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Nr. 308. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag. 7. November 1915.

Mit russischen Flüchtlingen.

hofften Ausgang genommen. Statt der 23 Sozialisten, die bisher( zum Beispiel Kohl, Schmalz, Buchweizengrüße, Speiseleinöl). Für im Storthing saßen, werden es in Zukunft nur 20 sein, denen die Vergleichung ist übrigens zu beachten, daß schon im Oktober 21 Mitglieder der Rechten, 78 Linke und Arbeiterdemokraten und vorigen Jahres die Preise von manchen der hier aufgezählten Aus der Gegend von Dünaburg schreibt uns ein Berliner 4 Wilde gegenüberstehen. Dieses unerfreuliche Resultat aber ist Waren unter dem Einfluß des Krieges und der beginnenden Genosse: nicht einem Nachlassen der sozialistischen Bewegung, sondern dem Teuerung standen, so daß man eigentlich bis auf den Dk­W..., den 26. 10. 15. Wahlsystem und dem Zusammengehen der bürger­tober des vorletzten Jahres zurückgreifen müßte. Um Mitte " Unteroffizier..., um 7 Uhr melden Sie sich auf der Kom- lichen Parteien bei den Stichwahlen zu verdanken. mandantur, vorher gehen Sie in das Flüchtlingslager und stellen Bei den Hauptwahlen am 11. Oftober erzielte die Sozialdemo- Oftober 1913 fosteten pro Pfund z. B. Riefenerbfen 20 Pf., geschälte fest, wieviel Männer, Frauen und Kinder es sind, die abtrans- kratie gegenüber dem letzten Mal einen Zuwachs von 70 000 Erbsen 26 Pf., grüne Erbsen 20 Pf., Reis( Rangoon ) 22 Pf., portiert werden sollen zwecks Verpflegung." Stimmen. Davon waren etwa 25 000 der Ausdehnung des Frauen- Graupen 22 Pf., Kälberzähne" 18 Pf., Hafergrüße 25 Pf., Roggen wahlrechts auf Rechnung zu sehen, der Rest konnte als reiner mehl 14 Pf., Weizenmehl( 00) 18 Pf., beste Speisekartoffeln 25 Pf. Da im ganzen rund 597 000 Stimmen wenn man diese Oftoberpreise von 1913 heranzieht, läßt sich erst Gewinn gebucht werden. abgegeben waren, musterten unsere Genossen etiva den dritten die ganze Bedeutung der Oftoberpreise von 1915 und der Preis­Teil aller Wähler, und sie standen hinter der stärksten Partei, der Linken mit Einschluß der Arbeiterkandidaten, nur um etwa 35 000 fteigerung seit Kriegsausbruch ermessen. Stimmen zurüd.

Es ist 6 Uhr abends und stockfinster. Ich bewaffne mich mit meiner Taschenlampe und ziehe los. Wenn es blog nicht so viele find. Tags zuvor famen über 200 Personen mit Wagen, Vich und allem Zubehör. Vom Posten erfahre ich, daß es nur 13 Per­fonen, 3 Wagen, 3 Pferde und 2 Kühe sind.

In einem Zimmer von ungefähr 8 Quadratmeter Bodenfläche finde ich die ganze Gesellschaft, ohne Licht. Meine Taschenlampe ist auf dem Aussterbeetat angelangt und verbreitet nur noch schwaches Licht. Ein Haufen Schafpelze, Pelzmützen, Röcke, Tücher, Säcke und andere Sachen, dazwischen junge und alte Ge­fichter. Zum Glück spricht der Posten polnisch. Ich zähle und bringe mit bestem Willen nicht mehr als elf Personen zusammen. Da fängt's in einem Belz ganz leise an zu wimmern. Aha, noch eins, macht zwölf. Mit Hilfe des Postens stelle ich folgendes fest: Es sind im ganzen zwölf Personen, ein Kind ist unterwegs ge­storben, gestern wurde eins an der Straße geboren. Daher das Wimmern im Pelz. Am andern Morgen soll abmarschiert werden. Proviant nimmt unser Kutscher auf seinem Wagen mit. Ich weiß im voraus, daß mir das Essen die nächsten zwei Tage nicht schmecken wird. Unterwegs machen wir ein großes Feuer an der Straße, um unsere Konserven warm zu machen. Ich gebe meine Büchse für die junge Mutter. Strahlenden Auges hascht sie nach meiner Sand, die junge Mutter. Strahlenden Auges hascht sie nach meiner Hand, um den üblichen Auß darauf zu drücken, aber ich bin ebenso schnell in der Tasche damit. Ich bin auch ohne Handtuß zufrieden. Im allgemeinen sind mir die Leutchen ganz sympathisch, aber als ich sehe, wie die eine Frau einen schmutzigen Topf einfach mit ihrem noch schmutzigeren Schafpelz auswischt und den Inhalt meiner Fleischbüchse darin ausschüttet, ziehe ich mich unwillkürlich etwas weiter zurück. Nun schnell den Apparat aufgestellt und eine Auf­nahme gemacht! ,, Ah, photographier!" und schon steht alles um das Feuer. Wir haben etwas Rum bei uns und gehen etwas abseits, um einen Schluck zu nehmen. Schon aber sind die Panjes da und

