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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner   Volfsblatt.

Nr. 86.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

Sonnabend, den 14. April 1894.

81. Sigung vom 13. April 1894. 1 Uhr. Am Bundesrathstische: von Bötticher, von Marübergegangen werden. chall, Bronsart von Schellendorf  , Direktor der Rolonialabtheilung Raiser.

An neuen Vorlagen find eingegangen, der G.-E. betreffend die Verlängerung der Fristen für die Gestattung von Ausnahmen für den Sonntagsunterricht in den Fortbildungsschulen, und der G.-E. betr. die Erweiterung des Zolltarifs.

11. Jahrg.

lich des Eisenbahnfahrpreises entzogen werde; b) zur Erwägung, erhörter Art aus. Die Ziviltapellen werden für so und so vi inwieweit den Militärmusikern bei außerdienstlichen Musikauf- Mart pro Mann engagirt. Der Militärkapellmeister giebt führungen das Tragen der Uniform zu untersagen sei. Im dem Mann 3 Mark und steckt die übrigen 6 Mark Uebrigen soll über die darin enthaltenen Petita zur Tagesordnung in seine Tasche, das ist sein Unternehmergewinn. Wir müssen dagegen protestiren, daß zu Ungunsten der Graf Bernstorff- Lauenburg( Rp.) beantragt Uebergang zur Steuerzahler die Militärmusifer begünstigt werden. Das Tagesordnung. Man habe hier nicht blos das Interesse der paßt allerdings in das System, das die großen Massen Konkurrenz, sondern auch dasjenige der Armee zu berücksichtigen. ausnüßt zu gunsten des Militarismus und der herrschenden Preußischer Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff: Daß Klassen. die Militärmusiker den Zivilmusikern Konkurrenz machen, Der Kommissionsantrag wird zu a und c angenommen, zu b ist richtig, aber das Publikum ist mit dieser Konkurrenz nach Probe und Gegenprobe abgelehnt. Bei der zweiten Berathung der Uebersicht der Einnahmen nicht unzufrieden. Die Militärmusiker haben allerdings Die Petition der Besitzer landwirthschaftlicher Brennereien und Ausgaben der Schuhgebiete von Kamerun   und die Vergünstigung der ermäßigten Eisenbahnfahrt, aber das des Kreises Geldern wegen angeblicher Bevorzugung der Kar­To go und des südwestafrikanischen Schuhgebietes ist nur ein schwacher Erfaz für die Schwierigkeiten, unter denen toffelbrennereien vor den Getreidebrennereien soll durch Ueber­für 1892/93 bemerkt fie ihrem Amte und ihrer fünstlerischen Thätigkeit obliegen. Für gang zur Tagesordnung erledigt werden. Unter Ablehnung eines Abg. Richter: Es sind in den letzten Tagen die ärgsten ihre außerdienstliche Thätigkeit müssen sie übrigens Steuer be- Antrages Marcour auf Ueberweisung zur Berücksichtigung Beschuldigungen gegen die Vertreter der Reichsregierung in zahlen so gut wie die Zivilmusiker. Für gute Musik muß eine wird der Kommissionsantrag angenommen. Kamerun   erhoben worden; es werden ihnen Verbrechen unter- Prämie nach meiner Ansicht gegeben werden; ich sage das nicht, Die Petition des Zentralbureaus des ostdeutschen Gast­schoben, welche, wenn wahr, mit Zuchthaus bestraft werden müßten. um eine fünftige Etatsforderung anzukündigen.( Heiterkeit). Um wirthsverbandes zu Breslau   wegen Abhilfe von Mißständen Tie Regierung muß doch Gelegenheit nehmen, zu erklären, ob die Regimentsmusiken zu erhalten, müssen die Militärmusiker auf dem Gebiete des Gastwirthsgewerbes( durch unterwerfung ihr amtlich über die behaupteten Vorgänge etwas bekannt ist. einen Nebenerwerb suchen, und den finden sie im Konzertiren des Flaschenbierhandels unter die Bestimmungen für die Kon­Es handelt sich nicht blos um den Kanzler Leift, der fich ja jetzt innerhalb und außerhalb ihres Garnisonortes. Das reicht aber zessionspflicht des Branntweinausschanks) wird dem Reichskanzler in Disziplinaruntersuchung und in Berlin   befinden soll, sondern immer noch lange nicht aus, um die Kapelle zu erhalten, und so als Material zu der beabsichten Abänderung der Gewerbe- Ord auch um einen Assessor Wehlau, dem ähnliche ungeheuerliche müssen die Offizierkorps noch erhebliche Zuschüsse leisten. In nung überwiesen. Ueberschreitungen nachgesagt werden. den Manövermonaten fällt jede Nebenthätigkeit der Militär­Staatssekretär v. Marschall  : Die von dem Regierungsrath musiker überhaupt weg; eine fo ungemein schädigende Konkurrenz Rose in Kamerun   gepflogenen Untersuchungen sind beendet; Herr machen sie also den Zivilmusifern nicht. In den kleinen Städten Rose ist zurückgekehrt und sein Bericht befindet sich in den Händen bat gewöhnlich die Stadtkapelle das Monopol, und daß es ihr des Auswärtigen Amtes. Das Aftenmaterial ergiebt in der That nicht gefällt, wenn ein Militär- Musikkorps Konzerte giebt, eine Reihe von Thatsachen, welche den Kanzler Leist auf das aller- tann ich mir sehr wohl denken. Wo in einzelnen Fällen schwerste belasten( hört! links). Infolgedessen hat Herr Leist den Befehl diese Konkurrenz thatsächlich schädigend wirkt oder gar unlauter erhalten, sich sofort hierher zu begeben. Nach seinem Eintreffen betrieben wird, wird die Verwaltung von selbst einschreiten. wird das Disziplinarverfahren gegen ihn sofort eröffnet Auch die Reisen der Militärmusiker ins Ausland sollten nicht und zugleich geprüft werden, ob es noch auf andere Beamte aus- verfümmert werden; es muß uns daran liegen, daß auch dieser zudehnen sein wird. Mittheilungen im Einzelnen über die Vor- Theil unserer militärischen Einrichtungen im Auslande respektirt gänge fann ich dazu jetzt nicht machen, bitte auch, sich nicht und anerkannt wird. durch Mittheilungen in der Presse beirren zu lassen, in denen ficher Wahres mit Falschem gemischt ist. Die Untersuchung soll thunlichst beschleunigt werden; es soll kein Schuldiger seiner Strafe entgehen und es wird über das Ergebniß die vollste Deffentlichkeit verbreitet werden.

