Einzelbild herunterladen
 
  
Kontingente au?. Ein französisch- englisdicZ Zusammengehen er­schien jedoch wegen der Bedenken Khcheners wenig sicher. Nach den Reisen AilchenerS und DenyS Cochins. auf denen beide in ihrer Ab- Neigung gegen das Balkanuntcrnebmen bestärkt wurden, teille die engliscbe Regierung am 3. Dezember der Pariser   Regierung ihren Einschluß mit, ihre Truppen von Saloniki zurückzuziehen und ander- wsitig für die Verteidigung Aeghpiens Maßnahmen zu treffen. Die französische   Regierung wies auf alle Gefahren hin. die aus einer Aufgabe Saloniki«, besonders für die französische   Balkanpolitik, entstehen könnten. Daraufbin traten am 4. Dezember englische Minister, unter ihnen auch«sgiiith. mit französischen   Ministern, darunter Briand  , zusammen, bei deren Beratungen jedoch kein ver- töbnender AuSweg gefunden werden konnte. Am 6. Dezember fand in Paris   ein Kriegsrat der Alliierten statt. Gleicbzemg traf in London   ein französischer Minister ein. Der Kriegsrat erklärte be- reiis in der ersten Sitzung, daß eine Aufgabe der Balkanexpedition militärisch einen unheilbaren Fehler bilden würde. Ebenso fand der französische   Minister in London   viele englische Kollegen, die seiner Anschauung beipflichteten. Daraufhin verlangte die französische  Regierung, unterstützt von Italien   und Rußland  , in London   von neuem die Fortsetzung der Expedition, so daß schließlich am S. De­zember ASquilh, Grey und Kitchener nach Paris   gingen, persönlich mit Tiltoni verhandelten und sich alsdann mit Briand  , Joffre und Galliern u. a. berieten. Bei diesen letzten Besprechungen wurde endlich eine Verständigung über Saloniki und den Orient erreicht. «* * Paris  , 16. Dezember.(25?. T. 25.) Nach einer Meldung des Temps" aus Saloniki   haben sich bei der Anwendung der Maß- nahmen zur Besetzung Salonikis, über die zwischen Griechenland   und den Verbandsmächten eine Einigung erzielt worden war, neuer- dings einige Schwierigkeiten untergeordneter Art ergeben. Der Temps" gibt in einer längeren Besprechung seinem Unwillen über eine Interpellation des Abgeordneten Simyan Ausdruck, der der Kammer Enthüllungen über das schändliche Unwesen bei den Heeres- lieferungen gemacht hat. Englische Kritik an üee Entente-Krieg- führung. London  , 16. Dezember.<W. T. B.) Unter der Neberschrift R ü ck z u g s st r a t e g i e" schreibt S i d n e y Low in der Daily Mail': Die britischen   Armeen sind wieder mit Be- wegungen beschäftigt, mit denen wir seit August 1314 schmerzlich oertraut worden sind: sie gehen in Serbien   und Mesopotamien  auf eine neue Frontlinie' zurück. Der Krieg besteht im wesentlichen aus diesen stralegischen Rückzügen. Wir senden unzureichende Truppen aus, die durch die überwältigende Mehrheit des Feindes oder schwierige Bodenbeschaffenheiten zum Stehen gebracht werden. Sie lämpfen mit glänzendem Mute, gewinnen ein bis zwei Erfolge und ziehen sich danach zurück. So ist es bei MonS  , bei Antwerpen  , in Serbien  , auf Gallipoli und in Mesopotamien   geschehen. Wir begannen den Krieg damit, daß wir zwei Armee- korps nach Belgien   schickten; sie kamen zu spät und iahen sich einem überlegenen Feind gegenüber. Ihr Rückzug war großartig, aber unheilvoll. Die britische reguläre Armee erhielt einen Schlag, von dem sie sich nie erholt hat. Unsere einzigen ausgebildeten Truppen verloren eine unVerhältnis- mäßig hohe Zahl von Offizieren und Mannschaften und viel Kriegs- Material. Unsere beste Kriegsmaschine erlitt gleich am Anfang eine schwere Betriebsstörung. In den: Artikel werden weiter die Unternehmen auf Gallipoli, in Serbien   und in Mesopotamien   erörtert, und es heißt dann: Ist caS Strategie oder vernünftige Polrtik? Können wir erwarten, durch eine Reihe von unnützen Vorstößen, die mit Rückzug enden, den zwieg zu gewinnen? Können wir biete andauernden Verluste an
