Stuludis über die Balkankrise.
Die englischen Dardanellenverluste.
Paris , 24. Dezember. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von] gestern abend. London , 28. Dezember. ( W. T. B.) Der Korrespondent des Gegend von Givenchy und an den Bugängen der Straße nach Lille Jm Artois zeigte sich unsere Artillerie in der Rotterdam , 24. Dezember. ( W. T. B.) Wie Maasbode" aus Daily Chronicle", Donohoe, hatte eine Unterredung mit dem tätig. Auf dem Nordufer der Aisne beschossen wir wirfiam einen London erfährt, hat Tennant im Unterhause erklärt, griechischen Ministerpräsidenten kuludis, der sich in besonders Automobilzug zwischen Conde und Nanteuil. Jm Woewre südöstlich daß die Gesamtverluste an den Dardanellen bis zum bitteren Worten über die Alliierten beklagte. Wenn Griechenland des Waldes von Apremont Minenkampf, der für uns vorteilhaft ver- 11. Dezember 1609 Offiziere und 23 670 Mann tot, 2969 Difiziere jetzt nicht an der Seite der Entente kämpfe, sei das die Schuld der lief. In den Vogesen lehrten unsere auf dem linken Flügel und 72 222 Mann vermigt betragen hätten. Der Minister habe Staatsmänner und Diplomaten des Bierverbandes. Man habe stehenden Abteilungen von den Abhängen nördlich vom Gipfel des hinzugefügt, daß vom 25. April bis 11. Dezember 96 682 Soldaten von Griechenland Opfer verlangt, anstatt ihm eine Belohnung zu Hartmannsweilertopfe& infolge feindlicher Gegenangriffe in Strantenhäusern aufgenommen worden seien. Es sei aber alle versprechen. Der Vierverband habe gewollt, daß Griechenland ihm in ihre Ausgangsstellungen zurück. Im Zentrum und auf dem Ursache anzunehmen, daß die Zahl der Kranken sich vermindert habe. an den Dardanellen helfe. habe dem Lande aber ausdrücklich be- rechten Flügel, nämlich auf den Kämmen südöstlich des Gipfels und deutet, daß es nach Konstantinopel nicht werde mitgeben dürfen. mehr füdlich bis gegenüber Wattweiler blieb das auf einer Front on zwei Kilometer eroberte Gelände vollständig in unserer Hand. Im Laufe des Nachmittags unterbrach Schneetreiben die OperaHartmanns weilertopf und den Gipfel des Berges. Der Feind beichoß heftig die Abhänge nördlich vom
Es
tionen.
Belgischer Bericht. Der 28. Dezember war gekennzeichnet durch besonders heftiges gegenseitiges Gefchüßfeuer auf der ganzen liche Munition verschwendete. Unsere Artillerie richtete mit Erfolg Front der belgischen Armee, auf der der Feind ganz umsonst beträchtein zerstörendes Feuer gegen die deutschen Schüßengräben an den Ufern der jer. fern der
Griechenland , sagte Stulubis, schuldet der französischen und englischen Kultur viel mehr als der deutschen . Es hat der Entente ehrlich helfen wollen, aber seine Hilfe wurde abgelehnt. warnte, als die Dardanellenegpedition beginnen sollte, vor den Schwierigkeiten, wenn nach den Plänen der Entente vorgegangen würde. In der letzten Zeit, fuhr der Ministerpräsident fort, sind wir behandelt worden wie ein unterworfenes Volt. Die griechische Regierung ist bis zur äußersten Grenze der Freundschaft, die noch mit Neutralität vereinbar war, gegangen, und trozdem ist dieser Tage einer der Ententegesandten zu mir gekommen und hat mir in unverschämten Worten erklärt, daß die Regierung die Versprechungen, welche unser König gab, gebrochen habe. ist unwahr. Ich fühlte seine Worte als Beleidigung, fagte ihm das und warf ihm seinen schriftlichen Protest vor die Füße. Meine Entrüstung ging soweit, daß ich mich amtlich mit Greh und Briand in Verbindung setzte und ihnen ganz offen in undiplomatischen Westfront: In der Gegend von Riga beschoß unsere ArWorten meine Meinung über den Protest sagte. Jezt stehen tillerie erfolgreich deutsche Flugmaschinen und Fesselballons. In der wir einer noch schredlicheren Frage gegenüber. Nähe von Schlock und der Insel Dalen für uns erfolgreicher ArWie sollen wir verhindern, daß unser Land mit Blut überströmt tilleriekampf. Auf der Front Jakobstadt- Dünaburg zerstreute wird? Eine Partei der Kriegführenden ist unser Artilleriefeuer die Deutschen ,
rüden.