Abg. Bebel( S03.): Ich will nach der Erklärung des Staats­sekretärs des Auswärtigen Amts nicht weiter auf die Sache Leift eingehen. Ich sehe voraus, daß uns in der nächsten Session ausführliche Mittheilungen gemacht werden über die Resultate der Untersuchung. Ich möchte aber den Staatssekretär ersuchen, die Untersuchungen auch darauf auszu­dehnen, ob die Thatsachen, welche in Heft 4 der Neuen deutschen Rundschau" bezüglich des Assessors Wehlau angeführt sind, auf Wahrheit beruhen. Auch das Resultat dieser Untersuchung müßte der Deffentlichkeit übergeben werden. Die Uebersicht wird durch Kenntnißnahme für erledigt erflärt. Bezüglich der Rechnungen der Kaffe der Ober- Rechnungs­fammer für 1890/91 wird auf Antrag der Rechnungskommission der Rechnungsleger bezüglich desjenigen Theiles, welcher die Reichsverwaltung betrifft, entlastet.

Auf grund des Berichts der Reichs- Schuldenkommission wird der Reichs- Schuldenverwaltung Decharge   ertheilt. Ten Gefeßentwurf, betreffend die Kontrolle des Reichshaus­halts, des Landeshaushalts von Elsaß- Lothringen   und des Haus halts der Schuhgebiete für 1892/93 und 1893/94 beantragt die Rechnungskommission unverändert anzunehmen und schlägt ferner folgende Resolution vor:

Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regie­rungen zu ersuchen, den allgemeinen Rechnungen über den Reichshaushalts Etats summarische Nachweisungen über die er­laffenen justifizirenden Kabinets ordres beizufügen. Die Vorlage und die von der Kommission vorgeschlagene Resolution werden nach kurzen Bemerkungen der Abbg. Gröber( 3) und Pieschel( ntl.) angenommen.

Darauf werden einige mündliche Berichte der Petition 3 tommission erstattet. Die den 50 prozentigen Zollzuschlag betreffenden Petitionen werden durch die Beschlußfassung über die kaiserliche Verordnung betr. die Erhebung von Kampfzöllen gegen Rußland   und Finn­ land  " erledigt erklärt.

