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Nr. 1. 33. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Wahrheit über den 3. August.

In der Schwäbischen Tagwacht" vom 9. Dezember behauptete der Abgeordnete Blos, ich hätte am 8. August 1914 der Fraktion vor­geschlagen, die Kriegskredite zu bewilligen, dafür aber Zugeständnisse an Volksrechten zu verlangen.

Diese Darstellung erklärte ich für unrichtig.

Jch teilte in einer Berichtigung, die in der Schwäbischen Tag­wacht" vom 18. Dezember erschien, mit, daß ich für Stimmenthaltung war. Nur weil diese allseitig abgelehnt wurde, schlug ich vor, die Ve­willigung der Stredite von Zusicherungen über die Kriegsziele ab­hängig zu machen.

Dies will Blos nicht gelten lassen und er hat einen Gideshelfer in der Person seines Kollegen Landsberg gefunden, der ihm bestätigt, daß meine Darstellung falsch sei. In einem Brief an Blos, den diefer in der Schwäbischen Tagwacht" vom 27. Desember veröffent­Licht, schildert er die Vorgänge vom 3. August folgendermaßen:

Sonnabend. 1. Januar 1916.

feindliche Invasion ein furchtbares Unglück ist, dessen Abwehr richten besagen, dem Abschluß nahe sind, so würde durch auch im proletarischen Interesse liegt. diesen Abschluß für die Regierung die Not­Landsberg scheint au meinen, ich hätte diese Auffassung feit wendigkeit entfallen, in die Bewegungs­dem 3. Auguft aufgegeben und damit einen Umfall" vollzogen. freiheit des Kaffeehandels mit staatlichen Darin würde er irren. Noch im legten Oktober veröffentlichte ich W a ßnahmen einzugreifen. einen Artikel in der Neuen Zeit" über Aeußere und innere Politik", in dem ich zeigte, daß selbst im Kriege die Gegenfäße der Klasseninteressen fortdauerten, mit einer Ausnahme:

In einem Falle nur finden wir in der Regel enge Soli­darität zwischen allen Klaffen: in der Abwehr der Invasion eines deindes. Der eindringende Feind macht feinen Unterschied swischen den einzelnen Klaffen der Bevölkerung.... fber anders gestaltet sich die Sache dort, wo man den Krieg nicht zu dem Zwede führt, eine feindliche Invasion abzuwehren, sondern einen be­stimmten politischen Zwed gewaltsam durchzusetzen. Die Art und Dauer des Strieges hängt auf das engste mit den Aufgaben zu sammen, die ihm gesezt werden."( Neue Zeit", XXXIV, 1, E. 24, 25.)

Von diesem Standpunkt aus bin ich auch der Ueberzeugung, daß unsere französischen und belgischen Genossen sich in einer gang anderen Lage befinden wie wir, und daß deshalb ihre Haltung in diesem Kriege feine Richtschnur für uns zu bilden hat.

