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Die Deckung der russischen   Kriegskosten. gewonnen werden. Um die Härten des alten Zuschlagſyſtems zu be­

seitigen, wird voraussichtlich ein neues eingeführt werden, zumal es Petersburg  , 28. Dezember.  ( W. T. B.) Wie Rjetsch" meldet, im Plane der Regierung liegt, die Erbebung der neuen Zuschläge sind in der Budgetkommission der Reichsduma die fünftigen Aus- noch auf ein weiteres Rechnungsjahr auszudehnen. Dem Landtag gaben für Unterstügung der Kriegsinvaliden und Kriegswitwen und wird wahrscheinlich auch eine neue Striegstreditforde zur Verzinsung der Kriegsanleihen auf jährlich anderthalb rung zugeben, da der im vorigen Jahre bewilligte Milliarden Rubel veranschlagt worden, von anderer Seite kredit von Milliarden Mart bis zum 1. April. wurde jedoch diese Schätzung für viel zu niedrig erklärt. Die infolge der Ausgaben für Ostpreußen  , für die Gemeinden zu Kriegs­Regierung beabsichtigt die Einführung von Staatsmonopolen auf wohlfahrtszweden usw. aufgebraucht sein dürfte, wenn auch zurzeit Zuder, Tabat, Petroleum und Versicherungsunternehmungen, um noch 400 Millionen davon zur Verfügung stehen. Größere jene Ausgaben zu decken. Summen werden auch gefordert werden zur Erneuerung des Wagenparts der Eisenbahnen, der durch den

Noch eine amerikanische   Friedensmission? aries start abgenust worden ist. Die alljährlich er­

New Yort, 28. Dezember.  ( W. T. B.) Meldung des Reuter- scheinende Eisenbahnvorlage wird auch eine zweite zweigleifige schen Bureaus. Präsident Wilfons Abgesandter. Bahn nach Ostpreußen   bringen. Von sonstigen Vorlagen kommt bis Oberst House, der amerikanische   Gesandte in jetzt nur das Fischereigesetz in Frage. Die Eröffnungsrede Belgien  , Brand Whitlod, und der Marine attaché des Ministerpräsidenten v. Bethmann wird woy Ed find heute mit dem Dampfer Rotterdam  " abgereift. über die Neu­orientierung" der inneren Politik in Preußen noch nichts

Anklage wegen Inszenierung von Streiks enthalten, erst die Thronrebe nach dem Striege wird das neue in amerikanischen   Munitionsfabriken.

Deutschland   erkennt die Regierung

Carranzas an.

Programm entwickeln.

Trübe Aussichten.

