etnem Tekl der Schützengräben am HartmannS- w e i l e r k o p f, welche wir gestern weggenommen hatten und mit Äortrilppin besetzt hielten. Die Zahl der hier gemachten deutschen Gefangenen übersteigt Dreizehnhundert. Belgischer Bericht. Unsere Batterien zeigten sich heute tätig und beschossen die deutschen Posten am linken Dierufer und da5 Lager bei Essen . Nördlich von Dixnmiden vollendeten unsere schweren Geschütze die Zerstörung des Blockhauses, welches sie gestern zusammengeschossen halten, der Feind aber wieder zu errichten suchte. ErigHsche Nelöuag. London , 22. Dezember.(SS. J. B.) Britisches Tomnruniquö. Es herrschte lebhaste Ariillerietäligkeit. besonders in der Umgegend von Fricourt. des Kanals von La Baflee und von Apern. Unsere Artillerie beantwortete das Feuer kräftig.
Der rusilfche Generalstabsbericht. Petersburg, 23. Dezember.<W. T. B.) Amtlicher russischer Bericht vom 22. Dezember. Westfront: Inder Gegend von Riga beschotz unsere Artillerie erolgreich deutsche Flugmaschinen und Fesselballons. In der Nähe von Schlo! und der Insel Dalen für uns erivlgrelcher Lrtillerielamps. Aus der Fron, Jalobstadt— Dwinsk zerstreute unser Artilleriefeuer die Deutsche», die bei den Dörfern Konj-tzpol(l Kilometer nördlich Jlluxt), Jlluxt und Tannenseld 2 Kilometer südlich Jlluxt) Arbeiten ausführten. Südlich Widilz für uns glückliche Zusammenstöße unserer Aukkläcungsabteilungen. Unsere Flugzeuge warfen erneut Bomben aus ieindltche TramS in der Gegend von Swcnzjany. In Galizien bei dem Dorfe Tmtt-vv 11 Kilometer westlich Trembowla) nahm der Feind eine Höhe vor unserer Front in Besitz. Eine unserer Abteilungen griff den Feind au. brachte ihn in Verwirrung und machte ungefähr 50 Gefangene. Die Unordnung bei dem Rückzüge wurde durch unsere Patrouillen und AuftlärungSartillerie ausgenutzt, und noch ungefähr 40 Ge- fangen?, darunter 3 Offiziere, fielen in ihre Hände, und viele Waffen und Munition wurde erbeulet. Südlich Buczacz (22 Kilometer) bei dem Dorfe Chmiclcna vereitelten wir den Versuch des mit weihen Röcken bekleideten Feindes, sich unseren Schützengräben zu nähern. Kaukasus . In der Nacht zum 20. Dezember kämpften unsere Aufilärungstruppen auf der Front zwischen dem Dorfe Alba •20 Werst südwestlich Olly) und dem Berge Poutinzeff 30 Werst südwestlich Olty) und warfen die Türken durch einen heftige» Stoß aus ihren vorgeschobenen Schützengräben. Die Türken führten Reserven heran und machten vier Gegen- angriffe, die sämtlich unter großen Verlusten für den Feind abge- schlagen wurden. Unsere Artillerie beteiligte sich hieran mit Erfolg. In A d e r b e i d s ch a n in der Gegend vo» Wan warfen unsere Abteilungen den Feind zurück. Persien : Untere Truppen be« setzten Noberan(100 Werst nordöstlich Hamadan ) und Krim (110 Werst südlich Teheran )._ Nlelöung üer ltaüem'schen Heeresleitung. Rom , 23. Dezember. (W. T. B.) Amtlicher Kriegs- b e r> ch t vom 22. Dezember. Im Laufe des 20. Dezember be- 'choiTen in Judicarien unsere Artillerie und Flieger in kombinierter Aktion erfolgreich doS Forts Por von der Lardarogruppe. Die Beschießung wurde mit Erfolg am 21. erneuert. Zwei feindliche Flieger, die dem Luftverteidigungsdienst dieser Gruppe angehören und während dieser Aktion ausgestiegen waren, wurden von unseren Fliegern angegriffen und zur Fluibt gezwungen. Im Terragnolo- tale(Elichgebiet) versuchten.feindliche Jnfanterieobleilungen sich unseren Stellungen zu nähern. Ein Gegenangriff warf sie zurück und sie ließen einige Gefangene in unseren Händen. Im Suganatal richtete unsere Artillerie ihr Feuer gegen die Eisenbahnstation von Levico , wo Truppenbewegungen gemeldet worden waren. Am 21. wurde ein feindliches Flugzeug auf der Hochebene von Asiago von unserer Artillerie unter Feuer genommen; der Flieger mußte infolge Motordetekts landen und wurde gesangen genommen. Bon der übrigen Front meldet man einige feindliche Batteriesalven gegen das Becken von Karfreit sowie einen Streiiflug feindlicher Flieger gegen unsere Stellungen von Podgora und im Abschnitte von Pevma. Die Flieger richteten keinen Schaden an.
