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Weltherrschaft durch das Söldnersystem liegt dem englischen Proletariat vollständig fern. Wer auch wenn es anders wäre, so dürfte Lensch darin kaum eine Krähwinkelei sehen, denn er stellt sich am Schluß seines Glockenartikels selbst auf den Standpunkt, die englische Gewerkschaftswelt habe an der iMtherrschaft ein starkes materielles Interesse. Hier klafft ein Widerspruch, der die ganze Beweisführung von der mit dem Wehrsystem im Zusammenhang stehenden politischen Rückständigkeit Albions   erschüttert. Anwendung marxistischer Terminologie genügt schließ- lich doch noch nicht, um eine Behauptung zu erhärten. Auch mit ihrer Hilfe lassen sich keine Tatsachen wcgdisputiercn.
Der bulgarische Kriegsbericht. Sofia  , 7. November.  (W. T. B.) A m t I i ch e r B e r i ch t vom 5. November. Auf der ganzen Ausdehnung der Front verfolgen wir die geschlagene Armee des Feindes, der sich auf überstürztem Rückzüge befindet. Unsere nördlich der Nischawa operierenden Truppen haben sich dem Moravatal genähert und sind bei Paracin in direkte Per- bindung mit den deutschen   Truppen getreten, die von Norden vorrücken. Um 3 Uhr nachmittags haben wir die Festung N i s ch genommen. Wir verfolgen schnell den auf dem Rück- zugc befindlichen Feind. Unsere im Tal der bulgarischen Rtorava vorgehenden Truppen sind in die Ebene von Leskowac vorgedrungen. Unsere Offensive in der Ebene von Kossowo wird auf der ganzen Front fortgesetzt. Bei Prilep, Kriwolac und Strumitza haben wir die Offensive der Engländer und Franzosen   angehalten und den Feind unter beträchtlichen Ver- lusten für ihn zurückgeworfen. Viele Gefangene und noch unübersehbares Kriegsmaterial aller Art sind in unsere Hände gefallen. Schwierigkeiten ües französisch- englischen Ezcpeöitionskorps. Paris  , 3. November.  (28. T. 53.) Bläuermeldungen au» Salo­niki zufolge sind die Bewegungen des Expeditionskorps in Süd- Mazedonien infolge Mangels an Eisenbabnen und Ströhen   äußerst langsam. Die Hilssquellen des Landes seien außerdem durch die Aalkankriege erschöpit. Man begegne immer wieder unerwarteten Schwierigkeiten. Kürzlich hätten die Franzosen  , da keine Pferde vorhanden waren, ihre Batterien mit Büffeln in Stellung bringen müssen. Ferner sei die Witterung äußerst ungünstig. Alle Straßen und Wege seien von den letzten Regengüssen ausgeweicht und grund- loS geworden. Paris  , 8. November.  (SB. T. B.).Petit Parisien' berichtet aus Athen  : Der englische   Gesandte in Athen   meldet, daß zwei eng« tische Divisionen nach der bulgarischen Front unter- ipegs sind: andere Kontingente sollen folgen. Ferner wird gemeldet, daß die Alliierten täglich 15 bis 18 Eiienbahnzüge mit Truppen von Saloniki an die Front abgehen lassen können.
