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Feindes begannen sehr unbequem zu werden. Darauf wurde beschlossen, einen kombinierten maritimen und militärischen Angriff zu machen. Ich bedauerte die Entscheidung und wollte den Flottenangriff fortgesetzt haben, fand aber nicht die Zustimmung Lord Fishers. Ich erhielt vom Lord Fisher  weder eine klare Leitung von den Operationen noch eine feste Unterstützung nachher. Wenn die Operationen nicht billigte, hätte er das dem Kriegsrate aussprechen müssen und hätte damals zurücktreten können. Ich übernehme die volle Verant- wortung für die Flottenoperationcn, aber für die militärische Unter- nehmung und ihre Ausführung übernehme ich die Verantwortung nur, soweit ich Kabinettsminister war. Machten es die Flotten- operationen notwendig, daß man militärische Operationen folgen ließ und dabei beharrte? Wir hätten unzweifelhaft nach dem Flottenangriff fiom 18. März die Operationen abbrechen können. Di« militärischen Operationen begannen erst am 25. April. Wenn wir in diesem Zeitraum gewußt hätten, was wir heute über den Verlauf der militärischen Operationen wissen, so würde nie- mand gezögert haben, den Prestigeverlust in Kauf zu nehmen, den der Abbruch des Angriffs auf die Dardanellen verursacht hätte. Der Beschluß, militärische Operationen folgen zu lassen, war selbständig und unabhängig von dem Beschluß über den Flottenangriff. Ich unterstützte diesen zweiten Entschluß, aber das Wesen des Angriffs auf der Gallipoli-Halbinsel mußte Schnelligkeit und Energie sein. Es hätte eine große Gefahr bedeutet, langsam vorzugehen und lange Pausen zwischen den Angriffen zu machen. Andererseits stand unsere Armee auf Gallipoli den ganzen Sommer nur wenige Meilen von dem endgültigen Siege entfernt. Ein Angriff wie bei Neuve Chapelle, Loos und Souchez hätte das Schicksal der türkischen Armee besiegelt. Ich riet das ganze Jahr der Regierung, keine Operationen im Westen zu unternehmen, sondern Konstantinopel   zu erobern. Jetzt ist die Lage völlig veräirdert. Churchill   fuhr fort, er lasse dem Generalstaats- anwalt F. C. Smith alle seine Dokumente zurück, damit er seine Interessen im Unterhause verteidige. C a r s o n polemisierte gegen die neulich von Grey abgegebene Erklärung über die Politik gegenüber Serbien   und sagte: Grehs Erklärung war ungenau und irreführend. Die Regierung hatte tat- sächlich beschlossen, Serbien   kein« Hilfe zu senden. Deshalb verließ ich das Kabinett. Erst drei Wochen später beschloß die Regierung, Hilfe zu senden, nachdem sie durcb die Besuche JoffreS und Mille- raiids umgestimmt worden war. Premierminister Asguith wider- spricht Carsou. Trcvelyan sagte: Es wird jetzt bestätigt, daß der Krieg ein Er- schöpfungskrieg sein wird. Wer einen solchen Krieg unter sechsjähriger Tauer schätzt, ist sehr sanguinisch. Wie wird es eine solche Zeit hindurch uns und der übrigen Welt gehen? Ein Erschöpfungskrieg bedeutet für uns ebenso wie für Deutschland   den völligen, unwiderbringlichen Ruin. Ich bin scharf getadelt worden, weil ich das Wort Frieden aussprach, aber ich sprach nie von einem Frieden um jeden Preis. Ich sagte, wir haben gewiß Forderungen, ohne die der Krieg nicht enden kann, aber es ist nichts Entehrendes und Demütigendes, die gewünschten Ziele durch Unterhandlungen zu erreichen. Wenn die Deutschen   ohne Kampf aus Belgien  herausgebracht werden könnten, sollte es auf diese Weise ge- schchen. Ich hoffe, daß die Regierung bereit ist, die natio- nalen Ziele durch Verhandlungen zu erreichen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Die Regierung