Erschöpfung Deutschlands nach dem Kriege zu rechnen. Das Bel- I spiel Frankreichs nach dem Jahre 1870 hat gezeigt, wie schnell eine große Nation sich wieder erholen kann, und das Nationalvermögen Deutschlands ist seiner Meinung nach noch nicht in bemerkenswertem Maße zerstört worden.
Minister Runciman : Für die Zukunft ist weder auf einen Zollverein zwischen England und seinen Kolonien zu rechnen, da jedes Land seine eigene Wirtschaftspolitik betreibt. Wohl aber hat der Krieg die Handelsberträge zwischen Deutschland und Oesterreich einerseits und England und Rußland andererseits beseitigt, die für die Entwickelung der englischen Industrie ein schweres Hindernis waren. Nach dem Kriege werden alle kriegführenden Staaten sich erst erholen müssen, England aber am wenigsten und Deutschland am meisten, und sicherlich wird bei den Friedensbedingungen das eine zu erreichen sein, daß Deutschland sich nicht dadurch zu erholen versucht, daß es gegen seine Nachbarn einen neuen Handelskrieg beginnt.
der Altersrente von 70 auf 65 Jahre herabgefekt wird öffentlichen Reichs und Staatsbeamten zugute, welche und b) eine Aufbesserung der Waisenbezüge statt- fich freiwillig in das Heer aufnehmen lassen." findet, etwa in der Weise, daß für jede berechtigte Waise als In diesem Absatz 4 seien die Kommunal beamten nicht er Rentenanteil der Versicherungsanstalt drei Zwanzigstel des wähnt. Es erstrecke sich somit§ 66 nicht auf sie, wenn sie Grundbetrages und der Steigerungssäte gewährt werden, und daß nicht einberufen, sondern freiwillig eingetreten auch die vor dem 1. Januar 1912 geleisteten Beiträge zur An- seien. Das sei der Fall des W. Gleichwohl sei die Beanrechnung gelangen. Der Ausschuß nimmt an, daß seine Ausbau- standung des Kürzungsbeschlusses des Amtsausschusses aufrecht zu vorschläge bei den heutigen Beiträgen durchführbar sind, erklärt erhalten, fotveit sie noch strittig sei. Denn, wenn§ 66 des Reichsaber ausdrücklich, daß eine etwaige notwendige Beitragserhöhung gesezes wegfalle, dann sei die Frage der Weiterzahlung des vollen wegen ihrer Geringfügigkeit vom Wirtschaftsleben kaum empfun- Gehalts nach dem preußischen Beamtenrecht im gegebenen Falle den und von den Beteiligten gern getragen werden würde." zu entscheiden. Aus diesem sei aber zu folgern, daß eine Kürzung Bei dem Kapitel„ Vermögensanlagen" wird für 1916 des Gehalts des W. deshalb nicht eintreten durfte, weil er mit mit einem etatmäßigen Ueberschuß von 2856 522 M. gerechnet, Genehmigung der vorgesezten Behörde in das Heer eingetreten war. eine Vermögensverschlechterung der Anstalt, die ein Vermögen von zirka 90 Millionen M. besitzt, ist trotz der mehrfachen Mehrausgaben ( I. C. 28. 15.) nicht eingetreten Es sind auch keine Befürchtungen vorhanden, daß dieser Fall in Zukunft eintreten dürfte.
