Krankheit, an der König Konstantin und seine Untertanen leiden, zu heilen vermöge. Welckes die Haltung des Königs sei, gehe aus dem Verrate, den er an seinem Bundesgenossen übte, und aus der Miß- achtung, die er für die Verfassung des Landes an den Tag legte, hervor. DaS einzige Argument, dem er zugänglich sein werde, werde der Beweis sein, daß die Verbündeten noch über ganz andere Waffen verfügeil als über Liebenswürdigkeit, und daß sie sowohl imstande als auch bereit sind, diejenigen, die ihnen einen Possen spielen, zu bestrafen. ltochin abermals in Althen. Athen , 22. November.(23. T. 23.) Meldung des Reuter- schen Bureaus. Denys Cochin ist aus Saloniki zu einem drei- t ag igen Slufenthalt hier eingetroffen. Er wird wieder vom Könige empfangen werden. Die Lage in Rumänien . Bukarest , 23. November. (T. U.) Trotz der sich geltend machen- den Schwierigkeiten auf dem Gebiete der inneren wie äußeren Politik ist die mehrfach angekündigte Umbildung der Regierung im Gange. Der Korrespondent der Tclegraphen-Union erhält aus bester Quelle folgende Ministerliste: Premierminister Bratianu über- nimmt auch da? Kriegsportefeuille, Steleanu das Finanzministerium, Costinescu Justiz, Mortzun öffentliche Arbeiten, Angelescu das Außcnministerium, Dura Unterricht, Banu Handel, Saweanu die Krondomänen. Bukarest , 23. November. (T. N.) Einem Mitarbeiter des Blattes .Minerva' erklärte der Handelsmiuister Radovici, unter den Mit- gliedern des Kabinetts habe es kein Staunen erregt, daß in der Negierung Personalveränderungen vorgenommen wurden, als die liberale Partei die Regierung übernahm; kein Minister habe erklärt, im Kabinett unter allen Umständen zu verbleiben, man habe damit gerechnet, daß mit der Zeit gewisse Persönlichkeiten von der Regierung zurücktreten müßten. Hierüber herrsche in der liberalen Partei keiner- lei Meinungsverschiedenheit. Demgegenüber schreibt der konservative.Steagul', innerhalb der Regierung herrschten große Meinungsverschiedenheiten, die Bratianu nicht zu schlichten in der Lage sei. Ein Teil der Partei, ungefähr 40 Abgeordnete, seien mit der Wirtschaftspolitik der Re- gierung nicht einverstanden, namentlich wegen der Stagnierung der Getreideausfuhr durch den jetzigen Finanzminister Costinescu, der seit Monaten kein Korngetreide auszuführen erlaubt habe.
Pari?, 22. November.(W. T. B.).Echo',.TempS� und „Figaro' weisen Italien daraufhin, daß seine Jntereffen auf dem Balkan durch ein weiteres Vordringen der Oesterreicher, Deutschen und Bulgaren gegen Saloniki und Albanien auf das schwerste gefährdet sei. ES handle sich für Italien nicht nur darum, Serbien zu helfen, sondern vor allem darum, seine eigensten Jnter- essen zu wahren. Allerdings seien hierzu mehr als 75 000 Mann nötig. Hoffentlich habe der italienische Generalstab dies eingesehen. Italien dürfe nicht, so meint der.Temps', in den Fehler der Ilbsendung lleiner Truppenmengen verfallen, der auf Gallipoli und in Saloniki so ernste Folgen gehabt hätte._ Der französische Tagesbericht. Paris , 23. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Es ist nichts zu melden außer einigen Bombenkämpfen im Artois und Patrouillengefechten in Lothringen . Paris , 23. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Im Artois und in der Champagne fortgesetzt lebhaste Tätigkeit der beiden Artillerien. In den Argonnen dauerte der Minenkampf zu unseren Gunsten an. Bus dem Elsaß wird ziemlich heftige Kanonade am HartmannSweilerkopf und auf der Hochfläche von Uffholz gemeldet. Die Orientarmee wies am 13. l. MtS. einen bulgarischen Angriff gegen Mrzen am linken Ufer der Cerna zurück. Am 20. ent- spann sich der Kampf von neuem am Rajek, einem Zufluß der Cerna. Bei Strumitza herrscht Ruhe. Das Expeditionskorps an den Dardanellen führte während der Woche vom 15. bis zum 22. November den Minenkrieg fort. Wir haben mit Erfolg mehrere Dampfminen ge- sprengt. Eiir örtlicher Kampf der am 15. l. MtS. an der Front einer englischen Division unternommen wurde, führte zur Eroberung eines Schützengrabens und zur Erbeutung eines dort niedergelegten Bombenvorrates. Das Feuer unserer Batterien und ein französischer Panzerkreuzer unterstützten den Kampf. So wurde der Gewinn am Vormittag des 16. besestigt. Heftige Gegenangriffe des Feindes wurden überall zurückgeschlagen. Belgischer Bericht: Nebliges Wetter, geringe Artillerie- tätigkeit vor unserer Front.