sollte, falls sie gemachte Friedensvorschläge ablehnt, der Nation ihren Inhalt be- kanntgeben. Bonar Law   erwiderte: wir haben heute zum ersten Male eine Art Rede gehört, deren wir noch viele hören werden, ehe der Krieg endet. Keine Rede konnte einen geringeren praktischen Wert baben. Der Vorredner nimmt an, daß die Regierung nicht bereit sei, die Ziele, für die wir kämpfen, ohne Kampf zu erreichen, wenn wir das auf diesem Wege können. Kann sich jemand das ein- bilden? Der Vorredner selbst hat die Bedingungen ausgesprochen, die die Zwecklosigkeit der Reden zeigen. Er verlangte, daß Deutsch  - land Belgien   räumt, Elsaß-Lothringen   abtritt und dem zustimmt, daß die Welt nach dem Nationalitätsprinzip regiert werde. Glaubt jemand, daß Deutschland Elsaß herausgeben und Polen   seine Nationalität wiedergeben wird, ohne besiegt zu sein? Jeder emp- findet ebenso wie der Vorredner, waS die Schrecken des Krieges sind. Jeder von uns würde begierig die früheste Gelegenheit er-
von öer Westfront. Erlebnisse und Eindrücke. Das Bett. Ein Jahr in der Front und die Nächte, die Stunden der Ruhe nicht anders verbracht als auf kalter Erde, harten Dielen, dürftigem Stroh, wenn« hoch kam, allenfalls auch einmal auf verlausten Matratzen mit zerbrochenen Sprungfedern. Und nun mit einem Male vor Dir ein Bettl Ein richliges, behäbiges Familienbett mit weißer Wäsche, flaumigen Kisten, warmer Decke, ein kleiner Teppich davor, ein Waschtisch daneben, Bilder, Spiegel, Kleiderhaken an den Wänden herum.... Und dies Bett soll bereit stehen, dich aufzunehmen, deine marschmüden Glieder auszuruhen. Keine Gefahr, daß Kanonendonner dich weckt, daß Alarmsignale dich aus süßem Schlummer schrecken. Weitab die Front mit ihrem Lärm und ihrer Anspannung der Nerven. Herrliche Stille ringsum, nur das leise Ticklack einer Uhr von nebenan. Und vor dir' das Bett, dieses wundervolle Bett... Wer eS nicht gesehen hat, so ein richtiges, behäbiges Familien- bett, nach endlosen Monaten im Graben, in zerschossenen und der- lassenen Bauerngehöflen, in zugigen Baracken und dunklen Unter- ständen, der weiß nicht, der vermag nicht zu ermessen, welche Welt von Hochgefühlen das kleine Wörtchen Bett umschließen kann. Deine Augen trinken das zarte Weiß, deine Hände betasten die Weiche... du vergißt Hunger und Neugier. Im Nu sind die schweren, staub- bedeckten Stiefel von den brennenden Füßen; Rock  , Hosen fliegen auf den Stuhl. Und nun hinein in die Kissen! Nichtig ausgedehnt die Glieder, die sich so lauge nicht mehr unbekleidet strecken konnten. Die Augen zu I Komm, holder Schlaf... I Er läßt nicht auf sich warten. Und mit freundlichen Träumen umschmeichelt er den Schläfer. Das Bett das Bett das ist doch die Heimat. Er liegt ja zu Hause natürlich zu Hause. Da sind ja die altbekannten Sachen ringsum; eine liebe, weich« Hand lastet über da» Haar; Lippen brennen auf Lippen; eS ist so schön, so feierlich... Bor der Morgensonne flieht der Traum; der Geruhte erwacht. Nun erscheint ihm das Stübchen wohl weniger freundlich, das Bett nicht mehr ganz so behaglich. ES fehlt doch etwas... das Zu- hause. Indessen, man darf doch nicht zuviel auf einmal verlangen. Und es ist schon viel, unendlich viel, sich vier für ein paar Wochen in sicherem Reservequartier geborgen zu wissen und Nacht für Nacht als Lager zu haben so ein herrliches, gemütliches, weiches Bett. Armeereserve. Sechs Wochen nun schon.heraus'' heraus aus dem feuer« bedrohten Kampfgebiet. Man merkt kaum noch, daß man im Krieg ist. Ab und zu, wenn der Wind gerade von Süden weht, ein ganz fernes, leises Dröhnen schwerer Geschütze; und von Zeit zu Zeit .Alarmbereitschaft' mit gepacktem Tornister und beschränktem Dienst. Im übrigen: Als ob man zu Haufe wäre. Garnisondienst nach allen Regeln des Exerzierdrills I Zwischendurch Appell« und JnstruktionS- stunden, Schulschießen auf improvisiertem Schießstand, Marsch- und Gefechtsübungen, und Turnspiele und Gottesdienste. Die Herren Offi- ziere und Unteroffiziere fangen schon an, mit rotem Mützenrand zu
