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Nr. 43.- 33. Jahres.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berilo  .

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 15. Februar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Neensprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Desterreichische und bulgarische Fortschritte in Albanien  .

Italien  .

Die Reden des Ministerpräsidenten Antonio Salandra  , die erbitterten Diskussionen der italienischen   Presse, die Rom­reise Briands zeigen auf unfreundliches Wetter am italienischen Barometer. Mit welchen Hoffnungen ist in den wüsten Jubel­tagen des Mai der Krieg eröffnet worden, und wie herbe Ent­täuschungen hat das Volk seither erlitten!

Was hat Italien   gewollt?

Der alte rredentismus zog feine Kraft aus der geschichtlichen Erinnerung und strategischen Erwägung. In Deutschland   ist der nationale Einigungskampf 1848-71 mie in Italien   gegen Desterreich und Frankreich   geführt worden. Der bedeutendste Gegner, der Erbfeind" des einigen Deutsch­ lands   war aber das kaiserliche Frankreich  , während Italien   seine Unabhängigkeit hauptsächlich auf Kosten Desterreichs erkämpfen mußte, sich dabei sogar der Hilfe Frankreichs   erfreute und mit dieser Macht nur vorübergehend in Konflikt geriet, als die klerikale Regierung Louis Napoleons   das päpstliche Regime in Rom  stüßte. So blieb der Gegensatz zwischen Italien   und Dester­reich- Ungarn stärker und lebendiger als zwischen Deutschland  und Desterreich- Ungarn  , obwohl in der Donaumonarchie un­bergleichlich mehr Deutsche   als Italiener wohnen. Verstärkt wurden diese lebhaften antiösterreichischen Gefühle durch die peinliche Empfindung, daß die Poebene und die italienische Ostküste sozusagen im Schußbereich der österreichischen Kanonen ständen. Und in der Tat zeigen die kriegerischen Ereignisse Die Uneinnehmbarkeit der Alpenstellung und die Gefährdung der italienischen Ostküste durch die österreichische Flotte, die an der istrianischen und dalmatinischen Stüste ideale, durch borgelagerte Inseln ausgezeichnet geschütte Stützpunkte hat.

Darum strebten viele Italiener mit heißer Sehnsucht nach der Befreiung der Italia irredenta, des unerlösten Italiens  , nach der Verbindung Triests und des Trientiner Landes mit dem Königreich. Der in der deutschen   Presse be­liebte Hinweis auf Savoyen  , Nizza  , Korsika, Tunis  , wo eben­falls zahlreiche Italiener unerlöst" lebten, fiel platt zu Boden. Denn einmal sind diese Italiener entnationalisiert und Franzosen   geworden, was bei der nahen Verwandtschaft der beiden romanischen Sprachen sehr leicht gewesen ist. Und dann war in Italien   die Ueberzeugung allgemein die falsch gewesen sein mag, die aber vorhanden gewesen ist, daß die Mittelmächte die Linie des geringeren Widerstandes darstellten.

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besondere Bedeutung. Italien   hat als Bundesgenosse Dester­

Meldung des Großen Hauptquartiers. garns einen ſeltenen Einfluß ausgeübt, nicht nut, weir

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Februar 1916.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Die lebhaften Artilleriekämpfe danerten auf einem großen Teil der Front an. Der Feind richtete nachts sein Fener wieder auf Lens and Liévin  .

Südlich der Somme entwickelten sich heftige Kämpfe um einen vorspringenden erweiterten Sappenkopf unserer Stellung. Wir gaben den umfassenden Angriffen ausgesetteu Graben auf.

In der Champagne wurden zwei feindliche Gegen­angriffe südlich von Ste. Marie- à- Py glatt abgewiesen. Nordwestlich von Tahure   entrissen wir den Franzosen im Sturm über 700 Meter ihrer Stellung. Der Feind ließ fieben Offiziere, über dreihundert Mann gefangen in unserer Hand und büste drei Maschinengewehre, fünf Minenwerfer ein. Die Handgranatenkämpfe östlich von Maisons de Champagne sind zum Stillstand gekommen.

Südlich von Lusse( östlich von St.   Die) zer­störten wir durch eine Sprengung einen Teil der feind­lichen Stellung.

Bei Obersept( nahe der französischen   Grenze nordwestlich von Pfirt) nahmen unsere Truppen die fran­ zösischen   Gräben in einer Ansdehnnng von etwa 400 Meter und wiesen nächtliche Gegenangriffe ab. Einige Dugend Gefangene, zwei Maschinengewehre und drei Minenwerfer find in unsere Hand gefallen.

Die deutschen   Flugzeuggeschwader griffen Bahnanlagen und Truppenlager des Feindes auf dem uördlichen Teile der Front an.

Deftlicher Kriegsschauplah. Abgesehen von einigen für uns erfolgreichen Patrouillen­gefechten hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Balkan  - Kriegsschauplah.

Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 14. Februar.  ( W. T.B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplah.

Reine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplat

Die Geschüttämpfe an der Küstenländischen Front waren gestern an einigen Stellen sehr heftig. Unsere neu gewonnene Stellung im Rombon Gebiete wurde gegen mehrere feindliche Angriffe behauptet.

Südöstlicher Kriegsschauplat.

Die in Albanien   operierenden L. und L. Streitkräfte haben mit Bortruppen den unteren Arzon gewonnen. Der Feind wich auf das Südufer zurüd.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

es im Dreibund seine Extratouren und Liebesdienste teuer bezahlen lassen konnte, sondern weil es durch den jetzt ver­öffentlichten Artikel VII des Dreibundvertrages auf die wich­tigsten Entschlüsse Desterreich- Ungarns   gewirkt hat.

Dieser Artikel, ohne dessen Kenntnis die Enthaltsamkeits­politik Desterreich- Ungarns auf dem Balkan   und ein gut Teil der Geschichte der letzten Jahre unverständlich bleibt, bestimmt, daß beide Mächte die gegenwärtige( vor den Balkankriegen bestandene) Machtverteilung im Orient erhalten sollten, daß sich beide Mächte über ihre eigenen Absichten und die anderer Völker unterrichten sollten; daß Defterreich- Ungarn   oder Stalien auf dem Balkan   eine zeitweilige oder dauernde Besetzung nur nach einem vorherigen Uebereinkommen vornehmen sollten, das dem anderen Vertragsgenossen eine angemessene Ent schädigung für jeden so gewonnnen Vorteil zu gewahren hätte.

Durch den Artikel VII war Defterreich- Ungarn in seiner Handlungsfreiheit gebunden und mußte mit verschränkten Armen zusehen, wie Nußland alle lebendigen Kräfte des Balkans in seinem Kampfe gegen Konstantinopel   mobilisierte, wollte es nicht durch einen Eingriff die gefürchtete Festsetzung Italiens   in Albanien   legitimieren. Desterreich- Ungarn hat durch die Kriegserklärung Italiens   seine Hände freibekommen, und Italien   muß bis jetzt ohnmächtig zusehen, wie die öfter­reichischen Heere vordringen.

Die Schuld der italienischen Regierung liegt auch darin, daß sie nach der Schlacht an der Marne   wegen der miserablen Heeresausrüstung zu einer Entscheidung unfähig war, und daß fie später in törichter Selbstüberschäzung und Unterschätzung des Gegners die ach so schwache wirtschaftliche und politische Lebenskraft Italiens   ohne Erfolg Prüfungen unterwarf, denen das Land nicht gewachsen ist, und zum Ueberdruß den im Dreibund geübten Einfluß opferte.

Damit sei noch nicht gesagt, daß Italien   morgen einen Sonderfrieden schließen wird. Es ist vielleicht nicht einmal ausgeschlossen, daß die radikalsten Striegsfreunde die Ober­hand gewinnen, weil ihnen das gegenwärtige Ministerium nicht attionsfreudig genug ist; und daß das rätselhaft un­entschiedene Verhältnis Italiens   zu Deutschland   sich noch verschlechtert. Darum heißt es nur ohne übermäßige Hoff­Wer lebt, wird nungen geduldig warten: Qui vivra, verra- fehen!

Ein englischer Kreuzer auf eine Mine

gestoßen.

London  , 14. Februar.( W. T. B.) Der Kreuzer Are. thusa" stieß an der Ostküste auf eine Mine. Man glaubt, daß er ganz verloren ist. Ungefähr zehn Leute von der Be­fagung sind ertrunken.

Elbasan von den Bulgaren   besetzt. Sofia  , 13. Februar.( W. T. B.) Das Haupt­quartier gibt bekannt: Die bulgarischen Truppen haben gestern Elbasan   besetzt. Die Bevölkerung bereitete ihnen einen sehr warmen Empfang; die Stadt war beflaggt. Athen  , 14. Februar.( W. T. B.) Die Bulgaren  besezten Fieri, 25 Kilometer von Balona.

Ein russisches Arbeiterblatt über die Kapitulation Montenegros  .

