serner Zeit gelingen werde, die schöne Ostprobinz der Monarchie in alter Blüte wiederherzustellen. Die besondere Fürsorge für unsere im Kriege so glänzend be- währte Staatseisenbahnverwaltung wird auch jetzt nicht ruhen dürfen. Zum weiteren Ausbau des Eisenbahnnetzes sowie zur B e s ch a f f u u g von Fahrzeugen werden deshalb wiederum erhebliche Mittel angefordert. Meine Herren, Seine Majestät der Kaiser und König weih, daß Ihr Wirten und Schaffen wie bisher so auch in dem neuen Abschnitt der parlamentarischen Arbeiten von dem Geist der Opferwilligteit und Entschlossenheit getragen sein wird, von dem tapferen Geist, der allein unserem Volke die Kraft gibt, diesen ge- waltigen Krieg siegreich zu bestehen. In dem ungeheueren Er- leben dieses Krieges wird ein neues Geschlecht groß. Die ganze waffenfähige Mannschaft, geeint durch kameradschaftliche Treue bis in den Tod, schirmt Staat und Volk. Der Geist gegen- seitigen Verstehens und Vertrauens wird auch im Frieden fontwirken in der gemeinsamen Arbeit des ganzen Volkes am Staate. Er wird unsere öffentlichen Ein- richtungeu durchdringen und lebendigen Aus- druck finden in unserer Verwaltung, unserer Gesetzgebung und in der Gestaltung der Grundlagen für die Vertretung des Volkes in den gesetzgebenden Körperschaften. Die geschlagenen Wunden heilen und neues Leben hervorwachsen lassen aus den gewaltigen Taten und Opfern unseres Volkes wird unser Aller gröhte Aufgabe sein, sobald der Frieden siegreich er- stritten ist. Fn Stürmen ist der preutzisckw Staat groh geworden, im Sturme sieht er auch heute unerschütterlich da. Was Feindschaft als Zwang ausgibt, ist Freiheit auf Ordnung gebaut. Das Band, das die Preußen an ihren König bindet, haben diese Zeiten des Kampfes und Sieges, wenn es möglich war, nur noch fester geschmiedet. Gott schüre Preußen auch in Zukunft und bewahre eS als starken Träger des Reichs. Darauf bauen wir und führen unseren guten Kampf zum guten Ende. Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs erkläre ich den Landtag der Monarchie für eröffnet. * lieber die Eröffnung berichtet W. T. B.:.Heute mittag wurde im Weißen Saale des königlichen Schlosses der Landtag eröffnet, nachdem Gottesdienste im Dome und in der Hedwigskirche voran- gegangen waren. Vertreter beider Häuser fanden sich sehr zahl- reich ein, u. a. bemerlte man Generalgouverneur von Beseler. Geiicralgouvcrneur v. Vissing, Fürst Bulow, Hausminister Graf ©Ulenburg. In der Diplonmtenloge sah man u. a. den türkischen Botschafter. Der Ministerpräsident und alle hter anwesenden Minister erschienen in feierlichem Zuge, worauf der Ministerpräsi- dent die Thronrede verlas. Beifall wurde insbesondere laut an den Stellen, an welchen die Thronrede von dem Heldentum unserer Truppen und von dem alte» preußischen Soldatcngeist spricht, wo sie dem heiligen Eni- ichlutz i/lusdruck gibt, bis in die letzten Tiefen der Volkskraft alles herzugeben für Sie Sicherheit der Nation, wo sie das stolze Ver- trauen ans die Unerschütterlickkeit des preußischen Staates be- kündet, und als dessen Wesen„die Freiheit auf Ordnung gebaut" bezeichnet; endlich bei den Schlußworten, wo es heißt, daß wir auf Gottes Schutz bauen, den guten Kampf zum guten Ende sichren. Das Hoch auf den Kaiser und Köm� brachte der Präsident des Abgeordnetenhauses Graf Schwerin-Löwitz aus.
