Die KriegSresolution fordert die Regierung auf, ihre Frieden» bedingungen bekannt zu geben und alles zu tun. um den Krieg zu beendigen. Em ebenfalls angenommenes Amendement verlangt die Errichtung eines internationalen Schiedsgerichts. Eine französische sozialistische Kundgebung über die Kriegsursache. Im.Avanli' vom 23. Januar veröffenilicht der Pariser Korre- sondent des Blattes weitere Teile aus dem.Brief an die Abonnenten der.Vis Duötifete*(siehe Nr. 32 d.»Borw.'): Der Friede von Agadir war nur ein Waffenstillstand, der die Imperialisten nicht entwaffnele. Zum erstenmal hatte damals England enthüllt, das; es sicb im Fall eines deutsch » französischen Krieges auf die Seite Frankreichs stellen werde. Unsere Nationalisten waren nun der englischen Unterstützung sicher und wurden angriffSlustiger. Gegen den Dreibund nahm der Dreiverband Stellung. Der Imperialismus ist der WirtschaftSkampf, den die Grost - mächte zur Eroberung von Märkten und von Einflußsphären in noch nicht industrialisierten Ländern führen, um dort Protektorate zu errichten. Hierin liegt der Ursprung aller modernen Kriege so kämpften die Bereinigten Staaten gegen Spanien um Kuba und Panama . Japan gegen Rußland um die Mandschurei und Korea . England gegen die südafrikanischen Republiken um Ausnutzung der Minenfelder. Der Balkankrieg erscheint nur Kurzsichtigen als ein Rassenkrieg. Im Grunde war der Balkanbund ein Werk des Rüsten Hartwig, der die Türkei schwächen und durch ein Groß-Serbien den Mitlemächten den Weg nach Kleinasien und Mesopotamien verlegen wollte, einen Weg, den dieke sich gerade jetzt wieder zu öffnen versuchen. Die deutschen Sozialisten sind wohl gerade wegen ihre» über- ragenden EinflusieS besonders verantwortlich und vsrdammenSwert, weil sie versagt baben. Aber ihr Versagen ist doch keine Entschuldi- pnng für unser Versagen. Die„uiuoii seorde" ist nirgend» fester als in Frankreich , und ihr Kill sind die Sozialisten. Auf den nationalen Sozialismus wird man später ein nationales Genoffen- schaflswesen auszubauen suchen. (Schluß von der französischen Zensur gestrichems Eine französische Stimme gegen vanüervelüe. Der„Populaire du Centre" veröffentlichr die wichtigsten Teile der Erklärung der preußischen sozialdemokratischen LandtagSfraktion mit einigen sympathischen Bemerkungen. Er nennt sie eine.wichtige Erklärung", die eins der denkwürdigsten Dokumente bleiben werde und eine der fortgeschrittensten Etappen in der Geschichte des Wieder- erwachens des sozialistischen Gewissens in Deutschland . Die lebeitdige Proklamation der internationalen Solidarität der Proletarier werde einen mächtigen Widerhall in Millionen von Herzen und Geistern finden. Die ganze Internationale habe ein Recht, stolz auf diese Sprache zu sein. Sie sei ein Beispiel, an dem man sich... anderswo inspirieren könne. In derselben Nummer wendet sich der„Populaire" gegen Banderveldes Schweizer Reden. Er hofft noch immer, daß em Dementi des durch die Agence HavaS veröffentlichten Berichts er- folgen werde. Aber die.Humanitd" habe ihn ohne ein Wort wieder- gegeben, und der„Temps" habe ihn sehr gelobt, so müsse man an die Wahrheit deS Berichts glauben und das, was gesagt wurde, wider- legen. Zunächst die Verweigerung deS Händedrucks. Der belgische Minister fühlt sich abgestoßen von dem Gedanken, daß er einem Deutschen die Hand reichen solle, während man sich in den Schützen- grüben zerfleische und töte, eine Hand, die m belgisches und fran- zösisches