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Borrat reicht. Adolf Neumann , Berlin SW 12, Nahrungsmittel Zur Annahme gelangte die Magistratsvorlage, wonach die Säße| Ablauf der 13. Woche noch erwerbsstörende Unfallfolgen en gros Charlottenstr. 74/75." für die Erwerbslosenfürsorge während des hinterlassen haben betrug 12 672. Unter diesen bilden dic Neumann hatte diese Anzeige in mindestens 50 Beitungen Krieges eine geringe Erhöhung erfahren sollen, und zwar für schweren Unfällen ein besonders trauriges Bild. Unfälle mit töd­in Schlesien , Ostpreußen , Westpreußen , Pommern , Thüringen und alleinstehende Männer oder Frauen auf 7 M., für ein Ehepaar auf lichem Ausgang wurden 1952, mit dauernder völliger im Rheinland und Westfalen je viermal hintereinander 11 M., für jedes Kind unter 15 Jahren auf 2,50 M. und für jede Erwerbsunfähigkeit 72, mit dauernd teilweiser veröffentlicht. Um dieses wirklich billige Angebot be- erwachsene Person desselben Haushalts auf 4 M. wöchentlich. Erwerbsunfähigkeit 2342 und mit vorübergehen= warben sich brieflich, telegraphisch und telephonisch nicht nur Genosse Dr. Borchardt forderte bei dieser Gelegenheit die baldige der Erwerbsunfähigkeit 8256 gezählt. Auf 10 000 versicherte Per­Privat- und Geschäftsleute, sondern auch Gemeindeverwaltungen Einberufung der gemischten Deputation, damit die Grundlagen für sonen kamen 23,21 Todesfälle gegen 23,08 im Jahre 1913 und auf und, merkwürdigerweise, auch Molkereien und Gutspächter. Ja, einen Ausbau der Erwerbslosenfürsorge auch in Friedenszeiten be- 10 000 versicherte Personen kamen 150,66 entschädigungs­sogar aus dem Felde tamen viele Bestellungen von Kriegern, die raten werden könnten. pflichtige Unfälle. Außerordentlich hoch ist die Zahl der Un­die gesparte Löhnung benutzen wollten, um ihren Frauen zu Hause Eine recht lebhafte Debatte entfesselte der Bericht des Aus- fälle, die infolge der Gefährlichkeit des Betriebs an mit der billigen Margarine eine leberraschung zu bereiten. Viele schusses über die Magistratsvorlage betreffend betreffend Kriegs- jich" verursacht wurden. Sie beträgt 67,05 Proz. Diese hohe Bewerber hielten sich nicht erst lange mit Anfragen auf, sondern teuerungszulagen. Wir haben die Beschlüsse des Aus- Prozentziffer steht wohl in ursächlichem Zusammenhange mit der schickten gleich den Betrag für mindestens eine Postsendung schusses fürzlich bereits mitgeteilt. Die Sozialdemokraten stellten Geringfügigkeit der Summe, die für Arbeiterschutz, für ein. Telegraphische Bestellungen lauteten in mehreren Fällen hierzu eine Reihe von Abänderungsanträgen. So beantragten Leben und Gesundheit der Bergarbeiter im Berichtsjahr bis auf 100 Zentner. In Postanweisungen gingen bis sie u. a. die Herauffeßung der Diensteinfommensgrenze für die von der Berufsgenossenschaft aufgewendet wurde. Für die leber­jezt schon 6000 Mark ein. Herr Neumann" aber bekam zum Gewährung von Teuerungszulagen für verheiratete und kinderlose to achung der Betriebe wurden insgesamt 8753,27 M. auf­Glück nicht einen Pfennig ausgezahlt. Die Postverwaltung behielt Arbeiter und Angestellte von 2000 auf 2500 m., und gewendet; die Sektionen I( Conn) und VI( Beuthen , Oberschl.) alles in Gewahrsam, obgleich Neumann" eines Tages auf dem ferner, daß Familienhäupter mit einem jährlichen Diensteinkommen haben nicht einen Pfennig dafür ausgegeben; die große Amt erschien und ein Schreiben der Gemeindeverwaltung vorlegte, von nicht mehr als 1500 m. eine um 50 Proz., Familienhäupter Settion II bat ganze 339,11 M. dafür hergegeben. Für Grlaß von daß er dort wohne und Inhaber einer Lebensmittel- Großhandlung mit einem jährlichen Diensteinkommen von nicht mehr als 2000 M. Unfallverhütungsvorschriften wurden insgesamt 713,79 M., sei. Die Post erkundigte sich in Tempelhof , und dort wußte man eine um 25 Proz. erhöhte Kriegsteuerungszulage erhalten sollen. Darunter vom Genossenschaftsvorstande allein 545,27 M. aus­nichts von diesem Treiben." Neumann" aber war, als diese Aus- Die Anträge wurden von den Genossen Dr. Borchardt und gegeben. Soll der Arbeiterschutz im Bergbau nicht mehr als funft einging, bereits verschwunden. Er hatte sich das Gebert begründet, von den Rednern der bürgerlichen Parteien weiße Salbe" sein, so würden auch die Gefahren des Betriebs Schreiben wahrscheinlich selbst gefälscht. Nach diesem Be- aber bekämpft und samt und sonders abgelehnt, es blieb bei den an sich" durch, planmäßige Ueberwachung der Betriebe ganz erheb= such auf dem Bostamt hat man nichts mehr von ihm ge- Vorschlägen des Ausschusses. lich zurückgehen. sehen. An dem Pensionat in der Charlottenstraße aber geht den ganzen Tag die Klingel. Von morgens bis abends tommen Leute, die vertrauensselig Geld eingeschickt, aber feine Margarine bekommen haben, auch Händler von außerhalb, aus Breslau , Hirsch berg usw., die sich jetzt mit dem Großhändler persönlich in Ver­bindung setzen wollen. Die Kriminalpolizei hat alle Maßregeln ge­troffen, um des Schwindlers habhaft zu werden. Der Tapezierer Neumann, der in der Bosestr. 40 zu Tempelhof wohnt, hat mit ihm nichts zu tun. Der Gauner hat seinen Namen mißbraucht.

