genommen; auf letzteren Punkt fanden nach einer Beschießung mehrere Jnfanterieangriffe von äußerster Heftigkeit statt. Diese Reihe von Angriffen wurde durch unsere Truppen abgeschlagen, deren Feuer die Reihen de? Feindes dezimiert hat. Unsere Batterien haben überall kräftig auf die Beschießung geant- wartet und die Verbindungswege des FeindeS beschossen. Norstöstlich von St. Mihiel haben unsere weittragenden Geschütze den Bahnhof Mgneulles beschossen; nach den Berichten unserer Beobachter sind zwei Brände ausgebrochen; mehrere Züge wurden getroffen und eine Lokomotive zur Explosion gebracht. Im Oberelsaß große Tätigkeit der beiderseitigen Artillerie im Abschnitt von Seppois. In der letzten Nacht hat eins unserer Beschießungsgeschwader 44 Bomben aller Kaliber auf den Bahnhof von Chambley geworfen, der be- deutenden Schaden erlitten zu haben scheint. Trotz heftiger Be- 'chießung sind unsere Flugzeuge wohlbehalten in unsere Linien zurückgekehrt. Am Tage haben unsere Flieger auch 40 Bomben auf den Bahnhof Bensdorf und neun Geschoffe auf feindliche Gebäude in Avricourt geschleudert. Belgischer Bericht: Artilleriekämpfe besonders am nörd- lichen Teil der Front. Kampf mit Bombenwerfern bei Steenstraate.
Der ruMche Heeresbericht. Petersburg, 3. Diärz.(W. T. B.) Amtlicher russischer Be- richt. Westfront: Am Kanger-See beschaffen die Deutschen die Dorfer Lapemesch und Bigaun mit SchiffSgeschützen. Ueber dem Abschnitt Riga erschienen zahlreiche deutsche Flugzeuge, die Bomben abwarfen. An der Düna zwischen Uexküll und Elisen- Hof(18 Kilometer südöstlich Uexküll) warfen feindliche Flugzeuge ebenfalls einige Bomben ab. Im Abschnitt Dünaburg beschossen die Deutschen unsere Stellungen bei Jlluxt und in der Gegend der Eisenbahn nach Poniewiecz mit Minen von 4 Pud Gewicht(65.52 Kilogramm). Deutsche schwere Artillerie beschoß die Gegend am Swenten- See. Unsere Artillerie entwickelte gegen Nowo- Alexandrowsk und den Bahnhof Turmont(21 Kilometer südlich Dünaburg ) eine wirksame Tätigkeit.— In G a I i z i e n an der mittleren Strhpa versuchten die Deutschen zweimal sich unseren Verschanzungen zu nähern, sie wurden jedesmal durch unser Feuer zurückgeschlagen. Kaukasus : Die Türken setzten ihren Rückzug gegen Erzinjan 'ort. Dort fand unsere Kavallerie vier von den Türken verlassene Geschütze. Unter unserem Druck setzt der Feind seinen Rückzug auf BitliS fort. Wir besetzten Gotok und das Kloster Gerehigan, 10 Werst nordöstlich Bitlis. _ Melüung ües türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 2. März.(W. T. B.) Bericht des Haupt- guartiers: Einige feindliche Kreuzer und Torpedoboote haben zu verschiedenen Zeiten und in Zwischenräumen un- ivirlsant den Strand von Sedd ul Bahr und von Tekke Burun beschossen und ebenso in den Gewässern von Smyrna offene Städte ohne Verteidigungsanlagen, nämlich Kouchadassi und einige südlich davon gelegene Ortschaften. Darauf zogen sie sich zurück. Am 29. Februar drang ein englischer Kreuzer in den Golf von A k k a b a ein, beschoß unser Lager am Ufer und landete unter dem Schutze eines Kriegsschiffes ungefähr drei- hundert Soldaten. Unsere Soldaten und freiwilligen Krieger setzten sich zur Wehr und vertrieben in der daraus folgenden Schlacht, die sechs Stunden dauerte, den Feind völlig vom Strande. Ein zweiter Versuch des Feindes, uns zu beunruhigen, 'chlug fehl. Die feindlichen Verluste sind ziemlich groß. Unsere freiwilligen Streitkräfte hielten sich während des Kampfes bewunderungswürdig. Von der A e m e n f r o n t wird in Ergänzung des letzten Berichtes gemeldet, daß beim letzten Kampf bei Dafiuch zwischen Cheik Osman und Lahdj der Feind 1<X) Tote hatte, darunter einen englischen General und den Führer des Lan- dungskorps. Außerdem verlor der Feind zahlreiche Transport- tiere. Ter Feind machte während der Schlacht Gebrauch von giftigen Gasen. Der Emir der Stämme der Küstengegend von Aden bis Hadranaut kam nach der Schlacht von Dafiuch und bot der osmanischen Regierung seine Unterwerfung an. Die östliche und ivestliche Küstcngegend von Aden kam so unter osmanische Herrschaft. In Wirklichkeit haben die Engländer nur einen schivachen Einfluß auf Aden und Cheik Osman. Von der Irak - und Kaukasusfront sind keine Nachrichten eingelaufen.