Das heißt, unsere Stellung zum Kriege ist nicht von vorn­" Im Berliner Tageblatt" lese ist soeben die gegen Sie ge- herein gegeben. Sie hängt von seinem Charakter ab, von den richtete Erklärung Kautskys; fie legt davon Zeugnis ab, daß Kauts­the Gedächtnis sehr unzuverlässig ist. Es ist nicht richtig, daß er Aufgaben, die ihm gesezt werden. Sie fann daher in seinem Ver­in der Fraktionsfizung zunächst für Stimmenthaltung war und, lauf wechseln. So wechselten 1870 sowohl die deutschen wie die als diese abgelehnt wurde, vorgeschlagen hat, man solle, bevor man französischen Sozialisten ihre Haltung. Diese predigten nach dem sich für die Beivilligung entscheide, vom Reichskanzler Aufklärung Sturz des Kaiserreichs den Widerstand bis aufs äußerste gegen über die Striegsziele fordern. Es ist in der Sigung der Fraktion den eindringenden Feind, indes jene die zustimmende Haltung, bon feiner Seite Stimmenthaltung beantragt worden. Die das die ihre Mehrheit anfangs eingenommen, in eine ablehnende ver­Wort nehmenden Rebner sprachen ausnahmslos entweder für Be- wandelten. willigung oder für Ablehnung der Kredite. Es ist daher auch nicht über Stimmenthaltung abgestimmt und diese abgelehnt worden, vielmehr hat nur eine Abstimmung darüber stattgefunden, ob die Kredite zu bewilligen oder zu verweigern seien. Jeder Genosse, der das Wort erbat. mußte am Vorstandstisch angeben, ob er für oder gegen Bewilligung sprechen wolle, da nach Fraktionsbeschluß immer abivechselnd ein Anhänger und ein Gegner der Bewilligung das Wort erhalten sollte. Kautsty hat sich als Ja- Redner in die Liste eintragen lassen. Da er eine größere Zahl von Vormännern hatte und fürchtete, nicht mehr zum Wort zu kommen, bat er den vor thm eingetragenen Genossen Frank, mit ihm zu tauschen. Dabei fagte er Frant, daß er für Bewilligung sprechen wolle. Frant trat ihm darauf seinen Platz in der Rednerliste ab. Zum Wort ge­tommen, führte Kaustky aus: Alle Zweifel feien für die gegen wärtige Situation dadurch beseitigt, daß feindliche Soldaten die Grenze überschritten hätten und sich auf deutschem Boden aufhielten. Er stimme mit allen Führern der Internationale, namentlich mit feinem Freunde Jules Guesde , darin überein, daß in einem solchen Falle die Sozialdemokratie zur Bewilligung von Kriegskrediten ver pflichtet sei, ba fie zur Vertreibung des Feindes erforderlich seien. ( Beiläufig bemertt: Rautsty müßte dann eigentlich auch heute dic Bewilligung gutheißen.) Indessen solle man die Gunst der Lage, die die Regierung zwinge, einen Konflikt mit der Sozialdemokratie zu vermeiden, ausnüßen und sowohl die Zusage verlangen, daß An­negionen nicht gemacht werden würden, wie auch Konzessionen in der Richtung der Demokratisierung der Verfassung fordern." Dieser Darstellung Landsbergs gegenüber halte ich meine Richtig stellung in jebem Worte aufrecht.

Mein Anteil an den Beratungen vom 3. August war folgender. Der Vormittagssigung der Fraktion an diesem Tage wohnte ich nicht bei. Erst in der Mittagspause wurde ich telephonisch angerufen und aufgefordert, zur Sigung zu kommen und dort meine Auffassung Darzulegen.

Schon in den Tagen vorher war ich zu der Auffaffung gelangt, baß Stimmenthaltung das beste sei. Damit aber war ich bei allen meinen Freunden, Ablehnern wie Bewilligern, auf Widerspruch ge­stoßen. So hatte ich Erwägungen auch darüber angestellt, welche Haltung die zwedmäßigste wäre, wenn Stimmenthaltung nicht durch ginge, und wat dabei zur Idee des Vorschlags gekommen, den ich später machte.

Im Reichstag angelangt, wurde ich von einigen Genoffen be­fragt, ob ich für Bewilligung oder Ablehnung fei, worauf ich bemerkte, für Stimmenthaltung. Die sei bereits abgetan und von allen Seiten abgelehnt, wurde mir zur Antwort gegeben.

As ich mich dann zum Wort meldete, wurde ich abermals ge­fragt, für oder gegen Bewilligung, und als ich wieder fagte, für Stimmenthaltung, hieß es, das gebe es nicht. Es würden nur Wort­melbungen für oder gegen angenommen.

Da mein Eventualvorschlag für bedingte Bewilligung lautete, ließ ich mich in die Ja- Lifte eintragen.

gehalten.