vom �-Hootskrieg. Tortosa (Spanien ), 23. Dezember. (W. T. B.)(Meldung der Itgence Havas.) Ein französischer Dampfer, der vor einem Unterseeboot, welches ihn zu torpedieren versuchte, flüchtete, strandete bei der Mündung des Ebro. Man hofft die aus Zucker bestehende Ladung zu retten.
Die Entwicklung öes Krieges auf öem öalkan. Von Richard Gädke. Berlin , den 21. Dezember 191S. Die Nachricht, daß die Liquidierung de» Dardanellen -Unternehmens seitens der Engländer begonnen hat. kommt nicht ganz überraschend. Tie Presse des Vierverbandes hatte mehrfach dar- auf vorbereitet; sie selbst hatte sich die Verbreitung der Gerüchte angelegen sein lassen, daß deutsche und österreichische schwere Ar- tillerie mit reichlichem �schießdedarf auf den Dardanellen einge- troffen sei. Die Tätigkeit der türkischen Geschütze war in den letzten Wochen eine lebhafte geworden, und schließlich war es schwer zu glauben, daß die Kräfte des Vierverbandes stark genug sein würden, zu gleicher Zeit das Unternehmen»on Saloniki und von Gallipoli mit Nachdruck durchzuführen. Froher oder später erwartete man also den Abzug des Dardanellerrheeres von der Halbinsel, an deren Strand eS sich mit Mühe und Not unter schweren Verlusten behauptet hatte. Soweit man die Vorgänge des 19. Dezember nach den bisher vorliegenden Nachrichten beurteilen kann, ist die Einschiffung des Landungsheeres an der Suvlabucht und bei Ari Burun freiwillig von den Engländern begonnen und unter dem Schutze eines dichten Nebels anfänglich unbemerkt von den Türken durchgeführt worden. Um deren Aufmerksamkeit von dem sehr schwierigen Unternehmen abzulenken, ist von der dritten Larrdungsstelle an der äußersten Südspitzc der Halbinsel, also von Scdd-uI-Äahr aus, ein starker Angriff gegen die so oft und so heiß umstrittenen Höhen von Krithia unternommen worden Man hat den Eindruck, dag die englische Heeres- und Flottenteirung nicht ohne Geschick ver- fahren ist. Erst als ein beträchtlicher Teil des Heeres, teils bereits eingebootet, teils im Abzüge begriffen war, wurde die Tätigkeit des Gegners in den türkischen Laufgräben bemerkt— vielleicht weil der Nebe! inztvischen lichter geworden war— und nun sofort ein starker Angriff auf die englischen Nachhuten ins Werk gesetzt. Hierbei ist eS zu harten Kämpfen gekommen, in denen diese unter großen Verlusten allmählich bis an das Meer zurückgedrängt wurden. Die türkischen Berichte sagen noch nicht, daß dem abziehenden Feinde auch seine letzten Decrungsstellungen fortgenvmmen sind. Doch darf man ohne weiteres annehmen, daß inzwischen auch sie so oder so geräumt wurden. Daß die Eng- länder hierbei noch werden mehr Haare gelassen haben, ist gleich- falls wahrscheinlich, wenn man auch mit dem Eingreifen der ge- samten zur Stelle