Montenegros wüffenstreckung. SSoii Hugo Schulz - Wien . Kriegspressequartier, 26. Januar 1916. Tie Wasfensireckung Montenegros ist im vollen Zuge. Heute haben ztoei Brigaden ihre Waffen abgeliefert. Ich sah heute in Cattaro die ersten montenegrinischen Gefangenen, unter ihnen solche, die mit französischen Uniformen bekleidet waren. Auch mir einer Gruppe von österreichischen Offizieren, die heute aus der montenegrinischen Gefangenschaft zurückgekehrt sind, hatte ich Gelegenheit zu sprechen. Unter ihnen war der Kapitän der .Ze n t a", Fregattenkapitän Pachner, der nebst seinen Offizieren, wie noch erinnerlich sein wird, m Beginn des Krieges nach Helden- mutigem Kampfe gegen die ganze französische Eskadre mit seinem Schiffe unterlag. Die„Zenta" sank, und die Offiziere und über- lebenden Mannschaften retteten sich durch Schwimmen an die montenegrinische Küste. Pachner erzählt, daß die Behandlung an- ständig gewesen sei, bis der französische Gesandte Laroche, der in chaubinistischer Weise gegen die„salez Boches"(schmutzigen Deut schen ) hetzte, dagegen Vorstellungen erhob. Laroche hat nach dem Fall des Lobcen als erster von den Gesandten Cctinje bei Nacht und Nebel berlassen. Sehr bemerkenswert? Einzelheiten wußte ein Fliegeroffizier zu berichten, der am 16. November im Sansdfchak abstürzte und in Gefangenschaft geriet. Er mußte 22 Tage zu Fuß durch das Ge- birge wandern, bis er nach Danilowgrad kam. Von dort zeit- wellig nach Eetinfe gebracht, war er gerade während der entschei- denden Vorgänge in der montenegrinischen Hauptstadt. Die Oester- reichsreunde besprachen ihm gegenüber ganz offen alle Geschehnisse. Am 2l. Dezember erhielt das alte Ministerium von der Skupschtina ein Mißtranensvotmn und trat zurück. Vom neuen Ministerium verlangte die Volksvertretung die Vorlage der Slutariakte. In einer stürmischen geheimen Sitzung, in der die Opposition zur Fort- sctzung deL Krieges hetzte, wurde beschlossen, auszuharren, wenn der Vierverband seine Versprechungen einhält. Indes bereitete sich in der Bevölkerung eine sehr vierverbandsfeindliche Stimmung vor. Zu den Gefangenen sagten die Montenegriner:„Sollen die Schwabaö(Deutschen ) mit uns machen, was sie wollen, wenn nur die Italiener gründlich besiegt werden I" Ebenso großer Haß zeigt sich in Montenegro gegen die Franzosen und gegen Rußland und auch Mißstimmung gegen die serbischen Brüder. Unsere Gefange- neu, die gerade in Eetinse weilten, konnten den Angriff auf den Lovccn genau verfolgen. Die Montenegriner wurden höllisch über- ralcht. Sie Hatten einen Angriff überhaupt für unmöglich und den Loveen für uneinnehmbar gehalten. Große Bestürzung bemächtigte sich ihrer darum, als sie unsere graubärtigen Lttnidstllnner plötzlich vor den Drahthindernissen auftauchen sahen. Der Polizeimeister von Cetinje lief in'die Kaffeehäuser und rief den dort anwesenden Männern zu:„Sokolaci Hejdi na lovoenul"(Marsch auf den Lovcen, Ihr Falken!) Nach dem Bericht der zurückkehrenden Offiziere fit die montenegrinische Armee bereits völlig aufgelöst. Im Becken von Podgoritza ist kein Manu mehr auf seinem Posten. Dafür gibt es Unruhen im Lande. Viele verweigern die Waffenabgabe, gehen aber auf eigene Faust nach Haufe. Einige Kommandanten wurden von den Truppen erschossen. In Niksie, dann in Danilowgrad und schließlich in Podgoritza wurden die Magazine geplündert. Das Tnrkenviertel von Podgoritza mußte geräumt werden. Die Gen- darincrie schritt ein. Dabei wurde der Gcndarmeriekapitän schwer verwundet. Der Stabschef der Grahovabrigade soll ermordet sein. Der König enteilte im Auto nach Planitza, und von dort flüch- tele er vor der demonstrierenden Bevölkerung nach Skutari, um sich schließlich nach Brindisi einzuschiffen. Ter Hunger und das Eleill? sind sehr groß. Fleisch ist noch vorhanden, aber kein Brot. kein Mehl, kein Tabak, kein Salz und kein Petroleum. Zünd- Hölzchen kosten 7V Heller. Schrecklich mußten bei solcher Not die östcrreichisch-ungarischen Gefangenen in Podgoritza , etwa 606 Mann, leioen. Sie sind völlig entkräftet. Viele starben. Die Leichen blieben auf dem Strohlager liegen. Solange es möglich war, hat sich der Leibarzt des Königs, Dr. Perasitsch, der Gefan- genen angenommen und viel zur Linderung ihrer Not getan. Die Unruhen bezlvecken nicht eine Forfietzung des Krieges, sondern sie find ein Verzweiflungsausbruch infolge der Hungersnot. — Man erwartet überall fehnfuchfig das Einrücken unserer Truppen. Gegen Oesterreich ist in Montenegro gar keine feindliche Stimmung mehr, und die zurückkehrenden gefangenen Offiziere konnten offen in Autos von Podgoritza nach Cetinje fahren, ohne im geringsten be- lästigt zu werden.
