Dr. 43. 33. Jahrgang.
bilbiamar
Die sozialistische Kriegsliteratur
Aæratur.
im Spiegel der Zentrumswissenschaft.
Die Dezembernummer der Sozialen Kultur"( M.- Gladbach, Boltsvereinsverlag), der wissenschaftlichen Zentrumsrevue, enthält Sammelreferat von Berger über die sozialistische KriegsEs ist für uns natürlich interessant, gerade in der jezigen Zeit aufgeregter Diskussionen das Urteil von Männern ennen zu lernen, die in ihren ganzen Grundanschauungen im vollsten Gegensah stehen zu dem, was die deutsche Sozialdemokratie bis zum Kriegsausbruch war und sein wollte, und die bis dahin auch stets politisch die Partei des klassenbewußten Proletariats leidenschaftlich bekämpften. Dr. Berger bemerkt zunächst, die Maßstäbe, die man vor Kriegsausbruch an die sozialdemokratischen Hauptrichtungen und ihre Vertreter anzulegen pflegte, seien völlig unbrauchbar geworden. Er versucht deshalb selbst eine eigene Ginteilung der Parteirichtungen während der Kriegszeit.
Als erste Gruppe behandelt er die„ Neulassalleaner. Er zitiert das bekannte Wort Bismards von der nationalen und monarchischen Gesinnung" Lassalles und fährt dann fort:
" Diese nationale und monarchische Gesinnung befeelte auch das Gros der deutschen Arbeitermassen; die pädagogischen, sozialen, wirtschaftlichen und fulturellen Gründe dafür sind hier nicht zu untersuchen, sie sind aber in Brauns Archiv in den Abhandlungen von A. Winnig und P. Kampffmeyer in klarer und scharfer Fassung Die Vertreter dieser Gruppe, die wir Neulassalleaner nennen möchten, sind von nationaler Gesinnung durchdrungen und stellen fich in diesem Stampfe des deutschen Volkes um feine Eristenz in Reih und Glied mit ihren übrigen Volksgenossen...
zu finden.
Unter den Lassalleanern unterscheidet Berger wieder„ die Idealisten"," die Politiker" und die Gewerkschaft. Ter". Zu der ersten Untergruppe rechnet er vor allem endrich und Heine. Von Fendrichs Broschüre„ Der Krieg und die Sozialdemokratie" sagt er, fie feiere, von nationalem Geist durch weht, mit dem tiefen Fühlen und Empfinden eines Romantikers niedergeschrieben, den großen deutschen Boltstrieg".
„ Mit demselben tiefen nationalen Empfinden". fährt er fort, ist auch sein Büchlein„ Gegen Frankreich und Albion" niedergeschrieben; eine herrliche Form und gewandte Darstellungsweise zeichnen es nicht minder aus als ein umfassendes Sichvertiefen in die erörterten Kriegsfragen und ein verständnisvolles Eingehen auf das Volksempfinden. Spricht aus der erstgenannten Broschüre der deutsche Fendrich zu uns, so ist aus der zweiten der sozialdemokratische Autor kaum oder überhaupt nicht mehr zu erkennen." Von Heine heißt es:
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Durch seine herrliche Sprache, sein tiefes nationales Empfinden, sein unerschrockenes und selbstloses Eintreten in Wort und Schrift für die Einheit der deutschen Nation, das durch keinerlei Befehdung und Befeindung zum Stillstand zu bringen ist, erinnert Wolfgang Heine vielfach an Fendrich. In seinem Broschürchen Kultur und Nation" feiert er begeistert die deutsche Kultur, die zu retten unsere Pflicht ist als Deutsche und als Menschen"." Zu den Politikern" rechnet Berger die Genossen Stolb, David und Heinemann. Von Kolb sagt er: Das abgeklärte Urteil, der ideale Schwung und die afademischen Allüren Heines gehen ihm zwar ab, doch offenbart feine heißumstrittene Broschüre" Die Sozialdemokratie am Echeibewege" den scharfen Beobachter, rüdsichtslosen Kritiker und fonsequenten Bolitiker."