befindlichen Flotte und ihrer schweren Schiffs- geschütze rechnen muß. Der Angriff von Sedd-nl-Bahr aus ist natürlich, wie immer, abgeschlagen worden; ihre ursprünglichen Stellungen aber scheinen •die Landungstruppen einstweilen behauptet zu haben, da der tür - kische Bericht ihre Eroberung nicht erwähnt. Man darf es wohl als selbstverstälidlich betrachten, daß der Abzug auch aus ihnen nur eine Frage kürzester Zeit sein wird. Dann ist die gesamte Dardanellen-Halbinsel frei vom Feinde. Als am 19. Februar die erste Beschießung der Dardanellen - fort» durch die englisch -französisch« Flotte begann, habe ich sofort geurteilt, daß ein Schisfsangriff allein nie zum Ziele führen werde. Zudem war er zu spät und mit gänzlich unzureichenden Kräften unternommen worden. Die allmähliche Verstärkung der Seestreitkräfte durch einzelne Schiffe neuester Bauart und Größe diente nur dazu, die Verluste des Angreifers zu vermehren. Man hatte wohl anfänglich mit dem moralischen Eindruck der Beschie- tzung gerechnet und gehofft, daß sie die Politik der Balkanvölker zugunsten des Dreiverbandes beeinflussen werde. Auch scheint eS fast, daß man eine stärkere Unterstützung von Norden her, gegen den Bosporus , durch die russische Flotte und das russische Heer vor- ausgesetzt halte. Da aber der materiell« Erfolg gänzlich ausblieb und das Unternehmen so fläglich scheiterte, wandte sich oer mora- tische Eindruck gegen unsere Feinde, die auch hie der Türkei waren. Dazu kam, daß der Beitritt Italiens zum Dreiverbände auf Griechenland wich Bulgarien , die Enthüllung der politischen Ziele auch auf Rumänien nicht anfeuernd, sondern abschreckend wirkten. Die Einbuße an moralischem Ansehen bewog nun den Dre-- verband zu dem Versuch, den Mißerfolg durch den Einsatz eines starken Landungsheeres doch noch auszugleichen, obwohl man sich sagen mutzte, daß das Unternehmen inzwischen gegen die besser vorbereitete und stärker gerüstete Türke: aussichtsloser geworden sei. Am 2b. April nahte sich eine mächtige TranSportflotte mit einem starken Heere dem asiatischen wie dem europäischen User der Dardanellen. Unter dem Feuer der schiffsgcschütze gelang die Landung an zwei Punkten des europäischen Ufers: bei Ssdd-ul- Bahr— wo die alten türkischen Besten zusammengeschossen waren und bei Kaba Tepe(Ari Burun), wo es keine Verteidigungsan- lagen gab; er mißglückte gänzlich an den anderen Stellen. Aber auch die gelandeten Truppen konnten sich nur unter verlustreichen dauernden Kämpfen, wenige Kilometer vom Meeresstrande ent- fernt, mühselig behaupten. Die Höhenstellungen selbst blieben fest :n der Hand oer Türken, so oft sie auch bestürmt wurden. Den Franko-Engländern sind in dem achtmonatigen Feldzuge keine weiteren Lorbeeren beschieden gewesen.
