Der französische Tagesbericht.
1 plötzlichen Ueberfall und erbeuteten ihr Geschütz. In der Gegend von Dutat am Euphrat und östlich von Melasgert ist die Lage unkämpfe. Paris , 29. November. ( W. T. B.) Amtlicher französischer verändert. Nördlich des Wan- Sees in der Gegend von Ardisch Saloniti, 29. November. ( W. T. B.) Die Agence Havas meldet Bericht von Sonntagnachmittag. Jm Artois eine bewegte bei dem Dorfe Choschkepri( 8 Werst nördlich Ardisch) hatten wir vom 27. 11.: Man meldet feine Veränderung von der Front der Nacht. Kampf mit Minenwerfern und Granaten bei der Befestigung Stämpfe mit furdischen Banden, die unter schweren Verlusten in das Alliierten, da die Schneemassen in den letzten zwei Tagen die Ope- bon Givenchy und in der Gegend zwischen Roclincourt und dem Gebirge zurückgetrieben wurden. rationen für den Augenblick unterbrochen haben. Gestern fanden Gehöft Canteclerc. Nördlich des Labyrinthes schickte der Feind, nach- In Persien , südlich des Urmia- Sees in der Gegend von einige Scharmützel zwischen den französischen und den bulgarischen dem er vor unseren Werken Minen zur Explosion gebracht hatte, Kala Sewa, hatten unsere Truppen Zusammenstöße mit türkischWorposten statt. Ueber die Bewegung der serbischen und öster- eine Kompagnie zum Angriff vor. Es entspann sich ein heftiger furdischen Banden, die vor unserem Angriff auf türkisches Gebiet reichisch ungarischen und deutschen Armeen ist keine andere Nachricht Kampf, der zu unseren Gunsten endigte. Es glückte dem Feind flohen. eingegangen als die über das Vordringen in den alten Sandschat. nicht, unseren Schüßengraben zu erreichen, er besetzte nur den durch Die Serben erlitten auf ihrem Rückzug unbedeutende Verluste. Die die Sprengung gebildeten Trichter. Von der übrigen Front ist Bulgaren greifen die Serben füdlich von Prilep an. Sie zwangen fie, fich zurückziehen, ohne sie indeffen zu verfolgen. Es nichts zu melden. Gestern warfen unsere Flugzeuge neun Neunzig ist sehr zweifelhaft, ob die Bulgaren die Serben verfolgen können millimetergranaten auf den Bahnhof Noyon ab und zwangen zwei wegen des schlechten Zustandes der Straßen und der Bergübergänge, Feffelballons niederzugehen. Heute früh zwang eines unserer Jagd die infolge des vorzeitigen Winters unbenutzbar geworden sind. flugzeuge nordöstlich von Theseh- St. Martin, in der Gegend von Der Winter ist auf dem Baltan viel früher aufgetreten. Es wäre Pont- a- Mousson, ein deutsches Flugzeug niederzugehen; es stürzte nicht zu verwundern, wenn der Feldzug während einer langen Beite in die feindlichen Linien. spanne unterbrochen würde. Sonnabend fiel Schnee in Saloniti. Dies ist beinahe ein Phänomen, weil dort seit acht Jahren fein
Schnee gefallen war. Englische Truppen und Lebensmittel kommen
dauernd an.
