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Vorwärts

Mr. 848.

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Cribeint tigfid

sid

Berliner Volksblaff.

32. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonel selle oder deren Naum 60 Pig., für politische und gemerffchaftliche Vereins. imb Bersammlungs- Anzeigen 80 Bfg. Kleine Anzeigen", das fettgedrudie Bort 20 Bfg.( zuläffig 2 fettgedrudte Worte), jebes meitere Wort 10 Pfg. Stellengefuche und Schlafftellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Bort 5 Bfg. Worte über 15 Buch staben zählen für zwei Worte. Inferate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm breffe: Sozialdemokrat Berila biiinicup

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Mortsplay, Kr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 12. Dezember 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Kernsprecher: Amt Moritsplan, Nr. 151 90-151 97.

Rüdzugstämpfe der engliſch  - franzöſiſchen Balkan  - Truppen.

Die beiden Richtungen im französischen   Sozialismus.

In seiner Ausgabe vom 2. Dezember veröffentlicht der Labour Leader" einen bom 26. November datiertea Artikel seines Pariser   Mitarbeiters über die jüngsten B gänge in der sozialistischen   Partei und über die allgemeine Stimmung in Frankreich  . Wir sind nicht sicher, ob die Tar­stellung in allen Einzelheiten zutrifft, balten sie aber für interessant und wichtig genug, um sie hier im Wortlaut wiederzugeben.

Die Meinungsverschiedenheit in der sozialistischen   Par­tei hat an Schärfe nichts eingebüßt, feit ich am 23. Septem­ber über diesen Gegenstand schrieb. Im Gegenteil! Die Opposition gegen die Politik der Parteileitung ist ent. fchiedener und besser organisiert, als sie es vor zwei Monaten war, und sie ist verstärkt worden durch die Resolution der Parteileitung in Sachen der Inter­nationalen Ronferenz von Zimmerwald. Diese Resolution verurteilte nicht nur die Konferenz, sondern tadelte außerdem zwei sehr bewährte und geachtete Mitglieder der Partei, Bourderon und Merrheim, und richtete praktisch die Aufmerfiamfeit der Polii auf fie. Ein solches Verhalten zu einer Zeit, in der ohne Widerspruch von seiten der sozia­ listischen   Minister harmlose Bürger täglich vor die Kriegs­gerichte gezogen werden wegen gleichgültiger Bemerkungen, die in privater Unterhaltung fallen, erregte natürlich hef­tigen Unwillen. Nichts, was die Parteileitung seit dem Be­ginn des Krieges getan hat, ist in der Partei so scharf friti­fiert worden. Und in die Kritik stimmen manche von denen ein, die vorher die Parteileitung unterstützt haben.