Der französische Tagesbericht. Paris , 2. Februar. (W. T. B) A m t l i cki e r Bericht von Dienstag nachmittag. Es ist nichts Wichtiges zu melden mit Ausnahme einiger Schüsse unserer Artillerie zwischen Oise und AiSne auf die feindlichen Stellungen von St. Lcccade und in Lothringen auf feindliche Ableilungen in der Gegend von Domevre. Paris , 2. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Im Artois ziemlich lebhafter Geschützkamps; südlich von der Höhe 1t6, nördlich von der Straße St. Nicolas—
öen Sümpfen vor Riga . Olai, Januar 1916. An dem großen, in der charaktevistfichen rotbraunen Farbe der Schlösser des Nolokozcitalters gehaltenen, im 17. Jahrhundert er- bauten Schlosse vorbei, verlassen wir Mitau . Auf dem ansgedehnten Schloß Hof, den die 306 zum überwiegenden Teil saalartigen Räume des Schlosses in einem gewaltigen Rechteck umschließen, an den Brücken und anderen Gebäuden stehen militärische Wachtposten in ihrer neuesten Ausrüstung: Pelz und große Holzpantoffsln. Gestern konnten die Leute auf das Schaffell verzichten, es lvar frühlingsmähia warm. Aber naß und regnerisch. Die schnell vor- beisausenden Autos spritzten den Stratzenkot bis an'die Häuser- wände, lieber Nacht trat der Frost die Herrschast wieder an, be- deckte die Pfiitzchen und niedrigen Gewässer mit einer stillen Eis- schicht. Dazu bläst jetzt ein eisiger Wind. Schnell wurden die schon in den Ruhestand versetzten Pelze wieder hervorgeholt und die kleinen hölzernen Ruderkähne an den Füßen sind bei Frost ebenso hochgeschätzt wie bei nasser Witterung und im sumpfigen Gelände. Zwischen Mitau und Riga liegt ein großes Su-mpfgebiet. Felder und Wälder stehen nun unter Wasser. Der Frost bildete Huilderttau-scnde von kleinen und größeren Eisflächen, die Wege durch die Wälder sind mit Glatteis bedeckt. Manche Baumgruppen scheinen aus einem See herausgewachsen zu sein. Jeder Baum steht in einem Topfe von Moos. Aus dem Wasser oder der Eis- fläche ragen von dem Waldgrund nur diese MooShügelchen heraus. Die jetzigen Wittcrungsverhältnisse sind für die Lebewesen in diesem Gebiet gefährlicher, als anhaltender trockener und starker Frost. Der Wildbestand geht in erheblichem Umfange ein. Der Boden liefert keine Nahrung, und die Tiere finden keine Zufluchtsstätten. Nun aber müssen Menschen hier aushalten. Unter sehr erschwerten Umständen sogar. Zwar für ihre Ernährung wird gesorgt, jedoch ihr Leben, ihre Gesundheit ist nicht allein von Naturgewalten be- droht, sie müssen es auch gegen den mit den Hilfsmitteln der modernen Technik und dazu mit den Geländeverhältnissen ver- trauten Kriegsgegner schützen, den sie überdies bedrohen, an- greifen, überwinden, in die Flucht treiben sollen. Hier müssen tat- sächlich ganz ungewöhnliche Hindernisse überwunden, ganz hervor- ragende Leistungen vollbracht werden. Eine Festung in Sand ist sicherlich schwer einzunehmen, aber der hinter Sümpfen zur Ab- wehr bereite Gegner ist noch viel schwerer aus seiner Stellung herauszuwerfen als der durch Sandhügel gedeckte. Bei starkem, anhaltendem Frost sind die Sümpfe passierbar, darum mutz man di« ganze eingenommene Linie befestigen. Die bei Tauwetter jeden Vormarsch und Uebcrfall verhindernden Sumpfftreifen können da-