Stimmungsbilder aus Frankreich . (Auf Grund französischer Originalbriefe.) Die französische Presse ist sichtlich bemüht, die Grundstimmung der deutschen Bevölkerung fortgesetzt, aber den Tatsachen durch- aus widersprechend als niedergedrückt zu bezeichnen. Welche Zwecke sie damit verfolgt, ist leicht einzusehen: Sie will nichts anderes, als den eigenen Landsleuten den stark gesunkenen Mut neu beleben und sie zu weiterem Durchhalten anzuspornen. Wie sehr sie dabei vergißt, vor der eigenen Tür zu kehren, und wie wenig sie ihren Zweck erreicht, darüber geben am besten die Stim- wen Auskunft, welche wir hier aus französischen Originalbriefen gesammelt haben. Sie alle datieren vom November 1215 bis zur lüngsten Zeit. Ueber die Stimmung an der französischen Ostfront unterrichten uns folgende Briefe aus den Schützengräben an Ver- wandte in der französischen Heimat: 2. 11. 15. ..... Wir wünschen sehnlichst das Ende des Krieges herbei; ich bin schon lange seiner überdrüssig, und ich glaube, Kameraden zu haben, die ebenso denken wie ich..." 27. 11. 15. ..... Du sagst mir, daß wir 1200 Gefangene gemacht haben, die Zeitungen haben es gebracht; aber was sie nicht gesagt haben, ist, daß die Boches ihrerseits 1800 der Unsrigen zu Gefangenen gemacht und das Gelände, das sie am Hartmannsweilerkopf ver- loren hatten, wiedergewonnen haben.... Das sind die Fortschritte, die wir gegenwärtig machen. Wenn das so weiter geht, wird dieser Krieg nie ein Ende nehmen und kann noch unendlich lange dauern.... Ich frage mich, wie das enden wird. Jedermann leidet und hat dieses traurige Dasein satt...•" 1. 1. 16. ..... Wir haben schwere Verluste.... Ich gäbe alles mögliche darum, um von hier wegzukommen. Man kann sagen, daß dieser Hartmannsweilerkopf das Grab des Menschen ist..." In der Hölle am 1. 1. 16. ..... Meine Liebe, wenn Du wüßtest, welches Blutbad zurzeit hier angerichtet toird!... Wie es hier zugeht! Ich bin vollkommen trostlos und glaube wohl, daß es diesmal mit mir zu Ende ist. Was willst Du, meine liebe Eugenie? Man sagt wohl, daß man mutig iein soll; ich bin eS ja auch, aber manchmal verläßt uns doch der Mut, wenn wir so viele Kameraden unter dem Maschinengewehr- teuer fallen sehen.... Ich sehe jetzt, daß unsere Offiziere unseren Tod wollen. Diese Angriffe sind tatsächlich unnütz, und ich sehe nun schließlich ein, daß unsere Offiziere unsere Feinde sind...