Keine GeheimverhanSlungen Bulgariens mit England. Sofia , 13. Jvnuar.(SB. T. 83.) Die bulgarische Telegraphen- Agentur ist ermächtigt, die durcki Sendlinge des Vierverbandes ver- breireten Gerüchte,, als ob Bulgarien sich in geheime Verhandlungom mit England eingelassen hätte, formell als unrichtig zu bezeichnen._
Der französische Tagesbericht. Paris , 13. Januar. (SB. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Aus der Nacht ist kein wichtiges Er- eignis zu melden außer aus der Gegend zwischen den Ärgonnen und der Maas , wo unsere Batterien Gruppen feindlicher Arbeiter in der Gegend von Malancaurt zerstreuten. Paris , 13. Januar. (SB. T. B) Amtlicher Bericht von gestern abend. Zwei feindliche Wasserflugzeuge warfen ach; Bomben auf D ün irr ch en. Sie verursachten nur unbedeutenden Sachschaden. Nördlich von der Aisne zertrümmerten unsere Schützen- grabenkanonen feindliche Befestigungswerke westlich von S oupir. In der Champagne beschoß unsere Artillerie erfolgreich die deutschen Schützengräben nördlich von MaisonS de Champagne und östlich vom Hügel von S o u a i n. In den A r g o n n e n ließen die Deutschen an der Cote 28k(Haute Chevauchöe) eine Mine springen, wodurch ein breiter Trichter entstand, um den während des ganzen TageS ziemlich heftig mit Handgranaten gekämpft wurde. Wir haben den Südrand des Trichters stark befestigt. Zwischen den Ärgonnen und der Maas versuchte der Feind einen Angriff mit er- stickenden Gasen in der Gegend von F o r g e S. Es wurden die vorgesehenen Vorsichtsmaßregeln zur rechten Zeit getroffen, und unser Sperrfeuer hinderte den Feind, aus seinen Schützengräben vorzubrechen. Auf den MaaShöhen in der Gegend von C a I o n n e verursachte unser Artilleriefeuer eine Explosion und einen Brand in den feindlichen Schützengräben und zerstörte Stellungen für Ma- schincngewehre. In den B o g e s e n vernichtete unsere Artillerie zwei deutsche Schanzwerke im Fechtabschnitt. Belgischer Bericht. Bon der ganzen Front der belgischen Armee wird beiderseitige Artillcrietätigkeit gemeldet, besonders im Abschnitt nördlich von Steenstraete.
Melüung üer italienischen Heeresleitung. Rom , 13. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von Mittwoch. Im oberen Teil des CamonicataleS in der Gegend zwischen der Ercavallospitze und dem Tonalepaß zerstörte unsere Artillerie am 10. Januar eine Schutzhütte und Horchposten des Feindes. Im Lagarinatal versuchte der Feind am Abend desselben Tages, nach Artillerievorbereitung unsere Stellungen auf dem Dante- kastell anzugreifen; er wurde mit Verlusten zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front bis zum Meere dauerte gestern das Artillerie- feuer auf beiden Seiten an. In zwei feindlichen Lagern lebhafte Tätigkeit der Flieger. Eines unserer Geschwader führte bei un- günstigen Wiiterungsverhältniffen und miter heftigem Sturme einen Streifzug nach Gardolo nördlich von Trient aus und beschoß einen feindlichen Flugplatz. Bei der Rückkehr ließ es einige Bomben aus die Bahnhöfe von Trient und Rovereto und auf Hütten bei Volano fallen; es kehrte sodann unversehrt in unsere Linien zurück. Feindliche Flieger warfen Bomben ans eine Stelle in der Jsonzoebene, ohne aber irgendwelchen Schaden anzurichten. C a d o r n a.