Blut getaucht ist. Dieses Argument, so meint der„Populaire", mache natürlich in her gegenwärtigen Zeit Eindruck auf Nerven und Geist. Aber die Frage sei eine abscheuliche Pose. Wir wissen nicht, ob wir auf einem internationalen Kongreß einem Deutschen die Hand schütteln müssen oder nicht, ob wir das wollen werden oder nicht. Wir werden wohl so frei sein, diese banale Geste zu vollziehen oder es zu lasten. Uns beschästigen andere Ge- danken. „Seit achtzehn Monaten kennt Europa die dunkelsten Tage seiner Geschichte, Millionen seiner Kinder sind tot oder verstümmelt. Das Werk der Zivilisation und deS Fortschritts ist kompromittiert, die Be> dingungen der gesellschaftlichen EntWickelung von der Zerstörung be* droht. Die Grenzen deS Schreckens sind weit entfernt. Das ist die Tatsache, die schreckliche, die ungeheure und tragische Tatsache. Glaubt Vanderveldc, daß der internationale Sozialismus, der keine Verantwortung für diese Ereignisse trägt, der ohnmächtig ge Wesen ist, die Entfesselung zu verhindern, mit verschränkten Armen stehen bleiben darf, und nicht versuchen muß, vor allem von der Menschheit zu retten, was gerettet werden kann, und dann seinen Einfluß und seine Kräfte zu gruppieren, um, am Tage des Friedens, seiner Art, seiner Meinung, seinem Willen Geltung zu verschaffen, seinen traditionellen Prinzipien, den souveränen Gesetzen seiner Kon- greffe und dem unwiderstehlichen Ruf seines Ideals entsprechend?"... „Welches Elend, welche beschämende und armselige Sache, das zu verkleinern zu einer Frage des Händedrucks!" Die Kämpfenden draußen, die von der Lehre des Soziali«- mus erreicht werden, kennen diesen Haß gegen die einzelnen Jndi- viduen nicht. „Die Philosophie der Meister des Sozialismus— von denen Vandervelde einer war— hat sie gelehrt, daß das ökonomische Regime die Gefühle und Ideen bestimmt, daß der Kapitalismus im besonderen solche Streitigkeiten, solche Wettbewerbe, solche Jnteressenkonflikte hervorbringt, daß der dauernde Krieg zwischen den Individuen und den Klassen auch zwischen den Staaten immer möglich ist. Sie verabscheuen dieses Regime, ja sie träumen davon, es niederzuwerfen, es durch ein anderes zu ersetzen, das, wie unsere Lehren beweisen, die Befreiung, den Wohlstand, den Frieden mit sich bringt."... „Wenn ich sterbe," schrieb ein Kämpfer von Limoges seinem Vater,„wirst Du meinen Sohn im Glauben an den Sozialismus erziehen. Du wirst ihm sagen, daß er niemals daran denken soll, mich zu rächen. Du wirst ihm lehren, daß er mit den anderen Völkern an der Verwirklichung unseres schönen TvaumeS fortzufahren hat..." Der Händedruck beunruhigte ihn nicht! Er hoffte darauf, daß sein Kind in dem Kampf um den Sieg und die Befreiung des Proletariats da» Einvernehmen mit den Proletariern des Schützen- grabens wiederfinden werde, angesichts des Todes, der in der gleichen Stunde brutal und wild hervortrat. So weist der„Populaire du Centr«" die Phrase Vandervelde « zurück, die danach angetan ist, in gedankenlosen Menschen das Ge- fühl des Hasses und der Rache selbst denen gegenüber zu erwecken oder zu stärken, die ganz gegen ihren Wunsch und ihre lieber- zeugung in den Kamps hinausgestellt wurden. Es ist erfreulich. daß sich auch in Frankreich Parteigenossen erheben, die diese Politik Vanderveldes, die mit Sozialismus nichts gemein hat, ablehnen. Aber noch können wir hoffen, daß die Worte Vanderveldes anders gewesen sind, als Agence HavaS sie meldete.
