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Nr. 338. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts Berliner Volksblatt.

Aus Groß- Berlin.

Mittwoch. 8. Dezember 1915.

hause starb. Der Knabe fam unversehrt davon. Das Unglüd soll lottenburg aus Anlaß des Weihnachtsfestes zu ihren früheren Spenden auf das Spielen des Mädchens mit Spiritus zurückzuführen sein, die weitere Summe von 20 000 M. zur Unterſtügung der Angehörigen wobei sich dann ihre Kleider entzündeten. Charlottenburger Krieger überwiesen. Herr Geheimrat Wilhelm bon Siemens hat aus gleichem Anlaß für sich und die mit der Stadt Charlottenburg durch langjährige Zugehörigkeit verbundene Familie von Siemens den Betrag von 10 000 M. Hinzugefügt.

Lebensmittelankauf in Neukölln.

Die dauernde Arbeitsgelegenheit" für Kriegerfrauen. Bei einem Dachstuhlbrand um das Leben gekommen ist gestern Den Kriegerfamilien steht Unterſtüßung nur zu, wenn Bedürf- früh der 40 Jahre alte aus Wilna gebürtige Schriftfeger Samuel tigkeit vorliegt. Im Vorwärts" wurde mehrfach gezeigt, wie leicht sahn, der im israelitischen Heimathaus in der Grenadierstraße 15 in den Unterstützungskommissionen eine engherzige Auslegung des wohnte. Dort brach gestern früh ein Brand aus, der den Dachstuhl Wortes Bedürftigkeit" zu Härten führen kann. Schon bei mäßigen vollständig vernichtete und die Feuerwehr mehrere Stunden lang Milch zum Verkauf. Dem einzelnen Käufer dürfen höchstens zwei In den städtischen Verkaufsstellen gelangt jest kondensierte Zuwendungen, die manche Kriegerfrauen von den früheren Arbeit beschäftigte. Auch die oberen Geschosse gerieten in Mitleidenschaft. Dofen a 65 Pf. verabfolgt werden. Die in denselben Verkaufsstellen gebern ihrer Ehemänner erhielten, hat man die gesetzliche Unter- Das Zimmer Kahns wurde so verqualmt, daß er an Rauchvergiftung neueingeführten Kühlhauseier werden für 18 Pf. pro Stück stüßung als überflüssig angesehen. Auch Verdienst aus eigener starb. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause Arbeit der Krieger frauen ist den Unterſtügungskommissionen nicht gebracht. selten ein Grund gewesen, die Bedürftigkeit zu verneinen. Wir glauben aber, daß der Arbeitsverdienst oft ebenso wenig wie die Arbeitgeberspende als sichere Einnahmequelle gelten fann.

Warnung vor Vollkost".

verkauft. Am Donnerstag foll im Hause Hohenzollernplag 11 ein Seefisch verfauf eröffnet werden. Die Verkaufspreise sind vor­läufig wie folgt festgelegt: Schellfisch 65 Pi., Kabeljau im Durch schnitt 65 Pf. und Seelachs im Durchschnitt 60 Pf. pro Pfund. Speckankauf in Friedrichshagen .

Der kommunale Speckverkauf wird heute und die folgenden Tage

Soziales.