Ueber Davids Bielefelder Rede und das Buch„ Sozialdemokratie und Vaterlandsverteidigung" fällt Berger das folgende
Urteil:
Was letzteres ausführt, enthält die Bielefelder Rede in nuce. Die Grundtendenz, Verteidigung und Begründung der Haltung und Politik der Reichstagsfraktion, ist in beiden diefelbe. Die Nebenabsichten aber sind verschieden. Die Rede will die Massen überzeugen und Massenwirkung auslösen, weshalb fie der Volksstim mung in fluger Weise Rechnung trägt, was namentlich bei der Erörterung des Kriegsziels im Innern, des Friedensziels und der
Friedensfragen klar zutage tritt. In seiner Abhandlung über die und kapitalistische Wirtschaftsentwicklung gesagt wird, verdient Sozialdemokratie im Weltkrieg aber trug David mit großem Fleiße höchste Beachtung im Hinblick auf die Entwicklung oder Umbildung Material zusammen, um nachzuweisen, daß die Politik des und Wandlung des Marrismus selbst. Neomarxismus in Sicht! 4. August kein Bruch mit den sozialdemokratischen Grundsätzen und Jedenfalls trüge derselbe, wie auch die Diskussion Cunow- Kautsky tein Verrat an der Internationale war, womit gleichzeitig der in der„ Neuen Zeit" beweist, einige Cunowsche Charakterzüge. Der Opposition den Boden unter den Füßen wegzuziehen unternommen wirtschaftliche Imperialismus wird als eine geschichtlich notwendige wird. Dieser Versuch ist äußerst gejchidt und mit gewaltiger Mu- Entwidlungsphase erkannt und anerkannt." nition durchgeführt, weshalb der heftige Gegenangriff Kautskys Als eine dritte Hauptgruppe unterscheidet Berger ,, Die Internatioin der Neuen Zeit" wohl begreiflich erscheint. Die fandigsten und nalisten", und in diese Gruppe muß er schmerzbewegt den Genossen grandigsten Kiesel und Steine schleuderte da der allerdings nicht Bernstein einreihen, von dem er Befferes erwartet bätte. Allermehr kleine David, wenn er auch in vornehmer Weise ihre Namen dings hätten Aeußerungen Bernsteins auch schon in den letzten nicht nannte, gen Kautsky und Bernstein , denselben Eduard Bern- Jahren vor dem Kriege einen aufmerksamen Beobachter stuzzig stein, dessen Voraussetzungen" er auf dem Parteitag zu Hannover machen müssen, so insbesondere sein in Budapest am 9. April 1914 ( 1899) so glänzend verteidigt hatte. Bernstein erhält durch gehaltener Vortrag, in dem er vom bürgerlichen Radikalismus Dr. David bestätigt, daß es Menschen sind, die„ Köpfe haben", gesagt habe, daß er politisch vermitteln, sozial ausgleichen wolle. welche die Geschichte machen, und Dr. David scheint für icht den Er sei für soziale Reform, wolle aber feinen Klassenkampf, er folge flügeren Kopf zu befißen; sein Eingehen auf die realen Verhält- den Verhältnissen, führe fie nicht mehr. Stein Zweifel," fährt nisse, sein Verständnis für die Entscheidung der Massen bei Kriegs- Berger fort, daß zwischen dieser Auffassung Bernsteins und jener ausbruch und während des Krieges, die ganze Anlage feines Buchs der freien Gewerkschaften und der Fraktionsmehrheit ein wesentund die zielbewußte und zweckmäßige Ausarbeitung der einzelnen licher Unterschied besteht, der in der Tat auch alsbald nach KriegsKapitel, die alle Vorzüge eines guten Advokaten manifestiert, sowie ausbruch in die Erscheinung trat. Während jene in beißem Ringen die Reaktion der Opposition auf Davids Ausführungen begründen mit der Ideologie sich entschieden auf den nationalen Boden stellen, dies bestens." das Reich in seinem Eristenztamps nach besten Kräften unterUnter den Gewerkschaftlern hebt Berger an erster Stelle stüßen und entschlossen scheinen, die sozialistischen ErrungenRadlof hervor, von dem er sagt, er sei mit dem deutschen schaften" der Kriegszeit durch praktische und reformistische MitIdealismus und der Politik der deutschen Sozialdemokratie wohl arbeit auch für die kommende Friedensära zu erhalten, sind Herz vertraut an das Problem Vaterland und Sozialdemokratie" heran- und Sinn des geistigen Vaters des Revisionismus mit der getreten. Von dieser Schrift selbst erklärt er, sie gehöre mit zu Internationale beschäftigt." chienen fit; fie verbiene weitgehende Berbreitung und eingehende dem Besten, was auf dem sozialistischen Kriegsbüchermarkt erBeherzigung".