5renchs Nelöung.
London , 28. November.<W. T. B.) Meldung des Reuterschen BureauS. Feldmarschall French meldet: Unsere Artillerie hat während der letzten vier Tage viele Teile der feindlichen Linie sehr wirtsam beschossen. Die Artillerie des Feindes ist nördlich von Laos , östlich von ArmentiereS und Dpern in Aktion getreten. Ein deutscher Aeroplan landete am 19. d. MtS. inmitten unserer Linien. Der Lenker und der Beobachter wurden gefangen genommen. Das Flugzeug war unbeschädigt. Die deutschen Mitteilungen vom 21. Noveniber über unsere Front sind ganz unrichtig. Von deutscher Seite wurde behauptet, daß sie in unsere Stellung an der Bahnlinie von Dpern nach Zonnebeke eine große Mine springen ließen. Die Mine sprang ein gutes Ende vor unserem Laufgraben und richtete weder Schaden an noch verursachte sie Verluste an Menschenleben. Wir haben seitdem das Gelände zu beiden Seiten des durch die Explosion entstandeneu Kraters besetzt. Der Feind unternahm am 18. und 20. November Luft- angriffe auf Poperinghe. Beim ersten wurden zwei Soldaten verwundet und vier Kühe getötet. Beim zweiten wurden acht Mann durch eine Bonibe getroffen, die übrigen Bomben richteten keinen Schaden an. Was die Behauptung des Feindes betrifft, daß meine Schätzung seiner Verluste an Toten am 8. Oktober zu hoch ist, so vermcht er offenbar, Talsachen zu verdrehen, indem er bloß von einem Teil des Schlachtfeldes spricht, während mein Bericht sich auf den ganzen Angriff bezog. Der Feind unternahm nämlich am 3. Oktober nicht nur südwestlich, sondern auch südöstlich und nordöstlich von Loos Angriffe. Alle näheren nnterdeffen eingelaufenen Berichte bestätigen meine ursprüng- liche Schätzung._ Der russische Heneralsiabsbericht. Petersburg, 23. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 22. November. Bei den Dörfern westlich Riga warfen wir den Feind etwas zurück und zerstörten Teile seiner Anlagen und Gräben. Auf der übrigen Front vom Rigaer Golf bis zum Prypet keine Veränderung. Im Abschnitt Rafalowka— Czartorhsk entwickelten sich auf dem linken Sthrufer vor den UebergangSstellen Kämpfe, die je- doch ohne Einfluß auf die Gesamtlage sind. In Galizien auf dem östlichen Strhpaufer haben ebenfalls Kämpfe mit feindlichen Vorhuten stattgefunden, die den Fluß überschritten. Teile des Feinde», die Bieniava an der Südspitze deS JszczkowseeS(40 bn StrypaaufwärtS Buczacz) angriffen, wurden mit kräftigem Feuer empsangen und abgeschlagen. Westlich des DorseS Chmielowka(an
der Straße Buczacz— Strusow, 20 fcm nordwestlich Buczacz ) Kampf um Petlikowze(12 km nödlich Buczacz ). Weiler südlich besetzte der Feind Janowka(10 km nordöstlich Buczacz ). In der O st s e e versenkten unsere Torpedoboote am 20. Novem der nach kurzem Kampf ein deutsches W a ch t s ch i f f bei Windau. Ein Offizier und 19 Soldaten wurden gefangen genommen, wir hatten keine Verluste. An der Kaukasusfront keine Veränderung.
