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zu einem miZreichenden Ergebnis geführt hat. hält dafür, daß das heute noch nicht der Fall ist. Man wir!» es verstehen, wenn er in eine Darlegung der Gründe, die zu dieser Dusfassung der Sachlage führen, an diesem Orte nicht eintreten kann. Dessen aber dürfen wir Sie versichern, dag wir mit ge- spannter Aufmerksamkeit die Entwickelung der Dinge verfolgen und uns glücklich schätzen würden, wenn unser kleine? Land, ge- tragen von den Sympathien, die es mit den kriegführenden?!a- tionen verbinden, getreu seiner traditionellen neutralen Stellung und in völliger Uneigennützigkeit auch nur in bescheidenem Masse dazu beizutragen vermöchte, den ersehnten dauerhaften Frieden herbeizuführen. Ueber die Antwort des Bundesrats fand keine Erörterung statt. Greulich erklärte sich von der Antwort des Bundesrats befriedigt.
der russische   Generalstabsbericht. Petersburg, 21. Dezember.  (W. T. B.) Amtlicher russischer Bericht. 28 e st i r o n t. Unsere Flieger warfen mit Erfolg Bomben auf die rückwäriigen Verbindungen deS Feindes in der Gegend von Goduzischki und flomai östlich Swenzjanh(27 km); unter den Trains entstand eine Verwirrung. In Galizien   versuchte der Feind aus der Front von Nowo Aleksiniec, BuczacS und östlich von ZalcSzczyki mit kleinen Ab- leilungen anzugreifen, wurde aber überall durch Feuer abgewiesen. Kaukasusfront. Keine Veränderung. Nelüung üe? italienischen Heeresleitung. Rom  , 21. Dezember.<28. T. B.) Amtlicher Kriegs- b e r i ch t vom D i e n t a g. Im Becken von Plezzo   hatte der Feind, durch Rebel begünstigt, sich einer unserer gegen den Gebirgsbach Koritnico vorgeschobenen Stellungen bemächtigt und sie dann mittels Mailand  , 22. Dezember.  (W. T. B.) Der Sonderbericht. Minen verleidigt. In der Nacht vom 18. zum IV. Dezember er- erstatter desCorriere della Sera  " drahtet aus Saloniki, Gene» oberte eine unserer Jnfanterieabieilungen durch eine gleiche Ueber-
Der französische   Generalftabschef in Saloniki
ral Castelnau fei mit dem PanzerkreuzerErnesl Renan" ein- getrorsen und habe sofort mit General S a r r a i l eine Unter- redung gehabt. Sein Besuch im gegenwärtigen Augenblick habe Bedeutung. Tie beste Erklärung zu dem Entschluh Casielnaus, sich persönlich mit Sarrail ins Einvernehmen zu setzen, sei die an- dauernde Ankunft und Ausschiffung von Truppentransporten und Kriegsmaterial. Vielleicht werde erst jetzt ein eigentliches Ex- peditionskorps organisiert werden. Oesterreichische?§lieger über Skutari. Ectinje, 21. Dezember.(28. T.®.) Meldung der Agence HavaS. Ei» österreichisches Flugzeug überflog am 17. Dezember Skutari und warf drei Bomben ab, die zwei serbische Flüchtlinge töteten. Seegefecht bei varna  . Sofia  , 22. Dezember.  (W. T. B.) Meldung der bulgarischen Telegrapbenagentur. Wie die Blälter melden, näherten sich gestern vier russische   Torpedoboolszerstörer. die die rumänischen Halen über wachen, einem bulgarischen Torpedoboot, das vor dem Kloster des Heiligen Konstantin bei Varna   den Wachldienst versiebt. Die rufst scheu Einheiten feuerten auf das bulgarische Torpedoboot, das das Feuer erwiderte. Auch die Küstenbalienen beteiligten sich am Kampfe. Kurz darauf dampften die Torpedoboolszerstörer davon Das bulgarische Torpedoboot ist unversehrt geblieben. der französische   Tagesbericht. Paris  , 21. Dezember.  (W. T. B.) A m t l i ch« r B e r i ch t v o n heule nachmittag. Das Geschützfeuer hat sich im Laufe der Nacht merklich verlangsamt. Im ArtoiS   nordwestlich von der Höhe 1-10 liessen die Deutschen   vor unseren Schützengräben eine Mine springen, die keinen Schaden veruriochte; wir besetzten den Rand deS Sprenglrichlers. Zwischen Somme   und AiSne einige Kämpfe zwischen AufSärungSableiliingem In der Gegend von LihonS wurde eine feindliche Aufklärungsabteilung unier unser Feuer ge> nommen; sie floh und liess einige Verwundete in unserer Hand. Aus der Hochfläche von St. Lsocade südlich von Moulin ious Touveut zerstörten unsere Schützengrabenkanonen einen deutschen  Posten. In Lothringen   einige erfolgreiche Scdüsse unserer Anillerie aus Abaueourt und Blamont, wo Truppenbewegungen ge­meldet waren. Paris  , 21. Dezember.<W. T. B.) Amtlicher Bericht von heute abend. Schlechtes Wetter schränkte die Kriegstätig keit auf dem grötzten Teile der Front in Belgien   und zwischen GoissonS und Reims   ein; unsere Artillerie beschoss die Laufgräben und Verbindungswege und zerstreute LebensmüleltranSporie deS Feindes. In der Champagne   wurden die deutschen   Werke am Hügel von Le MeSnil beschossen. Ein Zerstörungsfeuer auf die vorspringende Stellung des Feindes von Hautrieupt, nördlich von Pom-H-Mousson hatte ein gutes Ergebnis. In den Vogefen führte ein durch Artillerie vorbereiteter glücklicher Vorstotz unserer Truppen am Hertmanns- Weilerkopf zur Besetzung eines ansehnlichen Teile« der Werke des Feinde?, bei welcher wir Gefangene mochten. Belgischer Bericht, Ziemlich lebbafter Artilleriekampf an der Dserfront. Unsere Batterien beschiessen olle deurschen Werke nörd- lich von Dixmuiden und den vorgeschobenen Posten Denloren; ein Blockbaus auf dem Dserdeich wurde durch unsere Geschosse vollständig zerstört. Tie feindlichen Lager Essen und Clercken wurden stark be- schössen. die englische Melüung. London  , 21. Dezember.  (W. T. B.) LuS dem britischen  Hauptquartier wird berichtet: Es wurde weiter um den Be- sitz der Trichter, die durch die Explosion deutscher Minen gegenüber von ArmentibreS entstanden, gelämpft. Heute machte der Feind zwei kräftige Versuche, um die Trichter zu besetzen. Beide wurden nach erbitterten Bombenkämpfen zurückgewiesen. Der Feind, der sich starke Blossen gab, erlitt schwere Verluste. Ioffre übe? öie militärijche iTage. Genf  , 22. Dezember.  (T. U.) Der französische   Generalissimus Joffre   hat kürzlich nahezu 11 Tage lang in Paris   geweilt, wo er die Beratungen des geheimen Kriegsrates der Verbündeten leitete. Bei dieser Gelegenheit ist Joffr«, der sonst die parlamentarischen Kreise meidet, mit verschiedenen Mitgliedern des städtischen KcrmmerauSschusses im Palais Bourbon   in Verbindung getreten und hat sich ihnen gegenüber über die Kriegslage geäußert. Wie man erfährt, bezeichnete er die Kriegslage im ZLesten als befriedi­gend, warnte jedoch die Regierung und die Kammermitglieder, sich allzu großen Hoffnungen auf eine Offensive der Verbündeten zu machen. An den genügenden englisch. französischen   Streitkräften, die dazu notwendig sind, fehle es zwar nicht, aber die Offensive werde in diesem Augenblick mit so gewaltigen Verlusten verbunden sein, daß er die Verantwortung hierfür nicht übernehmen könne. Bloß um die erste deutsche Linie in der