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Aus dem Gebiet von Teheran ist nichts zu melden seit dem Ginrücken unserer Truppen in Engi- Imam ( 60 Kilometer nordöstlich Teheran ) und Keredi( 30 Kilometer nordöstlich Teheran ). Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom , 29. November. ( W. T. B.) Kriegsbericht vom Sonntag. In dem gebirgigen Teile des Kriegsschauplates herrscht sehr strenge Kälte, die an einzelnen Punkten 28 Grad bes Paris , 29. November. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von trägt, aber die Tätigkeit unserer unermüdlichen Truppen nicht vergestern abend. Außer der gewöhnlichen Kanonade ist von der ganzen mindert. Im Tal des Felizon( Boite) entwickelte sich unsere DffenFront nichts zu melden. Nur westlich Berry au Bac wurde eine five planmäßig. Bei einem Angriff auf den Mrzli am 26. d. Mis. feindliche Erkundigungsabteilung im Laufe des Tages zerstreut. wurde dem Feinde ein Maschinengewehr abgenommen. Auf der Höhe Unsere Flieger setzten ihre Tätigkeit sehr eifrig fort. nordwestlich von Görz wurden unsere Angriffe gestern erfolgreich fortIn Belgien gelang es einem Flugzeug, das Ber- gefeßt. Es wurden starte Schüßengräben erobert. Destlich von der Bern , 29. November. ( W. T. B.) Der Bund " erhält von zu folgung eines Geschwaders aufgestiegen war, einen deutschen Höhe 185 wurde der Abstieg über den Abhang zum Jíonzo beIm Laufe der glänzenden Unternehmungen ständiger Seite folgendes Telegramm aus Athen : Eine bedeutende Flieger zum Absturz zu bringen, der auf der Höhe von 115 Feinde, darunter 3 Offiziere, zu Gefangenen gemacht. In der Flottenmacht der Entente liegt seit furzem in den Gewässern von Bad Westende ins Meer fiel. Ein deutsches Torpedoboot und Gegend von Calavia haben wir nach einem heftigen Kampfe einen Milos und in der Nähe von Kreta und führt sich dort als absolute Motorboote tamen aus Ostende und Middelkerke zur Rettung Abhang im Norden diefer Gegend erobert, der vom Feinde erbittert Herrscherin auf, hat die telegraphische Verbindung der Insel mit Athen unterbrochen und setzt sich ohne Erbarmen über alle Gebote berbei. Wasserflugzeuge unserer Alliierten und unsere Artillerie verteidigt wurde. Der Feind ließ 261 Gefangene, darunter vier der Menschlichkeit hinweg. So wurde das Schiff„ Sala- griffen die Motorboote an und brachten eines davon zum Sinken. Offiziere, in unseren Händen. Im Abschnitt des San Michele wiesen mine", das verschlagen worden war und sich bei Milo zu Ein Geschwader von zehn Flugzeugen belegte den Flugplay unfere Truppen die üblichen Gegenangriffe zurüd, fügten dem bergen versuchte, tros des Protestes des Kapitäns daran gehindert, abs beim östlich Mülhausen mit Bomben. Acht Granaten Gegner schwere Verluste zu und nahmen ihm 11 Gefangene, dort seine Anker auszuwerfen. Es scheint, daß die Mächte der von 155 Millimeter und zwanzig von 90 Millimeter wurden auf darunter zwei Offiziere, ab. Auf der übrigen Front, insbesondere Entente, die fortwährend einen starken Drud auf die griechische die Flugzeugschuppen geworfen, die Feuer fingen. Ein Flugzeug auf dem Karst, machte unser Vormarsch noch einige Fortichritte. Regierung ausüben, obschon diese alle Forderungen zugestanden hat, auf der Erde wurde durch unsere Geschosse beschädigt. Verbemüht seien, die Lage Griechenlands je länger, desto verwickelter zu gestalten.
zur
geblich versuchte der Feind die Verfolgung aufzunehmen.
Eines seiner Flugzeuge
wurde
durch mehrere Maschinenein anderes schlug bei Lutter
Neue Vorstellungen der Entente in Athen . gewehrgeschoffe getroffen, bach um. In der Gegend von Nancy wurde ein deutscher
Athen , 28. November. ( W. T. B.) Das Presiebureau teilt mit: Die Vertreter der Mächte des Verbandes begaben sich gestern zum Minister des Aeußern und unterbreiteten ihm in freundschaftlichem Geiste gewisse Forderungen, wobei sie zugleich den Wunsch zum Ausdruck brachten, daß diese angenommen würden. Die Forderungen beziehen sich auf Erleichterungen für die Truppen der Alliierten in Saloniki . Der Minister des Aeußern nahm die Forderungen der vier Mächte zur Kenntnis und behielt sich vor, zu gelegener Zeit darauf zu antworten.
Athen , 28. November. ( W. T. B.) Meldung der Agence Havas. Wie aus guter Duelle verlautet, hatte der gestrige Schritt der Vertreter des Bierverbandes die genaue Umschreibung der Erleichterungen zum Biel , die gefordert werden, um den Eruppen der Alliierten Bewegungsfrei - heit in Mazedonien zu sichern, und von denen in der ersten Note nur in allgemeinen Wendungen die Rede ist. Man versteht dies so, daß die Bewegungsfreiheit für die Alliierten die freie Benugung der zum Transport und zur Verpflegung erforderlichen Verkehrswege einschließt. Die Schiffe der Alliierten sollen einen gewissen Spielraum erhalten. Den Blättern zufolge ist es wahrscheinlich, daß die griechische Regierung vor der Beantwortung dieser Note sich mit dem griechischen Generalstab beraten wird.
wurde
Flieger durch eines unserer Kampfflugzeuge angegriffen. Der Franzose konnte sich dem Gegner nähern und ihn zum Absturze bringen; ein anderer deutscher Flieger, der diesem Kampfe beiwohnte, machte Kehrt.
