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der französische Tagesbericht. Paris , 10. Dezember. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von Freitag nachmittag. Aus dem Laufe der Nacht ist kein Er« eignis von Bedeutung zu melden. Fn der Champagne wurde der Kampf mit Granaten fortgesetzt. Am gestrigen Tage drängten wir den Feind über den Bergkamm südlich von St. Souplet zurück. Paris , 11. Dezember. sW. T. B.) Amtlicher Bericht von Freitag abend. Unsere Artillerie war im Laufe des Tages be» sonders im Artois tätig, wo sie zwei feindliche Batterien zum Schweigen brachte, die Bois en Hacke beschossen. Ferner wurden feindliche Werke in der Gegend von Ouennevieres, zwischen Oise und Aisne , in den Argonnen und im Abschnitt Fontaine aux Charmes wirksam beschosien. Belgischer Bericht. Der Tag war durch sehr heftige Artilleriekämpfe gekennzeichnet. Untere Batterien beschosien wirksam feindliche Ansammlungen und eröffneten das Feuer auf die feindliche Artillerie in der Richtung auf Spermalie, Neffen, Woumen und in der Gegend von Maison Pasieur. Unsere 7,S-Zentimeter-Geschütze brachten einen deutschen Minenwerfer, der einige Tätigkeit entfaltete, zum Schweigen. Orientarmee. Nachdem klar erwiesen war, daß die an- gestrebte Verbindung mit dem rechten serbischen Flügel nicht mehr möglich war, entschloß sich die Heeres« leitung, die vorgeschobenen, von unseren Truppen besetzten Stellungen an der Cerna bei Krivolac zu räumen. Die aufeinander folgenden Rückzuzsbewegungen wurden ohne große Schwierigkeit in Ordnung ausgeführt, obwohl die Bulgaren uns mehrmals angriffen. Nach den heftigen Kämpfen am 8. und 9. Dezember, in denen die Bulgaren zurückgeworfen wurden und schwere Verluste erlitten, haben wir eine neue Front ein- genommen, die ungefähr dem Laufe der Bosova folgt und sich an die Stellung der britischen Truppen anschließt.

Der ruffische Generalftabsbericht. Petersburg, 11. Dezember. (58. T. B.) Am tlicher B e- richt vom 10. Dezember. Auf der W e st f r o n t keine Ver- änderung. Bei Szumsk<29 Kilometer östlich Krzemieniec) fiel ein österreichisches Flugzeug in unsere Linien. Auf der K a u k a s u s f r o n t in der Türkei keine Veränderung. In Persien kämpften unsere Truppen halbwegs Teheran Hamadan mit einer türkisch -deut scheu Abteilung, die aus einigen tausend Mann persischer aufständischer Gendarmen und Banden zu« fammengestelll und mit Artillerie und Maschinengewehren aus- gerüstet war. Der Gegner wurde aus seinen Stellungen ver- trieben und floh unter Verlust einer großen Zahl Toter und Ver- wundeter._ Melöung öer italienischen Heeresleitung. Rom , 11. Dezember. (W. T. B.) Heeresbericht vom 19. Dezember. Zusammenstöße kleiner Abteilungen nördlich von Loggio im Comeraiotale(Etschgebiet). im Tale des Camamento (zwischen Maso und Breuta), im Hoch-Ciarzo und im Sccbacktale. Einige Gefangene wurden dem Feinde abgenommen. Die feindliche Artillerie setzte ihre Beschießung fort, die unsrige zerstreute Gruppen von Arbeitern und eine Verpflegungsabteilung im San Pellegrino- Tale(Avisio). In der Nacht zum 9. Dezember versuchte der Feind mehrmals unsere Stellungen von Oslavija auf den Höhen nord« westlich von Görz einzudrücken. Tiefe Versuche wurden jedesmal unverzüglich zurückgewiesen. Ein feindliches Flugzeug warf einige Bomben im Doganatal(Fella), ohne Schaden zu verursachen. _ C a d o r n a. vom v Sootskrieg. Loudrm, 10. Dezember. (W. T. B.)Lloyds* berichtet: Der DampferMink* ist nicht gesunken, sondern infolge einer Explosion an der Küste von Lincolnshire auf Strand gesetzt worden. Der DampferDante Alighieri *, 178 Bruttolonnsn, wurde versenkt. Der niederländische SchoonerMarckiena*, mit Holz von Sundswall nack Groningen unterwegs, strandete bei Harbcoere. Die Besatzung wurde gerettet. Die Aussichten, das Schiff zu bergen, sind günstig. Die englische Negierung über öie �Saralong��ffäre. London , 10. Dezember. (W. T. B.) Das Presse- bureau teilt mit, daß die Umstände, unter denen die Zer- störung eines deutschen U-Bootes und die Tötung der Be- satzung durch den DampferBaralong* im August dieses Jahres vor sich gingen, Gegenstand einer Kor- respondenz zwischen England und den Ver- einigten Staaten bilden. Die britische Re- g i e r u n g werde deshalb gegenwärtig nichts ver- öffentlichen, außer daß sie die unbewiesene Beschuldigung des Reichskanzlers zurück- weise. Hegen eine englijche Zaljchmelüung. Berlin , 11. Dezember.