Das Polizeipräsidium teilt mit: Unter Bezeichnungen wie Man redet viel von der Arbeitsgelegenheit, die infolge der Vollkost" und Mischkost" werden zur Leuteverflegung" usw. Lieferungen von Heeresbedarf aller Art sich den erwerbiuchenden Zubereitungen vertrieben, von denen 100 Gramm unter Zusat Frauen bietet. Besonders auf. Näharbeit, die im eigenen Heim von Wasser geeignet sein sollen, zwei Teller dicke, start fortgelegt. Heute kommen die Brotfartennummern von 3001-7000 ausgeführt werden kann, weist man immer wieder hin. Da ſei sättigende Koft zu liefern, 1 Bfund soll für 10 völlig sättigende zur Abfertigung. Der Verkauf beginnt morgens 8 Uhr im Hofe des dauernd guter Verdienst zu holen, behaupten am eifrigsten diejenigen Portionen ausreichen, die angeblich dem Nährwert eines voll- Rathauſes. die es nicht selber durchgemacht baben. Uns will scheinen, daß auf ständigen bürgerlichen Mittagessens entsprechen. Die Bu diesem Gebiete die Höhe des Bedarfs doch start überschätzt wird. bereitung soll u. a. 20 Prozent Eiweiß enthalten. Die Nach­Die Arbeitsnachweise baben bei den Frauen einen reichlichen An- prüfung dieser Angaben hat ergeben, daß sie durchaus un­drang von Arbeitsuchenden zu verzeichnen, hinter dem das Angebot zutreffend und irreführend sind. Der Nährwert der Zu­von Arbeitsgelegenheit sehr fühlbar zurückbleibt. Nein, es bereitungen ist kaum höher als der des Roggenmehles. Allein ist für eine Frau, die auf Erwerbsarbeit verweist, hieraus schon vermag sich die Bevölkerung selbst ein Urteil zu wirklich nicht immer io ganz leicht, Beschäftigung zu finden. Und bilden. wenn die Beschäftigungssuche ichließlich doch Erfolg hat, dann tann's geschehen, daß nur zu bald die Arbeit schon wieder alle" ift.

man

geführt.

Hinter Eierdieben her.

Ein Rechststreit um das Gesellenstück. Mit einem eigenartigen Streitfall hatte sich die Kammer 5 des Gewerbegerichts zu beschäftigen.

