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Nr. 28.- 33. Jahrg.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  "

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 29. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsvrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Abschluß der Entwaffnung des montenegrinischen Heeres.

Ein Kompromiß und seine Folgen. Meldung des Großen Hauptquartiers. minifter der Nachfolger bes gegenwärtigen Premierminifters

Das englische Militärdienstgesetz mit seiner Bedrohung der Freiheit der Arbeiterklasse ist mit ungeheurer Majorität im Unterhaus angenommen worden. Die Lords werden es in Stürze verabschieden und dann müssen nur vierzehn Tage verstreichen, ehe es in Straft tritt. Bis zum letzten Augenblick haben die Arbeiter dagegen gefämpft. Sie wurden unterstützt von einem Teil der radikalen Liberalen und den Quäfern. Aber trotz ihres Protestes, trotz des Beschlusses der Nationalen Arbeiterkonferenz haben eine Anzahl ihrer Vertreter im Bar­Lament dem Gesez ihre Zustimmung gegeben.

Die parlamentarische Arbeiterpartei und die Exekutive der Arbeiterpartei beschlossen, den Arbeiterministern zu er­lauben, im Amte zu bleiben. ,, Labour Leader" nennt diese Entscheidung eine flagrante Verlegung des Willens der Ar­beiterfonferenz, mit der sich die nächste- inzwischen stattgefundene Arbeiterkonferenz befassen müsse.

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Noch in seiner leßten Nummer vor der Abstimmung im Barlament rief der Labour Leader": Keine Kompromisse! Seither sind Kompromisse geschlossen worden, und zwar solche, bei denen die Regierung faum ernsthafte Bugeständnisse machte und die Arbeitervertreter alles bewilligten.

Zehn Arbeiterparteiler: Macdonald, Snowden, Jowett, Thomas, Adamson, Richards, Abraham, Goldstone, Parker und Richardson, 27 Radikale und 2 Nationalisten stimmten gegen die zweite Lesung des Gesetzes( der Arbeiterparteiler Anderson und der Nadikale Whitehouse fungierten als Stimmenzähler für die Minderheit). Für das Gesetz stimm­ten von der Arbeiterpartei 18, nämlich: Bowerman, Brace, Groots, Duncan, Galbraith, Hancock, Henderson, Hodge, Johnson, D'Grady, Roberts, Sutton, Taylor, Tootill, Stanton, Walsh, Wilkie, Wilson. Vier, die bei der ersten Lesung gegen das Gesetz gestimmt hatten, enthielten sich bei der zweiten. Es waren das Clynes, Hudson, Thorne, Wardle.

Wie wird das Land das neue Gesez aufnehmen? Werden ernstliche Unruhen entstehen, wird man Gewalt anwenden müssen, um diejenigen, die die Dienstpflicht verweigern, zu zwingen? Und vor allen Dingen: wird es wirklich keine industrielle Konffription geben? Das sind Fragen, die schon die nächste Zufunft beantworten muß. Nicht nachgeben! sagen die Gegner des Militärzwanges. Wenn das Gesetz in Kraft getreten ist, wird unsere Agitation fortgesetzt. Wir werden werden unaufhörlich seine Aufhebung verlangen, bis die Wiederabschaffung erreicht ist. Wir werden uns jedem Versuch, den Umfang der Maßnahmen auszudehnen heftig entgegenstellen. Wir werden niemals nachgeben. Und zufünftige Generationen werden er­tennen, daß wir, indem wir so handeln, unserem eigenen Land und allen Ländern den größten Dienst erweisen."- Die Stimmen der Arbeiterkonferenz für und gegen eine Agitation gegen eine einmal beschlossene Wehrpflichtgesetz halten sich fast die Wage. Eine fleine Mehrheit ergab sich gegen die Agitation. Aber werden sich die 614 000, deren Vertreter für die Fortsetzung der Agitation stimmten, bei dem Beschluß beruhigen? Sehr viel wird natürlich von dem Vorgehen der Behörden abhängen, die außerordentlich weite Vollmachten haben. Fast alles: Befreiungen, Strafen, Unter­fuchungen sind in ihre Hand gelegt. Hoffen wir, daß sich der Einfluß der Frauen geltend macht, die auf einen Antrag Philipp Snowdens zu den lokalen Militärtribunalen hinzu­gezogen werden sollen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 28. Jannar 1916.( W. Z. B.) T.

Weftlicher Kriegsschauplah.

In dem Frontabschnitt von Neuville wurden Handgranatenangriffe der Franzosen unter großen Ber­luften für sie abgeschlagen. Einer unserer Sprengtrichter ist in der Hand des Feindes geblieben. Die Bente vom 26. Januar hat sich um vier Maschinengewehre und zwei Schleudermaschinen erhöht.

Vielfache Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front durch die Franzosen beantworteten wir mit Feuer auf Reims  .