St. Laurent(nordöstlich von Arras ) hat eine feindliche Abteilung einen Angriff versucht, welcher sofort durch Handgranaten ausgehalten wurde. Unsere Artillerie hat die Stellungen des Feindes an der Liller Straße(südlich von TheluS) beschossen und einen Brand verursacht, welchem Explosionen folgten. Zwischen Avre und Oise richteten unsere Batlerien ihr Feuer auf die deul'chen Schützengräben bei Beuvraignes und FreSnieres und beschossen Transporle in der Gegend von Laisigny. Wirksames Geschützfeuer aus die feindlichen Werke bei Beaulne und der Cbolerafarm lnördlich von der Aisne ) sowie westlich von St. Die in der Gegend von La Fave, Belgischer Bericht: Artilleriekamvf unmittelbar südlich von Dixmuiden . Ruhe aus den anderen Punkten der belgischen Front. Die englische Melöung. London , 1. Februar.<W. T, B,) General Haig berichtet: Unsere Artillerie hat verschiedene Stellen dec deutschen Linien zwischen der Jnere und der Somme beschossen. Einige Artillerietäligkeit auf beiden Seiten in der Gegend von Wulverghem und on der Straße von Menin. Die Deutschen geben in ihrem Berichte an, daß sie auch engltiche Gefangene gemacht haben. Es handelt sich hierbei um eine Erkundungsabteilung von fünf Mann, von denen zwei entkommen sind._ Der rujsische Heeresbericht. PetersLurg, 2. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 1. Februar 19t6. Westfront: Der Artilleriekampf in der Gegend von Riga dauerte gestern den ganzen Tag lebhaft an. Bei Oger beschoß der Feind heftig unsere Stellungen mit Infanterie und Maschinengewehren. Südöstlich von Schloß Kokkenhusen, flußauf« wärts Friedrichstodt, versuchte eine deutsche Abteilung in Schnee- anzügen bei Glauenhof l6,ö Kilometer südöstlich Kokkenhusen) das Eis der Dwina aufzureißen, sie wurde jedoch durch unser Feuer zerstreut. In der Gegend von Goduzischki <26 Kilometer) östlich Swenzjany, belegten unsere Flieger Trains und einen Eisenbahnzug des Feinde? mit Bomben. Am Narocz-See verwendeten die Deutschen Geschosse schwersten Kalibers, die eigenartige Gase enthielten. Im Abschnitt des Generals Iwanow kann eine erfolgreiche Tätigkeit unserer Artillerie an der Strypa in Galizien gemeldet werden, ebenso die Zurückweisung eineS Angriffs, den einige feindliche Gruppen bei dem Wäldchen nordöstlich Buczacz machten. Kaukasusfront: Bei Tortum und Chnhskale folgen unsere Truppen dem geschlagenen Feind aus dem Fuße.