New York  , 28. Dezember.  ( W. T. B.) Meldung des Reuterichen Bureaus. Das Kongreßmitglied Frant Buchannan, das frühere Daß der preußische Etat mit einem Fehlbetrag von hundert Kongreßmitglied Robert Fowler, der frühere Generalanwalt von Millionen Mart abschließt, steht jetzt fest. Freiherr v. 3edliz Ohio   Francis Monnett, David Lamar, der Vorsitzende des Nationalen führt in einer von bürgerlichen Blättern veröffentlichten Unterredung Arbeiterfriedensrates Jakob Taylor fowie Martin und Hermann diefen Fehlbetrag in der Hauptfache auf die Verminderung der Ein­Schulters wurden heute vor der Anklagejury des Bundes. nahmen zurück, denen gesteigerte Ausgaben gegenüberstehen. Der gerichts beschuldigt, sich verschworen zu baben, um Ausfreifonservative Führer entrollte ferner folgendes Bild: stände in den amerikanischen Munitionsfabriken , Dann haben wir auch die Anderthalb- Milliardenanleihe für hervorzurufen. Kriegszwede zu berzinsen, die bis auf ein paar Hundert Millionen ausgegeben ist. 400 Millionen haben wir für Ostpreußen   aufgewandt, das übrige zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Beteiligung an der Kriegsgetreidegesellschaft" und anderen Kriegsgesellschaften, für Vorschüsse an Lieferungsverbände usw. Wir bekommen zwar die Die deutsche Regierung hat die Regierung anderthalb Milliarden zum Teil vom Reich nach dem Kriege zurüd, Carranzas in Megito anerkannt. Hierzu waren in erfter weil das Reich für Kriegszwede eintreten muß. Aber vorläufig Linie wirtschaftliche Gründe maßgebend, denn die Regierung muß müssen wir doch die Zinsen decken. Endlich hat der preußische Staat zur Vertretung der deutschen   Interessen in der Lage sein, mit einer zu den 110 Millionen, die das Reich den Gemeinden für Unter­Regierung zu verhandeln. Es kommt hinzu, daß Carranza gegen- ftügungen an Kriegerfamilien überwiesen hat, ebenfalls 110 Millionen wärtig die Macht tatsächlich in Händen hält, daß sich seine Macht zugelegt. Auf diese Weise ergibt sich ein Ausfall von etwa auch stetig verstärkt, da der Einfluß seiner Gegner tatsächlich zurüd- 100 Millionen Mark, der durch Steuererhöhungen gedeckt werden geht. Die Anerkennung ist natürlich nicht als dauernd zu betrachten. muß. Genaues über die Steuervorlage steht noch nicht fest. Es ist noch Mit der getroffenen Abmachung sind sowohl die Deutschen   in Merito unbestimmt, ob die bisherigen Zuschläge zur Einkommensteuer, die als auch die Merikaner selbst sehr zufrieden. etwas rob aufgebaut sind, einfach erhöht werden oder ob einheit­bisherigen Besprechungen mit den Fraktionsführern besteht der Wunsch, es bei der jetzigen Art der Zuschläge zu belassen und diese London  , 28. Dezember.  ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen au verdoppeln. Wir bekommen dann bei den höheren Bureaus. In einer Rede, die er im indischen Nationalkongreß Einfommentlassen Zuschläge zur ursprünglichen Veranlagung von bielt, gab Präsident Sir Satyenda Sinha der Loyalität 50 Proz.( statt 25 Proz.). Da nun auch die Gemeinden, wenn wir des Kongresses gegenüber dem König Georg Ausdrud. Er erklärte, einen Durchschnitt nehmen, etwa 150 Proz. Zuschläge zu den ver­aus der Tapferkeit, welche die indischen Truppen in diesem Kriege anlagten Steuersätzen erheben, so gibt das bei den höheren an den Tag gelegt hätten, gehe hervor, daß die Indier auch wert Klassen, die auf 4 Proz. ihres Einkommens veranlagt sind, feien, die Verantwortungen der Staatsbürgerschaft 12 Prog. Steuern, 6 Proz. für den Staat und auf sich zu nehmen. Nach seiner Meinung seien die Betenfen, 6 Proz. für die Gemeinde. Unter solchen Umständen kann ob es tunlich sei, den Kongreß während des Krieges einzuberufen, man sich denken, daß auch das Reich bei den bevor ungerechtfertigt. England würde am besten dadurch, daß es Indien   stehenden Steuervorlagen ein gewisies Maß eine Selbstregierung gebe, beweisen, daß es die Dienste, die Opfer halten muß hinsichtlich der Erhebung diretter Reichssteuern, und die Treue der Jnder würdige. und daß das Neich indirette Steuern, wenn auch nicht auf notwendige Lebensmittel, zu Hilfe nehmen muß, um auf einigermaßen hohe Beträge zu fommen."

Der

indische Nationalkongreß fordert das Staatsbürgerrecht. 121819

Politische Uebersicht.

liche, beffer geregelte Zuſchläge erhoben werden sollen. Nach den

Macht euch keine Sorgen.