"
Der russische Generalstabsbericht.
Petersburg, 23. Dezember. ( W. T. B.) Amtlicher ruffiicher Bericht vom 22. Dezember.
die bei den Dörfern
Washington , 24. Dezember. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die zweite Note der Vereinigten Staaten an Desterreich- Ungarn wegen des Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Note Eurer Exzellenz Ancona " Vorfalles lautet: und nach Washington telegraphiert wurde, erhalten. Am 15. Dezember über die Versenkung der Ancona ", die am 15. d. M. in Wien überreicht überreichte Baron Zwiedinet v. Suedenhorst, der Geschäftsträger der Kaiserlichen und Königlichen Regierung in Washington , dem Staatsdepartement einen Bericht des österreichisch- ungarichen Flottenfommandos über die Verienkung der„ Ancona ", in dem zugegeben wurde, daß das Schiff torpediert wurde, nachdem die Maschinen gestoppt batten und solange sich noch Passagiere an Bord befanden. Das allein ist nach Ansicht der Regierung der Vereinigten Staaten genügend, um dem Kommandanten des U- Bootes für die absichtliche Verlegung des anerkannten Völkerrechts und der gänzlichen Außerachtlassung der Grundfäße der Humanität, welche jeder Striegführende im Seefriege beachten muß, verantwortlich zu machen.
Angesichts dieser anerkannten Umstände erachtet sich die Regierung der Vereinigten Staaten für berechtigt, die Ansicht auszuschon da, die andere wird rasch tommen. Die Stonjegpol( 1 Stilometer nördlich Jllugt), Jllugt und Tannen Gewicht und die Art der ergänzenden Zeugenaussagen, durch welche sprechen, daß in der Frage der Versenkung der Ancona " weber das Deutschen und Desterreicher können jeden Augenblid ein- feld( 2 Silometer südlich Jllurt) Arbeiten Genau genommen, haben sie das volle Recht, es zu Süblich Widsh ausführten. der Bericht des Flottentommandos bestätigt wird, noch die Zahl der für uns glückliche Busammenstöße unferer Amerikaner, die getötet oder verwundet wurden, die zu behandelnden tun, da den Alltierten der Zugang zum Lande gestattet worden Aufklärungsabteilungen. Unsere Flugzeuge warfen erneut Bomben Hauptpunkte bilden. Die Schuld des Kommandanten steht in ist. Die Mittelmächte fönnen ihren Verbündeten, die Bulgaren , mit auf feindliche Trains in der Gegend von Swensjany. In diesem Falle fest. Es ist eine unleugbare Tatsache, daß Bürger der fich bringen. Was können wir dagegen tun, wie den Einfall des Galizien bei dem Dorfe Tiutkow( 11 Kilometer westlich Trem- Vereinigten Staaten durch sein ungefeßliches Auftreten getötet, verFeindes aufhalten? Ich sehe es kommen, daß Griechenland durch bowla) nahm der Feind eine Höhe vor unserer Front in Besitz. rechts und die Grundfäße der Humanität, die so durch den Komman wundet oder in Gefahr gebracht wurden. Die Bestimmungen des Völkers den wilden, mitleidlosen Strieg verwüstet wird. nur weil die Alliierten Eine unserer Abteilungen griff den Feind an, brachte ihn in Ver- danten des U- Bootes verlegt wurden, find seit so langer Zeit und grobe diplomatische und militärische Fehler begangen haben. Stulubis wirrung und machte ungefähr 50 Gefangene. Die Unordnung bei io allgemein anerkannt und vom Standpunkt des Rechtes und sprach sodann die Hoffnung aus, daß Griechenland ein Einfall der dem Rückzuge wurde durch unsere Patrouillen und Aufklärungs- der Gerechtigkeit so flar, daß die Regierung der Vereinigten Staaten Bulgaren erspart bleiben möge. favallerie ausgenutzt und noch ungefähr 40 Gefangene, darunter