Der Verein der Vogelfreunde und des Vereins für vater­ländische Naturkunde in Württemberg   zu Stuttgart   hat betreffs des Schutzes von Vögeln beim Reichstage petitionirt. Die Kom­mission beantragt, die Petition dem Reichskanzler zur Be rücksichtigung zu überweisen und die verbündeten Regierungen zu ersuchen, ein Gesetz vorzulegen, wodurch der Krammets vogelfang durch den" Dohnenstieg" überhaupt verboten werde.

Abg. Weber( ntl.): Die Militärkonzerte erfreuen sich gerade der Beachtung und des Beifalls des Publikums auch des­wegen, weil die Musiker in Uniform spielen; das sei bei den Kindern, Frauen und Männern gleichmäßig nachzuweisen. ( Heiterkeit.) Redner bittet, in diesem Puntte dem Kommissions­antrage zuzustimmen.

Die auf Umgestaltung des Invaliditäts- und Altersversiche= rungsgefeßes gerichteten Petitionen werden dem Reichskanzler theils zur Berücksichtigung bei der in Aussicht genommenen Aus­dehnung der Invaliditäts- und Altersversicherung, theils als Material für die in Aussicht stehende Revision des Invaliditäts­und Altersversicherungsgeseges überwiesen.

Die Petition, betr. das Verbot der Vivisektion, foll dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen werden in bezug darauf, inwieweit eine Abänderung des Reichs- Strafgesetzbuches eine Vermehrung des Thierschutzes herbeizuführen geeignet sei. In der Gesammtabstimmung wird der Gesezentwurf, betr. die Abzahlungsgeschäfte, nach den Beschlüssen in dritter Bes rathung mit großer Mehrheit angenommen.

Letter Gegenstand der Tagesordnung ist der Antrag des Grafen Ranih, betr. den Einkauf und Verkauf des zum Verbrauch im Zollgebiet bestimmten ausländischen Getreides für Rechnung des Reiches.

