Konsequenzen iinmer deutlicher herborireien. Noch heute ist e§ Zeit, andere Wege einzuschlagen und wieder in die Bahn jener Friedens« polilik, jener Poliiü der internationalen Bersöhnung und Verständt- gung zurückznkehren, in der ein halbes Jahrhundert lang die Sozial- demolrane aller Länder ihren größten Stolz und kulturellen Ruhmes- mel erblickte. Auch die deutsche Parteileitung hat— im Gegensatz zu manchen völlig imperialistisch und nationalistisch sich gebärdenden ölenienten innerhalb der deutschen Sozialdemokratie— immer wieder und biL zuletzt erklärt, daß sie die Hoffnung auf eine Ber» ständigung mit den ausländischen Parteien nicht aufgibt und zu internationalen Beiprechungen bereit sei. Inwieweit sich in der letzten Zeit die Aussichten auf solche Verständigungsversuche ge- bessert haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber bitter notwendig 'st eS, daß endlich auf allen Seiten erste ernstliche Schritte in diesen, Sinne getan werden. Daß die französische Parteikonferenz, die um die Jahreswende tagte, sich nicht in aller Fonn � einer solchen Aussprache bereit erklärte, ist der schwerste Vorwurf, der ihr gemacht werden kann. Es ist sogar der einzige Vorwurf, zu dem die deutsche ..Mehrheit' berechtigt ist. Denn das muß unverständigen und die so dringend geborene Einigung nur erschwerenden Angriffen gegen- über der französischen Partei mit allem Nachdruck festgestellt werden: alle sonstigen vcschliiffe der Konferenz verdienen wohl vom Stand« punkt der deutschen.Minderheit', nicht aber von dein der.Mehr- fieit" auS herben Tadel. Denn wen» die französische Mehrheit an der Bewilligung der KriegSkrrdite festhielt— hat die deutsche Mehr- heit etwaS andere? getan? Wenn sie erklärte, daß Frankreich un- möglich einen Separatfrieden abschließen könne— hat nicht auch die deutsche Mehrheit es als ihr Programm aufgestellt, daß nicht nur Deutschlands Besitzstand unangetastet bleiben muffe, sondern auch der Oesterreichs und der Türkei ? Läuft das nicht in der Sache gleichsalls aus die Ablehnung jedes Separatfriedens hinaus? Daß die französische Parteikonferenz sich erneut gegen Im- perialismus und Eroberungspolitik ausgesprochen hat und daß sie ganz ausdrücklich die„Niederlage des preußischen Militarismus' als Borbedingimg des Friedens zurückwies, war ja in dem aus der „Humanits' übersetzten Manifest sowohl im.Vorwärts' wie im ..Hamburger Echo' deutlich zu lesen. Der so vielfach falsch ge- deutete spätere Satz vom.deutschen Militarismus' hatte ganz offen- bar nur den Sinn, daß der deutsche Militarismus gezwungen werden muffe, die.Methoden des Rechts', also Schiedsgericht»« oerrräge, anzuerkennen, wie sie ja bekanntlich eine Forderung dcS Erfurter Programms sind. Nach der wirklichen Lage der Dinge bestehen also(mit Ausnahme der Forderung für Etsoß-Lothringen , die aber sicherlich kein unausschaltbareö Hemmnis einer FriedenSverständigung sein würde) keinerlei Hindernisse für einen Verständigungsversuch der Sozial- demokrateu der verschiedenen Länder. Und der erste Schritt aus diesem Wege würde zweifellos zur Feststellung und Betäti- gung weitgehender Ueberemstimmung führen. Denn Elemente, die sich einer vernünftigen Verständigung innerhalb der Partei auch dann noch widersetzen und die ganze Zusammenkunft nur als eine hohle Komödie aufzufasicn versuchen sollten, wllrden sich sicherlich nicht nur innerhalb der internationalen, sondern auch innerhalb der eigenen nationalen Sozialdemokratie schleunigst um jeden Kredit bringen! Bricht sich aber erst einmal die Besonnenheit und die Vernunft in den Kreisen der volksmasien selbst Bahn, so wird eS den besonneneren und klarer sehenden Elementen innerhalb der ver« schiedenen Regierungen und auch der bürgerlichen Parteien— und eS wäre ja erstaunlich, wenn es nach Lage der Verhältnisse solche Personen nicht geben sollte!