Nr. 345.- 32.Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 15. Dezember 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Amt Moritplat. Nr. 151 90-151 97.
Die vierte Zehn- Milliardenforderung vor dem Reichstage.
Die Russifizierung Finnlands| Meldung des Großen Hauptquartiers.
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Die Internationale Rorrefpondens" beröffent lichte in ihrer Nr. 41 einen Artikel Der russische Vormarsch". Der Artikel sucht die Russifizierung Finnlands durch einige Beispiele zu beweisen. Durch die Russifizierung Finnlands foll es Rußland mög lich werden, an die Grenze Schwedens zu gelangen, um die Halbinsel plöglich zu überrumpeln. Daher bedeute die Ruffifizierung Finnlands den ersten Schritt zur Unterwerfung Skandinaviens . Sie sei für Schweden eine sehr große Gefahr. Die J. A. bedauert die Blindheit der schwedischen Politifer, vor allem der Politiker der schwedischen Arbeiterpartei. Diese seien unheilvoll dottrinär ver bohrt" und wie verblendet irrten fie umber, ohne die Gefahr zu erfennen.
Aber die Argumente, mit denen die J. K." die Ruffifilation Finnlands zu beweisen unternimmt, find derart unhaltbar, daß die nationalistisch- reaktionäre Breffe Rußlands an der Hand einer der. artigen Beweisführung die ganze Gewaltpoliti! in Finnland spielend leicht als eine gemeine Verleumdung zurüdweisan tann. Daher ist es von Wichtigkeit, diese Arbeit nicht den dienstbeslissenen Brefsetulis des Baren zu überlassen, fie muß von der sozialdemokratischen Preffe besorgt werden.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Dezember 1915.( W. Z. B.)
Weftlicher und östlicher Kriegsschauplatz. Reine wesentlichen Ereignisse.
Balkankriegsschauplah.
Südwestlich und südlich von Plevlje haben die öfterreichisch- ungarischen Truppen den Feind ernent zum Weichen gebracht. Dort and in den ostmontenegrinischen Bergen wurden etwa zweitausendfünfhundert Gefangene eingebracht.
Oberste Heeresleitung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 14. Dezember. ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: 14. Dezember 1915.
Richts Neues.
Russischer Kriegsschauplak.
Italienischer Kriegsschauplak.
Die Tätigkeit der Italiener in den Judicarien banern ført. Einzelne fleinere Angriffe des Feindes warden abgewiesen. Der an der Straße nach St. Peter gelegene Stadtteil von Görs fand wieder unter Artilleriefeuer.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Südlich von Plevlje erstürmten unsere Truppen die montenegrinischen Stellungen auf der Brana Gora.
Im Raume nördlich von Berane brachten wir neuerlich zwei tausenddreihundert Gefangene ein.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes. b. sefer, Feldmarschalleutnant.
Taufende von den Bewohnern der russischen Reflbenz für ben Sommer Aufenthalt nehmen. Viele von ihnen verbleiben aber auch im Winter bort. Insofern es sich umn Erwerbstätige handelt, halten sie fich nur nachts und an Sonn- und Feiertagen dort auf dem Lande auf, während ihre Familienangehörigen, die nicht an die Stadt gebunden find, ständig dort wohnen. Diese russischen Ansiedlungstolonien üben gewiß ihren Einfluß auf die umgebende finnische Bevölkerung aus. Da es fich um eine mehr begüterte Bevölkerung handelt, ist sie von der Landesbevölkerung gern gesehen. Dabei stellt es sich denn auch heraus, daß Finnen, die mit jenen Billenkolonien direkt zu tun haben, sich einige Sprachkenntnisse im Russischen aneignen, daß russische Münze zur Zahlung angenommen wird usw. Finnische Nationalisten sehen Gine diese Erscheinung feineswegs mit liebevollen Augen an. Russifizierung der Finnen befürchtet aber davon niemand. es Außerdem gibt den Städten Finnlands russische Händler und Unternehmer. Diese wirken aber feineswegs russifizierend, sondern sie geben selber meist in der zweiten oder dritten Generation zu Finnen resp. Schweden über. Allerdings macht die russische Gewalt Versuche und ergreift Maßnahmen, um die in Finnland lebenden Russen vor einer Entnationalisierung zu bewahren. So unterhält sie mit großen Stoften ruffische Schulen usw. Vorläufig geben aber diese Bestrebungen immer noch darauf aus, die Russen ihrer ruffischen Nationalität zu erhalten, nicht, die 2,9 Millionen Finnen und die etwa 400 000 Schweden des Landes zu ruffifizieren. Ob es immer so bleiben wird, wer vermag das zu fagen? Jebenfalls aber tann man dessen versichert sein, daß für die nächsten Generationen feine Russifizierung des finnischen resp. schwedischen Volkes zu erwarten ist.