sich nicht veranlaßt fühlt, sie zu besprechen und nicht begreift, daß die 3 Offiziere, fielen in ihre Hände und viele Waffen und Munition Raiserliche und Königliche Regierung fie in Zweifel zieht oder bewurde erbeutet. Südlich Buczacz ( 22 Kilometer) bei dem Dorfe streitet. Die Regierung der Vereinigten Staaten sieht sich deshalb Chmielena vereitelten wir den Versuch des mit weißen Röcken be- genötigt, die Kaiserliche und Königliche Regierung für die Tat ihres fleideten Feindes, fich unseren Schüßengräben zu nähern. Kommandanten verantwortlich zu machen und die entschiedenen, Kaukasus . In der Nacht zum 20. Dezember lämpften zember zu wiederholen. Die Regierung der Vereinigten Staaten aber ehrerbietigst gestellten Forderungen ihrer Note vom 6. Des unfere Aufklärungstruppen auf der Front zwischen dem Dorfe Atha bofft von Herzen, daß die obige Erklärung ihrer ( 20 Werst südwestlich Olty) und dem Berge Brutinzeff( 30 Werst süd Haltung die Kaiserliche und Königliche Regierung von der westlich Olty) und warfen die Türfen durch einen heftigen Stoß Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen überzeugen und daß diese aus ihren vorgeschobenen Schüßengräben. Die Türfen führten in demielben Geiste von Offenherzigkeit und mit demselben Wunsche Reserven heran und machten vier Gegenangriffe, die sämtlich wird, wie sie jetzt zwischen den Vereinigten Staaten und Desterreichnach Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zustimmen unter großen Verlusten für den Feind abgeschlagen wurden. Unsere Artillerie beteiligte sich hieran mit Erfolg. In Aderbeidschan Ungarn bestehen, Beziehungen, welche die Vereinigten Staaten verin der Gegend von Wan warfen unsere Abteilungen den Feind zurüd. Berfien: Unsere Truppen befeßten Roberan( 100 Werft nordöstlich Hamadan ) und Kum( 110 Werst südlich Teheran ).
Der Daily Chronicle" bemerkt zu der Unterredung, daß es nicht angehe, alle Schuld für Griechenlands Haltung den Diplomaten ber Aliierten in die Schuhe zu schieben. Die plöglichen Wendungen in der griechischen Bolitik hätten es den Alliierten geradezu unmög lich gemacht, mit Griechenland zu verhandeln.
Der montenegrinische Bericht. Cetinje , 23. Dezember. ( W. T. B.) Montenegrinischer Kriegsbericht. Der Feind hat die ganze Sandschalfront befestigt und die gesamte Bevölkerung, samt dem Wieh, von dem rechten Taraufer entfernt. Wir schlugen in der Umgebung von Berane An griffe des geindes zurück wir fügten dem Feinde schwere Verluste zu und machten einige Gefangene.
Der französische Tagesbericht.
Paris , 24. Dezember. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Die Nacht war auf der ganzen Front verhältnismäßig ruhig. Südlich von Arras in der Gegend von
Beaurain setzte unsere Artillerie das Zerstörungsfeuer gegen die feindlichen Schanzwerte fort. In der Champagne Granatenfeuer östlich vom Gehöft Navarin und im Abschnitt der Cote 198. Jn den Vogesen ist am Hartmannsweilertopf die Lage an unferem linken Flügel, wo feindliche Gegenangriffe stattfanden, un verändert. Unser rechter Flügel drang im Laufe des gestrigen Tages andauernd bor.
Es gibt gar feinen Zweifel, lieber Freund, daß dieser Krieg doppelt getämpft wird. Neben dem äußeren Geschehen läuft ein anderes, allen unsichtbares, vielen sogar unfaßbares Geschehen, daß seine Schaupläße in der Brust des Einzelnen hat. Und es ist wirklich sehr die Frage, ob daß äußere Geschehen in diesem Krieg die Hauptsache ist."