— nicht mehr schwer fallen, der ob- struiercnden Kreise Herr zu werden und auch einen Weg zur diplo- matischen Verständigung zu finden. Da» Zusammentreten einer internationalen sozialistischen ver- ständigungSkonfcrenz wird natürlich nicht der Frieden selbst sein, sondern nur ein erster Schritt dazu. Aufgabe der breiten Massen der Sozialisten der verschiedenen Länder würde es sein, alle Ber « Handlungen nach Möglichkeit zu überwachen und die Halben und Zögernden vorwärt» zu drängen. Auch wäre eS natürlich aus- geschlosse», daß die bisherigen.Mehrheilen' dir Konferenz al» ihre
von öer Westfront. Erlebnisse und Eindrücke. Heimwärts. Heimwärts! So überraschend war eS gekvmuten! Aus der Reservestellung herau».„Zum Kompagnieführcr!'—„Herr Hauptmann wünschen?'—.Sie können nach Deutschland fahren."— —„Da» glauben Di« wohl nicht?'—.Wenn der Herr Haupt- inann es sagen, glaube ich es natürlich. Aber..."—.Na ja, es kommt Ihnen etwas unerwartet. Um so angenehmer wirb eS Sie berühren... Also packen Sie gleich Ihre Sachen, und dann loSl Morgen früh sollen Sir sich im RegimentsGeschaftözimmer melden. Sie müssen also sehen, daß Sie über Nacht hinkommen.. Ich wünsche Ihnen natürlich viel Glück auf die Reise...' Hei, war das ein schnelle? Packen der Sachen, ein froher Abschied selbst von alten guten Kameraden geworden! Eine halb« Stunde später schon war alles erledigt gewesen. Nun abl Kein angenehmer Weg; fast grundlos aufgeweichte Lehmwege, kaum kenntlich die braune Heide durchschneidend, stockdunkle Regennacht, nasse Schauer mit hartem Wind und nicht viel weniger als zwanzig Kilometer Weg. Aber doch hatte eS unterwegs keine Rast und kein Verweilen gegeben. Nicht eher Halt, als bis das Quartier des RegimentSstabS erreicht war. Dort erst ein paar Stunden Schlaf. Morgen mit dem frühesten die Meldung. Und dann mit kleinem Trupp Gleichglücklicher weiter, der nächsten Bahnstation zu. Nun ist die Wanderung beendet, die Zone des Bahnverkehrv er- reicht. Aber immer noch treibt die gleiche Unruhe: Nur weiter, weiter, keine Rast, ehe Du da bist, wohin Dein Herz Dich drängt! Da gibt eS kein Warten, bis der nächste Lokalzug fährt, obgleich er den richtigen Anschluß an den großen Urlauber-V-Zug nach der Heimat hat. Mit Genehmigung des Bahnhofskommandanten geht e» mit leeren Güterzügen in zerlegten Strecken der bekannten Hauptstation zu. von' der de» abends der Heimatzug auslaufen soll. Mag es dann dort ruhig ein paar Stunden Sitzen im Warte- saal geben: man kommt doch um diese paar Stunden früher hin,— früher an einen Ort, der wieder um einige Dutzend Kilometer der Heimat näher liegt. Wie langsam die Stunden dahinkriechenl Langsamer fast noch als dort drüben so oft im Schützengraben. Nun wieder ein lang- weiliges Rangieren— elender Aufenthalt! Und wie das Zügle Iii echt! Aber die Laune, die fröhliche Laune kann das alles doch nicht verderben. Es geht ja heimwärts, wenn auch langsam, so doch sicher heimwärts I Endlich wenigstens die ersehnte Anschlußstrecke mit dem D-Zug! In den'Warteräumen schmeckt nach den Anstrengungen und Aufvegungen des Tages und der vorangegangenen Nacht ein ausgiebiges Abendbrot. Und die Stimmung wächst und steigt. Noch eine Stunde... Tornister auf; die kann draußen ab- gewartet werden! Da kommt er heran, langsam, majestätisch, mit verheißungs- vollem Fauchen, zwei Hossnungslichter am schwarzen Bug,— der Heimbringer, der Glückverheißerl
Spezialangelegenheit betrachteten und ihr da? Siegel ihrer Auf- faffung aufzudrücken versuchten. Aber der erste Schritt muß endlich getan werden. wenn nicht das blinde Verhängnis seinen SchreckenSgang nehmen soll zur Verheerung der ganzen europäischen Kultur.