Vom ll-Hootkrieg. London , 3. März.(W. T. B.) Lloyds meldet aus Bordeaux : Der französische Dampfer„Lacme" wurde am 29. Februar auf der Fahrt nach Dünkirchen bei der Insel dHeu versenkt. Sechs Personen werden vermißt.
die Zrage üer bewaffneten Handelsschiffe. Berlin , 3. März.(W. T. B.) Nach einer gestern durch das Reutersche Bureau veröffentlichten Erklärung geht die englische Auffassung über das Verhalten bewaffneter Handelsschiffe dahin, daß diese Schiffe auf Unterseeboote oder irgendwelche anderen Kriegs- schiffe nicht feuern dürfen außer zur Selbstverteidigung; die deutsche Schlußfolgerung aus den auf genommenen englischen Schiffen gefundenen Schriftstücken, daß Handelsschiffe Wei- sung hätten, die Offensive zu ergreifen, sei falsch. Diese Erklärung ist irreführend, die deutfche Re- gierung hat die auf englischen Schiffen gefuridenen Weisun- gen in photographischer Wiedergabe ihrer Denkschrift beige- fügt, so daß sich jeder Unbefangene sein Urteil selbst bilden kann. Aus dem deutschen Material geht der wahre Charakter der angeblich nur zu Verteidigungszwecken bewaffneten eng- Irschen Schiffe klar hervor. Er ergibt sich schon aus dem un- gewöhnlichen Nachdruck, mit dem die Geheimhaltung der Weisungen gefordert wird. Der artilleristische Inhalt der Weisungen und die militärische Stellung der Geschützmann- schasten zeigen, daß es sich hier nicht um die früher übliche Be- wasfnung eines friedlichen Handelsschiffes, sondern um die Einstellung der britischen Handelsflotte in den Kampf gegen die deutsche Kriegsmarine handelt. Dazu kommt, daß in den Weisungen ausdrücklich gesagt ist, die Eröffnung des Feuers auf deutsche Unterseeboote solle von der Vornahme irgendeiner feindseligen Handlung durch das Unterseeboot nicht abhängig sein. Diese offensiven Weisungen werden nicht dadurch defen- siv, daß sie sich in>der Ueberschrift selbst als defensiv bezeichnen. Aus zahlreichen Fällen unprovozierter Angriffe, wie sie in der Anlage 4 der deutschen Denkschrift zusammengestellt sind, erhellt übrigens zur Genüge, daß die englischen Handelsschiffe den Sinn der ihnen erteilten Weisungen sehr wohl verstauben haben. Wilsons /luffaffung. Washington , 2. März.(W. T. B.) Reutsrmeldung. Im Senat sagte Stone, die Haltung des Präsidenten sei die, daß er, wenn ein deutsches Il-Boot ein bewaffnetes Handelsschiff versenkte, Deutschland wegen eines ungesetzlichen Aktes zur Verantwortung ziehen, und wenn Deutschland auf seinem Standpunkt beharrte, geneigt sein würde, die Beziehungen abzubrechen und die Angelegenheit dem Kongreß zu unter- breiten, der über den Krieg zu entscheiden hat. Stone mißbilligte die Haltung des Präsidenten, da er der Anschauung sei, daß ein bewaffnetes Handelsschiff einem Kriegsschiff gleichkomme. » New Dork, 2. März.(Durch Funkspruch vom Ver- t r e t e r von W. T. B.) Die jüngsten Vorgänge im Kon- greß, die ein Bild von der Slimmung zugunsten einer Resolution geben, durch die den Amerikanern geraten werden soll, sich von bewaffneten Handelsschiffen fern zu halten, be- herrschen andauernd die Lage. Associated Preß berichtet aus Washington : Als die Mitglieder beider Häuser des Kongresses sich heute versammelten, schien die Lage wesent- lich ruhiger geworden zu sein, obwohl sich noch Widerspruch gegen den Entschluß Wilson? gellend machte, darauf