Passierscheine zur Reise an die Front.

Das gleiche Schicksal widerfuhr einem sozialdemokratischen An- In schreiendem Gegensatz zu der Snappheit der Mittel für trage zur Frage der Lebensmittelteuerung. Der Ausschuß Ueberwachung der Betriebe stehen die enormen Kosten für Ueber­hatte beantragt, den Magistrat zu ersuchen: 1. Maßnahmen zu erwachung" der Rentenempfänger. Für die Unfalluntersuchungen, greifen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln für Feststellung der Renten und Ueberwachung der Renten­die weitere Dauer des Krieges zu sichern; 2. den städtischen empfänger wurden im Berichtsjahre 631 534,82 M., für Ber­Verkauf von Lebensmitteln soweit als möglich als möglich auszudehnen gütungen, Reisekosten, Tagegelder usw. an die ehrenamtlichen und die Verkaufspreise auch ferner jo festzusetzen, daß da Organe des Genossenschaftsvorstandes und der Sektionen wurden durch höchstens die Selbstkosten gedeckt werden; 3. für 54 620,29 M. ausgegeben. die minderbemittelte Bevölkerung, namentlich die Angehörigen Die Zahl der Unfälle nach Wochentagen gegliedert von Kriegsteilnehmern, besondere Vergünstigungen eintreten zu ergibt folgendes Bild: Von den gemeldeten Unfällen im Jahre lassen. In scharfer Weise übte Genosse Kazenstein Kritik an 1914 entfallen auf den Sonntag 2423, Montag 18 801, Dienstag Dem Oberkommando in den Marken gehen fortgesetzt Gesuche der Lebensmittelteuerung und an den bisher vom Reich, vom 20 675, Mittwoch 20 613, Donnerstag 19 493, Freitag 20 378, Staat und bon den Gemeinden um Ausstellung von Passierscheinen zu Reisen an die Front usw. zu. ergriffenen Maßnahmen. Sonnabend 20 599, zirjainmen 122 982. Das Oberkommando weist erneut darauf hin, daß alle derartigen Unser Redner zog sich hierdurch den Unwillen der Ver- Die ungeheuer große Vernichtung von Menschenleben, Gesuche von Inländern, die im Landespolizeibezirk Berlin wohnen, treter der liberalen Fraktionen zu, die durch die Angriffe von Familienglück und Lebensfreude, die in den furchtbar hohen an das stellvertretende Generalkommando des Gardekorps, Hinter wurden und ganz besonders Unfallziffern zum Ausdruck kommt, findet ihre Ursache in der die Regierung nervös Afford= dem Gießhause 3, von den in den übrigen Bezirken der Provinz ungehalten Sozialdemokratie übermäßig langen Arbeitszeit, dem Brandenburg wohnhaften, an das stellvertretende Generalfommando gestellten Antrag, der den Magistrat ersucht, den Reichskanzler auf- gedinge, dem ungenügenden Arbeiterschutz und in des III. Armeekorps, Genthiner Str. 2, zu richten sind. Ausländer zufordern, behufs durchgreifender Regelung der Nahrungsmittel der geradezu völlig ungenügenden Ueberwachung der haben sich, soweit sie sich im Landespolizeibezirk Berlin aufhalten, versorgung die unverzügliche Einberufung des Reichstages zu ver- Betriebe. an die Kommandantur Berlin , die übrigen ebenfalls an das stell- wurden die Anträge des Ausschusses mit geringfügigen Aenderungen anlassen. Unter Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages berteetende Generalfommando des III. Armeekorps zu wenden. Eine genaue Befolgung dieser Vorschriften liegt zur Verhütung angenommen. von Verzögerungen im eigenen Interesse der Gesuchsteller.