die Mißerfolge öes Vierverbanöes. Von Richard Gädke. Berlin , 11. Januar 191(3. Das Ende des vergangenen JahreS und der 83eglnn des neuen haben den Herren des Vierverbandes eine Reihe von Mißerfolgen gebracht, die den regierenden Männern den Gedanken wohl ncche- legen könnten, ob eS nicht Zeit fei, dem aussichtslos gewordenen Kriege ein Ende zu machen. Ihre Länder find in weiter Aus- dehrrung von unseren Streitkräften besetzt und verwaltet, die Ver- bindung Deutschlands und Oesterretch-Ungarns mit seinen Bundes- genossen im Südosten ist hergestellt, der Versuch unserer Aushunge- rung ist mißglückt, die Hoffnung auf Erschöpfung an Kriegs- Vorräten und Menschen ist trügerisch. Gewiß, die Heere der Gegner sind noch nicht niedergerungen, ihre Widerstandskraft noch nicht endgültig gebrochen, aber alle kriegerischen Ereignisse des letzten Jahres und insbesondere die der letzten drei Wochen müßten ihnen die lleberzeugung eingeprägt haben, daß sie nicht mehr imstande sind, die gegenwärtige für uns günstige Lage noch entscheidend ändern zu können. Nehmen wir zunächst die Angriffe der russischen Heere in Ost- galizien und an der Grenze der Bukowina vor. Entsprungen waren sie augensck�inlich dem Wunsche, einen mittelbaren Einfluß auf den Gang der Dinge auf dem SJalkan zu gewinnen, nachdem sich der un- mittelbare Angriff auf Bulgarien als untunlich herausgestellt hatte. Insofern verfolgten sie einen vorwiegend politischen und demon- strativen Zweck; sie wollten feindliche Kräfte fesseln. Aber natür- lich versuchten sie, wie jeder Angriff, an Ort und Stelle eine Eni- scheidung zu erfechten. Da stellte sich nun alsbald heraus, daß das weite Reich nach einer meh.monatigen Vorbereitung noch immer nicht die notigen Waffen hatte bereitstellen können, um solche An- griffe aussichtsvoll zu machen, und sodarm, daß die Heeresleitung aus ihren bisherigen Mißerfolgen nichts gelernt hatte; endlich, daß die Truppen nicht besser, sondern schlechter geworden waren. Wieder mußten die auf die Schlachtbank geführten Scharen mit Peitschen- hieben durch Tscherkessen vorgetrieben werden. Diese Tscherkessen- regimenter versagten nachher aber ebenso, wie die vorwärts gesagten Rekrutenregimenter, und turkestanifche Regimenter sollen sogar gemeutert haben. Auch die Wirkung c>er russischen Artillerie hatte nicht zugenommen, die Verluste der österreichisch-ungarifchen Verteidiger waren trotz des Trommelfeuers verhältnismäßig gering. Die höhere russische Führung zersplitterte sich im tastenden un- sicheren Versuchen, bald hier, bald dort, zu einem großen einheitlichen Zlngriff fehlten»hr augenscheinlich die Kräfte. Der Hauptnachdruck wurde— aus politischen Gründen jodenfallS— auf den äußersten rechten Flügel der Armee Pflanzer-Baltin geworfen, der ober wogen der Nähe der rumänischen Grenze nicht zu umfassen war, und auch hier beschränkte sich der Sturm auf den nur 26.Kilometer breiten Raum Raranize— Totoroutz— Cfno, oft aber auf viel ge- ringeren Strecken. Dazwischen wurden dann wieder Vorstöße bald gegen die Tnjestrfront, bald gegen d-ie untere Strypa oder gegen deren mittleren Lauf unternommen, die in ihrer ZZereinzelung sämtlich scheiterten. Die am 23. Dezember eingeleitete Offensive erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen des 27. bis 29. Dezember; sie wandte sich am 39. und 31. gegen den linken Flügel der Armee Pflanzer, währe od sie an der bessarabischen Grenze abflaute, kehrte vom 1. bis 4. Januar wieder zu der letzteren zurück mit Nebenan- griffen an anderen Punkten, ließ am 5. und 6. Januar erneut nach, machte am 7. Januar einen SSerzweiAnngSversuch an der Strypa nördlich Buczacz und ist am 8. und 9. fast völlig einge- schlafen. Das Ergebnis der 17tägigen Kämpfe sind sehr starke Verluste des russischen HeereS, während die Front unserer Ver- kündeten unverrückt fest steht und insbesondere Czernowitz , die nur 11 Kilometer hinter der Front gelegene Hauptstadt der Bukowina , nicht genommen werden konnte. Zum zweiten Male seit dem Spät- sommer 1915 ist also der Ansturm der Russen gegen die Südost- front unserer Verbündeten völlig mißglückt. Schon machen sich die Stimmen im russischen Lager bemerkbar, die erst für den Früh- sommer des Jahres einen neuen Angriff erwarten, nachdem die so- lange schon angekündigten neuen Streitkräfte des weiten Reiches organisiert und ausgebildet wären. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob Rußland aus seiner Bevölkerung noch große angriffsfähige Massen herausholen kann. Der Raubbau, der dort mit den Mensckenvorräten getrieben wurde, müßte ein anderes Volk er- schöpfen; der russische!; Despotismus aber ist an sich nicht imstande, die Bevölkerung auch nur annähernd in gleichem Maße für den Krieg nutzbar zu machen, wie es in Deutschland — aber bei schwächerer Gesaintkvast auch in Frankreich — möglich ist. Die 170 Millwuen Rußlands wiegen nicht so schwer wie die 68 Mil- lionen Deutschlands . Moralisch noch ungünstiger als jene verfehlte Offensive wirkt der Abzug der Franko-Engländer von der Südspitze der Galli- p o l i- H a l b i n s e l in der Nacht vom 8./9. Januar. Die Aufgabe des DardanellenabentenerS mit all seinen für den Vierverband trüben inoralischen und politischen Folgen war dem Wesen nach bereits in der Nacht vom 13./19. Dezember entschieden, als die englischen Hauptmassen die Stellungen von Anafarta und Anzai sluchiähnlich verließen. Aber man suchte noch den Schein zu retten und auf gläubige Gemüter Eindruck zu machen. Am 22. Dezember noch versicherte Mr. Asquith im Unterhcmse:„Der Rückzug von der Souvlabai- und der Anzaizone bedeutet nicht ähnliche Operaüonen bei Kap Helles, wo wir den Eingang der Meerengen beherrsche n." Und nun ist das Ende dal Aber diesmal nicht freiwillig I Seit dem Ende deS borigen JahreS wurde das türkische Gcschützfeuer immer heftiger und verlustreicher, es bestrich von der asiatischen Seite aus den Rücken der englisch -französischen Stellung und zerstörte stellenweise die Landungsstege; Minen, Fliegerbomben legten die Verteidigung des engen Raumes mehr und mehr lahm; die Lage wurde unhaltbar; der in immer drohendere Nähe rückende Sturm der Türken mußte zur Katastrophe führen, der Abzug im Schutze der Nacht war die letzte Rettung der Truppen. Er wurde dann auch diesmal wieder geschickt ausgeführt, wenn er wohl auch mehr als einen Mann Verlust gekostet haben wird. Daß man reiche Vorräte zurücklassen mutzte, wre schon am 13. Dezember, ist selbst- verständlich. Ihre Zuruckschaffung hätte die ganze Operation in Frage gestellt. t Nun ist die Meerenge frei! und das ist ein großer Vorteil für die Türken. Nun ist die Bedrohung Konstantinopels endgültig be- seitigt und wird auch in diesem Kriege nicht wieder versucht werden; nun ist die Verbindung von Hamburg bis Bagdad ungehindert, starke Teile des türkischen Heeres sind frei für andere Aufgaben. Hamburg — Bagdad ! Auch am östlichen Ende dieser Bahnlinie wird der Mißerfolg der Engländer immer ausgesprochener. Am 24. und 25 November brach ihr Versuch, Mesopotamien und seine Hauptstadt Bagdad in aller Stille zu erobern, in der verlustreichen Schlacht bei Ktesiphcm zusammen. In einem Zuge muhten sie 160 Kilometer bis zu den am nördlichen Tigrisknie gelegenen Kut- el-Amara zurückgehen. Hier ließen sie unter dem Schutze von Festungswerken eine Nachhut von 10 000— 12 000 Mann zurück, während der Rest noch 70 Kilometer weiter bis zu dem am zweiten Tigrisknie(rechtes Flußufer) liegenden Alli-Gharbi wich, wo offen- bar eine neue Macht versammelt werden sollte. Die Türken folgten rasch und erreichten schon am 4. Dezember Kut-el-Amara , wo sie in täglichen Gefechten die Engländer mehr und mehr zusammen« drängten und auf ihre letzten Berteidigungswerke zurückwarfen. Sie überschritten etwa am 23. Dezember trotz der englischen Fluß- Monitoren den Tigris und schloffen den Gegner auch von Süden der ein, während gleichzeitig eine Deckungsarmee auf Scheik-Said, 35.Kilometer südlich, vorgeschoben wurde. Gegen diese griff die neu verstärkte englische Streitmacht am 6. und 7. Januar an und holte sich eine blutige Niederlage; sie mußte mit außergewöhnlich großen Verlusten wieder zurückweichen. Das Schicksal von Kut-el- Amara scheint hiernach letzten Endes durch Aushungerung besiegelt zu fein.