Mit einem werten Freund, der nach fast einjährigem Frontleben verwundet die Heimat wiedersah, unterhielt ich mich über den Krieg, seine Ursachen und seine Wirkungen. Vielleicht darf ich meinen Freund auch vorstellen: Jdealist, der sich bei Kriegsausbruch freiwillig meldete, allem Geistigen aufgeschlossen und von einem ehrlichen Hang nach Erkenntnis geleitet, willensstart, sachlich und abhold allem bloß Geredeten. Die Aussprache mit ihm tonnte sich also nicht auf den Gleifen der alltäglichen Kriegsgespräche bewegen. Ihm ging es wenig um die politischen Kriegsziele. Die geistige Ernte, man möchte beinahe sagen der metaphysische Ertrag der ungeheuren Welthandlung dünfte ihm wichtiger.
Wenn ich Dich richtig verstehe, erirartest Du demnach von diesem Krieg einen geistigen und sittlichen Auftrieb der Völker wie der einzelnen Menschen?"
Ich zog absichtlich diese etwas weitgehende Folgerung, um seiner Auffassung feinen Hinterhalt zu lassen.
Kein Gedanke, mein Lieber! Ich wollte nur feststellen, daß der Strieg nicht nur äußere, sondern auch innere Umwälzungen bringen wird und bringen muß. Ich sage ausdrücklich: manches wird anders werden. Die Entscheidung darüber, ob dieses Andere auch zugleich das Bessere ist, überlasse ich ruhig flügeren Leuten. Man gewöhnt sich draußen allmählich ab, immer gleich zu klassifis zieren und zu rubrizieren."
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„ Schön! Machen wir uns also die Frage einmal an einem fonfreten Fall klar. Glaubst Du nach Deiner Erfahrung, daß im Krieg und durch den Krieg der Einzelne mehr auf sein Inneres gelenkt wird, daß etwa ein Mensch, der sich bisher nie mit ernster Biteratur beschäftigt hat, draußen plöblich eine heftige Sehnsucht nach dem" Faust" empfindet?"
" Zunächst, lieber Freund, glaube ich gar nichts. Ich sage nur, was ich weiß. Und ich weiß iebt, was ich früher nicht wußte, daß die Umstände den Menschen mehr machen als der Mensch die Umstände. Das ist aber erst ein Teil meiner Wissenschaft. Ich weiß weiter, daß die Umstände des Kriegslebens ein sehr waches Beben in der Wirklichkeit verlangen, und wie sich das mit der Innerlichkeit verträgt, beantworte Dir selbst. Das Gleichnis vom Faust tommt mir etwas erzwungen vor. Man darf mit seinen Ansprüchen nicht gleich bis an die Grenze gehen. Im allgemeinen erweist sich das Trägheitsgesek als eine starke Macht auch im Leben da draußen, zu unserem Glück, denn sonst hätten uns die Umstände schon mit Haut und Haaren aufgefressen."
Man spricht jest so viel vom Strieg als von einem großen Befehrer. Was meinst Du dazu?" „ Daß das zutrifft Halt, halt! Glaube ja nicht, daß Du mich auf einem Widerspruch ertappt hast. Ich betone nochmals: Der Krieg wandelt äußerlich und innerlich vieles und viele. Ich Lehne aber eine Untersuchung ab, ob etwa diese Befehrung auch zu gleich eine Besserung ist. Es ist nicht zu vergessen, daß in jedem
Meldung der italienischen Heeresleitung.
Rom , 24. Dezember( 28. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern. Artilleriekampf an der ganzen Front. Die feindliche Ar tillerie schoß neuerdings auf einige bewohnte Ortschaften und beschädigte sie. Unsere Artillerie beschoß den Bahnhof von Levico . die Kasernen und militärischen Anlagen von Tolmein.
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Cadorna.
Befehrten auch zugleich ein Abtrünniger steckt und wann gebeiht das Renegatentum besser als im Strieg?" „ Das flingt scharf und könnte Dir von empfindlichen Beuten jogar verübelt werden." „ Wobei aber dieses Uebelnehmen gar nichts gegen die Tatsache selbst beweisen würde! Was wären denn das übrigens für Leute? Doch nur solche, die in allem, was auf der Welt geschieht, also natürlich auch im Krieg, eine moralische Angelegenheit erbliden. Wir draußen führen unseren Krieg mit Eisen und Blut. Das sagt alles."
