Mr.3.- 33. Jahrg.
Abonnements- Bedingungen:
Abonnements. Breis pranumerandes Bierteljährl 3,30 ML monatl. 1.10 RL wöchentlich 2 fg. frei ins Haus Einzelne Nummer 6 Big. Sonntags nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Big Bo Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Boit Zeitungs Breisliste Unter Kreuzband für Deutschland und Defterreis. Ungarn 2,50 Mart, für das übrige Auslans Mart pro Monat. Bostabonnements nehmen an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luxemburg . Bortugal Rumänien, Schweden und die Schmeis
Cricheint täglic
5 Pfennig
Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonelzeile oder deren Katint 60 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Big. ,, Kleine Hnzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pig.( zulässig 2 fettgedrudte Borte), jedes meitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buch staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 4. Jannar 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.
Fortdauer der Kämpfe an der bessarabischen Front.
Die englischen Kolonien.
Es bedarf wohl jetzt keiner näheren Erklärung, warum folgende Angaben über die englischen Kolonien, die wir der soeben erschienenen offiziellen Publikation der englischen Regierung( Statistical abstract forthe brit, self- gov. dominions, Colonies etc, London 1915) entnehmen, von hohem Interesse sind: spielen doch die kolonialen Probleme in diesem Kriege eine so große Rolle. Die englischen Kolonien umfassen ein Gebiet von 11,15 Millionen Quadratmeilen. völkerung betrug 1891 307,5, 1901 343,96 und 1911 371,9 Millionen, hat sich also in 20 Jahren um 64,4 Millionen oder 28 Proz. vermehrt, vorausgesetzt, daß die früheren Zählungen genau waren. Davon kommen auf Indien 315,08 ( 244,22 Millionen auf Britisch- Indien und 70,86 Millionen auf
4
Die Be
die selbständigen indischen Staaten) Millionen, 4,45 Millionen auf Auſtralien , 1,01 Million auf Neu seeland , 5,97 Millionen auf Südafrika und 7,2 Millionen auf Canada ; in allen übrigen Kolonien wohnen somit bloß 88 Millionen Personen. Außerdem kommen noch verschiedene Gebiete in Betracht, die unter dem Protektorate Englands stehen, wie die malaischen Staaten mit einer Bevölkerung von 1,04 Millionen, Norborneo, Sadarat, die Salomoninsel usw. mit über einer Million Einwohnern. Aegypten hat 1907 11,3 Millionen Einwohner gezählt.
Sämtliche Kolonien sind noch Agrarländer und weisen in den letzten Jahren eine ziemlich rasche Entwickelung auf. So ist die Weizenfläche in Indien von 1899 bis 1912 von 18,7 auf 29,6 Millionen Acres, in Australien von 1899 bis 1913 bon 5,6 auf 9,3 ausgedehnt worden. Eine besonders bedeutende Rolle als Weizenproduzent spielt aber Canada . 1900 hat es nur 59,58 Millionen Bushels Weizen, 1907 93,13 und 1913 gar schon 216,01 Millionen Bushels hergestellt. Die Ausfuhr ist von 16,8 auf 120,4 Millionen Bushels angestiegen, wobei der weitaus größte Teil( 108,57 Millionen Bushels) nach England geht.
nur
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 3. Januar 1916.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Eine große Sprengung nördlich der Straße La BafféeBéthune hatte vollen Erfolg. Kampf- und Deckungsgraben des Feindes, sowie ein Verbindungsweg wurden verschüttet. Der überlebende Teil der Besatzung, der sich durch die Flucht zu retten versuchte, wurde von unserer Jufanterie und von Maschinengewehren wirksam gefaßt.
Ein anschließender, auf breiter Frout ausgeführter Feuerüberfall überraschte die feindlichen Grabenbesatzungen, die teilweise ihr Heil in eiliger Flucht suchten. Auf der übrigen Front keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Bei der Beschießung von Lutterbach im Elsaß durch die Franzosen wurde am Neujahrstage beim Verlassen der Kirche ein junges Mädchen getötet, eine Frau und drei Kinder verwundet.
Deftlicher Kriegsschauplak.
Die Russen setten an verschiedenen Stellen mit dem gleichen Mißerfolge wie an den vorhergehenden Tagen ihre Unternehmungen mit Patrouillen und Jagdkommandos fort. Balkankriegsschauplak.
Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 3. Januar. ( W. Z. B.) Amtlich wird ver lautbart: Wien , 3. Januar 1916.
Russischer Kriegsschauplatz.
An der bessarabischen Front wurde auch gestern den ganzen Tag über erbittert gekämpft. Der Feind setzte alles daran, im Raume von Toporous unsere Linien zu sprengen. Alle Durchbruchsversuche scheiterten am tapferen Widerstand unserer braven Truppen. Die Zahl der eingebrachten Gefangenen beträgt drei Offiziere und achthundertfünfzig Mann.
An der Serethmündung, an der unteren Strypa, am Rormynbach und am Styr wurden vereinzelte russische Borstöße abgewiesen. Zahlreiche Stellen der Nordostfront standen unter feindlichem Geschüßfeuer.