"

Wudka, Wudka, Panje," ertönt's in der Runde. Nimma Wudka," sagt unser Kutscher. Gine ältere Frau erhält einen Schluck, da fie schon vorher wegen Zahnschmerzen weinte. Eine Viertelstunde später hat die Hälfte Zahnschmerzen, aber es nüßt alles nichts, Wudka gibt's nicht, und wir ziehen weiter, um zeitig in unser Quartier zu kommen. Bei einer Bauernfamilie bringen wir alle unter, und auch wir beziehen ein von früher bekanntes Quartier, in dem eine Banna wenigstens für Luft und Reinlichkeit sorgt. Ich weiß, am nächsten Morgen muß ich so lange im Zimmer bei den Flüchtlingen bleiben, bis alle marschbereit sind, sonst kommen wir überhaupt nicht weg. Wenn ich an diese Zimmerluft denke, schaudert's mich heute noch, es ist fürchterlich. Man glaubt all­gemein, der Russe kann mehr Kälte ertragen als wir, ich glaube es nicht. Jetzt schon ist alles in Pelze gehüllt, die Handschuhe werden nicht mehr ausgezogen, während ich noch mein Sommerunterzeug anhabe.

Da mein Begleiter und der Kutscher polnisch sprechen, fehlt es nicht an heiteren Augenblicken, und wir erfahren, daß es allge­meiner Wunsch ist, uns auf der ganzen Tour als Begleiter zu behalten. Aber unsere Aufgabe ist in I. zu Ende und wir fehren wieder zurück zu unserem Truppenicil, um manche Er­fahrung reicher, auch um diese, daß man durch gute Behandlung feindlicher Versonen nur Gutes schafft und als Mensch selbst zu frieden ist, denn es ist furchtbar, dieses Elend.

Politische Uebersicht.

Die nächste Reichstagssitung.

Die nächste Sibung des Reichstages findet am Dien tag, den 30. November, nachmittags 2 Uhr, statt.

Das tägliche Brot.

Nationalliberale Halbheit.

Norwegen besitzt eine für die Sozialdemokratie sehr un­günstige Wahlkreiseinteilung, und durch die Verfassung sind zwei Drittel der Mandate den ländlichen Bezirken vorbehalten. Das hatte am 11. Oktober beispielsweise zur Folge, daß in einem land­lichen Wahlkreis ein Liberaler mit 693 Stimmen gewählt wurde, während in einem der Bezirke von Kristiania der Sozialist Ole O. Lian zu seinem Sieg 8668 Stimmen auf sich vereinigte. Veranlaßt durch eine Eingabe der vereinigten Unterbeamten­unter diesen Umständen war es von vornherein klar, daß die vereine in Magdeburg auf Einführung von Fleisch-, Fett­Sozialdemokratie auf eine der Zahl ihrer Wählerziffer entsprechende und Milchkarten gab es am Donnerstag in der Magdeburger Mandatszahl nicht rechnen konnte. Stadtverordnetenversammlung eine ausgedehnte Debatte über die Bündnis, das die bürgerlichen Parteien für die Stichwahlen ab­Ihre Situation wurde nun weiter verschlechtert durch das Teuerung, ihre Ursachen und die Maßnahmen der Re­schlossen. Derartige Abkommen sind in Norwegen durch das von gierung. Die sozialdemokratische Fraktion stellte folgenden Antrag: " Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, dem deutschen abweichende Stichwahlsystem besonders erleichtert. Während bei uns, wenn die Hauptwahl keinem der Kandidaten die bei der Reichsregierung erneut vorstellig zu werden, unver­absolute Mehrheit gebracht hat, in den zweiten Wahlgang nur 3üglich energische Maßnahmen zu treffen, die die beiden höchstbestimmten Bewerber fommen, haben in Norwegen geeignet sind, eine Verbilligung der Nahrungsmittel und im gleichen Falle ähnlich wie übrigens in Württemberg alle Stan- cine bessere Verteilung der zur Verfügung stehenden didaten das Recht, noch einmal auf den Plan zu, treten. Diese Mengen an Fett, Fleisch, Milch und Giern herbeizuführen. Methode gewährt dem Kuhhandel von Kreis zu Kreis größeren Neben der Festsetzung von mäßigen Höchstpreisen- und der Einführung Spielraum, und da nun außerdem noch an Stelle der an der vom Produzenten bis zum Kleinhandel Hauptwahl beteiligten Bewerber ganz neue aufgestellt werden fönnen, sind die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses mehrerer bon Fleisch, Fett- und Milchkarten hält die Stadt­Parteien außerordentlich groß. So ist es denn gekommen, daß die berordnetenversammlung die ausgedehnte Anwendung Zinke mit ihren 233 000 Stimmen 78 Mandate erhält, während des Enteignungsrechtes und des Verkaufszwanges die Sozialdemokratie mit ihren 198 000 Stimmen auf 20 Sige für erforderlich, um eine wirkungsvolle Abhilfe in der Frage beschränkt ist. der Nahrungsmittelversorgung zu erlangen.

