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n-ben sächlichen Einzelfragen ergaben, ließen es am 22. wünschens­wert erscheinen, noch vor Abschluß der Vereinbarungen den Vor- maisch ins Innere Montenegros fortzusetzen und die montene- grini schon Abteilungen dort zu entwaffnen, wo man sie eben traf. Ter Wiener Generalstabsbericht sagt darüber: Eine solche, durch militärische Gründe, sowie die Eigenart d«Z Landes und seiner Bevölkerung bedingte Lösung wird am raschesten dem seit langen Jahren vom Krieg heimgesuchten Montenegro den Frieden wieder- zugeben vermögen. Die österreichisch -ungarischen Kolonnen haben, gestützt auf die Erfahrungen, die in den Feldzügen 156S, 1878 und 1882 in diesem Wettertvinkel Europas gemacht wurden, schon zwei Tage später nebst Skutari die durch die Städte Niksitsch, Danilovgrad und Podgoritza gekennzeichnete Hauptader des Landes besetzt, ohne daß irgendwo ein Schuß gefallen war. Auch die Waffenablieferung ging bis in die entlegensten Gebiete völlig glatt, ohne daß der geringste Widerstand geleistet wurde, von statten. Das man» tenegrinische Volk ist kriegsmüde über alle Maßen und kennt nur einen Wunsch: Brot! Alle Schilde- rungen über neue Kämpfe, verzweifelte Durchbruchsversuche monte- negrinischer Heeresteile, Neuorganisatione eine? Widerstandes und dergleichen mehr sind von Anfang bis zum End« freie Erfindung. Mit der Besetzung«des ganzen Landes durch die österreichisch - ungarischen Stvoikräfte und der Entwaffnung des montenegrinischen HeereS, die sich ihrem Abschluß nähert, ist das militärische Ziel des österreichisch -ungarischen Feldzuges in Montenegro erreicht: Die Unterwerfung des Landes und die Auflösung des montenegrinischen Heeresl An diesem Erfolg, auf den es im Kriege allein ankommt, kann auch das saltsame Verhalten des alten Königs, der zuerst die Gnade deS Kaisers von Oesterreich angerufen hat und dann doch den Einflüssen aus Rom und den anderen feindlichen Hauptstädten unterlegen ist, nicht das Geringste ändern. Die öfter- reichisch-ungarische Regierung hat erklärt, daß sie geneigt sei, nach der Unterfertigung des Entwaffnungsvertrages montenegrinische FriedenSverhändler zu empfangen. Ob solche Unterhändler kom- men werden und ob es überhaupt eine Regierungsgewalt gibt, die solche Unterhändler zu entsenden vermag, das ist vielleicht für Montenegro und seine Dynastie von Interesse, kann aber Oester» reich«Ungarn völlig gleichgültig sein. Das Land der schwarzen Berge ist bezwungen, seine Truppen sind ent- waffnet, das montenegrinische Heer ist aus der Reihe unserer Feinde verschwunden. Die Montenegriner werden ihren Frieden erhalten auch ohne den König, der sie in ihrer schwersten Stunde treulos verlassen hat. Die Heüingungen öer montenegrinischen waftenftreckung. Wien , 27. Januar. ToS k. und k. Armee-Oberkommando der- öffeutlichr im folgenden die am 25. Januar. 6 Uhr abends, unter- zeichneten Bestimmungen über die Waffenstreckung des montene« grinischen Heeres. Diese lauten: 1. Alle im Lande befindlichen Kriegswaffen samt Munition und Zubehör inklusive Geschütze und Maschinengewehre. Hand- granaten, Bomben usw., Kriegsmaterialien zeder Art, SchiffahrtS- mittel, ob Privat- oder Staatsbesitz, werden den k. und k. mili» tärischen Kommanden übergeben. 2. Art der Waffenablieferung: Jeder Montenegriner liefert die bei sich befindlichen Waffen und dergleichen in nachstehenden Orten ab: Podgoritza , Niksic, Kolasin, Danilovgrad, Savnik. Andre- sevica, GoranSto. Die montenegrinische Regierung trägt die Ver- anttpvrtung. daß niemand- der Ablieferung fernbleibt. Dnrchfuh- ruug der Hauptsache nach binnen drei Tagen, die kommunikations- armen Gebirgsgegenden längstens sechs Tage nach Unterzeichnung des Protokolls. Von diesen Orten werden die Waffen und der- gleichen durch montenegrinische Transportmittel wenn diese nicht ausreichen, österreichisch-ungarische, in die Orte