Die Zensurfrage in öer französischen deputieetenkammer. Bon der Schweizer Grenze, den 4. Februar. (T. U.) In der französischen Deputiertenkammer interpelliert« gestern der Abgc ordnete Constant wieder über die Zensur. Wie die Agence HavaS mitteilt, hat die Kammer nach einer Rede des Ministerpräsidenten Briand die Verhandlung über diese Interpellation auf unbestimmte Zeit vertagt. Salanöra in Genua . Lugano , den 4. Februar. (T. U.) Bei dem gestrigen Emp fang auf dem Hafenkonsortium in Genua machte Salandra einige bemerkenswerte Äußerungen. Der Präsident des Konsortiums Senator Ranco, erwähnte die Frachtenhausse und wies darauf hin daß die italienische Handelsflotte in Friedenszeiten nur auf Be förderung von einem Viertel der Einfuhr eingerichtet sei und jetzt nicht mehr leisten könne. Salandra erwiderte, Italien würde sich tatsächlich nicht nur gegenüber den Feinden, sondern auch gegen über den Verbündeten stärker fühlen, wenn es nicht mehr für die Zufuhr von Nahrungsmitteln und gelverblichen Rohstoffen au das Ausland angewiesen wäre. Dann fuhr Salandra mit einem Passus fort, welcher Rücktrittsgedanken andeutete:„Laßt uns hoffen, daß nicht wir, welche vielleicht ermüdet sind, oder andere die nötige Gesetzgebung machen." slus öer italienischen Partei. Aus Lugano wird uns geschrieben: Die Konferenz der sozialistischen Gemeindevertreter Italiens , die vor einiger Zeit zu Bologna abgehalten wurde. legt Zeugnis davon ab, dag als Folge der von der Partei eingenommenen Haltung deren moralischer und politischer Einfluß sich gerade während des Krieges entwickelt und veo tieft hat. Alle Fragen der Kommunalpolitik, die durch den Krieg ausgeworfen werden, die Mißstände, auf die die sozialistische Kritik seit jeher hingewiesen hat und die gerade durch den Krieg zugespitzt worden sind—alleS das drängt zu einer radikalen Lösung. Was vor dem Kriege als„ZukunftStheorie betrachtet wurde, wird heute zur aktuellen Frage, an deren Lösung weite Bevölkerungsschichten das größte unmittelbare Interesse haben. Die sozialistischen Vertreter aus 450 meindeverwaltungen, die in Bologna zusammenkamen, haben zugleich im Namen sämtlicher unbemittelten Bürger der von ihnen vertretenen Gemeinden gesprochen und Forderungen an die Regierung gestellt, die das ganze italienische Volt ange� sichtS der Folgen des Krieges erhebt. Wäre die sozialistische Partei Italiens mit der Negierung und den bürgerlichen Parteien in ein Burgfriedensvcrhältnis eingetreten, so hätte sie nicht das Recht gehabt, als Anklägerin aufzutreteu Sie hätte vielmehr die schwere Verantwortlichkeit, die au Regierung und Mehrhcitsparteien lastet, tragen müssen, was nicht nur in der Stunde der allgemeinen Abrechnung, sondern schon jetzt höchst verhängnisvolle Folgen für die Partei haben würde. Die Stellung, die die Partei seit dem Ausbruche deS Welt krieges eingenommen hat, ihre unversöhnliche Kriegsfeindschaft hai > es bewirkt, daß nicht nur die Parteiangehörigen sich immer fester um sie scharen(in vielen Ortschaften zahlen die zurückgeblie denen Mitglieder die Beiträge für die Einberufenen), sondern daß auch immer neue Arbeiter sich zur Mitgliedschaft melden Dieser Umstand veranlaßt? bereits den„ A v a n t i die nassen darauf aufmerksam zu machen, sie möchten ja mit der Aufnahme von neuen Mitgliedern vorsichtig sein. Auch in einer jüngst abgehaltenen Sitzung nahm der italienische Partei vorstand eine Resolution an. die dieselbe Warnung enthält. Es besteht nämlich die Gefahr, daß unzufriedene