In einem Neujahrsgruß an unsere Krieger", den ein Bastor Irmisch aus Tottleben   in dem Gemeindeblatt für den Stirchen­freis Tennstedt   veröffentlicht, schreibt der Herr Pastor in seiner Herzenseinfalt:

Die Kommission spricht also die volle Zuversicht aus, daß die Bevölkerung in Deutschland   für jede Dauer des Krieges vollkommen sichergestellt und feine wirtschaftliche Kraft ungebrochen ist. Sie gibt der festen Ueberzeugung Aus­bruck, daß das deutsche   Volk si durch die un­vermeidlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Krieges feinen Augenblick in seiner Entschlossenheit beirren läßt, den Krieg bis zum siegreichen Ende durchzuführen. Auf allen Seiten, bei den Verbündeten Regierungen, den einzelnen Parteien und Berufsständen ist der gute und ehrliche Wille vorhanden, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in gemeinsamer Arbeit und pflicht­bewußter Hilfsbereitschaft zu bekämpfen. Um der wirtschaftlichen Lage Deutschlands   willen braucht der Krieg nicht einen Tag früher beendet zu werden, als die militärische und politische Lage den vollen Sieg verbürgt."

Die Kreuz- Zeitung  " fügt dem hinzu:

Dieser Zusammenfassung der Verhandlungen des Ausschusses haben alle Parteien des Reichstages einmütig zugestimmt. Hoffentlich finden diese Feststellungen auch im feindlichen Auslande, insbesondere auch in England, die ent sprechende Beachtung."

Unseres Erachtens hätte es, selbst wenn der Bericht be­sondere Beachtung in England finden soll, nicht geschadet, wenn Graf Westarp gewissen Praktiken mancher Kategorien von Lebensmittelverteuerern in seinem Resümee schärfer Verhandlungen der Budgetkommission wohl genügend ge­zu Reibe gegangen wäre. Material dürften ihm die Verhandlungen der Budgetkommission wohl genügend ge­boten haben Die Höchstpreise für ausländische Kartoffelfabrikate. Berlin  , 29, Dezember.( W. T. B.) Die Trockenfartoffel- Ver­wertungs- Gesellschaft m. b. H. teilt mit:

Bufolge zahlreicher Anfragen wird erneut darauf hingewiesen, daß das Höchstpreisegesez vom 16. September 1915( Reichsges.- Blatt Seite 588) auch die ausländischen Erzeugnisse der Kartoffel­trocknerei und Kartoffelstärtefabritation umfaßt."

Die Einfuhr rumänischen Getreides. über das lange Zeit Verhandlungen schwebten, ist bekanntlich nun­Das Abkommen über die Lieferung rumänischen Getreides, mehr zustande gekommen. Die Hauptstreitfrage, die sich auf den in Gold zu entrichtenden Ausfuhrzoll bezog, ist dadurch er­ledigt worden, daß nur die Hälfte in barem Golde in Rumänien  selbst bezahlt, der Rest bis nach dem Kriege bei der Reichsbank deponiert wird. Der Abschluß erstreckt sich auf 50 000 Waggons. dazu kommen 800 000 Tonnen schon gekauftes und in Rumänien  liegendes Getreide.

Die rumänische Zufuhr wird vor allem für die Versorgung bringen. Ueberschäßen darf man aber ihren Einfluß nicht; denn es kann sich bei ihr schon aus transporttechnischen Gründen nur um begrenzte Quantitäten handeln, die, gemessen an dem Gesamt­bedarf, keine ausschlaggebende Rolle spielen.

mit Futtermitteln eine gewisse Förderung und Erleichterung

Kriegsbekanntmachungen.

Geldsendungen an deutsche Kriegsgefangene in Frankreich  .

Die franzöfifche Regierung hat angeordnet, daß vom 1. Januar 1916 ab bis auf weiteres von einem Absender an einem Tage nicht mehr als 180 Franken auf Kriegsgefangenen- Bostanweisungen nach Frankreich   abgesandt werden dürfen.