vmvunSet. „ES war ein gokdner Morgen im August--* Sieben Wochen waren wir feit Beginn der Offensive durch Polen marschiert, nach Rutztand eingedrungen, die Russen be- •'ändig vor uns hertreibend in fast täglichen Gefechten. Freilich. ■jaS weiß der Soldat vom Ganzen: Nichts. Er marschiert auf Vordermann, ißt und trinkt, wenn er was hat, schwärmt aus auf Befehl, legt sich auf Befehl, buddelt und schießt, wenn er was zu sehen kriegt. Jeder Tag voll mühseligen Marschierens, harten Kampierens, schwirrenden Kugeln, ort naß geschwitzt und dann kalten Sprühregen von oben. Dazu das unangenehme Jucken der Läuse. Die Näcbte ohne Ruhe. Der Russe greift an des Nachts, Sonntags und oei Regen. Ist es aber Sonntagnacht und es regnet, dann kommt er in hellen Scharen. Sieben Wochen, der Dag zu vierundzwanzig Stunden und vierundzwanzig Stunden jeden Tag im Freien zermürben Körper und Geist eines Men. 'cheu, der dreißig Jahre lang Heim und Bett für nötig erachtete •/nd Tag und Nacht reinlich schied: der Tag der Last, die Nacht der Ruh. Ich war fertig. Am 20. August hatte mein Kamerad Franz. der Württemberger Molker, einen Bienenkorb ausgeräubert, wir hatten mit unfern schmutzigen Händen die Honigwaben geknetet und den Leckerfegen ins Kochgeschirr geträufelt. Mit meiner letzten Zigarette bewaffnet, war er hineingestiegen und brachte Sützig- ;it und Bitternis. Zahlreiche Bienenstiche ließen sein Gesicht zur Unkenntlichkeit verschwellen, die Augen waren verschwunden, und aus einen: schwarzbärtigen Etwas mit Pickelhaube quoll als ein breiter blutrünstiger Riß daS Lippenpaar von einem Ohr zum andern. Helfen könnt ich ihm nicht, denn eS gab kein Wasser, und wenn ich ihn ansah, mutzte ich bersten vor Lachen. Er ver. >'uchte dann gutmünz zu lächeln und bewirkte, daß die Kompagnie "oe Lachen gefechtsun fähig wurde. Was verdroß es ihn: die Nacht gab es Regen und er gena». Am 21. August sahen wir eine Milchkuh mit strotzendem Euter an einen Zaun gebunden. Rasch entschlossen erbarmte ssch Franz ihrer blökenden Not und melkte sie leer. Sie geborte einer fremden Kompagnie, und deshalb stand ich mit meinem Spaten dabei, grub Kartoffeln aus und war ber-it, jeden Störenfried zu erschlagen. Keiner kam„ und mir blieb der Mord erspart. Es gab Quetsch- kartoffeln mit Milch! Dieser unerhörte Genutz von fetter frischer Milch machte mir Magenbeschwerden schlimmster Art. Um �12 Uhr kroch ich aus dem Zelt ins Freie und hängte meinen Bauch gegen ein glimmendes Lagerfeuer. Um 12 Uhr begann
meine Wache und um Z�l Uhr mußte ich das Bataillon alarmieven. Wir rückten durch das dunkle Dorf nach vorn. Auf Vordermann durch eine kotige Dorfstraße über einen Sumpf au einen Bahn- dämm. Herüber! Ehausseebäumel Halt!„Franz, ich kann nicht mehr, heute mach ich Schluß!"(„Fuffzehn!" in der Soldaten- spräche.) Einige Kugeln pfiffen herüber.