In den Personal- und Besoldungsverhältnissen
England hat eine neue optische Industrie während des Krieges gegründet; es abgesehen
falien, bon fünftlichen Farben, von elettriſchen Apparaten in Eng
land herzustellen, die bis dahin deutsches Monopol waren. Im britischen Weltreich ist das Frankfurter Monopol auf dem Metallmarkt gebrochen worden; durch eine australische Spezialgesezgebung wurden alle Verträge aufgehoben, durch die der Frankfurter Metallmarkt sich die Verfügung über britische Produkte gesichert hatte. Wir haben jetzt volle Macht über die wichtigsten Metalle, über Zink aus Auſtralien , Nickel aus Kanada , Mangan- Erz aus Indien , Lungsten und Wolfram von den Antipoden, und auch mit Bezug auf Del und Kohle wird das gleiche angestrebt werden müssen. Wir müssen auch in der Friedenszeit uns wirtschaftlich so neu organisieren, daß es nichts Wesentliches an Friedens- oder Kriegsbedürfnissen gibt, über das wir nicht innerhalb unseres Weltreichs verfügen können. Wir werden durch eine Verbesserung unseres Banksystems dafür sorgen müssen, daß aufstrebenden jungen Firmen das nötige Kapital zur Verfügung gestellt wird. Wir werden ferner dafür sorgen müssen, daß die fremde Schifffahrt nicht gegenüber der unserigen bevorzugt wird, daß z. B. nicht mehr die deutschen großen Schiffahrtslinien die Insel Wight und Southampton anlaufen dürfen, ohne die Hafengebühren zu bezahlen, denen unsere Schiffe unterworfen sind.
Die" Times" sieht in dieser Grörterung ein deutliches Anzeichen dafür, daß auch die alten Freihändler einsehen, daß eine Aenderung der englischen Wirtschaftspolitik nach dem Striege nötig fein wird.
Deutsches Vermögen in England. Wie Times" vom 12. Ja nuar im Parlamentsbericht mitteilt, schäßt Minister Runciman das deutsche Vermögen in England auf 105,1 Millionen Pfund; als englisches Vermögen in Deutschland sei( bis zum 31. Dezember 1915) borläufig eine Summe von 72,2 Millionen Pfund registriert
worden.
Der Zentralverein
Beamte und Angeſtellte bis zu einem Gehalt von 4000 Dr. Bebilligt für Arbeitsnachweis in
m.
wurde, keine wesentlichen Veränderungen eingetreten. Der Ausschuß sprach den dringenden Wunsch aus, daß der mit der Heeres- Der vor kurzem erschienene Geschäftsbericht des Zentralvereins verwaltung geschlossene Vertrag betreffend die Unterbringung Jahr zu Jahr in steigendem Maße interessiert ist, weist in seiner für Arbeitsnachweis zu Berlin , an dem die Stadt Berlin von verwundeter und erkrankter Soldaten in der Seilanstalt Beelih im Interesse der Zivilbevölkerung bzw. Einleitung darauf hin, daß seit der Reorganisation des Arbeitsder Versicherten, insbesondere der weiblichen recht bald gelöst und nachweiswesens 25 Jahre verflossen find. Der Geschäftsbericht um der frühere Zustand wiederhergestellt werde. Der Vorstand gab die faßt den Zeitraum vom April 1914 bis März 1915. Der allge Erklärung ab, daß er sich mit der Angelegenheit ebenfalls befaßt meinen Darstellung über die Entwickelung des Zentralvereins folgt und dem Verlangen des Ausschusses sobald als möglich nachkommen heißt es, behielt sich vor, in ruhigeren Zeiten auf den streng parieine Uebersicht über seine jebige Gliederung. Der Vorstand, so wind. Zum Vorsitzenden des Ausschusses, der abwechselnd von den tätischen Ausbau seiner Abteilungen, auf das Verhältnis der Stadt Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer gestellt wird, Berlin zum Arbeitsnachweis sowie auf die Fragen der Facharbeitswurde für das Jahr 1916 der Fabritant Israel, als sein nachweise des näheren einzugehen. Stellvertreter der Schlosser Warnst gewählt. Der Zentralverein umfaßt gegenwärtig:
Soziales.
1. Die allgemeine Abteilung mit neun Unterabteilungen, 2. acht Facharbeitsnachweise,
3. eine Abteilung für Tienstbotenvermittelung mit fünf Vermittlungsstellen,
Der Ctat der Landesversicherungsanstalt mütigen Beschluß Sturm zu laufen, um eine solche Hilfe für dieſe tretenden Mindereinnahme helfend beiſpringen würden.
für das Jahr 1916.