Die Linke hat damit die absolute Majorität errungen. Wie sie ihre Machtstellung ausnußen wird, muß abgewartet werden. Für alle Kraft an eine Reform der Verfassung und des Wahlsystems zu sehen, und man wird es nach ihren jezigen Erfahrungen be­greifen können, wenn sie sich zur Erreichung ihres Zieles auch außerparlamentarischer Mittel bedient.

Preise von Lebensmitteln

in Groß- Berlin.

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Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, durch Einkäufe von Nahrungsmitteln in ausreichender Menge die Versorgung der Bevölkerung Magdeburgs mit Lebensmitteln ſicherzustellen."

Während der erste Absatz dieses Antrages einstimmig, der Tekte mit knapper Mehrheit angenommen wurde, wurde der zweite Absatz infolge der Haltung der nationalliberalen Fraktion, die nicht für ihn stimme, abgelehnt. Die Nationalliberalen be­gründeten ihren ablehnenden Standpunkt damit, daß die Trag-, Wenn weite dieses Antrages zurzeit nicht zu übersehen sei. ben unerträglichen Verhältnissen in der Lebensmittelversorgung mit der Anwendung des Enteignungsrechts und des Verkaufs­zwanges auf den Leib gerückt werden soll, was allein wirklich helfen könnte, dann sind auch die Nationalliberalen nicht zu haben.

Wie sehr im Laufe des Krieges die Lebensmittel teurer ge­worden sind, zeigt aufs neue die vom Statistischert Amt der Stadt Berlin jetzt aus Oftober 1915 veröffentlichte Zusammenstellung der Höhe hat die Stadtverwaltung einen Verkauf von guter Butterpreis nach der Steuerhöhe. In Bad Homburg vor der Lebensmittelpreise des Kleinhandels. Bisher enthielten Meiereibutter aus Skandinavien eingerichtet, bei dem der Ver­diese allmonatlichen Veröffentlichungen nur die in den Verkaufs- kaufspreis sich nach der Höhe der Steuerbeträge des Käufers stellen der Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend gezahlten richtet. Es sind drei Preisstufen vorgesehen. Bei einer Staats­Preise, seit September d. J. werden darin auch Angaben des cinkommensteuer von 31 W. abwärts kostet das Pfund Butter Vereins Berliner Kaufleute der Kolonialwarenbranche berücksichtigt, 1,80 M.; bei einem Steuerfaß von 31-70 M. 2,20 M.; bei höherem In ähnlicher und im Oktober sind nun noch Angaben des Berliner Beamten Weise ist der Berkauf von Fett durch die Stadt geregelt worden. Steuersatz steigt der Verkaufspreis auf 2,40 M. wirtschaftsvereins hinzugekommen. Das erschwert die Vergleichung mit der im vorigen Jahre für denselben Monat veröffentlichten Zu- Milchkarten in Danzig . Am 1. November trat in Danzig die sammenstellung, aber auch so kann man aus den nebeneinander ge- Einrichtung der städtischen Milchkarten in Kraft. Weilch­haltenen Zahlen noch ein richtiges Bild der Preissteigerungen farten für kranke und schwächliche Personen werden auf Gut­haben. Die für Oktober 1915 vom Statistischen Amt mitgeteilten achten eines Arztes ausgestellt. Außerdem gibt es Milchkarten für 3- Preise sind wohl Durchschnitte aus den Angaben der Konsum- Kinder. Im Alter von zwei bis zu fünf Jahren hat jedes Kind genossenschaft, der Kolonialwarenhändler und des Beamten auf ein halbes Liter Milch täglich Anspruch. Die Meiercien und wirtschaftsvereins. Um Mitte Oktober 1914 und 1915 wurden pro mittag bis 6 Uhr nur gegen Karten verkaufen. Erst nach diesen Milchgeschäfte dürfen am Vormittag bis 11 Uhr und am Nach Pfund gezahlt( in Pfennig) für:

In dem Aufruf des Parteivorstandes und des Parteiaus schusses gegen die Teuerung befindet sich in der 22. Zeile von oben ein Druckfehler, der wohl schon bemerkt worden ist, auf den wir aber noch besonders aufmerksam machen möchten. Es muß heißen: Bereits in der zweiten Kriegswoche haben wir gemeinsam mit den Vertretern der Gewerkschaften von der Regierung( statt und der Regierung) wirtschaftliche Maßnahmen gefordert."

Stadtverordnetenwahlen unter dem Burgfrieden".

Am Freitag fanden in Görlitz die Stadtverordnetenwahlen für die dritte wäherabteilung statt, die für sieben ausscheidende fozialdemokratische Stadtverordnete zu erfolgen hatten. Die bürger­lichen Parteien hatten von der Aufstellung von Gegenkandidaten abs gesehen. Unsere sieben Genossen wurden mit 1233 Stimmen wieder­gewählt. Infolge der Einberufungen zum Heere war die Wahl­beteiligung äußerst schwach, bei der lezten Wahl im Februar 1914 erhielten die sozialdemokratischen Kandidaten 4137 Stimmen.

Zwischen den bürgerlichen Parteien und den Sozialdemokraten in Wiesbaden ist nach einer Mitteilung des Berl. Tageblatts" eine Verständigung für die Stadtverordnetenwahlen auf der Grund­Lage zustande gekommen, daß den Sozialisten an Stelle der bis­herigen vier Size im Stadtparlament fünf zugebilligt werden.

In Quedlinburg findet bieser Tage Stadtverordnetenwahl statt. Unſeren dortigen Genossen ist es bisher trotz aller An­strengungen nicht vergönnt gewesen, einen der ihren in das Stadt­parlament zu entsenden. Bei der jetzigen Wahl sind vier Mandate zu besetzen, von denen eines durch den Tod des bisherigen Inhabers erledigt ist. Unsere Genossen wandten sich nun an den Bürgerverein mit dem Ersuchen, ihnen das vierte Mandat zu überlassen. Der Bürgerverein hat diesem Ersuchen entiprochen, so daß demnächst der erste Sozialdemokrat tampflos in das Quedlinburger Stadtparlament einziehen wird.

Wechsel in der Leitung des preußischen Universitäts­wesens.

Wie von verschiedenen Seiten gemeldet wird, hat der Wirkliche Geb. Oberregierungsrat Prof. Ludwig Elster, der langjährige Dezernent im preußischen Kultusministerium für die Umversitäts­angelegenheiten aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung nach gesucht. Geheimrat Elster, der im Alter von 59 Jahren steht, betrat Sie akademische Laufbahn im Jahre 1880 als Privatdozent für Nationalökonomie in Halle und kam über Aachen und Königsberg 1887 als ordentlicher Professor an die Universität Breslau. Zehn Jahre später wurde er in das Kultusministerium berufen und erhielt das bis dahin von Ministerialdirektor Althoff geleitete Dezernat für Universitätsangelegenheiten.

Die norwegischen Wahlen.

Die Wahlen in Norwegen haben, soweit die Zahl der Mandate in Frage kommt, für unsere Parteigenossen leider nicht den er­

Zwiebelleberwurst Berliner Mettwurst

Feine Tafelbutter

1914

1915

43

24610

265 140-155

Kartoffeln: Beste Speisekartoffeln( 10 Pfund). 40 Fleisch nnd Wurstwaren und Fische:

45

Büchsenfleisch

112

125

Thüringer Fleischwurst

120

240

Feine Leberwurst.

120

240

Landleberwurst

110

240

60

120

100

220

Polnische Wurst

110

240

Thüringer Rotwurst

80

180

Beste Salamiwurst

180

310

Schinken( roh und gekocht)

180

310

Schinkenspect

140

270

Fetter Speck

120

Magerer Sped

120

240

Heringe( 1 Stüd)

9

Fettwaren:

.

Margarine( mehrere Sorten)

156 80-90

Käse:

Bayerischer Bierkäse.

