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Nr. 70. 33. Zatimvg.

2. Ktiligk des Jorniärto" Kerlim Wsdlslt.

Zonnabend.\l Marz 1916.

drohenöe Gaspreiserhöhung für öerlin. Die Stadlverordnetenversammlung Rat. wie bereits von uns erwähnt, die Vorlage des Magistrats, die eine Erhöhung des Gas- Preises von 13 Pf. auf 16 Pf für das Kubikmeter, alio um rund 13 Proz.. verlangt, nach Beratung in geheimer Sitzung einem iluSichuh zur Vorberatung überwiesen. Da bedouerlrcherwerse die Verhandlung über die Vorlage in geheimer Sitzung erfolgt ist und über die Berarungen in geheimen Sitzungen(mit Ausnahme des Endergebnisses) Verschwiegenheitspflicht besteht, wissen wir nicht, aus welchem Grunde nicht sofort die Ablehnung der Vorloge erfolgt ist Die Erhöhung des Gaspreises wäre eine sozial un» gerechlfertigte B e l a stu n g insbesondere des Mittelstandes, der Arbeiter und eine Begünstigung desjenigen Teile? der Be- völkerung, der elektrisches Licht brennt oder Gas von der englischen Gesellschaft llruperial Oontinental(Zasassooiatiou) bezieht. Wie kommt der Magistrat zu dem Verlangen auf Erhöhung des Gas- Preises? ES wird für die Erhöbung die Tatsache angeführt, daß die Herstellungskosten des Gases infolge der Kriegsverhältnisse er- heblich gestiegen sind. DaS trifft zu; derPreiS derKohlen ist gestiegen: die Ausgaben der Verwaltung mögen infolgedessen über IL Millionen Mark mehr als in der FriedenSzeit be- tragen. Die Einnahmen aus den Nebenprodukten �Koks. Teer usw.) sind aus jährlich über 2 Milk. Mark gesunken. Endlich mag mit jährlich rund einer Million Mehrausgaben für Arbeiterlöhne zu rechnen sein, weil infolge der Einberufungen vieler leistungsfähiger Arbeiter zu den Fahnen ungeübte Arbeits- kräfte beschäftigt werden müssen und dadurch ganz erhebliche Mehrkosten der Verwaltung erwachsen. Demnach würde die Mehrausgabe rund 15 Millionen Mark betragen. Infolge dessen wird der Etat der Gaswerke nominell statt mit einem zu umecht erwarteten Ueber- schuh von 5 bis 6 Millionen mit einem nominellen Defizit von über 8 MillionenMark abschließen. DaS rechtfertigt aber keineswegs eine Erhöhung der GaSpreise. Eine solche wäre nur gerechtfertigt, wenn das Desizit tatsächlich besteht, ein dauerndes zu werden droht und weder aus Rücklagen auS früheren Jahren noch aus ollgemeinen Steuern gedeckt werden könnte. Keine dieser Voraussetzungen trifft zu. Zunächst ist das Defizit von 8 Millionen in dieser Höhe nur«in nominelles. Von dem Defizit wäre zunächst die Summe in Abzug zu bringen, die die öffentliche Beleuchtung erfordert, daö mögen etwa 6 bis 6 Millionen Mark für das Etatsjahr seien. DaS dann noch verbleibende Defizit der Gaswerke von 2 bis 3 Millionen Mark beträgt weit weniger als durchschnittlich jährlich der allge- meine Stadlsäckel aus den Gaswerken bar bezogen hatte. Ist eS da ungerecht, daß aus der allgemeinen Stadtkasse, in die das Reservckapital der Gaswerke geflossen ist, jetzt das Defizit, das ja voraussichtlich bald nach dem Frieden wieder verschwinden wird, gedeckt wird? Freilich würde möglicherweise für das komniende Jahr zur Deckung von 8 