Alelöung öe? italienischen Heeresleitung. Rom , 23. November.<W. T. B.) Kriegsbericht von gestern abend: Artillerieiätigkeit an verschiedenen Punklen längs der Tiroler und Trientiner Front sowie in Kärnten . Feindliche Artillerie versuchte die gewohnte Zerstörungsaklion gegen die Flecken Dosoledo und Val Comelico, wurde aber rasch zum Schweigen ge bracht. Am Jsonzo dauerte gestern der Kampf mit wachsender Er bilterung auf der Anhöhe an, die durch die niedrigen Hügel von Pevma und Oslavia sowie durch Punkt 188 gebildet wird und sich gegen Görz zwischen Podgora und Sabotino abflacht. Der Feind unternahm eine hartnäckige Gegenoffensive zur Wiedergewinnung der in dieser Gegend verlorenen Stellungen. Die durch Trommel feuer der zahlreichen Artillerie eingeleiteten und begleiteten Gegen- angriffe erreichten auf den Höhen nordöstlich Oslavia eine sehr große Heftigkeit. Mehrmals drang der Gegner in die von uns eroberten Linien ein, wurde aber im Verlauf verzweifelter Handgemenge stets zurückgeworfen. Unsere tapferen Truppen, be� sonders jene der vierten Division, gaben nicht einen Zoll des blut- getränkten Geländes auf. Mehrfach stürzten sie sich mit dem Bajonett auf den Feind und brachten ihm große Verluste bei. Sie machten 85 Gefangene, darunter 4 Ossiziere. Auf dem Karst er- griffen die Unsrigen, nachdem sie vier Nachtangriffe zurückgewiesen hatten, überall wieder die Offensive. Wir erzielten neue Fortschritte zwischen den Gipfeln des Monte San Michele. Gegen San Martina erstürmten wir einen starken Schanzgraben. An der»Einsamer Baum' genannten Stelle nahmen wir dem Feinde 202 Gefangene ab, darunter vier Offiziere; ferner erbeuteten wir ein Geschütz, zwei Maschinengewehre, einen Bombenwerfer, Waffen und Munition. _ General C a d o rn a. Verschiebung ües Derner Stuüien- kongresies. Lern, 22. November.(W. T. B.) Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur. Das Internationale Komitee des Bcrner Studie nkongresses für einen dauerhaften Frieden stimmte dem Beschluß deS Schweizer Kongreßkomitees auf Verschiebung des Kongresses zu. Dieser Beschluß ergab sich namentlich aus der Unmöglichkeit einer persönlichen Teil- nähme von Amerikanern, da diese die vor zwei Monaten als ein- geschriebene Briefpostsendungen entsandten Einladungen nicht er- halten haben. Das endgültige Datum des Kongresses wird voraus« sichtlich Mitte Dezember vom Vollzugkomitee festgesetzt werden. Stimmen in üer Wüste! Die Vereinigung für demokratische Kon- trolle in England, die eine Beeinflussung der auswärtigen Politik in demokratischem Sinne anstrebt und Wege zu einem vernünftigen Frieden sucht, hielt vor kurzem in London eine Delegiertenversammlung ab. Anwesend waren u. a. die Parlanrentsmitglieder Ramfay Macdonald, F. W. Jowett, C. P. Trebelyan, H. D. Durman, F. D. Richardson, ferner von bekannteren Politikern Bertrand Russell , Israel Zangwill , I. A. Hobson , H. N. Brailsford usw. Der Sekretär E. D. Morel gab bekannt, daß die Ver- einigung öl Ortsgruppen gebildet habe, mit Ausschluß der Londoner Vereinigung, die mit jetzt 20 Unterabteilungen ihr Arbeitsgebiet innerhalb Grotz-Londons hat. Weitere Zweige sind im Entstehen begriffen. 107 Organisationen(einschließlich 48 Gewerkschaften und lokalen Arbeitervereinen) haben sich an die Vereinigung angeschlossen. Die Gesamtmitgliederzahl bcläuft sich auf weit über 300000. Zirka 30 Schriften und Flugblätter sind herausgegeben worden, für die übergroße Nachfrage herrschte und uni die die Vereinigung von der ganzen Welt angegangen wurde. Im Laufe seines Berichts über die Jahresarbeit erklärte Morel, daß der Fortschritt ständig und sicher sei, trotz der Lawinen von Verleumdungen und bösivilligcn Unterstellungen, die man über die Vereinigung habe hereinstürzen lassen. Vor einem Jahre sei der Gedanke, daß eine Bewegung solcher Art überhaupt möglich wäre, nur als winziges Sanlenkorn im Geiste einer Handvoll Menschen vorhanden gewesen, heute aber sei aus diesem Samenkorn eine Pflanze von kräftigem und gesundem Wüchse geworden. Er hoffe, mit der Zeit werde diese Bewegung die öffentliche Meinung fest für sich in die Hand bekommen. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: In Anbetracht der skrupellosen und bitteren Angriffe, die in so vielen Zeitungen gegen die Gründer der Vereinigung, ganz besonders aber gegen die Herren Macdonald, Morel und Ponsonby gerichtet worden sind, spricht die Delegierten- Versammlung ihren tiefen Dank für die unermüdliche und hingebende Arbeit, die von diesen Herren für gerechtere inter - nationale Beziehungen getan wird, aus, und versichert sie ihres absoluten Vertrauens. Außerdem wurde noch folgende Resolution angenommen: Die Versammlung verlangt von der Regierung, alle Friedens- Vorschläge bekannt zu machen, die ihr von Neutralen oder Von kriegführenden Nationen zugehen. Kann man angesichts dieser Fortschritte der Vernunft, die Reden im Oberhause wirklich noch als Stimmen in der Wüste bezeichnen? Zur Herabsetzung üer englistheu Hergarbeiterlöhne. Die»Morning Post' vom 17. November berichtet: Der Kohlen-Einigungsausschuß für Südwales beschloß die Herabsetzung der Bcrgarbeilerlöhne um 5 Proz. vom 1. Dezember ab, da die Kohlenpreise um 9 Pence per Tonne herabgegangen sind und die Kohlen- förderung um 1 Million Tonnen abnahm. Der Lohn beträgt künftig 26 Proz. mehr als die Grundrate von 1315. ES steht mit Sicherheit fest, daß ein Dutzend Kohlenbergwerke in Südwales stilliegen und daß 10 000 Bergleute feiern. Der Vor- stand des Bergarbeiterverbandes von Südwales beschloß, die Auf- merksamkeit des Handelsministeriums und des Vorsitzenden des Kohlen-OrganisationS-Ausschusies auf die besorgniserregende Häufig- keit dieser Arbeitseinstellungen zu lenken. Arbeitgeber sowohl wie die Arbeiter schieben die Schuld auf die Regierungspolitik der Aus- fuhrbeschränkungen. Einer der führenden Kohlenbergwerksbesitzer regte sogar an, lieber eine größere Zahl Kohlenbergwerk« auf unbestimmte Zeit zu schließen und den Bergleuten zu gestatten, dem Heere beizutreten,
als nrit dem jetzigen Versuch fortzufahren, den Kohlenhandel den strengen AuSfuhrbewilligungSmethoden der Regierung zu unterwerfen. Es herrscht große Nachfrage nach Kohlen, die zunehmende Ausfuhr amerikanischer und anderer Kohle nach Märkten, in denen bisher England ein wirkliches Monopol besaß, ist der überzeugendste Be- weis für diese Tatsache. Man fühlt aber, daß England nicht im- stände ist, die Nachtrage zu decken und seine Stellung wieder- zuerobern, solange die jetzigen Ausfuhrbeschränkungen nicht bedeutend gemildert oder ganz aufgehoben werden. Die schottischen Bergarbeiter fordern im Namen von 30 000 Arbeitern eine Lohnzulage von 9 Pence täglich. Der jetzige Lohn beträgt 8 Schilling 6 Pence per Tag. Ein französischer sozialistischer slbgeorüneter gegen üen Krieg. „Avanti" vom 18. November veröffentlicht in einem Bericht aus Zürich die Anwort des Abgeordneten der Jsere, Raffin-Dugens, auf einen Fragebogen des „Avvenire del Lavoratore". Eine möglichst baldige Versammlung der Internationale hält R. für dringend notwendig zur Annäherung der sozia- listischen Parteien der kriegführenden Länder, damit die Re- gierungen veranlaßt werden, dem Friedenswunsche der Arbeiter- weit Rechnung zu tragen. Ein Fehler war, daß am 14. Fe- bruar eine Versammlung nicht im Haag oder in Bern , sondern in London unter Ausschluß Deutschlands und Oesterreichs stattgefunden hat. Das sozialistische Programm muß als Hauptpunkte internationales Schiedsgericht, Beschränkung der Rüstungen und anderes mehr enthalten. Man ruft:„Krieg bis zur Erschöpfung". Aber die Er- schöpfung der einen wird nicht ohne die der anderen eintreten, da kein Teil so siegen wird, daß er seinen Willen dem Gegner aufzwingen kann. Man wird auf den Statusquo von: 3. August 1914 zurückkehren und alles Blut wird um- sonst geflossen sein. Die französischen Staatsschulüen seit Kriegsbeginn. Wie der»TempS' vom 16. November mitteilt, hat der Staats- schätz nach der Zusammenstellung des Berichterstatters für da» Budget im Senat in der Zeit vom 1. August 1314 bis 31. Oktober 1315 folgende außerordentliche Kredite aufgenommen: Vorschüsse der Bank von Frankreich... 7 000 000 000 Fr. Vorschüsse der Bank von Algerien .... 75 000 000» Obligationen der Landesverteidigung, Zeich- nungen in bar.......... 2 388 178 000» Zeichnungen in nichtfälligen Bons.... 845 620 000 0 Bons der Landesverteidigung, Ergebnis der Emission nach Abzug der Zinsen und Rückzahlungen.......... 8 819 588 000» llh�prozentige Airleihe(amortisierbar).. 462 263 000» Slaatsscheine im Auslande: in England..... 1028 376 000\.-«-«ooiwi in Amerika ..... 135 716 000/ 1184 892 �' Englisch -französische Anleihe in Amerika . 1250 000 000, Insgesamt 21 005 341 000 Fr. Hevölkerungsbewegung in Frankreich . Der»Nouvelliste de Bordeaux' vom 12. November bringt die vorläufigen amtlichen Zahlen von 77 Departements(die andern zehn sind besetzt) für daS Jahr 1314. Danach betrugen: 1. Todesfälle.. 647 549 gegen 1313 4-58 740 2. Geburten.. 3. Heiraten.. 4. Ehescheidungen Der Ueberschuß der Todesfälle über die Geburten betrug 53 327.
