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Nr. 11.- 33. Jahrg.

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Telegramım Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 12. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Die Oesterreicher Herren des Lovcen.

erfolg.

Kriegsgewinne in der Kriegs- Meldung des Großen Hauptquartiers. fol. in Gegenangriff gestattete uns, Eurial wiedereinzunehmen.

wirtschaft.

Man schreibt uns:

Ende November versprach der Reichsschatsekretär Dr. Selfferich sich und seinen Hörern im Reichstag: Wir werden auch im Interesse unserer Finanzen nach dem Kriege auf einenergiebigen Ertrag der Steuer nicht verzichten können"

Die Hoffnung auf einen ergiebigen Ertrag fann leicht täuschen und das ganze Geschrei um die Kriegsgewinnsteuer die Tatsache leicht vergessen lassen, daß sich die gewünschten steuerlichen Mehreinnahmen des Reiches bis auf einen winzi­gen Reft auf indirekte und Verkehrssteuern gründen werden, wenn dem in den letzten Reichstagssigungen angekündigten Steuerprogramm Erfüllung beschieden ist.

Zeitliche Bemessungsgrundlage der Kriegsgewinnsteuer werden die drei Jahre 1914/1916 sein. Erhoben wird sie erst im April 1917. Besteuert wird nicht das Einkommen oder der Gewinn, sondern der in dieser Zeit erzielte Vermögenszuwachs. Die Kriegskonjunktur begünstigt aber keineswegs die Ber­mögensbildung. Von dem Spekulationsgewinn gilt das alte Wort: Wie gewonnen, so zerronnen." Aber von diesen in­dividuellen Hemmungen abgesehen, ist die Vermögensbildung durch die Ungleichmäßigkeit der Kriegsfon junttur nach Dauerund umfang gehemmt. Neben Der eigentlichen Rüstungsindustrie haben im Kriege die Ma­schinen-, Elektrizitäts-, Textil, Nahrungsmittelindustrie glänzende Geschäfte gemacht, soweit sich die Unternehmen aus­schließlich auf die Fabrikation von Kriegsmaterial werfen fonnten. Große Unternehmen, wie besonders die gemischten Werke der Montanindustrie, haben teilweise sehr profitable Geschäfte gemacht, aber auch unter der Einseitigkeit der Kriegskonjunktur schwer gelitten. Bleche, Röhren, Draht, Kohlen, Kots und bei der Verkokung gewonnene Neben­produkte fanden Abfaz zu glänzenden Preisen und alte Lager wurden flott geräumt; dagegen blieb die Erzeugung von Halbzeug, Eisenbahnoberbaumaterial und Baueisen weit hinter den Friedensziffern zurück. Der Kalibergbau, die Luxus- und spezifischen Exportindustrien litten schwer unter Ausfuhrhindernissen und Ausfuhrverboten. Textil- und Margarinefabriken machten mit dem Verkauf ihrer ältesten Ladenhüter ein glänzendes Geschäft, müssen aber wegen der jezt immer allgemeiner werdenden Warenknappheit von den Riesengewinnen des ersten Kriegsjahres zehren. So ist die Kriegstonjunktur ihrem Umfang und ihrer Dauer nach be­schränkt, weil Kriegsbedarf und Kriegserzeugung notwendig einseitig sind.

Allgemein läßt sich sagen, daß die im Kriege glänzend prosperierenden Unternehmen im Frieden mit minderen Er­trägen werden rechnen müssen und daß umgekehrt die jetzt auf schmälere Kost gefeßten Unternehmen teilweise nach Friedensschluß eine Hochkonjunktur erwarten dürfen. Soll doch das rollende Eisenbahnmaterial infolge der großen Nuzung im Kriege zu einem Drittel ersagbedürftig sein! Die Börse begünstigt auch Friedenswerte" und Kriegswerte" je nach den Aussichten eines Friedensschlusses.

nehmens zu binden.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. Januar 1916.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Feindliche Vorstöße gegen die nordwestlich von Massiges genommenen Gräben wurden abgewiesen. Die Zahl der dort gemachten Gefangenen erhöht sich auf vierhundert­achtzig Mann.

Ein französisches mit einer 3,8 Zentimeter- Kanone aus­gerüstetes Kampfflugzeug wurde bei Woumen( südlich von Dirmude) durch Abwehrfeuer und einen Kampfflieger zur Landung gezwungen. Das Flugzeug ist mit seinen Ju­fassen unversehrt in unsere Hand gefallen. Bei Tournai wurde im Luftkampf ein englischer Doppeldecker abge­schoffen.

Deftlicher und Balkan - Kriegsschauplah. Reine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalftabsbericht.

23ien, 11. Januar. ( W. Z. B.) Amtlich wird ver lantbart; Wien , 11. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplas.