Der zu Ende des Vorjahres fertiggestellte Etat der Landesversicherungsanstalt Berlin für das Jahr 1916 bilanziert in Einnahme und Ausgabe mit 18 741 350 M. Davon entfallen auf die Heilanstalt Beelik 3561 138 M. und auf die Tubetulinstation Lichtenberg 197 320 M. Die Einnahmen an Beiträgen sind wie im Vorjahre auf 12 Millionen Mark in Anschlag gebracht. Nach der Auskunft des Vorstandes sind die Berechnungen der Einnahmen für das Statjahr 1915 bis Ende September d. J. mit etwas über 9 Millionen Mart an Martenerlös eingetroffen und es darf auch für das laufende Etatjahr mit derselben Einnahme gerechnet werden. Die weiteren Einnahmen entfallen auf Zinsen mit 3 700 000 M. und sonftige Nuhungen und aus Einnahmen aus der Verpflegung verwunde ter und erfrankter Heeresangehöriger in dem Lazarett der Beeliber Heilstätten mit 1342 550 M. Unter den Ausgaben sind gemäß den Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung vorgesehen an Rentenleistungen 8 000 000 Mark( gegen das Vorjahr mehr: 500 000 m.).
Ausgegeben wurden an Renten im Jahre 1914 6916 811 m. Zieht man in Betracht, daß die Folgeerscheinungen der Kriegsereignisse sich auch bei den Landesversicherungsanstalten geltend machen werden, so erscheint der Statanjak für 1916 etwas klein. Der Vorstand glaubt indessen zunächst mit dieser Summe auskommen zu können. Für Witwengeld ist der Betrag von 100 000 Mark, für Waisenaussteuer ein solcher von 25 000 M. in Ansah gebracht. Tatsächlich wurden im Jahre 1914 an Witwengeld 14 422 M. und für Waisenaussteuer 270 M. ausgegeben. Ersichtlich geringfügige Summen, die selbst auf Grund der Kriegsereignisse nicht besonders steigen werden, solange die gesetzlichen Bestimmungen so engherzig bleiben, wie sie leider sind.
Die Durchführung des Heilverfahrens, eines für die Arbeiterschaft gewichtigen Gebiets, ist in den Ausgaben mit 4 013 778 M. vorgesehen; darunter befinden sich die schon erwähnten Ausgaben der beiden Heilanstalten Beelitz und Lichten berg . Nicht in diesen Posten fällt das sogenannte Hausgeld, das an die Angehörigen der Heilanstaltspfleglinge gezahlt wird, sowie die Ausgaben, die auf Grund des§ 1274 der Reichsversicherungsordnung für allgemeine Maßnahmen vorgesehen sind. Die Ausgaben an Hausgeld find mit 140 000 M., die für allgemeine Maßnahmen mit 690 000 m. veranschlagt. Interessieren dürfte die Verwendung der letzteren Summe. Es sind vorgesehen für Tubertuloſefürsorgestationen 140 000 M., für die Erholungsstätten des Roten Kreuzes 10 000 M., an gemeinnüßige Vereine und Veranstaltungen 21 000 M., Kosten der Arbeitslosenfürsorge 100 000 M., außerordentliche Kriegsbeihilfen für gemeinnüßige 3wvede 60 000 Mart, Fürsorge für Striegsverlegte 100 000 M., zur Bekämpfung von Infektionsfrankheiten und Seuchen, insbesondere zur Heilung geschlechtsfranter Kriegsteilnehmer 94 000 M., Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Beschaffung von Arbeitsgelegenheit 35 000 Liebesgaben 100 000 M. und Beiträge an den Tuberkulosenausschuß der Zentralstelle für Kriegswohlfahrtspflege 30 000 m. Das Kapitel„ Allgemeine Verwaltung" erfordert an persönlichen Aufwendungen( Gehälter usw.) 1134 000 m., an fachlichen Aufwendungen 320 000 m., zusammen 1 454 000 M. Unter diesen Ausgaben befinden sich 70 000 m. für aus Anlaß des Krieges eingestelltes Hilfspersonal und 32 000 M. für erweiterte Kriegsteuerungszulagen.