In diesem Zusammenhang fällt auch besonderes Lob auf das Correspondenzblatt" die Internationale Korrespondenz".
Zu einer zweiten Hauptgruppe der Imperialisten" vereinigt Berger die Genossen Haenisch , Lensch und Tunow. Nach folgend die Beurteilung, die ihre Schriften durch Berger erfahren. .Die Erlebnisse der deutschen Sozialdemokratie bei und nach Kriegsausbruch sowie die sich daraus ergebenden Erkenntnisse des modernen Kapitalismus und Imperialismus erschütterten auch bei einem Teil früherer radikaler" Genoffen den alten Glauben an Marr und den Margismus ganz oder doch in solchem Grade, daß sie aus dem marristischen Lager der Opposition zur Fraktionsmehrheit sich hinwandten und die Kriegskreditbewilligung durch Wort und Schrift verteidigten. Den größten Schritt von links nach rechts hat von den hier in Frage stehenden sozialdemokratischen Führern wohl Konrad Haenisch getan, wie sein Broschürchen Krieg und Sozialdemokratie" im Vergleich mit früheren Auslassungen des= felben Autors ausweist.... Die eigentlich imperialistischen Ideen und Motive Haenischs kommen in seinen Agitationsreden und seiner jüngsten Agitationsschrift Wo steht der Hauptfeind?", die eine Reihe trefflicher Bemerkungen über den britischen Imperialismus enthält, weit mehr als in den beiden zuerst genannten Broschüren zum Ausdruck."
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" Dagegen steht der Imperialismus im Mittelpunkt der Broschüre, die von Dr. Paul Lensch über„ Die deutsche Sozialdemotratie und der Weltfrieg" verfaßt ist. Die imperialistische Politik der Großmächte in den letzten fünfzehn Jahren, besonders die Englands, wird eingehend untersucht und deren Entwicklungstendenzen wurden aufgedeckt, wobei interessante Details mit unterlaufen, die das Schrifichen zu einer anziehenden Lektüre gestalten, wenn auch die historischen und ökonomischen Erturie und Folgerungen mitunter lebhaften Widerspruch provozieren. Immerhin ist die bhandlung, als Ganges betrachtet, sehr instruktiv und lesenswert." „ Ungleich bedeutungsvoller für die fünftige Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie erscheint ein offenes Wort zum innern Parteistreit" von Heinrich Cunow , das unter dem Titel Parteizusammenbruch?" bei Baul Singer in Berlin erschienen ist. Diese Broschüre ist für den Theoretiker die instruktivite Schrift der gesamten sozialdemokratischen Kriegsliteratur, dem Politiker zeigt fie neue Wege und Arbeitsgebiete und dem Polemiker im rechts liegenden jozialdemokratischen und bürgerlichen Lager bietet sie reiche Ausbeute. Was über Ideologie und Geschichte und im Bujammenhang damit über die materialistische Geschichtsauffassung Stappenkommando gibt jetzt täglich etliche hundert Laib Brot um billigen Preis an die Ortsbewohner ab und die Frauen drängen sich in früher Morgenstunde um die Fassungsstelle. Die Leute haben sich schon alle österreichisches Geld beschafft, aber unsere Truppen nehmen auch das montenegrinische, mit unserer Stronenwährung übereinstimmende Papiergeld, die" Perpera". Die erste Emission der" Perpera", die schlecht gedruckt war, ist vom Staat wieder eingezogen worden, und diese entwerteten Papierfeben flattern zu Tausenden, von eisigen Winden gejagt, in den Straßen und auf den Plätzen herum.