Das in Samara   erscheinende einzige russische   Arbeiter­blatt Nasch Golos" schreibt in seiner Nummer vom

Mit dem alten Irredentismus wirkte aber der moderne italienische Imperialismus zusammen oder besser: das italienische Siedlungsstreben. Imperialismus ist das Verlangen nach politisch und wirtschaftlich beherrschten Abſagmärkten und Gebieten für Kapitalanlagen und Roh­stofflieferungen. Italien   hat nicht nur nicht kein Rapital zur Ausfuhr frei, es muß jogar Gott für jeden englischen, französischen, deutschen, schweizerischen Kapita­listen danken, der sein Geld im italienischen   Handel oder Gewerbe anlegt. Auch die Ausfuhr von Fabrikaten ist gering oder doch nicht so groß, um auch vor einem sehr enthusiastischen Bolt einen Krieg um Handelsmärkte zu recht­fertigen. Die wirtschaftliche Triebfraft des Ausdehnungs­dranges Italiens   ist sein großes Elend, die Auswanderung bon über 70 000 Menschen, von denen zwar ein großer Teil in die Heimat zurückkehrt, von denen aber auch ein Teil dem alten Vaterland für immer verloren geht und die alle in gesellschaftlich gedrückter Lage zu den schwersten Arbeiten vielfach ohne jeden Schutz für Leben und Gesundheit gedungen werden. Italien   ist nicht allein um Triest   und Trient   in den Krieg gezogen. Triest   und Trient  , die dem alten Irredentis­mus Erfüllung alles politischen Strebens waren, galten dem fremben Rapitalisten als unbequeme Ronkurrenten find. 17.( 30.) Januar, nachdem es die Flut der Vorwürfe in der die erflärt sich auch, daß gerade italienischen Siedlungsdrang nur als Stützpunkte zur Ge- So erflärt Demokraten bürgerlichen Presse gegeißelt, über die Kapitulation Monte­winnung politischen Einflusses auf dem Baltan. Seitdem und Sozialreformer in Italien   so gut wie in Rußland   Träger negros  : die italienische Flagge über Valona   nnd dem Dodekanefos des Krieges gegen Deutschland   sind. ( ägäischen Inseln) hochgegangen war, fühlte sich Italien   am Aus dieser Darlegung der Gründe, die Italien   zum Ein- heiten aufgedeckt. Balkan   am stärksten interessiert, dessen Vormacht es im Verein griff in den Weltkrieg bewogen haben, läßt sich erst die gegen- Sie hat gezeigt, daß nach wie vor die Friedens­mit Rumänien   zu werden hoffte. In Kleinasien   aber sollte wärtige Situation Italiens   beurteilen. Trotz heroischer Auf- frage von den herrschenden Kreisen Montenegros   wie sich das Siedlungsland finden, das nach der tripolitanischen opferung haben die italienischen Sturmtolonnen die Stein- Desterreich- Ungarns   genau so behandelt wird wie die Enttäuschung als das Paradies für die vielen Hunderttausende wälle des Karstes und der Dolomiten nicht genommen. Nord- Kriegsfrage, und daß die Entscheidung über die Fragen Auswanderer galt, die im übervölferten Vaterland fein Brot und Mittelalbanien, Montenegro und Serbien   bis hart an des Friedens noch immer... der unverantwort­fanden. So stieß Italien   im östlichen Mittelmeerbeden mit Salonifi ftehen unter österreichischem Einfluß. Die Fracht- lichen Diplomatie gehört... Griechenland   und Deutschland   zusammen, gegen das sich auch teuerung und die infolge der Währungsverschlechterung_ge- Die Kapitulation Montenegros  , die den König Nikolai unflar empfundene soziale Antipathien fehrten. Aehnlich wie minderte Kauftraft des italienischen   Geldes haben die Ver- gezwungen hat, seine Residenz nach Lyon   zu übertragen, rollt in Rußland   und Rumänien   ist in Italien   und sogar auch in sorgung des Landes mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Arbeits- mit allem Nachdruck die Frage auf, die schon längst auf die Frankreich   der Deutsche   der Pionier des Fortschritts in mitteln äußerst erschwert, verteuert, ja geradezu gefährdet. Tagesordnung des politischen Lebens gestellt ist: daß die Handel und Gewerbe. Er stärkt in dieser Rolle die fremden Nichts ist erreicht: der alte Irredentismus ist so unbefriedigt Fragen über Krieg und Frieden der Diplo­Volkswirtschaften, aber er zieht aus ihnen auch großen Nußen. wie der neue demokratische Volfsimperialismus". Aus dieser matie völlig entzogen werden und daß das Der Kampf gegen das Kapital gewinnt, weil das Kapital fast verzweifelten Situation tönt der Angstschrei des Corriere e cht ihrer Entscheidungnur dem Wolke selbst fremd ist, eine nationale Färbung und findet auch in ein- della Sera":" Wird die Schlußbilanz des Krieges ergeben, gehören kann und muß. heimischen bürgerlichen Streifen lebhaften Anklang, die zwar daß Italien   bei den neuen Verbündeten das gewonnen hat, nicht gegen die Kapitalisten schlechthin, sondern nur gegen die was es bei den alten aufgab?" Diese Frage hat eine ganz

Diese Kapitulation hat auch nicht wenige andere Wahr­

Außerhalb dieser Lösung der Frage gibt es feine Ga­rantie vor Rapitulationen", Berrat" und jene Aufteilung