greifen, den Krieg zu beenden, sofern es mit Ehren und ohne die Sicherheit unseres Landes zu gefährden geschehen könnte. Die Zeit wird kommen, wo diese Art Redner ausführlicher beantwortet werden müssen. Die Zeit ist noch nicht gekommen. Das Parlament und die Nation sind entschlossen, wie in den ersten Kriegstagen in unseren Anstrengungen nicht nachzulassen, bis die Ziele, für die wir das Schwert zogen, als der Krieg uns aufgezwungen wurde, befriedigend erreicht sind. Am Ende der Debatte wies Boot(liberal) darauf hin, daß die Liberalen des Wahlkreises, den Travelyan vertritt, beschlossen hätten, bei den nächsten Wahlen einen anderen Abgeordneten zu wählen._
Englisch  -französtscher Ministerrat in Paris  . London  , 17. November.  (W. T. B.)(Meldung des Reuterscken Bureaus.) Das Auswärtiae Amt teUt mit: Der Preinierminister, der Staatssekretär des Aeußern.der EhsteLord der Admiralität und der Munitionsminster sind, begleitet von diplomati- schen, militärischen und Marinefachmännern, in Paris   ein- getroffen, um mit der französischen   Regierung zu beraten. Englischer Druck auf Griechenlanö. London  , 17. November.  (W. T. B.)»Daily Mail" meldet, die britischen   Behörden haben in Liverpool   und New Castle   neunzig griechische Dampfer zurückge- halten. Notstanö in Englanü. London  , 17. November.  (W. T. B.)Times" meldet: Der N o t st a n d in den Städten an der O st k ü st e wird t ä g- lich größer. Die Aussichten sind düster und die Not- wendigkeit einer Unterstützung wird dringend.
Der französische   Tagesbericht. Paris  , 17. November.  (W. T. B.) AmtlicherBericht von Dienstag nachmittag. Dem vorherigen Bericht ist nichts hinzuzufügen. Paris  , 17. November.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Der Tag war imr durch besonders starke Artilleriekämpfe in der Champagne  , in den Argonnen  , im Wosvre, im Walde von Apremont, im Elsaß   und im Gebiet von Ammerzweiler gekennzeichnet. Belgischer Bericht. Di« Nacht zum 16. November war ruhiger. Am Tage des 16. November wurden unsere vorgeschobene>i Posten an zahlreichen Stellen unserer Front nördlich Dixmuiden heftig beschossen. Einige Geschosse fielen auf unser« Linien südlich dieser Ortschaft sowie auf Saint Jacques Capell« und OudeScapelle. Unsere Artillerie antwortete den deutschen   Batterien kräftig und be- schoß die feindlichen Schützengräben. Sie zerstörte Arbeiten vor den versa».«denen Frontstelben. Orientarmee. Die Bulgaren   erneuerten am 14. Novem- der ihre heftigen Angriffe auf der ganzen Front am linken Cerna- ufer. Auf der ganzen Front am linken Wavdarufer herrscht« Ruhe. Die ftanzösisch-engli schen Landungen in Saloniki dauern ohne Zwischenfall an.
Rtisiisihe Generalstabsmelüung. Petersburg, 17. November.  (W. T. B.) Amtlicher Be- r i ch t vom 16. November. Auf der ganzen Front von Riga   bis zum Pripet hat sich nichts von Bedeutung ereignet. In der Gegend der Dörfer Gminy   und ChraSk(7 Kilometer nördlich von Czar- torhsk) dauern die Kämpfe vor den Styrübergängen an. Auf der Kaukasusfront verjagten unsere Truppen süd- lich des Urmia-SeeS kurdische Banden, die von türkischen Truppen unterstützt wurden.