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grammatischem Artikel, der in der erſten Nummer der Glode" Neben Bernstein stellt Berger- Parvus. Von dessen proerschien, meint Berger, es sei schade, daß er, sonst an prächtigen Einfällen und auch anerkennenswerten kritischen Leistungen reich, von einer Reihe offenbarer Widersprüche durchfät ist. Ob dadurch und überhaupt durch„ Die Glocke" die sozialistische Erkenntnis die angestrebte Tiefe und ihren revolutionären Schwung" erreicht, bleibt abzuwarten.
Als vierte und lehte Gruppe behandelt Berger die Margiften. Ueber Kautsky toeiß Berger nur zu sagen, daß er in der Dis tussion mit Cunow in der Neuen Zeit" nicht den wissenschaftlichen Sieg" davongetragen habe und daß sein altes Programm auch sein neues sei. Wie wenig sich dieses aber durchführen lasse, sei wohl nirgends besser bewiesen als in den brei großen und instruktiven Kontroversen Kautsky- Cunow, Rautsky- David und Kolb- Hilferding in der Neuen Zeit".
Biel energischer als Kautsky verfechte die Gruppe Lieb. necht die marristischen Ideen. Ueber Julian Borchardt und seine Richtstrahlen" meint Berger:
„ Auch der Kritiker, der sine ira et studio" die„ Lichtstrahlen" beurteilt, wird schwerlich zu einer anderen Ansicht als die Generalkommission der freien Gewerkschaften fommen. Wir können ihr nur vollständig beipflichten."
Ueber die von 2uremburg und Mehring heraus. gegebene Internationale endlich wird folgendes Urteil gefällt:
Wie sich die Herausgeber die einigende, sammelnde und stär tende Kraft" des Marrismus vorstellen, erhellt am besten aus der Tatsache, daß fie unentwegten und entschiedenen Kampf ansagen der Theorie des freiwillig übernommenen Eunuchentums"( den Austro- Margisten), den Margiften, die nur noch Vulgarisatoren" nationalfozialer Schriftsteller find( Dr. P. Bensch), jenen, die wie Elefanten zornigen Mutes durch offene Türen in leere Zimmer rennen"( Cunow), jenen, die ihre bisherigen Gesinnungsgenossen als Quertreiber" aus der Partei hinauswerfen wollen( Haenisch ), und jenen, die, wie Kautsky , den Marxismus für den jeweiligen Hausbedarf der Parteiinsfanzen zum gefälligen Mädchen für alles" degradieren. Wie bei solcher Sachlage sich die einigende, fanmelnde und stärkende Kraft" des Marrismus auf dem sozialdemo fratischen Parteivorstand, den Parteiausschuß, die Mehrheit der Reichstagsfraktion, die Generalfommission der freien Gewerfschaften stürzt und zeigt, was diese marristische Welt im Innersten zusammenhält", läßt sich leicht ausmalen. Doch viel Gelegenheit, dies aller Welt zu zeigen, hatte" Die Internationale " nicht, da gleich das erste Heft von der Militärbehörde tassiert und gleichzeitig die Vorzensur über die Monatsschrift verhängt wurde, worauf die gab es zu, daß Tausende auf dem Wege verhungern mußten und daß unzählige Frauen und Kinder vor Entkräftung starben. Er bestätigt auch, daß sich die von der serbischen Armee mitgeschleppten österreichischen Gefangenen vielfach von Tierkadavern nährten, und fügt naiv hinzu:„ Unsere Soldaten taten das nicht, denn sie sind an diese Kost nicht gewöhnt." Die Flüchtlinge, die ich Montenegro ist ein friedliches