" Du hast vorhin das Trägheitsgesetz ein Glüd für die Kriegsbeteiligten genannt. Mir leuchtet das ohne weiteres ein. Doch wird dieses Geses durch die starten, von feinem früheren Grleben vorbereiteten Eindrücke da draußen nicht stündlich erschüttert, und können diese Erschütterungen nicht doch in manchem Fall einen Zusammenbruch zeitigen?"
Natürlich können sie das, und es ließen sich Beispiele genug anführen. Doch willst Du nicht sagen, was Du damit eigentlich meinst? Wegen der einfachen, Dir zudem selbst bekannten Tatfache fannst Du nicht gefragt haben."
" Hab' ich auch nicht. Es liegt mir vielmehr daran, zu wissen, ob diese Erscheinung persönlich gebunden oder ob sie eine vom Persönlichen ganz unabhängige Ausstrahlung des Krieges ist." „ Meiner Erfahrung nach gehen diese Erschütterungen vom Krieg und auch vom Persönlichen aus. Die Feuertaufe z. B. ist jedem ein anderes Erlebnis, manchem vielleicht auch gar keines. Man hat gesagt: Dieser Krieg wird mit den Nerven entschieden. Sehr wahr!" „ Glaubst Du an die Möglichkeit eines allgemeinen Nervenzusammenbruchs, etwa nach einer bestimmten Kriegsbauer?" Unsinn! Der Mensch kann viel mehr, als er sich zutraut. Bisher hat sich der Mensch immer noch stärker erwiesen als der Krieg, und das gibt die Hoffnung, daß der Krieg auch von den Menschen einmal endgültig überwunden wird."
" Nach allem erwartest Du also nach diesem Krieg fein neues Geschlecht? Und die Wiedergeburten des nationalen, fulturellen und religiösen Lebens?"
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" Sind borläufig Wechsel, die hoffentlich nicht protestiert werden. Es handelt sich, wie bei jedem Wechsel, nur um das Vertrauen, das man zum Giro hat. Mir kommt es vor, daß daheim etwas gar zu leicht quer geschrieben wird. Uebrigens: Wiedergeburt! Mir steigt bei diesem Wort immer ein Erlebnis auf, das ich Dir gern erzählen möchte. Deine Meinung magst Du dann äußern. Mit unserem ich glaube- vierten Grjah tam auch ein Mann zu meiner Gruppe, der mir innerlich zu schaffen gemacht hat. Es waren damals eben die furchtbaren Sturmangriffe vor der ser überstanden, und man hatte uns für einige Zeit aus der ersten Linie gezogen. In einem erbärmlich zerschoenen Gehöft war mein Bug untergebracht. Du weißt, es liegt dem Soldaten nicht viel an der Schönheit seiner Unterkunft, schon eher an ihrer Vollständigkeit. Mit beidem fah es bei uns schlecht aus, und es war, nachdem wir wenigstens die größten Löcher verstopft hatten, auch nicht viel mehr zu bessern.
Mitten in diese Herrlichkeit plaßte unser Erfah, einige dreißig Mann, meist Freiwillige aus einer Großstadt, den Gesichtern und Bewegungen nach Leute aus besseren Ständen. Ich brauche Dir nicht zu schildern, wie wir uns gegenseitig angudten, bewillkommneten, ausfragten und mit welchen kleinen Dienstwilligkeiten versucht wurde, neue und alte Glieder aneinanderzufetten.
Die Leute fielen im allgemeinen nicht auf, höchstens ange
anlaßten, die Forderungen zu stellen.
Das gefährdete Aepypten.
Die englische oder vielmehr die englisch - ägyptische Negierung hat den Suezkanal für die Handelsschiffahrt mit der Begründung geschlossen, der Schiffsverkehr auf dem Kanal fei gefährdet. Die von einigen Blättern aufgeworfene Frage, ob diese Schließung des Kanals nicht einen Bruch des Konstantinopeler Ranalvertrages vom 29. Oktober 1888 bedeutet, mag vom juristischen Standpunkt sehr interessant sein, politisch hat sie heute, nachdem seit Kriegsbeginn so manche Verträge gebrochen worden sind, nur nebensächliche | nehm, bis auf den einen. Ein überschlanker, bartloser Bursche, schmalschulterig und in dem verkniffenen Geficht einen höhnischen Zug, der einem das Blut in die Schläfen treiben fonnte. „ Na, ist das aber ein Hühnerstall!"