(28. T. B.) Londoner Blätter brWJJijn am 20. November die völlig aus der Luft ge- grisfene Meldung, daß sich nach der Versenkung des franzö- fischen TruppentransportersCalvados" 3 Mann dieses Schiffes an das Unterseeboot geklammert hkitton und von deutschen Offizieren mit Fußtritten ins Meer zurückgestoßen seien. Natürlich können selbst die Engländer nicht glauben, daß sie trotz der weiten Verbreitung ihrer Lügenpresse mit einer einzelnen derartigen plumpen und böswilligen Srfin- d u n g irgendwelchen Eindruck auf die Neutralen machen. Aber in ihrem Vorgehen liegt System. Nach dem Grundsatzdie Masse muh es bringen" verbreiten sie in ihrer eigenen und der von ihr abhängigen neutralen Presse immer wieder die u n g l a u o- würdig st en Schauermärchen über angeblich deutsche Grausamkeit. Es ist auffalleird und bezeichnend für die diesem System zu Grunde liegenden geheimen Absichten, wie sich diese englischen Lügen gehäuft haben, seitdem durch eidliche Aussage einer großen Zahl glaubwürdiger Personen einwandfrei festgestellt ist, in welch unmenschlicher Weise die Mannschaft und der Kommandant des HilfskreuzersBaralong" deutsche U-Bootsleute ermordet haben. Die amerikanische Note an<Desierreich. Washington , 10. Dezember. (W. T- B.) Reuter erfährt, Saß die an Ocsterreich-Ungarn gerichtete Note wegen der Versenkung derAncona " davon ausgehe, daß von öfter- reichischer Seite zugegeben wurde, daß dieRncona" torpediert wurde, ehe alle Passagiere in Sicherheit gebracht waren. Die amerikanische Regierung stehe auf dem Standpunkt, daß, gleichgültig ob ein Schiff auf Befehl hält oder verfolgt wird, alle Passagiere ausgeschifft werden müssen, ehe es in Grund gebohrt wird. Die Note ist noch nicht veröffentlicht worden.

London , 10, Dezember.(25. T. 23.) Meldung des Reuterfchen Bureaus. Nach einem Bericht der Associated Preß " aus Washington bestehe die Gefahr, daß die Vereinigten Staaten die diplomatischen Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn abbrechen werden, außer wenn ihrem Ersuchen um Desavouierung der Versenkung derAncona " und um Schadenvergütung nachgekommen wird.

Hnglische Antwort auf öie deutsche Kanzlerreöe. London , 11. Dezember.(25. T. V.) Daily NewS* schreibt in einem Leitartikel: Es ist ein Unsinn, England als unbedingten Gegner des Friedens hinzustellen, und niemand weiß es besser als der Reichskanzler. Die Alliierten verlangen nur Gerechtigkeit für Belgien , Serbien . Frankreich , Europa und für die Humanität, die durch die Verbrechen des deutschen Militarismus geschändet wurde. Ein wirkliches Ge- heimnis und ein wirkliches Hindernis für den Frieden liegt in den Zielen nicht Eng- lands sondern Deutschlands . Was sind die Ziele und Abstchten dieser weitreichenden Angriffsbewegungen Deutschlands ? Es ist unmöglich, es zu sagen, außer daß der Beweggrund durchweg in einer Vergrößerung Deutschlands auf Kosten seiner Rachoarn liegt. Kein Prahlen mit Waffen- erfolgen und mit dem Friedenswerk, daS Deutschland in den eroberten Gebieten ausführt, kann dieses wesentliche Ziel ver- bergen und rechtfertigen, bis Deutschland von diesem wüsten Ehrgeiz gereinigt ist, kann keine wirkliche Hoffnung auf Frieden bestehen. London , 11. Dszsmbsr.