die Meldung öes russischen Generalftabes. Petersburg, M. Januar.(W. T. B.) A m t I i ch e r B e r i ch t vom Sonnabend. West front: Im Laufe de? vergangenen Tages nur bei den Truppen de» Generals Jwanoff, an der mittleren Strypa, Zu- sammenstöße mit dem Feinde: hier versuchte der Feind sich unseren Gräben zu nähern, wurde jedoch überall durch unser Feuer zurück. geworfen. KaulasuSfront: In der Gegend des TorwmseeS machten unsere Truppen Fortschritte. Nördlich der Bergkette de» Dümlü» Dagh(25 Werst nördlich Erzerum) warfen wir die Türken auS einer Reihe besetzter Punkte hinau». Der versuch der Türken, gegen das obere Pasin-Tal, östlich Erzerum, vorzugehen, wurde durch unser Artilleriefeuer vereitelt. In allen Gefechten machten wir Gefangene bei den türkischen Ab- teilungen. Die Verfolgung der türkischen Truppen, die die Gegend von Ehnhskala besetzt hatten, dauert an. An einzelnen Stellen liegt der Schnee vier Meter hoch.
Melüung öer italienischen Heeresleitung. Rom , 30. Januar. (W. T. B.) Amtlicher Kriegs. berichl von gestern. In Judikarien zerstocute unsere Ar- tillerie am 27. Januar durch genaues Schießen ein« feindliche Truppe, welche von dem Fort in der Gemeinde Por herabstieg. Am 27. und 28. Januar führte die Tätigkeit unserer Infanterie zu kleinen Zusammenstößen im Lagarina-Tale, im Galamente-Tale (Brenta-Gruppe ) und im oberen Vanci-Tale(Cismen). Ueberall wurde der Feind zurückgeschlagen und ließ Kriegsmaterial und Ausrüstungsstücke in unseren Händen. In Kärnten machte der Feind gestern eine Demonstration gegen unsere Stellungen am Großen Pal durch heftiges Maschinengewehr- und Jnfantertefeuer, welches durch Eingreifen unserer Arttllerie zum Schweigen ge- bracht wurde. Auf den Höhen westlich von Görz verhältnismäßige Ruhe. Unsere Artillerie beschoß den Bahnhof von St. Peter süd- östlich von der Stadl, von wo Zugbcwegungen gemeldet waren. Eadorna.
Die türkische hauptquartiersmelöung. Konstantinoyel, 29. Januar. (W. T. B.) DaS Haupt- quartier teilt mit: An der Jrakfront keine wichtige Veränderimg. In der Umgegend van Felahi« vernichteten wir durch unser Feuer auS einem Hinteichalt eine feindliche Aufklärungsabteilung von 16 Mann vollständig. In dieser Gegend nahmen die Muidjahilds 1606 Kamele dem Feinde ab. An der K a u k a s u s f r o n t finden Vorpostengefechte weiter zu unseren Gunsten statt. Im Zentrum nahmen wir durch einen überraschenden Angriff dre vom Feinde mit starken Kräften besetzte Stellung zurück. An der Dardanellenfront warf gestern ein femd- liches Panzerschiff einige Granaten gegen die Umgebung von Sedd ul Bahr und zog sich sodann zurück. Die Kämpfe in Mesopotamien . London , SS. Januar.<W. T. B.) Amtlich. General Lake, der die britischen Truppen in Mesopotamien befehligt, hat sich mit General Aylmer vereinigt. Er berichtet, daß das Wetter immer noch sehr schlecht ist und die Wege grundlos find, was die Bewegungen der Truppen sehr erschwert.