Meldung üer italienischen Heeresleitung. Rom , 1. Februar.<W, T. B,) A m l l i ch e r B e r i ch t. Auf dem Hocdcordevole lebhaftes Arlillericduell in der Gegend von Livinallongo. Im Fliticher Becken Wielen wir feindliche Ableilungen .zurück, die sich unseren Stellungen lüdlich des Berges Romber zu nähern versuchteit. An der Jsonzosront warf die feindliche Artillerie einige Granaten auf den Bahnhof von Cormons und in der Gegend von Moraro, die einige Opfer unter der Bevölkerung forderten._ Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 1. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Kriegsbericht: An der Kaukasusfront wurde ein feindliches Bataillon, daS einen unserer Vorposten des Zentrums angriff, mit einem Verlust von 200 Toten und Verwundeten zurückgeschlagen. An den übrigen Fronten keine Veränderung. Die Kämpfe in Mesopotamien . London , 2. Februar. (W. T. B.) Heeresbericht aus Mesopotamien . Die Armee des General Aylmer hält eine starke Stellung am Tigris besetzt. Ueberschwemmungen machen ein Vorrücken unmöglich. Der Dcimpfer �ppam* in deutschen fänden. New Dork, 1. Februar. (W. T. B.) Meldung des Reuter- scheu Bureaus. Nach einem Telegramm aus Norfolk (Virginia ) ist der britische W e st a f r i k a d a m p f e r „ A p p a m", der bisher vermißt wurde, gestern morgen in der Ouarantänestation auf der Höhe von Old Point an- gekommen. Eine Prisenmannschaft von einem deutschen Unterseeboot soll den Befehl haben. Wie aus Ncwport News weiter gemeldet wird, ist der Dampfer„Appam" auf der Höhe der kanarischen
bei nicht übergangen wenden. Vor einigen Tagen war das Ver- lassen der höhergelegenen Wege noch lebensgefährlich, heute kann der Kundige sich durch das Sumpfgelände bereits sicher hindurch- finden. Und hält der Frost eine halbe Woche lang an, dann sind die meisten Partien des schwammig weichen Bodens und der sumpfigen Wälder fest genug, um auch in geschlossenen Massen darüber hinwegzukommen. Darauf haben sich Freund und Feind vorbereitet. Die Russen waren dabei insoweit im Vorteil, als sie bei dem Rückzug immer daS günstigste Gelände für die Anlage ihrer Verteidigungsstellung aussuchen konnten. Hinter Dünen- zügen. höheren Flußufern und sonstigen Erhöhungen verschanzen sie sich. Der Angreifer jedoch ist gezwungen, jedes Terrain, auch daS ihm durch den Verlauf der kriegerischen Ereignisse angewiesene, als Feldfestung und zu taktischen Maßnahmen auszunutzen. Die Beschränkung in der Wahl des Geländes verwies auf daS Finden neuer Mittel. Man versuchte es zunächst mit dem üblichen, in die Erde hineingesetzten Schützengraben. Aber selbst die ausgewählten, vermeintlich trockenen Stellen an Wald- und Muldenrändern er- wiesen sich meistens sehr bald als undicht. Dieselbe Erfahrung machte man mit Unterständen, Pferdeställen und sonstigen im Walde errichteten Wohnanlagen. Eindringendes Wasser trieb die Menschen heraus, die Schützengräben konnten nicht benutzt werden, teilweise stürzten sie nach kurzer Zeit vollständig zusammen. Geht's nicht so, dann muß es anders gehen. Man baute Schützengräben über der Erde — das heißt, das Bauen solcher Gräben war nichts weniger als einfach. Die Arbeit erforderte eine besondere Technik und ungeheure Anstrengnugen. Auf verschiedenen langgezogenen Strecken mußte der Untergrund für die Gräben erst befestigt werden. DaS geschah durch die Anlage sehr breiter, kilometerlangec Knüppeldämme. Das Material dazu lieferte der Wald, aber er ließ eS sich doch nur nach mühevoller Arbeit abringen. Vielfach mutzten die Leute stundenlang in Morast und Wasser herum- waten und die gefällten Stämme auf den Schultern an die Ver- Wendungsstellen heranbringen. Auf dem Knüppeldamm werden dann in Mannshöhe und in breitem Abstand starke Bretterwände aufgezogen. Ist die Arbeit beendet, muß Erde und sonstiges Material herangebracht