Die Konsequenz meiner Auffassung war die Forderung, in der verworrenen Situation vom 3. August Klarheit über den Charakter des Krieges, also auch über die Absichten der Regierung, zu schaffen, ehe man sich über die Kredite schlüssig wurde. Vornehmlich zwei Einwände wurden mir am 3. August teils in der Diskussion, teils in nachfolgenden Unterredungen entgegen Ginmal wurde darauf hingewiesen, daß auch die bindendsten Zusicherungen nur Zwirnsfäden seien. Fühlten sich die krieg führenden Faktoren dadurch beengt, so würden sie sie zerreißen, und fühlte sich der Reichskanzler durch fie gebunden, würde er über fie ftolpern. Mit dieser Möglichkeit rechnete natürlich auch ich, fie bildet aber einen durchschlagenden Einwand bloß dann, wenn wir ausschließlich eine Partei unmittelbarer praktischer Erfolge wären. Wir sind jedoch auch eine Partei der Vorbereitung der Zu­kunft und der Propaganda für diese. Ich nahm an, die wichtigste Aufgabe im Kriege werde für die sozialdemokratischen Parteien aller Länder die Propaganda für den Frieden werden. Diese aber mußte uns sehr erleichtert werden, wenn wir uns auf bestimmte Zusagen der Regierung berufen konnten.

Auch das Ansehen unserer Partei vor den Maffen im eigenen Bande wie vor der Internationale mußte ein ganz anderes sein, wenn wir den Kredit nicht unbesehen bewilligten, sondern unter Bedingungen, die unsern Standpunkt wahrten.

Getreide- Ausdrusch unter Gendarmen- Aufsicht. Den sofortigen Ausdrusch sämtlicher noch nicht gedroschenen Getreidevorräte verlangt der Landrat des Kreises Landeshut in Schlesien mit folgender amtlicher. Bekanntmachung:

Mit dem Ausdrusch ist in sämtlichen ländlichen Besitzungen unverzüglich zu beginnen, sodaß der gesamte Ausdrusch in den einzelnen Gemeinden bestimmt bis zum 6. Januar abends beendet ist. Die Feier und Sonntage werden zu dent Swede freigegeben. Sollten Hilfsträfte mangeln, so ist gegenseitig in der Gemeinde Hilfe zu leisten. Sofern ein Besitzer sich weigert. den Ausdrusch vorzunehmen oder durch andere vornehmen zu lassen, ist dem Landrate unverzüglich Mitteilung zu machen. Es wird alsdann der zuständige Gendarm mit der Herbeiführung des Ausdrusches beauftragt werden. Die Gemeinde- bzw. Amis­vorsteher werden für die genaue Durchführung dieser Anordnung persönlich verantwortlich gemacht."

Warum warten wohl die Landwirte erst auf die Androhung von 8wangsmaßnahmen? Am Wetter fann es diesmal wirklich nicht gelegen haben, denn das war für Arbeiten in der Scheune von der Ernte bis jetzt durchaus geeignet.

Große Sprottenfänge.

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Aus Kurhaben wird berichtet: Dem ersten großen Sprotten­fang zu Anfang dieses Monats ist in den letzten Tagen, nachdem inzwischen noch fleinere Fänge gemacht worden waren, ein zweiter großer Fang von 4000 Pfund bester Sprotten ge­folgt, der von drei Finkenwärder Fischerfahrzeugen hier ein­gebracht worden ist. Die dabei gemachten Beobachtungen lassen erkennen, daß die Sprotten wieder in solch dichten Schwärmen in der Elbmündung eingetroffen find, wic cs feit langen Es sind nämlich Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. den Fischern dreimal die Neze wegen 11eber­füllung mit Sprotten geriffen. Diese Sprottensänge, die für die nächsten Tage weitere gute Ergebnisse erwarten lassen, find insofern noch von besonderer Bedeutung, als den Sprotten im Januar bezw. Februar eine besondere Art Junghering zu folgen pflegt, wie es auch beim letzten Wiederauftreten der Sprotten in der Elbmündung im Winter 1919 zu verzeichnen gewefen ist. Damals find dann im Februar 1914 insgesamt 3 600 576 Pfd. dieser Heringe gefangen worden."