zu bestehen, daß Amerikaner das Recht hätten, auf Handelsschiffen kriegführender Staaten zu reisen. Der genaue Sland der Dinge wurde wie folgt dargestellt: Viele Mitglieder des Repräsentantenhauses und einige Senatoren, die durchaus im Unklaren bezüglich der genauen Vor- gänge bei den Verhandlungen mit Deutschland sich befinden, fürchten, es würde zum Kriege führen, wenn die Amerikaner nicht von bewaffneten Handelsschiffen ferngehalten würden, und wenn Deutschland seinen Entschluß in die Tat umsetzen sollte, Handelsschiffe zu versenken, ob sie nun zum Angriff oder zur Verteidigung bewaffnet wären. Da sie nicht in vollem Umfang unterrichtet waren, wurden sie durch Mitteilungen be- unruhigt, die Präsident Wilson seit der am Montag mit den
Ueber den Zustand der aus der Front beurlaubten Mannschaften geben die nachfolgenden Briefe bemerkenswerte Auffchlüsse. So heißt eS in einem solchen aus Paris vom Januar 1916: „... Er kam unmittelbar von der Front und war in einem Zustand, nicht wiederzuerkennen! Mit Läusen bedeckt, erdfarben, seine Haare starrten vor Schmutz, sein Bart war ellenlang, seine Stiefel hatten keine Wsätze mehr, es tat einem weh, ihn anzusehen, wie jemand, den man wieder ausgegraben hat. Du würdest ihm 40 Jahre geben und er zählt erst 221 Man fragt sich, wann das Ende dieses abscheulichen Krieges, der so viele Menschen unglücklich macht, endlich kommen wird...." La Bazoge par le Maus(Sarthe ) v. 27. 1. 16. ..... Bizot ist vergangene Woche sechs Tage auf Urlaub ge- Wesen, aber er ist nicht nach La Bazoge gekommen, weil er während der ganzen sechs Tage krank gewesen ist. Er mußte krank wieder abreisen, und seine Eltern baben ihn mit Gewalt nach der Bahn bringen müssen; denn er wollte nicht abreisen, er hatte schrecklichen Kummer.... Heutzutage sind alle, die von der Front kommen, in ähnlichem Zustande; sie müssen so viel Elend durchmachen, daß sie nicht wieder zurückreisen wollen.... Viele Deiner Kameraden sind tief entmutigt...." Villejuif , 2. 11. 15. .... Aber wieviel Elend sieht man! Alle diese armen Opfer des Krieges! In der Notre-Dame-Kirche erweckten sie Mitleid, alle diese armen Soldaten, die kamen, um zur heiligen Jungfrau zu beten.... Es war rührend, und es tat weh... In weiteren Briefen kommt die erregte Stimmung über die eigene Regierung unzweideutig zun: Ausdruck. Man ersieht aus ihnen auch, wie anders die wahre Stimmung des Volkes ist als die, welche die französische Presse schildert oder beeinflussend erzeugen will. So schreibt eine Mutter an ihren Sohn:„Es ist doch traurig, daß sich das arme Volk so hinrickten und hinschlachten lassen mutz, bloß um einigen Dutzend Dickköpfen Spaß zu machen. Sie sind die einzig Schuldigen; sie würden es verdienen, vernichtet zu werden, und nicht das Volk, welches nur Frieden und seine Ruhe verlangt----" Eine Frau derichtet ihrem Manne nach der Front:.. Unser moralisches und materielles Leben liegt in den Händen von Ver- blechern. Du kannst Dir wohl denken, daß sie von den Greuel- taten, die sie verbrechen, nichts erzählen. In den Zeitungen liest man doch nur Lügen." Und in einem anderen Briefe heißt es: ..... Welch übles Schauspiel bereitet der Welt unsere ministerielle Unbeständigkeit! Es ist furchtbar, zu wissen, daß solche flüchtige Erscheinungen unser Geschick in Händen halten!"