Italienischer Kriegsschanplag. Reine besonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplab.
Bei Mojkovac wurde eine montenegrinische Abteilung, die sich an das Nordufer der Tara vorwagte, in die Flucht gejagt. Die Lage ist unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. b. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
führte beispielsweise Kanada nach England 1899/1900 für 22,14 und 1913/14 für 45,7 Millionen Pfund aus, nach den anderen Ländern aber, die englischen Besitzungen ausgenommen, für 15,84 und für 47,88 Millionen Pfund aus. Die Ausfuhr nach den anderen Ländern ist also bedeutend rascher gestiegen als die nach England. Kanada gewährt bekanntlich den englischen Waren bedeutende Zollermäßigungen. Trotzdem ist die Einfuhr aus England nicht rascher gewachsen als die aus anderen Ländern. Sie betrug aus England 9,20 und 27,15 Millionen; aus den fremden Ländern aber 27,21 und 98,49 Millionen Pfund. Die Einfuhr aus England hat sich verdreifacht, aus den fremden Ländern aber verdreiundeinhalbfacht.
Der Export aller englischen Besitzungen und Protektorate ist von 1899 bis 1913 von 249,46 auf 553,86 Millionen gestiegen. Davon gingen nach England 116,47 und 235,68, nach den fremden Ländern aber 91,13 und 246,29 Millionen. Die Einfuhr hat sich von 226,58 auf 562,69 Millionen erhöht. Davon tamen aus England: 109,24 und 240,0 Millionen, aus den fremden Ländern aber 75,5 und 243,6 Millionen Pfund. Sowohl die Ausfuhr nach als auch die Einfuhr aus den fremden Ländern ist absolut wie relativ viel, viel rascher gestiegen als der Handel mit England! Es folgt also daraus, daß die englischen Kolonien fremde Länder mit Rohstoffen versorgen und von ihnen in steigendem Maße Fabrikate beziehen. Die Monopolisierung des kolonialen Handels ist somit heute nicht mehr möglich.
Athen , 3. Januar. ( W. T. B.) Meldung der Agence Savas. Infolge der jüngsten Luftangriffe der Deutschen auf Saloniki treffen die Altierten außergewöhnliche Maßnahmen, um eine Wiederkehr ähnlicher Versuche zu verhindern.
Der serbische Generalstab wird sich vermutlich nach Saloniki begeben, um sich mit den Alliierten über die beste Verwendung des serbischen Heeres zu verständigen.
In Saloniki dauern die Verhaftungen von Angehörigen der feindlichen Nationen an. Alle Verdächtigen werden nach einem Verhör an Bord eines Schiffes der Alliierten gebracht. Die Alliierten sind entschlossen, die Stadt von allen Verdächtigen zu reinigen.
Die Knappheit der Lebensmittel wird in Saloniti mit jedem Tage fühlbarer. Die Kaufleute haben deshalb die Regierung ersucht, den Lebensmittelbezug zu er. leichtern, um für die Bedürfnisse der Bevölkerung sorgen zu
fönnen.
Athen , 3. Dezember. ( W. T. B.) Vom Berichterstatter des W. T. B. General Sarrail ließ den norwegischen Generaltonful in Saloniki , Seefelder, verhaften.
Scharfer griechischer Protest gegen die Entente.
Einen vollständigen Ueberblick über die Getreideproduktion der englischen Kolonien gibt die angeführte Publikation nicht, da es an Angaben darüber vielfach mangelt. So erfahren wir selbst aus Indien nichts über den Anbau der anderen Getreidearten. Sehr start wird der Baumwollbau gepflegt. In Indien betrug die Baumwollfläche 1899/1900 11,88 Millionen Acres, 1900/01 14,23 und 1913/14 24,59 Millionen Acres. Die Produktion stellte fich 1900/01 auf 1181,35 Millionen und 1913/14 2080,4 Millionen Pfund. Die Gewinnung von Baumwolle scheint also große Fortschritte zu machen, wenn die Ernte in dieser turzen Zeit um 76 Proz. steigen konnte. Noch rascher ist die Ausfuhr gewachsen, von 400,5 auf 1190,1 Millionen Pfund. Für den inneren Verbrauch sind also rund 780 und 890 Millionen Pfund übrig geblieben. Der innere Verbrauch ist bloß um 15 Broz. gestiegen. Interessant ist es aber, daß die Baumwolle in der Hauptsache den Weg nicht nach England sondern nach anderen Ländern nimmt. Die Ausfuhr nach England schwankt start von Jahr zu Jahr, macht im allgemeinen teine Fortschritte. Sie betrug in den Jahren 1900/01 und 1913/14 42,67 und 43,11 Millionen Pfund, während der Baumwollerport nach anderen Ländern bon 358 auf 1147 Millionen Pfund gestiegen ist. Mit land, das 8 Proz. der Baumwollspindeln der Athen , 3. Januar. ( W. T. B.) In der scharfen Indien versorgt nicht Eng- Welt besigt, ebenfalls