Niksic, Dani» lcvgrad, Podgoritza geschafft, wo sie nach Ermessen der k. und k. militärischen Stellen bewacltt und gesichert werden. ?!o:wendige Transportmittel spricht die montenegrmische Re- gierung unter Angabe des Ortes und des Transtzortgeivichtes bei den k. und k. Besatzungsdetachements an; Offizier- dürfe» ihre Seitenwaffen behalten. Mit Schußwaffen können ausgerüstet wer- den: die notwendigsten Polizei- und Gendarmericorgane allet Be- zirke, Grenzwache gegen Albanien . Weiter wird es gestattet, daß in dem Grenzgebiete gegen Albanien und teilweise gegen den Sandschak Vertrauensleute der Behörden Revolver tragen. Jeder zum Tragen von Waffen berechtigte Montenegriner mutz stets eine von der montenegrinischen Regierung auf die Person ausgestellte Legitimation bei sich tragen, widrigenfalls er nach Ablauf der im Punkte 2 genannten Termin« als feindlich Gesinnter bekämpft oder nach Entwaffnung der militärstrafgerichtlichen Behandlung«j- geführt wird. Die montenegrinische Regierung wird über die Anzahl der in Waffen zu belassenden Personen dem k. und k. mili- tärischen Kommando in Cetinje einen konkreten Vorschlag machen und auch bekanntgeben, wie diese Organe äußerlich gekennzeichnet sind bztv. sein werden. 3. Da die k. und k. Truppen bereits fast das ganze montene- grinische Territorium besetzt haben, steht es ihnen frei, bis zum Friedensschluß ihre Operationen fortzusetzen. Hierbei werden sie seitens der Montenegriner weder behindert noch beunruhigt werden. Tie montenegrinische Regierung wird ihrerseits den k. und l. Truppen bei diesem Vorgehen jede mögliche Unterstützung angedeihen lassen, und zwar betreffend Unterkunft, Holz, Wasser und Trans- portmittel, insoweit das die bescheidenen Verhältnisse des Landes zulassen werden. 4. Tie monienegrinifche Negierung übernimmt, soweit eS in ihrer Macht liegt, die Garantie, daß alle wehrfähigen Männer ruhig in ihren Wohnsitzen verbleiben werden und keinerlei Agitation gegen Oesterreich-Ungarn geschürt wird. Im Falle irgendwo solche Agitationen oder andere Unruhen ernstlichen Charakters vorkommen sollten, kann das t. und k. militärische Kommando diesbezüglich eine militärische Ueberwachung einführen. Die montenegrinische Regierung wird aus eigenem Antriebe von den k. und k. Truppen bewaffnete Hilfe in jenen Fällen verlangen, in denen sie es für notwendig erachtet. Alle Häfen, Landungsplätze, Eisenbahnen und Befestigungen sind bereits in den Händen der k. und k. Truppen und können b!S zum Friedensschluß gehalten werden. Die monte« negrinische Regierung erklärt, daß im Lande keine weiteren Be- festigungen existieren und im Falle solche sein sollten, steht es den k. und k. Truppen frei, selbe zu besetzen. 5. Alle österreichisch -ungarischen und deutschen KriegSgefange- neu werden am 25. Januar des laufenden Jahres freigelassen und sind in Podgoritza dem k. und k. militärischen Kommando zu über- geben. Die montenegrinischen Kriegsgefangenen werden beim Friedensschluß übergeben. Die montenegrinischen Delegierten bitten jedoch, daß ihre Kriegsgefangenen auch schon vor dem Friedensschluß freigelassen werden. Jene Montenegriner, welche sich seit dem Einstellen der Feindseligkeiten, 17. 1. 8 Uhr 30 Minuten vormittags, den k. und L Truppen ergeben haben, gelten nicht als Kriegsgefangene und werden in ihre Heimat ehestens zurückgestellt. 3. Die Verwaltung in Montenegro wird durch die montenegri - nischen Behörden ausgeübt. Die österreichisch -ungarischen Kom- Mandanten können deren Mitwirkung jederzeit in Anspruch nehmen. 7. Alle am Skutarisee vorhandenen Schiffahrtsmittel und deren Standort sind mittels Verzeichnisse? dem k. und k. Kommandanten in Cetinje bekannzugeben und, soweit die Möglichkeit besteht, von der montenegrinischen Regierung nach Virpazar zu dirigieren. Nicht benötigt« Transportmittel werden von den l. und l. militärischen Stellen den Besitzern zurückgestellt werden.

