sie aber keine anderen Wege, dann war dieses Vorgehen nicht nur eine Torheit, sondern ein Verbrechen. Aufmerksam machen möchte ich darauf, daß es zur See im Mittelmeere beinahe ebenso steht wie im Atlantik und in der Nordsee ; auch dort kommt die weit überlegene Flotte der Italiener, Franzosen, Engländer zur Unterstützung des italienischen Angriffs nicht in Betracht. Unmittelbar hat sie nur einmal in den Gang des Krieges einzugreifen gesucht: vor den Dardanellen, und hier mit entschiedenem Mißerfolge. Seitdem wirkt sie nur noch durch ihr Dasein selbst— und wer weiß, wie lange selbst diese bescheidene Wirkung noch dauern wird. In Frankreich wie in Ruhland herrscht der Stellungskrieg, nur wenig unterbrochen durch gelegentliche Vorstöße von der einen oder von der andern Seite. Zu einem allgemeinen, groß angelegte? Angriffe hat sich die russische Heerführung auch unter der nonn- nellen Leitung des Zaren nicht emporschwinge» können. Unter den„unerhörten Heldentaten", die der scheidende Großfürst Nikolaus ihr mit spöttisch-höflicher Verbeugung vor dem herrschen- den Neffen gewünscht hat, haben die deutschen Truppen bisher noch wenig zu leiden gehabt. Und schon werden wir wieder auf das kommende Frühjahr vertröstet— wie im Winter 1914! Eine gute Vorbedeutung für den schließlichen Ausgang dieser neuen Kraftanstrengung, mit der wir im Westen wie im Osten werden rechnen müssen. Auch die deutschen Angriffe in Frankreich wie in Nußland haben nur örtliche Bedeutung; sie zeigen außerdem der Welt, dcch unsere Kriegführung dort keineswegs passiv geworden ist, wie die Militärschriftsteller der feindlichen Länder ihre Völker möchten glauben machen. Mit großer Entschlossenheit toird die Offensive in Serbien fortgesetzt. Unsere Front im Norden hat nunmehr die Linie Grn. Milanolvac— Kragujewac bereits überschritten und steht über 70 Kilometer südlich der Donau . Die Serben werden gegenwärtig ihre noch verbliebenen Hauptkräfte hinter dem breiten Abschnitt der serbischen und bulgarischen Moratva versammeln. Auch die erste bulgarische Armee Bojadieff nähert sich von: Osten her dieser Linie, nachdem sie in hartnäckigen, erbitterten Kämpfen den Widerstand gebrochen hat, den ihr die Serben in richtiger Ab- schätzung der Lage gerade dort mit starken Kräften entgegengesetzt haben. Rechnen sie noch imnicr auf eine Hilfe von Süden her, dann müßten sie sich die große Bahn im östlichen Morawatale so lange als möglich erhalten nick» ihrer Hauptarmes den Rückmarsch in südlicher Richtung auf die griechische Grenze sichern. Jetzt ist am 27. Oktober Pirot genommen, Nisch ist schwer bedroht. Die zweite bulgarische Armee ist von Süden her im weiteren Vor- marsch und hat am 28. Oktober die Pässe von Katschanik gewonnen, am folgenden Tage serbische Gegenangriffe dort zurückgewiesen. Sie steht ihrerseits 140 Kilometer südlich der serbischen Morawa. So hat sich der Bewegungsraum des serbischen Heeres abermals beträchtlich verringert, damit aber zugleich seine Hilfsmittel an Lebensunterhalt und Schießbedarf. Besonders eine hinreichende Ergänzung des letzteren erscheint kaum noch möglich. Ob die serbische Hauptarmee den Kampf gegen Mackensens Scharen bisher nur mit starken Nachhuten geführt hat, wie be- hauptet wird, ist nach dem Gange der Ereignisse mindestens zweifelhaft; in jedem Fall aber wird man noch mit einer letzten verzweifelten Anstrengung der