Elemente der Partei zuströmen, weil man der Partei näher stehen will, der die unmittelbare Zukunft ohne Zweifel den größten Erfolg bringen wird. Die Partei aber will keinen bloß numerischen Zuivachs, auch keine bloßen Mitläufer, sondern überzeugte Sozialisten und treue Mitkämpfer für das Endziel der Sozial demokratie. Deshalb hat sie den oben erwähnten bezeichnen� den Beschluß gefaßt. Die Resolution, in welcher der Parteivorstand seine Stellung zu der nationalen und internationalen Lage zw sammenfaßt, ist von der Zensur Wort für Wort unter- drückt worden. Es liegt also der Regierung sehr viel daran, dem italienischen Volke das Urteil der sozialistischen Partei vorzuenthalten! Die in Bologna abgehaltene Tagung gewann weiter durch den Umstand besondere Bedeutung, daß auf der Be> ratung der Gemeindcräte, Abgeordneten und Parteivorstands Mitglieder keinerlei tiefgehende MetnungSgegensätze zutage traten. Die Konferenz der Gemeindevertreter wurde durch eine vom Genossen Ribaldi(Bürgermeister von Monza) vorgeschlagene Resolution eingeleitet, die einstimmige Annahme fand. Die Resolution begrüßt die Zimmerwalder Konferenz und die dort gefaßten Beschlüsse. Mit dieser Resolution wird die Stellung der ganzen italienischen Partei gekennzeichnet. Ihre einstimmige Annahme verlieh allen Verhandlungen ein besonderes politisches Gepräge. Das erklärt auch, warum die ganze bürgerliche Presse bisher die bedeutungsvolle Zusammen kunft völlig totgeschwiegen hat. Nationale Verbrüderung. Die russische bürgerliche Presse veröffentlicht einen Bericht über die Rede, die der berüchtigte Pogromhetzer und Echtruff« Purisch l e w i t s ch in der.Russischen Versammlung', der ältesten und bedeutendsten echlrussijchen Vereinigung Petersburgs, Ende Dezember gehalten hat. Nach einem warmen Lob an die Adreffe der russischen Sozial demokraten, die als„wahre Patrioten" gemeinsam mit dem ganzen Volke in« Feld gezogen seien, um„im Kampfe gegen die deutsche Despotie" ihr Leben herzugeben, wandte sich Purischkewitsch der Verherrlichung P l e ch a n o w S zu. der bekanntlich auS einem Saulus ein Paulus geworden ist und seit Kriegsbeginn für die„nationale Einigung', für die„Organisation der nationalen Verteidigung' usw. Propaganda macht. Recht drastisch schildert« Purischkewitsch den Standpunkt PleckanowS gegenüber Deutschland. „Erlaubt auch unS'— habe Plechanow den Deutschen gesagt—„unseren eigenen Patriotismus zu haben... Ihr fordert das Ende Rußland «— ihr irrt euch: rw bin keineswegs in den Dienst des preußischen Imperialismus getreten. Ihr wollt, daß wir daS rote Banner der Revolution er- heben, damit ihr Rußland leicht vernichten lönnt. Ihr irrt euch: wir werden mit unserer Aufgabe fertig werden und den Feind besiegen.' DieS der Standpunkt PlechonowS in der Auffasiung Purisch- lewrlschS.„Diese Rede'— bemerkte er—„hätte in den Räumen der russischen Versammlung gehalten werden können.' Dieser Kennzeichnung, die die schlimmste Branbmarkung ist, haben wir"
: Kennzeichnung, die nichts hinzuzufügen. /lus öer rumänischen Kammer.
Bukarest , 4. Februar. (W. T. B) In der gestrigen Kammer- jsitzung legte Fmanzminister Costinescu eine« Gesetzentwurs vor,
