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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morisplatz. Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 3. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Russische   Angriffe an der beffarabischen Front abgewiefen.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. Januar 1916.( W. T. V.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Steine wesentlichen Ereignisse.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Bei Friedrichstadt   scheiterte ein über das Eis der Düna   geführter russischer Angriff in unserem Feuer.

Feindliche Jagdkommandos und Patrouillen wurden an mehreren Stellen der Front abgewiesen.

Nördlich von Czartorysk stießen stärkere deutsche und österreich- ungarische Erkundungsabteilungen vor. Sie nahmen etwa 50 Russen gefangen und kehrten nachts in ihre Stellungen zurück.

Desterreich- ungarische Batterien der Armee des Generals Grafen von Bothmer beteiligten sich wirkungs­boll flankierend an der Abwehr russischer Angriffe südlich von Burkanow.

Balkan  - Kriegsschauplak.

Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. Januar 1916,( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

In der Nacht zum 1. Januar wurden Versuche stärke­rer englischer Abteilungen, in unsere Stellung bei Freling­hem( nordöstlich von Armentières  ) einzudringen, ber­eitelt.

Nordwestlich von Hulluch besetzten unsere Truppen nach erfolgreicher Sprengung den Trichter.

Bei der Eroberung eines feindlichen Grabens südlich des Hartmannsweilerkopfes fielen über 200 Gefangene in unsere Hände.

Deftlicher Kriegsschauplak.

An verschiedenen Stellen der Front wurden vor­gehende schwächere russische Abteilungen abgewiesen. Nörd­lich des Dryswjaty- Sees war es einer von ihnen ge­lungen, vorübergehend bis in unsere Stellung vorzu­dringen.

Balkankriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 1. Januar.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 1. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplah.

Die Schlacht in Ostgalizien   dauert unvermindert heftig an. Das Schwergewicht der Kämpfe lag auch gestern auf unserer Front an der mittleren und unteren Strypa. Im Raume nordöstlich von Buczacz   traten kurz nach Mittag die russischen Artilleriemassen in Tätigkeit, deren Feuer bis in

die Abendstunden währte, dann ging der Feind zum Angriff üher. Seine Kolonnen drangen in zahlreichen Angriffswellen stellenweise vier- bis fünfmal an unsere Drahthindernisse vor, brachen aber immer und überall unter der verheerenden Wirkung unseres Feuers zusammen. In der Nacht zog sich der Gegner, Hunderte von Toten und Schwerverwundeten liegen lassend, in feine 600 bis 1000 Schritt entfernte Ausgangsstellung zurück. Auch die Angriffe, die die Russen bei Jaslowiec südlich von Buczacz   und nächst Uscieczko am Dnjestr   unternahmen, er­litten das gleiche Schicksal wie die an der mittleren Strypa. An der bessarabischen Front verlief der Tag abermals verhältnismäßig ruhig. Die Stellungen der Armee des Gene­rals Grafen v. Bothmer an der oberen Strypa und der Heeresgruppe Bochm- Ermolli an der Jkwa standen unter feind­lichem Artilleriefeuer. Bei der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand   wurde ein russisches Bataillon zersprengt, das füd­lich von Berestiany vorzustoßen versuchte. Am Styr- Bug nord­östlich von Czartorysk überfielen deutsche und österreichisch­ungarische Truppen mit Erfolg die feindlichen Vorposten. Bei Kolodia westlich von Rafalowka schlugen wir einen Angriff ab. Italienischer Kriegsschauplas.

Gestern beschoß die italienische schwere Artillerie neuer­dings die Orte Malborghet und Wolffbach. In der Neujahrs­nacht unterhielt sie ein besonders lebhaftes Feuer gegen den Col di Lana. Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Bei Ipek wurden neuerlich vier von den Serben ver­grabene Geschüße eingebracht. An der Tara Geplänkel.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarshalleutnant. Wien  , 2. Januar.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 2. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplas.