Ein prophetisches Wort. Von Ed. B e r n st e i n. Der Zufall spielt mir eine Nummer der Pariser  Humamts' in die Hand. Sie ist alt, sehr alt, sie trägt das Datum des 16. Juli 1913, und was ist nicht alles seit jenem Tag« geschehen! Ein ganzer Erdteil ist in Flammen gesteckt. In der genannten Nummer aber wird der Brand vorhergesagt. Es geschieht dies in einem Leitartikel aus der Feder unseres verstorbenen französischen   Parteigenossen de P r e f s e n s e. Der Artikel ist in den Tagen geschrieben, wo der zweite Balkankrieg zu Ende ging, Bulgarien   entkräftet am Boden lag und seine Besieger sich anschickten, eS auf allen Seiten zu verstümmeln. Gegen dieses TerstümmelungSwerk, das mit nur wenig Abänderungen im Friedensschluß von Bukarest   zur Ausführung gebracht wurde, Achtete sich der Artikel de Presienses. Er trägt die Warnends lleberfchrift:Uns kaute qui coutera eher ein Fehler, der sich icbwcr bezahlt machen wird." Eine Warnung nicht nur an die Adresse der Sieger auf dem Balkan  , sondern zugleich auch an die Adresse Europas  . De Pressense war befugt, an Europa   sich zu wenden. Jahre- langer Dienst als Korrespondent desTempS" erst in Berlin   und dann in London   hatte ihm eine Kenntnis der Minen und Gegen- minen im Spiel der europäischen   Diplomatie verschafft, die kaum übertroffen werden konnte, sein Standpunkt als internationaler Sozialist ihn der Gefahr entrückt, sich in dies Spiel verwickeln zu lassen. Er, der Franzose, tadelt vor allem die guten Freunde Frankreichs  , Rußlands   und Englands. Rußland, weil es den verhängnisvollen Fehler mitmacht, wo nicht diktiert, England, well es ihn nicht verhindert. Allerdings hatten Bulgarien   und diejenigen, die eS damals zur Entfesselung des zweiten BalkankriegeS angestiftet hatten, schwere Schuld auf sich geladen. De Presseilse beschönigt sie nicht. Hinsichtlich der Politik der Großmächte aber heißt eS in dem Artikel: Wenn die Nolle Rußlands   in dieser Sache etwas birgt, was die rechtlichen Gewissen empören kann, so ist sie auch ganz da- nach angetan, die Mißbilligung der klarblickenden Geister zu erregen. ES war der gegebene Schiedsrichter. Mit einem Wort konnte eS sein Richtcrault geltend machen und die Leidenschaften dämpfen, die sein Gesandter Hartwig in Belgrad   entfacht hatte. Es hatte beim Handel zwischen Rumänien   und Bulgarien   prä- iidicrt; statt loval die Hand zur Durchführung dieses leonischen Vertrags darzubieten, hat es geduldet oder viebnchr angeregt, daß Rumänien   rückfällig wurde. Dieser Dolchstoß in den Rücken meuchelte Bulgarien  , von dem der Zar einen vielleicht glücklichen Widerstand befürchtete. Und so zerstört diese Politik durch die Art, wie sie die eigensinnige Unabhängigkeit eines kleinen Volkes züchtigt, auf lange hinaus seine Aussichten auf eine Vormacht- slellung auf dem Balkan  . ES scheint, daß dies die schwerwiegendste Gefahr war. Die Untätigkeit der Mächte hat ihr den Weg geebnet. Europa   wird zweifelsohne Bulgarien   nicht zerstückeln lassen, es könnte aber, selbst wenn es dies wollte, seine Slussichten auf eine führende Rolle nicht wiederherstellen. Kurzsichtige Politiker beglückwün- schen sich ob dieses Resultats. Es hätte ihnen mißfallen, wenn diese Staaten endlich Herren bei sich geworden, in Freiheit um ein Zentrum gruppiert auf dem Festland ein Element der Ord- nung und des Gleichgewichts geworden wären. Wie armselig ist ihre Spekulation! Diese wenigen höllischen Wochen lassen eine Ernte und ein Erbe hinter sich von unversöhn- lichem Hasse und unheilbarer Eifersüchtelei. Statt einer Zu- kunst von Frieden, Eintracht, Slrbeit und Fortschritt ist das Feld von neuem allen Ränken und allen Konflikten preisgegeben. Ein geschioäcktes und von Groll erfülltes Bul  « garten wird nch geloben, Rache zu nehmen. Ruß­land und Oesterreich   werden in dunkeln, unterirdischen Kämpfen, auf dem Gruied von Minen und Gegenminen ihre Agenten von neuem durcheinander st oßen. Um die Untätigkeit Europas   zu rechtfertigen, hat Sir Edward Gveh sie gestern als die unerläßliche Bedingung einer friedlichen Beilegung der Krise bezeichnet. Tatsächlich hat diese Abdankung einfach den Feinden eines autonomen Balkanbundes erlaubt, mit vollen Händen die Saat der Zwietracht und der Unruhe auszu- streuen. Ein wenig gesunder Meirschenverstand und Energie bätten für diejenigen Mächte, die ein Interesse an einem soliden Frieden haben, genügt, den Balkanvölkcrn diese grau- s a m e Prüfung un d sich s e l b st die schwere Buße für einen Fehler größerer Art zu ersparen."
