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Nr.35.- 33. Jahrg.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  . R

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisblag, Nr. 151 90-151 97.

bildeg

Sonnabend, den 5. Februar 1916.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Desterreichische Kreuzer beschießen Italiens Ostfüste.

200

Nachträgliches zum franzöfifchen| Meldung des Großen Hauptquartiers. liebsarten gesägt wurden, waren auf dem Stangreß--

Parteitag.

Es ist uns von einigen Genossen von der Rechten sehr berübelt worden, daß wir die Bedeutung des französischen  Parteitages, dessen Manifest in der bekannten Weise aus­geschlachtet worden ist, nicht sehr hoch veranschlagt und die ganze Veranstaltung nicht als Kongreß, sondern als Partei­konferenz bezeichnet haben. Andererseits ist die Humanité" höchst unzufrieden mit uns, daß wir die Größe des Sieges der französischen   Parteimehrheit über die Opposition an­gezweifelt haben. Den einen wie den anderen diene als Ant­wort der Bericht über die Einberufung und die Zusammen­fegung des französischen   Parteitages, den der in der franzö­fifchen Arbeiterbewegung seit Jahren tätige russische   Partei­genosse A. Losowski in dem Pariser Nasche Slowo" ver­öffentlicht.

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Es unterliegt keinem Zweifel,- schreibt er daß die Sozialpatrioten über die Opposition der Longuet- Pressemane tvie über die Zimmerwälder einen Sieg davongetragen haben. Es wäre aber ein großer Irrtum, den Umfang dieses Sieges unter der Hypnose der Zahlen zu übertreiben.

Die französische sozialistische Partei war auch in Friedens­zeiten hauptsächlich ein Wahlapparat für die Parlaments­fraftion und lebte fast ausschließlich von den Wahlen. Die Wahlen von 1914 ergaben ein glänzendes zahlenmäßiges Re­

Amtlich. Großes Hauptquartier, ben 4. Februar 1916.( W. T. W.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Einer der nordwestlich von Hulluch von uns besetzten Trichter wurde durch eine erneute englische   Sprengung ver­schüttet. Bei 2008 und bei Neuville lebhafte Hand­granatenkämpfe.

Die feindliche Artillerie entwidelte an vielen Stellen der Front, besonders in den Argonnen  , rege Tätigkeit.

Westlich von Marle fiel ein französischer Kampfdoppeldeder, dessen Führer sich verirrt hatte, unversehrt in unsere Hand.

Deftlicher Kriegsschauplah. Reine besonderen Ereignisse.

Balkan  - Kriegsschauplah.

Unsere Flieger beobachteten im Vardartal füdlich der griechischen Grenze und bei der Anlegestelle im Hafen von Saloniki   umfangreiche Brände. Oberste beeresleitung.

W

in 1914 23 366 aber 919 789 Mandate vertreten! Diese Mandate müssen zweifellos von den 2759 Mandaten für die Resolution Renaudel in Ab­zug gebracht werden. Aber auch von den übrigen 1970 Man­baten muß gesagt werden, daß sie nicht, wie die Bestimmungen Lauten, je 25 organisierte Parteimitglieder verireten, sondern nur je 62. Im allgemeinen, so faßt Genosse Losowski seine Berechnungen zusammen, waren auf dem Kongreß nur 1 Proz. aller sozialistischen   Wähler und nur etwa 25 Pro z. der organisierten Parteimitglieder vertreten. Ein besonderes Kapitel bildet die Vorbereitung des Kongresses. Genosse Losowski schreibt darüber folgendes: Infolge des Kriegszustandes und des Wunsches der Zentral­institutionen der Partei, den Kongreß zu überrumpeln, wurde feine Tagesordnung nicht öffentlich erörtert. In der Humanité" war fein einziger Diskussionsartikel veröffentlicht und die Organisationen erfuhren über die Vorgänge der Inter­nationale lediglich aus den Artikeln von Homo" und Renaudel. Die Einzigen, die die Lokalorganisationen mit den waren die Zentralinstitutionen verknüpften, nicht mobilisierten Abgeordneten, die selbstverständlich ein Interesse daran hatten, ihre Hal­tung feit dem 4. August 1914 8 II recht­fertigen. Ungeachtet einer solchen Bearbeitung fette in pielen Lokalorganisationen ein Ernüchterungsprozeß ein. Aber diese Stimmung wurde auf dem Kongreß bertreten von den selben Abgeordneten, die sämtlich Mandate von ihren Föde­

fultat. Ungeachtet ihres schwachen Organisationsapparates Fünf Dampfer von einem deutschen   U- Boot rationen besaßen. Ueberhaupt muß gesagt werden, daß infolge