Der Feind nahm nun auch seine Offensive gegen die beffarabische Front der Armee Pflanzer- Baltin   wieder auf. Nachdem er schon in der Neujahrsnacht zweimal und am darauffolgenden Vormittag ebenso oft vergeblich versucht hatte, in unsere Stellungen einzubringen, führte er um 1 Uhr nach­mittags gegen die Verschanzungen bei Toporous einen neuer­lichen starken Angriff, der von den tapferen Verteidigern im Handgemenge abgeschlagen wurde. Zwei Stunden später drangen im gleichen Raum sechs russische Regimenter vor, die zum größten Teil abermals geworfen wurden. Nur in einem Bataillonsabschnitt ist der Kampf noch nicht abgeschlossen. Die Berluste des Gegners find außerordentlich groß. Auch unsere Strypafront nordöstlich von Buczacz   griff der Feind am Neujahrsmorgen an. Der Angriff mißlang ebenso wie ein russischer Vorstoß auf eine Schanze nordöstlich von Burkanow. Die Zahl der seit einer Woche in Ostgalizien   eingebrachten Ge­fangenen reicht an dreitausend( 3000) heran. Südlich von Dubno   und bei Berestiany im Kormingebiet wurden schwächere Abteilungen abgewiesen.

Italienischer Kriegsschauplak.

Nichts Neues.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Paris  , 1. Januar.  ( W. T. B.) Die Agence Havas

Das Wirtschaftsjahr 1915.

Das allgemeine Charakteristikum des Wirtschaftsjahres 1915 ist die immer mehr steigende Anpassung der Weltwirtschaft an die speziellen Bedürfnisse des Weltkrieges. Hat Deutschland   schon in den ersten Kriegsmonaten seine Industrie auf den Kriegsfuß gea stellt, so haben dies die anderen friegführenden Länder erst im Laufe des Sommers getan, haben die Vereinigten Staaten und selbst Japan   die Herstellung von Munition in großen Massen be­gonnen, haben die überseeischen Ackerbauländer ihre Felder in erster Linie mit solchen Produkten bestellt, nach denen größere Nachfrage vorhanden ist. Man beachte beispielsweise den Getreideanbau in Ar­ gentinien  . Die Anbaufläche fast aller Getreidearten ist eingeschränkt worden zugunsten des Weizenanbaues, dessen Anbau­fläche um 0,38 Millionen Hektar( 6 Proz.) vergrößert wurde. Eben weil die Nachfrage nach Weizen in diesem Jahre besonders groß ist, da die Zufuhr aus Rußland   und den Donauländern nach den West­märkten abgeschnitten ist. Ungekehrt haben die Länder, die Baum­wolle pflanzen, ihren Anbau reduziert. So Indien   auf 73 Proz. des vorjährigen Umfanges. Die ägyptische Ernte dieses Jahres be­trägt überhaupt nur 69,5 Proz. der vorjährigen. Auch in den Ver­ einigten Staaten   wurde die Anbaufläche von Baumwolle um 5,9 Millionen Acres verkleinert. Die Landwirtichaft wird heute tapitalistisch betrieben und den Bedürfnissen des Marktes an gepaßt.

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Eine andere Kenderung in der Weltproduktion und speziell im Welthandel wurde durch die direkte Einmischung des Staates ver­ursacht. England hat zunächst die indische und jetzt die kanadische Weizenernte( 16 Millionen Bushels) beschlagnahmt. Dadurch wurde zwar die englische Getreideversorgung gesichert, die Spekulation in anderen Ländern aber angestachelt. Die Weizenpreise haben darum auch auf dem Weltmarkte start angezogen. In England, Frankreich  und Italien   sind sie aber noch höher, weil die Frachten enorm ge­stiegen sind.

Nach einer Notiz, die durch die ganze bürgerliche Presse ge­gangen ist, soll die Fracht New York  - Liverpool, die vor zwei Jahren 7 Schilling 3 Pence pro Tonne gekostet habe, heute mit 62 Schilling 5 Bence bezahlt werden. Die La- Plata- Fracht soll von 9 Schilling 6 Pence auf 85 Schilling gestiegen sein. Darum sind die Weizen­preise in England sogar höher als in Deutschland  . Zum Vergleich werden die offiziellen Höchstpreise herangezogen, von denen die tatsächlichen Preise start abweichen. Die englische Presse und die englischen Regierungsbeamten selbst bestreiten umgekehrt, daß in England eine große Teuerung herrsche. So hat der Handels­minister auf einer Konferenz der Gewerkschaften erklärt, daß die Preise der Lebensmittel einer Arbeiterfamilie um 40 Proz., die Preise der Mieten um 2 Proz., die der Kleider um 30 Proz., die Kohlen und Petrolpreise um 25 Proz., die Preise verschiedener anderer Gegenstände um 15 Proz., im Durchschnitt um 30 Proz. gestiegen sind. Der Haushalt einer deutschen   Arbeiterfamilie ist aber um 60-70 Proz. verteuert worden, wie Prof. Zimmermann in dem Dezemberbeft der Preußischen Jahrbücher" fonstatiert. Es ist aber eine müßige Arbeit. Heute, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse anormal und die Beziehungen der Länder unter einander so gestört sind, Vergleiche aufzustellen. Worauf es vielmehr an. kommt, ist die Tatsache festzustellen, daß die ganze Welt unter der Teuerung start leidet, daß diefe Teuerung in erster Linie auf die Erschöpfung der Vorräte und der Bezugsquellen infolge des Krieges zurückzuführen ist. Je länger der Krieg dauern wird, um so größer wird die Erschöpfung sein, und um so unerträg­licher die Teuerung, die den Krieg überdauern wird. Die Perspektiven, die sich für die Arbeiterschaft nach dem Kriege eröffnen, sind darum äußerst düster, wie selbst das Korrespondenzblatt der General­fommission" einzugestehen beginnt.