D!e öiplsmatifchen Kriegsurkunöen. 2Lenn einmal die Geschichte über die Schuld an diesem ungeheuerlichsten aller Kriege und seine Dauer urteilen wird, wird sich das entsetzliche Unheil aufdecken, das Unkenntnis und Verstellung angerichtet haben. So- lange diese Verstrickung von Schuld und Unkenntnis bei den feindlichen Staatslenkern besteht und ihre� Geistes- Verfassung die feindlichen Völker beherrscht, wäre jedes Friedensangebot von unserer Seite eine Torheit, die den Krieg nicht abkürzt, sondern verlängert. Erst müssen die Masken fallen. Der deutsche Reichskanzler im Reichstag   3. Dez. 1315. I. Erst müssen die Masken fallen so sprach Herr von Bethmann Hollweg   im deutschen   Reichstag am 3. Dezember erst müssen die Masken fallen, bevor Friedensangebote genracht werden können. Zugleich aber schien er der Meinung zu sein, daß erst die Ge- schichte, also die Forscher einer Zukunft, die den Blntgeruch unserer Tage nicht mehr spürt, Aufklärung über die Schuld an diesem ungeheuerlichsten aller Kriege schaffen würde; daß also erst die Geschichte, als Aiichterin über Gewesenes, Zlbgeschiedenes, die Masken abreißen würde. Danach müßte man zu dem verzwei- selten Schluß kommen, wenn die Demaskierung durchs die G e- schichte die Voraussetzung von Friedensangeboten sein sollte, niemals Friedensangebote und niemals Frieden möglich sein werden. Aber Herr von Bethmann hat recht: jede wirksame Aktion für den Frieden bedingt zuvor, daß alle Masken fallen._ Darum ge­rade können wir aber auch nicht aus das gelehrte, nicht mehr zu erlebende Urteil der Geschichte warten, sondern wir Lebenden und Mitleidenden müssen das Nmt des Geschichtsschreibers schon aus- üben in der Zeit, da die geschichtlichen Ereignisse sich lebendig voll- ziehen. Die Weltgeschichte darf nicht als spätes Weltgericht hinter- herkommen. Indem Weltgeschichte wird, mutz sie schon Welt- gericht sein; das Urteil muß auf frischer Tat gefällt werden. So hat der deutsche Reichskanzler selbst den durch die Kriegsziele ge- gebenen tiesinnerlichen Zusammenhang zwischen KriegSursachen und Frieden erkannt. Wie aber läßt sich heute schon die Schuld an diesem unge- Neuerlichsten aller Kriege feststellen? Wie kann man Maske und Gesicht unterscheiden? Wo ist das Material, auf dem man eine begründete Kritik der Vorgeschichte des Krieges aufbauen und da- mit die Schuld am Kriege ermitteln könnte. Ter Reichskanzler spricht von einer Schuld am Kriege und nicht von seinen Ursachen. Damit erhebt er sich weit über die Oberflächlichkeit jener Kriegsschristfteller. die irgendetwas Wesent- liches gesagt zu baben glauben, wenn sie die ebenso harmlose, un- gefährliche wie leere Entdeckung hartnäckig wiederholen, daß der Kriegimperialistische" Ursachen habe. Gewiß derJmperialis- mus" al» eine �begrifflich schillernde) EntwickelungSfarm des Kapi- ialiSmus birgt die stetige Disposition zu kriegerischen Kon- rüfien wie auch die unablässige gegenseitige Rüstungsüberbietung. Damit ist aber nicht gesagt, daß die Disposition für das Uebel das Uebel selbst zum Ausbruch bringen muß. Auch jeder Streik und jede Aussperrung ist durch denKapitalismus  " verursacht. Kein Gewerkschaftler aber wird in solchem ArbeitSkampse irgendeinen fruchtbaren Wert darin erkennen, die kapitalistische Verursachung immer aufs neue zu entdecken. Der Kampfteilnehmer und Kampf- iührer wie der literarische Kampfdcrrsteller wird vielmehr von den .ganz besonderen Ursachen und besonderen Verantwortlichkeiten, den besonderen Zwecken redeti, die es bewirkten, daß der Konflikt ge-