I betreffend Erhöhung besMilitärkredits um 200 Millionen , Lei, sowie einen Gesetzentwurf über Billigung der MililärauSgaben während der Parlamentsferien. Bis Heine beträgt der Gcsamlkredit des KriegSministeriiims 000 Millionen Lei. Take Jonescu» dessen Interpellation über die Auswärtige Politik aus der Tages- ordnuiig stand, gab folgende E r l ä r u» g ab: ES wäre überflüssig zu sagen, was ich bereits in der AdressendebaUe gesagt habe. Ich betone aber, daß wir in nichts unseren Siandpunlt ändern; auch fügen wir nichts dem hinzu, was wir damals gesagt haben. Im Senat interpellierte Pieswea den Ackerbaumimster über die Aufteilung der von den Mitielmächten gekauften SO 000 Waggons Weizen auf die Landwirte. Der Landwirlschastsminister Consian« lineScu antwortete, daß der Zentralausschuß für Ausfuhr die Verteilung auf die großen und die lleinen Landwirte gletchmäßig vornehme. JUipescu reift nach Rußianö. Bukarest , 3. Februar. sT. U.) FilipeScu war bereits vor längerer Zeit von den Russen zur Besichtigung ihrer Front ein- geladen worden, damit er ein klare» Bild über den Stand der russischen Arme« erhalle. Wie jetzt verlautet, wird FilipeScu dem- nächst nach Rußland adreisen, um sich dort persönlich über den Stand der russischen Arme« zu insormieren. Die Nachricht wird überall lebhaft besprochen. ßortöauer öer Unruhen in Lissabon . Madrid , 8. Februar. (W. T. B.), I m p a r c i a l' erhält Nachrichten, die be-agen, daß die U n r u h e n in Lissabon an- dauern. In der Tobacstraß« bul eine Bombe einen Wachtmeister und zwei republikanische Gardisten getöict. Die Angreiser wurden durch Revolverschüsse vertrieben. In anderen Vlerteln sind mehrere Bomben explodiert und haben Sachichaden angedichtet. Die Behörden haben Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Da» PalaiS de» Gouverneur» wird von Militär bewacht. Die Sitze der Ärbeiierihndikate sind von Truppen umgeben. D>e Ausständigen suchen einen General« streik herbeizuführen. Der Verkehr der Straßenbahnen ist eingestellt. Alle Verhafteten wurden aus Kriegsschiffen interniert. Die Agitation Sat zugenommen in Settubal, San Pedro, Portem, Redundo und lkontemar, wo der Bürgermeister gefoltert und dann hingemordet worden ist, ferner in Aguarante«, Pedre», Folgaria und anderen Orten, wo die Menge in die Kornmaaazin« der Landwirte eindrang und Getreide fortschleppte. Truppen sind nach diesen Orlen gesandt worden. Eine sozialiftische Zrieöensresolution im amerikanischen Kongreß. Der sozialistische Abgeordnete New Dorks Meyer-Lonbon brachte im amerikanischen Kongreß die folgende Resolution ein, die nachher vom Senator Lane aus Kalifornien auch dem Senat vor- gelegt wurde. Die amerikauische Sozialistische Partei hat ein Komitee bestehend aus de» Genossen V. D e b S, James H. Maurer und Morris H i l l q u i t mit der Ausgabe betraut, diese Resolution auch noch dem Präsidenten Wilson persönlich zu unterbreiten und ihn auf ihre Wichtigkeit und Dringlichkeit zu ver- weisen.— Die Resolution lautet: „DaS Volk der Bereinigten Staaten ist zwar neutral, e« kann aber dock nicht gleichgültig bleiben gegenüber dem brudermörderischen Kampf, der Europa verwüstet. Je länger der Krieg dauert, desto mehr verdrängt da» Recht der physischen Gewalt jedes andere Recht und jede andere Regel des menschlichen Verhallens. Der Krieg hat in den Gemütern von Millionen amenlanischer Bürger einen Zustand der Angst hervorgerufen, der die normale Entwicklung dieser Nation gefährdet und die wirklichen Probleme, denen wir zu begegnen haben, durch das absichtlich in die Masten geschleuderte Schlagwort der.Kriegsbereitschaft' gegenüber einem unsichtbaren und namenlosen Feind verhüllt. Wenn sich die gesetzgebende Körperschaft deS größten neutralen Volke», das heute existiert, für