Millionen Defizit eine Erhöhung um rund 26 Proz. der Einkommensteuer erforderlich sein. Diese Erhöhung wäre aber für den Mittelstand und die Arbeiter erheblich niedriger als die Gaspreiserhöhung. ES kann sich das leicht jeder an der Hand seiner Gasrechnung und feines Steuerzettels ausrechnen. Diese Art der Deckung des Defizits hat forner den Vorteil, daß sie gerechter ist, weil sie auch die Wohl- habenden trifft. In Berlin sind rund 12606 Personen mit einem Einkommen von 3666 bis 60OOM., und rund 23 000 Steuerpflichtige mit einem Einkommen von mehr als 6066 M. veranlagt. W e s- halb sollen diese Wohlhabenderen, die zumeist elektrische! Licht brennen, von der Deckung der durch den Krieg herbeigeführten vorüber- gehenden Mindereinnahmen der Stadt befreit fein? Würde der GaSpreis erhöht, so hätte darunter auch der sich in Bedrängnis befindliche Teil der Hausbesitzer erheblich zu leiden. Werden diese nicht die neue Last auf die Mieter abzuwälzen suchen? Würde dadurch nicht der Mittelstand und die Arbeiter doppelt belastet? ES käme die Ungerechtigkeit hinzu, daß der Teil der Be- völkerung, der an die Werke der englischen Gesellschaft angeschlossen ist, die Gaspreiserhöhung nicht- zu zahlen hätte. Nach dem Bertrage zwischen Berlin und dieser leider noch immer privi- legierten englischen Gesellschaft darf keiner von beiden Teilen die Gaspreise einseitig erhöhen. ES ist schon glaublich, daß auch die reiche englische Gesellschaft ihre Einwilligung zur Preiserhöhung gibt, um auch ihre Preise erhöhen zu können. Aber der Reichskanzler wird sicherlich seine nach der BundeSratSverordnung erforderliche Zustimm ung hierzu versagen. Oder glaubt in der Tat ein Magistrats- Mitglied, der höchste Beamte des Reichs werde genehmigen, daß eine englische Gesellschaft jährlich 8 bis 12 Millionen Mehreinnahmen erhält, weil durch Abschneidung der englischen Kohlen sie eine Mindereinnahme in dieser Höhe hatte? DaS hiehe ja geradezu eine Prämie auf die versuchte Blockade Deutschlands setzen, deutsche Bürger für die Belastung besteuern, die England einer englischen Gesellschaft auferlegt. Wir erwarten mit Bestimmtheit, daß die Stadtverordneten- Versammlung die Vorlage ablehnen wird. Ob eS überhaupt er­forderlich sein wird, den Ausfall aus den Gaswerken zu decken, wird sich erst nach Bekanntgabe dcS Etats ersehen lassen. Allerdings neigen wir der Ansicht zu. dah eine solche Deckung notwendig wird, auch wenn in Rücksicht gezogen wird, daß daS Reich bislang schon über 50 Millionen Mar! vorgestreckter Unterstützungen für Krieger« familien der Stadt Berlin zu ersetzen hat. * Die geplante Gaspreiserhöhung bedroht nicht nur die Stadt Berlin , sondern auch die von den städtischen Gaswerken versorgten Gemeinden. Dos find: Ahrensfelde , Alt-Glienicke. Basdorf , Blankenburg . Blankenfelde , Blumberg , Bohnsdorf , Buch, Falkenberg , Gosen , Karow . Klosterfelde . Liebenwalde . Mahlow . Mühlenbeck , Neu- Zittau , Nlederlehme, Pankow , Plötzensee, Reinickendorf . Rummels- bürg, Schildow, Schmöckwitz , Schönerlinde. Schönwalde , Stralau. Treptow , Wandlitz , Wartenberg, Wernsdorf, Zepernick .