Das brachte der Kerl in einem Ton zuweg, als wollte er jeden von uns einzeln verantwortlich machen für den Zustand, und dabei warf er Blide im Kreis, die deutlich besagten: Was seid Ihr denn eigentlich für eine Gesellschaft?
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Es judte mich, dem Burschen heimzugeigen, aber wer hängt gern bei erster Gelegenheit den Vorgesetzten heraus? Der Herr Bruno wir wollen es bei diesem Namen lassen mühte sich in den nächsten Tagen mit Erfolg, diesen ersten Eindruck zu bestätigen und zu verstärken. Fünf Tage gehörte er schon zu unserer Gemeinschaft, und noch hatte ihm nichts gepaßt. Er nörgelte am Effen, am Dienst, an der Ausrüstung; er ließ merfen, baß er alles ganz anders gewöhnt sei und daß wir zusamt dem ganzen deutschen Heer es als Ehre betrachten müßten, ihn in unseren Reihen zu haben. Ohne noch im Feuer gewesen zu sein, gab er zu wissen, daß ihm die Franzosen gar nicht imponieren könnten und die Engländer nannte er grundsäßlich nur Hunde", so daß ein wißiger Kopf ihn einmal fragte, ob er vielleicht als Hundefänger ausgebildet sei.
Nun tönnte man ja ein solches Efel unter anderen Umständen übersehen, aber bei dem engen Zusammenleben im Feld verbietet sich das von selbst. Außerdem schien es nicht nur mir jo, als berstecke Bruno unter diesem hämischen, spöttelnden, unausstehlichen Wesen noch ein anderes Gesicht, denn der Mensch warf manchmal wie selbstvergessen eine Bemerkung in das Gespräch, die gar nicht zu seinem sonstigen Gehabe passen wollte. Auch hatte er in Stunden befferer Laune Züge einer echten, schönen Menschlichkeit aufblizen laffen, und daß es ihm durchaus nicht an Geist gebrach, bewies er in seinen Streitigkeiten.
So hatte ich mir von ihm das Bild eines Menschen gemacht, der aus irgendwelchen Ursachen dem Leben etwas nachtrug und der in den Krieg gezogen war, nicht aus der hellen, unbedenklichen Begeisterung aufflammender Jugend, sondern aus der wissenden Verzweiflung eines Desperados.
Da ergaben neue Verhältnisse neue Gelegenheit, diesen sonderbaren Menschen von neuen Seiten zu sehen. Unsere Ruhezeit war abgelaufen, am Abend hieß es wieder: vor in den Graben.
Die Ablösung geschah ohne Zwischenfall auf dem bekannten Weg durch die halb mit Wasser gefüllten Laufgräben. Vorn wurde die Stellung übernommen und alles für die Nacht eingerichtet. Bruno war bei meiner Gruppe, und ich erinnerte mich seiner großmauligen Redensarten, für die er nun den Beweis erbringen fonnte. Ich teilte also die Wachen ein und bestimmte Bruno für den Rest der Nacht die Ablösung geschah morgens zwischen drei und vier als Horchposten. Eigentlich war nun eine widerfebliche Redensart fällig, und ich erwartete sie mit Seelenruhe. Allein es geschah nichts bergleichen Bruno nahm den Befehl ruhig entgegen und folgte dem mit der Dertlichkeit vertrauten Kameraden sofort in das Postenloch.
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Die Nacht verging ohne besonderes Ereignis. Mit dem Morgen. grauen waren die Posten eingerüdt und der größte Teil ber Grabenbesabung lag in den Unterständen, soweit sie es nicht vorzog, sich die erstarrten Füße etwas zu vertreten. Gegen Mittag begannen die Franzosen ihr übliches Artilleriefeuer, das niemand sonderlich aufregte, der wußte, daß dieses Feuer nach einer Stunde vieder aufhören würde. Diesmal aber sollte es anders kommen. Das Einzelfeuer hatte noch keine Viertelstunde gedauert, da be