Gestern herrschte, von den gewohnten Artillerickämpfen ab­gesehen, auch an der beffarabischen Front und in Oftgalizien Ruhe. Seit heute früh richtet der Feind von neuem nach heftigstem Artilleriefeuer vergebliche Angriffe gegen den Raum Topo­ront Rarancse.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die Lage ist unverändert. Ju Südtirol erschienen über dem Etschtal elf italienische Flieger, die an mehreren Punkten erfolglos Bomben warfen.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Der Lovcen ist genommen. In dreitägigen harten Kämpfen überwand unsere tapfere Infanterie in prächtigem Zusammen­arbeiten mit der schweren Artillerie und S. M. Kriegsmarine den erbitterten Widerstand des Feindes und die ungeheuren Schwierig. keiten des winterlichen Karstgebirges, das wie eine Mauer, 1700 Meter hoch aus dem Meer aufsteigend, seit Jahren zur Verteidigung eingerichtet wurde. Sechsundzwanzig Geschüße, darunter zwei 12-3entimeter Kanonen, zwei 15 Zentimeter( moderne) Mörser und zwei 24 3entimeter Mörser, dann Munition, Gewehre, Verpflegungs- und Bekleidungsvorräte sind die Beute. Ein Teil der Geschüße ist intakt und wird gegen den Feind verwendet. Im Nordosten Montenegro 3 wurde der Feind, der gestern knapp vor Berane nochmals Widerstand leistete, geworfen. Der Ort und die beherrschenden Höhen südwestlich davon sind in unseren Befit. Raschem Zugreifen gelang es, die brennende Lim- Brücke in Berane vor gänzlicher Zerstö rung zu bewahren. Bei Ipet wurden wieder dreizehn Geschüße mit viel Munition ausgegraben..

Da der Feind aber Verstärkungen erhielt, so zogen wir uns auf das rechte Ufer des Lim zurück. Bei Grandzie gelang es starten feindlichen Kräften nach wütenden Stämpfen fich mehrerer unserer Stellungen zu bemächtigen, aber wir fonnten einen Teil davon wieder nehmen. An der Lowcen Front liefern die Desterreicher eine wütende Schlacht, die seit vier Tagen unter einem ununterbrochenen orfanartigen Feuer andauert, das von Kriegsschiffen und von den Forts von Cattaro berührt. Der Feind gelangte bis in unsere ersten Ber teidigungslinien am 2owcen. Unsere Truppen schlugen ihn mehrmals zurück und fügten ihm sehr große Verluste zu. Am folgenden Abend jedoch wurde der Stampf erbittert fortgesett währendessen die Desterreicher erstidende Gase verwandten, wo durch sie sich unserer Stellungen bei Kouk und Rataz bemächtigen konnten. Die Moral unserer Soldaten ist ausgezeichnet trotz Entbehrungen aller Art. Die Kämpfe dauern an.

Der französische Bericht über die Räumung

Gallipolis.

Baris, 11. Januar. ( W. T. B.) Amtlich. In der Nacht vom 8. zum 9. Januar fand die vollständige Räumung Galli. polis statt, die seit einigen Tagen aufs genaueste vorbereitet und von dem englischen Oberbefehl und dem Oberbefehl unseres Ex­peditionskorps vollkommen geregelt war. Sie wurde ohne Berluste bewerkstelligt. Das gefamte französische Striegs material wurde fortgeschafft, mit Ausnahme von sechs festen Marine geschützen, die unbrauchbar, überdies vor dem Aufgeben der Stellung zerstört worden waren und in den 17 im englischen amtlichen Be­richt gemeldeten zerstörten Geschüßen einbegriffen sind. Der Feind eröffnete. das Feuer. 4 Uhr früh, als die Einschiffung bereits beendet war.

Meldung des türkischen Hauptquartiers.

Konstantinopel , 11. Januar. ( W. T. B.) Der Bericht des Hauptquartiers von gestern abend lautet: Nur Trümmer, Beute und eine Anzahl von Leichnamen, aber feinen einzigen feindlichen Soldaten gibt es mehr in Sedd ul Bahr. Während unserer Verfolgung wurden die Reste des Feindes, die sich weigerten, sich zu ergeben, und in der Rich­tung auf die Landungsstellen flohen, vernichtet. Auf dent linken Flügel fanden wir in dem Abschnitt Kerevizdere eine große Menge selbsttätiger feindlicher Minen, von denen unsere Genietruppen allein in einem kleinen Raum 90 zerstörten.

An der raffront versuchte der in Kut el Amara ein­geschlossene Feind in der Nacht zum 7. d. Mts. an mehreren Punkten Ausfälle, nachdem er ein heftiges Feuer eröffnet hatte. Er wurde mit Verlusten in seine Stellungen zurüd­geworfen.

T

An der kaukasischen Front ist nichts von Bedeu­tung vorgefallen.

Am 8. Januar fand im Schwarzen Meere zwischen dem türkischen Panzer Jawus Selim" und dem russischen Panzerschiff Kaiserin Maria " ein halbstündiger heftiger Ar­tilleriekampf auf weite Entfernung statt. Jamus" erlitt feinen Schaden, während Treffer auf der Kaiserin Maria" festgestellt wurden.

Der Stellvertreter bes Chefs des Generalstabes. Angriff eines deutschen Flugzeuggeschwaders

v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

auf Saloniki.

