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Vorwärts

Berliner Volksblaff.

33. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. geile eder deren Raum 60 g., Tir bolitische und gewerffchaftliche Vereins­imd Bersammlungs- Anzeigen 30 Big Kleine Anzeigen", das fettgebruefie oct 20 fg.( zulässig 2 fettgedrudte 28orte), jebes weitere Bort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Big., jedes weitere Wort 5 Pig. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Borte. Inserate für die nächste Summer müssen bis 5 Uhr nachinittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ijt bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferusprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 9. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Wiederbeginn der großen Schlacht in Ostgalizien .

Die französische Parteikonferenz.] Meldung des Großen Hauptquartiers. Entente eingeſtellte Haltung der franzöſiſchen Barteikonfe

Wir haben bereits, soweit das nach den spärlichen Be richten über die Verhandlungen der französischen Parteifonferenz möglich war, über deren Verlauf berichtet und sowohl die von ihr angenommene Resolution wie das Manifest der Minderheit im Wortlaut wiedergegeben. Unserer bereits angekündigten Absicht, zu der Konferenz kritisch Stellung zu nehmen, tommen wir, soweit es die ja all­bekannten Umstände gestatten, hiermit nach.

Eine Anzahl deutscher Parteiblätter hat bereits seine Ansicht zu der Stonferenz geäußert. Wenn man dieser Kon­ferenz auch den Namen Parteitag" gibt, so kann das doch tur in sehr bedingtem Sinne geschehen. Denn so wenig zur­zeit in Deutschland ein mit allen demokratischen Garantien ausgestatteter Parteitag stattfinden könnte, ist das auch in Frankreich möglich. Von einem Parteitag, einer Kundgebung Ses Massenwillens einer demokratischen Partei, kann nur dann die Rede sein, wenn nicht nur dessen Tagung, sondern auch dessen Vorbereitung und Beschickung in aller Oeffentlich­keit und mit der Möglichkeit der freiesten Aussprache statt­zufinden vermag. Alle Fragen der inneren und äußeren Politik denn mit beiden hätte sich während eines Strieges ja ein Parteitag gründlichst auseinanderzusehen müßte geraume Zeit vorher eingehend und unbeschränkt zur Debatte gestanden haben. In der Presse wie in den Barteiförperschaften, in denen zur Tagesordnung des Partei­tages Stellung zu nehmen ist. Denn erst auf Grund des Er­gebnisses dieser unbeschränkten Aussprache wäre ja eine Be­schlußfaffung der einzelnen lokalen Organisationen und eine ihr entsprechende Beschickung des Kongresses möglich. Da in Frankreich aber keine wesentlich anderen Zustände herrschen, als in den anderen kriegführenden Ländern des kontinen­talen Europa , fonnte von alledem feine Rede sein. Die fran zösische Parteikonferenz war deshalb kein Parteitag, der das Empfinden und den Willen der sozialdemokratischen Massen widerspiegelte, sondern nur eine Zusammenkunft der Partei­funktionäre und der Politiker, also gerade jener Streise, über deren bisherige, längst feststehende und bestätigte Haltung zu Gericht zu sigen Aufgabe eines Parteitages wäre. Es han­delte sich also nur um eine Konferenz, nicht um einen Partei­tag der bisher üblichen Art. Und wenn selbst ein einzel­ner Parteitag unter dem Einfluß einer regiamen und ein­flußreichen Schicht von Parlamentariern und Funktionären eine Physiognomie zeigen kann, die dem für die Dauer sich durchsetzenden Willen einer demokratischen Massenpartei feineswegs zu entsprechen braucht, um wieviel mehr muß dann eine Parteifonferenz der gekennzeichneten Art ein ge­frübtes, wenn nicht total verfälschtes Bild der wirklichen Auf­fassung der Gesamtpartei ergeben!

Wir haben diese Feststellung für notwendig gehalten, uni dem französischen Proletariat nicht unrecht zu tun, nicht um für die französische Parteikonferenz auf mildernde Umstände zu plädieren.

Denn wir wollen sofort erklären, daß wir die Konferenz für sehr übel beraten und ihre Beschlüsse für höchst unglüdlich halten. Wir würden sogar unserer Stritif der französischen Parteifonferenz die schärfsten Töne leihen, wenn es uns zurzeit möglich wäre, auch nach der anderen Seite hin unserer Verurteilung ebenso entschiedenen Aus­druck geben zu können. Unter den obwaltenden Umständen halten wir es allerdings für eine unabweisbare Pflicht, uns von jeder Einseitigkeit der Kritik möglichst fern zu

halten.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Januar 1916.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Die Gefechtstätigkeit wurde auf dem größten Teile der Front durch die Witterung ungünstig beeinflußt.

Südlich des Hartmannsweilerkopfes wurde den Franzosen durch einen überraschenden Vorstoß ein Grabenstück entrissen. Ueber sechzig Jäger fielen gefangen in unsere Hand.

Deftlicher und Balkan - Kriegsschauplah. Keine Ereignisse von Bedeutung.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien , 8. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: Wien 8. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplay.

