Nr.10.- 33. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 11. Januar 1916.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Kernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Kämpfe in Montenegro.
Monopole und Staatseinnahmen.
Auf den ersten Blick scheint die Verstaatlichung von Wirtschaftsbetrieben durchaus einer rationellen Finanzwirtschaft auch vom Standpunkt der Arbeiterinteressen zu entsprechen. Der Staat als wirtschaftlicher Unternehmer streicht, sobald er bestimmte Betriebe verstaatlicht, den Profit ein, der bisher privaten Unternehmern zufloß, und verwendet die Einnahme zu staatlichen Zweden. Statt Steuern zu erheben, die entweder aus dem Arbeitseinkommen oder aus angeeignetem Mehrwert geschöpft werden müssen, wird der gesamte Mehrwert, der in bestimmten Produktionszweigen erzielt wird, für den Bedarf des Staates nußbar gemacht.
Indessen liegen die Dinge leider nicht so einfach und in Wirklichkeit können Staatsmonopole zu der im sozialen Sinne schädlichsten Form der Besteuerung führen. Sie können nämlich und wirken in der Regel im gleichen Sinne wie indirekte Steuern.
Der Profit, den der Privatunternehmer erzielt, entspringt der unbezahlten Arbeit, ist angeeigneter Mehrwert. Vorausfegung ist dabei, daß die Produkte nach dem wirklichen Werte verkauft werden, was bei völlig freiem Wettbewerb der Unternehmer untereindnder im großen und ganzen der Fall fein wird. Gelingt es dem Unternehmer durch irgendwelche Mittel, die Produkte zu höheren Preisen zu verkaufen, als es dem Werte entspricht, so erhöht er damit seinen Profit. Das ganze fapitalistische Getriebe führt dazu, daß sich für die gesamten tapitalistischen Unternehmer eine Durchschnittsprofitrate herausbildet, wobei im Preise der Waren die Herstellungstosten und der normale Profit enthalten sind.
Es ist denkbar, daß der Staat als Unternehmer sich mit dieser Durchschnittsprofitrate begnügt, aber es ist keinewegs gesagt, daß er es tun muß und wird, wo er sich das Monopol verschafft. Das Wesen des Monopols besteht ja darin, daß jede Konkurrenz ausgeschlossen wird, der Staat der einzige Unternehmer auf dem gegebenen Wirtschaftsgebiete ist. Er bestimmt also die Preise und jeder, der die monopolistischen Güter haben will, muß diesen Preis zahlen. Die Versuchung liegt daher nahe, mit steigendem Bedarf des Staates an Einnahmen, die Preise in die Höhe zu schrauben. Die Verbraucher zahlen dann nicht so viel, wie dem Werte des gegebenen Gutes entsprechen würde, sondern sie zahlen, indem fie fonsumieren, eine Abgabe an den Staat, zahlen im Preise der Monopolgüter eine indirekte Steuer.
Unter solchen Umständen bedeutet also das Eintreten für Monopole, die aus rein fistalischen Gründen gefordert gefordert werden, nichts anderes, als das Eintreten für indirette Steuern.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. Januar 1916.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplatz.
Nordwestlich von Massiges in der Gegend des Gehöftes Maison de Champagne führten Angriffe unserer Truppen zur Wegnahme der feindlichen Beobachtungsstellen und Gräben in einer Ausdehnung von mehreren hundert Metern. 423 Franzosen, unter ihnen 7 Offiziere, 5 Maschinengewehre, ein großer und 7 kleine Minenwerfer fielen in unsere Hand. Ein französischer Gegenangriff öftlich des Gehöftes scheiterte.
Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff die feindlichen Etappeneinrichtungen in Furnes an.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
Bei Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Berestiany wurde der Vorstoß einer stärkeren russischen Abteilung abgeschlagen.
Balkankriegsschauplah.
Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 10. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Wien , 10. Januar 1916.
Russischer Kriegsschauplak.
Auch gestern fanden in Ostgalizien und an der Grenze der Bukowine teine größeren Kämpfe statt; nur bei Toporouk wurde abends ein feindlicher Angriff abgewiesen. Sonst nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplaz.
Von Geschüßkämpfen im Görzischen, im Gebiete des Col di Lana und im Abschnitt von Viclgereuth abgeschen, fand an der Südwestfront teine Gefechtstätigkeit statt.
Südöstlicher Kriegsschauplas.
Unsere gegen Berane vordringenden Kolonnen haben die Montenegriner neuerlich von mehreren Höhen geworfen und Bicca erreicht. Nördlich dieses Ortes ist das östliche Lim- Ufer vom Feinde gesäubert. Die Truppen, die auf den Höhen über einen Meter Schnee zu überwinden haben, leisten Vorzügliches. An der Tara Artillerietätigkeit und Geplänkel.