Die hier auf beiden Seiten verwandten Streitkräfte sind offen- bar nick» mehr gan< uiibedeiileild. dem moralische» Mikeroig gesellt sich also der materielle. Der schon jetzt entfachte Votkskrieg im westlichen Persien wird wahrscheinlich einen neuen Aufschwung nehmen. Es ist kaum nötig, darauf hinzuweisen, welche Werte am unteren Zweistromland und an den Nordufern des Persischen Golfes für England auf dem Spiele stehen. Und dazu kommt nun die nie ruhende Sorge um Aegypten und um den Suezkanal. Werfen wir schließlich noch einen Blick auf den Balkan , so be- merken wir, daß die umfassende Angriffsbewegung der Oester- reicher gegen Montenegro, nach kurzer Unterbrechung, trotz Eis und Schnee und himmelstarrender Berge, in den letzten Tagen wieder Fortschritte gemacht hat, die von den Montenegrinern nicht ge- leugnet werden. 83eide Teile melden jetzt auch österreichische An- griffe vom Südwesten, das heißt von der Küste her. Auch hier scheint das Ende in bereits absehbarer Entfernung zu liegen. Man kann die Nachricht von der Friodenssehnsucht König Nikitas für glaubhaft halten. Der rutsche Generalstabsbericht. Petersburg, 13. Januar.<W. T. B.) Amtlicher Berich! vom 12. Januar 1916: Westfront: Zwischen Olai und Weiß<6 Kilometer östlich Olai) versuchte eine kleine deuiiche Ab- leilung aus das rechte Ufer der Misse überzugeben, wurde aber durch das Feuer unserer Wochiposten zerstreut.— Bei gewalliamen Er- kund.mgen am Kangeriee vor Tschauka und östlich Plakanen hatte» »niere Aufklärer Zusammenstöße mit übeilcgenen feindliche» Kräften; es kam zu Bajonetlkämpfen, welche zu unterem Vorteil ausliefen.— In der Gegend der Eisenbahn von Poniewiez zer- störten unsere AufUäier zwei Reiben Trabihindernisie und trieben durch Gebrauch von Handgranaten die Deutschen aus ihren Gräben. Au? der übrigen Front und im Kaukasus leine Ver- änderung. Melüung öes türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 12. Januar. CW. T. 53.) Das Hauptquartier teilt mit; An der I r a k f r o n t keine Aende- rung. An der K a u k a s u s f r o n t griff der f�eind am 10. Januar zweimal kräftig unsere Stellungen bei Narman an, wurde aber zurückgeschlagen und ließ hundert Tote auf dem Schlachtfelde. Am 10. Januar beschossen mehrere feindliche Kreuzer und Torpedoboote zeitweilig Sedd ulBahr, die Umgegend von Tekke Burun und die anatolischen Batterien, ohne Schaden anzurichteu. Ein Kreuzer, der aus der Rich- tung von Cavalla kam. wollte gegen unseren Abschnitt nörd- lich von der Bucht von Saros das Feuer eröffnen, wurde aber durch das Gegenfeuer unserer in der Umgebung auf- gestellten Batterien verjagt. Unsere von den Leutnants Bödicke und Chonos gelenkten Flugzeuge schössen am 9. Januar den vierten feindlichen Flieger herunter. Er stürzte auf offener See bei Sedd ul Bahr ab. Die Schlacht am 8. Jani-ar und in der N a ch t v o m 8. z n m 9. I a n u a r, die mit der Zliederlage-des Feindes bei Sedd u l Bahr endete, spielte sich folgendermaßen ab: Die verminderte Tätigkeit der feindlichen Landarnllerie, an deren Stelle die Schiffs- artillerie getreten war, die Anwesenheit zahlreicher Transportschiffe bei der Landungsstelle, sowie der Umstand, daß der Feind neuer- dingS Hospitalschiffe zur Wegschaffung von Truppen während des Tages mißbrauchte, ließ uns auf eine bevorstehende Flucht des von unserem heftigen Artilleriefeuer beut;- ruh igten Feindes schließen. Es wurden alle Maßregeln getroffen, um diese Flucht diesmal für den Feind verlustreicher zu ge- stalten. Diese Maßregeln wurden auch mit vollem Erfolg durch- geführt. Seit dem 