Champagne zu durchbrechen, müßten 150 000 Soldaten geopfert werden. Ebenso viele für das Durchbrechen der zweiten Deutschen   Linie und 100 000 Mann für die dritte Linie. Der Versuch würde also 400 000 Soldaten kosten. und dann stände erst noch die Offensive zur Befreiung Belgiens  bevor. Deshalb rät Joffte zum Warten, bis durch da- Eintreffen der Millionen Kitcheners die englisch  . srgnzösische Streitmacht im Westen eine derartige Verstärkung erlangt hat, daß ein ernster deutscher Widerstand nicht mehr möglich sein werde. Dies werde vor April oder Mai 1918 nicht mehr der Fall sein. Bezüglich des Balkanfeldzuges vertrat Joffte in Paris   ur- sprünglich den Standpunkt, daß es, da Serbien   doch nicht zu retten rst, besser wäre, das Saloniki-Unternehmen aufzugeben und die gefamten daran beteiligten 100 000 Mann Franzosen   nach der Westfront zu schicken. Tann   lieh er sich aber durch Briands Ein- spruch über den Verlust deS Prestiges der Verbündeten von der Notwendigkeit überzeugen, den dortigen Feldzug fortzusehen, aber nur unter der Bedingung, daß die Verbündeten imstande sind, mindestens eine Streitmacht von 500 000 Mann in und um Salo  - niki zu vereinigen. Dies wurde ihm zugesagt. Aber aus allen feinen Aeußerungen über den mazedonischen Foldzug geht hervor, daß Joffre nicht an das Gelingen desselben glaubt und sein Unter- fiteren lieber gesehen hätte.
raschungS-Unternehmung die verlorene Stellung zurück, bevor es dem Gegner geglücki war. seine Minen zur Explosion zu bringen. Aus der übrigen Front ist die Lage unverändert. Cadorna. Melöung ües türkischen   Hauptquartiers. Konstantinopel  , 22. Dezember.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der I r a k f r o n t, bei Kut ei Amara. versenkte unsere Artillerie zwei feindliche Monitore und verursachte durch einen Volltreffer eine Explosion bei einem anderen Monitor. Unsere Truppen näherten sich auf der ganzen Nordfront dem Stachel- drahtverhaue der befesligten feindlichen Stellung. An der KaukasuSfront kosteten die feindlichen An- griffe in der Gegend von Jd am 20. Dezember dem Feinde einen Verlust von acht Offizieren und 300 Mann, während unsere Verluste nur ein Drittel dieser Zahl betragen. An der D a r d a n e l l e n f r o n t. bei Sedd ul Bahr, zeitweiliger Artillerie-, Bomben- und Lufttorpedokampf. Unsere Batterien auf der anatolischen Küste der Meerengen be schössen erfolgreich Mortoliman und die Landungsstellen von Tekke-Vurun; sie versenkten bei Mortoliman zwei kleine Boote sowie bei Tclke ein kleines Munitionsschiff und trafen ferner ein Lastboot. In einem einzigen der vom Feinde ge­säuberten Abschnitte fanden wir Lebensmittel aller Art, die für die Verproviantierung eines Lanzen Armeekorps für lange Zeit ausreichen, sowie eine Million Candsäcke, ungefähr tausend Zelte, fünfhundert Wolldecken, vierhundert Tragbahren. tausend Konservenkisten, fünfzig Benzinfässer, einen Mörser bei Aghinedere, sowie eine Menge in der Erde vergrabene Mörsergeschosse. ferner dreihundert Kilometer Telephondraht und l80 Meter Stacheldraht. Wir konnten die Munition, Kleidungsgegenstände und sonstiges erbeutete Material noch nicht zählen._ Die zweite amerikanische�tocona'-Nate an Gesierreich. Wien  , 22. Dezember.  (W. T. B.) DieNeue Freie Presse" meldet: Die zweite amerikanische   Note in der.Ancona"-Frage ist eingetroffen. Sie ist vom amerikanischen   Botschafter bereits im Ministerium des Aeutzern überreicht worden. «kngli'sch-fthweöisthe Verstimmungen. Die Beffegung Serbiens   und damit die Durchbrechung der hinderlichen Verkehrsschranke, die bisher Mitteleuropa  von Bulgarien   und dem Osmanischen Reich trennte, haben dem Deutschen Reich   und Oesterreich-Ungarn   einen wert- vollen HandelSweg noch dem Orient eröffnet. Die Abspei- rung der verbündeten mitteleuropäischen Mächte vom Welt- markt hat eine Durchlöcherung erfahren. In die Blockade der englischen Flotte ist dadurch eine ansehnliche Lücke ge- rissen, und der schöne Plan der englischen Regierungskreise. die Bevölkerung Deutschlands   auszuhungern, hat heute noch weniger Aussicht auf Erfolg, als vor dem Beginn der Kriegs- operationen auf dem Balkan  . Je mehr aber England in letzter Zeit sehen mußte, daß sich im Südosten die Blockade lockerte, desto mehr suchte es im Norden die Mittelmächte von der Zufuhr abzusperren und seine Kontrolle über den Außenhandel Hollands   und der skandinavischen Länder zu vervollständigen, damit nicht Deutschland   aus dem Wege über diese Staaten irgendwelche Lebensmittel und Rohstoffe erhalte. Nachdem zu diesem Zweck der holländische Overzeetrust sowie der Schweizer Ein- fuhrtrust geschaffen und mit Dänemark   ein Handelsabkom- men getroffen war, das die Wiedereinfuhr einer langen Reihe von in Dänemark   eingeführten Waren nach Deutschland   be- schränkt und verhindert, sollte nun auch Schweden  , das sich bisher gegen die Kontrolle seines Außenhandels durch Eng- land heftig gesträubt hatte, durch die Errichtung eine? unter englischer Aufsicht stehenden Durchfuhrhandelstrusts beglückt werden. Am 23. November veröffentlichten die beiden schwedi- schen BlätterAftonbladet" undNya Dagligt Allahanda" den allgemeines Aufsehen erregenden Plan der Errichtung einer HandelsaktiengesellschaftTronsito", als deren Leiter der Direktor Axel Bildt in Stockholm   und Kommerzieniat LarS Krogius in HelsingforS   genannt wurden, zwei Personen, hinter denen aber, wie in Schweden   allgemein bekannt ist. die beiden Gesandten Großbritanniens   und Rußlands   stecken. Eine Totsache, die Herr Bildt selbst in einem von der schwe- dischen Presse wiedergegebenen Schreiben zugesteht, in dem es heißt:Zwischenmirundderhiesigenengli- chen bezw. russischen Gesandtschaft ist ein Ab- kommen getroffen, wonach der Transport aller Waren nach und von Rußland   ini Transit durch Schweden   fortab durch Vermittelnng der Aktiengesellschaft Tronsito zu erfolgen hat." Wie schon diese Zeilen besagen, sollte eine Monopolgesell- chaft zur Uebernahme des Durchgangsverkehrs von England nach Rußland   über Schweden   und umgekehrt von Rußland  nach England geschaffen werden. Für alle Waren, die von England bezw. über England nach Rußland   versandt werden sollten, wurde durch verschiedene Bestimmungen ein bestimmter Weg festgesetzt. Künftig sollten sie nicht mehr über Goten- bürg Stockholm gehen, sondern von bestimmten, die Sicher- heit einer genauen Kontrolle bietenden englischen und nor» wegischen Dampferlinie nach norweaffck»en Häfen gebracht, dort von der neuen Transitgesellschaft übernommen und auf vorgezeichnetem Wege nach Finnland   weiterbefördert werden, und zwar sollte der Transport über die Ostsee   wieder nur