8. Die königlich montenegrinische Regierung wird vom 26. 1. an, wenn tunlich täglich, über den Stand der Waffenablieferungen dem t. und k. militärischen Kommandanten in Cetinje berichten. g. Die montenegrinischen Delegierten werden zur Kenntnis bringen, wo sich die verantwortliche Regierung Montenegros jeweilig befindet; dermaliger Aufenthaltsort ist Podgoritza . 10. Die montenegrinischen Delegierten bitten, di« Friedens- Verhandlungen möglichst bald zu beginnen, da hierdurch auf di« Be- völkerung beruhigend eingcwirli werden würde. Beschlossen und gefertigt von den bciderseiitgen bevollmächtigten Delegierten. Cetinje , am 25. Jänner 1918. Tie k. und k. Delegierten: v. Weber, m. p., Feldmarschalleutnant; Schuppich, m. p., Major des Generalstabes. Die montenegrinischen Delegierten: General Becir, m. p., Major Lompar, m. p. die Slockaüe der griechischen Küste. Bularest, 27. Januar. (T. 11.) Die italienische Telegraphen­agentur meldet aus Rom : Die ganze griechische Küste ist von der Enlenteflotte blockierl; alle ein- und ausfahrenden Schiffe stehen unter Kontrolle der Entente. Dieser Tage wurden von englischen Krieg»- schiffen die griechischen Dampfer.Telemachos�,.Gerakis",Mar- chetli* und.Joannis' angehalten, die auf Anordnung der Regierung Getreide für Griechenland brachten. Die ausgebrachten griechischen Schiffe wurden nach Malta gebracht, wo sie sich noch jetzt befinden. Griechenland befindet sich hinsichtlich der LebenSmitlelbeschaffung in großer Sorge. Die Provinzbevöllerung bestürmt die Regierung. um Getreide zu erhalten. Die griechische Regierung sah fich ge- nötigt, eine Note an die Ententemächte zu richten, in der die Frei- gäbe der gekaperten Getreideschiffe gefordert wird. Die Eng« länder errichteten auf der Insel Salmina eine drahtlose Station. Die politische Agitation der Entente in Griechenland wird immer größer._ Der ftanzöstsche Tagesbericht. Paris , 23. Januar. (W. TB.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Im ArtoiS während der Nacht lebhafter Artilleriekampf im Abschnitt von Neuville-St. Vaast. In der Gegend der Straße Neuville La Folie fuhren wir fort, die Horchposten und Trichter, in denen der Feind Fuß gefaßt hatte, allmählich wieder zu besetzen. Wir fanden zahlreiche feindliche Leichen und machten einige Gefangene. In den Argonnen ließen wir mit Erfolg zwei Minen springen, die eine bei Haute Chevauche, die andere in der Umgegend von Bauquois. Paris , 28. Januar. (28. T. B.) Amtlicher Bericht vom Donnerstag abend. Unsere Artillerie war im Laufe des Tage» an der gesamten belgischen Front tätig. Das Bernichtungs- feuer, das wir auf die deutschen Schützengräben gegenüber von Boesinghe zwischen Steenstraete und Hei SaS richteten, verursachte schweren Schaden beim Gegner. Im ArtoiS , östlich von Neuville. St. Vaast suchte der Feind durch Gegenangriff die Trichter wieder zu nehmen, aus denen wir ihn im Laufe der Nacht vertneben hatten. Er wurde vollkommen zurückgeschlagen. Nördlich der AiSne zer­störten unsere Schützengrabengeschütze feindliche Werke bei Ville au Bois. In den Argonnen ging der Minenkrieg zu uniercn Gunsten zwischen Höhe 235 und Haute Chevauchee weiter. Wir brachten zwei Minen zur Entzündung. Der Feind hatte schwere Verluste meinem Kamps, der fich um die Eroberung eines Trichters entwickelt hat, dessen Ränder wir besetzt halten. Eines unserer weittragenden Ge- öhütze nahm einen Transport de» Feindes unter Feuer, der in MangienneS nordwestlich von Etain einrückte. Belgischer Bericht. Beiderseitige Artillerietätigkeit be- önderS südlich von Dixmuiden . Der Bombenlamps geht in der Richtung aus daS Fährmannshaus weiter. Zwei feindliche Zlieger über Zrelburg. Freiburg (BrciSgau), 28. Januar. (W. T. B.) Gestern abend nach zehn Uhr warfen zwei feindliche Flieger über der Stadt fünf Boniben ab, die nur Materialschaden verursachten und Personen nicht verletzten. DaS Stadttheater war aus Anlaß des vaterländischen Abends dicht gefüllt. Das Publikum blieb ruhig im Hause, bis die Gefahr beseitigt war. Die englische Meldung. London , 27. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht aus dem britschen Hauptquartier in Frankreich . Wir ließen gegenüber Givcnchv eine Mine springen und bombardierten mehrere Punkte der feindlichen Linien. Feindliche Artillerie war bei LooS, Armen- tieres und ypern tätig. Unsere Artillerie antwortete mit Erfolg. Die Westfront/ Oberst Repington, der ständige militärische Mitarbeiter schreibt in der.Times' vom 20. Januar: Die Hauptkiäite deS Feindes standen immer an der Westfront. Hier liegt das Zentrum der deutschen militärischen Macht. Hier müßte ein Sieg entscheidend sein. Zwar hat man eingesehen, daß es schwer ist. diesen Sieg zu erringen, aber da» Prinzip, den Schwer- punkt des Feindes zu treffen, bleibt bestehen. Durch über« legen« Kräfte und gesteigerte Anstrengungen muß seine Macht überwunden werden. Seit Kriegsbeginn haben wir und die Franzosen nicht weniger al« 600 000 Mann mit den entiprechenden Geichützen und Munition in die weite Ferne geiandt. Höllen wir diese abgezweigten Kräfte bei den Offensiven in, Mai und September zu unserer Verfügung gehobt, wir hätten den Deutschen einen ichicksalsschweren Schlag versetzen können. Die Kriegsschauplätze zweiten Ranges verlangen von uns große Truppenkontingente, die uns im Westen angesichts der Hauptmasse der deutichen Armeen ge- 'ährlich schwächen. Den Feldzügen im Orient fehlt«in NareS Ziel. Sie werden in schwierigen Gebirgsgegenden geführt, denen gute Verbindungs- mittel fehlen. Dieses Gelände ist für Armeen wie die französiiche und englische besonders ungeeignet. Die Nebenfeldzüge bringen Armeen gegen uns aui die Beine, die niemals en.stlich zu unteren Feinden geworden wären, wenn wir sie in Ruhe gelassen hätten. Bulgaren und Türken spielen daS deutsche Spiel, indem sie Deutsch « land Truppen ersparen und uns von unserem Hauptziele ablenken. Unser Hauplziel ist, jeden Monat 200 000 Deutsche zu töten oder zu verwunden, bis es den beschränktesten Köpfen in Deutsch « land klar wird, daß Deutschlands Ziele nicht erreicht werden können, Laßt uns unser Wanderjahr jetzt abschließen und wieder an untere Hauptarbeit gehen I Unsere Armeen in Frankreich schützen nicht allein Frankreich , sondern auch England. Sollte Deutschland einen Uebersee -Angriff gegen England versuchen, so könnten wir untere Armeen aus den jetzigen Stellungen schnell nach England zurückbringen. Diese Stellungen liegen unserer beimischen Basis und allen unleren Kraftquellen so nabe. daß es leicht ist. sie mit Munition und Nachschub zu versorgen. Kranke und Verwundete können von hier aus schnell. leicht und sicher nach Hause tran»« portiert werden. In Frankreich würden daher unsere Armeen am wirksamsten gebraucht werden können, Frankreich hat«in groß- artiges Eisenbahnnetz. Im übrigen find unsere Armeen darauf ein- gerichtet, in zivilisierten Ländern und in gemäßigtem Klima zu fechten. Der Westen ist daher der be st e Kriegsschau- platz für uns. Je näher unsere Truppen an den Kanalhäfen stehen, um so leichter kann der Krieg geiühri werden. Andererseits kommt es allerdings auch wieder nicht so sehr darauf an, wo wir die Deutschen bekämpfen. Rur müssen wir mit