Die Kämpfe an der Südwestgrenze Montenegros dauern an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Sollen dann Zinsen und Tilgungsraten aus den Staats. betrieben herausgewirtschaftet werden, so würde sich schon dadurch die Notwendigkeit ergeben, die Preise der Produkte hoch anzusetzen. Die Kapitalisten könnten zufrieden sein; die Uebernahme durch den Staat könnte ein vorzügliches Geschäft werden, während die Kosten dieses Geschäfts die Allgemeinheit in Form verteuerter Preise der Monopolgüter zu bezahlen hätte.
Es ergibt sich somit, daß Staatsmonopole, die in fiskalischem Interesse eingeführt werden, zur Belastung der Bevölkerung mit indirekten Steuern führen, daß ferner die Enteignung zum Zwecke der Verstaatlichung finanzielle Operationen erfordert, die sich umso schwieriger gestalten, je bedrängter die finanzielle Lage des Staates ist.
Aus diesen Gründen scheint uns der Plan, den durch den Krieg herbeigeführten Bedarf an Staatseinnahmen durch Einführung von Staatsmonopolen zu decken, den Interessen der arbeitenden Massen zuwiderzulaufen, falls nicht beson dere Garantien geschaffen werden können, die eine Schädigung der Konsumenten und der in den Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter vollkommen ausschließen.
Der montenegrinische Kriegsbericht.
Cetinje , 10. Januar. ( W. T. B.) Heeresbericht. An der Nordfront heftiger Artilleriekampf. An der Front östlich von und bei Lepenak ergriffen wir die Offensive. Der Kampf wurde außer ordentlich lebhaft. Nach mehrfachem Hin und Her blieben wir die Herren des Geländes. Unsere Verluste waren fühlbar, die des Feindes beträchtlich. Hartnädige Kämpfe in der Gegend von Rozaj und Berane. Dem überlegenen Gegner gelang es, Turjak ganz zu besehen. Wir zogen uns auf unsere Stellungen auf dem linken Ufer der Lesnika zurück. In der Gegend von Jpek und Unsere Rugovo wiesen wir überall österreichische Angriffe ab. Front am Lowtschen wurde sehr heftig beschossen; Kreuzer betei ligten sich start hieran. Es fand kein Infanterieangriff statt.
Die englische Meldung über die Räumung Gallipolis.
London , 9. Januar. ( W. T. B.) Amtlich. Galli. poli ist vollständig geräumt.
London , 9. Januar. ( W. T. B.) Reutermeldung. Ge. neral Monroe meldet: Die Räumung der Halbinsel Gallipoli ist erfolgreich durchgeführt. Alle Kanonen und Haubigen wurden weggeschafft außer 17 abgenußten Geschüßen, die vor dem Abzug in die Luft gesprengt wurden. Die Gesamtverluste sind ein britischer Soldat, die Franzosen hatten feine Verlust e.
Englisches Schlachtschiff gesunken.
London , 9. Januar. ( W. T. B.) Amtlich. Das Schlachtschiff ,, Edward VII. " ist auf eine Mine gestoßen und mußte wegen des hohen Seeganges aufgegeben werden. Es fank bald darauf. Die Besatzung konnte das Schiff rechtzeitig verlassen. Berlufte an Menschenleben sind nicht zu beklagen, nur zwei Mann sind verlegt,
King Edward VII" war 17 800 Tonnen groß und 1903 bom Stapel gelaufen. Seine Schnelligkeit betrug 19 Seemeilen. feine Besagung bestand aus 780 Mann.
Angetriebene deutsche Rettungsringe.