4. eine Zweigstelle in Reinickendorf , die aber mit Errichtung Kriegswaisenrente für uneheliche Kinder. Kinder, deren Väter vorm Feinde stehen, Kriegsunterstützung. BeSeit dem 4. August 1914 erhalten etwa 300 000 uneheliche dürfte. eines öffentlichen Arbeitsnachweises demnächst in Wegfall kommen reits 15 000 von ihnen haben den Vater draußen verloren. Für sie Gewerbe und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit vor Ausbruch haben im April vorigen Jahres die Reichstagskommission und die des Krieges hin. Auf 100 offene Stellen tamen im April 1914 Der Bericht weist auf die schlechte Geschäftslage in Handel und Reichsregierung sich dahin geeinigt, dem Militärhinterbliebenen- bei den Männern 166, Mai 166, Juni 175 und Juli 161 Stellung gefeß einen Zusatz zu geben, nach dem sie dieselbe Kriegswaisenrente suchende; bei den Frauen auf 100 in demselben Zeitraum 117, 112, wie die ehelichen erhalten sollen. Obwohl eine gesetzliche Fest- 119 und 100. Es wird geschildert, wie der Kriegsausbruch eine legung dieses Sabes erst nach dem Friedensschluß erfolgen soll, so völlige Umwälzung auch auf dem Gebiete des Arbeitsnachweishaben sich doch zahlreiche uneheliche Stinder, ihre Freunde und Vor- wesens herbeigeführt hat. Eine der ersten Maßnahmen war die inünder mit Recht darauf verlassen, da jene Ginigung ohne Wider- Aufhebung der bis dahin geforderten Einschreibegebühren. Bei dem spruch erfolgt ist und ja die gleiche Behandlung ehelicher und unehe- Ernst der Zeit mußte der damit verbundene Ausfall an Einnahmen licher Kinder bei der Kriegsunterstützung sich durchaus bewährt. in den Hintergrund treten zumal zu erwarten stand und eingeJezt fühlen sich aber ängstliche Gemüter bewogen, gegen jenen ein- troffen ist, daß die Gemeindebehörden von Berlin bei einer ein Kinder zu verhindern. Demgegenüber hat eine recht verständige Eingabe, die das Archiv deutscher Berufsvormünder an den Reichs- Arbeitern an die Landwirtschaft, der Vermittelung von SchanzenLängere Betrachtungen sind gewidmet der Vermittelung von tag richtet, besonders hervorgehoben, daß es sich hier um rein prak- arbeitern an die Heeresverwaltung und der Einrichtung einer tische Erwägungen handelt: nur wenn man keinen Unterschied in Kriegsbetriebswerkstätte für weibliche Arbeitslose. Zwischen den der Bersorgung aller Kriegswaisen macht, kann man hoffen, für Beilen spricht der Bericht aus, daß die nach Ausbruch des Krieges die unehelichen gut zu sorgen, da diese" Differenzierung" zwischen auf das Land geschickten Schüler der höheren Lehranstalten, die ihnen und den anderen, selbst wenn sie dieselbe Geldsumme erhalten Hilfe in der Landwirtschaft leisten sollten, in den weitaus meisten raden, ihre Pflegeeltern und Erzieher an ihre Unehelichkeit erinnern unberufener Kreise in das Gebiet der Arbeitsvermittelung Spielerei würden, ständig ihre Umgebung, ihre Gespielen und Schulfame- Fällen sich zur Arbeit nicht bewährt haben, und die Einmischung und dadurch Mißstimmungen gegen sie wachrufen würde, die zwar war, eine