So de Pressense. Die Voraussetzungen, von denen er hin- sichtlich der Vorgänge ausgeht, die den zweiten Balkankrieg und dessen unmittelbare Resultate herbeiführen, sind natürlich durch die verschiedenen, inzwischen hierüber bekannt gewordenen Tal- fachen in mancher Hinsicht berichtigt worden, indes ist das eine Frage, die uns hier nicht zu beschäftigen braucht. Das heute Be- deutsame seines Artikels ist, daß er noch vor Abschluß de? Friedens von Bukarest   die Folgen voraussagt, die diese Abmachung gehabt hat, nachdem sie in dem Geist erfolgt ist, den er so scharf brand- markt. Welche Wirkung in bezug auf die Endergebnisse des jetzigen Krieges die nunmehr von Bulgarien   eingenommene Haltung haben wird, läßt sich nicht voraussagen. Sicher ist nur, daß sie die AuS- sichten derjenigen Koalition erheblich schmälert, der die Urheber des Bukarester   Friedens angehören und ihr neue Opfer auferlegt. Man darf sogar mehr sagen. Hätten die Sieger im zweiten Balkankrieg Bulgarien   gegenüber Maß gehalten, hätten sie sich darauf beschronkl, nur dasjenige von ihm besetzte Gebiet, worauf es nach der Nationalität und den Wünschen der Bevölkerung keinen Anspruch hatte, ihm wieder abzunehmen, im übrigen aber ihm solche Friedensbedingungen zu stellen, die bei der breiten Masse des Volkes nicht das Gefühl zurücklassen konnten, daß seiner Nation bitteres Unrecht zugefügt sei, hätten sie mehr Wert darauf gelegt, eine baldige Aussöhnung mit ihm möglich zu machen, als darauf, es zu demütigen und zustrafen", so wäre es Oesterreich-Ungarn im vorigen Jahre schwerlich eingefallen, an Serbien   jenes Ulti- matum zu richten, das den Weltkrieg nach sich zog. Eine den Grundsätzen der Demokratie entsprechende Regelung der strittigen Balkanfragen hätte den Frieden bedeutet. Ihre Behandlung nach dem Gewaltrecht und den Macht- und Rachegelüsten herrschender Kasten hat den Krieg heraufbeschworen. Die Geschichte hat de Pressense und allen, die mit ihm damals ihre warnende Stimme erhoben, recht gegeben. Der Friede von Bukarest   war ein Verbrechen, das sich bitter bezahlt gemacht hat. Leider sind es die Völker, auf welche die Last der Kosten mit ihrer ganzen Schwere fällt. Mögen die Völler die Lehren aus diesen Vorgängen sich wohl zu Herzen nehmen. Die Geschichte ist eine unerbittliche Nachrichterin und grausame Rächerin. Sie rächt die Versündigung wider ihren Geist öfter als an denjenigen, die diese Sünden begangen haben, an denen, die sie geduldet haben. Europa  zahlt heute mit dem Blute von Millionen Unschuldiger für den Frevel, daß es das Unrecht von Bukarest   ohne Einspruch ge- schehen ließ. Sevorftehenöe Vertagung öer griechischen Kammer. Athen  , 7. November.  ( W. T.©.) Meldung der Ag en c e a v a s. Nach Miltcilungen aus politischen Kreisen wird die ammer in zehn Tagen vertagt werden, da dann die verfasiungs- mäßig vorgesehene Dauer von drei Monaten für die regelmäßtge Session erfüllt ist. Die Vcnizelisten sollen dieser Lösung zustimmen, welche gestatten würde, eine Auflösung und Neuwahlen zu vermeiden, deren Ergebnisse angesichts der Mobilmachung ungewiß sind.