Abg. Graf Kanik: Die Lage der Landwirthschaft ist heute Abg. Stolle( Soz.): Die Fahrpreisermäßigung ist es nicht so schwierig, wie im Jahre 1887, wo die Thronrede diese allein, worüber die Zivilmusiker sich beschweren, sondern darüber, schwierige Lage und die Nothwendigkeit von Erleichterungen daß vielfach von den Verwaltungsbehörden eine Bevorzugung in ausdrücklich anerkannte. Inzwischen ist der Landwirthschaft eine der Ertheilung von Konzerterlaubniß gegenüber den Militär- Menge neuer Lasten auferlegt, so diejenige des Jvaliditäts­musikern stattfindet. Dadurch werden die Zivilmusiker, welche gesetzes.( Buruf links: Grundsteuer- Erlaß!) Der Grundsteuer­die kommunalen Lasten zu tragen haben, in ihrer Erwerbsthäigkeit Erlaß erreicht in Ditpreußen faum die Beträge, welche der land­geschädigt. Das verträgt sich nicht mit der Rechtsgleichheit der Bürger. wirthschaftlichen Berufsgenossenschaft bezahlt werden müssen. Die Frachterleichterungen kommen den Militärmusikern nicht Wenn die Preise der landwirthschaftlichen Produkte fallen, allein zu Gute bei größeren Musikaufführungen, sondern auch muß die Lage der Landwirthschaft sich immer mehr ver­bei fleineren Veranstaltungen, wo 6-8 Mann aufs Land geschickt schlechtern. In den östlichen Provinzen zeigen sich die land­werden. Ich bestreite, daß die Militärmusiker blos ihrer guten wirthschaftlichen Mißstände am allerschärfsten. Bei Berathung Leistungen wegen begehrt werden. Der heutige Militarismus des russischen Handelsvertrages habe ich ausgeführt, daß verhindert die Erziehung wirklich brauchbarer tüchtiger Musiker. dort alljährlich eine Bodenfläche zur Subhastation gelangt, 10 Ich glaube vielmehr, daß die Zivilkapellen bedeutend mehr leisten oder 20 mal so groß als in den westlichen Provinzen. Seit fönnen als die Regimentskapellen; diefen mangelt die nöthige einiger Zeit stehen freilich für ganz Deutschland   und darüber Beit zum Studium. hinaus, die Getreidepreise unter den Produktionstoften. Die Kriegsminister Bronsart von Schellendorff   kann diese Verschuldungsstatistik Preußens ergiebt, daß die Verschuldung des Ausführungen nicht gelten lassen und bestreitet namentlich, daß ländlichen Grundbesitzes zunimmt, während gleichzeitig auch der der Militärmusiker es in seinem Berufe irgendwie leichter habe Werth des Grund und Bodens zunimmt. Muß der Landwirth als derjenige vom Zivil. eine Reihe von Jahren seine Produkte unter den Produktions­Abg. Stolle: Ich habe nicht gesagt, daß die Verwaltungs- tosten verkaufen, dann muß er den Kredit in Anspruch behörden angewiesen worden sind, den Militärmusikern Bevor- nehmen und ist, wenn dieser erschöpft ist, ein ruinirter Mann. zugungen angedeihen zu lassen, sondern nur, daß diese Bevor- Die erwerbsfähigen Altersklassen sind prozentual im Diten und zugungen vielfach vorkommen. Wenn der Kriegsminister nach Westen schwächer als in Berlin   vertreten, umgekehrt leider ver­Beweisen fragt, so weise ich nur darauf hin, daß seitens der hält es sich aber mit den nicht erwerbsfähigen Klassen, den Militärbehörden den Militärmusikern verboten wird, in den Altersklassen unter 20 und über 60 Jahren. Bei so ungleicher jenigen Wirthschaften und Lokalen zu fonzertiren, wo irgend eine Vertheilung der produktiven Klassen auf die einzelnen Landes­oppofitionelle Partei, nicht blos unsere Partei, eine Versammlung theile muß die Landwirthschaft naturgemäß leiden. Die Situation abgehalten hat. Das ist der militärische Boykott. Ich erinnere steht heute noch ungünstiger als 1887, und wenn damals die nur an einen Fall in Auerbach, wo die Zwickauer   Militär­Kapelle ein Konzert zugesagt hatte, aber eine Absage ertheilte, nachdem in dem betreffenden Lokale eine Versammlung der frei sinnigen Partei stattgefunden hatte. Wenn so etwas geschieht, fann man es den Wirthen nicht verargen, wenn sie sich an Militärmusiker wenden, in der Hoffnung, daß sie dann nicht moleftirt werden. So erwächst den 3ivilmusikern eine un­bequeme Konkurrenz.( Bustimmung lints.) Abg. v. Stumm empfiehlt ebenfalls den Uebergang zur Tagesordnung über sämmtliche Theile der Petition.

beitern die Fahrpreise erhöhen wollen, sich hier so eifrig für die Erhaltung des Privilegiums in das Zeug legen. Es handelt sich nicht um Produzenten und Konsumenten, sondern um die Bevor zugung eines Konkurrenten vor dem anderen auf Kosten der Staatstaffe. Mir war bisher ganz unbekannt, daß dieses Privi­legium auch Anwendung findet, wenn eine Militärperson als Privatperson ihr Gewerbe betreibt. Nachdem das zur Sprache gekommen ist, haben wir ein Recht, auf Beseitigung dieses un gerechten Privilegiums zu dringen.