(W. T. B.) Wie das Reu- tersche Bureau meldet, weisen die Blätter ein- stimmig die Andeutungen zurück, daß die Alliier« ten mit Friedensvorschlägen kommen müßten. Westminster Gazette schreibt: Wenn Bethmcmn Hollweg glaubt, daß der Krieg längst unter den deutschen Beding. ungen und unter dem deutschen Schrecken" beendet sein würde, wenn England nicht wäre, so sind wir stolz auf das Kompliment und versprechen dem Reichskanzler, daß der Krieg nicht beendet werden wird, bis wir weitgehende Garantien dafür haben, daß Deutschland uns nicht wieder mit Krieg überzieht und nicht sein« Nachbarn durch Methoden, wie sie in diesem Kriege zutage traten, zu beherrschen versucht. Unsere jungen Leute nehmen wacker Dienst. Unsere beste Antwort ist augenblicklich, aus die Rekrutierungs- bursaus hinzuweisen. Star" führt aus: Wir nehmen mit Stolz den ersten Platz an, den uns Bethmann Hollweg in diesem Befreiungskrieg ein- räumt. Wir haben viel ertragen, aber sind bereit, bis zum Ende auszubalten. Je größer die Schwierigkeiten sind, desto stärker ist unser Wille, sie zu Überwieden. G l o b e" schreibt: Deutschland will, wie Bethmann Hollweg erklärte, keinen Frieden schließen, bis die Alliierten demütig darum bitten. Das ist eine gute Nachricht, denn sie schützt vor der Gefahr enas vorzeitig zusammengestöppelten Friedens. D a i l y C h r o n i c l e" sagt über die Rede des Reichskanzlers: Die Verbündeten betrachten Deutschland nicht als unbesiegbar und werden es auch nicht tun, nachdem Bethmann Hollweg es ver- sicherte. Wir wissen auch, wo das Gerede über den Frieden seinen Ursprung hat, und warum wir der Frage, wie Deutschland mit Lebensmitteln, Oel, Gummi und iAaumwolle versorgt wird, sehr große Bedeutung boimessen. Wir werden uns darüber nicht an den Reichskanzler um Aufschluß wenden. Ueber den sogenannten Ueber- fluß an Baumwolle, die die Donau heraufkommt und die aus dem kleinsten Baumwollgobi et stammt, können wir getrost lächeln. Eben- sowenig werden die Alliierten oder unsere Freunde in den neu« traten Ländern sich durch billigen Unsinn, wie eine Parallele zwi« schen Belgien und Griechenland , beeinflussen lasten. WaS die Per- suche des Weichskanzlers betrifft, unsere Alliierten gegen unS auf« zuHetzen, so sind es nicht die ersten dieser Art, und wir wissen, wi« unsere Bundesgenossen bisher darüber dachten. Daily Telegraph " erklärt: Die Diagnose, welche Beth- mann Hollweg von der Stimmung der Illliierten gab, war ganz richtig. ES gibt keine Partei in irgendeinem Lande der Entente, die nicht jeden Friedensvorschlag, der sich auf den Glauben stützen soll, daß der preußische Militarismus unbesiegbar sei, den Deut- schen ins Gesicht schleudern wird. Morning Post" meint: Wir können den Kampf fort« setzen, bis wir den eingedrungenen Feind nicht nur zurückgetrieben, sondern auch vernichtet haben. Unser Land ist ebenso wie Frank- reich, Rußland und Italien jetzt fester entschlossen, den Streit bis zu einem befriedigenden Ende fortzusetzen, als im Anfang. Standard" schreibt: Die Drohungen Bethmaim Holl­wegs lassen alle Mistflieder der Entente vollkommen kalt. Sie glauben, daß der Sieg, den Deutschland für sich in Anspruch nimmt, nichts weiter ist als eine deutsche Phantasie. BethmannS Rede. auS der hervorgeht, daß Deutschland nicht bereit ist, für den angerichteten Schaden Vergütung zu geben, hat unseren Eni- schluß, den vollständigen Sieg zu sichern, nur bestärkt. Time s" sagt: Wir sehen in BethmannS gegen uns er­hobenen Klagen nur einen deutlichen Beweis der Unruhe. ES wäre sicher töricht, Deutschland den Frieden anzubieten, und es wird töricht bleiben, bis Deutschland bereit ist, die Bedingungen der Alliierten anzunehmen. Amerikanische preffeftimmen über öie Reöe öes Reichskanzlers. New Uork, 11. Dezember. (W. T. B.) DaS Reuter- sche Bureau meldet eine Auswahl von a m e r i k a- nischen Blätter stimmen über die Rede des Reichskanzlers aus bekannten anglophilen New Dorker Blättern.Herald" schreibt: Deutschland verlangt