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Wenn also die Wahrung der Nationalität als eine Garantie ba für angesehen wird, daß Standinavien von den russischen Truppen heimlich überrumpelt werde, so ist die Sicherheit der standinavischen Halbinsel für absehbare Zeit gewährleistet.
Die
Die J. K. führt zunächst an, Rußland begünstige bie Auswanderung der Finnen, indem es den Auswande rungsagenten in Finnland Agitationsfreiheit gebe, während diese Agitation in Rußland selbst nicht zugelassen werde. Innerhalb von 10 Jahren feien aus Finnland 11 Millionen Menschen ausgewandert. Dieser Auswanderungsstrom bewirkte jedoch keine Abnahme der Bevölkerung, denn die Lüde werde durch die großruffifde Die Nuffifitation Finnlands wird von der ruffischen Gewalt Einwanderung mehr wie wett gemacht... Auch von den vorab in einer anderen Form angestrebt, nämlich in der Form der russischen Soldaten blieben viele, nachdem sie aus der Kaserne beur. Erdroffelung der politischen Autonomie des Landes. laubt worden feien, in Finnland . Die russisch - bäuerlich- proletarische Seine eigene Gefezgebung und Rechtspflege, Ver Unterschicht werde dadurch täglich vermehrt. Ebenso werde die Zahl waltung, Polizeiwesen usw. sollen beseitigt und durch russische der russischen Einwohner in Finnland durch Anstellung russischer 5993 Ruffen gezählt, und zehn Jahre später war ihre Babl auf 7889 erfegt werden, das heißt Finnland soll in jeder Hinsicht auf die Gubalternbeamter stets vergrößert. Dazu komme noch die plan- gestiegen das Militär ist nicht gezählt worden. Prozentual stieg Stufe eines russischen Gouvernements gebracht werden. mäßige Dezimierung der finnischen Oberflassen und der Intelligenz die Bahl der ruffischen Einwohner in Finnland von 2,2( 1900) auf Landesbewohner selber würden dann von der Landesverwaltung usw. durch Verbannung nach Sibirien , durch Einterferung in die Feste 2,5( 1910) auf je 1000 Einwohner.- Was nun die Vermehrung ausgeschloffen werden, die Verwaltung und Regelung des staatSchlüsselburg. Hunderte der besten Söhne des Landes schmachteten der russisch - bäuerlichen Proletarierschicht durch die Soldaten, die lichen Lebens fiele dann russischen Beamten in die Hände. bort... im Lande verbleiben, anlangt, so fann fonstatiert werden, daß es Indirekt soll die Ruffifizierung der Administration nach und Diefe ganze Serie von Behauptungen ist einfach ohne jeden zurzeit noch nicht einmal die geringsten Anfänge einer solchen Schicht nach die Massen des Volkes dazu zwingen, Russisch zu lernen Halt! Wir sagen das durchaus nicht in dem Sinne, als gebe es in gibt. Wenn einige russische Soldaten wirklich im Lande bleiben, sound russisch zu werden. Das ist die gewöhnliche RuffifizierungsFinnland feine russische Vergewaltigung, feine Erdrosselung der handelt es fich nicht um solche, die auf dem besten Wege find, mit pragis in allen anderen sogenannten Grenzgebieten" mit nicht finnischen Verfassung, teine Ruffifitation usw. Nein, diese harte den Finnen zu verschmelzen. Anstatt zu ruffifizieren, werden diese russischer Bevölkerung", so zum Beispiel in Livland , in Estland , in Wahrheit bleibt davon unberührt. Aber die Beweise der 3. K." wenigen felbst finnistert. Littauen , Polen usw. Man fonnte aber auch bei diesen Völkern noch sind aus der Luft gegriffen. nirgends das geftedte Biel die Entnationalisierung erreichen. In Finnland wird es dank der bisherigen Autonomie noch un endlich viel schwieriger, wenn nicht ganz aussichtslos fein.