Belgischer Bericht: Die Nacht und der Tag waren rubig; schwache Tätigkeit der Artillerie. Feindliche Flieger warfen einige Bomben auf unsere Linien.
Orientarmee: In den Dardanellen war der 26. und 27. Nobember durch die Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien gekennzeichnet. Der Feind ließ vor unseren Linien eine Mine explodieren, die keinen Schaden verursachte. An unserem linken Flügel versuchten die Türfen zum ersten Male, erstidende Gase gegen die Engländer anzuwenden, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Aus Saloniti wird bom 17. gemeldet: Hier eingetroffenen Nachrichten zufolge greifen die Bulgaren Krusche wo an.
Der russische Generalstabsbericht.
gonnen.
Meldung des türkischen
wurden
Konstantinopel , 29. November. An der Fraffront konnten die Engländer unter dem Druce unserer Verfolgung ihren Rückzug noch nicht einstellen:
Der Bericht über die auf diesem Kriegsschauplag ausgefochtenen Schlacht gibt folgende Einzelheiten: Am 24. November verhinderten unsere fortwährenden Gegenangriffe bis zum Abend die feindlichen Abteilungen, sich in unseren vorgeschobenen Stellungen einzurichten, in die sie eingedrungen waren. Am folgenden Tage verjagten wir durch kräftige Angriffe, die bis zum Abend währten, den Feind aus diesen Stellungen. In derselben Nacht wurde eine andere Abteilung, die den feindlichen Rückzug bedroht hatte, gleichfalls an die Front geworfen. Die Engländer mußten sich eilends zurückziehen. Der Feind ließ eine große Zahl Verwundeter und Toter sowie Tiere und Kriegsmaterial aller Art auf dem Schlachtfelde zurück. Wir zählten über 1000 Leichen des Feindes, unter ihnen den Befehlshaber der englischen Reiterei. Wir erbeuteten drei Maschinengewehre, eine Fahne, Waffen, Geschosse, Telegraphenapparate und Kriegsgerät. Freiwillige unserer Verfolgungsabteilungen erbeuteten Striegsgerät und sonstige Gegenstände, die der Feind bei seinem Rückzug zurückgelassen hatte.
An der Kaukasusfront nichts Wesentliches. Ein Teil unserer Flotte versenkte im nordöstlichen Teile des Schwarzen Meeres vier russische Segelschiffe und zwang ein russisches Petroleumschiff, auf Grund zu laufen. Feindliche Verteidigungsarbeiten in den an dieser Küste belegenen Häfen wurden durch Beschießung gestört.
Petersburg, 29. November. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 28. November 1915: Außer einem schwachen Verfuch, unsere Stellungen in Kurland westlich des Babit- Sees anzugreifen, der alsbald aufgegeben wurde, verlief der Tag auf der ganzen Front ruhig. Rautaiusfront: Jm Küstenabschnitt am Schwarzen Meer Athen , 29. November. ( W. T. B.) Meldung der Agence Savas . fanden südwestlich von Chopa erfolgreiche Erkundungen unserer Auf Die Antwort der griechischen Regierung auf die flärer statt. Bei dem Dorfe Tevs, nördlich des Tortum- Sees zer legte Note des Vierverbandes ist gestern den Gesandten| streuten unserer Aufklärungsabteilungen, die sich die Steilhänge mit der Vierverbandsmächte übergeben worden. Tauen herabgelassen hatten, eine türkische Abteilung durch einen An der Dardanellenfront beschoß unsere Artillerie steigender Rebel verschleiert den Schein der wenigen brennenden wesenden Juden, die am schwersten unter der russischen VerStraßenlaternen. Das alles verstärkt den Eindruck der Verlassen- treibungspraxis zu leiden hatten. Kein Jude ist in Mitau zurüd Heit. Finster und steif starren aus der Umgebung einfacher geblieben. Jm April begann das Vertreiben, das zuerst die ländliche Die letzten Tropfen eines verebbenden Bindfadenregens fielen Häuschen und trostloser Brandruinen die stolzen Häuser der Bevölkerung nach Rußland hineinbezte. Wochenlang dauerten die nieder, als ich in der elften Abendstunde