Männern und Geld, denen kein militärisches Ergebnis entspricht, aushalten? Wir reden von einem Erschöpsungslriege, aber wir werden die Erschöpfung stärker empfinden als der Feind, wenn dieses System sortgesetzt wird. Der franZöjlsche Tagesbericht. Paris  , 16. Dezember.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Mittwoch nachmittag. Die Nacht war verbälinismäßig ruhig. Handgranatenkämpfe im Artois  . im Abschnitte von Roclincourt und bei dem Chantecler-Gchöst, zwischen Oise   und AiSne. Unsere großen Bomben brachten ein deutsches Munitionslager nördlich von Puii'a- leine, in der Gegend von Tracy-le-Val zur Explosion. In den Vogesen   bei Ban-de-Sapt richteten unsere Batterien ihr Feuer gegen feindliche Arbeitergruppcn, welche die durch unsere gestrige Beschießung zerstörten Schützengräben wieder herzustellen versuchten. Neben den gestern gemeldeten Lustbeschießungen durch unsere Flieger unter- nahmen unsere Flieger am 14. Dezember zahlreiche Jagdflüge. Eins unserer Flugzeuge griff über Schielt st adt im Elsaß   ein feindliches Flugzeug an. das die Flucht ergriff. Zwei andere hatten im ArtoiS  ein Gefecht über den feindlichen Linien gegen drei Albatrosflugzeuge. von denen eins zum Landen gezwungen wurde. Eins unterer Flugzeuggetchwader besäiotz im Zutammenwirlen mit britischen   Flug- zeugen den deutschen   Flugplatz Hervilly im Departement Somme  . Paris  , 16. Dezember.(23. T. B.) Amtlicher Bericht vom Mittwoch abend. Die übliche Kanonade auf verschiedenen Punkten der Front, die ziemlich lebhaft im Artois   und zwischen Somme   und Oite war. In der Gegend von St. Mihiel   haben unsere Abwehrgeschütze auf ein feindliches Flugzeug geschossen. Ein Flugzeug, das von unseren Geschossen getroffen wurde, mußte in den deutschen   Linien landen. Bei Ban-de-Sapi zerstreute unsere Artillerie eine Kolonne von ungefähr vierhundert Mann, die im Nordosten von La Fontenelle die Stellung wechselte. Untere Flug- zeuge haben sich weiterhin tätig gezeigt. So hat eine Gruppe von dreizehn französischen   Flugzeugen das Flugfeld von Habsheim bei Mülhausen   mit Bomben belegt. Granaten von 155,93 und 123 Millimeter, die auf die Flugzeughallen geworfen wurden, haben fünfzebn feindliche Flugzeuge getroffen, die sich dort im Augenblick des Bombardements befanden. Nur fünf konnten sich in die Luft erheben und haben erfolglos versucht, auf unser Ge- schwader Jagd zu machen. Belgischer Bericht. Der Tag war ziemlich ruhig auf dem Teil unserer Front nördlich von Dixmuiden  . Südlich von dieser Stadt heftige Artillerietätigkeii. Unsere Batterien haben bei dem Schloß von Blanckaert eine heftige Explosion in einem Munilionsdepot verürtacht. O r i e n t a r m e e. Es ist kein neues Ereignis zu melden. Die bulgarischen Truppen haben die griechische Grenze nicht über- schritten. French vom Kommanöo abberufen. London  , 15. Dezember.  (W. T. B.) Das Krieg Samt gibt bekannt, daß Sir Douglas Haig   zum Nachfolger des Feld mar schall» French als Befehlshaber in Frank- reich und Flandern   ernannt wurde. French wurde auf eigenes Ansuchen seines Postens enthoben und zum k o m- mandierenden Feld mar schall der Truppen des Vereinigten Königreiches   ernannt. Ferner gibt das KriegSamt bekannt: Seit Beginn des Krieges befehligte Feldmarschall French während 16 Monaten in ununter- brochener angestrengter Tätigkeit unsere Armeen in Frankreich   und Flandern   intt dem größten Geschick. Er hat jetzt auf eigenen Wunsch das Kommando niedergelegt. Die Regierung bat ihn in voller Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste und zum Dank dafür, die Stelle eines Oberstkommandierenden Feldmarschalls der Truppen des Vereinigten Königreichs   anzunehmen. French hat die