ihnen selbst kämpfen und nicht mit ihren Verbündeten, deren Schicksal Deutschland gleichgültig ist. Nirgends ist eS leichter für uns. Deutsche umzubringen, als in den jetzigen Stellungen im Westen. Selbst wenn der Feind die heutigen Stellungen halten würde, könnten wir ihm so schwere Verluste beibringen, daß er schließlich zugrunde geben muß, Man sagt, wir können die deutschen Linien nicht durchbrechen. Was haben denn auch solche Angriffe für einen Sinn, wenn wir mebr Leute dabei verlieren als der Feind? Die!« F a t a M o r- g a n a, die deutschen Linien zu durchbrechen und ans einen Schlag die ganze deutsche Armee wegzufegen, dieses Ziel, das unserer Infanterie bei einem Angriff gestecki wird, diel'e fertig da­stehenden Kavallerickoips haben aus mich niemals großen Eindruck gemacht. So sahen früher die Manöverichlachien aus. Wie können wir erwarten, die deutschen Linien in einer Schlacht zu durchbrechen! Da sind Linien hinter Linien, Wenn wir die nächsten Hügel genommen haben, stoßen wir auf Lille , dann kommt die Scheide, die Maas , der Rhein , und immer noch viel mehr Linien, Wir müssen diese Pläne bei'eiie stellen und den Gedanken, die Linien zu durchbrechen, vergessen. Hätten wir >m Mai und September unsere ersten Gewinne befestigr und daS weitere für später gelassen, so würden wir das gleiche mit ganz geringen Verlusten erreicht haben. Unsere Infanterie hätte nicht ohne Unterstützung unserer vortrefflichen Artillerie vorzurücken brauchen. Wir und die Franzosen haben alle theore» tischen Möglichkeiten in unserer Taktik von 1915 erschöpft; wir muffen nun etwas Besseres finden. Vor allen Dingen müssen die Verbündeten im Gegeru'atz zu dem bis« he, igen Verfahren ihre Offensive an allen Fronten gleichzeitig beginnen, um es den Deutschen unmöglich zu machen, mit Hilfe ihrer wunderbaren Eiienbabncn dieselben Truppen bald gegen die eine, bald gegen die andere Macht anzusetzen. Was für den ganzen Krieg eine Wahrheit ist, ist es auch für jede Front. Wenn nicht die ganze Front gleichzeitig angegriffen oder wenigste!,« bedroht wird, bat unter Feind ein leichtes Spiel. Mir Hille von Eisenbahnen und Kraftwagen ruft er die Reserven a»S de» Nachbar« abschnitten herbei und tritt uns mit ebenbürtiger Stärke gegenüber. Die 100 deutschen Bataillone, die den Franzoien in der Champagne entgegentraten, wuchten schnell zu 200 Bataillonen an. Werl in den Nachbarabschnilten alles ruhig blieb, Eine allgemeine Offensive aller Verbündeten zur gleichen Zeit, eine allgemeine Offensive aus der ganzen Ausdehnung jeder Front, das ist die Taktik, die Deutschland am meisten schädigen wird. Unsere Artillerie und unsere Munitionsvorräte wachsen derartig an. daß wir uns den Luxus einer derartigen Taktik erlauben können. Wir können es uns leisten, den Feind aus seinen Gräben öiters bloß durch Artilleriefeuer allein zu vertreiben. Es mag sein, daß die Infanterie au» heute noch die Königin der Schlachten ist. aber die moderne Artillerie hat sich neben ihr einen sehr bemerkenswerten Platz errungen. Es ist fraglich, ob wir in dem jetzigen Grabenkriege nicht die Infanterie als ErgänzungS- waffe benutzen sollen. Wenn wir die ersten scindlichcir Schanzlinien und die Hindernisse zerschossen, die deuliche Artillerie wirksamst bekämpft haben, kann unsere Infanterie den gewonnenen Boden besetzen und befestigen. Alsdann ist der Vormarsch unserer Artillerie abzuwarten, bevor der Angriff fortgesetzt wird. So können wir hoffen, gute Erfolge zu haben und dem Feinde größere Verluste zuzufügen, als wir selbst erleiden. In unseren Kommandostellen befinden fich viel zu viel Kavallerieoffiziere, die nicht gewöhnt find, andere Waffen zu befehligen. Es wäre besser, unsere hohen Generale in Zukunft aus der Infanterie und Artillerie zu wählen. Sie würden dann mit den Waffen kämpfen, an die sie ihr ganzes Leben ge- wöhnt find.