Parleiführern gehabten Unterredung angeblich gemacht hat, und die immer mehr übertrieben wurden, während sie sich von Zimmer zu Zimmer verbreiteten. Sie wurden erregt und be« unruhigt durch Nachrichten, wonach Wilson darauf bestehen wolle, in keinem Punkte Deutschland nachzugeben, selbst wenn das zum Kriege führen würde, ferner, daß Wilson erklärt hätte, jeder weitere Angriff auf ein Schiff, bei dem ein Amerikaner sein Leben verliere, würde unverzüglich zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führen und schließlich, daß Wilson seine Gleichgültigkeit gegenüber der Haltung des Kongresses zum Ausdruck gebracht hätte. Alle diese Mitteilungen dienten dazu, unter den Mitgliedern des Kongresses Widerspruch zu erwecken und die Furcht aufkommen zu lassen, daß das Land unmittelbar in Gefahr gestürzt würde, wenn nicht das, was sie für die Politik der Regierung hielten. durch eine gesetzgeberische Maßnahme gemildert würde, indem die Amerikaner gewarnt werden. Der demokratische Senator Gore machte den Versuch, ein Gesetz, das die Reise von Amerikanern auf bewaffneten Schiffen verbietet, und auch eine ähn- liche Resolution in demselben Sinne einzubringen, die, im Gegensatz zu einem Gesetz, der Zustimmung des Präsidenten nicht bedarf. Der Versuch wurde indessen durch den republi- konischen Senator Brandegee vereitelt, und nach der Geschäftsordnung des Senats kann der Versuch erst am nächsten Tage wieder aufgenommen werden. Gore erklärie: Es scheint mir, daß das StaatSschiff im vollen Laufe auf Klippen zutreibt oder getrieben wird. Ich be- zweifle, daß Deutschland die Unverletzlichkcit bewaffneter Handelsschiffe zugestehen wird. Ich glaube nicht, daß die öffentliche Meinung der Vereinigten Staaten einen Krieg mit Deutichland auf Grund der Weigerung Deutschlands , solchen Schiffen sichere Fahrt zu gewährleisten, billigen würde. Gore erklärte weiter, Kanonen an Bord von Handelsschiffen seien ein Ueberbleibsel ans den Zeiten, da Freibeuter und Seeräuber die Meere befuhren, und in einer Zeit, in der das Reisen auf solchen Schiffen den Frieden der Nation gefährde, sei es kein wirkliches Opfer an nationaler Ehre und Würde, die Amerikaner bor der Benutzung solcher Schiffe zu warnen. Eine weitere Depesche der Associated Preß besagt: Eine Möglichkeit, die sich unter anderen aufdrängte, war die, daß die ganze Schwierigkeit dadurch erledigt werden könnte, daß der Kongreß sich dahin ausspräche, Amerikaner sollten ihr Land nicht durch Reisen auf bewaffneten Schiffen in Kriegsgefahr bringen. Es wurde betont, daß eine solche Maßnahme etwas ganz anderes sei, als eine Ver- Hinderung der Amerikaner an der Benutzung solcher Schiffe durch Gesetz, wie einige schwebende Gesetzanträge und Resolutionen vor- schlagen, und daß sie nicht als eine Preisgabe von Rechten an- gesehen werden könnte. Stone veröffentlichte eine Erklärung, in der er sich gegen jede Maßnahme des Kongresses aus- sprach, bevor die d ip l o rn a ti s ch e n M i t t e l erschöpft wären. Andere Berichte lauten ebenfalls dahin, daß keine end- gültige Maßnabme erwartet wird, ehe die Beilagen zu der deutschen Denkschrift in Washington eingetroffen sind. » Washington , 3. März.