Bei Höhe 285 nordöstlich von La Chalade befesten unsere Truppen nach Kampf einen vom Feinde gesprengten Trichter.

Ueber einen nächtlichen feindlichen Luft­angriff auf die offene Stadt Freiburg  liegen abschließende Meldungen noch nicht vor.

Im englischen Unterhause sind über die Ergebnisse der Luftgefechte Angaben gemacht worden, die am besten mit der folgenden Zusammenstellung unserer und der feind­lichen Verluste an Flugzeugen beantwortet werden. Seit unserer Veröffentlichung am 6. Oftober 1915, also in dem Zeitraum seit dem 1. Oktober 1915, find an deutschen   Flugzeugen an der West­front verloren gegangen:

Zeit:

Jm Luftkampf...

durch Abschuß von der Erde vermißt.

im ganzen

78163

Unsere westlichen Gegner verloren in dieser

Jm Luftkampf.

durch Abschuß von der Erde

durch unfreiwillige Laudung innerhalb unserer Linien.

41

11

11

.

im ganzen. 63

Es handelt sich dabei nur um die von uns mit Sicherheit festzustellenden Zahlen der in unsere Hand ge­fallenen feindlichen Flugzeuge.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Belderseits von Widsy( südlich von Dünaburg  ) fowie zwischen Stochod and Styr fanden kleinere Gefechte statt, bei denen wir Gefangene machten und Material er­beuteten.

Balkan  - Kriegsschauplah.

Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Bien, 28. Januar.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver lautbart: 28. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplas.

Bei Toporous an der bessarabischen Grenze überfielen heute früh Abteilungen des mittelgalizischen Infanterie­regiments Nr. 10 eine russische Vorfeldstellung, eroberten sie im Handgemenge, warfen die russischen Gräben zu und führten einen großen Teil der Besayung als Gefangene ab. Sonft nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplah.

Bon ben gewöhnlichen Artillerietämpfen und fleineren Unter­nehmungen abgesehen, verlief der gestrige Tag ohne Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplay.

Unsere Truppen haben nun auch die Gegend von Gusinje  besetzt und stießen auch hier nirgends auf Widerstand. Die Ent­waffnung des montenegrinischen Heeres nähert sich ihrem Abschluß. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

werden sollte, würden wir

"

allgemeinen Dienstpflicht gesichert sein?" Er richtete an die Mehrheit die Frage, ob sie nicht nach dem Kriege sagen würde: Wenn wir vor dem Krieg die allgemeine Dienstpflicht gehabt hätten, würden wir besser auf ihn vorbereitet gewesen sein. Laßt uns nie wieder unvorbereitet angetroffen werden. Die allgemeine Dienstpflicht wird uns die nötigen Männer geben," und er stellte fest, daß nur eine einzige Stimme von den überfüllten Bänken seiner Gegnier auf diese Frage mit " nein" geantwortet habe.

Gerade die Aussicht auf die Zukunft, die an Stelle des liberalen Kabinetts ein fonservatives ans Ruder bringen fann, das an feine Versprechungen und Verpflichtungen ge­bunden ist, muß die britische Arbeiterschaft mit der größten Sorge erfüllen. Die Annahme der Wehrpflicht für die Un­berheirateten während dieses Krieges zieht unweigerlich den vollkommenen Dienstzwang für alle nach sich, wenn bald nach dem Kriege die Neuwahlen die politischen Machtverhältnisse verschieben sollten. Dann werden Henderson und seine Freunde fagen: Das haben wir nicht gewollt, aber in der Politik kommt es darauf an, gegen die Anfänge reaktio­närer Maßnahmen mit voller Kraft zu kämpfen. Ist der Stein im Rollen, so ist es meist unmöglich, ihn aufzuhalten.

Die englischen Arbeiter gegen das Wehrpflichtgeseh.

London  , 27. Januar.  ( W. T. B.) Reuter. Auf der Arbeiterkonferenz in Bristol   wurde heute eine Resolution gegen die Dienstpflicht mif 1796000 gegen 219000 Stimmen angenommen. Man tann unmöglich sagen, was die Folge dieser Abstimmung sein wird, die mit dem Geiste der gestern angenommenen Resolution wenig übereinstimmt, aber den Rüdtritt der drei Arbeiterminister Henderson, Roberts und Brace zur Folge haben und nach der An­sicht einiger Kreise zu allgemeinen Wahlen führen kann, deren Resultat eine überwältigende Mehrheit zugunsten der militärischen Maßregeln der Regierung sein würde. Im Laufe der weiteren Verhandlung stimmte die Konferenz über die folgende Resolution ab: Die Ston­ferenz beschließt, für die Verwerfung der Militärdienstbill zu agitieren. Diese Reso. Iution wurde mit 649000 gegen 614000 Stimmen abgelehnt. Die Lage scheint deshalb so zu sein, daß die Konferenz zwar ihrer Mißbilligung des Zwangs­prinzips noch einmal Ausdruck gibt, aber bereit ist, sich mit der gegenwärtigen Lage abzufinden.- Ein Mitglied der Arbeiterpartei erklärte, er fei zwar gegen die dauernde Dienst­pflicht, unterstütze aber die jetzige zeitweilige Bill als eine Zweckmäßigkeitsmaßregel.