den Eisenbahnzug verließ, baltischen Barone empor. Früher begann in den städtischen Züge von Menschen und Vieh, die sich durch Mitau wälzten in der der mich 30 Stunden lang gefangen gehalten hatte. Zum Gange Adelshäusern um diese Zeit das gesellschaftliche Winterleben Richtung auf Riga zu. Später folgte gezwungen die ganze Judenin die alte furländische Hauptstadt Mitau gab er mich frei. Bis der Herren Kurlands langsam sich zu regen. Im Januar schaft Da die Juden den Handel in Mitau beherrschten, zum Teil und im auch die handwerksmäßigen Gewerbe, und den größten Teil der in die Stadt waren noch fast 2 Kilometer zurückzulegen. Nicht über erreichten ihre festlichen Veranstaltungen im Kasino bequeme Promenadenwege, sondern über holperig- schmutziges| Ritterschaftssaale den Höhepunkt mit dem Ausklang zahlreicher Ver- Warenvorräte, sowie Rohmaterialen mitnahmen, mangelt es jetzt in Pflaster bei sehr mangelhafter Beleuchtung. In der vorauf- lobungen. Wenn der Adel in den letzten Jahrzehnten seine früher der Stadt an einigen Lebensmitteln, wie Salz und Zucker, ferner gegangenen Nacht hatte sich der Winter als troden falter Herr vor- streng bewachte Abgeschlossenheit auch etwas durchbrechen ließ, im an Leder, Tuch und sonstigen Bekleidungsstoffen. Es ist z. B. kaum gestellt und alle stillen Wässer und alle Bfüßchen mit einer harten allgemeinen hielt er sich gesellschaftlich vom Bürgertum immer noch möglich. die Stiefel reparieren zu lassen. Sicherlich gibt es unter den Letten wütende Deutschenbasser und viele, die dem Kommen der Dede überzogen. So fand der nachher einfegende Regen abgesondert. ein geeignetes Material zur Herstellung eines fitschig- zähen Vor dem Kriege batte Mitau rund 45 000 Einwohner. Nach Deutschen mit Angst und Grauen entgegensahen oder die vielmehr Schlammes, der sich wie Bech an die Stiefel heftete. In der Stadt dem Einzug der Deutschen war die Bevölkerung auf ein Zwanzigstel vor den Barbaren flüchteten. Manche waren durch die von den die Schmuzschicht dünner und weniger anhänglich. ihres alten Bestandes zusammengeschmolzen; jetzt hat sich ihre Zahl Russen verbreiteten Schauergeschichten in den festen Glauben verWie Kirchhofsruhe lag es über Mitau . Bald jedoch tauchen, wie wieder auf ungefähr 8000 erhöht. Die überwiegende Mehrzahl das fezt worden, daß die siegreichen Deutschen ihnen Nase und Ohren Trostlichter aus dunkler Zukunft, vereinzelt elektrische Straßenlichter von find Deutiche. Aus Angst, vertrieben zu werden, waren viele abschneiden oder sie sonstigen Duälereien unterwerfen würden. Wen auf. Ueber den Alexanderprospekt fomme ich in die Palaisstraße von ihnen und ein kleiner Teil Letten in die Wälder geflüchtet; der Schrecken vor den Deutschen nicht aus Mitau hinausjagte, Nicht nur hinein. Hier umschmeicheln mich plötzlich liebliche Klänge und Töne. nach dem Verschwinden der Russen kehrten sie wieder zurück. Des den brachte die russische Polizeifaust hinaus. Stein Zweifel, irgendwo aus dem Gewirr dunkler Umrisse entwinden Krieges brutale Faust schlug den Mitauern schwere Wunden, die Letten vom Lande, sondern auch die lettischen Bewohner der fich die vertrauten Weisen. Eine scharfe Straßenbiegung bringt mich bereitete ihnen schmerzvolle Stunden, Wochen, Monate. Groß war Arbeiterviertel wurden vertrieben, wenn sie nicht freiwillig die Flucht ziemlich unvermittelt Vor einem Jahr traf sie ergriffen. Aus Angst vor den Russen und um nicht vertrieben zu bor ein langgestrecktes, hobes, zweis das feelische Leid der Deutschen . Verbot jeglicher Benugung der deutschen Sprache. werden, verbargen sich viele Deutsche, mit ihnen einige Letten, die geschossiges Gebäude. Ich stehe einen Augenblid still in dem