(W. T. B.) Meldung des Reuter- scheu Bureaus. Es ist eine Erklärung von maß- gebender Seite erschienen, welche die von Gore im Senat erhobenen Angriffe entschieden zurücktveist. In der Erklärung wird mitgeteilt, daß einer der demokratischen Führer bei der Konferenz im Weißen Hause Wilson fragte, was die wahrscheinliche Folge eines amerikanischen Ein- grcifens gegen Deutschland sein würde. Wilson antwortete darauf, daß es dazu beitragen würde, den Krieg zu verkürzen. Es wird aber verneint, daß Wilson den Wunsch aussprach, daß die Vereinigten Staaten am Kriege teilnehmen sollten, um ihn abzukürzen. Lausing deutete an, daß die Vereinigten Staaten die deutsche Auffassung nicht annehmen können, daß ein Untersee-Boot infolge seines gebrechlichen Baues Anspruch auf größere Rücksicht beim Angreifen habe als irgendeine andere Klasse von Kriegsschiffen. Dem Staats- departement wurde mitgeteilt, daß in Berlin Gerüchte um- gehen, daß fünf Sechstel des Kongresses gegen Wilson seien. Die amtlichen Kreise geben dies bekannt, um zu zeigen, bis zu welchem Grade Berlin falsch unter- richtet sei.___ Kriegsöebatte in üer Sobranje. Sofia , 3. März.(W T. B.) Sobranje. Dr. Momlschilow drückte die Befriedigung des bulgarischen Volkes über die Verwirklichung
lieber den Mangel an Menschen liest man in einem Schreiben aus der Vendee :„Mir scheint, es soll dieser Krieg kein Ende nehmen. Die Soldaten werden im nächsten Jahre noch einmal alle auf Urlaub kommen; aber Du mußt wissen, ich glaube, wenn der Krieg noch so lange dauern sollte, weiß Gott , es würde keine Soldaten mehr geben. Was täglich fällt, das ist entsetzlich."— Und in einem solchen aus Tours :„Immer länger und länger wird die Liste, ich glaube, der Krieg wird aus Mangel an Kämpfern aufhören." Tie sich häufenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Frankreich lassen einen Briefschreiber klagen:„Wieder ist Allerheiligen und ich habe noch keine Handvoll Getreide gesät. ... Wie oft hatten Allerheiligen viele die Aussaat beendet. Man verreckt oder schuftet bis zum Ende dieses verfluchten Krieges, der so unzählig viele in Kummer und Trauer stürzt und gar manche Familien ins Elend für immer." Ein Landwirt aus La Planche schreibt im November über das gleiche Thema:„... Alles ist ausgehoben... wenn das noch lange dauert, frage ich mich, was aus uns werden soll, denn innerhalb eines Monats wird die Jahresklasse 1917 ausrücken und ebenso die Klassen 1887 und 1888, man hat sie bisher zur Aussaat zurückgehalten." Denselben Faden spinnt ein Briefschreiber aus der Vendee :„... Diese jungen 18jähr!gen Leute unter den Fahnen zu sehen, das bedeutet den Ruin der Welt und vor allem der Heimat. Dieser Mangel an Arbeitshändcn bewirkt für die Zurückbleibenden eine große Teue- rung.... Viele Güter, die kein Kapital haben, lassen sie einfach brach liegen... ich fürchte, im nächsten Jahre wird es noch schlimmer werden." Die Teuerungsfrage behandelt ein Brief aus Falgoux Ende Oftober 1915:..... Ich weiß nicht, wie ich- machen soll, denn die Männer sind hier recht dünn gesät; das Land ist sehr teuer und alles steht hoch im Preise. Wenn das so weiter geht, was soll aus uns werden?.. Ein Pariser Brief schildert die Not der Arbeiterklasse wie folgt:„... Die Stellungen sind sehr schlecht und schlecht be- zahlt, man sollte sich endlich gegen diese Bande von Kapitalisten, die aus dem Elend Vorteil ziehen, indem sie die armen Arbeite- rinnen ausbeuten, offen empören. Die Männer lehnen sich gegen einen achtstündigen Arbeitstag auf, uns armen Frauen aber sind sie unverfroren genug, 10 Stunden Arbeit zuzumuten, und uns dabei kaum mehr als den nackten Lebensunterhalt verdienen zu lassen. Geht das so fort, so wird das, glaube ich, schlimm endigen; denn 10 Stunden Arbeit sind das Minimum, öfters gibt es auch den 13- bis 15- stündigen Arbeitstag."