Land geworden. Nicht nur jah, sind größtenteils serbische Staatsbeamte, dann Forstbeamte, außerlich, sondern auch innerlich. Die Bevölkerung ist des Strieges Staatsarbeiter und Privatleute, die sich noch im wehrfähigen Alter überbrüssig bis zum Ebel. Ich habe mir vorgestellt, daß die Cernabefinden, aber aus irgendeinem Grunde vom Waffendienst entgorzen, denen ehedem das Kriegführen der eigentliche Zweck des hoben waren. Auch einen Beamten der Filiale der Wiener LänderDaseins zu sein schien und die atavistische Kriegsfitten bewahrt Gestern war ich in Podgorika. Ueber die Fahrt dahin, bank in Jagodina sprach ich, der zur Flucht gezwungen worden haben wie kein Volk in Europa , die Waffenstreckung als tiefe die durch das wildromantische Tal der Cerna Rjeka ging und mich war. Alle Flüchtlinge sind voll des heftigsten Grolls gegen ihre Demütigung empfinden würden, und daß sich jeder Gernagorze aufs binnen einer Stunde aus sibirischer Stälte in den herrlichsten voll Regierung, die sie in völlig sinnloser Weise zwang, zum Wanderſtab heftigste dagegen sträuben werde, Abschied von seiner Buschka zu erblühten Frühling brachte in Podgoriza und am Ufer des zu greifen; fein einziger von ihnen ist freiwillig von der Scholle nehmen. Keine Spur davon! Gs mag sein, daß an entlegenen Stutarisees war es geradezu heiß werde ich noch ausführlich gewichen. Die Beamten erhielten ihr lebtes Gehalt am 1. Januar, Orten einer oder der andere die Waffe, die er als persönlichen berichten. Ich kam vorüber an der Villa Kruschevac, wo jetzt der und dann wurden alle Zahlungen eingestellt. Um das Fortkommen Besitz betrachtet, verschleppt oder versteckt hat, im ganzen aber haben Prinz Mirko haust, der im Lande kein sonderliches Ansehen ge- der Zivilflüchtlinge aber fümmerte sich die serbische Regierung nicht bie Montenegriner die Waffenstreckung nicht bloß gelassen hin- nießt und als Bruder Beichtfuß gilt. Desterreichische Soldaten im mindesten und traf nicht einmal Vorkehrungen, sie auf dem genommen, sondern ich gewann den Eindruck, daß sie die Gewehre stehen Schildwache vor dem Eingang der Villa, der montenegrinische Marsch irgendwie zu verpflegen. Wer Geld batte, konnte sich fast demonstrativ von sich warfen, um zu bekunden, wie überdrüssig Bring befindet sich also unter dem Schuß unserer Truppen. In durchschlagen, der Besiklose mußte hungern; in der heftigsten Weiſe fie des fruchtlosen Kriegslebens seien, das für sie, vom Albaner- Podgoriza, einer Stadt von durchaus orientalischem Gepräge mit zog ein Polizeibeamter aus Belgrad gegen die serbischen Machtaufstand an gerechnet, sechs Jahre gewährt hat. Dr. Ramada- farbigem Marktgewimmel, in das die zerlumpten Malissoren mit haber los und erklärte ganz offen, daß er sich glücklich fühle, nun nowitsch, der Verwaltungsdirektor des Königs, sagte mir, daß man ihren Beduinentrachten eine besonders wilde Note bringen, waren unter dem Schutz der österreichisch- ungarischen Behörden zu ge eigentlich jedem montenegrinischen Strieger ein Denkmal sehen es vor allem die Lebensmittelpreise, die meine Aufmerksamkeit auf langen. In Cattaro ist wohl der Leidensweg dieser