Diese Nachricht hat einen erfreulichen Klang. Nur braucht man nicht gleich der Meinung zu sein, daß dieser nahrhafte und wohl­ichmeckende Fisch auch zu dementsprechend niedrigen Preisen auf den Markt fommt. Von dieser Hoffnungsseligkeit dürften die meisten furiert sein, nachdem sie die Erfahrung machen mußten, daß auch der ering einen noch nie erreichten Breissiand festhält, trotzdem im Herbst über große Fänge berichtet wurde. Gerade während der Kriegszeit haben wir es ja oft genug bitter empfinden müssen, daß gute Ernte und niedrige Preise nicht unbedingt Hand in Hand Andererseits wurde mir entgegengehalten, daß die Regierung geben müssen. Ausschlaggebend find nur zu häufig die Interessen derer, uns Bedingungen, die wir fordern mußten, gar nicht zugestehen die Lebensmittel produzieren und in den Verkehr bringen. Ehe da fönne, selbst wenn sie wollte, denn sie würde dadurch die Opposition nicht eine Wenderung herbeigeführt ist, fann man Nachrichten wie der bürgerlichen Parteien hervorrufen. Wir würden dann durch der oben mitgeteilten nur mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber­unsern Beschluß gezwungen sein, die Kredite abzulehnen. stehen.

Das war sicher richtig, schreckte mich aber nicht. Was mir in der damaligen Situation bedenklich erschien, war nicht die Ab­lehnung überhaupt, sondern nur die unbedingte Ablehnung. Sic fonnte den Einboud hervorrufen, als sei uns das Eindringen der Feinde ins Land gleichgültig. Das meinte sicher keiner der Ab­lehnenden, aber wir haben seitdem die Erfahrung machen müssen, daß selbst ein Teil unserer cigenen Parteigenossen jest noch jebe Ablehnung der Kriegskredite so deutet.

Aus der Partei.

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Mehrheit oder Minderheit?

Kriegskredite durch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion find Anläßlich der letzten Abstimmung über die Beivilligung der mehrfach Berechnungen angestellt worden über die Zahl der organis fierten Parteigenossen, sowie der sozialdemokratischen Reichstags­Die Situation lag für uns ganz anders, wenn wir uns bereit wähler, die die Fraktionsmehrheit oder minderheit hinter sich erklärten, die Kredite zu bewilligen und die Bewilligung bloß haben. Auch die Bergische Arbeiterstim me"( Solingen ) daran scheiterte, daß die Regierung uns nicht die Garantien geben brudt eine solche Zusammenstellung ab. Wir haben diese Auf­fonnte, die wir für erforderlich erachteten. Dann verlor die Ab- stellungen einer Durchsicht unterzogen und sind zu einem Resultat lehnung der Kredite auch für die meisten Gemüter jeben gegen die gelangt, das um ein geringes von diesen Statistiken abweicht. militärischen Maßnahmen deutbaren Charakter. Nach unserer Berechnung vertreten die 66 Abgeordneten Die Probe aufs Erempel zu machen war unmöglich. Mein Border Fraktionsmehrheit 365 176 Parteimitglieder und 1372 058 fozialdemokratische Reichstagswähler. schlag fand keine Zustimmung. Ihn bei einer späteren Gelegenheit Die 44 Abgeordneten, bie in der Frattion gegen die Kredit­au wiederholen, ging nicht mehr an, nachdem diese Entscheidung einmal bewilligung stimmten, vertreten 361 014 Parteimitglieder gefallen war. Bei den weiteren Kreditvorlagen konnte natürlich unsere und 1380 590 fozialdemokratische Reichstage­Rede nur noch lauten: Ja, ja oder nein, nein. Da hatte sich auch wähler. Bei der Berechnung der Mitgliederzahlen waren die vieles geflärt, was am 3. August noch dunkel und ungewiß erschien. lebten veröffentlichten Feststellungen des Parteivorstandes über die Damit war meine Stellungnahme gegeben. In den Verhandlungen, Mitgliederzahlen vom 31. März 1913 maßgebend. Dabei find die die dem 2. Dezember 1914 vorausgingen, stellte ich mich bereits ent. Mitglieder in zusammenhängenden Organisationen, wie Berlin , München und Köln , entsprechend der Zahl der sozialdemokratischen schieden auf die Seite der Minorität. Reichstagswähler verteilt worden. Für die Berechnung der Zahl der sozialdemokratischen Reichstagswähler sind die Ergebnisse bei den Hauptwahlen am 12. Januar 1912 zugrunde gelegt worden. Nach den von uns angestellten Berechnungen vertritt also die Mehrheit der Reichetagsfraktion die Mehrheit der Parteimitglieder, die Fraktionsminderheit die Mehrheit der sozialdemokratischen Reichstagstpähler. Ein endgültiges Urbeil über die Stimmung der Partei­genossenschaft, läßt sich aber auch aus diesen Berech­nungen nicht ziehen, da ja nicht bekannt ist, daß sowohl einzelne Vertreter der Mehrheit wie der Minderheit eine ihren Kreisen entgegengesette Haltung eingenommen haben.