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Bis dato haben die Finnen ferner noch nicht zu beflagen, daß Der Schreiber scheint nicht einmal zu wissen, daß Finnland Hunderte der besten Söhne der Intelligenz in Sibirien , in eine eigene, von Rußland total abweichende Berwaltung hat. Schlaffelburg usw. schmachten". In der Schlüsselburg gibt es Die Zulassung oder Nichtzulassung der Auswanderungsagenten in wohl feinen einzigen Finnen, und die nach Sibirien verbannten Jn Finnland ist eine Angelegenheit der Landesgesetzgebung und geht tellektuellen find auch noch an den Fingern herzuzählen. Vor dem Rußland bisher nichts an.
Striege wurden aus Finnland nur einige Sozialdemokraten nach Sibirien verfchidt, und zwar solche, die sich nicht auf die Staatszugehörigkeit Finnlands stüßen fonnten.
Die Beseitigung der Verfassung Finnlands ist für die russische Reaktion auch aus dem Grunde von Bedeutung, weil sie dadurch das provozierende Beispiel eines mehr auf Bürgerrecht und freiheiten aufgebauten Staatswesens aus der gefährlichen Nähe zu rüden hofft. Daran, daß die Ruffifizierung Finnlands es Rußland ermöglichen foll, große Truppenmassen unbemerkt an die schwedische Grenze zu werfen, wie die J. K." doziert, denkt die russische Gewalt wohl
Es ist wahr, die Auswanderung aus Finnland ist unverhältnismäßig groß. Sie betrug von 1901-1908 jährlich 5,5 von 1000 Einwohnern. Die entsprechende Zahl in derfelben Zeit war z. B. in Finnische Sozialdemokraten wurden ihrer Befinnung wegen bis Deutschland 0.4, in Rußland 1,8. Größer war die Auswanderung dahin nicht nach Sibirien verbannt. Man hätte dann vielleicht über nur aus Norwegen ( 8,6), Schottland ( 8.7), Italien ( 10,4) und aus 80 000 Menschen dorthin schleppen müssen. Erst während der am allerwenigsten oder gar nicht. Irland( 11,1). Sie war aber 1911 in Finnland auf 3,0 bon 1000 Striegsdauer und auf Grund des Belagerungszustandes, wobei die Der J. K." schien es angebracht, in Schweben die Kriegshetze Einwohnern gefunken. In der Zeit von 1900-1908 war Gewalthaber die finnischen Geseze ohne weiteres übertreten zu zu unterftügen. Dazu war es notwendig auf die drohende Gefahr die Auswanderung aus Finnland auffallend groß. In den erften dürfen glauben, sind drei sozialdemokratische Redakteure und einige aufmerksam zu machen, die dem Lande durch die Ruffifikation Finn5 Jahren dieser Zeit trieb die rufftiche Zwangsrefrutierung andere Personen nach Sibirien geschleppt worden. In die Hunderte lands drohen sollte. Die Russifikation besteht wirklich, doch sind tausende junger Leute außer Landes. Die politische Atmosphäre reicht ihre Zahl zum Glüd noch nicht. Und nicht die große Zahl die Beweise, die die J. K." herangeführt hat, völlig baltlos war gerade in den Jahren vor der ruffischen Revolution in Finn der Dpfer ist es, was Finnland beunruhigt, sondern die Tatsache und daher irreführend. Auch ist der Hauptzwed der Russiland derart unerträglich, daß viele den Staub des Vaterlandes von des Verfassungsbruches, der Außerachtlaffung der Landesgefege, fizierung ein ganz anderer und trifft Finnland , nicht Schweden . ihren Schuhen schüttelten. Aber der Hauptgrund ist wirtschaftlicher die Berlegung der Grundlagen des Rechts! Größer ist die Damit foll feineswegs gefagt sein, als wäre Rußland der lieblichste Art: das Land ist industriell wenig entwidelt, und die Agrar- Bahl