594 222 163 011 7 884
— 10 232 — 78 742 — 4 460
Cin Rätsel.
Vor kurzem hat der englische Arbeiterführer Jowett zwei Anfragen an die Negierung gestellt, ohne eine Antwort zu erhalten. Die Anfragen lauteten: »Sind Mitglieder der französischen Kammer wegen angeblicher Mitschuld an der Ermordung von Jaurss verhaftet worden?' »Ist das britishe Pressebureau vom Auswärtigen Amt auf- gefordert worden, die Verbreitung dieser Nachricht in Groß« brilannien zu verhindern?' Offenbar ist Jowett zu diesen Fragen durch eine Notiz der„Westminster Gazette' veranlaßt worden, in der tatsächlich von Verhaftungen französischer Parlamentarier im Zusammen- hang mit der Ermordung Jaurss' die Rede war. Die Nach- richt fand sich in keinem anderen englischen Blatt, und es liegt klar auf der Hand, daß die Zensur ihre weitere Ver- breitung verboten hat. Grey war aus die zweite Frage wirk- lich einer Antwort überhoben. Warum aber schwieg er zu der ersten? Warum schweigt auch die französische Presse mit Einschluß der„Humanits'? Es hieße die Sorge um die Erhaltung des Burgfriedens wirklich ins Wahnwitzige übertreiben, wollten die französischen Sozialisten auch nur den Verdacht einer Mitschuld französischer Nationalisten an der am Vorabend des Krieges verübten Schandtat vertuschen Helsen . KdneZenfur üer parlamentarischen Derichte. Aus Rom wird uns geschrieben: In seiner Sitzung vom 10. November hat der Ministerrat, dem hiesigen.Messaggero' zufolge, die Frage des Verhaltens der Zensur gegenüber den parlamentarischen Berichten behandelt. Man ist dabei zu dem Schlufie gekommen, daß der Wortlaut der Reden, die in der Kammer gehalten werden, keiner Zensur unterliegt und also un« verkürzt veröffentlicht werden kann. Die Zensur soll nur darüber wachen, daß dieser Wortlaut nicht entstellt wird. Um eine Verzöge- rung in der Uebermittelung der telegraphischen Berichte nach Mög« lichkeit zu verhindern, wird während der Sitzungen in der Kammer selbst eine Zensurstelle in Tätigkeit sein. Selbstverständlich sind alle Kommentare der Verhandlungen der Zensur unterworfen. Die Ar- beiten der Kammer sollen am 1. Dezember beginnen. Einigen kleineren Blättern der Giolitti nahestehenden Prefie zufolge, beab- sichtigten die Giolittianer eine gründliche Diskussion der Haltung des Kabinetts. In den journalistischen Kreisen der Hauptstadt glaubt aber niemand daran, daß die Giolittianer mit ihrer Drohung Ernst machen werden. Rujsischer Polizeisozialismus. In der letzten Zeit macht sich in Rußland da» Bestreben be- merkbar, durch den Hinweis auf die»Vaterlandslosigkeit' der inter « nationalen Sozialdemokratie die Grundlagen für eine.nationale' Arbeiterpartei zu schaffen. Der neue Minister des Innern C h w o st o w, geübt in den Schlichen der echtrussischen Demagogie. die dem Westen auch die modernsten Methoden zu entlehnen ver- steht, erklärte in einer seiner Programmreden:»In erster Linie denke ich an gewerkschaftliche Orgauisatioue» auf