Richtig ist es, daß ich im Verlauf der Verhandlung meinen Platz in der Rebnerliste tauschte, aber nicht mit Frant, sondern mit Simon. Frank tam bald nach mir zum Wort und polemisterte gegen mich. Man sieht, wie zuverlässig Landsbergs Gedächtnis arbeitet. In meiner Rede führte ich aus: Angesichts der Unklarheit der Situation fönne ich die Verantwortung nicht auf mich nehmen, au einer unbedingten Ablehnung der Kredite zu raten. Ich erklärte, ich würde nicht weiter gehen als Bebel und Liebknecht in einer ähnlichen Situation 1870, als sie sich der Abstimmung enthielten. Das würde ich auch jetzt vorziehen; aber darüber zu reden sei zwecklos, da nur Jetzt aber hat der Gang der Ereignisse ein Vorgehen hervor noch Argumente für oder gegen die Bewilligung gestattet seien. gerufen, das sich dem annähert, was ich am 8. August vorgeschlagen. Aus welchem Grunde aber sei man jetzt gegen Stimmenthal. In der letzten Sibung des Reichstages ging der Beschlußfassung über tung? Weil eine Fraktion von 110 Mann nicht so handeln könne die Kriegskredite eine Interpellation an ben Reichskanaler voraus, wie eine Handvoll Leute. Mir erscheine dieser Grund nicht stich- und ihre Beantwortung wurde bestimmend für die Abstimmung un­haltig, aber wenn er gelte, dann solle man auch ihm entsprechend ferer Genossen. Etwas ähnliches hatte ich am 8. August gemeint, handeln. Der Unterschied zwischen 1870 und heute liege dann nur hatte ich nicht eine schüchterne Anfrage im Auge, sondern die darin, daß wir eine Macht geworden seien. Nun, das seien wir Vorlegung ungweideutiger Bedingungen. mirklich, und darum müßten wir auch als Macht auftreten, mit der Hätten nur lauter Umfälle" dieser Art stattgefunden, es stünde Regierung als Macht zu Macht verhandeln, ihr unsere Bedin- beffer um unsere Sache. gungen über Kriegführung und Kriegsziele stellen und unsere Bustimmung zu den Krediten von der Annahme unserer Bedin­gungen abhängig machen.

Das war es, was ich am 3. August 1914 ausführte.

