Nr. 65.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 6. März 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.
Mitteleuropa.
Der Verein für Sozialpolitik hat ein großes zweibändiges Wert über„ Die wirtschaftliche Annäherung zwischen dem Deutschen Reiche und seinen Berbündeten herausgegeben, an dem 20 Autoren unter allgemeiner Leitung von H. Herkner mitgearbeitet haben.*) Da österreichische wie deutsche Gelehrte und felbft Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung sowie eine Regierung daran beteiligt sind, so wird das Problem Mittel europa " hier besonders eingehend erörtert und auch zum Teil tiefgehend untersucht. Es werden hier die allgemeinen Gründe, die für eine Annäherung sprechen, vom Prager Professor Spiethoff behandelt sowie die allgemeinen handelspolitischen Probleme, wie Meistbegünstigung und Sollunterscheidung"( Schumacher),„ Meistbegünstigung und Vorzugsbehandlung"( Schüller), die einzelnen Formen des Wirtschaftsverbandes( Stolper) und die Währungsfrage ( Snapp) erörtert. Vier Abhandlungen sind den Problemen der Landwirtschaft und der Viehzucht gewidmet; Tyszka wirft die Frage auf, inwieweit die wirtschaftliche Annäherung zivischen Deutschland und Desterreich- Ungarn im Interesse der Ransumenten liege, und Hainisch behandelt das Problem des Getreidemonopols.
Im zweiten Teil gibt Professor Eulenburg eine tiefgehende Analyse der Handelsbeziehungen zwischen den Bentralmächten und ihrer zukünftigen Aussichten, während Stobatich die Stellungnahme der österreichischen Industrie schildert. Ferner erörtern Schiff und Wissell die Fragen des Arbeiterschutzes und der sozialen Versicherung, Lehen die Verfehrsbeziehungen und Winnig schreibt über die Annäherung der Zentralmächte und die Arbeiter". Den Schluß bilden eine sehr interessante Untersuchung Wiedenfelds über die deutsch - türkischen Wirtschaftsbeziehungen, die bekannte„ Dentschrift der bulgarischen Regierung" und eine Abhandlung von Dr. Rottmann über Rumänien und Mitteleuropa .
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Gewerben und Hebung der
Meldung des Großen Hauptquartiers. Bitungsfähigkeit ber ganzen Bolkswirt
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 5. März 1916.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplak.
Gegen Abend fette lebhaftes feindliches Feuer auf verschiedenen Stellen der Front ein, zwischen Maas und Mosel war die französische Artillerie dauernd sehr tätig und beschoß zeitweise die Gegend von Douaumont mit besonderer Heftigkeit. Infanteriekämpfe fanden nicht statt.
Um unnötige Verluste zu vermeiden, räumten wir gestern den bei der Försterei Thiaville( nordöstlich von Badonviller) den Franzosen am 28. Februar entrissenen Graben vor umfassend dagegen eingefektem feindlichen Massenfeuer.
Deftlicher Kriegsschauplah.
In der Gegend von Illurt konnte ein von den Russen im Anschluß an Sprengungen beabsichtigter Angriff in unserem Feuer nicht zur Durchführung kommen. Vorstöße feindlicher Erkundungsabteilungen auch an anderen Stellen wurden abgewiesen. Balkan - Kriegsschauplak.
Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 5. März.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Die Lage ist überall unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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schaft". Das trifft nicht nur für Desterreich- lingarn zu Nicht in der auswärtigen Zoll- und Weltmachtspolitik ist die Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung zu erblicken; vielmehr erschwert die lettere eben die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Eulenburg meint darum, daß ein näherer Zollanschluß keine Erfolge zeitigen und bald auf beiden Seiten eine schwere Enttäuschung herbor rufen wird, die man sich lieber ersparen sollte".
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Die und
Für die wirtschaftliche Annäherung schlägt er darum den Weg des Tarifvertrages auf erweiterter Grundlage" vor, also mit gleicher Art der Zollverwaltung auf dem deutschen und österreichisch - ungarischen Gebiete, mög lichst angepaßter Tarififierung der Zollpofitionen, mit gleich mäßigen Frachttariffäßen und Erleichterung des Durchgangs verkehrs sowie entgegenkommender Zollbehandlung. Vor allem muß muß die Grundlage Grundlage der Handelsverträge, Meistbegünstigungsklausel, aufrechterhalten bleiben die äußeren Reibungen müssen bermindert verden. In der Politik gilt nun einmal nur die Kunst, das Mög: liche zu erstreben," und dieses Mögliche sieht Eulenburg in der Erleichterung der Handelsbeziehungen zu DesterreichUngarn, ohne die Beziehungen zu den anderen Bändern zit verderben. Das gleiche, wenigstens den Hauptgedanken nad), führt Wiedenfeld in bezug auf die Türkei aus, für die er Zölle auf die Massenkonsumartikel bei gleichzeitiger Erleichterung der Einfuhr von Maschinen empfiehlt. Ein geschlossenes Handelsgebiet Mitteleuropa bleibt also ein Phantasieprodukt des Krieges.