Ein Stiergefecht in Weißensee.

auf

waren über einen von der

Unterstützungserhöhung in Neukölln.

Nachdem schon in der vorigen Woche die Kriegsnotstandskom­mission den Kriegerfrauen neben der erhöhten Reichsunterstübung eine Feuerungszulage im Werte von 3 M. pro Monat bewilligte, beschloß sie in ihrer gestrigen Sißung, den Kindern und den übrigen unterstüßungsberechtigten Angehörigen der Kriegsteilnehmer außer der staatlichen Erhöhung noch einen kommunalen Zuschlag von 75 Pf. pro Monat und pro Kopf zu bewilligen. Ein weitergehender Antrag der sozialdemokratischen Vertreter wurde abgelehnt. Den Kriegerfrauen darf der kommunale Zuschlag mur entzogen werden, wenn das jetzige Einkommen mehr wie 75 Proz. des vor dem Kriege bezogenen Einkommens beträgt.

Mark, davon erstmalige Renten 4 000 040,93 W. Die durch­Die Rentenentschädigung betrug im Berichtsjahr 29 958 475,06 schnittsrente zeigt das folgende interessante Bild: Die Vollrenie betrug bei den Seftionen I 865,67 M., II 955,08 M., III 750,41 M., IV 756,97 m., V 704,97 M., VI 791,67 M., VII 772,38 M., VIII 811,82 M. Durchschnittlich betrug die Rente für eine Person bei den Sektionen:

I. 33,82 Proz. der Vollrente 292,81 m. II. 30,86

III. 28,02

IV. 27,20

V. 32,99

VI. 34,79

VII. 31,05

VIII. 35,67

294,76

285,34

206,63

232,36

227,55

239,85

289,61

Zu einem regelrechten Stampfe mit einem wildgewordenen Stier ist es Mittwoch in Weißensee gekommen. Aus einem Schlachthause in der Lothringen Straße war nachmittags ein junger, fräftiger Bulle ausgebrochen. Das Tier rannte auf ein Laubengrundstück und dann gegen einen festen Drahtzaun. Hier blieb er in dem Draht hängen und überschlug sich. Gegen mehrere Männer, die den Bullen von dem Laubenland verjagen wollten, lief das wilde Tier mit gesenkten Hörnern an, und nur mit knapper Not gelang es ihnen, zu flüchten. Schließlich eilten einige Schlächtergesellen herbei, und es entspann fich nun ein förmliches Stiergefecht, dem zahlreiche Zu­Für die Gesamt- Berufsgenossenschaft. betrug die durchschnittliche schauer beiwohnten. Aber auch die Schlächter, die sich mit Lichtbildervortrag der Stadtgemeinde Neukölln. Vollrente 861,40 M., die Durchschnittsrente für eine Bezson betrug schweren Hammern und Stoßmessern bewaffnet hatten, vermochten zunächst nichts gegen den rasenden Bullen auszurichten und gerieten die Stadtgemeinde Neukölln in der Aula der Realschule, Boddin­Montag, den 8. November 1915, abends 81% Uhr, veranstaltet 30,90 Proz mit 266,14 M. Im Ringen um ihre und ihrer Angehörigen Eristenz haben vielfach in Gefahr, aufgespießt zu werden. Als einer von ihnen straße 34/41, mit dem Universitätslektor Dr. E. Th. Walter( Lund) die Bergarbeiter auf dem Schlachtfelde der Arbeit von 1886 bis auf das Dach einer Laube kletterte und den Stier anlockte, rannte einen Lichtbildervortrag über Wanderungen durch Schwedens Kultur- 1914 entsetzliche Opfer bringen müssen: 37 461 Tote, 2171 das Tter mit solcher Gewalt gegen die Laube an, daß sie beinahe land und Wildmarken". Kinder, auch in Begleitung Erwachsener, dauernd völlige Krüppel und 122 348 vorübergehend humgeworfen worden wäre. Schließlich fiel das Tier einer Liſt zum haben keinen Zutritt. Numerierte Blaßkarten, die zugleich zur everbsunfähige Krüppel. Opfer. Es wurden auf den Erdboden Schlingen aus starken Wäsche fostenlosen Abgabe der Garderobe berechtigen, sind zum Preise von leinen ausgelegt, der Bulle hineingelockt und durch Zuziehen der 10 Pf. im Rathause, 2 Treppen, Zimmer 210, während der Dienst­Schlingen zu Fall gebracht. stunden von 8-3 Uhr, sowie an der Abendkasse erhältlich. Der Vortrag beginnt pünktlich zu der angegebenen Zeit, so daß ver­spätet kommende Besucher nicht zugelassen werden können.