erhielt die Partei hundert Size im Parlament und über eine Million Stimmen der Wähler. Von hundert sozialistischen Wählern gehörten aber nur 6-7 zur Parteiorganisation und diefer geringe Prozentsaz der organisierten sozialistischen  Wähler spielte bei der weiteren Haltung der Fraktion eine große Rolle. Die Mobilmachung, die sich auf 65 Proz. der organisierten Parteimitglieder erstreckte, riß furcht­bare Lücken in die schwachen Parteiorganisationen, deren Tätigkeit größten zum Zeil stockte. Die tätigsten Mitglieder der Provinzorganisationen wurden mobilisiert, viele Föderationen stellten wegen Mangels an aktiven Mitgliedern ihre Eristenz ein. Um dieselbe Zeit jedoch, wo der schwache Parteiförper gelähmt war, segten die zentralen Institutionen der Partei ihre Tätigkeit fort: Die Parlamentsgruppe war von der Mobilmachung nicht berührt und die Verwaltungsfommission wie die Humanité" fetten ihre Arbeit in engem Kontakt mit der Fraftion fort.

Bei einer solchen Schwächung des Parteiförpers mußte die Parlamentsfraktion einen ausschließlichen Einfluß auf den ganzen Mechanismus der Partei gewinnen. Wie sehr die Parteiorganisationen geschwächt sind, zeigt die Zahl der vor und während des Krieges ausgegebenen Mitgliedskarten ( wobei noch berücksichtigt werden muß, daß die Zahl der wirklichen Organisationsmitglieder um 20 Proz. niedriger ist als die Zahl der ausgegebenen Mitgliedskarten). Es wurden ausgegeben: Bahl der Organisationen 1914 1915

Mitgliedskarten

unter 51

bon 51 bis 101

101. 201

201

501

"

501 1000

über 1000 mi

0

17

18

25

19

5

1

26321

17

Aus dieser Tabelle geht hervor, daß 20 Broz. der Partei­organisationen im Kriegsjahr 1915 weniger als 50 Mitglieder zählten, während die große Mehrzahl von ihnen nicht über 200 Mitglieder besaß. Gab es noch vor dem Kriege zwei Föderationen mit einer Mitgliederzahl von 10 000, so ist jetzt das Gebiet der einen( Fédération du Nord) vom Feinde besett, während die andere, die Seine- Föderation insgesamt 7210 Mitgliedskarten ausgegeben hat gegen 16 300 vor dem Kriege.

Auf dem Kongreß wurde die Zahl der Mandate( ein Mandat auf je 25 Parteimitglieder) nach den Angaben für 1914 berechnet. Außerdem erhielten auch die Föderationen der Departements, die ganz oder zum Teil von den Deutschen besezt gehalten werden, Mandate für den Kon­greß. Als Longuet im Namen der Opposition und zweier Abgeordneten der offupierten Departements gegen diese Fälschung der Vertretung Protest erhob, wurde ihm auf dem Kongreß der Seine- Föderation erwidert, wenn man den Flücht­lingen aus den offupierten Gebieten nicht gestatten würde, ihre Föderationen zu vertreten, so wäre das gleichbedeutend mit der Anerkennung der Zergliederung Frankreichs  . Diese Dema­gogie hatte Erfolg."

Wie aus einer weiteren Tabelle hervorgeht, war die Zu­lassung dieser Vertretung für die Parteiinstanzen und die Mehrheit sehr borteilhaft. Aus 7 offupierten Departements,

in der Themsemündung versenkt.

Ein deutsches Luftschiff verloren. Amtlich. Berlin  , 4. Februar  .( W. T. B.)

1. Am 31. Januar und 1. Februar hat ein beutsches Unterfeeboot in der Themfemündung einen englischen armierten Bewachungsdampfer, einen belgischen und drei englische zu Bewachungszwecken dienende Fischdampfer versenkt.

2. Das Marine Luftschiff L 19" ist von einer Aufklärungsfahrt nicht zurückgekehrt. Die angestellten Nach forschungen blieben ergebnislos. Das Luftschiff wurde nach einer Reutermeldung am 2. Februar von dem in Grimsby   beheimateten englischen Fischdampfer King Stephen" in der Nordsee  treibend angetroffen, Gondeln und Luftschiff­törper teilweise unter Wasser; die Besatzung befand fich auf dem über Wasser befindlichen Teil des Luftschiffes. Die Bitte um Rettung wurde von dem englischen Fischdampfer abgeschlagen unter dem Vorgeben, daß seine Be. satung schwächer sei, als die des Luftschiffes. Der Fischdampfer fehrte vielmehr nach Grimsby   zurüd.