rade in dieftm Augenblick, unter diesen Umständen, ausgebrochen. Tatsächlich bekennt sich niemand zu der Ansicht, daß die Not- wendigkeiten wirtschaftlicher und machtpolitischer Expansion d. h. die imperialistischen Interessen zu ihrer Durchsetzung einen Krieg rechtfertigen. Niemand bezweifelt, daß in den weltpolitischen Erfolgen der imperialistischen Erwerbung von Kolonien, Jnter- essensphären. Flottenstützpunkten, Kohlenstationen Deutschland   unter den Großmächten am meisten beengt worden ist. Dennoch hat der deutsche Reichskanzler am 4. August 1314 den Weltkrieg nicht etwa so begründet:Seit Jahrzehnten wird das mächtig sich entwickelnde Deutsche Reich von den feindlichen Mächten in seiner Entfaltung gewaltsam eingeengt und behindert. Wir sollen nicht den uns ge- bührenden und für uns notwendigen Luftraum zum freien Atmen in der Welt gewinnen. Tlan bat uns eingekreist, ausgesperrt von dem Anteil an der Weltherrschaft der Großmächte. Wir aber müssen hinaus, wir müssen diesen eisernen Ring des Neide» und Hasses durchbrechen. Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Sind alle uitsere friedlichen Mittel erschöpft, um unser weltpolitisches LebenSrecht durchzusetzen, wohlan, so muß die Gewalt reden: Der Krieg mutz uns befreien aus der erstickenden politischen Umklammerung." So sprach der deutsche Reichskanzler nicht. Er legte im Gegen- teil, an jenem 4. August 1314, dar, daß Deutschland   Hand in Hand mit England(d. h. mit dem eigentlichen imperialistischen Gegner) alles getan habe, um den Frieden zu erhalten. Rußland   habe es nicht gewollt; es habe durch die Mobilmachung den Ueberfall be- reits begonnen. Und diese Begründung, nicht der Hinweis auf imperialistische Entwickelungsnotwendigkeiten, hat jene Stimmung hervorgerufen, deren wir alle Zeugen gewesen sind. II. Noch eine andere Erwägung zeigt jedem Denkenden, daß die allgemeine Diskussion imperialistischer Ursachen, so sehr sie den Untergrund des Weltkrieges bilden, für das Problem der unmittel- baren Veranlassung und Herbeiführung nichts entscheidet; und gerade diese besondere Schuldfrage, deren unlösliche Verbindung mit der Friedensfrage der deutsche Reichskanzler so klar und sicher erkannt hat, ist zu lösen, nicht aus gelehrtem Interesse, sondern um unserer künftigen politischen Handlungen willen, als richtungs­weisend für alles politische Eingreifen der Völker in den Gang der Begebenheiten. Nun liegt die letzte Entscheidung über Krieg und Frieden, über Zeit und Ziel des Krieges beim Militär. Um den Ursprung eines Krieges zu erfassen, muß man in erster Linie die militärischen Anschauungen studieren, die durchaus nicht immer mit den politisch-wirtschaftlichen Interessen paraleU zu laufen brauchen. Der Krieg ist auch ein mechanisches Problem, und die kriege- rische, strategisch- technische Durchführung bestimmter politischer Zwecke paßt sich nicht ohne weiteres den politischen Endzielen an. Jeder Leutnant hat zum Beispiel im Friedensunterricht gelernt, daß ein Krieg mit Frankreich   militärisch ganz andere Bedingungen und Möglichkeiten hat, wie ein Waffengang mit England oder Rußland  . Die militärische Exekutive mutz deshalb nicht selten mit Silfskonstrukitonen arbeiten, die bestimmte politische Aufgaben aus Umwegen zu erreichen suchen. Nur die Einsicht in diese der Kriegsphysik angehörenden Meinungen vermag gewisse Widersprüche und Dunkelheiten der Kriegspoliti! aufzuhellen und aufzulösen. Wer davon nichts weiß, wird sich zwar unermüdlich im Nebel der Zlllgemeinheiten betätigen dürfen, aber niemals Klar- heit über die realen Zusammenhänge bestimmter Ereignisse ge- Winnen. Wenn das aber der einzige Weg zur Erkenntnis der Kriegs- schuld ist, wie soll mau sich schon jetzt an die vom deutschen Reichs- kanzler gestellte Aufgabe der Demaskierung wagen können? Wo