Serben rechnen müssen, um sich aus der Schlinge zu befreien, die sich immer enger um sie legt. Auch von Westen her, über Usegrad, dringen jetzt schwächere öfter- reichische Kräfte heran, die zwar nicht der ganzen serbischen Armee, wohl aber ihrem linken Flügel gefährlich werden können. Deren Los hängt nur noch von dem Eingreifen der Ver- bündeten ab. In dieser Beziehung ist die Lage noch immer ungc- klärt. Allerdings scheint man sich nach längeren: Schwanken ent- schlössen zu haben, der Expedition gegen Mazedonien freien Lauf zu lassen. Wir wissen aber nicht, wie weit die Ausschiffung der Truppen bereits gediehen ist, und noch weniger, mit welcher Sicherheit sie auf die wohlwollende Neutralität Griechenlands rechnen können. Dieses hat seinen Protest gegen die Besetzung Salonikis in aller Form erneuert. Wenn auch nur die Möglich- keit vorhanden ist, daß seine Haltung unfreundlich wird, dann kann das englisch - französische Heer keinen Schritt landeinwärts tun, ohne sich der schwersten und dringendsten Gefahr auszusetzen. Inzwischen siird die Verbündeten anscheinend noch nicht einmal über den Oberbosehlshaber einig und ebensowenig über das Stärkcverhältms der englischen zu den französischen Truppen; jeder uröchte hier gern dem andern den Vortritt lassen, denn beide nrüssen ihre letzten Reserven zusammenkratzen, um dieses neue Abenteuer einleiten zu können. Daß ihre Vortruppen auf serbischem Gebiete eingetroffen sind, kann wohl nicht mehr bezweifelt werden; sie scheinen aber bei Va- landowo am Wardar, nur 32 Kilometer von der griechischen Grenz«, in der Tat unglücklich gefochten zu haben. Auch der Rückstoß der Serben gegen Veles, 68 Kilometer nordwestlich ValandowoS an der Bahn Saloniki— Nisck, bat nach einem Augenblickserfolg mit dem endgültigen Verlust der Stadt geendet. Der wichtige Punkt be- findet sich also wieder in der Hand der Bulgaren und somit steht dem Hilfeversuch'der Alliierten ein bisher ungebrochener Riegel gegenüber. Es mag sein, daß auch augcnkilicktich noch nicht jede Hoffnung für diese geschwunden ist, beträchtliche Teile deS lveichen- den serbischen Heeres ausnehmen und vorläufig rette» zu können. Aber jeder Tag verringert diese Aussichten, die an sich nicht groß sind. Soweit wir heutzutage die Lage übersehen können, bleibt es am wahrscheinlichsten, daß das serbische Hauptheer nicht nach Süden, sondern wenn überhaupt, nur nach Südwesten gegen die montenegrinische Grenze zu seine Rettung wird suchen können. Diese Rettung aber kann den schlicßlichen Untergang nur etwas verzögern. Aber selbst wenn beträchtliche Teile nach Süden entkommen sollten, hängt ihr letztes Schicksal von dem Verhalten Griechenlands ab, das dann Farbe bekennen muß. Wie man die Sache also auch betrachtet, stellt sich die Frage des serbischen Heeres als sehr un- günstig dar— ein ganz unwahrscheinlicher Schlachtenerfolg aus- genommen. Immerhin können wir hier zu Hause noch nicht über- sehen, binnen welcher Zeit sich das Schicksal Serbiens erfüllen wird; jede Voraussage darüber wäre verfrüht, weil sie der not- wendigen, tatsächlichen Unterlagen entbehrt. Die vorstehende Da»
stellung hat gezeigt, daß immerhin noch eine Reihe von unbekarrnten Größen in dieser Gleichung vorhanden ist. Lassen wir also die Ereignisse selber sprechen. Allzulange wird es ja nicht mehr dauern, daß sich die Lage auf diesem Kriegsschauplatz genügend aufklärt, um uns auch ein abschließendes Urteil zu gestatten.