Meinung, die von uns seit jeher vertreten wurde. Zu ganz unberechtigt, aber doch für die Kinder höchst schädlich sind. Die Schanzen- und Armierungsarbeiten wurden von Ausbruch des Gingabe ist von mehr als 530 Vormundschaftsgerichten unterzeichnet, Krieges bis zum Schluß des Berichtsjahres mehr als 40 000 Perund von weiteren 3000 Einzelpersonen. Unter diesen sind natürlich Lohnfäße der Hand- und Erdarbeiter, Handlanger und Gespannferner von über 200 Behörden, sowie von ungefähr 400 Vereinen sonen vermittelt, die meisten im August 1914 mit 11 561. die Städte und Vereine vertreten, die im letzten Jahrzehnt in Form führer bewegten sich zwischen 3-4 M. pro Tag, die der Handwerker der Berufsvormundschaft eine gewaltige Schubarbeit für die Un- zwischen 4-6 M., der Schachtmeister, Poliere und Vorarbeiter auf ehelichen geleistet, ohne indessen gegenüber den Vorurteilen, die 5-6 m. und die der Kompagnieführer auf 7,50-9 M. pro Tag. leider gegen diese Kinder herrschen, ihr Ziel voll erreichen zu können. Daneben wurde freie Verpflegung und Unterkunft gewährt, über die übrigens in den Kreisen der beteiligten Arbeiter vielfach Klage Gefährdung der Gesundheit und ungenügende Ausbildung. geführt wurde. Auf Lösung des Lehrvertrages flagte beim Gewerbegericht ein in der Buch druckerei von Legal beschäftigter Buchbinderlehrling.
Er begründete die Klage damit, daß seine Ausbildung ungenügend fei. Außerdem werde seine Gesundheit gefährdet. Er leide an einem Herzfehler. Trotzdem habe er öfter einen beladenen Handwagen fahren müssen. Die Mutter des Mägers bemerkte, ihr Sohn habe oft ueberstunden machen müssen, so daß er manchmal erst um 10 Uhr abends nach Hauſe tam. Auch das sei eine zu große Anforderung an die Arbeitskraft des jungen Mannes. Am 23. Dezember, wo viel Schnee lag, habe sich der Kläger mit dem Handwagen so anstrengen müssen, daß er zu dem Entschluß gekommen sei, die Lehre nicht fortzufezen. Der Vertreter des Beklagten erbot sich, den Kläger von der Hantierung mit dem Handwagen zu befreien und auch hinsichtlich der Ueberstunden Rücksicht auf den Gesundheitszustand zu nehmen. Der Kläger bestand jedoch auf der Lösung des Vertrages und das Gericht erkannte durch Urteil die Aufhebung des Lehrverhältnisses als gerecht fertigt an, weil der Kläger mangelhaft ausgebildet und bei Fortiegung der Lehre gesundheitlichen Schaden erleiden würde.
Doppeltes Gehalt.
Das Oberverwaltungsgericht beschäftigte sich am 13. d. Mts. mit der Frage, ob ein freiwillig in das Heer eingetretener Polizeibeamter in Preußen die volle Zahlung seines Zivilgehalts zu beanspruchen habe.
Die
Arbeitslose sind dem Bericht nach gute Erfolge erzielt worden. Mit der Errichtung der Kriegsbetriebswerkstätte für weibliche Sierbei hatte auch die Landesversicherungsanstalt Berlin mit einer Subvention eingegriffen.
in der Gormannstraße hergerichtet war, wurden zirka 400 Frauen In der Werkstatt, die in den Räumen des Arbeitsnachweises und Mädchen beschäftigt, die im Durchschnitt pro Tag 2,50 bis 3 M. Verdienst erzielten.