ชิน

-

Der

Der Kläger , ein Mechaniker, der am 30. September bei der Firma Heinrich Thiele u. Co. ausgelernt hatte, konnte seine Ges fellenprüfung nicht ablegen, weil ihm die Firma die Herausgabe des Fünf Schock Eier gingen bei der Festnahme zweier Kollidiebe von ihm angefertigten Gefellenstückes verweigerte und dasselbe dess Wie unregelmäßig die Arbeits- und Erwerbsgelegenheit manch- in die Brüche. Kriminalbeamte der Sonderpatrouille beobachteten halb dem Prüfungsausschuß der Handwerkskammer nicht vorgelegt mal ist, darüber wurde im Vorwärts" z. B. aus der vielgenannten geitern, wie die Brüder Mor und Paul Schilling, die erst fürzlich werden konnte. Die Firma beruft sich auf einen Bassus Sandiadnäherei schon früher berichtet. Jetzt gehen uns neue aus dem Gefängnis entlassen worden waren, wieder einem Fuhr- des Lehrvertrages, welcher besagt, daß sie das Material zu Selagen zu, Klagen von Frauen, die an ihrer bisherigen Arbeitsstelle werk verdächtig folgten. Es ging durch die Friedrich-, Leipziger dem Gesellenstück zu liefern hat und daß ihr das Eigentums fich sagen lassen mußten, jezt fei teine Arbeit da. Es handelt und Lüßowstraße, über den Kurfürstendamm nach Charlottenburg recht an dem Gesellenstück zustebt. Die Herausgabe hat sie fich um eine mit Sandiaclieferungen für die Heeresverwaltung be- und wieder zurück bis die beiden endlich in der Nähe der Markthalle verweigert, weil der Kläger gleich nach Beendigung seiner Lehrzeit traute Firma J. Blumenstein, wohl um dieselbe, die im Vorwärts" in der Lindenstraße die Gelegenheit fanden, eine Kiste mit fünf und vor dem Prüfungstermin von der Firma abging und in einem schon früher einige Male erwähnt wurde. Sie bat feit einiger Zeit auch trug der andere die tiste weg. Zwischen der Neuenburger und Schock Eiern vom Wagen zu steblen. Während einer vorauseilte, anderen Betriebe als Gehilfe in Arbeit trat. Der Kläger forderte ursprünglich die Herausgabe seines Ges der Näherinnen dient. Die Unbequemlichkeiten und Mühen, die den Last übernehmen. Als jetzt die Beamten, die heimlich gefolgt waren, worden war, seinen Antrag dahin, daß der Beklagte verurteilt werde, im Hause Lindenstr. 69 einen Geschäftsraum, der ihr zur Abfertigung Hollmannstraße, wo der Vorausgelaufene wartete, wollte dieser die ſellenſtückes, modifizierte aber im Termin, nachdem er auf das ver­tragsmäßige Eigentumsrecht. des Beklagten aufmerksam gemacht Heimarbeiterinnen bei der Austeilung der anzufertigenden Arbeit, zugreifen wollten, warfen ihnen die Diebe die Kiste vor die Füße, bei der Rücklieferung der fertigen Säde und bei der Abholung ihres io daß alle Gier ausliefen. Max Schilling wurde trotzdem sofort das Gesellenſtück dem Prüfungsausschuß zu übersenden. Lohnes zugemutet werden, sind hier ähnlich, wie wir sie aus den festgenommen. Sein Bruder Paul entfloh, wurde aber bald darauf Beklagte erklärte sich hierzu bereit, er wünschte aber ein Urteil, um Betrieben anderer Unternehmer der Sandjacknäherei schon öfter ge- ebenfalls verhaftet. Beide wurden dem Untersuchungsrichter vor- über den Ablauf der Lehrzeit verzögert werde. in einer Schankwirtschaft in der Bernauer Straße ermittelt und eine Richtschnur für fünftige Fälle zu haben, wo die Gesellenprüfung schildert haben. Jn Scharen finden sich die Heimarbeiterinnen ein, Stunden hindurch müssen sie manchmal umherstehen und warten, Das Urteil des Gerichts ging dahin: Der Beklagte hat das Gesellenstück dem Prüfungsausschuß der Handwerkskammer zu über­während dabeim vielleicht die Kinder sich selber überlassen sind, Der Arbeiter- Notizkalender, der Zehntausende von Arbeitern senden. Mit dem Ablauf der Lehrzeit ist die Verpflichtung des und begreifliche Ungeduld steigert sich zu Erregung. Wenn täglich als unentbehrlich gewordener Ratgeber begleitet, tritt foeben Lehrlings aus dem Lehrvertrage beendet. Aber es ist orts­Frauen aus entfernten Stadtteilen kommen und Fahrgeld feinen Weg für 1916 an. Daß sein tertlicher Inhalt unter dem und gewerbeüblich, daß der Lehrling bis zur Ablegung der ausdeben, ist es für sie besonders verdrießlich, sich mit Beichen des Krieges steht, ist leider auch für das neue Jahr noch Gesellenprüfung bei seinem Lehrherrn in Arbeit bleiben leeren Händen heimichicken zu lassen. selbstverständlich. Der Kalender greift die Fragen auf, die uns pflegt. Das gilt auch allgemein als Anstandepflicht, die auch Kürzlich mußte vielen zähligen Volksgenossen heute am nächsten liegen. Die Berior- der Kläger hätte beachten sollen. Die Gründe, welche