Flüchtlinge müßte, denn es gehe weit über alle Vorstellung, was jeder einzelne fich lenkten. Ein Kilogramm Brot kostet 18 Kronen, ein Liter Milch zu Ende, aber das letzte Stück dieses Weges ist wenigstens auf der in den sechs Jahren an Leiden, Strapazen, an Gefahren ertrug, 2 Kronen, ein Kilogramm Maismehl 4 Kronen, ein Liter Schnaps Strecke von Podgoriza bis Njeka noch immer eine Straße, die böse ohne im Stampfe zu erlahmen, bis die serbische Katastrophe kam, 16 Kronen, ein Liter Wein 6 Kronen, ein Kilogramm Zucker Erinnerungen an überstandene Pein wedt. Sie ist von Tierdie auch den Montenegrinern, die den letzten Strieg nur ungern noch 10 Stronen, ein Kilogramm Salz 6 Kronen, zwei Eier 1 Krone. Cadavern gesäumt und auch unbegrabene Menschenleichen liegen auf sich genommen hatten, die Ueberzeugung brachte, daß alles Dabei ist noch zu bedenken, daß im Frieden, wenn man etwa von noch auf lantige Felsblöde gebettet herum. Sie mochten alle recht weitere nur ein zwedloses Sichopfern für die Interessen der Entente sein könne. Es mag sein, daß die montenegrinischen Krie- Maismehl und anderen Einfuhrartikeln absiebt, in Montenegro frob sein, als sie schließlich auf dem Krstacsattel die sonnbeschienene, die Lebensmittel mindestens um die Hälfte billiger find als bei uns. im grünen Kleide ihrer Vegetation pruntende Uferlandschaft der ger Uebermenschliches im Striege geleistet haben, aber um so offen Nach diesen Preisen zu schließen, muß die Hilfeleistung der Entente Bocche di Cattaro zu ihren Füßen fahen wie das Paradies der fundiger ist nun ihr Wille zum Frieden. Es gibt nach meiner Wahrnehmung, die sich auf die Gegenden von Njegusch, sehr geringfügig gewesen sein, und jedenfalls erfolgte sie nicht Erlösung. Von Podgoriza wurden auch noch serbische Soldaten, Cetinje , Podgoriza und Rjeta erstreckt, keinen Menschen, der sich gratis. Montenegro hatte vielmehr, wie mir mehrere Politiker die dort gefangen worden waren, in stattlicher Anzahl weggeführt. nicht freut, vom lebel erlöst zu sein. Am deutlichsten befundet sich versichert haben, an die italienischen und französischen Lieferanten Sie sahen ziemlich gut aus, die Offiziere sogar sehr gut. Jedendieses Aufatmen nach sechsjährigem Alporud im Verhalten der hohe Wucherpreise zu zahlen. Podgoriba war bis zum gestrigen falls bildeten sie ein grelles Kontrastbild zu den in Bodgorisa be= beimgefehrten montenegrinischen Krieger, die zu Hunderten auf Tage voll von serbischen Flüchtlingen, die nun in unendlich langen freiten sechshundert österreichisch- ungarischen Gefangenen, die in allen Straßen und Wegen wimmeln, gegenüber unseren Truppen. Karavanen über Cetinje und Njegusch nach Cattaro ziehen, um sich den lekten Wochen ihrer Gefangenschaft schauderhaft behandelt Es ist durchaus freundschaftlich, man plaudert, man scherzt und von den österreichischen Behörden in die Heimat bringen zu lassen. wurden. Sie hatten in ungeheizten Stallungen ihre Massenspricht miteinander, als ob nie etwas geschehen wäre. Stein scheeler Die meisten sehen recht herabgekommen aus; ich sah serbische quartiere und nährten sich von elenden Abfällen oder von Tierfeindseliger