gehen, und jede Parole bringt neue Mahnungen,.betreffend" das Grüßen der Vorgesetzten, die Gleichmäßigkeit der Anzüge, die Unzulässig- keil von.Franzvsenbärteir", den Verkehr init der holden Weiblichleit, die Beachtung des Zapfenstreichs und Gott weiß welch sonstige.Betreffs" noch. Es gibt dreimal am Tage Kaffee, Tee und Kakao, und das Mitlag- essen kommt frisch und warm in den Magen. Die Ehrenposten vor den Wohnungen der höheren Offiziere präsentieren, wenn Vorgesetzte vorbeikommen, und die Regimenlskapelle veranstaltet von Zeil zu Zeil kleine Ständchen. Es gibt ein Arrestlokal und solche, die es benutzen. Es wird gellalichr und gestritten, über den.Dienst" ge- schimpft, Skat gekloppt und über den Zappen gehauen, ganz wie daheim. Sogar die Läuse beginnen einzusehen, daß dies Leben mit dem Krieg nichts mehr zu tun hat und lassen sich(unter freund- licher Nachhilfe scharfer Fingernägel und häßlicher Schwefeldünfte) dazu herbei, allmählich auszusterben.... Dabei ist man freilich immer noch in Feindesland. Die Leule, bei denen man im Onanier liegt, sprechen eine fremde Sprache, tehen unler strenger Kontrolle, müssen mancherlei Auflagen und Ein- chränknngen ihrer Freiheit hinnehmen und haben Söhne und andere Angehörige draußen im Felde aus der anderen Seite... Mit einem gewissen Mißtrauen übertrat man wohl zuerst die Schwelle des Hauses, das einem als Quartier angewiesen war. Viel- leicht musterte auch der Alte, der sie öffnete, den staub- und schmutz- bedeckten Ankömmling zunächst mit argwöhnischen Blicken. Aber die ungewohnte Sauberkeit und Ordnung einer friedlichen Häuslichkeit wirkte bald beruhigend und besänftigend auf den Angekommenen, und die Bewohner des Hauses lernten schnell, daß die Eindring- linge nicht als Barbaren kamen, nicht»m zu räubern und zu zer- stören, sondern um sich auszuruhen von den Strapazen schwerer Monate im Felde. Hier und da wollte sich ja kein richtiges Verhältnis finden. Ein verbissener Fanatiker, eine mürrische Alte, ein paar andere Quartier- wirte blieben abweisend und kalt, kümmerten sich den Teufel um das Ergehen ihrer Einquartierung und suchten sie wohl gar mit kleinen Schikanen zu ärgern. Auf der anderen Seite taten auch ein paar Feldgraue daS ihrige, durch ungezogenes Benehmen, Schmutze- reien und dergleichen das Verhältnis zu trüben. Aber es waren doch auf beiden Seiten nur Ausnahmen, und man betrachtete sie hüben und drüben auch nur als Ausnahmen, Um so herzlichere Beziehungen bildeten sich in anderen Häusern heraus. Da suchten eS die Wirtsleute ihren Gästen wirklich so an- genehm wie möglich zu machen. ES begann damit, daß sie ihnen von dem selbstgczüchteten Obst vorsetzten, ihnen Teller und Bestecke zum Essen auf sauber gedeckte Tische stellten, ihnen auch wohl Kaffee, iüßen, starken, echt französischen Kaffee an Stelle der dünnen Küchen- brühe einschenkten. Bald wuschen sie ihnen dann auch die schmutzige Wäsche, halfen ihnen beim Reinigen und Nähen der Sacken und taten ihnen sonst zu Gefallen, was sie konnten. Es ward ihnen gedankt in dem Bemühen ihrer Einquartierten, die Ordnung des Hauses zu wahren, keinen Schmutz in die Sauberkeit zu tragen und mit kleinen Hilfeleistungen im Haushalt sich nützlich zu erweisen. So ipannen sich immer mehr Fäden hinüber Und herüber. Und in manchem Hause fühlten sich jetzt die»Eindringlinge' nun schon fast wie zur Familie gehörig. Mehr als mit der inneren hapert es mit der äußeren Ver« ständigung, mit der Sprache. Aber auch da hat sich von Tag zu