er für seinen diese Enttäuschung bereitet werden, weil es( so sagte eine Angestellte gung der Kriegsteilnehmer und ihrer hinter Abgang angab( er wolle sich weiter bilden und mehr verdienen) des Geschäftes) an Stoff fehlte. Frauen, die an dem Tage keine bliebenen wird von Rudolf WissellI in flarer Uebersicht sind aus der Luft gegriffen. Eine andere Frage ist die nach der Arbeit erhielten, famen an einem anderen Tage wieder und noch vorgetragen. Ueber die wichtige Rolle des Kriegsausschusses Herausgabe des Gesellenstückes. Die Aushändigung desselben an immer war für sie keine Arbeit da. Erst am dritten Tage fonnte für Konsumentenintereifen spricht Robert Schmidt. den Kläger kann nicht verlangt werden. Dagegen ist der Beklagte man sie dann befriedigen, so daß sie wieder ihre Ladung Stoff für Den Soldaten wird wertvolle Hilfe leisten, was J. Zadek verpflichtet, das Gesellenstück der Handwerkskammer zum Zweck der 100 Säde nach Hause schleppen durften. über Gesunder haltung im el de schreibt, und der hygie- Prüfung vorzulegen. Nach derfelben kann er es wieder zurück­Wir wollen hier kein Wort über die Schuldfrage sagen, weil nichen Aufklärung wird dienen, was über die Grundlinien der Ernehmen. Die Frage, wie sich der Lehiherr wir nicht wissen, ob es möglich gewesen wäre, den Frauen die ist dem Kalender vorangestellt; denn im nächsten Frühjahr würde ist dahin zu beantworten: Wenn die Verzögerung eine Folge nährungsfrage geiagt ist. Ein vortreffliches Bildnis Janaz Auers hat, wenn die Ablegung der Gefellenprüfung verzögert wird, nutzlosen Wege zu ersparen. Schließlich fann es wohl auch vor- Auer ein Siebziger geworden sein. Endlich wird in Worten und der Kriegsverhältnisse ist, wird man sich damit abfinden kommen, daß einem Unternehmer die Arbeitsaufträge ausbleiben Zahlen dargetan, wie die Gewerkschaften im ersten Striegs- müssen, denn es bandelt sich um eine von feiner Seite verschuldete oder die Stoffanlieferung sich verzögert oder irgendeine andere jahr der andrängenden Masse neuer Aufgaben sich gewachsen zeigten, Verzögerung. Wenn aber die Gefellenprüfung durch Schuld des Schwierigkeit eintritt. Wir glauben aber, diese Erfahrungen io daß sie ein starker Felsen der Arbeiterklasse blieben. All diefen Lehrlings ungebührlich verzögert wird dann kann der Lehrherr dem erwerbstätiger Frauen immer wieder öffentlich besprechen Themen schließt sich eine Fülle von Adressenmaterial an, Lehrling eine angemessene Frist stellen, und wenn diese nicht inne­sollen, well sie zeigen, wie es um die dauernde wie es jeder organisierte Arbeiter immer zur Hand haben muß. gehalten wird, kann der Lehrherr fein Eigentumsrecht an dem Arbeitsgelegenheit" steht. An drei Tagen weite Wege machen Scharen von Freunden zu den alten hinzuzugewinnen. Der Preis So hat der Notiz- Kalender all das, was er haben muß, um neue Gesellenstück geltend machen und darüber verfügen. müssen, um endlich einen Arbeitsauftrag mitnehmen zu können das bedeutet einen fühlbaren Zeitverlust und eine Schmälerung der Erwerbsmöglichkeit, ungerechnet die dreimalige Fahrgeldausgabe. So, wie es diesen Frauen ergangen ist, fann es gelegentlich auch Ein gefährlicher Kinderfreund wurde gestern am Weidenweg jeder anderen Frau ergehen, die man auf den angeblich dauernden wegen Sittlichkeitsverbrechen schon wiederholt bestraft ist, lockte festgenommen. Ein 42 Jahre alter Packer Karl Bockermann, der Verdienst aus Sandiacnäberei oder anderen Näharbeiten verweist. Als Spezialist für faule Eier" wurde von dem Vor­wieder ein zehnjähriges Mädchen an, veranlaßte es, Beforgungen sitzender der 1. Straffammier des Landgerichts I der Händler Wenn es sich darum handelt, die Unterstützungsbedürftigkeit für ihn zu machen, gab ihm Schokolade dafür und bekam es so in Wilhelm Berger bezeichnet, der sich wegen Betruges und einer Striegerfrau zu prüfen, sollte man von der Möglichkeit solcher feine Wohnung. Hier vergewaltigte er es. Das Mädchen flagte Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz zu verantworten Arbeit und selbst davon, daß die Frau zurzeit aus solcher Arbeit der Mutter, was vorgefallen war und die Kriminalpolizei brachte einen Verdienst hat. grundsäglich absehen. Das ist jelten etwas darauf den Unverbesserlichen wieder hinter Schloß und Riegel. Dauerndes und niemals etwas Sicheres, jederzeit kann die Arbeit Unterbrechungen erleiden oder ein plögliches Ende finden. Einnahmen, die so schwankend sind, dürfen nicht als Grundlage für die Entscheidung der Bedürftigkeitsfrage dienen.