Die Waffenstreckung Montenegros  .

Berlin  , 28. Januar.  ( W. T. B.) Wenn es für den großen Gindrud, den die Bezwingung Montenegros   durch unsere Verbündeten auf unsere Gegner hervorgerufen hat, noch eines Be­weises bedurft hätte, er wäre durch den ungeheuerlichen Zügen­feldzug gegeben, den die Regierungen in Rom  , Paris  , London   und Petersburg und die ihnen dienende Presse in der montenegrinischen Sache führen. Allen diesen Tartarennachrichten gegenüber, denen die Berichte der verschiedenen in Feindesland residierenden Non­fuln die Krone auffeßen, wird von berufener Seite zusammen­faffend folgendes mitgeteilt: Am 11. Januar nahmen die öster­reichisch- ungarischen Truppen den Lovcen in Besitz. Am 13. richtete der König Nikolaus von Montenegro an den Kaiser und König Franz Josef ein persönliches Handschreiben, in dem er um einen Waffenstillstand und um die Einleitung von Friedensverhandlungen bat. Eine Bitte gleichen Inhalts ging, unterzeichnet von allen montenegrinischen Ministern, an die österreichisch- ungarische Regierung.

Einen nicht unbeträchtlichen Teil der Opposition machen diejenigen aus, die auf Grund von Gewissensbedenken von der Militärpflicht befreit sein wollen. Das religiöse Element ist in England sehr stark vertreten, und die Regierung wird genötigt sein, hier große Nachsicht zu üben. Genossen Snowden trat allerdings im Unterhaus dafür ein, daß die Geistlichkeit als solche nicht von dem Militärzwang befreit sein solle. Die Geistlichkeit in seinem Wahl­freis z. B. habe einstimmig eine Resolution zugunsten der Dienstpflicht angenommen, und er sehe nicht ein, warum man Auf Grund der Erfahrungen, die die Donau- Monarchie mit den Geistlichen den damit ausgesprochenen Wunsch zu dienen, threm unruhigen südöstlichen Nachbar zu verschiedenen Zeiten, zu nicht erfüllen solle. Der Bischof von Norwich   habe kürzlich lept in der Stutari- Arise 1913 gemacht hat, und in Erwartung des Gegendruds, der von Seiten der feindlichen Großmächte zweifellos gefagt: Wir und unsere Verbündeten glauben, daß wir für einsetzen mußte, war es flar, daß jeder Friedensverhandlung mit die Aufrechterhaltung der Sache Christi kämpfen." Man tue Montenegro eine bedingungslos zugestandene Waffenstreckung durch deshalb diesen Leuten den größten Gefallen, wenn man ihnen das montenegrinische Heer vorauszugehen hatte. Gelegenheit gebe, attiv an dem Kampf teilzunehmen. Wenn Rede vom 12. Januar den geschicktesten Streich, der im In diesem Sinne wurde dem montenegrinischen Angebot ge­Geistliche nicht fämpfen wollen, tönnen sie um eine Ausnahme Unterhause gegen das Gesetz geführt worden sei. Es ist be- antwortet und nach dem Gesetz einkommen, und ich bin sicher, niemand wird zeichnend für die Situation, daß auf Snowden Mr. Henderson zögerte nicht, am 16. Januar die Forderung nach be die montenegrinische Regierung einem Geistlichen das Vorhandensein eines Gewissens be- antwortete und die Regierungsvorlage verteidigte. Snowden bingungsloser Waffenstredung formell anzu. streiten, wenn er Dienstbefreiung aus Gewissensbedenken nach- hatte nach den Gründen für die Einbringung der Bill nehmen. Am 17. nachmittags trafen die Abgesandten der monte sucht." gefragt und die Unterwerfung des Kabinetts unter die negrinischen Regierung zur Regelung der Entwaffnungsaktion in konstriptionistischen Mitglieder dafür verantwortlich gemacht. der mittlerweile von den f. u. t. Truppen besetzten Hauptstadt Genosse Snowden hatte überhaupt einen starken Anteil Der Premierminister erfläre, er werde nicht für eine all- Cetinje   ein. an der Dpposition im Unterhause. Die Times" nannte seine gemeine Dienstpflicht zu haben sein. Aber wenn der Munitions  - Verschiedene Schwierigkeiten, die sich bei der Erledigung von