Die türkische   �auptquartiersmelöung. Konstantinopel  , 7. November.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront beschoß unsere Artillerie bei Anafarta ein Torpedoboot und ein Transport- schiff mit Feinden, die bei Kemikliliman lagen. Es wurden mehrere Treffer erzielt; der Transport entfernte sich, in Rauch gehüllt. Ani 6. November beschädigte unser Feuer ein feind- liches Flugzeug, das in der Gegend von Kutschukkemikli inS Meer fiel,>vo unsere Artillerie es weiter beschädigte. Seine Trümmer wurden vom Feinde in der Nähe von Lazarettzelten ans Ufer gezogen. In diesem Abschnitt nahmeu drei feind- liche Panzer und ein Torpedoboot, wie gewöhnlich erfolglos, an dem Feuergefecht teil. Bei Art Burun Feuergefccht und auf dem linken Flügel lebhafteres Bombenwerfen. Bei Sedd ul Bahr versuchte der Feind im Zentrum nach einem Feuerüberfall gegen unsere Stellungen vorzustoßen, indem die Soldaten Bomben warfen. Der Versuch scheiterte unter unserem Feuer und der Feind wurde vollständig vertrieben. In diesem Abschnitt fand wie gewöhnlich anhaltendes Feuergefecht statt. Der Feind schleuderte innerhalb 24 Stunden gegen unseren linken Flügel etwa 1300 Granaten, ohne irgend einen Erfolg zu erzielen. An den anderen Fronten nichts von Bedeutung.
Der französische   Tagesbericht. Paris  , 8. November,(W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Zwischen Somme   und Oise   nahmen wir die deu'.schen Posten vor Andechy und unlerdrücklen durch Artillerie- lagen die Tärigkeit des Feindes mit Schützengrabenwerkzeugen im Llbschnitte von BeuvrargneS. In der Champagne wurde ein deulicher Angriffsversuch mit Granaten gegen unsere Siellungen östlich deS Mesniihügels leicht zurückgeworfen. In den Bogesen dauerten die gestern gemeldeten Kämpfe bei Chapelolte im Laufe der Nacht an. Ilnsere Schützengrabenkanonen und Feldkanonen bokämpften wirksam die feindlichen Minenwerfer. Die deutschen   Flugzeuge warfen über dem Gebiet von Dünkirchen   acht Bomben ab. Ein Kind wurde ver- wundet. Der Sachschaden ist unbedeutend. O r i e n t a r m e e: Im Laufe des TageS des 5. November trat wieder Ruhe bei unseren vorgeschobenen Schützengrabenposten bei Krivelac ein. Aus der Front von Lacerna ist nichts zu melden. Bei Rabrowo rückten wir weiter vor. Paris  , 8. November.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Besonders lebhaster Kampf mit Schützengraben- kampfwerkzeugen wird aus belgischem Gebiet von Het Sas und Boesinghe gemeldet. Im ArtoiS zwischen Somme   und Oise   fanden im Laute des Tages, besonders in den Abschnitten deS Waldes von Givenchy und von Beuvraignes sowie in der Umgebung von Tahure lokalisierle heftige Artilleriekämpfe statt. Eine unserer Minen zer- störte in der Höhe 235 in den Argonnen   eine deutschen   Sappe, in welcher der Feind in voller Arbeit war. Auf der übrigen Front kein bedeutendes Ereignis. Orientarmee: Im Laufe des 6. November kein Infanterie« gefecht. In Richtung Rabrowo befestigten unsere Truppen die vor Kriwolak eroberten Stellungen. Die Bulgaren   erneuerten am 5. No- vember ihre heftigen Angriffe während de? ganzen TageS. Sie wurden jedesmal zurückgeworfen. Belgischer Heeresbericht. Ruhe auf der ganzen Front.