Kartoffelhöchstpreise in den Vororten.

Lebensmittelfürsorge in Adlershof .

Totgeschlagen. Als in der Nacht zum letzten Montag der Be­fizer R. aus Hermsdorf nach Hause fam, bemerkte er auf dem Hofe seines Grundstücks einen Mann, der sich an den Türen zu schaffen machte. Auf die Frage des Besizers erwiderte der Unbekannte, daß er Unterkunft für die Nacht suche. Von dem Besizer vom Hofe ver Dem Beispiele Berlins folgend, haben auch jezt die Vorort­wiesen, begab sich der Fremde zu dem Nachbarhause des Besizers F., der ihn bald darauf in einem Zimmer auf dem Sofa liegend gemeinden Charlottenburg , Schöneberg , Wilmersdorf und Tempel­vorfand. F. rief nun den Befizer R. und zwei weitere Bekannte hof die Höchstpreise für Kartoffeln auf 40 Pfennig pro Pfund festgesetzt. binzu und alle vier verabfolgten dem Eindringling eine gehörige Tracht Prügel, wobei auch ein Stock mit Stahleinlage in Tätigkeit getreten ist. Die vier Personen brachten dann schließlich den Ünbekannten nach der Arrestzelle und holten dann den Nachtwächter herbei, der den Fremden einschloß. Als der Wächter nach furzer Zeit nach dem Manne sah, fand er ihn tot vor. Die ärztliche Unter­suchung hat ergeben, daß dem Toten offenbar durch mehrere Hiebe über den Kopf der Schädel zertrümmert worden ist. Die Leiche ist polizeilich beichlagnahmt. Die Persönlichkeit des Toten fonnte bis her noch nicht ermittelt werden. Der Verstorbene ist etwa 35 bis 40 Jahre alt und war gut gekleidet. Ausweispapiere hatte er nicht bei sich.

Die Berliner Feuerwehr wurde am Donnerstag früh um 6 Uhr nach der Spenerstr. 11 gerufen, wo zwei Frauen bewußtlos auf­gefunden wurden. Sie hatten sich mit Gas vergiftet. Den Be­mühungen der Samariter gelang, es beide Frauen zu retten. In der Stralauer Allee 23a versuchte ein 26 jähriges Fräulein aus un­befannter Ursache aus einem Fenster im zweiten Geschoß zu springen. Die Feuerwehr spannte bei ihrer Ankunft sofort ein Sprungtuch auf und es glückte, das Fräulein in dem Tuch aufzufangen und dann dem Krankenhaus Bethanien zu überweisen, wo es in Pflege ge=

nommen wurde.

Im Zirkus Schumanu entstand am Mittwoch abend kurz vor Schluß der Vorstellung ein Brand. Bei dem Schlußbilde geriet durch herabfallendes Feuerwerk der Baldachin in Brand. Die Flammen konnten bald gelöscht werden. Das Publikum blieb während der Löschung ruhig. In der letzten Nacht brannte am Küstriner Platz 9 das Sägewerk.

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Der Deutsche Arbeiter- Wanderbund Die Naturfreunde" ver­anstaltet am Sonntag, den 7. November, im großen Saal des Gewerkschaftshauses einen Volksliederabend. Einlaßtarten a 30 f. sind in der Geschäftsstelle Frizz Krause, Mariannenstraße 11, bei Horsch, Engelufer 15, sowie in den Zahlstellen zu haben.