Am schlagendsten dürfte das durch folgende Erwägung erwiesen werden: Wenn eine Steuer auf Kohlen vorgeschlagen würde, so würde wohl jeder Sozialdemokrat sich dagegen wenden, weil das sofort als eine indirekte Steuer dessen nur wirksam bei entbehrlichen Produkten, wie Brannterscheint, die von den Grubenbesigern auf die Abnehmer ab- wein, Bier, Tabat und anderen Genußmitteln, nicht aber bei gewälzt wird durch Erhöhung der Kohlenpreise, wobei diese unentbehrlichen Produkten, wie Kohle, Eisen, Salz, NahrungsAbnehmer, soweit sie Produzenten sind, die Steuer wiederum mittel. Gerade deshalb wäre in der gegebenen Lage, wo der abzuwälzen suchen würden durch Verteuerung der Produkte, Bedarf des Reiches plöglich infolge des Krieges ins Ungeheure sodaß schließlich die Kohlensteuer die legten Abnehmer, das steigt, die Einführung von Monopolen auf die Produktion heißt vor allen die arbeitenden Massen treffen müßte. Da unentbehrlicher Güter oder den Handel mit solchen Gütern gegen scheint jetzt, wo aus rein fiskalischen Zwecken die( etwa eines Getreidehandelsmonopols) das sicherste Mittel, Berstaatlichung der Kohlengruben gefordert wird, manchem die Lasten der arbeitenden Bevölkerung aufzubürden unter Kopenhagen , 10. Januar. ( W. T. B.) Aus Stockholm meldet Sozialdemokraten dieser Plan annehmbar. Wer garantiert Schonung der Besitzenden. „ Politiken ": In den letzten Tagen sind an der Küste von uns indessen, daß dann der Preis der Kohlen nicht weit, weit Es ist aber auch falsch, anzunehmen, daß bei Gotland fünf Rettungsringe angetrieben. Nach ihrer Aufschrift über ihren Wert gesteigert wird, daß in dieser Form die Ver- der Verstaatlichung der Staat einfach den Profit stammen sie von einem deutschen Kriegsschiff. Auch bei Visby sind braucher von Kohle mit einer unheimlich hohen Kohlensteuer einheimst, den bisher die privaten Kapitalisten ein- einem Telegramm zufolge Rettungsringe gleicher Art angetrieben. belastet werden? Die Konkurrenz der ausländischen Kohle, steckten. Ob und inwieweit das geschieht, hängt durch- Notiz des W. T. B.: Wie wir von zuständiger Seite erdie der Preistreiberei des Kohlensyndikats einen Damm setzt, aus davon ab, wie die Verstaatlichung durchgeführt müßte beim Monopol fallen, der Staat wäre für Deutschland wird. Daß unter den gegebenen politischen Verhältnissen die fahren, kommt ein Unfall eines deutschen Striegsschiffes nicht in der alleinige Lieferant und würde die Preise nach eigenem Konfiskation der Betriebe, etwa der Kohlengruben, Bigarren- Frage. Wenn treibende Brackstücke, Bojen, Schwimmwesten und Ermessen diftieren, die Abnehmer müßten unweigerlich die fabriken, Brennereien, ausgeschlossen ist, dürfte selbstverständ- bergleichen jetzt öster in der östlichen Ostsee angetroffen werden, Stohlenstener tragen. Man tomme uns nicht etwa mit dem lich sein. Wie hoch aber wird die Entschädigung sein? Denkt fönnen sie nur von dem Untergang der Bremeu" Einwand, der Preis würde durch ein Gesetz geregelt werden: man sich etwa, daß der Reichstag in seiner heutigen Zufattische Herstellungskosten und ein bestimmter Zuschlag. Ge- sammensetzung darüber zu entscheiden hätte, so wird man sich fetze sind vergänglich. Wenn der Bedarf des Reiches steigt wohl keinen llusionen hingeben, daß die Eigentümer überund durch neue direkte Steuern aufgebracht werden soll, dann reichlich entschädigt würden. Nicht der reelle Wert der Betriebs- Baris, 10. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom wird die bürgerliche Majorität und eine solche wird ja anlagen wäre dann maßgebend, sondern es würde sich um Sonntag nachmittag. Im Artois führten unsere Batterien wohl der Reichstag haben, solange das Reich als kapitalisti- eine Kapitalisierung der Profite in dieser oder jener Form im Lauf der Nacht ein wirksames Feuer auf die deutschen Schützenfcher Staat besteht statt diese zu bewilligen, lieber eine Er- handeln. Obendrein müßte das Reich das Kapital, dessen es gräben westlich von Blairville aus. In der Champagne beschossen höhung der Kohlenpreise zustimmen, weil das eben die indirekte für diese Entschädigung bedarf, durch Anleihen aufbringen. wir deutsche Verbindungsgräben südwestlich der Höhe von Le Mesnil, Besteuerung ist, die die Besitzenden weniger trifft. In der nächsten Zeit nach dem Kriege dürfte die Aufnahme wo Truppenbewegungen gemeldet waren. Das gleiche gilt für jedes Monopol: stets wird die Gefahr von Anleihen nur unter sehr schweren Bedingungen möglich sein. Paris , 10. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von borliegen, daß es zur Deckung des Staatsbedarfs auf dem Das Resultat wäre also: das Reich würde für die zu verstaatlichen Sonntag abend. In Belgien wurden zwei Abteilungen feind Wege der indirekten Besteuerung führt. den Betriebe einen sehr hohen Preis zahlen und müßte außerdem licher Infanterie vom Feuer unserer Artillerie östlich Lombaertzyde den bisherigen kapitalistischen Eigentümern, oder anderen überrascht und zerstreut. In der Champagne explodierte eine deutsche Kapitalisten, die die Anleihe hergeben, sehr hohe Zinsen zahlen. Mine süblich der Anhöhe von Le Mesnil. Um den Trichter entspann
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Der maßlofen Steigerung der Monopolpreise wirkt einzig die Gefahr des verminderten Absages entgegen. Das ist in
herrühren.
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