Der

Regierung Sr. Majestät es als ihre ernste Pflicht bezeichnet hat, dem Niedergange der Landwirthschaft vorzubeugen, so wird das hoffentlich auch heute geschehen. 1887 wurde das Mittel der Erhöhung der landwirthschaftlichen Schutzölle angewendet, dasselbe Mittel, welches heute wieder Frankreich  , Italien   und andere Länder angewendet haben. Die Erhaltung der Landwirthschaft ist gleichbedeutend mit der Erhaltung der Wehrkraft. Patriotismus in Frankreich  , der die Wehrkraft gestärkt hat, ist derselbe, der für die Erhaltung der Lebensfähigkeit der land­wirthschaftlichen Bevölkerung eintritt. Die Erhöhung der Korn­Abg. Richter: Der Kriegsminister wendet gegen die Aufhebung zölle ist nun bei uns nicht möglich, die Zölle sind auf zehn Jahre des Reiseprivilegiums ein, daß dann die Reisen ins Ausland den gebunden. Ich will feine halb vernarbte Wunde aufreißen, mag Musikern erschwert werden. Werden die Musiker im Auslande die Zukunft noch so trübe sein, wir behalten den Kopf oben Die Kommissionsanträge werden ohne Debatte angenommen. so geschäßt, wie der Kriegsminister annimmt, so wird das Aus- und das Auge offen. Daß man unserem Antrage eine ge Die Petition des Kastellans Fuchs zu Hagen   in Westfalen   land auch die vollen Reisekosten tragen. Es macht einen sehr wisse Bedeutung beimißt, geht aus dem Bestreben hervor, daß und Genossen soll, soweit sie die Gewährung der freien Eisenbahn- eigenthümlichen Eindruck, daß die Konservativen, die den Ar- man das gefährliche Ding schleunigst todtmachen will. Es wird fahrt an die zum Militärdienst herangezogenen Mannschaften auch so fommen, aber dieses Gefecht ist nur ein Vorposten­betrifft, für nicht geeignet zur Erörterung im Plenum erachtet, gefecht; die Entscheidung wird erst fallen in der nächsten Session. soweit sie die Geftattung der Benuhung der Schnellzüge durch Wenn Sie den Antrag mit großer Mehrheit ablehnen, verdenke die genannten Militärpersonen bei längeren Urlaubsreisen betrifft, ich Ihnen das keinen Augenblick, denn in den wenigen Tagen dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen werden. seit seiner Vertheilung ist feiner von Ihnen im ftande gewesen, Abg. Schmidt( Frankfurt  , Soz.): Ich bin verpflichtet, zu sich feine ganze Tragweite zu vergegenwärtigen( Stürmische diefer Sache zu sprechen, nachdem mich Ende vorigen Sommers Heiterfeit links); oder schlagen Sie uns ein besseres Mittel vor, ein Herr aus meinem Wahlkreise, der nicht meiner Partei an­dann werden wir ihn zurückziehen, sonst nicht. Die Wirkung der gehört, durch Zuschrift gebeten hat, bei meinen Freunden dahin Festsetzung der vorgeschlagenen Minimalpreise wird ja zweifellos zu wirken, daß ein Antrag gestellt würde, wonach den Urlaubern, Abg. v. Frege( dk.): Es muß doch auf den Reichstag einen die sein, daß auch der inländische Produzent nicht namentlich denen, die weit von ihrer Heimath in Garnison   eigenthümlichen Eindruck machen, den Abg. Stolle hier als Ver- unter diesem Preise abzugeben braucht. Ist es stehen, freie Reise einmal im Jahre gewährt würde. Ich schrieb treter der schöngeiftigen und fünstlerischen Bestrebungen auf der Zweck jedes Schutzzolls, den Preis einer Waare nicht unter ihm zurück, daß ich mit diesem Gedanken sehr sympatisire, aber dem Gebiete der Musik auftreten zu sehen. Die Militär- ein gewiffes Niveau herabsinken zu lassen, die Preise in der Höhe gerade deshalb nicht in der Lage wäre, einen solchen Antrag au musiker machen den Zivilmusikern keine oder höchstens eine heil- der Herstellungskosten zu erhalten, dann wird auch unser Antrag fiellen, weil gewöhnlich Anträge, die von Sozialdemokraten aus- same Konkurrenz. als ein Mittel zur Erreichung desselben Zweckes anerkannt wer gehen, schon von vornherein auf Widerspruch stoßen. Ich bin Abg. Caffelmann( frs. Vg.): Es kann doch gar nicht be- den. Auch wir wollen die Preise der Berealien in der Höhe der deshalb auch heute nicht gewillt, einen anderen Antrag als den zweifelt werden, daß der Zivilmusiker in dieser Konkurrenz ganz Produktionskosten halten, dem landwirthschaftlichen Betrieb da­von der Kommission gestellten zu empfehlen, möchte aber der erheblich benachtheiligt ist. Der Antrag der Kommission ist nur durch die Sicherung