Der Chef des Admiralsstabes der Marine.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wiex, 4 Februar.( 2. L. 8.) Umtlich wird ver lantbart, 4. Februar 1916:

Russischer Kriegsschauplat

Eix terreichisch- ungarisches Flugzeuggeschwader hat den Ift­fich von Kremieniec liegenden russischen Etappenort Szums! mit Bomben beworfen. Zahlreiche Gebäude stehen in Flammen. Sonst ift nichts Besonderes vorgefallen.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die Geschüßfämpfe blieben an der fästenländischen Front ziemlich lebhaft and erstreckten sich auch auf mehrere Stellen im Kärntner   and Tiroler Grenzgebiet. Das Schloß von Duins wurde durch mehrere Bolltreffer der feindlichen Artillerie teilweise zer­ftört. Bor dem Tolmeiner Brüdentopf gingen die Italiener in­folge der letten Unternehmung unserer Truppen auf die Hänge westlich der Straße Digini- Selo zurüd.

Südöstlicher Kriegsschauplas.

Die in Nordalbanien operierenden t. und L. Truppen haben Aruja besett und mit ihren Spişen den Jschuifluß erreicht. Lage in Montenegro unverändert ruhig.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon oefer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See.

Eine Kreuzergruppe hat am 3. Februar vormittags an der italienischen   Ostküste die Bahnhöfe von Ortona   und San Vito, mehrere Magazine und eine Fabrit im Bereiche dieser Orte, fowie einen Schwimmfran durch Beschicßung schwer beschädigt und die Eisenbahnbrücke über den Fluß Eriello nördlich Ortona  zerstört. Nach der Beschießung der Objekte von San Vito wurden Brände beobachtet. Die Kreuzergruppe tst unbelästigt zurückgekehrt. Flottenfommando.

der Vorarbeit und der llebergabe der Mandate vier Fünftel der Delegierten aus Parisern bestanden( die Parla­mentsfraktion, die Verwaltungskommission, die Redaktion der Humanité", die Kabinettsmitglieder Gitesde, Thomas und Sembat, Führer der Syndikats- und Genossenschaftsbewegung usw.). Was Wunder, daß der oppofitionelle Charafter bieler Lokalorganisationen zum Ausdruc tam in der Rechtfertigung der gesamten Vergangenheit und in dem Bestreben, irgend­welche fleinen Mängel des Parteimechanismus zu beseitigen. Im allgemeinen trug der Kongreß eher den Charakter einer erweiterten Konferenz der Parlaments­frattion und der permanenten Verwal­Tebenden tungstommission mit den in Paris  angesehenen Sozialisten als den einer souveränen Versamm­lung, die im Namen des organisierten französischen   Prole­tariats ihren ausübenden Drganen Direktiven erteilt. Nicht der Kongreß gab den Abgeordneten Direktiven, sondern umgefehrt...

Die Mehrheit im Verein mit dem Zentrum hatte auf dem Kongreß nicht mehr als 18-14 000 wirklich existierende Parteimitglieder hinter sich. Kann unter diesen Umständen davon die Rede sein, daß der Kongreß den Willen des ge­samten französischen   Proletariats oder mindestens seines organisierten Teiles zum Ausdrud brachte? Selbst­verständlich nicht."

Dhne uns die Vorwürfe des Genossen Losowski gegen die Parteiinstanzen zu eigen machen zu wollen, da sie die inneren Angelegenheiten der französischen   Partei angehen, möchten wir doch aus den von ihm vorgebrachten Zahlen und Tatsachen folgendes feststellen:

Es ist eine große Uebertreibung, wenn von dem französt­schen Parteitag als von der souveränen Vertretung des organisierten französischen   Proletariats gesprochen wird. Der Parteitag war nichts weiter als eine erweiterte Konferenz der Parteiinstanzen mit den ihnen nahestehenden Funktionären der Partei, der Gewerkschaften und der Genossenschaften.

einen

Hat auch die französische   Partet mit großen inneren Schwierigkeiten und Ausnahmezuständen zu rechnen, so ent­sprachen doch die Vorbereitungen des Kongresses nicht jenen elementaren demokratischen Anforderungen, die an sozialistischen   Parteitag gestellt werden müssen. Waren die Garantien für eine solche Veranstaltung weder äußerlich noch innerlich gegeben, so hätte die französische   Parteileitung beffer getan, die Weihnachtstagung mit ihrer verantwortlichen Tagesordnung nicht mit dem pompösen Namen eines Partei tongreffes zu belegen.

Möge diefer Vorgang für alle diejenigen eine Warnung fein, die unter der Herrschaft des Kriegszustandes und der allgemeinen Schwächung der Drganisationen glauben, einen wirklich demokratischen Parteitag einberufen zu können.

Das Bombardement italienischer Hafenstädte

Rom  , 4 Februar.( T. II.) Die Agenzia Stefani meldet unterm 8. Februar: Heute früb gegen 7 Uhr bombardierten feind liche Schiffe den Hafen von San Vito Chietino   und die Bahnhofs anlagen von Ortona   a Mare. Es wurde nur leichter Sachschaden berurjacht