Ein deutsches Flugzeuggeschwader von z wölflugzeugen Sofia , 11. Januar. ( W. T. B.), Voeni Izvestia" meldet: Saloniki, insbesondere auf die Lager der Engländer und warf am 7. Januar a chtundsiebzig Bomben auf Lager. Zwei feindliche Flugzeuge wurden heruntergeschossen. Das deutsche Geschwader hatte keine Verluste. Verbot der Einwanderung nach Aegypten . meldet aus Rom , daß laut einer Verfügung der englischen Regierung Bern , 11. Januar. ( W. T. B.): Corriere della Sera " Frauen jeder Nationalität die Auswanderung nach Aegypten unters fagt ist. Das Landen von Männern ist nur in Ausnahmefällen nach vorhergehender Einwilligung der englischen Vertretung in Stairo erlaubt. Die europäischen Koniuln Englands haben Weisung, die Bässe solcher Personen, die diese Erlaubnis nicht besigen, nicht zu bisieren. Auch die englische Gesandtschaft in Bern veröffentlicht

Da zeitliche Bemessungsgrundlage drei Jahre sind, so tritt zwischen Gewinnen und Verlusten ein Ausgleich ein. Was von den Gesellschaften gilt, gilt in noch höherem Maß vom Durchschnittsaktionär, der seine Papiere mischt", um sein Glüd und seine Ruhe nicht an den Bestand eines unter- Steuer und der Vermögenszuwachs durch eine Sondersteuer, die denkbar hoch sein kann, getroffen werden. Das Argument, daß die Bundesstaaten auf die Ein­So seßt die Kriegstonjunktur die Bildung neuen Ver­mögens Schranken. Trotzdem wissen natürlich viele Leute, fommensteuer angewiesen seien und auch leben müssen, ber. Franzosen. Zwanzig Volltreffer verursachten Brände im die im Kriege reich geworden sind, ihre Schäße wohl zu fängt nicht. Ihr Haushalt zeigt nie, auch nicht im Strieg, io hüten. Aber auch vor dem Fiskus? Vornahme von Ab- hohe Schwankungen wie der des Reiches. Sie sehen sich zwar schreibungen und Bildung stiller Reserven sind um so leichter, iept zur Erhebung von Kriegszuschlägen gedrängt, trotzdem als der Friedensmaßstab für ihre Bemessung versagt und wird das Einkommen noch lange nicht als Steuerquelle aus. mittlere und untere Steuerbehörden kaum die Höhe der Rück- genügt, auch nicht durch die Erhebung gemeindlicher Zuschläge stellungen sicher bestimmen können, die die Demobilisierung auf die staatliche Einkommensteuer. Großbritannien besteuert z. B. die höchsten Einkommen mit 39 Proz.. Das ist für So wird der Ertrag der geplanten Kriegsgewinnsteuer Deutschland noch ein unerreichtes deal. gering sein. Es kann nicht anders sein, da jede Vermögens­zuwachssteuer technisch nur Ergänzungssteuer zur Haupt­Steuer auf das Einkommen ist. Diese wichtigste Steuer, die ergiebig ist und wechselndem Bedarf sich elastisch anpaßt, fehlt dem Reich. Sie ist ein finanzielles und sittliches Gebot. Wer im Krieg verdient, nicht nur wer mehr verdient, soll dem Reiche dafür zinjen.

der Industrie erforderlich macht.

Der montenegrinische Kriegsbericht.

durch eine Zuſchrift an die hiesige Presse eine ähnliche Erklärung. Der französische Tagesbericht.

Cetinje , 11. Januar. ( W. Z. B.) Amtlicher Bericht. Die österreichische Offensive dauert sehr fräftig gegen unfere ganze Front fort, besonders im Norden und Osten, wo sich erbitterte Stämpfe ab. spielen. Der an Zahl überlegene Feind greift seit mehreren Tagen Eine besondere Schwierigkeit für die Kriegssteuergeset- wütend an. An der Ostfront, von Jpek ausgehend, schlugen wir ihn Baris, 11. Januar. ( W. T. B.) Amtlicher Nachmittags­gebung in Deutschland ist die Unterbrechung der Beständig abermals zurück und brachten ihm derartige Verluste bei, daß unfere 5 ericht vom Montag. In der Champagne unternahm der keit in der Wirtschaft durch die Seesperre. Darum kann nicht Truppen, um die verlorenen Stellungen wieder zu nehmen, durch Feind einen Angriff, der gestern von ihm mit einer heftigen Bes der jährliche Mehrgewinn so leicht zur Hälfte weggesteuert Saufen von Leichen schreiten mußten. Wir wurden indes schießung, namentlich durch Geschosse mit erstickenden Gasen, ein­werden wie in England. Aber wohl kann und soll das jährliche a ezwungen, Berane zu räumen. Bei Kugowo und geleitet worden war. Tagsüber und in der Nacht versuchte der Einkommen durch eine hohe, dem Kriegsbedarf angepaßte Moitowag erlitten die Desterreicher in ihren Versuchen einen Miß- Feind vier konzentrische Vorstöße, die sich auf einer Front von