Stelle angenommen. Der König hat ihm die Würde eines Vis- c o u n l verliehen. Der russische Generalftabsbericht. Petersburz, 16. Dezember.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 15. Dezember. Westfront. Bei Uexkül warfen feinliche Flieger Bomben In der Gegend von Jakobstadl verstärktes Artilleriefeuer. In der Gegend von Riga   verjagte unsere Artillerie an mehreren Stellen die Deutschen  aus den von ihnen besetzten befestigten Stellungen. Am Dnjestr  stießen Aufklärer eines unserer Kavallerieregimenter bei Uszicczko (18 Kilometer nordwestlich Zaleszczyki  ) auf feindliche Auf­klärer, welche mit russischen Waffenröcken, Mützen und Pelzen be- kletdet waren. Von unseren Leuten angerufen, eröffnete der Gegner das Feuer. Unsere Aufklärer erwiderten sofort das Feuer machten einen Teil der verkleideten Oesterreicher nieder und ver- sprengten den Rest. .'au kasusfront. Auf der Straße nach Hamadan   setzten unsere Truppen die Verfolgung des türkisch-deutschen Detochemeitts fort. Als Abordnung der Bevölkerung begaben sich einflußreiche Führer aus Hamadan   zu unseren Truppen und baten um Schutz gegen die Unruhestifter._ Melüung ös? italienischen Heeresleitung. Rom  , 16. Dezember.  (W. T. B.) A m t l i ck> e r Krieg?- bericbt vom Mittwoch. Im Conceitale bombardierten feind­liche Batterien der Lardarogruppe die Stellungen aus dem Monte Bies, die wir kürztlich erobert hatten und in denen wir unS fest­gesetzt haben. Sie richteten aber keinen Schaden an. Die feindliche Artillerie zerstörte weiter systematisch und mit Bedacht bewohnte Ortschaften. Gestern richtete sie ein deftiges Feuer gegen Lopvio im Tale des Flusses Cameras  (Eisch) und gegen die Städte und Flecken auf den Abhängen des Karstes von Görz von Gradisca bis Mon- falcone. Unsere Batterien antworteten heftig und trafen mar- jchierends Truppen- und Proviantkolonnen. Eins unserer Flieger- geschwader überfiel gestern das Tal von Chiapovano(Jdria) und warf Bomben und Fliegerpfeile auf feindliche Lager und Baracken bei Chiapovano und Slap. Einige mutige Flieger gingen darauf unter dem Feuer der Abwehrgeschütze herunter und bewarfen feind» liche Lager, wo sie Unordnung hervorriefen. Die Flieger kehrten unversehrt zurück.__ C a d o r n a. Melüung ües türkischen   Hauptquartiers. Koustantinopel, 16. Dezember.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: Iluf der I r a k f r o n t zeitweilig aussetzen- der Infanterie- und Slrtilleriekampf bei Kut el Amara  . Slls unsere Truppen sich einigen Teilen des befestigten Ortes näherten, entdeckten sie unterirdische Minen, die der Feind ge- legt hatte, und brachten sie zur Explosion, um sie wirkungs- los zu machen. Unsere Truppen eroberten am 14 Dezember bei Kut el Amara vier mit Bauholz geladene Leichter. 2luf der Kaukasusfront nichts von Bedeutung. Auf der Dardanellen front war der Feuerkampf, namentlich das Bombenwerfen, schwach im Vergleich zu den anderen Tagen. Nur bei Sedd ul Bahr warf der Feind gegen unser Zentrum ungefähr 6000 Bomben, ohne nennenswerte Er­gebnisse zu erzielen. In der Nacht zum 15. Dezember wurden zwei feindliche Transportschiffe, die am Landungshafen von Ari Burun ausgeladen wurden, durch unsere Artillerie in die Flucht gejagt. Ein feindlicher Kreuzer, der das Feuer gegen unseren recvten Flügel von Sedd ul Bahr eröffnete, wurde durch vir Geschosse unserer Artillerie getroffen und entfernte sich aus hohe See. Ein feindliches Flugzeug wurde gestern von unserer Artillerie heruntergeschossen.