Der rusiifthe Heeresbericht. Petersburg, 23. Januar,(B. T. B.) Amtlicher Bericht vom 27. Januar. Westfront. Deutsche Flugzeuge über« flogen wieder die Gegend von Riga und Dünaburg und waifen Bomben ab. Südwestlich de» Narocz-SeeS hatten unsere Aufklärer erfolgreich« Zusammenstöße mit dem Feinde; eine der Aufklärung»- abteilungen griff eine deutsche Abteilung überraschend mit dem Bajonett an, schlug fie in die Flucht, brachte ihr empfindliche Ver- luste bei und machte Gefangene. Südöstlich Kolkt drangen unsere Aufklärer, unterstützt durch Artilleriefeuer, in die feindlichen Vor- postenlinien ein. Am Dnjester, in der Gegend des Brücken- kopfeS von USciecio griffen wir den Feind mit Handgranaten an. Nördlich von Bojan<15 Kilometer östlich Czernowitz ) sprengte der Feind drei Minengänge vor unseren Gräben und versuchte, unS mehrmals anzugreifen, wurde jedoch durch unser Feuer zurück- geworfen. Kaukasus , In der Gegend von Erzerum ver- eitellen wir die Angriffsversuche der Tllrlen und machten Gesangene. In der Gegend von Melazgert ein für unS glückliches Gefecht mit türkischen Abteilungen.

Meldung der italienischen Heeresleitung« Ro«, 27. Januar.<W. T B.) Amtlicher Heere«. bericht. An der ganzen Front Täligteit beider Artillsiien, die von Flugzeugen geleitet wurde. Die feindlichen Batterien ver- ursachten im Terragnolotal« einen Brand, der sehr schnell bewältigt wurde. Feindliche Flugzeuge warfen Bomben ans Als im Lagarina- tale, auf Roncegno und Borgo im Sugenatale, ohne Schaden an- zurichten. Unsere Batterien zerstöiten Unterstände und Beobachtung»- Posten der feindlichen Artillerie im FanoStale(Boite). auf dem roten Kamm(oberes Sexiental) und auf dem Maznik(Krn). Im Abschnitt von Görz wurde der feindliche Angriff angehalten. Unsere Truppen halten die besetzten Stellungen fest. Feindliche Abteilungen, deren Vormarsch gegen die Brücke über den Jlonzo nordwestlich von Görz gemeldet wurde, wurden von unserer Artillerie wirksam beschossen. Auf dem Karst gewann eine unserer Ableitungen am 26, Januar durch«inen plötzlichen Ueberfall Gelände gegen Sankt Marlin hin. Sie erhielt rasch Verstärkungen und konnte fich behaupten. _ C a d o r n a.

Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstautiuopel, 27. Januar. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der I r a k f r o n t verschanzt sich der Feind in der Gegend von Fclahie. Schwacher Artillerie- Zweikampf mit Unterbrechungen. Bei Kut el Amara keine Veränderung. An der Kaukasusfront dauerten im Zentrum die zeitweiligen Artillcriekämpfe und Scharmützel zwischen den Vorposten an. An der Dardanellen - ; r o n t feuerte am 25. Januar ein feindlicher Monitor eftva dreißig Granaten in der Richtung auf Akbach, ohne eine Wirkung zu erzielen. Unsere Flieger warfen zwei Bomben gegen den Monitor, der darauf das Feuer einstellte und sich entfernte. Der englische Dericht über die mesopotamische Lage. London , 27. Januar. (W. T. B.) Amtlich. General Toun- shend, der in Kut befehligt, meldet: Der Feind räumte die Lauf- gräben auf der Landseite der Verteidignngswerke von Kut und zog sich im allgemeinen über eine Meile von unseren Berschanzunqen zurück, General Aymer meldet, daß die Lage der Ersatztruppeu unverändert ist.