Der rujsische Generalsiabsbericht. Petersburg, 7. November.  (W. T.B.) Amtlicher russischer Bericht vom 6, November. Westlich von Riga   wiesen wir mehrere feindliche Angriffe ab. Die deutschen   Gegenangriffe südlich des Swentensecs dauern an. Weiter südlich bis zum Prypec keine Ver- änderung. Nach genauen Feststellungen nahmen wir bei dem Kampfe bei Koseiuchnowka(7 lern westlich Rafalowka) 22 Offiziere und 712 Soldaten gefangen, erbeuteten 7 Maschinengewehre und zwei Kanonen. Bei B u d k a wiesen wir die feindlichen Angriffe ab und warfen den Gegner in Unordnung auf seine Gräben zurück. Die äußerst heftigen Kämpfe in der Gegend von Siemikowce und aus dem Westufer des Jszozkow-SeeS sind beendet. Der Handstreich
und das rasche Unternehmen bei dem Uebergang auf das rechte Ufer der S t r» p a vor einigen Tagen hat uns, unserer Erwartung entsprechend, 3590 Soldaten eingebracht, mit noch nicht feststehender Anzahl Offizieren und Maschinengewehren. Unsere tapferen Truppen hatten die größten Schwierigkeiten mit dem Transport der großen Zahl von österreichischen und deutschen   Gefangenen hinter untere Front durch die Srrypa und den JSzozkow-See. Die Deutschen  vereinigten alle ihre Kräfte und ergriffen energische Maßnahmen, um ihre Gefangenen unieren Händen wieder zu entreißen, während diese letzteren noch auf dem rechten Strypaufer mit unserer Nachhut in vollem Kampfe waren. In heftigem Artillerie- und Jnfanlerie- teuer hielten unsere Truppen allen feindlichen Angriffen stand und sammelten sich unier dem Feuerschutz der eigenen Artillerie. Nach- dem die ganze Messe der Gefangenen über die Strypa geschafft war, hörte das Feuer kurz auf. Petersburg, 8. November.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern. Auf der Front von Riga   machten unsere Truppen einen erfolgreichen Angriff bei dem Dorfe Olai(17 Kilometer süd- westlich Riga  ): der Feind wurde vorübergebend gezwungen den Ort zu räumen. In der Nähe von llexkül besetzien wir den Kirchhof des Dorfes Lager(2 Kilometer nordwestlich llexkül) und vereitelten in derselben Gegend einen Versuch der Deutschen   die Düna zu über- schreiten. Nordwestlich des Swentensees besetzten wir die zweite Linie der deutschen   Schützengräben, machten 399 Gefangene, er- beuleten 2 Maschinengewehre und einen Scheinwerfer, Hierauf machten die Deutschen   4 Gegenangriffe, aber ohne Erfolg, Aus dem linken Styruser griff uns der Gegner bei dem Dorfe Miedwicze (11 Kilometer nordwestlich Ezartorysi) an: der Angriff wurde ab- geschlagen. Der Kampf westlich des Dorfes Koseiuchnowka. das fett dem 4, November in unserem Besitz ist, dauert an.
Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom  , 8. November.  (W. T. B.) Amtlicher Kriegs- b e r i ch t vom 7. November. Löährend auf dem ganzen Kriegs« schauplatz die wirksame Tätigkeit unserer Artillerie andaueri, trugen uns die Angriffs unserer Infanterie einige neue Erfolge ein. Im Fellatale rückte eine feindliche Abteilung, welche weiße Mäntel an- gelegt halte, am 6. gegen unlere Stellungen am Tarondkreuzweg vor. Sie wurde angegriffen und unter schweren Verlusten zurück« geschlagen. Im Seebachtal vermochte eine unserer Erkundungs« abteilungen vor den Schützengräben der Sella Nevea zahlreiche gegnerische Kräfte auf sich zu lenken, die sodann durch unser Artillerie- und Jnfanteriefeuer zerstreut wurden. Gestern gingen unsere Jnsanteristen auf dem Karst, nachdem sie einen feindlichen Angriff im Gebiere deS Monte San Michele abgeschlagen hatten, zum Gegenangriff über und zerstreuten den Gegner, indem sie ihm 212 Gefangene abnahmen. General Cadorncu
Der kleine Kreuzerilnüine� gesunken. Amtlich. Berlin  , 8. November.  (W. T. 83,) Am 7. No­vember nachmittags wurde der kleine KreuzerUndine" bei einer Patrouillcnfahrt südlich der schwedischen Küste durch zwei Torpedos chüs sc eines Unterseebootes zum Sinke» gebracht. Fast die ganze Besatzung ist gerettet. Der Chef des Adwttalstabs der Marine. .Undine' hatte ein Deplacement von 27cX) Tonnen und 281 Mau» Besatzung.