Ms Groß-öerlin. Die Neuregelung üer Dutterverteilung. Zur Vorbereitung der Einführung der Butterkarten werde« am Sonnabend, den 11. März. Sonntag, den 12. März, und Montag, den 18. März, den Hausbesitzern oder deren Stellvertretern Formulare zugehen, in welche die in den Häusern wohnenden Haushaltungsvorstände mit Namen

und Beruf und der Gesamtzahl der in dem Haushalt befind- lichen Haushaltsangehörigen(einschließlich der Aftermieter, Schlafburschen usw.) einzutragen sind; ferner ist einzutragen. wieviel Kinder in dem Haushalt in den Jahren 1914, 15, 19 und wieviel in den Jahren 1992 bis 1913 geboren sind. Die Eintragung kann durch den Hausbesitzer oder durch den Haushaltsvorstand erfolgen. Der Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter ist für die ordnungsmäßige Ausfüllung ver- antwortlich und hat die Liste zu unterschreiben. Die Haushalts- Vorstände ihrerseits sind, sofern sie nicht die Eintragung selbst vornehmen, veipflichtet, dm Hausbesitzer oder dessen Stell- Vertreter wahrheitsgemäße Angaben zu machen. Die ordnungs- mäßige Erledigung liegt im eigenen Interesse der Beteiligten, da irgendwelche Unklarheiten und Unrichtigkeiten die Nicht- berücksichtigung bei der Verteilung der Buttexkarten zur Folge haben können. Die Ausfüllung der Listen muß bis spätestens Montag, den 13. März, nachmittags 5 Uhr. erfolgt sein, da dann die Listen wieder abgeholt werden. In der Bevölkerung ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß die Abgabe der Brotkartenmittelstücke der 54. Woche in einem Buttergeschäft dem Brotkarteninhaber ein Recht und eine Garantie für den künftigen Butterbezug gewährt. Diese Auffassung ist irrig. Die Anordnung, daß die Mittel- stücke beim Butterhändler abzugeben sind, diente lediglich dazu, d ie en d gülti g e Verbrauchsregelung für Butter vorzubereiten. Selbstverständlich sind auch die Butterhändler keineswegs berechtigt, den Personen, die ihnen keine Brotkartenmittelstücke abgegeben haben, die Abgabe von Butter etwa zu verweigern. Ein solches Verfahren ist auch gemäß der Aushangverordnung der Preisprüfungsstelle vom 28. Ja­nuar d. I. strafbar._ Bekanntmachung. Der Oberbefehlshaber In den Marken erläßt folgende Bekanntmachung: Auf Grund des§ 9b des Gesetzes über den Belagerungs zustand vom 4. Juni 1851 bestimme ich hiermit für das Ee- biet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg : Die Herstellung einer Druckschrift ohne die im§ 6 des Ge­setzes über die Presse vorgeschriebenen Vermerke der Namen und Wohnorte des Druckers und des Verlegers oder Heraus gebers ist v e r b o t e n. Es ist ferner verboten, Druckschriften ohne die genannten Vermerke auf irgendeine Weise, sei es als Bote, Zettelverteiler, Kolporteur oder sonstwie zu verbreiten. Tiefe Anordnung tritt sofort in Kraft. Zuwiderhandlungen werden, wenn die Gesetze keine höhere Strafe bestimmen, nach Maßgabe des 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand mit Gefängnis bestraft. Berlin , den 19. März 1916. Der Oberbefehlshaber in den Marken. gez. von Kessel. Heraufsetzung der Kartoffelmehlpreise. Nachdem die gesetzlichen Höchstpreise für Kartoffelmehl seit 29. Februar 1916 heraufgesetzt worden sind, hat der Berliner Magistrat einer Heraufsetzung der Kartoffelmehl- preise im Kleinhandel vom 13. März 1916 ab, bis zu welchem Tage er Kartoffelstärkemehl noch zu den bisherigen Preisen zur Verfügung stellt, zugestimmt. Er hat deshalb die von ihm zur Abgabe von Kartoffelstärkemehl ermächtigte Stelle verpflichtet, darauf zu halten, daß vom 13. März ab im Berliner Kleinhandsl für das Pfund Kartoffelstärkemehl dem Verbraucher höchstens 35 Pf. berechnet würden. Bei der Heraufsetzung des Preises bleibt der Nutzen der Händler unverändert.