Gpfer üer Seemlnen. Gmuiben, 29. Januar. (W. T. B.) Man glaubt, daß der Fischdampfer.Plejaden', der vermißt wird, aus eine Mine ge- laufen und nrit der Besatzung gesunken ist.
Hinein!... Im Handumdrehen füllen sich die Abteile: Sol- baten, lauter Soldaten. Und aus so vielen der Gesichter lacht diese Hoffnung, diese Freude.....Na Kleiner, auch auf dem Wege nach Haus?'.Jawoll, Kamerad.„Lange draußen gewesen?" »Lcmge genug. Ein Jahr wird eS ball» werden."»Ich bin jetzt vierzehn Monate nicht zu Haus gewesen. Toll, was? Aber um so schöner, wenn man jetzt zurückwmmt. Man kann sich noch gar- nicht so vichttg darein finden. Und wie e» einem daheim wieder vorkommen wird—'„Bist Du veicheiratet?'—.Und ob. Drei Bengel». Einer fünf, der Zweite drei, der Dritte demnächst eins. Den kenn ich nun noch gar nicht. Tolle Sache, he?" Und er lacht wieder über da« ganze breite ehrliche Gesicht, daß es ist, als schiene die Sonne darauf. Aehnliche Gespräche fliegen hin und her. In schütternder Eile rattert der Zug seinen Schienenstrang entlang, unbekümmert um Sturm und Nacht. Hin und wieder zucken Lichter vorbei, ver- schwinden wieder im Nu. Aber schneller, viel schneller als die rasende Lokomotive noch eilen die Gedanken und Träume, gaukeln um Heim und Familie. Sie wissen nicht« vom Kommen; st« ahnen nicht einmal etwa». Sie bangen und fürchten wohl noch um den Geliebten. Was werden sie sagen, wenn er plötzlich in der Tür er- scheint? Weiden sie ihn auch nur erkennen? Ein ganze» Jahr und mehr ist ja drüber hingegangen, seit er zuletzt in ihrer Mitte weilte, und ein Jahr, das doppelt, dreifach zählt mit seinen Leiden und Entbehrungen, mit seinem Bangen und Sorgen, mit seiner Sehnsucht und ungefüllten Liebe.... In den Abteilen dichten sich die Rauchwolken, die Wärme wächst. Die Gespräche flauen ab, müde Lider fallen zu. Aber um die Schläfer gaukeln die Träum« noch farvensatter und hoffnungS - reicher als die Vovausstüvmenden Gedanken. Fahler Morgen, leuchtende Morgenröte, junger Tag... Tag der Erfüllung. Roch zwei-, dreimal hält das ratternde Ungetüm; ein paar Stunden noch... Jetzt... Fliegenden Schrittes suchen die Füße den AuSgany. ver- fluchte Bahnhofskontrolle I Wie lange da» dauert! Endlich... „Na, Adjes, Kameradi viel Vergnügen!"—»Dafür ist gesorgt. Komm auch Du gut nach Hause...' Heimatliche Straßen, heimatliche Gefährte, heimatliche Spräche... Wie oft sah man das alles da draußen um sich, in schweifenden Traumbildern; sah es so handgreiflich und klar— um dann doch nur um so schmerzlicher zu erkennen: da? alles liegt weit, weit von dir, und wer weiß, ob du es noch einmal leibhaftig um dich sehen wirst.— Jetzt sieht es daS Auge; mit Gier saugt eS jedes Bild in sich. Und der Geist glaubt eS doch noch kaum.... Dort die Ecke— die Straße— das Haust Die Hand zittert, als sie die Haustür öfswet. Erstaunter Ruf im Flur... Ein flüchtiger Blick, ein leichtes Lachen, halbe Antwort. Stolpernd geht«S die Treppe hinauf. Hier die Tür. Ein Ruck am Klingelzug... Warum öffnet denn niemand? Wie lange da» dauert... Aber nun. Langsam« Schritte nähern sich drinnen. Eine Hand hebt die Klappe vor dem Guckloch fort...