Aus den Gemeinden.

Teuerungsdebatten in der Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung.

Furchtbaren Hammer und Glend decken diese trockenen falten Biffern auf. Sie heischen gebieterisch: ein Reichsberg­gesez und mehr Bergarbeiterschuh.

Aufschiebung des Arbeiterschutes in der Großeisenindustrie. Am 4. Mai 1914 beschloß der Bundesrat auf Grund der §§ 120f und 139 b der Gewerbeordnung einige Schußmaẞ­1. Dezember 1914 in Straft treten. nahmen für die Größeisenindustrie. Diese sollten am Gleichzeitig wurde be­stimmt, daß die auf Grund des§ 3 der Verordnung vom 19. Dezember 1908 gestatteten Ausnahmen außer Kraft treten sollten. Eine Bundesratsverordnung vom 21. Oktober 1914 Es sollen in nächster Zeit Eier für 17 Pf. das Stück, Weißkohl schußes und das Außerkrafttreten der Ausnahmen auf den verschob jedoch das Inkrafttreten des angeordneten Arbeiter­4 Zentner 1,75, Kohlrüben 1/4 Zentner 1,25 M. abgegeben werden. 1. Dezember 1915. Der gestrige Reichs- Anzeiger" enthält Außerdem kommen Hülsenfrüchte und Heringe zum Verkauf. Das Gemüse wird direkt durch die Gemeinde verkauft, während der Ver- eine neue Bundesratsverordnung, die das Inkrafttreten des auf der übrigen Lebensmittel in den durch Plakate fenntlichen Ge- Arbeiterschutzes auf den 1. Dezember 1916 verschiebt und auf ichäften, darunter Stonsumgenossenschaft, unter Stontrolle der Gemeinde denselben Zeitpunkt das Außerkrafttreten der Ausnahmen von stattfindet. Heimarbeiter und Einwohner, welche nur auf Petroleum - der Verordnung vom 19. Dezember 1908 verlegt. beleuchtung angewiesen sind, erhalten von der Gemeinde Petroleum . Die Abgabe erfolgt nur gegen Vorzeigung der Petroleumfarte. Zur Erlangung derselben ist eine Bescheinigung des Hausbesitzers not­wendig, aus der hervorgeht, daß Bewerber nur auf Petroleum­beleuchtung angewiesen sind. Die Karten sind erhältlich Gemeinde­amt Bismarckstraße, Zimmer 10, Mittwoch und Freitag von 8 bis 11 Uhr vormittags.

Soziales.

1914. 198

Gerichtszeitung.

Das Reichsgericht über das Beuterecht.

Zum erstenmal in diesem Kriege hat der höchste deutsche Gerichtshof Veranlassung gehabt, zu dem Begriff des Beute­rechts Stellung zu nehmen.

Es handelte sich um die Verurteilung eines Angeklagten wegen Die deutschen Bergarbeiter im Jahre 1914. Unterschlagung an militärischen Kleidungsstücken, die von einem Gejechtsfelde stammten. Die Knappschaftsberufsgenossenschaft hat vor kurzem ihren im Urteil vom 3. Mai 1915 nach der Zusammenstellung der Grundlegend führt das Reichsgericht Rechenschaftsbericht für das Jahr 1914 herausgegeben. Einleitend neuesten Kriegsurteile bemerkt der Berichterstatter, daß der im August 1914 ausgebrochene Conrad des Reichsgerichts von Reichsgerichtsrat in der" Deutschen Strafrechts Zeitung" aus, daß Krieg hemmend auf die Entwickelung des deutschen Bergbaues ein- derartige Sachen, die ein kriegführender Staat an Angehörige gewirkt habe. Die Knappschaftsberufsgenossenschaft zählte im feines Heeres zum Gebrauch überläßt, also zunächst in seinem Jahre 1914 insgesamt 1896 versicherte Betriebe mit 841 118 be- Eigentum stehen, dann, wenn ihr Träger im Gefechte fällt oder sie schäftigten Arbeitern. Die insgesamt gezahlte Lohnsumme betrug im Stich läßt, wegwirft oder preisgibt, nicht herrenlos werden, weil 1268 639 607 M. oder pro Arbeiter im Jahr 1508,28 M. Die es dazu des Verzichts auf das Eigentum durch den Berechtigten Bahl der Betriebe ist um 82, die der beschäftigten Arbeiter um 77 687 oder um 8,5 Proz., die Lohnsumme um rund 190 000 000 m. oder um 13,0 Proz. zurückgegangen. Die Lehnsumme des einzelnen Arbeiters ist von 1587,52 M.( 1913) auf 1508,28 M. oder rund gerechnet um 80 M.( 1914) zurügegangen.