Meldung der italienischen Heeresleitung. Ziom, 4. November. (W. T. B.) Kriegsbericht vom 3. November. Der Feind, der in der Eile Verstärkungen er- halten hatte, versuchte durch hartnäckige Gegenangriffe unsere Offensive aufzuhalten und überdies die wichtigen von uns eroberlen Stellungen zu nehmen. Die Angriffe, die zumeist nachts mit großer Wucht ausgeführt wurden, brachen sich an dem festen Widerstand unserer Truppen und hielten den Elan unserer Truppen nicht auf. Die erwähnten Aktionen fanden in der Nacht vom 1. zum 2. und am folgenden Morgen statt auf dem Sextenstein, an der Rienztal« spitze auf dem Mrzli, in der Zone des Monte Nero, bei Zagora, im Plavaabschnitt längs der Hänge des Monte San Michele und auf dem Karst. Ueberall wurde der Feind mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Am gestrigen Tage erzielte unsere Offensive einige neue Erfolge. Bei Zagora begann man mit der Besetzung der hochgelegenen Häui'er des Dorfes. 72 Ge». fangene wurden eingebracht. Aus den Höhen westlich Görz spielte sich ein erbitterter Kampf in der Umgebung des Dorfe« Oslavia ab; 317 Gefangene, darunter 4 Offiziere, blieben in unseren Händen, sowie Waffen und Munition, deren Menge noch nicht bestimmt ist. Auf dem Karst vermochte unsere von der Artillerie wirksam unterstützte Infanterie nach heißem Kampf noch zahlreiche andere Schützengräben zu nehmen, welche das steile Plateau in jeder Richtung durchschneiden. Es wurden etwa zwanzig Gefangene gemacht und zwei Maschinengewehre und reichliches Kriegsmaterial erbeutet. Trotz der ungünstigen Wittcrungsverbältniffe dauern die Aktionen unserer Flieger fort. Indem sie dem Feuer zahlreicher Abwehrgeschütze auswichen, bombardierten sie wirksam die scind- lichen Lager, Schützengräben, Bahnlinien und Bahnstalionen. _ Cadorua. Kämpfe in Kamerun . Paris , 4. November. (W. T. B.) Amtlich. Trotz lebhaften Widerstandes des Feindes, welcher schwere Verluste erlitt, bemächtigte sich eine französische Kolonne am 25. Oktober de? Postens Sende an der Eisenbahnlinie Duala— Jaunde, von der im Augenblick des Kriegsbeginns 170 Kilo- rneter fertiggestellt waren. Unsere Verluste an Europäern waren gering. 26 Eingeborene wurden getötet, 79 verwundet. Wir setzten unsern Vormarsch fort und bemächtigten unS«n 30. Ok- tober Efeka. Die Deutschen zogen sich mit starken Verlusten in Richtung Jaunde zurück und zerstörten einen Teil der Eisen-, bahnstrecke, welche wir wiederherstellten. Notiz: Hierzu wird dem W. T. B. mitgeteilt: Die Station Sende(oder wie die deutsche Ortsbezeichnung lautet, Bidjoka) der Mittellandbahn, ebenso Efeka an der gleichen Bahnlinie, befanden sich bereits vor Monaten in französischem Besitz. Nach schweren Kämpfen am 3. und 4. Mai d. I. hatten die deutschen Truppen die Station Bidjoka und am 11. Mai Efeka der ftanzö fischen Uebermacht überlaffcn müssen. Der Ende desselben Monat» ein- setzende deutsche Gegenangriff warf jedoch die an der Mittelland- bahn vorrückenden Franzosen sowie die gleichzeitig mit ihnen auf der Straße Edea— Jaunde vordringenden Engländer unter schwersten Verlusten auf die Kele— Ngwe-Linie zurück; Bidjoka und Efeka wurden von der Schutztruppe wieder besetzt. Wie nach- haltig dieser deutsche Erfolg war, bewerft der Umstand, daß erst jetzt, also nach viermonaftgen Kämpfen, es den feindlichen Truppen