Blid trifft unsere Soldaten, fie finden überall freund- Staatsbeamte, die noch ihre goldbetreßten Uniformen trugen, dar- fadavern. Viele starben. Die Geretteten befinden sich in völlig lichste Aufnahme. Dabei hat dieses Verhalten der Montenegriner unter aber fein Hemd. In ebenso elendem Rustand befand sich entkräftetem Zustand und können sich nur mühsam humpelnd fortdurchaus nicht das Gepräge demütiger Unterwerfung, sie wissen der Direktor des Belgrader Militärspitals Dr. Sranicet, der sich bewegen. Ihre Befreiung aus der Gefangenschaft war in buchGegenteil ihre Würde zu wahren und benehmen sich im Verkehr mit Frau und Kindern den Flüchtlingen hatte anschließen müssen. stäblichem Sinne eine Lebensrettung. ganz zwanglos. Die Flucht des Königs hat sie sehr aufgebracht; Die Familie sah vollständig verwahrlost aus. Dabei hatte sie sich aber auch die Politiker glauben nicht, daß hinter dem Abgang des auf dem beschwerlichen Fußmarsch von Kruschevac über Spek bis fürstlichen Hauses mehr stede als die Furcht vor der Volksstimme, nach Podgoriza noch manche Erleichterungen verschaffen können, die dem Königshause heute eben nicht sonderlich gewogen ist. Be weil Dr. S. einen großen Geldbetrag mitgenommen hatte. So sonders deutlich äußert sich die Friedenssehnsucht des montenegri - konnte er wenigstens hie und da in ärmlichen Bauernhütten ein gefunden. Dieser Dampfer wurde von den Engländern den nischen Volkes im Kreise von Cetinje , dessen männliche Bewohner Nachtlager finden, wofür er dann 20 Dinar zu zahlen hatte. Für bis auf geringe Ausnahmen schon aus dem Felde heimgekehrt sind. ein Stück Brot mußte er ebensoviel zahlen. Ueberhaupt schimpfen Cetinje hat heute nur noch den Ehrgeiz, das Bethlehem des Welt- die Serben furchtbar auf die Montenegriner, die sie schrecklich ausfriedens zu werden, und sonst denten die Bewohner nur noch daran, gebeutet und bewuchert haben sollen, während umgekehrt die wie man mit der entsetzlichen Not und Teuerung ferti werden Montenegriner die Serben als lästige Mitesser betrachten und befönnte. Die Bewohner von Cetinje sind nicht gerade arm und es haupten, daß ihr armes Land von den Flüchtlingen tahl gefreffen fehlt ihnen nicht an Spargroschen. Sonst aber an allem, insbeson, worden sei. Jedenfalls erhielten von vet an nur die zahlungs. bere an Brat, Mehl und Sale Das österreichisch- ungarische fähigen Flüchtlinge Unterkunft und Nahrung. Dr. Hranicet selbst gerieten.
Nicht nur in Podgoriza wurden in diesen Tagen Reste der jerbischen Armee eingebracht, sondern auch auf dem Megre. Bei dieser Gelegenheit hat der seinerzeit von den Engländern zurüd behaltene deutsche Lloyddampfer König Albert" wieder heimItalienern geliehen und diente dazu, serbische Seerestrümmer nach Korfu zu bringen. Vor Durazzo wurde er nun dieser Tage von einem österreichischen U- Boot aufgebracht und mit Hilfe eines Tor. pedojägers fast im Angesicht der italienischen Kriegsschiffe in die Bocche di Cattaro geschleppt, wo er nun rubia vor Anker liegt. Es befanden sich nebst italienischen Marinemannschaften nicht weniger als 350 ferbische Soldaten darauf, die natürlich in Gefangenschaft