Bon einer Verpflichtung, die Kredite zu bewilligen, habe ich ebenso wenig gesprochen wie von der Forderung von Boltsrechten. Wenn Landsberg aus meinen Darlegungen berartiges herausgehört hat, kann das nicht am Sprecher liegen, sondern nur am Hörer, dem solche Gedankengänge weniger fremd

find als mir.

Dies der Sachverhalt. Ich darf wohl von der Anständigkeit der Blätter, die die Landsbergsche Schilderung brachten, erwarten, daß sie auch von meiner Richtigstellung Notiz nehmen.

A. Kautsky.

Das tägliche Brot.

Herauffehung der Höchstpreise für einige Wild- und Geflügelarten.

Internes aus der Reichstagsfraktion. Anknüpfend an den von uns schon mitgeteilten Ausschlußantrag des Genossen Legien gegen die zwanzig Genossen, die die Kredite ablehnten, schreibt die Elberfelder Freie Preise:

Da nun schon mal wieder Fraktionsinterna an die Deffentlich­Amtlich. Berlin , 31. Dezember. Durch eine Bekannt- feit gebracht werden mußten, fei die betreffende Angelegenheit gleidh machung des Reichskanzlers vom 30. Dezember 1915 find ganz geschildert. Nicht nur Genoffe Legien bat in der Fraktions­mit Wirkung vom 1. Januar 1916 an die Höchstpreis- fißung, die über die Disziplinierung der Bwanzig beriet, einen An­grenzen für Bild und Geflügel in einigen die gwangig auszufchließen von der Fraktion im Plenum und in den trag gestellt, sondern auch der Fraktionsvorstand. Dieser schlug vor, Buntten geändert worden. Einige Wildarten, nament- Stommiffionen. Braftisch wäre dies auf dasselbe hinausgefommen lich Hasen, Staninchen und Fasanen hennen find wie der Legieniche Antrag. Der Vorstandsantrag wurde dann zurück­entsprechend der Jahreszeit im Preise heraufgefett. gezogen augunsten eines Anttages Soffmann- Heil. der dann zum Be­Für Frischlinge find befondere Höchstpreise festgefeßt. Die schluß erhoben und veröffentlicht wurde. Für diesen fielen 68 gegen Jägerpreise verstehen sich ausschließlich Fracht- und Ver- 15 Stimmen bei 26 Enthaltungen. mittelungskosten.

Keine staatliche Regelung des Kaffeepreises? Das W. T. B. schreibt:

Aus den Organisationen.

Von den Landsbergschen Ausführungen ist aber soviel Wesens gemacht worden, nicht um mich, sondern um die Richtung, zu der ich gehöre, zu treffen, und mein Vorschlag vom 3. August ist Der Kreisvorstand des Wahlkreises Hanau Bodenheim felbft in Parteitreisen vielfach so schief aufgefaßt worden, daß cs nahm am 29. Dezember 1915 den Bericht seines Abgeordneten och mir gestattet sei, an die Darstellung des tatsächlichen Vorgangs Wie wir erfahren, schweben zwischen dem Staffee über die Vorgänge im Reichstage entgegen und billigte seine Haftung eine Erläuterung und Begründung meines Standpunkts anzu- handel und den Röstereien Verhandlungen, um den nicht. Er bebauert, daß Genoffe Hoch nicht der Minderheit der 20 schließen. Preis für einen guten Konsumtaffee auf einer Bafis zu angehört. Nach eingehender fachlicher Debatte wurde folgende Ent­Es ist richtig, daß ich mich auf Jules Guesde berief, freilich halten, die auf keinen Fall 2 Mart für das schließung angenommen: nicht, um eine Verpflichtung zur Bewilligung der Kredite zu befund gerösteten Raffee im Kleinbertauf Die entschloffene Haltung der 20 Mitglieder unserer Reichstags­gründen, sondern weil ich mit ihm darin übereinstimme, daß eine übersteigt. Wenn diese Verhandlungen, wie unfere Nach. fraktion, die am 21. Dezember im Plenum des Reichstages unter Ab­