Der französische Tagesbericht.
Baris, 5. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht bom Sonnabend nachmittag. Die Beschießung wurde in der Gegend von Verdun im Laufe der Nacht in verschiedenen M schnitten ziemlich lebhaft fortgefeßt, wurde aber von feiner Tätigfeit der feindlichen Infanterie begleitet. Bei Eparges haben wir den Feind an der Besetzung eines durch die Explosion einer seiner Minen gebildeten Trichters gehindert. Von der übrigen Front ist außer der üblichen Artillerietätigkeit nichts zu melden.
Paris , 5. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht vou Sonnabend abend. Jm Artois wurde ein feindlicher Ver fuch, uns aus dem Trichter zu vertreiben, den wir an der Straße von Neuville nach 20 Folie im Besik haben, abgewiesen. In den Argonnen beschoffen wir in der Gegend füdöstlich von Vauqois deutsche Anlagen und zerstörten mehrere Unterstände. In der Gegend von Verdun war den ganzen Tag über die Beschießung auf dem linken Ufer der Maas bei Cote 304 und Cote Die sehr heftig. Auf dem rechten Ufer unternahm der Feind nach einem gegen den Wald von Haudremont öftlich der Cote Poivre gerichteten heftigen Feuer einen Angriff gegen unsere Stellungen, der durch unser Maschinen und Infanteriefeuer angehalten wurde. Vormittags war es den Deutschen geglüdt, im Dorfe Donaumont, aus dem wir sie durch einen Gegenangriff am Abend vorher vertrieben hatten, wieder Fuß zu faffen; der Stampf um den Besitz des Dorfes, der mit Erbitterung geführt wird, wogt mit wechselndem Erfolge hin und her. sebre mäßige Artillerietätigkeit auf beiden Seiten. In& vthringen nahmen wir in der Gegend des Teiches von Thiaville nach Artillerievorbereitung mehrere feindliche Grabenstüde in Bests und machten etwa 60 Gefangene, darunter einen Offizier. Zwei Ma fchinengewehre und ein Bombenwerfer blieben in unserer Hand. Belgischer Bericht. An der belgischen Front nichts von Bedeutung
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Schon diese Aufzählung der Abhandlungen zeigt die Fülle der Probleme, die hier erörtert werden. In der Tat scheint uns diese Publikation die gründlichste Untersuchung des Problems zu sein, wie sie bis jekt von der bürgerlichen Bresse noch gar nicht geliefert wurde. Natürlich ist der Wert der einzelnen Arbeiten recht verschieden; auch der Standpunkt der Autoren ist in bezug auf die Stardinalfrage fein einheitlicher. Zugleich ursachen, d. h. Winnig will das Problem Lösen: Wasch mir mit warmen Befürwortern des wirtschaftlichen Zusammen- den Bela, ohne ihn naß zu machen. Er stellt sich die schlusses treten einige mit ihrer steptischen Beurteilung des Sache so vor, daß eine Ermäßigung der Hölle für das GeBertes dieser Annäherung hervor oder verhalten sich ganz treide aus Desterreich- Ungarn auf die deutschen Getreidepreise ablehnend dazu. ohne Einfluß bleiben müsse. Winnig verweist auf die niedri Durch neue Angaben, die die Erörterung des Pro- gen Ernteerträge in Desterreich- Ungarn . Es ist aber fraglich, blems vertiefen tönnen, zeichnen sich drei Abhandlungen ob sich diese bei den herrschenden sozialen und politischen aus: die von Prof. Eglen über die deutsche Landwirt Verhältnissen, dem schweren Steuerdruck und dem tiefstehenden schaft und die schon hervorgehobenen Untersuchungen Kulturniveau bald heben lassen. Weiter ist die erste Vorvon Prof. Eulenburg und Wiedenfeld. Vielleicht ist es wert, bebingurg einer intensiven Landwirtschaft ein naher Markt; noch besonders hervorzuheben, daß am meisten von Illusionen sobald der sich aber entwickelt, sobald die Städte stark an beherrscht ist A. Winnig. Während die bürgerlichen wachsen, wird mehr Getreide ein- als ausgeführt, was schon Professoren mehr oder weniger die nackten Tatsachen sprechen heute in Oesterreich- Ungarn der Fall ist. lassen, die für Illusionen natürlich nur wenig Raum übriglassen, Ueber die Erfahrungen, die man mit der Lebensgerade in Desterreich während des beherrscht bei Winnig der Wunsch die Gedanken, und je weniger mittelversorgung gerade in Desterreich während er die realen Verhältnisse tennt, desto mehr