audas mächtigen Fenstern des oberen Stockwerkes dringenden Lichtschein Weder öffentlich noch im geschlossenen Streise durften fie fich darin nun wieder in Mitau weilen; im übrigen sind nur noch etliche Die russische Beamtenschaft ist restlos verund den Tonwellen eines Orchesters. Halb im Weiterhaften verständigen, weder mündlich noch schriftlich; selbst Rechnungen in Bolen anwesend. frage ich einen Bosten: Was ist das da oben für eine deutscher Sprache auszustellen, war bei schwerer Strafe verboten. schwunden. Die letzten Russen und russisch - chauvinistischen Letten Veranstaltung?" Der Gewerbeverein gibt ein Konzert," Spione, Horcher, Denunzianten lagen auf der Lauer, und manchen verschwanden am 19. Juli, am Morgen des Einzugs der Deutschen . höre ich. folch gesellschaftliches Leben sich regt, brachte ein unbewachter Augenblick in die Fänge der russischen Auf den Weg leuchtete ihnen der Flammenschein von Feuerbränden, fann das wirtschaftliche nicht tot sein, dachte ich und stürme weiter, Polizei. Mit Kindern, die in ihrer Unschuld leicht des Verbotes mit deren Entfachung sie von Mitau Abschied nahmen. Die Ruffen um ins Quartier zu gelangen. Auf dem Marktplatz hemme ich Grenzen überspringen, fonnte man sich faum auf die Straße wagen, gündeten an verschiedenen Stellen der Stadt Häuser an, verboten Rasch griffen die fressenden wieder die Schritte; fröhliche Melodien, die gedämpft über die ohne in Gefahr zu geraten, wegen Gebrauchs der deutschen Sprache den Einwohnern das Löschen. Straße schweben, bannen des Fußes Lauf . Seine hellen Fenster denunziert und bestraft zu werden. Die Willkür der Polizei, die sich Flammen über die angezündeten Häuser hinaus; von mehreren verraten den Siz heiterer Gesellschaft. Ich stehe vor einem an der vorwiegend an der Geldbörse der Einwohner austobte, fannte teine Gebäudeblocks blieben nur Mauerreste und Aschenhäuschen zurück. Das Front dunklen Gebäude; durch einen schwach erleuchteten Flur gehen Grenzen. Einige Beispiele davon, wie die Hüter der Ordnung es Gebäude eines lettischen Konsumvereins, dessen Räume vorher mit Feuerwehrleute ein und aus. Von ihnen erfahre ich, daß die frei- trieben, mögen an dieser Stelle genügen. In einem fommunalen Bureau Petroleum getränkt worden waren, wurde zum großen Teil ebenwillige Feuerwehr das Fest ihres 50jährigen Bestehens feiert. Mitau unterhalten sich die Beamten in einer Bause flüsternd in deuticher falls ein Raub der Flammen. Man wollte den Deutschen möglichst Aus diesem Grunde scheint heute überhaupt etwas fröhlich gestimmt zu sein. Im Hotel Sprache. Ein Geheimpolizist taucht plötzlich unter höhnischem wenig Beute in die Hände fallen lassen. „ Kurland" am Markt will ich einen fleinen Imbiß einnehmen, Lachen auf, diftiert jedem der Sünder 100 Rubel Strafe, streicht das machten die Russen auch beinahe fämtliche Elettrizitätswerte durch Mitau hat feine Zentralwerke; die während der ganzen Fahrt war unfreiwillige Fastenzeit gewesen. Sümmchen ein und verschwindet. Noch typischer für das ungenierte Sprengungen unbrauchbar. Als ich die Tür öffne, schallt es mir schon entgegen:„ Nach der Plündern der Polizei ist folgender Vorgang: Der Polizeimeister meisten Konsumenten beziehen die elektrische Kraft von den in der Zerstörungswut Heimat zieht's mich wieder..." Um einen runden Tisch sitzen Martatum erscheint bei einem deutschen Konditor und fordert täg- Stadt zerstreut gelegenen leinen Privatanlagen. fünf Bürger, die in bierfroher Laune ihre sanggewohnten liche Lieferung von Backwaren- ohne Bezahlung! Der Konditor ließ es sich nicht verdrießen, überall mit Sprengpulver zu arbeiten, Trotzdem blieben Kehlen an deutschen Liedern erproben. Wie zur Erklärung wendet