gelungen ist, ihre Stellung bei Efeka wieder einzunehmen, falls die frcmzösffche Meldung überhaupt richtig ist. Vertrauensvotum für öas neue franzKflfche Ministerium. Paris , 3. November. Briand fuhr in seiner Erklärung fort: Die Lösung der Frag« einer Erleichterung der Zensurvorsch reiften wird dadurch möglich, daß die Presse gewillt ist, im Interesse der Landes- Verteidigung die Kontrolle, die sie selbst verlangt, anzunehmen. Die Regierung wird gemeinsam mit der Presse für die Anwendung der Gesetze die in einer Demokratie zwischen Freiheit und Autorität notwendigen Konzessionen finden. Wir werden unsere Kraft gleichzeitig aus der nationalen Meinung und aus dem Vertrauen des Parlaments schöpfen, das die Quelle unserer Autorität ist. Wir wenden uns an Ihre Mitwirkung, die uns wertvoll sein wird. Wir wissen, daß es Ihre Sorge ist, das Vorgehen der Regierung zu unterstützen. Diese ist ihrerseits bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen und alle Verantwortung zu übernehmen. Es wird ihr am Herzen liegen, die Kontrolle deS Parlaments über ihre Handlungen zu erleichtern.� Sic wird jede Gelegenheit ergreifen, um das Parlament aufzuklären, indem sie durch regelmäßige Zusamnicnarbeit, sei es mit den Ausschüssen des Parlamentes, sei es mit dem Parlamente selbst, alle Aus« künfte gibt, auf die das Parlament ein Recht hat. So wird sich auch weiterhin die Einigkeit der Nation, des Paria- menteS und der Regierung bekräftigen. Durch sie we» den wir den Krieg zu Ende führen, das heißt bis zu dem Siogc, dcr den Feind aus allen besetzten Gebieten vertreiben wird, sowohl aus denjenigen, die seit mehreren Monaten unter dem Einfall leiden, wie auch aus denjenigen, die sie seit so vielen Jahren ertragen. Frankreich störte den Frieden nicht, indem es allen Herausforderungen widerstand. Es tat alles, um de» Frieden zu erhalten. Es ist das Opfer eines vorbedachten An- griffes, den kein Sophismus jemals wird rechtfertigen können. Rkan zwang ihm den Krieg auf, den es furchtlos annahm. Es wird erst cinlialten, wenn der Feind zur Ohnmacht niedergerungen sein wird. Frankreich wird den Frieden erst nach der Wiederherstellung des Rechtes durch den Sieg, erst wenn es alle Gewähr für einen dauerhaften Frieden erhalten haben wird, unterzeichnen. Dieses Ziel werden die Völker durch ihre praktische und enge Solidarität erreichen, die ihren Zu. sammenschluß täglich fester knüpft und die jetzt wieder durch de» Beitritt Japans zum Abkommen vom 5. Septem. bcr 1914 verstärkt wurde, wodurch die Mächte die feie» liche Verpflichtung eingingen. keinen Sonderfrieden zu schließen. Aber wir sind der Ansicht, daß das Jneinklang- bringen der Anstrengungen der alliierten Nationen noch voll» konimeiier und schneller sein kann und sein muß. So schwer es auf verschiedenen und so entfernten Schauplätzen durchzuführen sein mag, sind wir doch entschlossen, es durch engere und immer intimere Führung zu verwirklichen, ochon gestatteten es die Reisen des Generals Joffre nach Italien und England, und der Empfang, der ihm bereitet wurde, und die zwischen den General- stöben gefaßten Entschlüsse den alliierten Nationen, ihre gegen- lvärtige und zukünftige Handlungsweise einander anzupassen. Dem Rufe Serbiens Folge gebend, eilte Frankreich ihm sofort zu Hilfe. Wir sind mit der englischen Regierung völlig einig über die Führung dcr militärischen Unternehmungen