aus Aegypten etwas Protestnote, welche die griechische Regierung wegen der land, sondern andere Länder mit Baum über 8 Proz. der Baumwollausfuhr bezieht. Ereignisse in Saloniki an die Regierungen der Die englischen Kolonien versorgen also die anderen Länder Ententemächte gerichtet hat, heißt es u. a., daß sich Ein anderes Land, das Baumwolle in großem Maßstabe mit Baumwolle ebenso gut wie England selbst. Griechenland genötigt sehe, gegen die flagranteste und unproduziert, ist Aegypten . Von 1899/ 1900-1901/ 02 bis Wenn man den Gesamthandel der englischen Kolonien be- menschlichste Verlegung der griechischen Souveränität Ein1910/ 11-1912/ 13 ist die durchschnittliche jährliche Ernte von trachtet, so erhalten wir dasselbe Resultat. So betrug beispiels- spruch zu erheben, die mit vollständiger Mißachtung 604,7 auf 743,88 Millionen Pfund gestiegen. In Aegypten weise der Ueberseehandel Indiens 1900 78,03 und 1913 der traditionellen Regeln des diplomatischen Asylrechtes und wird die Baumwolle in geringem Maße verarbeitet; fast die 171,23 Millionen Pfund Sterling. Davon gingen nach Eng- der elementarſten traditionellen Courtoisie erfolgt sei. gesamte Baumwolle wird ausgeführt. Man tönnte aber etwa land 22,5 und 45,9 Millionen, nach den anderen englischen denten, daß die Baumwolle hauptsächlich nach England geht. Kolonien 19,44 und 28,36 und nach den übrigen Ländern Keineswegs. In den Jahren 1900/1903 gingen von der Ge- 36,09 und 96,98 Millionen Pfund. Die Ausfuhr nach Engsamtbaumwollausfuhr Aegyptens 48,3 Proz. nach England, land hat sich um 23,4 Millionen oder um rund 100 Proz., 1910/12 aber bloß 47,6 Proz. des Gesamterports von Baum- nach den fremden Ländern aber um 60,9 Millionen Pfund Sofia, 2. Januar. ( W. T. B.) Meldung der Bulgarischen Telewolle. Die Ausfuhr nach England hat also relativ abge- oder um 168 Proz. erhöht! Relativ noch bedeutender ist die graphen- Agentur. In der Sobranje erklärte im Laufe der Ausfuhr nach Deutschland gestiegen, nämlich von 5,02 auf Beratung des Budgetprovisoriums für die ersten sechs Monate des Nun fönnte man vielleicht sagen, England beziehe doch 16,62 Millionen Pfund, sie hat sich also gar mehr als der Jahres 1916 der Ministerpräsident Radoslawow: Die Neden weitaus größten Teil der ägyptischen Baumwollernte, dreifacht. gierung übernimmt die volle Verantwortung für die Maßnahmen, habe also dennoch einen besonderen Vorteil aus seiner poli- In der Einfuhr dominiert England. Immerhin führt welche für die Ausfuhr von Getreide zu unseren Ver tischen Stellung in Aegypten . Das scheint aber nur so. Indien Waren auch aus anderen Ländern in rasch steigendem bündeten und unseren Freunden getroffen sind. Es ist nur zu beDenn England erhält proportionell aus Aegypten nicht viel Maße ein. So stieg die Einfuhr aus England von 1900 bis dauern, daß man infolge der Anwesenheit der Engländer und mehr Baumwolle als die anderen Länder. England befißt 1914 von 43,68 auf 102,54 Millionen, die aus den fremden Franzosen in Saloniki nur 60 Waggons auf der Linie Saloniktnämlich rund 40 Proz. aller Baumwollspindeln der Welt und Ländern aber von 12,87 auf 43,54 Millionen, im ersten Falle Ottfchilar nach Griechenland schicken konnte, während die Regierung erhält dementsprechend auch den größten Teil der ägyptischen um 135 Prozent, im zweiten aber um fast 240 Prozent! Die 1000 Waggons Griechenland versprochen hat. Die Regierung ist wie auch der amerikanischen Baumwolle. Dabei darf man Einfuhr aus Deutschland gar hat einen gewaltigen Aufschwung jederzeit bereit, dieses Versprechen zu erfüllen. Statt den Transnicht außer acht lassen, daß ein Teil der aus Aegypten nach genommen, nämlich von 1,12 auf 8,45 Millionen Pfund, hat port diefer Lebensmittel zu erleichtern, schaffen die Engländer und England ausgeführten Baumwolle wiederum ausgeführt wird, fich also verachtfacht. Franzosen nur Schwierigkeiten, deren letzte die Verhaftung
wolle.
nommen.
daß also, im ganzen genommen, England nur rund 40 Proz Das gleiche Resultat ergibt sich, wenn wir die wirtschaft- der konsuln in Saloniti ist, eine Maßnahme, welche durch der ägyptischen Baumwolle enthält, e benso wie Deutschlichen Beziehungen der anderen Kolonien betrachten. Soldas Erscheinen deutscher Flugzeuge über dem englischen und