Havre, 29. Januar. (28. T. B.) Wie verlautei. sst ein hol» ländischer Schoner am 21. Januar im Minenseide von Drager mit Mann und Maus untergegangen. Vigo , 2g. Januar.(W. T. B.)(Reutermeldung.) Spanische Schisse melden, daß sich im Golfe von B: s ka p a unier- seeische Minen befinden. Zwei spanische Fahrzeuge wurden neuerlich durch Minen versenkt. Die Verhandlungen über üen U-Dootkrieg. New Purk, 28. Januar. (Privatmeldung.) Die„E v e n i» g P o st' meldet aus Washington : Die amerikanische Regierung hat sich auf diplomatischem Wege bemüht, eine Vereinbarung zwischen Deutschland und Oesterreich-Unaarn einerseits und Eng- land. Frankreich , Rußland , Belgien und Japan andererseits zu er- zielen, welche den Unterseebootskrieg in den Nahmen des Völkerrechts bringen und damit die Sicherheit des menschlichen Lebens an Bord friedlicher Handelsschiffe auf See sichern würde. Vor einigen Tagen reichte Lansing dem englischen und französischen Botschafter ein Memorandum ein, von dem er auch Abschriften dem russischen und dem japanischen Botschafter sowie dem bclgi- schen Gesandten zukommen ließ, in dem er folgendes als einen iVlockus vivendi für die Dauer des gegenwärtigen Krieges vor- schlug: Die Alliierten werden damit aufhören. Handelsschiffe zu bewaffnen. Wenn dies angenommen ist, werden sodann die Mittel- mächte gefragt werden, ob sie darauf eingehen, lein Handelsschiff ohne vorherige Warnung zu torpedieren, sondern ihr UntersuchungS- recht ausüben und. falls die Bestimmungen deS Völkerrechts die Ver- nichtung des Schiffe« als Prise erforderlich machen, den Passagieren und der Besatzung Gelegenheit zur Rettung zu geben. Ter Schritt der Vereintgten Staaten schließt keinen Verzicht auf das Recht, Handelsschiffe zu bewaffnen, in sich, aber im Interesse der Mensch- lichkeit wird eine Aendcrung der Lage für notwendig erachtet. Durch die Anwendung von Unterseebooten in der Ostsee hat England die Unterseeboote als Aufbringer von Handelsschiffen oder als Krieg«- schiffe anerkannt. Deutschland hat immer die Unterseeboote als den Vorschriften de» Kreuzcrkriegrs unterworfen betrachtet. Die amerikanische Regierung ist sich klar darüber, daß eine weitere Bewaffnung von Handelsschiffen viele Verwickelungen mit sich bringen würde, da die Mittelmächte außerstande sinv. bewaffnete und unbewaffnete Schiffe voneinander zu unterscheiden. Denn diese Vorschläge abgelehnt werden sollten, so würden die Vereinig- ten Staaten nicht notwendigerweise gezwungen sein, ihre eigene Haltung gegenüber dem Recht auf Bewaffnung' von Handels- schiffen und in der Zulassung von bewaffneten Schiffen in amen- konischen Häfen zu ändern. Aber eS ist nicht unmöglich, daß die amerikanische Regierung sich gezwungen sehen würde, ihre Bürger auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die sie laufen, wenn sie künftighin auf Handelsschiffen der Kriegführenden reisen, die bc- waffnet sind, um Unterseebooten Widerstand zu leisten.