geben, deren er bedarf. Die von uns vor­Heeresverwaltung anheimgeben, sich die Sache noch einmal der fleinste Theil von dem, was die Zivilmusiker in ihrer geschlagenen Sätze sind als zu hoch angegriffen worden. zu überlegen. Ich denke namentlich an die im Nordosten Vorstellung uns vorgetragen haben und was der Reichstag   an denkt dabei immer an die Preise der Neuzeit, aber das sind eben garnisonirten Elsässer, denen wenigstens einmal im Jahre nehmen muß, um diesem Mißverhältniß entgegenzutreten. unzulängliche Preise( Heiterkeit links), welche als solche der Der freie Fahrt nach ihrer Heimath gewährt werden könnte. Abg. Schoenlauk( Soz.): Es handelt sich hier um eine Reichstag   stets anerkannt hat durch die Zollerhöhung. Die Preise Einwand der Militärverwaltung, daß die Kosten zu hoch sein Konkurrenz von Leuten, die wir Steuerzahler mit unterhalten der letzten 10 und 15 Jahre haben die Landwirthschaft rapide würden, ist nicht stichhaltig. Die Deckung ließe sich sehr leicht müssen. Wir protestiren mit aller Entschiedenheit dagegen, daß heruntergebracht, mit diesen Preisen können wir nicht rechnen. finden, wenn man die Diäten und Reisekosten namentlich der die Militärmusiker eine illoyale Konkurrenz den Zivilmusikern Wenn wir 165 M. für Roggen vorschlagen, so ist das höheren Beamten, die, wie der Abg. Bebel neulich nachgewiesen machen, die einen schweren Kampf ums Dasein führen müssen. der Durchschnittspreis aus einer 30 jährigen Periode vor 1880. hat, viel zu hoch bemessen sind, entsprechend türzte. Aus einer Petition geht evident hervor, daß troß aller Be- Die Berechnung nach den Produktionskosten ergab 150 M. Hierauf wird der Kommissionsantrag angenommen. schwerden und Gesuche die Militärverwaltung die Petitionen Der Preis von 165 M. ist also nicht zu hoch. Die Sache im Ueber die Petition der Bürgermeisterei Ei.  orf wegen Herab- der Zivilmusiker zurückgewiesen hat im Intereffe einer illoyalen Ginzelnen zu prüfen, wird Sache der Kommissionsberathung sein. fehung des Zinsfußes eines Darlehens aus dem Reichs- Invaliden- Ronkurrenz zu gunsten der Militärmusiker. Es ist eine bekannte( Große Heiterfeit links.) In der erwähnten früheren Periode waren fonds wird zur Tagesordnung übergegangen, desgleichen über Thatsache, daß die Lage der Zivilmusiker eine schlechte ist, daß die Arbeitslöhne durchweg viel niedriger als heute. Die Löhne die Petition des Vorstandes des Vereins deutscher   Spritfabri- die Leute zum großen Theil nur mit Mühe sich ihr Brot ge- für Maurer und Zimmerleute sind in Berlin   seit 1880 um 80 pct. tanten wegen Rückzahlung der für die steueramtliche Beauf- winnen. Jetzt wird ihnen eine Konkurrenz nicht nur gestiegen. Ronnte also früher der Konsument diese Preise zahlen, sichtigung der Branntwein- Vereinigungsanstalten erhobenen Ver- durch die unter den Waffen stehenden Musiker gemacht, sondern so wird er es heute ebenso und leichter und eine Benachtheiligung auch dadurch, daß mehr Militärmusiker gehalten werden, als der Konsumenten fann nicht behauptet werden. Man wirft waltungskosten. Die Petition des Präsidiums des Allgemeinen deutschen nöthig ist. Die Leute üben daher, wenn sie von den Waffen unserm Antrag vor, er enthalte eine fozialistische Tendenz. Ich Musikerverbandes zu Berlin   und des Kapellmeisters Pandler zu entlassen werden, einen schweren Druck auf den Musikermarkt weiß nicht warum.( Abg. Singer: Ich auch nicht! Heiterkeit.) Kottbus   sollen dem Reichskanzler überwiesen werden: a) zur Be- aus und liefern einen Ueberschuß von Arbeitskräften. Es ist Gefeßliche Firirung des Arbeitslohnes warum hat man denn rücksichtigung dahin, daß den Militärmusikern bei ihren Reisen ferner bekannt, daß die Militärmusiker zum großen Theil billiger die nicht früher beantragt, wo über Gifen oder sonstige zur Veranstaltung von Musikaufführungen, welche nicht in Aus- arbeiten als die Zivilmusiker, also direkt eine Schmußkonkurrenz Industriezölle verhandelt wurde? Von Untergrabung des Getreide­übung des Militärdienstes bestehen, die Vergünstigung hinsicht machen. Die Militärkapellmeister nügen ihre Musiker in un- Handels ist auch gar keine Rede. Auf dem Gebiete des Getreide­

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