„Zu�weise nach links ausschwärmen! Vierter, dritter, erster, zweiter Zngl Jeder Zug ISO Schritt Abstand, Marsch!" Ein paar hundert Meter vorwärts. Hinlegen! Deckung auswerfen! Die Dunkelheit hob sich von der feuchten Stoppel, und ein lichter grauer Nebel lag nun vor der Ferne, undurchdringlich und durchdringend bis auf die Haut. Mich fror erbärmlich. Ich kratzte mir etwas Haferspreu von dem Feld zusammen, legt« das wenige in meine niedrige Grube, warf den Tornister auf die Kopfdeckung und schlief. Einige Kugeln pfiffen und ein paar Schrapnells platzten in unserer Nähe. Nur im Halb- schlaf hört« ich noch dies brechende Krachen, wie wenn eine wütende große Katze fauchend aufspringt. Ich mochte ein« Stunde ge- schlafen haben, die Sonne stand schräg vor unS wie ein gleißendes großes Goldstück. Mattglänzend und ohne Wärme.„Fertig machen! Auf! Marsch!" Das Gewehr aufgebuckelt, den Daumen in die Tornisterriemen, geht eS vorwärts. Einige hundert Meter weiter ist ein kleiner, flüchtig aufgeworfener Graben. Halt! Tornister und Gewehr fliegen auf den Grabenrcmd. Infanterie- kugeln fliegen und zwitschern uns um die Köpfe; schnell den Spaten heraus, den Graben etwas tiefer geschürft und einen bequemen Sitz ausgestochen Einer aus dem Zuge äugt nach vorn und beobachtet etwaige Bewegungen der vorderen Linie. Das andere packt sich zum schlafen zurecht.— Ein sanfter Stoß meines Kameraden schreckt mich aus meinen Träumen:„Erich, paß Du mal auf. ich leg mir pennen." Ich reibe mir die Augen und springe hoch, um gleich wieder unterzuducken. Ein Hagel von Geschossen schwirrt auf uns los.„Na. warum schießen denn die Schweine so ver- rückt?"—„Guck Dir doch mal um. unsere Reserven rücken vor." — ,.Na, det is doch keen Grund, zu kurz zu schießen."—„Ach, laß mir pennen, die hör n auch wieder auf."— Franz hatte außer anderen zwei gut« Eigenschaften: er war nicht neugierig, und dann konnte er schlafen, wo und wann es irgend ging. Hatten wir auf dem Marsch fünf Minuten Rast, so schlief er davon mindestens vier Minuten. In diesem Augenblick krachte es hinter unS los. Schwere, ganz schwere und leichte sausten über unsere Köpfe hinweg. Bor uns log ein weites ebenes Feld, im Hintergrunde links sing ein Haus an zu qualmen. Einige Schrapnellwölkchen standen darüber. Auch Panje schickte seine freundlichen Gäste herüber. Schrapnellwölkchen über uns. Granatenspritzer vor und hinter uns. Nicht allzuviel, aber genug, um ein paar von unfern Leuten aufschreien zu machen. „Sanitäter nach rechts!"—„Sanitäter nach links!"—.Ziegler von der S. Korporalschaft hat eine in die Trust gekriegt."—.Sani-
So entschloß sich der Vierverband, neue starke Streitkräfte zu entsenden, die ihm aber dann notwendigerweise auf dem entschö- denden Kriegsschauplatze in Flandern und Frankreich fehlten. Das Bündnis mit der Türkei begann sich für Deutschland schon damals nutzbringend zu gestalten. Am g. August geschah die neue Lan- dung nördlich von Ari Bnvun, in der Suvla-Bai; sie war gut und überraschend vorbereitet und glückte zunächst; aber die HeereS- leitung wie die Truppe erwies sich als unzulänglich, den über- raschenden Angriff bis zur Entscheidung durchzuführen. Ihre Höhenitellung bei Anaforta bewachten die Türken mit unerschütter- licher Tapferkeit und verhinderten damit den Rückenangriff gegen die Küstenwerks von Maidos und Kilid Bahr, ja, sie rückten all- mählich dem LandungSheere näher und näher auf den Leib. AIS sie mit Geschützen und Schießbedarf genügend versehen waren, wurde deren Lag« bedrohlich. Stach türkischer Quelle und auch nach Kritiken englischer Zei- tunyen wären auf Gallipoli im Laufe der Zeit insgesamt 500 000 Mann eingesetzt