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In der industriellen Entwickelung zeichnet sich das Jahr 1915

Verhaftung der Konsuln der Mittelmächte meldet aus Saloniki   vom 30. Dezember: Infolge des dadurch aus, daß etwa ſeit Juli die Kriegskonjunktur in Deutschland  

in Saloniki  .

Angriffes feindlicher Flugzeuge haben die in ein ruhiges Stadium eintritt, während sie in den neutralen Militärbehörden die Ausweisung der Konsuln des Ländern in Aufschwung kommt. Deutschen Reiches, Desterreich- Ungarns  , der Seßen wir beispielsweise den Versand des Stahltverksverbandes Türkei   und Bulgariens   beschlossen; die Konsulate den Aufträgen des amerikanischen   Stahltrusts gegenüber, so ergeben wurden von Truppen umzingelt, und die Konsuln erhielten fich zwei verschiedene Entwickelungslinien. Befehl, unverzüglich abzureisen. Es stellte sich der Versand des Stahlwerksverbandes:

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London  , 1. Januar.  ( W. T. B.)" Evening News" melden aus Saloniki   vom 30. Dezember: Nach einem Luftangriff(?) auf Saloniki   hat General   Nach einer anderen Meldung der Agence Havas sind Sarrail Befehl gegeben, die Konsuln der feind die Konsuln an Bord des französischen   Großlinienschiffes lichen Staaten in der Stadt mit ihrem Personal Patrie" gebracht worden. zu verhaften. Englische und französische   Truppen um­ringten die Konsulate und führten die Verhafteten nach dem Athen  , 31. Dezember.  ( W. T. B.)( Meldung des Reu­Hauptquartier, von wo sie auf ein Kriegsschiff gebracht terschen Bureaus.) Griechenland   hat gegen die wurden. General Sarrail hat den griechischen Behörden Verhaftung der KonsuIn in Saloniki  , welche es eine hiervon Mitteilung gemacht. Auch die Times" hatte die Verlegung seiner Souveränitätsrechte nennt, protestiert. Verhaftung der Konsuln von Deutschland  , Desterreich­

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Ungarn, der Türkei   und Bulgariens   gemeldet, diese Nachricht London  , 1. Januar.  ( W. T. B.) Times" meldet aus aber später dahin berichtigt, die Konsulate seien von Athen  , daß die Konsuln der Mittemächte, die in Saloniki  ihren Bewohnern verlassen und darauf von den Truppen verhaftet worden sind, mit dem Personal zusammen der Entente zur Einquartierung verwendet 62 Personen zählen. Der bulgarische Konsul war nicht worden. Izu finden und ist nicht verhaftet.

1914 1915.

Jan. Febr. März April Mai Juni

455

.255

Juli

482 561 512 552 267 352 306 283 Aug. Sept. Dft. Nov. 94 245 281 246 247 257 242

563 312

1914 . 470 1915.258 254

Aufträge des Stahltrusts

in Millionen Tonnen am Ende des Monats.

Jan.

1914

4,6

1915

4,2

·

.

4,3

Febr. März April Mai Juni 5,0 4,6 4,3 4,0 4,0 4,2 4,2 4,3 4,7

Juli Aug. Sept.

Dft. Nov.

1914

4,1

1915

9

4,2 3,8 3,5 3,1

4,9 4,9 5,3 6,2

I