Meldung der italienischen   Heeresleitung. Rom  , 17. November.  (W. T. B.) Kriegsbericht vom 16. November. Im Etschtale wurde am Morgen des 14. No- vember die Besetzung des Bergabhanges, welcher von Zugnatorta gegen Rovereto   abfällt, auf das linke Ufer des Baches Leno di Vallarsa ausgedehnt und verstärkt. Plötzlich eröffnete der Feind heftiges Artilleriefeuer vom Monte Ghello aus und warf sodann Artillerie zum Angriff vor. Er wurde aber zurückgeworfen. Im Padolatale wurden feindliche Gruppen, welche sich unseren Stellun- gen zu nähern versuchten, zurückgeschlagen und ließen einige Ge- fange ne in unseren Händen. Im Fellatale stieß eine unserer Abteilungen bei Lusora mit feindlichen Truppen zusammen, die sie überfiel und zerstreute. Der Gegner ließ auf der Flucht Ge- wehre und Munition zurück. Auf dem Karst fand gestern ein hef- tigec Kampf der gegnerischen Artillerien statt. Feindliche Artillerie beschoß den ganzen Tag die von uns kürzlich eroberten Stellungen, ohne jedoch ihre Verstärkung durch Abteilungen unserer Truppen verhindern zu können. In der Zone am Monte San Michele unternahm der Feind mit starken Kräften nacheinander zwei heftige Angriff« gegen unsere Linien, wurde aber beide Male durch das genaue und rasche Feuer unserer Artillerie aufgehalten und mutzte schließlich unter großen Verlusten zurückweichen. Es wurden auch 33 Gefangene gemachte C a d o r n a.
/tos üer türkischen Kammer. Eiscnbahnbauten in Kleinasien  . Konstantinopel  , 17. November.  (W. T. B.) Die Kammer genehmigte in ihrer Sitzung vom 16. November das vor einigen Monaten im Verordnungswege erlassene provisorische Gesetz, wo- nach dem Kriegsministerium als erste Rate eines auf fünf Jahre verteilten Ausnahmekredits anderthalb Millionen Pfund für die Auslagen des Baues und des Betriebes folgender Bahnlinien gewährt werden: Angora Erserum; Erserum Schwarzmeerküste; Muratli Rodosto(Marmarameer  ); einer Zweiglinie von einem Punkte der Angora Erserum-Linie nach der Schwarzmeerküste, sowie anderer Zweiglinien, außerdem für den Bau und Betrieb von Hafenanlagen an den Endpunkten dieser Bahnlinien. Nach einer im Laufe der Debatte von der Regierung be- antragten und von der Kammer genehmigten nachträglichen Ab- änderung wird dem KriegSministerinm auch der Bau und Betrieb einer Bahnlinie von Samsun  (Schwarzmeer) nach Sivas   und einer anderen Linie von Usunköprü(im türkischen   Therazien) nach Keschan und von dort nach einem Punkte der Marmaraküfte übertragen. Nach den vom Vertreter des Kriegsministeriums erteilten Aufklärungen wurde der Bau der Linie Angora Erserum noch während des Krieges in Angriff genommen und sind bereits 36 Kilometer samt mehreren technischen Werken fertiggebaut. Das Kriegsministerium hoffe, den Bau des ganzen Netzes in weniger als zehn Jahren fertigzustellen. Der Endpunkt der von Erserum abgehenden Bahnlinie am Schwarzen Meer   werde erst nach dem 51riege bestimmt und bekanntgegeben werden. Bekanntlich sollte die Konzession eine« ähnlichen Netzes in Kleinasicn einer französischen   Gruppe erteilt werden, wogegen die französischen   Banken der Türkei   ein« große Anleihe gewähren sollten. Diese Anleihe wurde zwar flüssig gemacht, di« auf die Bahnkonzession bezüglichen Verträge waren jedoch bis zum Aus- bruch des europäischen   Krieges nicht unterzeichnet und sind nun- mehr gegenstandslos geworden. Auf einen Antrag, dem Kriegsminister auch die Schurfkonzes- fionen in einer Zone von 26 Kilometern beiderseits der Bahnstraße zu erteilen, ist die Kammer nicht eingegangen. Der Minister des Innern erklärte jedr-ch, eS sei selbstverständlich, daß diese Kon- zession erst mit Zustimmung des KriegSminffteriums erteilt werden könnte._ Zur Haltung persiens. London  , 17. November.  (W. T. B.) Unterhaus. Lord Robert Cecil   erklärte,«S feien russisch« Verstärkun- gen tvegen Gefährdung der Sicherheit der Diplomaten und Unter«