Die Schlacht in Ostgalizien und an der Grenze der Bukowina ist gestern aufs neue entbraunt. An der Strypa hat, wie bereits gemeldet wurde, der Feind schon vor Tagesanbruch feine Angriffe begonnen. Einige starke Abteilungen der Sturm­truppen waren unter dem Schuße des Nebels bis zu unsercu Batterien vorgedrungen, als der Gegenangriff der Honved­Regimenter Nr. 16 und 24 und des mittelgalizischen Infanterie­Regiments Nr. 57 cinsekte und die Angreifer über unsere Stellungen zurückschlug. Unter den 720 hierbei gefangenen Russen befinden sich ein Oberst und zehn andere Offiziere. Unsere Linien am Dujestr standen tagsüber meist unter starkem Geschütz­feuer. An der bessarabischen Front leitete der Gegner seine Angriffe furz vor Mittag durch Artillerietrommelfeier ein. Seine Anstrengungen waren abermals gegen unsere Stellungen bei Toporous und östlich von Karaneze gerichtet. Die Kämpfe waren wieder außerordentlich erbittert. Teile seiner Angriffs­kolonnen vermochten in unsere Gräben einzudringen, wurden aber durch Reserven im Handgemenge wieder zurückgetrieben. Wir nahmen hierbei einen Offizier und 250 Mann gefangen. Bei Berestiany in Wolhynien wiesen unsere Truppen russische Er­kundigungabteilungen ab. Am Smr vereitelte die Artillerie durch tonzentrisches Feuer einen Versuch der Russen, den Kirchhof nörd­lich von Czartorysk zurückzugewinnen.

Italienischer Kriegsschauplak.

Die Italiener hielten den Nordteil des Tolmeiner Brücken­kopfes und unsere Stellungen nördlich davon, besonders den un­längst genommenen Graben, gegen den sich auch gestern wieder mehrere Angriffsversuche richteten, unter sehr lebhaftem Gewehr­feuer. Auch bei Oslavija und stellenweise im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo fanden ziemlich heftige Geschükkämpfe statt. Südöstlicher Kriegsschauplak.

Reine Aenderung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

dern auf deffen Verlängerung und Verschärfung hinaus. unserer Ansicht nach wäre es von Anbeginn an Aufgabe der französischen wie der internationalen Sozialdemokratie ge­wesen, nicht die ohnehin so starken und verhängnisvollen Kräfte des Krieges zu stärken, sondern sich mit aller Ent­schiedenheit für die Abkürzung des Krieges und die Ab­schwächung des Kriegsfurors einzusehen.

Wer also die nationalistisch auf dem Standpunkt der renzmehrheit verurteilt, hätte alle Ursache, zunächst einmal im eigenen Hause Kritik zu üben. Man fann unmöglich die Stellungnahme der französischen Mehrheit an den Pranger stellen, wenn man nicht selbst eine andere Haltung einge­nommen hat.

Der Vorwärts" hat seit jeher auf die Bedenken und Gefahren einer einseitig nationalistischen Politik der Sozial­demokratie hingewiesen. Er hat an der Haltung der eigenen Mehrheit Kritif geübt und darf deshalb auch das Recht in Anspruch nehmen, auch auf die Jrrwege der Parteimehr. heiten des Auslandes hinzuweisen.

Und von diesem einwandfreien Standpunkt aus können wir allerdings die Haltung der französischen Mehrheit nur aufs tiefste bedauern.

Wir bedauern insbesondere die erneute Stellungnahie der französischen Konferenz zur elsaß - lothringischen. Fvage. In einer Serie beachtenswerter Artikel, die wir im Züricher Bolfsrecht" finden, Artikeln, von denen wir nur gewünscht hätten, daß sie noch vor der französischen Parteifonferenzer­schienen wären, lesen wir:

Und wenn das Recht in Sachen Elsaß Lothringens zehn­mal, hundertmal auf der Seite Renaudels wäre, bliebe es minderer Aberwik und ein geringeres Berbrechen, allein Elsaß Lothringens wegen noch Millionen bon toletattern hinmorden zu lassen? Steti fran­zöfifcher Sozialdemokrat hätte die Frivolität besessen, einen grau­figen Völkerkrieg gutzuheißen, der wegen Elsaß- Lothringen inszeniert worden wäre. Jezt aber soll dieser Streitpunkt fo wichtig und unausschaltbar, sein, um eine Fortſebung des Krieges bis ins Uferlofe, bis zur totalen Verwüstung der beiderseitigen Länder zu rechtfertigen?"

Und damit fommen wir auf den Kernpunkt: auf die Pflicht der Sozialdemokratie der verschiedenen Ränder, sich zu verständigen.

Wir bestreiten zu allerlegt, daß die Politik der Partei­bertretungen der verschiedenen Staaten zu einer Verschärfung der internationalen Spaltung und Zerrissenheit beigetragen hat. Aber dieser Zerreißung der internationalen Bande wird Vorschub geleistet durch die obstruierende Haltung der fran­ zösischen Genossen.