All

Schlachten tragender Kühe.

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ist wie bisher 50 Pf. Berlag: Buchhandlung Vorwärts Paul Singer G. m. b. H., Berlin SW. 68.

hatte.

Gerichtszeitung.

Faule Eier.

zu verhalten

Es ist in der Tat eine Spezialität des Angeklagten, schlechte Eier Großfeuer tam am Dienstagnachmittag um 2 Uhr aus noch uns auf der sogenannten Eierbörse aufzufaufen und sie als Prima bekannter Ursache in einem Quergebäude auf dem dritten Hofe des frische Eier" an den Mann zu bringen. Er ist wegen dieser Be­von vielen Parteien und mehreren Betrieben besetzten Grundstücks trügerei im August schon zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Urbanstr. 25 gegenüber dem Krankenhaus am Urban zum Ausbruch. Jetzt lagen noch zahlreiche Fälle zur Aburteilung vor, in denen der Die Feuerwehr hatte bis gegen Abend mit der Ablöschung zu tun Angeklagte Grünframhändler, Restaurateure und Kolonialwaren­Der Schaden ist bedeutend. Ter Dachstuhl mit dem Geschoß muß bändler, denen er Gier in ziemlich großen Quantitäten verkaufte, erneuert werden. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Schon unendlich oft ist darauf hingewiesen worden, welch Hineingelegt hat. Die Eier waren in Kisten verpackt und schienen schwerer Schaden dem Nationalvermögen durch das Schlachten tra­Kleine Nachrichten. Im Hauie Brandenburgstr. 7 wurden Montag frischen Giern, die unteren Schichten aber waren mit vollständig ganz unverdächtig; die oberen Schichten bestanden nämlich aus gender Muttertiere entsteht. Die Schlachtviehversicherung der ver- 34 gleicher Zeit zwei Jniassen in verschiedenen Wohnungen tot auf verfaulten Exemplaren angefüllt. Unter Einbeziehung der früher gefunden. Der 75 Jahre alte frühere Arbeiter Eduard Weiß, der einigten Viehkommissionäre Berlins lehnt schon seit langer Zeit jeden von Armenunterstützung lebte und die 32 Jahre alte Arbeiterfrau erkannten Strafe verurteilte das Gericht den gewiſſenlosen Mann Schadenersaz, der durch das Schlachten tragender Kühe entsteht, Hedwig Behr geb. Lange, deren Mann sich in russischer Gefangen- 34 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. rundweg ab. Im Laufe der legten Woche wurden, wie die All- schaft befindet. In beiden Fällen konnte der Arzt die Todesurface gemeine Fleischer- Beitung" mitteilt, in einem einzigen Schlachthaus nicht bestimmt feststellen. Die Leichen wurden deshalb beschlagnahmt auf dem Berliner Schlachthof allein 82 Kälber beim Schlachten aus und nach dem Schauhause gebracht. Der Mann scheint an Alters­dem Mutterleib entnommen. Gestern wurde ein solches Stalb, im schwäche gestorben zu sein, die Frau, die angekleidet auf dem Fuß­Gewicht von 82 Pfund, ohne Haut und Füße dem Mutter- boden lag, ist wahrscheinlich einem Herzschlag erlegen.

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Aus den Gemeinden.

Kriegs- und Teuerungszulagen in Pankow .

Ein Heiratsbureau.

Blicke in ein Heiratsbureau verschaffte eine Anklage wegen gemeinschaftlichen Betruges, die die 1. Straffammer des Landgerichts II gegen die Heiratsvermittlerin Frau Luise Schall geb. Fuß und den Kaufmann, jeßigen Straßenbahnschaffner Karl Gericke in zweiter Instanz zu verhandeln hatte.