Zur Beachtung bei Reisen ins Ausland. Berlin  , 28. Dezember.  ( W. T. B.) Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß Schriftstücke und Drucksachen, wie Geschäfts­papiere, Briefe, Zeitungen, Bücher aller Art, Abbildungen, Land­farten und dergleichen, entweder überhaupt nicht oder doch nur nach genauer Prüfung durch die dazu berufenen Dienststellen bei Reisen ins Ausland mit über die Grenze genommen werden dürfen. Im bringendsten Interesse der Reisenden felbst liegt es daher, die Mit­nahme auf das unumgänglich Notwendige zu beschränken. Anderna Um uns daheim macht euch feine Sorgen. 3war find falls find fie der Gefahr ausgefeßt, an den Grenzübergangsstellen biele Lebensmittel und Kleidung und Schuhwerk teurer geworden, längere Zeit aufgehalten zu werden oder die Schriften usw. zurüd­aber wir haben doch alles Nötige noch immer gehabt. Dazu lassen und anderweitig befördern zu müssen. Dies gilt insbesondere werden beim Verkauf von Früchten und Vieh auch für Reisen nach Desterreich- Ungarn   und darüber folche Preise gezahlt, daß der Landwirt mitten hinaus nach Rumänien  . im Kriege große Einnahmen hat."

Die neuen Steuervorlagen, welche dem Reichstage mit dem Reichshaushaltsplan für 1916 unterbreitet werden sollen, bezwecken, wie die Berliner Politischen Nachrichten" melden, nicht die definitive Neuordnung des Reichshaushaltes nach Friedensschluß: sie sind bestimmt, die Mittel zur Deckung der ordentlichen Aus­gaben des Reiches in der Kriegszeit zu be schaffen. Es werde sich demnach in der Hauptsache darum handeln, vorhandene vorhandene Einnahmequellen des Reiches zu reicherer Entfaltung zu bringen. Dagegen werde die Er­So trostreich diese Offenherzigkeit für die feldgrauen Landwirte schließung neuer reichlich fließender Ein auch flingen mag, zahlreiche Vertreter der Landwirtschaft werden nahmequellen der Zeit vorzubehalten sein, wo es sich dem Herrn Pastor für solchen Neujahrsgruß wenig Anerkennung darum handelt, das dauernde Gleichgewicht im Reichshaus. zollen. halt zu sichern. Desgleichen seien die in Preußen zu er­wartenden Maßnahmen auf steuerlichem Gebiete dazu be­stimmt, für die Einnahmeausfälle und Ausgabevermehrungen im nächsten Staatshaushaltsplan Deckung zu beschaffen.

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Das tägliche Brot.

Es sind ausreichend Vorräte vorhanden, um die Be­völkerung während des Krieges zu ernähren, so lange dieser auch dauern sollte. Besonders wird an den notwendigsten Lebens mitteln, Brot, Kartoffeln und Fleisch, ein wirklicher Mangel nicht eintreten.

Die Ernährungsfragen vor dem Reichstage. Die Auferstehung des schwarz- blauen Biocks. Ueber die Behandlung der Ernährungsfragen in der Haushaltskommission des Reichstages ist ein vom Grafen Es ist fast possierlich anzusehen, wie sich die Parteien, die Bestarp erstatteter schriftlicher Bericht erschienen, der nach der seinerzeit den schwarz- blauen Block gebildet haben, wieder- Streuz- Zeitung" das Ergebnis der acht Sigungen finden, sobald eine neue Finanzreform am Horizont aufge- von insgesamt mehr als fünfzigstündiger Dauer wie folgt zu­taucht ist. Nachdem die freikonservative Post" der An- sammenfaßt: regung des führenden Zentrumsorgans zu einem Zusammen­schluß aller bürgerlichen Parteien zugestimmt hat, heißt jetzt die reuzeitung" den Gedanken ebenfalls gut. Sie tadelt die ablehnende Haltung des Berliner Tageblattes", die allerdings bei der bekannten Haltung des Blattes in allen die Sozialdemokratie betreffenden Fragen nicht weiter ver­wunderlich sei, und sie notiert mit schmerzlichem Bedauern die Auslassungen der Magdeburger Zeitung", die den Schluß erlaubten, daß man sich bei den Nationalliberalen bis zum Testen Augenblick freie Hand bewahren möchte, um unter Um­ständen die neue Finanzreform auch mit der Sozialdemokratie zu machen. Die Kreuzzeitung  " schreibt:

Als eine Art Begründung wird angeführt, daß der Vor­wärts" nur gefordert habe, die neuen Lasten in erster Linie von den Besitzenden tragen zu lassen. Uns scheint, daß das angesichts der Sachlage im Reiche genügt. Im übrigen wird sich die Stellungnahme der Sozialdemokratie früh genug flären, um kein Hindernis für die allerdings höchst er= wünschte Ginigung der bürgerlichen Parteien zu sein. Worauf es ankommt, ist, daß die neue Steuerreform der Parteitaktik entrückt und nicht unter dem Gesichtspunkt späterer Wahlgeschäfte behandelt wird. Nur dann kann es gelingen, etwas verhältnis­mäßig Befriedigendes zu schaffen und die Einigkeit der bürger­lichen Parteien zu bewahren."

Also bereits die Forderung, daß die neuen Lasten in erster Linie von den Besitzenden getragen werden sollen, genügt". Damit wird in sehr dankenswerter Weise die Basis flargelegt, auf der die Blockgenossen von 1909 die bürgerlichen Parteien einigen will. Wir wünschen viel Glück zu dem Unternehmen.

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Zum Wiederzusammentritt des preußischen Landtages wird der Parteilofen politischen Korrespondenz" geschrieben: Der Landtag wird sich recht bald mit den neuen Zuschlägen zur Ein­fommensteuer zu beschäftigen haben, da sie schon vom 1. April 1916 ab erhoben werden sollen, felbstverständlich unter Freilassung der unteren Steuerklassen. Auf diese Weise sollen 100 Millionen Mart!

Andererseits fönnen wir mit Sicherheit nicht darauf rechnen, daß wir mehr haben, als wir brauchen. Eine Einschränkung, be­sonders an Fett und Butter, wird nicht zu umgehen sein. Vor­auslegung dafür, daß wir auskommen, ist auf allen Gebieten Sparfamfeit, gewissenhafte und von verständnisvollem guten Willen getragene Durchführung der getroffenen Maßnahmen. Ein schränkungen des Verbrauches und Steigerung der Preise müssen bis zu einem gewissen Grade als notwendige Folge des Krieges und der Absperrung in Kauf genommen werden, die unsere Feinde in der Absicht durchgeführt haben, unser Volk durch Hunger auf die Knie zu zwingen.

Unter diesen Verhältnissen leiden nicht nur die Verbraucher, sondern sie führen auch für die Landwirtschaft, für die ver arbeitenden Gewerbe und Handwerksbetriebe, für den Groß- und Kleinhandel eine Fülle von Erschwernissen und wirtschaftlichen Schädigungen herbei.

Letzte Nachrichten.

Aus der Sobranje.

Sofia  , 28. Dezember.  ( W. T. B.) Meldung der bulgarischen Telegraphenagentur. Die heutige Sigung der Sobranje war der Bewilligung eines Kriegskredits von 500 Millionen Franken   und eines zweiten Kredites von 30 Millionen ge­widmet, der dazu bestimmt ist, den Unterhalt von Familien armer Soldaten zu sichern. Ministerpräsident Radoslowow wohnte wegen Unpäßlichkeit der Sizung nicht bei. Mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit verzichteten alle parlamentarischen Fraktionen auf eine regelrechte Debatte und beschränkten sich auf prinzipielle Er­lärungen.

Die doktrinären Sozialisten gaben erneut ihrem pazifistischen Glaubensbekenntnis sowie ihrer unerschütterlichen Gegnerschaft gegen jeden Krieg Aus­druck und erklärten, sie würden gegen die von der Regie­rung angesprochenen Kredite stimmen.