weiblichen Personen betrug Ende September 1914 zirka 3000; die Die Zahl der vom Arbeitsnachweis insgesamt beschäftigten Zahl der in der Heimarbeit beschäftigten Weiblichen betrug demnach ungefähr 2400, die einen Lohn von zirka 2 bis 3,50 M. pro Tag er zielten. Umgefeht an Arbeit wurden bis zur Fertigstellung des Berichts etwas über vier Millionen Mark, wovon auf Arbeitslohn 1 100 000 M. fallen. Angefertigt wurden für die Heeresverwaltung 30 Arten von Kleinbekleidungsstücken und andere militärische Gebrauchsgegenstände, wie Zwiebackbeutel, Zeltbahnen, Brotbeutel, Halsbinden usw. Auftraggeber waren neben der Heeresverwaltung noch die Privatindustrie und einige Wohlfahrtseinrichtungen. Dieser Betrieb ist inzwischen eingestellt, da die private Kriegsindustrie einen großen Teil weiblicher Arbeitskräfte aufgenommen hat. Die Organisation des Zentralarbeitsnachweises wurde auch von der Landesversicherungsanstalt Berlin nukbar gemacht, um bei der Kontrolle der Empfänger von Arbeitslosenunterstübungen mitzubis 18. September 1915 insgesamt 21 634 Anträge auf Arbeitswirken. Eine Uebersicht gibt an, daß vom 4. September 1914 lofenunterstüßung gestellt, von denen 15 226 mit einem Gesamtbetrag von 850 596 M Unterstüßung bewilligt wurden. Der meiste Der Polizeikommissar Wurch zu Langen Zugang war mit 3021 Anträgen in den Monaten Oktober- Nobielau, ein Gemeindepolizeibeamter, war bei Kriegsausbruch bember 1914 zu verzeichnen er sank in den Monaten August- Sepbereits über das wehrpflichtige Alter hinaus. Mit Genehmi- tember 1915 auf 71 Anträge. gung feiner borgefepten Behörde trat er nach der Der Bericht sucht im Anschluß an diese Ziffern und unter Mobilmachung aber freiwillig in das Heer ein, und zwar als Hinweis auf das Zusammenwirken zwischen der LandesversicheOffizierstellvertreter. Das blieb er bis zum 31. März 1915. Vom rungsanstalt und dem Zentralarbeitsnachweis den Anschein zu er1. April 1915 war er dann Feldwebel- Leutnant, also Offizier. wecken, als ob die Arbeitslosen trok Arbeitsangeboten diefe zurüdDer Amts ausschuß zu Langenbielau hatte nun be- weisen und die an sich geringe Unterstüßung lieber beziehen. Es schlossen, vom 1. Januar 1915 ab iieben Behntel der mili- soll feineswegs bestritten werden, daß sich hierbei, wie dies übertärischen Bezüge usw. auf sein Zivildiensteinfommen anzurechnen. all der Fall ist, einzelne unlautere Elemente befunden haben Um diesen Betrag sollte sein Beamtengehalt gekürzt werden.. mögen, die versuchen, sich auf Kosten der Allgemeinheit Vorteile zu verschaffen. Der Bericht übertreibt aber, und zivar zuunguniten des Ansehens der Berliner Arbeiterschaft, wenn es beißt:„ Die große Zahl der Unterstützten legte den Verdacht nahe, daß es sich bei zahlreichen Unterstüßten nicht um Arbeitslosigkeit, sondern um Unlust zur Arbeit handelte."
Der Amtsvorsteher zu Langenbielau I beanstandete den Beschluß als gefezwidrig. Darauf klagte der Amtsausichuß auf Aufhebung der Beanstandung.