ein, daß er nur gegen bar verkaufe. Der Polizeimeister damit keine Anlage der Vernichtung entgehe. fagt einer der Sänger von mächtigem Leibesumfang und mit gut erklärt energisch, er faufe gegen Rechnung. Um nicht die Nache des einige kleine Werte vor der Zerstörung bewahrt. Mit deren mütigem Ausdruck:„ Es ist das erstemal seit einem Jahr, daß wir Allgewaltigen auf sich zu laden, fügt sich der Konditor. Jeden Tag Hilfe und dant sofort aufgenommener Reparaturarbeiten fann wieder deutsch singen können!" Mit dem Abzug der Russen ist bekommt der Polizeimeister das verlangte Gebäck. Nach geraumer doch wieder ein Teil der Stadt die Wohltat des elektriIn den allermeisten Häusern und ein schwerer Druck, die Last banger Sorge von den Deutschen ge- Beit schickt der Konditor eine Rechnung; die Mühe des Quittierens fchen Lichtes genießen. man sich jedoch mit dem Schein nommen. Das läßt sie freier aufatmen, trotz aller Beschwernisse, fann er sich ersparen. Trotzdem bekommt der treue Kunde weiter Geschäftshäusern muß Auch auf meinem Hotelzimmertisch die aus des Krieges Unheilsschoß für alle emporquellen. Ich muß seine Ware; erst als mehrere Rechnungen seinen Beutel nicht zu dünner Sterzchen begnügen. noch einen Gang durch die Stadt machen, schaffe schnell das Gepäck öffnen vermögen, stellt der Konditor die Lieferung ein. Der Erfolg qualmt ein Kerzlein. Ganz kurz vor dem Ausmarsch der letzten ins Quartier, dann wieder hinaus. Es ist noch öder und stiller war überraschend. Der Polizeimeister stürzt, wie an der Strippe Nussen , am Nachmittag des 19. Juli, hörten die Deutschen noch die geworden. In der Vorstadt, wo vorwiegend lettische Arbeiter herbeigezogen, ins Geschäft, schaut fich um, erklärt: Hier ist Drohung: die Steinhäuser werden gesprengt! Dann erlaubte man Kein es nicht sauber, das toftet 1000 Stubel. Einwendungen nußen den Einwohnern, das Feuer zu löschen. Das war blutiger Hohn, bevölkerung wohnte, herrscht unheimliche Friedhofsruhe. Leben atmet in dem niedrigen, fast ebenerdigen Holzhäuschen, nichts, der Konditor mußte 1000 Stubel Strafe zahlen und kann sich denn alle Schläuche der Feuerwehr und auch die privaten hatten die auch bei Tage nicht. Die Einwohner sind geflohen oder nun das Vergnügen leisten, die Strafverfügung mit den un Brandstifter durchschnitten. Es waren schreckensvolle Tage, die das Häuflein Mitauer errussische Gewalt lebte. Jetzt hegt man nur einen Wunsch, daß nämlich die abwesenden Bekannten und Verwandten, daß die Vertriebenen zurückkehren können. Die zurückgebliebenen Besiglosen finden bei Privaten und durch das daher auch die verhält Militär Beschäftigung, der Handel blüht nismäßig gute Stimmung unter der Bevölkerung. Düwell, Kriegsberichterstatter.
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hat sie vertrieben, irgendwohin in das weite bezahlten Rechnungen des Polizeimeisters zu umrahmen. zarische Reich. Auch in den Nebenstraßen der inneren Stadt, schlimm war es in der letzten Zeit in Mitau , daß böswillige Leute in denen ebenfalls unscheinbare Holzhäuschen überwiegen, ist es es fertig bringen konnten, durch die selbst unwahre Anzeige, jemand ruhig und dunkel, wie ausgestorben. Nur durch einige Hauptstraßen habe deutsch gesprochen, der Polizei Opfer für ihre Gier nach schallen noch die Schritte vereinzelter Soldaten und Bürgermilizen. Rubeln in die Arme zu treiben. Man tann sich denken, daß die Alle Haustüren find geschloffen, die Fenster mit dichten Blendladen Befreiung von dieser Geißel die Deutschen freier aufleben läßt. berrammelt, nirgends dringt ein Lichtschimmerchen heraus. Auf- Wie überall, so waren es auch in Mitau die zahlreich an
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