werden, das zum Ausfüllen des Raumes zwischen den Holzwänden dient. Die so gewonnene Schutzmauer genügt noch nicht allen Anforderungen. Die vordere Holzwand er- hält weiter ein schräg abfallendes Erdpolster. So enfiteht ein Wall, dessen Durchmesser an seinem Fundament mehrere Meter mißt und der nicht nur Gewehr-, sondern auch Artilleriegeschosse und spreng- stücke ohne Gefahr für die dahinter stehenden Soldaten in sich auf- nimmt. Der aufgetragene Schützenwall bekommt denselben Auf- bau, dieselbe Ausrüstung wie der auSgehobene Schützengraben. Die hohe Lage des Walls bietet den Vorteil der besseren Uebersicht des
Inseln durch ein deutsches Kriegsschiff, an- geblich ein Unterseeboot, aufgebracht worden, das kurz vorher einen anderen britischen Dampfer versenkt hatte. Außer den eigenen Passagieren hat die„Appam" noch 138 Personen, die man von anderen Dampfern übernommen hatte, also zusammen Personen an Bord. Newport News, 1. Februar. (W. T. B.) Meldung deL Reuterfchen Bureaus. Das deutsche Kriegsschiff, das den Dampfer„Appam" aufbrachte und mit einer Prisenmannschast versah, soll den Namen„Möwe" geführt haben. ES hatte vor der Aufbringung der„Appam" bereits folgenoe britische Dampfer vorsenkt:„Arthur Corbridge". „Ariadne",„Dromonby",„Farringtonford" und„Olan Mactavish". Ncwport News, 1. Februar. (W. T. B.) Meldung des Reuterfchen Bureaus. Auf der„Appam" wehte die deutsche Kriegsflagge. Man glaubt, daß die deutsche Mannschaft sich lieber internieren lassen wird, als Gefahr laufen, bei der Wiederabfahrt aufgebracht und gefangen genommen zu werden. Der rechtliche Charakter der„Appam" wird von den Behörden in Washington geprüft. New Nslck, 1. Februar. (W. T. B.) Die Associated Preß meldet aus Norfolk : Der Dampfer„Appam" wurde von einem deutschen Kriegsfahrzeug beschlagnahmt, wobei noch unbestimmt ist, ob es ein Unterseeboot oder ein Hilfskreuzer war. Wie die New Aorker Agentur der Reederei des Dampfers„Appam" erfährt, war es ein kleiner schwer bewaffneter Frachtdampfer. New sflork, 2. Februar. (W. T. B.) Wie Associated Preß berichtigend mitteilt, war die„Appam" am 15. Januar b e i den kanarischen Inseln aufgebracht worden, sie hatte 451 Personen an Bord. Im ganzen sind von dem deutschen Kriegsfahrzeug sieben Dampfer versenkt worden, und zwar die Dampfer„Corbridge",„Trader",„Ariadne ",„Dromonby", „Farringford",„Conmactavist" und„Arthur". London , 2. Februar.<W. T. B.) Reuler. Von Newport NewS wird gemeldet, daß sich 4SI Personen an Bord deS„Avpam" be- finden, darunter 138 Ueberlebende der sieben Schiffe, die von den Deutschen zum Sinken gebracht wurden; ferner 26 deulsche Bürger und Kriegsgefangene aus Kamerun und eine Prisenbesatzung von 22 Mann. Offenbar wurde der„Appam" vier Tage nach semer Ausreise, ohne Widerstand geleistet zu haben, erbeulei, nach- dem ein Schuß über die Brücke des Dampfers abgefeuert worden war. Nachdem eine Priienbesatzung an Bord gebracht worden war, begann das deulsche Schiff, ein britisches mit Fleisrv aus Australien beladeneS Schiff zu verfolgen. Tiefes bot Widerstand und wurde in den Grund gebobrt. London , 2. Februar. (W. T. B.) Reutermeldung. Die „Times" erfährt aus New Aork: Auf der Reise über den Atlantischen Ozean soll der Dampfer„Appam" zwei britische Schiffe gekapert haben. Die New-Iorker Blätter melden, daß die„Appam" von der bewaffneten deutschen Avisojacht „M ö w e" erbeutet wurde. Amtliche Personen in Washington verneinen, daß der Befehl erteilt wurde, das Schiff zu inter- nieren. Sie sind sehr unsicher, was mit dem Schiffe geschehen soll. Der britische Botsckiafter hat um eine Unterredung mit Staatssekretär Lansing ersucht. Die„M ö w e" soll die britische Flagge geführt, aber, als sie sich der„Appam" näherte, die deutsckie Kriegsflagge gehißt und ihre bewegliche Verschanzung umgeklappt haben, worauf ihre Bewaffnung sichtbar wurde. Sie soll in der Nordsee unter schwedischer Flagge gekreuzt haben. Als der„Appam" die Küste von Virginia entlangfahren mußte, nahm er einen Lotsen an Bord und antwortete auf eine drahtlose Anfrage vom Fort Monroe, er sei ein deutscher Kreuzer, nach Buffalo unterwegs. Das Schiff führt nur eine einzige Dreizoll- kanone am Vorderteil._ Kämpfe in Gstafrika und Kamerun . London . 