einen Frieden, den es als S i e g e r abschließen will, mit einem Feinde, der so geschwächt sein soll, daß er nie mehr kämpfen kann. Deutschland kann aber niemand finden, mit dem es über Frieden verhandeln könnte. In den Ländern der Alliierten denkt man nicht an einen Friedensschluß. Tribüne" erklärt: Die Alliierten seien davon überzeugt, daß sie siegen würden.World" nennt Deutschland eine belagerte Festung.New Jork Times" schreibt: Die Alliierten werden die Verantwortung für die Fortsetzung des Krieges gern aus sich nehmen. Oeoorffehenöe Kriegskriti?!m engliffhen Parlament. London , 10. Dezember. (W. T. B.)Times" sagt: Die Session kann nur ganz kurz vor Weihnachten enden. Wichtige Debatten stehen bevor. Die Nerven de« Unterhauses waren in den letzten Tagen höchst gespannt. Die Reden waren fade und unwichtig, aber Abgeordnete aller Kreise werden wider- spenstiger und sind geneigter als je. die K r i e g S f ü h r u n g zu krttiiieren. Die ollgemeine Stimmung der Unruhe wird bald Ausdruck finden. Anzeichen sind vorbanden, daß das Parla» ment nicht lange in dem gegenwärtigen ruhigen Stauwasser bleiben wird. Der englische Hewerkschastsöreibunö. London , 10. Dezember. (W. T. B.) Der Dreibund der Verbände der Bergarbeiter, Eisenbahner und

Transportarbeiter wurde auf einer gemeinsamen De- ratung der Ausschüsse unterzeichnet. London , 10. Dezember.(28. T. B.) Der ausführende Ausschuß des Bergarbeiterverbandes Großbritanniens gibt bekannt, daß er bei der Besprechung der Gewerkschaften, die vorige Woche in London stattfand, und wo Asguith, Mc Kenna und Runciman Ansprachen hielten, nicht vertreten war. Er spricht sein Bedauern aus, daß einige Zweigvereine des Verbandes vertreten waren und erklärt, daß er gegen jeden Vorschlag entschieden Ein« s p r u ch erhebt, wonach die Arbeiter keine Lohnerhöhungen fordern sollten. Der Ausschuß billigte den Einspruch des Arbeiterführers Smith, den dieser in einer Besprechung im Schatzamte gegen den Vorschlag des Schatzkanzlers erhob, daß die Arbeitgeber die Ein- kommensteuer von den Wochenlöhnen der Arbeiter abziehen und der Regierung überweisen sollten. Eine Msiimmung in öer franzöffffhen Kammer. Bei der Abstimmung über die Einberufung deS Jahr- gangs 1917 am 30. November haben fünf Deputierte gegen die Vorlage gestimmt. Von diesen gehörten vier der oppositionellen Richtung der sozialistischen Partei an, nämlich Raffin-Dugens, Brizon, Alexandre B l a n c und I o b e r t. Es sind dies durchweg Abgeordlicte von Provinz- Wahlkreisen, und zwar aus den verschiedensten Landesteilen. Jobert z. B. vertritt die Ionne, die alte Hochburg des Herveismus, alten Stils natürlich. Der fünfte Opponent war der Radikals D a l b i e z, der Urheber des bekannte«: Gesetzes gegen die Drückeberger. Sturmszenen in öer italienischen Kammer. Lugano , 11. Dezember. (T. U.) Die Kammer wurde zum Schauplatz wütenber Tumulte. Schon während der Jntcrpellcmon Dugonis über die klerikale Propaganda im Heere war es zu einem Zusammenstoß zwischen Dugonis und dem klerikalen Abgeordneten Brandolini gekommen, wobei beide Abgeordnete sich Ohrfeigen anboten, obwohl Unterstaatssekretär Gelesia sie mit dem Hinweis auf die Größe der gegenwärtigen Zeit zu beruhigen suchte. Während dann der lozialistische Abgeordnete Modigliani daS von den offiziellen Sozialisten eingebrachte- Mißtrauens- Votum gegen das Kabinett Salandra begründete, herrschte Ruhe. Dagegen brach der Sturm los, als Enrico Ferri , der frühere Sozialist, Nachfolger Lombrosos und sehr angesehener Politiker und Gelehrter eine Rede hielt zur Begründung seines An- träges, die budgetlose Verwaltung nur um drei Monate, statt, wie das von der Regierung verlangt wird, um sechs Monate zu ver- längern, damit die parlamentarisch« Kontrolle nicht solange aus- geschaltet werde. Als Ferri darauf hinwies, daß das Mittelmeer aus sumui Bollwerk lateinischer Kultur