/tos öer französischen Kammer. Pari», 23. Januar. (W. T. B.) Dem.TempS" zufolge erbat in der Kammersitzung vom 27. Januar der Sozialist B r i z o n daS Wort, um drei Fragen an den Kriegsminister zu richten, deren Aufnahme in das„Journal Officiel" ihm verweigert worden war, so daß der übliche Weg ihm versperrt war. Brtzon ist der Sozialist, der am!2. Juni 1914 in der Kammersitzung, in welcher Ribot durch die radikalsozialistische Koalition gestürzt wurde, sagte, daß Deutsch - lands Heeresverstärkung durch das Militärgesetz 191S nicht gegen Frankreich gerichtet sei. Wenn seine Fragen, sagt der.TempS", von demselben Scharfblick zeugten, so versteht man. daß der Präsident sie verhindert hat. Ueber ihre Zulässigkeit entspann sich eine Debatte. Brizon bestand, indem er mehrmals zu einer persönlichen Be- merkung oder zur Geschäftsordnung das Wort erbat, darauf, drei technische Fragen zu stellen, verzichtete schließlich«ms Rat seiner Freunde, kündigte aber eine Interpellation darüber an. Kino- und Luxussieuer in England. London , 29. Januar. (W. T. B.) Meldung des Zdeuter- schen Bureaus.„Weekly DesPatch" teilt mit, daß die Regierung beabsichtige, KinoS und andere VergnügungS- Unternehmungen sowie Eisenbahnbillette zu besteuern, während die Steuer von 3Z Prozent auf viel« ein« geführte Luxusartikel ausgedehnt werden soll. LJ-- 1--- Da wird die Tür von drinnen aufgerissen. Ein« Frauen- gestalt, die Augen weit vor fassungslosem Staunen. Ein.Du«!", nichts weiter... Weit, wett hinten liegt der Krieg mit all seinem Furchtbaren und Entsetzlichen. Weit, wett Leiden und Entbehrungen, Sorgen und Bangen. Hier singt da» Glück fein heilige» Lied erfüllter Sehnsucht langer banger Monate, einer Liebe, die endlich— endlich wieder Vermählung feiern darf.
verwundet durch Rußland . 1. Am Verbandplatz. Von einem verwundeten Berliner erhalten wir folgende Schil» derung: Die Verwundung war nicht schwer, aber der Arm hing schlaff herunter; ich konnte ihn nicht an» Gewehr bringen, ich spuckte Blut, die Lunge war wohl getroffen, und als ich unter den Rock fühlte, hatte ich die Hand voll Blut. Wie mit einem Schlage war meine Angriffswut in Nichts versunken. Die Russen hatten sich niedergemacht und schassen. Die Kameraden buddelten sich ein und ich lag frei und konnte nichts tun. Mit einem Male mepkts ich den Tornister wieder auf meinen Schultern, warf mich auf den Rücken und bat einen Kameraden, ihn mir abzuschnallen. Rück- wärts kroch ich heraus und lag ein Weilchen still. Mich befiel eine Angst, in russische Hände zu fallen, denn die Russen mit ihrer gewaltigen Ueberzahl mußten ja unsere dünne Linie in Grund und Boden trampeln. Ich kroch zurück. Kugeln flogen über mich hin. Als ich hundert Schritte hinter der Linie war, machte ich mich hoch und lief ein Stückchen. Die Schulter schmerzte aber bei jedem Schritt so heftig, daß ich mich wieder hinlegen mußte. Hinter mir tobte der Kampf so heftig weiter. Kugeln pfiffen in Menge und knallten an die Häuser deS Dorfes vor mir. Das Dorf, dachte ich mir, mußt du erreichen, dann bist du geborgen. Ich stand auf und ging gebückt drauf loS, immer in Sorge, noch eins von hinten zu kmegen. Endlich kam ich hinter ein Panje- hau» und legte mich erschöpft hin. Innerlich aber jubelte es in mir:„geborgen!" Ein Kamerad kam und verband mich. Jede Bewegung des ArmeS schmerzte heftig, und doch muhte ich unter Wimmern lachen, als der Kamerad mir gleichzeitig ein paar Läuse absuchte.„Mensch, laß doch die Witze, mir is jämmerlich zumute!" Einige Granaten schlugen wieder in der Nähe ein und das Feuermeer deS brennenden Dorfe» rückte bedenklich näher. Ich mußte eilen, aus der Gefahrzone herauszukommen. So gelangte ich an den eroberten russischen Schützengraben, der mit Toten und Ver- wundeten reichlich gefüllt war. DaS erste jedoch, wa» mir in die Augen fiel, war ein Kochgeschirr mit Honig, gleich daneben stand ein zweites. Ich schüttete die seimige Beute in«ins und durch- wühlte dann einen Russensack. Einen Holzlöffel, einen Beutel Zucker und eine» Beutel trocken« Lrotstückchen, wie ihn die