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Die Umstände, unter denen die Resolution zustande kam, find ein wenig geheimnisvoll. Die Versammlung, in der sie auf der Tagesordnung stand, wurde unerwartet eigens zu diesem Zwecke mit sehr kurzer Frist einberufen, als menn der Gegenstand sehr dringend wäre. Und doch hatte die Bimmerwalder Konferenz schon zwei Monate zuvor statt­gefunden und die Parteileitung hatte es bis dahin nicht für notwendig erachtet, irgendeine Meinung über die Sache aus­zusprechen, obwohl sie verschiedene Gelegenheiten dazu be­faß. Es wird vermutet, daß ein gewisser Einfluß von außen für die plötzliche Entscheidung berantwortlich zu machen ist. Vielleicht jedoch waren die beiden glühenden Erinternatio­nalisten Jules Guesde   und Gustav Hervé   durch die günstige Aufnahme beunruhigt, die das Manifest der Kon­ferenz in Franfreich gefunden hat. Der Bund der Metall­arbeiter, den Merrheim auf der Konferenz vertrat es ist eine der wichtigsten französischen   Gewerkschaften hat eine Eleine Broschüre gedruckt, die eine Erklärung von Bourderon und Merrheim über ihre Gründe für den Besuch der Kon­ferenz, den amtlichen Bericht über die Verhandlungen, die gemeinsame Erklärung der französischen   und deutschen   Dele­gierten und das amtliche Manifest enthält. Ungefähr eine halbe Million Exemplare bon dieser Broschüre sind in Paris   berbreitet worden, und fie hat eine sehr bemerkenswerte Wirkung auf die An­sichten der Sozialisten und Syndikalisten ausgeübt. Die Tatsache, daß Hervé, der sich seit dem Beginn des Krieges oftentativ von den sozialistischen   Versammlungen fernge. halten hat, der Konferenz der Parteileitung beiwohnte, auf der die Resolution gegen Zimmerwald angenommen wurde, ist allgemein bemerkt worden. Gervé scheint zu glauben, daß das Leid, das er in der Vergangenheit der sozialistischen  Partei durch seinen übertriebenen Antipatriotismus auge­fiat bat, abgebügt werden kann durch seine Erzesse nach der entgegengefeßten Richtung. Er ist ein erstklassiger Journa­list, aber sein Charafter ift gezeichnet mit einer Bemerfung, die ein aufrichtiger Freund ihm gegenüber machte: Tu dis toujours ce que tu penses, mon ami, mais tu ne penses pas."( Du ſagſt immer, was Du denfst, lieber Freund, aber Du denfst nicht.)

Meldung des Großen Hauptquartiers. Fraktion hat die Abschaffung der politischen Zenfur zu einer

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. Dezember 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Auf vielen Stellen der Front lebhafte Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien.

Nach starker Feuervorbereitung griffen die Franzosen abends unsere Stellung auf und östlich der Höhe 193 ( nordöstlich von Souain  ) ernent an. Der Angriff ist ab­geschlagen. Die Stellung ist genau so fest in unserer Hand, wie sie uns auch durch die kühnsten gegenteiligen Behauptungen in den französischen   Tagesberichten der legten Zeit nicht hat entrissen werden können.

Deftlicher Kriegsschauplaz.

Die Bage bei den Heeresgruppen der Generalfeld­marschälle v. Hindenburg   and Prinz Leopold v. Bayern ist unverändert.

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen

Ein russischer Angriff brach nördlich der Eisenbahn Rowel- Sarny verlustreich vor der österreichisch- ungarischen Linte zusammen. Nördlich von Czartoryst wurden auf das westliche Styrufer vorgegangene Aufklärungs­abteilungen des Feindes wieder vertrieben.

Balkankriegsschauplay.

Reine wesentlichen Ereignisse. Ueber die bulgarischen Armeen liegen neue Nachrichten noch nicht vor.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalftabsbericht.

Wien  , 11. Dezember.  ( W. 2. 8.) Amtlich wird ver­lantbart: 11. Dezember 1915.

Nuffischer Kriegsschaupiah. Bei Czartory 8t haben wir russische   Aufklärungsabteilungen vertrieben Sonst Ruhe an der ganzen Front. Italienischer Kriegsschauplah.

Die Geschästämpfe in Judicarien dehnen sich nun auch auf dem Raum weftlich des Chiese- Tales aus. Im Abschnitte zwischen biesem und dem Concei- Tal wurden unsere vorgeschobenen Boften auf dem Monte Bies vor überlegenen feindlichen Kräften zurüd­genommen. Schwache Angriffe der Italiener in den Dolomiten gegen den Sief- Sattel, im Görzischen gegen den Nordhang des Monte San Michele wurden abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplas.

Ju den Nachhutfämpfen auf montenegrinischem Gebiet wurden neuerlich aber vierhundert Gefangene eingebracht.

Der Stellvertreter bes Chefs bes Generalstabes. B. oefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See.