läßt er seiner Strieges gemacht hat, berichtet Ballod, und diese sind feines wegs ermutigend. Phantasie Spielraum. Dort mußte man im großen Umfange Es ist natürlich unmöglich, die Fülle der Probleme hier zum Teil schlecht gewordenes Maismehl zur Brotbereitung auch nur streifend zu erörtern. Nur auf einige wirtschaftliche heranziehen, was seit Menschengedenken nicht vorgekommen". Fragen soll hier eingegangen werden. Es handelt sich ja doch Kurz, die Illusion, daß Zentraleuropa , selbst nach Heranin erster Linie um die wirtschaftliche Annäherung, von ziehung Bulgariens und der Türkei , in seinem Getreidebedarf einem politischen Zusammenschluß sollte vorläufig gar etwa vom Weltmarkte unabhängig werden könnte, ist eine der feine Rede sein. Trogdem trüben die politischen Fragen vielen Striegsillusionen, die durch die Publikation des Vereins Die englische Meldung. stets die wirtschaftlichen Ansichten, so vor allem bei Spiethoff. für Sozialpolitik aufs gründlichste zerstört wird. Ebenso unwiderleglich beweist Eulenburg, daß die deutsche London , 5. März.( W. T. V.) Wmtlicher HeeresUeberhaupt läßt sich leicht erkennen, daß die Befürworter der wirtschaftlichen Annäherung mehr politische als rein wirtschaft- Industrie so gut wie gar fein Interesse an einer zollpolitischen bericht vom Sonnabend: In den Minentrichtern nordöstlich von liche Ziele verfolgen, wie Rohrbach in bezug auf Mitteleuropa Annäherung mit Desterreich- Ungarn haben kann. Denn Bermelles fand Nachts und in den frühen Morgenstunden ein es offen zugesteht. Demgegenüber betont Eulenburg mit Recht, fchon heute bildet die Einfuhr aus Deutschland in den scharfer Handgranatentampf statt. daß für die Praxis nur eine solche Erörterung wirklich frucht- wichtigsten Positionen des österreichischen Imports 66 bis in unseren Händen. Im übrigen ist die Rage normal. bar zu werden vermag, die ganz unbeeinflußt von der hohen 92 Proz., in den wenig wichtigen 26-60 Proz, Was aus Politik den Dingen voraussegungslos zu Leibe geht. Hier anderen Ländern kommt, sind in der Hauptsache Rohstoffe, muß alles politische und gefühlsmäßige Sentiment ausscheiden. Die Deutschland gar nicht erzeugen kann, Spezialartitel, die London , 4. März.( W. 2. B.)( Meldung des Reuterschen Bus Es handelt sich in Wirtschaftsdingen vielmehr um reine Deutschland selbst aus dem Auslande zu beziehen für reaus.) Die verheirateten Derbyrefouten von 19 bis 26 Jah vorteilhaft hält, usw. Dabei dentt man in ren wurden heute für den 7. April unter die Fahnen berufen. 8wed mäßigteitsfragen". noch gar nicht daran, auf Nun erwarten ja die meisten Anhänger Mitteleuropas Desterreich Ungarn So auch wirtschaftliche Vorteile daraus. So hofft Winnig, daß die iezigen Industriezölle irgendwie zu verzichten. Die Meldung des russischen Generalstabes. tommt Gulenburg zum Schlusse, daß die Beraus. Die Meldung die österreichisch- ungarische Landwirtschaft infolge einer fommt Eulenburg zum Schluffe, daß die VorausErmäßigung der deutschen Agrarzölle Ueberschüsse nach Deutsch- legung des Zollbundes die Stärkung der land werde liefern können, ohne doch der deutschen Landwirt- österreich - ungarischen Voltswirtschaft felbft 4. März. schaft( will sagen den deutschen Agrariern!) Schaden zu ver- ibt aber noch gar keine Mittel für eine innere Hebung der stadt und in der Nähe von Jugt erfolgreiche Tätigkeit unserer Aufsein muß. Die Menderung der Handelspolitik allein *) Diese Publikation ist als 155. Band der Schriften des österreich - ungarischen Volkswirtschaft selbst, vielmehr muß die Härer. Weiter südlich und auf der galizischen Front das übliche Berems für Sozialpolitik bei Dunder u. Humblot , München und Aufgabe sein: Steigerung der Bedürfnisse der beiderseitige Feuer. Wir befesten in Berfien nach Stampf Bibjar( 180 Milometer Leipzig , erschienen und umfaßt im L Zeil 408 Seiten und im II. Zeil Bevölkerung. Erhöhung der Produttivträfte bes 2andes, Vermehrung der Kapitalien in nordwestlich Hamadan ).
496 Seuen.
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Alle Trichter blieben
Einberufungen in England.