worden, die zuletzt 50 Proz., d. h. 250 000 Mann Verluste an Toten, Verwundeten, Gefangenen und Kranken gehabt hätten. Da die Kämpfe andauernd und heftig waren, und das Klima für Europäer sehr ungünstig ist, oie Wasserversorgung äußerst mangelhast war, so haben diese Angaben nichts Unwahr- scheinliches, wenn wir sie auch nicht nachprüfen können. So zeitigte das Dardanellenabenteuer einen schreienden Miß- erfolg. Die Rückwirkung aus die islamitische Welt wrrd eine gswal- tige: ein, das Ansehen des Kalifen in Konstantinopel außerordentlich steigen. Große türkische Streitkräfte werden für andere Bsrwen- dung frei, die deutschen Unterseeboote und Torpedoboote im Mittel- meer finden nun auch in den Dardanellen einen sicheren Rückhalt. Die englischen Streitkräfte von Gallipoli sollen nach einem anderen Kriegsschauplätze überführt werden, so hat Asquith im Untexhause erklärt. Wir werden bald erfahren, wohin. Sollten sie zur Verstärkung der Salonikier-Armse dienen, so werden die Berbältrnsse auf den: Balkan um so spannender werden. Bisher war dieses Unternehmen seitens des DierverbandeZ ebenso zerfahren, so zögernd und unentschlossen eingeleitet, wie der Angriff auf die Dardanellen. Um den Serben zu helfen, kamen die Truppen des General Sarrail zu spät und zu wenig zahlreich. Verhältnismäßig geringe Streitkräfte der Bulgaren genügten, sie nördlich der Tschrna Jjeka aufzuhalten u:ch gleichzeitig die ser- bische Südarmee um Monastir zu bedrängen. So wurde der richtige Plan des serbischen Oberbefehlshabers, nach Süden über Leskovac und durch den Katschanik-Paß durchzubrechen, zur Erfolg- losigkeit verurteilt. Als dann das serbische Heer zersprengt war, gingen die rasch verstärkten Bulgaren in Söd-Mazedonien ihrerseits zu beiden Seiten des Wardar zum Angriff über. In barten Kämpfen vom 2. bis 14. Dezember warfen sie Engländer wie Fran- zosen über die griechische Grenze zurück und fügten ihnen beträcht- liche Verluste zu, die zwischen 20 000 und 35 000 Mann betragen haben sollen. Bisher hat sich das Entente-Heer zu einer Wieder- aufnahm« des Angriffs nicht entschließen können; es verschanzt sich vielmehr zwei bis drei Kilometer südlich der serbischen Grenze in der Linie Kilindir(östlich des Wardar )— Majadag(westlich des Wardar ) un>d verbandelt mit den Griechen über die Befestigung von Saloniki . Man sollte meinen, daß die politische wie militärische Lage auch an dieser Stelle einer baldigen Lösung entgegendrängt.
Versenkung eines japanischen Dampfers. Malta , 22. Dezember. (W. T. B.) Meldung der Agence Havas.) Der japanische Dampfer„Saco Maru" wurde am 21. Dezember im östlicben Mittelmeer durch ein seind- liches Unteri'cebool ve:sen!t. Die Hasenbehörde von Alexundria wurde durch Funkspruch benochrichlig: und sandle Hilfe. Notiz: In Lloyds Register ist ein Dampfer„Saco Maru" 6227 Br. Reg-T. ausgesührt, vielleicht handelt es sich um diesen. Amsterdam , 23. Dezember.<W. T. B.) Nach eiuer Reuter- meldunq heißt der vcrienkte Dampfer, Aaiakämaru"; es ist eines der großen Schiffe des N:pon Jusen Kaisha mit 12 500 Tonnen. 