Tag der Zustand gebessert. Man kann sich schon ganz gut unter- ballen, und wenn eS dabei doch noch Schwierigkeiten und Mißver« ständnisse gibt, so erhöbt das nur den Reiz der Gespräche. Wo die Worte fehlen, müssen Gesten und Zeichen ausHelsen. Schließlich läßt sich aber auch schon mit wenigen Worten eine ganz hübsche Unterhaltung führen. Holt da etwa die HauSftau einen Bottich Kartoffeln und macht sich daran, sie zu waschen..Na," fragt der Gast, der eben mit dem Neinigen seines Gewehrs fertig ist,.Pommes de teire?" iDaß»xornrnes de terre".Kartoffeln" heißt, das haben ihm die Ausrufer auf der Eiraße längst beigebracht.)Oui, oui!" nickt die Hausfrau,mr souper.".Aha, zum Souper. Soll ich ein bißchen helfen schälen?" Und der Frager verdeutlicht seine Frage, indem er ein Messer nimmt und entsprechende Bewegungen macht. »Peler? 0, si votis voulez!u»Man immer los. Wollen wir mal zusammenpslsr"; wir sagen.pellen". Touts la mßme chose." Und lachend freuen sie sich des Gleichklangs der Worte. Es ist wirklich gar nicht so schwer, sich zu verständigen.»Brot nix da I" beginnt dann die Frau des Hauses wieder, um zu erläutern, weshalb sie die Kartoffeln zum Abendbrot bereitet. Oni, oui, Brot gibt's nicht viel. Bei unS ist auch nicht viel da.... Diner, soupsr der prii beauooup Geld." Wieder hilft die Bewegung des GeldzählenS ein wenig nach. Die Verständigung.klappt" ausgezeichnet.C'est la guerre!" seufzt kopinickend die Fran.La guerre  , ja ja I Macht alleS kaputt. Grand malheur!"Oui, rnonsisur, un grand malheur! Et nix Schluß! Gn grand malheur Iu.Dabei kommen wir doch so gut zusammen aus, nicht wahr? Vons und nous hon ami, He? Nix piffpaff?I Lieber" Mundtpiyen und Kußhand ergänzen den Satz. Die Frau lacht. Aber dann wird sie schnell wieder ernst; ihr Gesicht rötet sich, und es ist, als schämte sie sich ihrer selbst. Sie denkt daran, daß auch ihr Gatte zu denen gehört, die hinaus mußten und jetzt wobl draußen im Graben liegen, im Feuer der Kameraden dieses Mannes, der da eben mit ihr schäkern will. Der junge Krieger sieht das Erröten und versteht.»Rn. nicht» für ungut! Excussz, Madame, excusez man I Ich weiß ja Bescheid. Sie sind Madame, non Madsmoisslle. Und Ihr Mann votre votre(das Wort für.Gatte" fehlt. Aber wozu hinge an der Wand ein Bild des abwesenden Hausherrn? Ein Fingerzeig dahin ergänzt die Lücke) ist im la guerre piffpaff... grand malheur, weiß der Himmel Aber deshalb können wir doch gute Freunde sein. Don ami trotzdem, vous und nous! Gompris?u Oui, oui!" lächelt die Frau,»nix bös wir. Die Krieg bös!'... So geht das Geplauder hin und her. Wieder und wieder aber kehrt es zu dem Thema zurück:La guerre  " einmalheur". Man kommt so gut miteinander aus, warum eigentlich ist man sich feind?-- Die Zeit vergeht schnell. Lange wird eS wohl nicht mehr dauern, dann geht'S wieder»in die Sappe" zurück. Dann heißt die Sprache mit den Bewohnern des Landes wiederpiffpaff", und an die Stelle der harmlosen Exerzitien tritt der blutige Ernst. Es ist ja nur eine kurze Pause, ein Atemholen, da? die lange Reihe der Kämpfe hier unterbricht. Aber ganz schön ist eS doch!... S. N.