Die Reformsozialisten gaben die Erklärung ab, sie hätten, obwohl sie den Krieg als vollendete Tatsache hinnehmen und die Kredite in ihrer unerläßlichkeit berechtigt erschienen, ihre Entscheidung dahin getroffen, weder für noch gegen die Vorlage zu stimmen, sondern sich der Stimme zu enthalten; überdies möchten sie empfehlen, schon jekt an Frieden zu denken und daran, daß jeder Gedanke an Eroberungen außer­halb der Grenzen der nationalen Ginigung aus­geschlossen werde.

Die Radikalen wiesen auf die Notwendigkeit der Einigkeit hin, bei der Parteistreitigkeiten in den Hintergrund treten müßten, da die Parteien nunmehr an die Armee zu denken hätten; sie erklärten, sie würden für die Kredite stimmen. Die Nationalen, Liberalen und die Demokraten gaben von Begeisterung getragene Erklärungen ab, in denen sie auch den Wunsch aussprachen, aus dem Munde des Ministerpräsidenten einige Aufklärungen über die politische Lage zu hören, ohne indes die Bewilligung der Kredite davon abhängig zu machen; sie würden für diese Kredite um so mehr stimmen, als sie fordern, daß der Friede in jeder Beziehung Dank der bisher getroffenen Maßnahmen ist trog der größeren den von den Bulgaren   gebrachten Opfern entspreche. Die Agrarier, Schwierigkeiten, die für Deutschland   infolge feiner Absperrung be- die Volkspartei und die Fortschrittler gaben gleichfalls stehen, erreicht worden, daß bei uns die Teuerung und die Ein- die Erklärung ab, daß sie die Kredite bewilligen würden. Ein Mit­schränkungen hinter denjenigen in den neutralen und feindlichen glied der Mehrheitsparteien ergriff am Schlusse der Grörterung Ländern, besonders auch in England, zurückbleiben. das Wort und zollte dem Heldenmut und der bewunderungswürdigen Es ist aber die wichtigste innerpolitische Aufgabe, daß die Kraft der Armee Lob und Anerkennung. Der Finanzminister Maßnahmen zur Versorgung des Volkes mit Lebensmitteln und dankte im Namen der Regierung den Abgeordneten für die Einig­sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs mit dem Ziele der feit und Geschloffenheit, von der sie in einer Frage, die den Vestand gleichmäßigen und gerechten Verteilung aller vorhandenen Vor- des Landes berühre, Zeugnis abgelegt hätten. Dieses feste Ver­räte, die Förderung der Produktion und der Verhinderung trauen der Abgeordneten werde der Regierung gestatten, das be­wucherischer oder sonst unberechtigter Gewinne einzelner recht- gonnene Werf zum guten Ende zu führen. Die ganze Sibung ver= zeitig, entschieden, einheitlich und planvoll getroffen und durchlief in feierlicher Stimmung, in der sich der unerschütterliche Ent­geführt werden. schluß des Landes wiederspiegelte, vor feiner Schwierigkeit zurüd­Daneben ist es nötig, daß alle Beteiligten. Regierung, zuschrecken, um das Ziel, das sich das Land gesetzt hat, zu erreichen, Parlamente und Presse an der Spize, dauernd bemüht bleiben. nämlich die Verwirklichung der Einigung aller Bulgaren  . Die aufklärend und beruhigend auf die Maßen der Bevölkerung ein- Tagungszeit der Sobranje wurde vom 28. Dezember bis zum zuwirken und die Kenntnis von den Verhältnissen im Inlande 28. Januar verlängert, während das Haus in normalen Zeiten und Auslande und von den getroffenen Maßnahmen zu ver- seine ordentlichen Tagungen vom 28. Oktober bis zum 28. Dezember breiten. und vom 28. Januar bis zum 28. März abhält.