80

Schweizer Käse Tilsiter Käse

110

120 160

90

Hülsenfrüchte und Reis:

24

70

20

60

34

58-621

40

64-75

36

591/2

40

57

28

65

Mühlenfabrikate:

28

567/10

28

483/10

32

70

18

22

Verschiedenes:

30

45

21 12

27

117/10

Lange weiße Bohnen Kleine weiße Bohnen Riefenerbsen Geschälte Erbsen Halbe Erbien. Grüne Erbsen. Reis( Rangoon )

Graupen. Kälberzähne" Hafergrüße Roggenmehl

Wetzenmehl( 00)

Pflaumenmus( deutsches) Buder( Melis) Salz.

2222

Stunden erhalten Leute ohne Karten Milch verabfolgt. Der be­fizzende Teil der Bevölkerung wird vom Magistrat aufgefordert, auf den Genuß der Milch zu verzichten.

Vom 1. Dezember wird in Danzig Petroleum nur gegen Bezugsscheine erhältlich sein. Wer Gas- oder Elektrizitätsanschluß hat, bekommt keinen Bezugsschein. Die Bezugsberechtigten werden für die nächste Zeit wöchentlich ein Liter Petroleum verbrauchen dürfen.

Aus Industrie und Handel.

Während seit 15 Monaten die Verbraucher von Zuder nach Höchstpreisen verlangen, sicherte die Regierung den Zucker­industriellen schon zu Beginn des Krieges die Möglichkeit unge schmälerter Gewinne durch Festsetzung von Mindestpreisen. Die Erfolge dieser fürsorglichen Politik zeigen sich jetzt in den Jahres­abschlüssen. 8u denjenigen Gesellschaften, die einen außerordent­16-20 lichen Nutzen aus der Kriegstonjunktur ziehen konnten, gehört die Badische Gesellschaft für 3uderfabrikation Weghäusel. Nach dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht ergibt sich nach Abrechnung der allgemeinen Unkosten einschließlich der Belohnungen an Arbeiter und Beamte, der saßungsmäßigen Abschreibungen sowie der Gewinnanteile für Aufsichtsrat und Borstand ein Reingewinn von 2 393 467 M. gegen 1053 321 M. im Vorjahre. Dabei ist eine Verschiebung insofern eingetreten, als von der vorjährigen Reingewinnziffer die Tantiemen( 125 471 Mark) noch zu kürzen waren, während sie diesmal schon im voraus in Abzug gebracht worden sind. Die Gesellschaft schlägt folgende Verteilung vor: 500 000 m.( 250 000 m. im Vorjahre) Sonder­abschreibung auf Gebäude und Maschinen, 250 000 M.( 0) 34­weisung an die Sonderrücklage, 10 0000 M.( 0) Rücklage für Außenstände, 250 000.( 0) für Neuanlagen, 100 000 M.( 0) für die Unterstützungstasse, 250 000 M.( 0) für die Kriegs- und Dis­positionskasse, 35 000 M.( 20 000) für die Steuer und Erneue rungsscheine, 990 000 M. für 21 Proz.( 12,83 Proz.) Dividende. Wenn die übertriebenen Abschreibungen nicht gemacht worden wären, hätte die Zuckerfabrik Weghäusel in diesem Kriegsnotjahr über 50 Proz. Dividende verteilen können.

1433/10

237/10

263/10

Die Bilanz der Zuckerhandelsunion Hamburg beweist, daß diese Zuckergroßhandelsgesellschaft bei insgesamt 2 Millionen Mark Aktienkapital nicht weniger als 1 166 676 M. Verdienst hatte, gegenüber 23 458 M. im Vorjahre, was einem Reingewinn von 60 Proz. gleichkommt. Infolge übertriebener Abschreibungen wurde der Dividendensaz aber auf 25 Proz. herabgedrückt.

Die Liste, die wir hier geben, enthält nur eine Auswahl wich rat in Bern hat auf den Antrag des Politischen Departements Erweiterung der Schweizer Ausfuhrverbote. Der Bundes­tigerer Lebensmittel. Mehrere ebenfalls wichtige Lebensmittel mußten die Ausfuhrverbote auf folgende Artikel ausgedehnt: für die Vergleichung außer Betracht bleiben, weil in den neuesten Naturwein, Holzzement, Eisen, Platin, reines oder legiertes Busammenstellungen die Bezeichnung der Warenforten gegen früher Silber, reines oder legiertes Gold, Silber, Platin in Draht und geändert ist, einige deshalb, weil sie nicht mehr geführt wurden Faden, Gewebe aus Gold -, Silber- und Platinfäden, Gold- und