leib entnommen. Wenn alle diese Kühe nur noch acht bis vierzehn Tage gelebt hätten, dann wären die Kälber lebend zur Welt gelommen. Jetzt fallen sie unweigerlich der Vernichtung anbeim, Der Schaden, der durch das Schlachten tragender Stühe entsteht, beträgt in Deutschland Millionen. Es ist doch wahrlich an der Zeit, Frau Schall betreibt in einem Hause in Friedenau das Gewerbe einer Heiratsvermittlerin. Als solche veröffentlichte sie in Zeitungen Mit Wirkung vom 1. Juli d. J.( soweit bereits Teuerungs- Inserate folgenden Inhalts: Rentier, Hausbesitzer, wünscht auf diesem Gebiet endlich mit eisernen, strengen Bestimmungen vor zulagen gezahlt wurden, vom 1. Oktober d. J.) werden den Gemeinde- Neigungsebe mit einfacher, lieber, herzensguter Dame, Witwe mit zugehen, oder till man warten, bis die allerhöchste Not dazu arbeitern, Beamten, Lehrern, Lehrerinnen und sonstigen Gemeinde- Kindern angenehm; suche kein Geld. Vermittlung und anonym zwed awingt? Der Hebel kann und darf dazu nur da angesetzt werden, angestellten für die Dauer des Krieges nachfolgende Teuerungs- los. Offerten usw. usw." Auf diese Anzeige hin wandten sich zahl­wo am ersten Abvilfe zu schaffen ist: bei der Landwirtschaft. Jit refp. Kriegszulagen gewährt. An Teuerungszulagen erhalten reiche heiratslustige Damen, jung und alt, schön und häßlich von ein Landwirt wegen Mangels an Futter gezwungen, tragende Kühe ledige Gemeindearbeiter monatlich 10 M., verheiratete 15 M., und Gestalt, an die im Inserat angegebene Adresse. Sie erhielten dann zu verkaufen, so müssen Mittel und Wege gefunden werden, diese für jedes Kind unter 15 Jahren 3 M. mehr, bis höchstens insgesamt einen Brief, in welchem sie zu Frau Schall bestellt wurden. Dort Tiere so lange am Leben zu erhalten, bis die Frucht auf natürlichem mit einem Einkommen bis 2400 W. erbaiten monatlich 10 M., die so ausiah, als ob sich der Herr Rentier ohne jede Einmischung 30 M. Ledige Beamte, Lehrer, Lehrerinnen und sonstige Angestellte wurde ihnen in der Regel mitgeteilt, daß die Annonce, Wege ins Leben getreten ist. Auch aus unserem Leferkreise werden uns Mitteilungen gemacht, und für jedes Kind unter 16 Jahren 3 M. mehr bis höchstens ins- herrührte, die sich zugleich als Heiratsvermittlerin vorstellte. Hatten berheiratete mit einem Einkommen bis 4000 M. monatlich 15 M. einer dritten Person ein Ehegeipons ertiefen wollte, von Frau Schall wonach tragende Stühe geschlachtet worden sind. gesamt 30 M. Angestellten mit freier Station wird die Hälfte dieser dann die Damen eine Einschreibegebühr" von 1 M. und eine An­Säge gewährt. Für erhöhte Tätigkeit während des Krieges bahnungsgebühr" von 10 bis 20 m. gezahlt, dann wurden sie mit werden für die Dauer desselben, jedoch unter Ausschluß Herrn Gericke in Verbindung gebracht, der die Rolle des Rentiers Der vierjährige Sohn Willi und die fieben Jahre alte Tochter bon Teuerungszulagen, Kriegszulagen gewährt, und und Hausbesitzers spielte. Dieser hatte sich einen beliebigen Namen Charlotte des Schloffers Schoffel aus der Bahnhofstr. 14 in Tegel zwar sofort zahlbare einmalige von 100, 200 und 400 m. wie Ghlert, Müller, Menzel, Koch uiw. zugelegt und lud unter waren auf furze Zeit während der Abwesenheit der Eltern in der von 100 und 200 W. Soweit frühere Beschlüsse dieser Neuregelung zum ersten Stelldichein in die Wohnung der Frau Schall , wo sowie vom 1. Januar 1916 ab bierteljährlich nachträglich zahlbare diesem Namen schriftlich die heiratslustigen Damen nach einander Wohnung eingeschlossen. Plöglich hörten Leute den Knaben an der entgegenstanden, sind dieselben aufgeboben worden. verschlossenen Sorridortür nach der Mutter schreien. Als die rasch herbergerufenen Eltern die Wohnung auffchloffen, fanden sie die fleine Charlotte in Flammen gehüllt in der Stücke auf. bereits am ganzen Körper so schwer verbrannt, daß sie im Kranten

Ein Kind verbrannt.

Sie war

Spenden für Charlottenburger Kriegerfamilien. Die Firmen Siemens u. Halste und Siemens- Schuckert- Werke haben dem Hauptausschuß für vaterländische Hilfsarbeit in Chars

die persönliche Bekanntschaft gemacht wurde. Bei dieser Gelegenheit blähte sich Gericke gewöhnlich arg auf, sprach von seinem Hause unt seinen Renten, hielt sich aber nie lange mit den Frauen, die das Attentat auf sein Herz versuchten, auf, sondern beendigte sehr bald die erste Unterhaltung mit dem Bemerken, daß er keine Zeit habe,