1914 gebaut. London , 23. Dezember. (W. T. B.) Den Zeitungen zusoloe ist d:e Vernichtung des Postdampfers„Daiaka Maru" der größte Veriust. den die Versicherer seit Beginn dos Krieges zu verzeichnen gehabt baben. Der Schaden dürfte 25 Millionen Frank betragen. freigäbe eines jchweüischen Dampfers. Berlin , 23. Dezember. (W. T. B.) S ch w c d i> ch e B l 2 t t er bringen die Nachricht, daß am 21. d. M. der schwedische Dampserr„Argo" mit Bannware von Kopenhagen nach Raumo unterwegs, unweit Uilängau- Leuchtturm innerhalb schwedischer Hobeiisgewässer aufgebracht und nach einem deutschen Hasen geführt sei. Wolifs T e le g r q p h e n- Bur eau erfährt hierzu von zu st ändiger Stelle: Der Dampfer ist allerdings innerhalb schwedischer Gewäsier an- geholten und dann nach Swinemünde geführt worden. T:es war ein bedauerlicher Mißgriff. Der Dampfer ist daber unmittelbar nach
täter, wie ist's?"—„Leben tut er, aber bewußtlos!" Ich setze mich zurecht und guck nach vorn. Die Sonne war inzwischen hoch, und es war angenehm warm unter ihren Strahlen. Hinter mir in einem Loch saßen der Unteroffizier Kunze und der Lehrer Goebel. Ich glaube, sie waren beide Lehrer, aber man bätte sie auch beide für Straßenräuber halten können, wenn die Kronen- knöpfe nicht ihre zerfetzten Röcke notdürftig über ihren Körpern geschloffen hätten. Dem einen fehlte der Hosenboden, dem andern klafften die Knie mit gähnenden Mäulern. GoebelS blasses Gesicht schaute mit großen gutmütigen Augen und großer rotvcrschnupfter Nase aus einer krausen monströsen Barwmrahmung hervor. „Kennst Du Konrcrd Ferd. Meyer?" frage ich,„mir geht ein VerS von ihm durch den Kopf auL„Huttens letzte Tage".—„Nee— wie heißt denn der VerS?" „Es war ein goldner Morgen im August, Das zweite Gras gedieh mit Kraft und Lust, Die ganze blüh'nde Wiese klang Und wog:' und schwirrte, flattert', zirpt' und sang! Ich stand in Halm und Blumen, überflammt Vom süßen Sonnenlicht, zum Tod verdammt. Da warf ich in die blüh'nde Wiese mich. Verbarg das Haupt und weint« bitterlich.— Und lange lag ich still im grünen Tal. Mein eigen Bildnis— oder GrabeSmal!" —„Das ist ja wundervoll; wie heißt der Mann? Meher?"— „Ja, aber Konrad Ferdinand , einer unserer besten Romantiker." —„Den werde ich mir mal kaufen, wenn ich nach Hause komme. Weißte, wir haben als junge Lehrer gar keine Zeit, uns für die Literatur zu interessieren, besonders wenn man wie ich ein bißchen schwer von Begriff ist. Solange man noch das zweite Examen vor sich hat, gibt's nur Fachliteratur, weiter nischt." Unterdessen kam eine Kompagnie ausgeschwärmt und ging über uns hinweg, der Hauptmonn C., eine Gerte in der Hand. schritt voraus.„Nanu? Was mach! Ihr denn hier? In'ner halben Stunde ist Sturm angesetzt! Macht Euch man vorwärt»." Gleich darauf hieß es:„Fertig machen!"— Ich hatte mir unterweilen mein Hemd übern Kopf gezogen und suchte in per warmen Sonne die Läuse daraus ab. 26 blutrünstige Tiere waren eines jämmerlichen Todes gestorben. Schnell das Hemd herauf, Rock an, Tornister, Gewehr umgeworfen— los! Me Sache wurde brenzlich, Jnfanteriekugeln schwirrten und die Panjekanone spie. Wir nahmen schnellen Schritt und warfen uns öfters hin. Als ich zum letzten Sprung mich hochnache. stöhnt neben mir einer auf: „Ach Gott !" und klappt zusammen und kullert wie ein Häufchen zur Erde.„Franz!" schreie ich betroffen.—„Hier!" ruft'S mir zur Rechten. Ich ducke mich zu dem Verwundeten nieder. SS ist