Ein englisiher posiüampfer torpediert. London  , 8. November.  (W. T. B.) Lloyds meldet, daß da» englische Dampfschiff.Lady Plymouth" hier mit 55 Mann von der Besatzung des französischen   Dampfers.Cal- a v a d o s' an Bord eingelaufen ist. Der englische   Post- dampferAlastair" wurde versenkt, drei Mann von der Besatzung wurden gerettet, die Leiche eines Steuermannes wurde geborgen._
Die amerikanische   Note an England. London  , 8. November.  (W. T. B.) Das Reutersche Bureau verbreitet die folgende ausführliche Meldung über die amerikanische   Note an England. Die Note erklärt, die Behauptung Englands, es bestehe Gefahr, daß einige für militärische Zwecke brauchbare Waren aus neutralen Ländern zum Feinde ge- langen, können nicht als gerechte gesetzliche Grundlage für Gegenmaßregcln bettachtet werden, da sie zuviel Gelegenheit zu Mißbräuchen der Kriegführenden gäbe. Bei der Anlegung emes solchen Maßstabes könnten die Kriegführenden das Rocht der Neutralen auf freie See ganz hinfällig machen. Die Vereinigten Staaten   könnten sich mit einer solchen Bestimmung nicht zufrieden geben und ver- langten das Recht, alle Güter, die neutrale Länder benötigen, zu ver- kaufen. Wenn Güter, die bedingte Bannware sind, über ein neutrales Land nach einem feindlichen Lande bestimmt seien, so sei diese Tat- fache allein nicht ausreichend, um die Beschlagnahme zu recht- ferrigen. Die Vereinigten Staaten   müßten deshalb gegen die Beschlagnahme von Schiffen auf den bloßen Verdacht hin Beschwerde erbeben. Die Note wirft ferner die Frage auf, ob die Blockade effektiv sei. Es wird auf die bekannte Tatsache hinge- wiesen, daß die deutschen   Häfen für den Verkehr mit Skandinavien  offen stehen. Die Note erklärt ferner, daß es keinen genauer um« sckriebenen Grundsatz des Völkerrechtes gebe als den. der die Blockade neutraler Häfen in Kriegszeiten verbiete. Dann wird in der Note auseinandergesetzt, daß die Prisengerichte für den Schaden. der den amerikanischen   Kaufleuten zugefügt wird, keine ge- nügende Vergütung zuolkennen. Die Regierung der Vereinigten Staaten   macht die englische   Regierung mit größtem Nachdruck daraus aufmerksam, daß sie dabei beharren muß, daß die Be- ziehungen zwischen den beiden Negierungen nicht durch Zweckmäßig- keilsgründe, sondern durch die bestehenden Regeln des internationalen Verkehrs geordnet werden. Die Vereinigten Staaten   nähmen ohne Zögern die Aufgabe auf sich, für die Unverletzlichkeil der Rechte der Neutralen gegen Ungesetzlichkeiten der Kriegführenden einzutreten, die durch den großen Kampf, der jetzt die Länder Europas   verwüstet, ver- Stttert find. Schwedens   Neutralität. Die von der Freisinnigen Partei Schwedens   in Stockholm   abgehaltene Generalversammlung hat sich dahin ausgesprochen, daß die auf ft r e n g e Neutralität ge- richtete äußere Politik der gegenwärtigen Regierung von der überwältigenden Mehrheft des Reichstages und des schwedi- schen Volkes getragen werde. Die Generalversammlung trat für einträchtiges Zusammengehen der skan- dinavischen Länder zur Wahrung der Neu- tralität ein. Die Werbetätigkeit für den Anschluß Schwedens   an eine der kämpfenden Mächtegruppen, die im Lande geführt worden sei, bezeichnete die Generalversammlung als unverantwortlich und stellte weiterhin fest, daß diese Werbe- tätigkeit den allgemeinen Willen des Volkes zu unverbrüchlicher loyaler Neutralität in keiner Weise erschüttert habe. Die Generalversammlung sprach endlich die bestimmte Erwartung aus, daß die vom schwedischen Volke geforderte ehrlich� und unparteiische Neutralität unter voller Wahrung der Selbst- ständigkeit und der Interessen Schwedens   mft starker Hand durchgeführt wird.