Am 10. nachmittags hat ein Geschwader unserer Seeflugzeuge in Ancona Bahnhof, Elektrizitätswert, Gasometer   and militärische Objekte sehr erfolgreich mit Bomben belegt. Trag des Schrapnellfeuers aus mehreren Geschüßen und der sehr angünftigen Witterung find alle Flugzeuge unversehrt eingerüdt. Flottentommando.

der Bedingungen für die sozialistische Beteiligung gemacht. Als die Rücktrittsabsichten des Ministeriums Viviani be­fannt wurden, gab es in der Fraktion eine starke Opposition gegen die Beteiligung der Sozialisten an dem neuen Ministe­rium, und es schien sehr möglich, daß die Majorität sich gegen die Beteiligung entscheiden würde. Sembat, dem es sehr darum zu tun war, im Amte zu bleiben, überredete die Fraktion, bevor sie eine Entscheidung fälle, die Bedin­gungen aufzustellen, die ich in der letzten Woche erwähnte. ( Es sind die seinerzeit auch im Vorwärts" genannten.) Man dachte, sie würden nicht alle angenommen werden, aber Briand   nahm sie tatsächlich an. Unter diesen Umständen fühlten die meisten von denen, die sich der Teilnahme der Sozialisten an der Regierung widersetzt hatten, daß es un­möglich sei, sie abzulehnen, und die Resolution, die die sozia­ listischen   Minister autorisierte, im Amte zu bleiben, wurde mit 55 gegen 10 Stimmen angenommen.( Die Fraktion zählt 100 Mitglieder.) Leider scheint Briand   es versäumt zu haben, alle feine Kollegen von seinen Bugeständnissen zu unterrichten, und das Kabinett ist weder über die Zenfur noch über die geheime Kammersißung einig. Die Zensur ift in Paris  , abgesehen von militärischen und diplomatischen Nachrichten, tatsächlich abgeschafft, aber sie blüht noch in der Provinz.

Es ist wesentlich, daß die Sache auf gefetgeberischem Wege geregelt wird, nicht nur, weil es nicht von dem Belieben eines Ministeriums abhängen sollte, das irgendwann aus dem Amte scheiden kann, sondern auch, weil die Proving­zeitungen noch wichtiger sind als die Pari­fer Blätter. Paris   führt heute nicht mehr die öffentliche Meinung Frankreichs  , und die Pariser   Presse hat sehr wenig Einfluß in der Provinz, wo die öffentliche Meinung haupt­fächlich durch örtliche Zeitungen in einer Auflage von einigen tausend Exemplaren gebildet wird. In der Provinz aber scheint die sozialistische Opposition wider die Politik der Parteileitung amt stärksten zu sein. Die Departements von Haute Vienne  und Isère zwei der am meisten sozialistischen Departe­ments in Frankreich   stehen geschloffen gegen die Partet­leitung und in den großen Städten, wie Marseille  , Loulouse, Lyon   und Toulon  , ist die Opposition sehr start. Manche sozialistischen   Provinzblätter lehnen sich offen gegen die Politik der Humanité" auf und zwei von ihnen, die zu Limoges   und Grenoble  , veröffentlichten vor zehn Tagen Leit­artifel zugunsten des Friedens, was um so bemerkenswerter ist, als die Provinzzenfur noch arbeitet.... Es kann tat­sächlich nicht zweifelhaft sein, daß die Stimmung zugunsten des Friedens in der Provinz wächst. Ein Abgeordneter fein Sozialist- der neulich seinen Wahlkreis im Südosten Frankreichs   besuchte, erzählte mir, daß er erstaunt war über den allgemeinen Wunsch nach Frieden auch bei Leuten, die vor dem Kriege zu den Nationalisten gehörten. Die Menschen hielten ihn auf der Straße an und fragten ihn, warum er nicht auf die Tribüne der Kammer gehe, um den Frieden zu fordern.