der Magistratspersonen, Richter usw., die wegen Mißachtung und friedfertigste Nachbar Schwedens . Macht man jedoch die verfassung ist derart veraltet, daß nur ein kleiner Teil der Bevölke des von Rußland gewaltsam gegen die Gefeße des Landes und ent- Ueberrumpelung Schwedens von der völligen Nuffifizierung Finnrung sich des Besizes des Bodens erfreut. Natürlich fällt aber sehr gegen allen Rechtsbegriffen Finnlands aufgezwungenen sogenannten lands abhängig, so fönnte Schweden noch viele Generationen viel Schuld auf die russische Gewalt: es lag in ihrer Macht, die Gleichstellungsgefeges" nach Petersburg verschleppt und ohne Sorge sein, denn Finnlands nationale Ruffifizierung hat noch Agrargeiezgebung in moderne Bahnen zu lenten. Das hat sie nicht dort, vom finnischen Standpunkt betrachtet, ungefeßlich mit bier bis gute Weile. getan. Die Menschen finden in der Heimat nicht genügend Erwerb, zehn Monaten Gefängnis und auf zehn Jahre Aberkennung der Amtsfte wandern aus dem Grunde nach Amerifa. Aber die Zahl der fähigkeit verurteilt worden sind. Aber auch hier verfolgt man die Ausgewanderten beträgt trotzdem noch nicht den zehnten Teil von Herren nicht in der Absicht, um ihnen Stellen abzujagen und sie der Zahl der„ J. K". russischen Beamten zuzuweisen. Auf diesem Wege ist noch kein Russe Sofia , 13. Dezember. ( W. T. B.) Aus dem Hauptquartier In den 10 Jahren von 1901-1910 wanderten aus Finnland in Finnland direkt auf einen Posten gefommen. Allerdings hat man wird gemeldet: Der 12. Dezember des Jahres 1915 wird für 158 832 Personen aus. In derfelben Zeit aber aus dem Ausland in Rußland mit diesem sogenannten Gefeß im Auge gehabt, Be - die bulgarische Armee und das bulgarische Volf von großer 60 877 Personen zurück, so daß nur 97 955 wirklich als Aus- amtenstellen zu gewinnen. Denn ohnedies war der Zar auf Grund historischer Bedeutung bleiben. Heute hat unsere Armee die gewanderte anzufehen find. In den Jahren 1911-1914 wanderten der finnischen Verfassung gehalten, das Land durch Landesangehörige letzten drei mazedonischen Städte, welche sich noch in den 46 624 Personen aus, während 25 540 Perfonen zurüdgefehrt find verwalten zu laffen. Das„ Gleichstellungsgesetz" soll eben die Ruffen Händen unserer Feinde befanden, besetzt: Doiran, Gewgheli, es verbieben in diesen vier Jahren also 21 057 Personen im mit den feindlichen Staatsangehörigen gleichstellen. Struga . Auslande. In der Zeit von 1901-1914 berlor Finnland durch Ein großer Teil der russischen Einwohner in Finnland gehört Die letzten Kämpfe mit den Engländern, den Franzosen Auswanderung im ganzen 119 012 Menschen. Das ist doch sehr zu den Bewohnern von St. Petersburg . In der Nähe und den Serben spielten sich an den Ufern der Seen von biel weniger als die J. K." behauptet. Andererseits kann von der Bahnlinie zwischen Petersburg und Wiborg find nach und nach Dorian und Ochrida ab. Der Feind wurde überall geschlagen. einer großruffiichen Einwanderung überhaupt feine Rede sein. in den Wäldern und am Strande in Finnland zahlreiche Villen- Mazedonien ist befreit, und auf dem mazedonischen Boden be Bei der Volkszählung von 1900 wurden in Finnland im ganzen nur tolonien, Sommerkurorte und Ansiedelungen entstanden, in denen findet sich kein einziger feindlicher Soldat mehr.
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Der bulgarische Kriegsbericht.