die sofortige Einberufung einer Kon« serenz der neutralen Staate» ausspricht, so wird dies die Hand de« Präsidenten der Vereinigten Staaten bei seinem Bestreben stärken, den internationalen Frieden herbeizuführen. AuS allen diesen Erwägungen möge vom Senat und dem Hause der im Kongreß versammelten Repräsentanten der Ver- einigten Staaten von Amerika beschlossen werden, den Präsidenten der Vereinigten Staaten aufzufordern, einen Kongreß der neutralen Staaten einzuberufen, der den kriegführenden Mäckten seine Ver- mittlung anbieten und der bis zur Beendigung des Krieges dauernd tagen soll. Ferner möge beschlossen werden, daß nach dem Urteil des Senats und des Repräsentantenhauses ein dauerhafter Friede geschlossen werden kann, wenn die folgenden Grundsätze zur Basis der Er- örterungen auf dem eben erwähnten Kongreß gemacht werden: 1. Rückziehung der Truppen aus den besetzten Gebieten; 2. Befreiung unterdrückter Nationaliläten; 3. Volksabstimmung in Elsaß-Lothringen , in Finnland und Polen über die lünstige Staatszugehörigleit oder Unabhängigkeit dieser Länder; 4. Beseitigung der politischen und bürgerlichen Entrechtung der Juden, wo solche Entrechtung besteht; 6. Freiheit der Meere: 6. allmähliche einvcrständliche Abrüstung; 7. Einrichtung eines internationalen Schiedsgerichts. Un- gehorsam gegen besten Urteile soll durch Handelsboykott be« straft werden.' Leiste Nachrichten. Ein deutscher Flieger in Gefangenschaft geraten. Lugano , 4. Februar. (T. U.) Vierzig Kilometer nördlich von Saloniki wurde nach schwerem Luftkampf ein AlbatroSflieger von den Franzosen abgeschossen. Der deutsche Flieger wurde von den Franzosen auf das Kriegsschiff„Gascogne" gebracht. Eine Rede Wilsons. London , 4. Februar. (W. T. B.) Die„Times" meldet aus afhington vom 3. Februar: Wilson sagte in einer Red« in Kansas , die Welt habe das Getreide von Kansas und den anderen roßen Ackerbaudistrikten der Vereinigten Staaten nötig, und die lmerikaner hatten das Recht, den friedlichen Bevölkerungen Nah- rungSmitteln zu schicken, wann und wo die Kriegszustände dies nach den gewöhnlichen Bestimmungen de» Völkerrechts gestatten.— Der Präsident fuhr fort: Wir haben das Recht, sie mit Baumwolle . u versehen, damit sie sich kleiden können, und haben auch das Recht, ihnen unsere Fabrikate zuzuführen. Der Korrespondent der„Times" bemerkt hierzu, diese Worte klängen angesichts der mit England schwebenden Meinungsvcr- chiedenheiten sehr ernst. Man müsse aber die Aeußerungcn des Präsidenten hauptsächlich vom Standpunkte der inneren Politik betrachten. Deshalb brauche man die Reden nicht als Vorboten siner Krise mit England aufzufassen, ebensowenig wie die auf- ehenerregenden Bemerkungen über die mögliche Entwickelung der internationalen Lage notwendig auf eine bevorstehende Krise mit Deutschland hinweisen. Der Mongolenaufstand in China . Bon der schweizerischen Grenze, den 4. Februar. (T. U.) Der Temps" vernimmt aus Petersburg : Die Lage in China wind immer beunruhigender. Die japanischen Konsuln haben die Ent- endung eines Kanonenbootes in Uangtsekiang verlangt, da die Sicherheit der Fremden gefährdet sei. Die republikanischen Truppen rücken aus dem Westen von Tsetschnen und dem Süden von Uünnan vor. Die letzteren werden befehligt von General Ten, einem sehr populären Führer, der seine militärische Ausbildung in Japan ge- nossen hat. ES wird bestätigt, daß die Mongolen die chinesische Mauer überschritten haben und gegen Peking marschieren.