bedürfe. Zum Beutemachen sind Privatpersonen nach Landesrecht nicht befugt; nach Kriegsgebrauch und den völkerrechtlichen Verein­barungen ist die Kriegspartei zwar zur Erbeutung der dem Feind völkerrechtlich abgenommenen Gegenstände berechtigt, die Beute gehört aber dem beutemachenden Staat, nicht dem einzelnen Soldaten, es bedarf der Ermächtigung, wenn er die erbeutete Sache soll behalten dürfen.

Spielen mit Revolver.

Ein trübes Bild in dem Kampf ums Dasein der Bergarbeiter sind die Unfälle. Die Zahl der gemeldeten Unfälle betrug im Berichtsjahr 122 982 gegen 133.710( 1913). Das ist ein Rüdgang um 10 728. Indessen, so erfreulich das Sinken der Unfallziffer ist, so kommt als Ursache hierfür lediglich die recht erhebliche Die Unfitte, mit einer Schußwaffe zu spielen, hat wieder Abnahme der Zahl der beschäftigten Arbeiter, die mit Ausbruch des Die Sigung der Charlottenburger Stadtverordneten vom Mitt Strieges einsetzte, in Betracht. Ziehen wir einen Vergleich zivischen einmal einen schweren Unglücksfall zur Folge gehabt, für den woch war wiederum durch die Beratung einer Reihe von Vorlagen dem Berichtsjahr und dem Vorjahr( 1913), so find nur die Monate der 17jährige Handelsschüler Franz Rosenheimer aus Wien ausgefüllt, die durch den Krieg bedingt waren. Von der Mitteilung Januar bis Juli beider Jahre in Rechnung zu stellen; zur Verantwortung gezogen wurde. über die Erhöhung der Unterstützung für die Familien dann ergibt sich folgendes: in den ersten sieben Monaten des Be- Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte junge der Kriegsteilnehmer, von der wir unsere Leser richtsjahres wurden 82 841 Unfälle gegen 77 399 in derselben Zeit Mann ist der Sohn eines in Wien ansässigen Fabrikbesitzers und bereits in Kenntnis gesezt haben, ersuchte der Magistrat( 1913) gemeldet. Das ist( 1914) ein Mehr von 5442. Von 1894 faiserlichen Rats. Er ist in Wien der sogenannten akademischen zustimmend Kenntnis zu nehmen. Die sozialdemokratische Fraktion bis 1910 wurden 1206 674 Unfälle gemeldet, diese Ziffer stieg auf Legion beigetreten, welche aus jungen Leuten besteht, die auf den konnte sich hiermit nicht einverstanden erklären, sie beantragte 1699 552 im Jahre 1914. Oder auf 1000 versicherte Personen verschiedenen Bahnhöfen bei der Ankunft und der Abfahrt der Truppen eine Erhöhung der Säge für die kinderreichen Familien, rief aber kamen im Berichtsjahr 146,21 gemeldete Unfälle. Massenunfälle und dem Eintreffen von Verwundeten freiwillige Hilfe leisten. Da durch diesen von den Genossen Kazenstein und Gebert befür- das sind solche, bei denen 10 oder mehr Personen ver- sie bei dieser Tätigkeit oft des Nachts von einem Bahnhof zum andren worteten Antrag den lebhaften Widerspruch, teilweise sogar Aus- lekt wurden fanden im Berichtsjahr 6 statt. Insgesamt wur- wandern müssen, pflegen sich die jungen Leute mit Revolvern zu ver­brüche der Entrüstung bei den bürgerlichen Rednern hervor, die den den durch sie 48 Personen getötet und 53 verlegt, gegen sehen. Auch der junge R. hatte sich, ohne daß seine Eltern davon Standpunkt vertraten, daß man an einem mit dem Magistrat ver- 30 und 57 im Jahre 1913. wußten, einen sechsläufigen Revolver angeschafft, und als er nach einbarten Stompromiß nicht rütteln dürfe. Der sozialdemokratische Die Zahl der entschädigungspflichtigen Unfälle Berlin fuhr, um seine Ferien im Hause seiner in Schöneberg Antrag wurde denn auch mit großer Mehrheit abgelehnt. das sind solche, die nach Abschluß des Heilverfahrens bziv. nach wohnenden verheirateten Schwester zu. berleben, uahm er die Schuß­

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