4. Januar hatten die Vorbereitungen zum An- griff begonnen. Die für den Angriff gewählten Abschnitts wurden von unserer Artillerie und von Bombenwerfern heftig beschossen. Am 8. Januar verstärkten wir unser Feuer, ließen Minen springen und schickten schließlich an der ganzen Front starke Aufklärungs- abteilungen vor. Im Hinblick auf dieses Vorspiel zu unserem An- griff versammelte der Feind in der Gegend seines linken Flügels zahlreiche Kriegsschiffe, die unsere Abteilungen und vorgeschobenen Stellungen heftig beschossen. Unsere Abteilungen kamen stellenweise an die feindlichen Schützengräben heran, wurden dort vom Feinde mit Jnfanteriefeuer und Handgranaten empfangen, hielten aber diese Stellungen bis zum Mitlag. In der Nacht vom 8. zum 9. Januar warfen wir neuerdings unsere Erkundungsabteilungen gegen die feindlichen Schützengräben vor. Um 3 Ubr morgens war der Be- ginn der feindlichen RückzugSbewegung im Zentrum fühlbar ge- worden. Wir ließen deshalb unsere ganze Front vorgehen. Ein Teil der zurückgehenden feindlichen Truppen floh unter dem Schutze der heftig feuernden feindlichen Schiffe zu den LandungS- stellen, ein anderer Teil ließ zahlreiche selbsttätige Minen springen und versuchte so unseren Vormarsch Schritt für Schritt aufzuhalten. In diesem Augenblick eröffneten unsere weittragenden Geschütze ein heftiges Feuer gegen die Landungsstegs, während unsere Landbalterien die Nachhuten deS Feindes stark beschossen und ihm zahlreiche Verluste beibrachlen. Unsere Gebirgsgeschütze gingen mil der Infanterie vor und be- unrubigten den Feind aus der Nähe. Unsere Truppen trotzten tapier dem Feuer der feindlichen Schiffe und der selbsttätigen Minen. Mit freudigem Mute, die Hölle voll von Gefahren ringsum nicht achtend, machten sie die feindlichen Soldaten nieder, die nicht dem Williamen Feuer unserer Artillerie entfliehen konnten und verzweifellen Wider- stand leisteten. Bei Tagesanbruch fanden sich unsere Truppen auf dem Schlachifelde unter zahlreichen Leichen. Wir haben schon kürz- lich festgestellt, daß unsere Artillerie sehr wirksame Treffer erzielt hat und daß der Feind, den wir auf der ganzen Front mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bedrängten, bei den Angriffen unserer starken Abteilungen nicht mehr imstande war, selbst unter dem Schutze seiner vielen Schiffsgeschütze den Widerstand in diesem Abschnitt fortzusetzen. So endete der letzte Alt der Kärnpfe, die sich seit acht Monaten auf der Halbinsel abgespielt hatten, mit der Niederlage und dem Rückzug deS Feindes. Die Zählung der großen Beute ist noch nicht beendet. Sie besteht in Kanonen, Waffen, Munition, Pferden, Mauleseln, Wagen und einer großen Zahl anderer Gegenstände.
Ungarische Deschwerüen. Budapest , 13. Januar. (W. T. B.) Abgeordnetenhaus. Gezi Polonyi(Wilder) interpellierte wegen der in einem mili- lärifchen Fachblatt erschienenen Aeußerung des Generalstabschefs Freiherrn von Conrad, daß die Tradition des Heeres mehr gelte als die Aufpeitschung des nationalen Gefühls. Sodann brachte Polonyi eins Klage vor über die Zurück- setzung der Ungarn in der Armee und die vorzugsweise Verwendung von ungarischen Truppen in besonders gefährlichen Stellungen. Der Ministerpräsident Graf TiSza anlworlete: Ich möchte vor allem an das Abgeordnetenhaus die Frage richten, ob diese Im«- pellation und die vorgebrachten Beanstandungen würdig sind der großen geschichtlichen Zeit, in der wir leben? Ob diese Rede über- Haupt der ungarischen Nation würdig, und dem nalionalen ungarischen Interesse förderlich ist? Ich frage, sagte Graf