durch zwei zuverlässige Reedereien Morgs werden, in erster Linie durch die Finska Angfartygsaktiebolaget, an deren Spitze der schon erwähnte Kommerzienrat Lars Krogius steht. Durch diese Transitgesellschaft hätten jedoch die englische und russische   Regierung resp. Vertreter nicht nur eine genau? Kontrolle über den Handelsverkehr ihrer beiden Länder er- langt, sondern auch und dies war der eigentliche Zweck der ganzen Machenschaft über die Wiederausfuhr der in Schweden   eingegangenen fremden Waren, besonders über die Wiederausfuhr nach Deutschland  . Formell richtet sich zwar die ,.Transit»"-Gründung nicht direkt gegen Deutschland  ; aber um den Durchgangsverkehr nach Rußland   möglichst allein in die Hand zu bekommen und eine Einschmuggelung fremder Waren auf anderem Wege in Finnland   zu verhüten, sollten auch die nicht über England in Schweden   eingehenden Waren aus Amerika  , Frankreich  , Spanien  , Italien   von der Transit- gesellschaft überwacht und, soweit sie für Rußland   bestimmt sind, möglichst von ihr zum Weitertransport übernommen werden. Dadurch hätte die Leitung der Transitgesellschaft nicht nur erfahren, was in Schweden   eingeht und woher es kommt, welche Exporteure und Verfrachter also den Einfuhr- weg über England meiden; es bätte sich auch mit der Ueber- nähme des Weitertransports leicht feststellen lassen, was in Schweden   bleibt, sei es nun, um im Lande selbst verbraucht oder wiederausgeführt zu werden. Einmal soweit, würde aber einer einigermaßen geschickten Nachforschung und Spio- nage auch die Ermittelung der Warenarten und Waren- mengen nicht allzu schwer fallen, die von der vorläufig m Schweden   verbliebenen Einfuhr später zur Wiederausfuhr gelangen. Hat es doch bisher schon nicht an einer ausge- dehnten englischen Handelsspionage in Schweden   gefehlt, so daß sich die schwedische Regierung trotz ihrer Duldsamkeit ge- nötigt sah, einer Anzahl solcher englischer Nichtgentlemen, die in den schwedischen Hafenstädten von Gotenburg   bis Sunds- voll ihr Wesen trieben und die Schiffsverfrachtungen be- spionierten, kurzweg auszuweisen. Der schöne Plan, mittels der Monopolisierung des eng- lisch-russischen Durchgangsverkehrs den deuffchen Handel mit Schweden   gänzlich zu unterbinden, ist jedoch mißglückt. Die ohnehin gegen die fortwährenden Belästigungen und Ichika- nierungen des schwedischen Handels aufgebrachte schwedische Großkaufmannschaft protestierte, besonders jene Handels- und Reederkreise, die durch die Maßnahmen der Transitgesell- schaff vom englisch  -russischen Handels- und Schiffsverkehr ausgeschaltet worden wären, voran dieSeefahrtsvereini- gung". Aber auch verschiedene Handelskammern und sonstige kaufmännische Korporationen legten Verwahrung ein, dar- unter die Stockholmer   Handelskammer. Dos Ministerium Hammarskiöld-Wallenberg hat darauf gegen denTronsito"- Trust Stellung genommen. Noch ist die Angelegenheit nicht entschieden, doch ist kaum daran zu zweifeln, daß die englisch  ? und russische   Regierung den Zweck, den sie mit dieser Grün- dung verfolgten, nicht erreichen werden. In ihrem Aerger übei die Zerstörung ihres schönen Planes hat die englische   Regierung zu einer höchst unklugen Maßregel gegriffen: sie hat die amerikanisch  -schwedische Paket- post mit Beschlag belegt. Auf Denunziationen hin. die den englischen Behörden von Spionen aus Kopenhagen   und