ist der feste Grund, aus dem man bauen, wo das Material, das verwendbar ist? Es ist wahr, wir besitzen zwar eine reichhaltige, vor dem Kriege erschienene und sehr bedeutsame Militärliteratur. aber keine Zeile der geheimen Militärakten des Krieges ist bisher ans Licht gekommen. Gleichwohl besitzen wir Material für die Arbeit kritischer For- schung: die diplomatischen Aktensammlungen. Bei all ihren Mängeln bilden sie bisher die einzige Ouelle, aus der man statt öder und leerer Kannegietzerei Erkenntnisse zu schöpfen vermag, Erkenntnisse der Kriegsursachen und Kriegs­schuld. Es ist deshalb ein Verdienst Eduard Bernsteins, daß durch die im Vorwärtsverlag erschienene Sammlung der diplomatischen Mtensammlungen dieses Material allgemein zu- gänglich gemacht hat. Mit dem 12. Heft ist die erste Reihe dieser Publikationen zum Abschluß gelangt. Die Diplomaten Deutsd»- land», Englands, Rußlands  , Belgiens  , Oesterreich-Ungarns, Italiens   und Serbiens   sind mit ihren ersten Heften zum Wort ge- kommen. Nichts ist so töricht, als über diese farbigen Schriftwechsel als wertlos zu spotten. Nichts ist aber auch so schwierig, als die Fülle dieser widerspruchsvollen Kundgebungen geistig zu durch- dringen und zu bewältigen. Man kann geradezu sagen, daß eS kaum eine bessere Schule für die Ausbildung politischen Denkens und geschichtlicher Kritik gibt, als da» Studium dieser weißen, blauen, grauen, grünen  , gelben, roten und orangefarbenen Broschüren. Es wäre sehr er- iprießlich, wenn die Mitglieder unserer Organisationen bei ihren Zusammenkünften diese Veröffentlichungen gemeinsam lesen, und unter Leitung eines den Stoff beherrschenden Genossen, diskutieren würden. Die Ausgabe wäre: durch vergleichende Prüfung der wirr sich durchkreuzenden Tatsachen Anregungen, Vorschläge, Ablehnungen, Matznahmen, die Beantwortung der Frage zu versuchen, wo Friedenswillen, wo Angriffsentschluß in den diplomatischen Macht- Nationen sich betätigte. Will man aber in solcher kritischen Untersuchung der Krieg»- schuld zu irgendeinem Ergebnis gelangen, das mehr ist als eine zufällige, haltlose Meinung, so muß man sich in erster Linie vor einem logischen Fehler hüten, der zwar die plumpste und handgreis- lichste aller Selbsttäuschungen der Vernunft ist, darum aber auch das häufigste und beliebteste Mittel der Beweisführung: Man darf nicht voraussetzen, was man erst beweisen will. In unserem Falle: Es ist der elementarste logische Schnitzer, bei der 2Lerntng der Beweisgründe für die Kriegsschuld der einen oder anderen Partei stillschweigend schon vorauszusetzen, wo die Schuld liegt. Ueberhaupt, es gibt keinen größeren Feind der Wahrheit als die Sucht des Zuvielbeweisenwollens, die immer ei» Zeichen schlechten Gewissen» oder mindestens moralischer und intellektueller Unsicherheit ist. Das läuft allemal auf die dreifach gepanzerte Ver- tcidigung jener Frau hinaus, die verklagt wurde, einen geliehenen Topf zerbrochen zu haben: Erstens habe ich keinen Topf geliehen, zweitens hatte er schon ein Loch, als ich ihn lieh, drittens habe ich ihn unversehrt zurückgegeben. Hätte die Frau schon etwas von Kriegspsychose gewußt, so hätte sie auch ein Viertes beschworen: Vieriens ist der Topf von mir der Nachbarin geliehen, und s i e hat ihn zerbrochen... Wir selbst beabsichtigen nicht, eine Lösung der Aufgabe zu ver- suchen. Das könnte nur in einer sehr umfangreichen Arbeit ge- schehen, die den Raum von Zeitungsartikeln weit überschreiten würde. Wir wollen vielmehr lediglich zum Studium der Frage anleiten, indem wir eine objektive Uebersicht über das Material selbst und seine bisberigen kritischen Verarbeitungen geben. TaS soll in folgendem geschehen.