nunmehr zum Binnenfee g«vorden sei, dessen Schlüss«! in fremden Händen sich� befinden, während die Adrta allein für die Ziel« Italiens nicht genüge, wurde die Kriegspartei wild und unterbrach ihn mit� Zurufen, welche auf die Gerüchte von einer ang»blichen Verschwörung Ferris und Giolittis Men Salandra anspielten. Ferri erwiderte, er habe Giolitti betäinpft, als er allmächtig gewesen, aber nicht, als man Giolitti während dersüdamerikanischen' Maibewegung als den Fremden verkauft hinstellen wollte. Dann ging die Debatte in Schimpfereien zwischen Ferri und dem Nationalisten Feder» z o n i über, den Ferri von der Schwerindustrie bestochen nannte und dem Jrrsdentisten-Minister B a r z a l a i, welchem Ferri die 100 000 Lire Geheimfonds seines Ressorts vorwarf. Auch Justiz- minister Orlando wurde wegen seiner kurzsichtigen Rede in Palermo und gegen das Garantisgesetz, und die gesamte Politik der Regierung wegen ihrer Berfolgung und Verdächtigung von Bür- gern von Ferri angsgriffen. Schließlich entstand zwischen den Nationalisten und den Sozialisten ein gruppenweises Schmpfen. Salandra versuchte eine Ehrenrettung der Kammer nnt dem Hinweis darauf, daß derartige Auftritte in allen gesetzgeben- den sSrperfchaften vorkommen, ohne deren Würde zu schaden. Die /Abberufung öer öeutschen Hesanöt- schasts-Mach6s. Washington , 10. Dezember.(28. T. 23.) Meldung des Reuterfchen Bureaus. Der deutsche Botschafter Graf Bernstorff teilte dem Staatssekretär Lansing mit, daß derMarineattachö Boy-Ed und der Militär- attachs v. Papen abberufen worden sind. Gleich- zeitig ersuchte der Botschafter um freies Geleit für beide. New Jork , 10. Dezember. (Durch Funkspruch vom Vertreter vom W. T. B.) AssoeiatcK Preß meldet aus Washington , Staatssekretär Lansing habe amt- lich erklärt, das Ersuchen um Abberufung der deutschen Attaches Boy-Ed und v. Papen gründe sich lediglich auf deren misitärische Betätigung. Der Präsident billige voll- ständig Lansings Entschewung.Tribun e " meldet aus Washington : Das Staatsd-lpartement erklärte wiederholt, daß Einzelheiten und Nachrichtguellen in der Angelegen- heit Boy-Ed und Papen keinesfalls mitgeteilt werden würden. Es würde keine Beschuldigung wegen Teilnahme an einer 2>erschwörung gegen die beiden Attaches erhoben werden. Der Umstand, daß Lansing der deutschen Forderung nach Mittet- luna der Gründe teilweise entsprochen habe, werde in Washington als»in Zugeständnis im Hinblick auf die freund- schaftlicben Beziehungen angesehen. Andeve ZMtter äußern sich in ähnlichem Sinne. Lette Nachrichten. Ein»euer Schritt des Vierverbandes in Athen . Athen , 11. Dezember. (W. T. B.)(Meldung der Agence Havas.) Die Gesandten des Nierverbandes begaben sich gestern zum Ministerpräsidenten Skuludis. Gleich daraus wurde ein Ministerrcst abgehalten. Man glaubt, daß es sich um einen neuen Schritt des Merverbandes handelt. Kein freies Geleit für die deutschen Attach6S. London , 10. Dezember. (W. T. B.) Der Washingtoner Korrespondent derMorning Po st" meldet: Skats- sekretär Lansing hat dem Grafen Bernstorff mitgeteilt, daß die Bereinigten Staaten nach dem internationalen Gebrauchs nicht verpflichtet seien, für Boy-Ed und Papen freies Geleite u erwirken, sondern nur dazu, Maßregeln für ihren persön- ichen Schutz zu ergreifen, solange sie sich unter der anreri- kanischcn Genchisbarkeit, nämlich innerhalb der Zone der Territorialgswässer, befänden. Militär- und MarineattachsS seien keine Diplomaten und könnten nach Ansicht von Kennern des Völkerrechtes auf hoher See zu Kriegsgefangenen gemacht werden.

Neuer Entente-Kriegsrat. Pari», 11. Dezember. (W. T. B.) Die Vertreter der A l l i e r t e n haben gestern vormittag eine neue Besprechung im Ministerium des Aeußern abgehalten, der Grey und Kitchener beiwohnten. General Porro ist mit den ihn begleitenden StabS« offizieren in der Nacht nach Rom zurückgereist.