Ich brauche faum zu sagen, daß niemand für den Frieden um jeden Preis ist. Aber es wächst immer mehr die Zahl derer, die mit den Sozialisten von Haute Vienne  darin übereinstimmen, daß man auf Friedensvorschläge hören müsse, vorausgesetzt, daß fie als eine wesentliche Be­dingung die Underleßlichfeit Frankreichs   und Belgiens   einschließen. Die Jingopresse hat viel von der Friedenssehnsucht in Deutschland   gesprochen und es als einen Grund für die Fortsetzung des Krieges hingestellt, daß Deutschland   offensichtlich auf dem letzten Roche   pfeife. Es ist ihr gelungen, das französische   Volk davon zu überzeugen, daß Deutschland   Frieden wünscht. Aber diese Ueberzeugung hat das Gegenteil der beabsichtigten ir­tung erzielt.

litik der Parteileitung. 88 von ihnen haben fürz­lich einen Broteft unterzeichnet gegen die Art, in der die Sumanité" geleitet wird. Sie fordern, daß auch der anderen Seite in dem offiziellen Organ der Partei die Mög­lichfeit gewährt werden soll, sich Gehör zu verschaffen. Gegen­wärtig ist es den Sozialisten, die in der Humanité" ange- Die Fragen der möglichen Friedensbedingungen, der griffen werden, nicht gestattet, sich zu verteidigen.... Wiederherstellung des Internationalen Bureaus und der Auf einer Versammlung der Föderation der Im Labour Leader" ist die September- Bersammlung allgemeinen Bolitt der sozialistischen   Parteileitung werden Seine, die einige Tage nach der Bekanntmachung der Ne- der Föderation der Seine schon erwähnt worden. Sie hatte auf dem Parteitag am 26. Dezember erörtert werden. Und folution gegen Bimmerwald abgehalten wurde, griff man das den 3med, über eine Resolution von Paul Louis   es wäre überraschend, wenn die Opposition sich wie im Juli Vorgeben der Parteileitung heftig an, und es lag flar am zu diskutieren, die die sozialistischen   Minister aufforderte, unterwerfen würde. Eine weitverbreitete Meinung geht Lage, daß die Stimmung der Versammlung gegen fie mar. am 15. Oftober zurü dautreten, wenn die Regierung dahin, daß es nicht mehr an der Beit ist, den Merrbeim verteidigte fühn seine Teilnahme an der Ron- bis zu diesem Termin fich nicht bereit gefunden hätte, die Schein zu wahren. Es handelt sich um eine ferenz, und das murde sehr gut aufgenommen. Verschiedene politische Sensur abzuschaffen und andere Bugeständnisse zu wichtigere Sache als um die äußere Einig Deputierten fritisierten die Politik der Parteileitung und machen. Der Resolution wurde von der Leitung wider- feit der sozialistischen   Partei, es handelt das Verhalten der sozialistischen   Minister. Der Gegenstand sprochen. Aber die Tatsache, daß sie von% der Delegierten sich um die Zukunft des französischen   Vol­fam auch in einer Versammlung der Fraktion zur Sprache. unterstützt wurde, zeigt, wie die Stimmung seit der Ver- tes. Indessen zeigen einige der Regierungssozialisten einen Die Diskussion war sehr lebhaft und die Parteileitung hatte fammlung vom 11. Juli gewechselt hat, in der nur eine kleine Eifer, der selbst für Neubekehrte sehr weit geht. Es wird einige unangenehme Stunden. Minderheit es wagte, gegen die Leitung zu stimmen. berichtet, daß gewisse nichtsozialistische Minister vorgeschlagen Etwas mehr als ein Drittel der sozialistischen   Abgeord- Seit der Versammlung vom September ist eine neue haben, Louise Saumoneau  ( die fürzlich wegen ihrer Pro­neten sind nun ausgefprochene Gegner der Bo Regierung zur Macht gekommen, und die parlamentarische paganda für den Frieden verhaftete Sozialistin) bedingungs­