Seitens der Ausschußarbeitnehmervertreter wurde auch dies- Der Kreisausschuß wies die Klage ab. Der Bezirks mal, wie in den Vorjahren, auf die verhältnismäßig hohe Summe ausschuß bestätigte das Urteil mit der Maßgabe, daß der hingewiesen, die bei dem Kapital Erhebungen bei Gewäh- Beanstandungsbeschluß mit dem Tage seine Wirksamkeit verliere, wo Die Arbeitsvermittelung selbst ist seit Ausbruch des Krieges rung oder Entziehung von Renten und einmali-. Feldwebel Leutnant, also Difizier wurde, nämlich mit dem rapid in die Höhe gegangen, wie diese Zahlen beweisen mögen: gen Leistungen" in Ausgabe gestellt sind. Im Jahre 1914 1. April 1915. Nur von da ab sollte dann der Abzug Gingeschrieben wurden vom August 1914 bis März 1915 insgesamt find für ärztliche Gutachten, Beobachtungen, Zeugen und sonstige zulässig sein. 394 326 Personen, darunter 266 951 männliche und 127 375 weibGebühren 100 486 M. ausgegeben worden. Im Voranschlag für Diese Beschränkung seiner Beanstandung focht der Amtsliche, gegen das Vorjahr ein Mehr von 150 354 männlichen und 1916 sind für diese Zwecke, in der Hauptsache kommen die Kosten für vorsteher nicht an. Dagegen legte die Gegenpartei, der 90 493 weiblichen, insgesamt 240 847 Personen, demnach eine Er Gutachten der Vertrauensärzte in Betracht, wiederum nicht weniger Amts ausschuß, wegen der Gültigerklärung der Beanstandung höhung der eingeschriebenen Personen um 60 Broz.! als 100 000 m. in Ausgabe eingestellt. Die hohen Ausgaben bei bis zum 31. März 1915 Revision ein. Der Amtsausschuß vers diesem Posten hängen mit dem Umstand zusammen, daß bekannt langte, daß die Beanstandung auch für die Beit bis zum lich nur solche Antragsteller eine Invalidenrente erhalten, die nach 31. März 1915, außer Kraft gesetzt werde. Denn W. müsse fich ärztlichem Gutachten mehr als zwei Drittel in ihrer Erwerbsfähig die Anrechnung der sieben Zehntel auch für diese Zeit gefallen feit herabgemindert sind. Im Anschluß an die Konferenz der Aus- lassen. schußmitglieder deutscher Landesversicherungsanstalten nahm der Das Oberverwaltungsgericht wies aber die Revision Gesamtausschuß folgende Entschließung an, die an die gesetzgebende des Amtsausschusses mit folgender Begründung ab: Nach§ 66 Körperschaft, den Reichstag , gerichtet ist: Absatz 1 des Reichsmilitärgesezes sollten Reichs-, Staats- und Ge„ Der Ausschuß erachtet bei aller Anerkennung vorsichtiger meindebeamte durch die Einberufung zum Militärdienst in ihrem Finanzgebarung eine gesunde Weiterentwickelung der deutschen bürgerlichen Dienstverhältnis keine Nachteile haben. Und Absatz 4 Sozialgesetzgebung und Beseitigung der zutage getretenen des§ 66, der durch die Novelle von 1880 in das Gesetz hineinSchwächen für nötig und der Zeit entsprechend. Von diesem gekommen sei, bestimme: Grundfaß ausgehend, glaubt der Ausschuß seiner Meinung da- Obige Vergünstigungen kommen nach ausgesprochener Mobil hin Ausdrud geben zu sollen, daß a) die Grenze für den Bezug machung auch denjenigen in ihren Zivilstellungen verbleibenden
Die Zahl der offenen, zu besetzenden Stellen betrug im gleichen Zeitraum 282 692, darunter für männliche 202 415, für weibliche 80 277, gegen das Vorjahr ein Mehr von 168 937 Stellen, darunter 126 166 für männliche und 42 771 für weibliche Personen. Besett wurden insgesamt 233 760 Stellen, 168 684 an männliche und 64 986 an weibliche Personen, gegen das Vorjahr mehr 139 398 Stellen. An Schanzarbeitern an die Heeresverwaltung wurden 40 762 vermittelt.
Im Zusammenhang mit dem kolossalen Aufschwung, den der Zentralarbeitsnachweis genommen hat, wird darauf hingewiesen, daß die einseitigen Nachweise des Unternehmertums gerade während der Kriegszeit bei der Umgruppierung der Arbeitskräfte und in der interlokalen Vermittelung bersagt haben! Die gesteigerte Tätigkeit des Zentralvereins für Arbeitsnach