1. Februar.(W. T. B.) Reute r. Der Oberbefehls- Haber rn Ostafrika berichtet: Die Z w e i g l i n i e der Ugandabahn, die in der Richtung auf die deutsche Grenze geführt wird. hat S erenge ti erreicht.— Seit der Besetzung von Serengeti und Longide durch die Briten hat die Tätigkeit des Feindes merklich nachgelassen.— Ter Befehlshaber in Kamerun meldet weitere Fortschritte der britischen und französischen Abteilungen, die in der Verfolgung der Deulschen nach verschiedenen Richtungen hin auf wenig Widerstand stoßen. Aus Bata an der Küste des spanische,,
Geländes bei der Verteidigung. Die Soldaten sollen jedoch nicht nur gegen kriegerische Angriffe, sondern auch gegen Naturkräfte geschützt sein. Der Wall allein aber gibt noch keine Sicherheit gegen Hochwasser; konimt das Wasser von vorn, so kann es den Soldaten nicht mehr lästig werden, aber es kann sie von hinten angreifen und so aus der Stellung vertreiben. Es fehlt noch die Rückendeckung gegen den zweiten Feind, und um sich dessen zu er- wehren, wird noch eine zweite Wand, wenn auch nicht in derselben Stärke wie die erste, aber ähnlich, aufgeführt. So entsteht der auf- gesetzte Schützengraben. A» einigen Stellen setzen die Naturver- hältnisse der Anlage noch ganz besondere Schwierigkeiten entgegen. Der Soldat muß zu der Technik des Pfahlbaues zurückkehren. Um eine Unterlage für den Knüppeldamm zu haben, ist vielfach erst noch das Einrammen von Pfählen erforderlich, weil sonst der Damm mitsamt dem aufgesetzten Graben versacken könnte. Aus demselben Grunde werden an Stelle der ersoffenen Unterstände und sonstigen Anlagen außerhalb der Schützengräben neue Bauten auf Pfähle gesetzt. Eine Riesenarbeit ist geleistet worden. Nirgends verleugnet sich aber die deutsche Gründlichkeit. Man sah nicht lediglich auf da? Zweckmäßige, es wurde auch hier alles schön abgezirkelt, sauber ausgeführt und in erstaunlich sinnvoller Weife dem Bedürfnis nach freundlich-gefälligem Aussehen Rechnung getragen. Die Schützen- ..grüben" sind stellenweise grüne, würzig duftende Gassen. Die Wände der Wälle hat man mit Fichtenzweigen verkleidet. Auch ii, den Unterständen richteten die Leute sich möglichst behaglich ein. Aber hat man nicht eine mühevolle Arbeit vergeblich verrichtet? Ich hörte die Frage:„Wird es uns nicht, wie schon mehrmals, auch jetzt wieder ergehen, daß gerade dann, wenn alles verhältnismäßig hübsch eingerichtet ist, der Befehl kommt: Vorwärts!"— Allerdings, vorwärts möchte man. aber es erregt doch einiges Bedauern, soviel Arbeit, die mühsam errichteten Anlagen, nicht wenigstens einige Zeit genießen zu können. Und der Gedanke, an anderer Stelle in derselben Weise und mit demselben Ausgang wieder von vorn an- fangen zu müssen, erweckt auch gerade kein Wohlbehagen. Aber der Krieg ist in feinen einzelnen Wirkungen erbarmungslos! In ihm wird manchmal Unsinn Vernunft, Plage Wohltat; in ihm sitzt häufig die Ironie auf dem Thron, zum Beispiel auch in Hinsicht auf den berühmten, gewünschten und gefürchteten russischen Winter. Die Russen ersehnten und erwarteten ihn als mächtigen Bundes- genossen gegen die Deutschen . Und die Deutschen wünschen jetzt nichts mehr, als von dem nassen Sauwetter erlöst zu sein und sich einer anhaltenden trocken-kalten Temperatur erfreuen zu können. Die Russen dagegen haben nunmehr den Frost zu fürchten, denn er erleichtert den Vormarsch ihrer Gegner. D ü w e l l, Kriegsberichterstatt«.