Gerade aus diesem Grunde bedauern wir, daß sich ein erheblicher Teil der französischen Minderheit zur Unter­stügung einer schwammigen, icder Mißdentung fährigen Kompromißerklärung bereitfinden ließ, wie sie in der schließ­lich angenommenen Resolution ihren Ausdruck fand.

Nicht durch Verkleisterungen und vieldeutige Redens. arten dient man heute der Sache des Friedens, der Völker versöhnung und der europäischen Kultur, sondern nur durch deutliche Aussprache dessen, was man wirklich will. Erfreu­licherweise beginnt die französische Minderheit sich bereits erneut zu regen. Hoffen wir, daß sie nunmehr flarer und ent­schiedener Stellungnahme nicht mehr ausweicht.

Die grundsätzliche sozialdemokratische Politif, die sich auf den Erfahrungen und Lehren der ganzen bisherigen poli­tischen und sozialen Geschichtsvorgänge aufbaut, hat gerade in der Zeit unserer allgemeinen Bölferzerklüftung der einzige Leitstern sozialdemokratischen Verhaltens zu sein. Nur fre dient den Interessen des Proletariats aller Ränder, aber gleichzeitig dem Interesse der gesaniten Kultur und der ganzen Menschheit.

Italiens Forderungen wegen Albaniens.

geitartikel das Interesse Italiens an Albanien . Es müsse entweder Mailand , 7. Januar. ( W. T. B.) Secolo betont in einem ein unabhängiges oder ein unter italienischem Protektorat stehendes Albanien geschaffen werden. Eine andere Lösung könne Italien nicht zugeben. Wer Albanien berühre, rühre an die Spitze des italieniichen Sawertes. Stilfier Joch zum Karst, sondern auch von Stutari bis an die nord­Die italienische Front gehe nicht vom griechische Grenze.

Die deutsche Parteipreffe, die auf dem Standpunkt der Fraktions- und Barteivorstandsmehrheit steht, übt leider diese Zurückhaltung nicht. Sie ergeht sich in den schärfsten Angriffen gegen die französische Mehrheit, ohne zu bedenken, daß jedes Wort der Kritik, das sie der französischen Mehrheit Der Sozialdemokratie, die nirgends den Krieg zu ber­widmet, auch für die deutsche Majorität Geltung haben hindern vermochte, wäre doch die ungeheuer wichtige und im müßte. Interesse des Proletariats nicht nur, sondern der gesamten Was die deutsche Mehrheitspresse an der französischen internationalen Kultur liegende Aufgabe zugefallen, der Resolution verurteilt, find in der Hauptsache folgende Völkerfeindschaft entgegenzutreten, mildernd und ausgleichend Punkte: auf die nationalen Gegenfäße einzuwirken und durch ihre Saloniki, 8. Januar. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen 1. Die französische Mehrheit beauftragt ihre parlamen- Tätigkeit einen alle Nationen gleichermaßen dienlichen Frieden Bureaus. Am Morgen des griechischen Weihnachtstages wurde die tarischen Vertreter, auch fünftig für die Bewilligung der vorzubereiten. Stadt von einer Taube heimgesucht, die Bomben auf die Kriegskredite einzutreten. Zu diesen Grundsägen und Richtlinien einer vernünf- ager der Alliierten außerhalb der Stadt fallen lieg, ohne aber 2. Sie fordert das Selbstbestimmungsrecht für Elsaß - tigen internationalen Politif steht die Haltung der franzö- besonders viel Schaden anzurichten. Das Flugzeug wurde heftig Lothringen. sischen Sozialdemokratie leider in fchroffem Wider- beschossen und kehrte nach Norden zurüd.

3. Sie stellt sich auf den Boden der Regierungen der Ententemächte, daß kein Separatfrieden, sondern nur ein ge­meinsamer Frieden der vier verbündeten Mächte abgeschlossen werden darf.

Ein Flugzeug über Saloniki.

fpruch. Und die Resolution ihrer letzten Konferenz drückt Der montenegrinische Kriegsbericht.

nur das Siegel auf die beklagenswerte nationalistische Ver­irrung der französischen Mehrheit.

Paris , 8. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher montenegri Aber diese Kritik zu üben sind nur diejenigen Sozial- nischer Bericht vom 6. Januar. Der Feind befindet sich mit Wir sind der Ansicht, daß diese Politik der französischen demokraten der anderen Länder berechtigt, die selbst eine beträchtlichen Streitfräften an unserer Nordfront, gegen Mojkovac Sozialdemokratie prinzipiell ebenso verfehlt, wie politisch andere, prinzipientreuere, politisch weitsichtigere Politik ein- hin und in der Richtung auf Euchido, Berane und Rozaj im Vor­turzsichtig ist. Denn sie läuft unserer Ueberzeugung nach geschlagen haben. Die deutsche Mehrheit" hat fein Recht, gehen und unternimmt wütende Angriffe unit zwanzig Bataillonen. nicht auf eine Abkürzung des entsetzlichen Völkerkrieges, fon- fich auf den Boden dieser Kritik zu stellen. zahlreichen Geschüßen und Maschinengewehren. Wir brachten den

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