Stock- Holm zugegangen sein sollen, wurden einige schwedische Dampfer nach England verschleppt und ihrer Paketpost be- raubt. Diese ewige Schikaniererei Schwedens   durch England hat endlich t-as Faß zum Ueberlaufcn gebracht: der schwedische Staatsrat hat am 16. d. M. unter Vorsitz des Königs den Beschluß gefaßt, �u Vergeltungsmaßregeln zu greifen und zunächst die in Schweden   befindlichen eng» lisch-russischen Postpaketsendungen eben- falls zu beschlagnahmen. Die englische Ranküne hat in Schweden   allgemeine Ver» stimmung ausgelöst. SeSbst die Blätter, die bisher im eng- lisch-französischen Fahrwasser segelten und für jede Gewalt- Maßregel Englands gegen die kleinen neutralen Staaten eine Entschuldigung herausfanden, sind über diesen Streich er- grimmt. Sogar da? von Branting   im englandfrenndlichen Sinne geleitete Stockholmer PorteiblattSozialdemokraten" meint, wie au? Stockholm   berichtet wird:Der V e r st a n d steht still vor einer solchen Zensurausübung. Die englischen Behörden verfahren so, als ob sie ihren ärgsten Feinden einen Dien st er- w e i s e n w o l l t e n." El. 0.
Lanüfturmeinberufungen in Oesterreich  . Wien  , 22. Dezember.  (W. T, B.) In den nächsten Tagen wird eine Kundmachung verlautbart werden, wo- nach die bei den Musterungen zum Dienst mit den Waffen geeignet befundenen österreichischen Landsturm- Pflichtigen der Geburtsjahrgänge 187! und l870 für den 17. Januar 1916 und die GcburtSjahrgänge 1865, 1866 und 1867 für den 21. Januar 1916 einzurücken haben. Tie Ein- rückung des zweiten Aufgebots erklärt sich aus dem Bestreben der Militärverwaltung, die ältesten Jahrgänge bis auf weiteres im Hinterlande und den Etappenräumen zu verwenden, wäh- rend allerdings die jüngsten Jahrgänge des zweiten Auf- gebots voraussichtlich noch als Ersatz für die Front in Be- tracht kommen dürften. Zur Erreichung der ersteren Absicht erscheint es erforderlich, alle noch im Hinterlande und den Etappenräumcn befindlichen jüngeren frontdiensllauglichen Elemente durch Landsturmpflichtige der ältesten Jahrgänge abzulösen. Angesichts der volkswirtschaftlichen Bedeutung gerade dieser Jahrgänge wurde in Stattgebung von Ent- Hebungsanträgen bezüglich dieser Kategorien viel weiter ge- gangen als bezüglich der jüngeren Jahrgänge. Die Ein- rückungsbcstimmungcn werden der Einberufungskundmachung zu entnehmen fein. Die außerhalb der Monarchie gemusterten österreichischen Landsturmpflichtigen werden im Wege der k. und k. Vertretungsbehörden in Kenntnis gesetzt, wann sie einzu- rücken haben. /tos üer französtschen Sozialöemokratke. DieLibre Parole" vom 7. Dezember schreibt, die beiden fmmerwalder Deputierten hätten ihre Teilnahme an dieser iesprechung rechtfertigen wollen. Eine geplante öffentliche Versammlung sei allerdings verboten worden, dagegen habe Bourdcron seine Ansicht in einer geschlossenen Versammlung vor dem gesamten sozialistischen   Gcneralstab und dem Minister Sembat dargelegt. Soweit man höre, habe er die Haltung der Mehrheit heftig bekämpft und den Rücktritt der sozia- listischen Minister gefordert. Nach einem vergeblichen Ver- mittelungsvorschlag Sembats habe Bourderon erklärt:Von heute ab gibt es eine grundsätzlich getrennte Minderheit in der Partei". Diese Minderheit entfalte eine rege pazifistische Tätigkeit, und fragt, was ein Mitglied des Ministeriums der nationalen