Kein Höchstpreis für Sprossenkohl. Der zuständige Fachausschuß der Preisprüfungsstelle Groß- Berlin für Kartoffeln, Gemüse, Obst hat in seiner letzten Sitzung festgestellt, daß Sprutenkohl(Sprossenkohl) nicht unter die Höchst- Preisverordnung des Magistrats vom 9. Februar fällt, weil dieser Kohl bereits als zur Ernte 1916 gehörig anzusehen ist.

Als Fliegerleutnant und sein Bursche treten zwei Schwindler auf, die eS aus Zimmervermicterinnen abgesehen haben. Der Offizier*, der sich von seinem.Burschen* begleiten läßt, erzählt de» Vermieterinnen, besonders in Charlottenburg , daß er in Doberitz beschäftigt sei. aber dort nicht wohnen wolle. Sobald er gemietet hat. soll der Bursche sein Gepäck holen. Unter irgend einem Vor- wände braucht er dazu Geld und läßt sich von der Wirtin aushelfen. In einem Falle ließ er auch ein Pfand zurück, ein« Stoppuhr. die aus Gold fein sollte, sich aber hinterher als fast wertlos erwies. In diesem Falle erbeulete er 40 M. Der falsch« Leutnant, der sich Fritz Denoler nennt, ist etwa 26 Jahre alt und mittelgroß, hat blondeS Haar, spricht schwäbische Mundart und trägt zu seiner Uniform württembergisch« und bayrische Ordensbänder. Der an- gebliche Bursche, ein Mann von etwa 30 Jahren ist übermittelgrob, ebenfalls blond und bartlos und trägt Jnfanterieuniform mit grauem Mantel und Mütze. Er kehrt vom.Gepäckholen' nie zurück, und sobald er seinen Gang angetreten hat, verschwindet auch der .Herr Leutnant*._ Keine neue Gemeindewählerliste. Der Magistrat hat beschlossen, auf Grund der Verord- nuug vom 7. Juli 1915 für dieses Jahr von der Berichtigung und Auslegung der Gmeindewählerliste abzusehen. Auf frischer Tat überrascht wurde in der vorletzten Nacht ein Geldschrankknacker, der einen Einbruch in die Geschäftsräume der Kopier-Union-Gcsellschaft in der Helmstädter Straße verübt hatte. Auf einem Streifaange bemerkte in der Nacht gegen 2 Uhr ein WilmerSdorser Swutzmann in der Helmstädter Straße einen Mann. der ihm infolge seines scheuen Benehmens verdächtig vorkam. Der Beamte versuchte dem Verdächtigen vorsichtig zu folgen, verlor diesen jedoch plötzlich aus den Augen. Nun be- gab sich der Schutzmann nach dem Hause Helmstädter Str. 29. aus dem der Unbekannte gekommen zu fein schien. Hier begegnete ihm eine Hausbewohnerin, die soeben erst nack Hause gekommen war, und machte ihn darauf aufmerksam, daß offenbar in die in dem Hause befindlichen Geschäftsräume der Kopier-Union-Gssellschast ein- gebrochen worden sei. Diese Vermutung erwies sich als zutreffend. Die Türen waren gewaltsam erbrochen und von dem Geldschrank waren bereit» die Beschläge entfernt und der Geldbebältor selbst an einer Stelle schon angebohrt. Der Schutzmann versuchte nun. die Spur de» Verdächtigen wieder aufzunehmen und in der Giintzel- straße sah er den Gesuchten. Der Ueberraichte versuchte sich zwar zur Wehr zu setzen, wurde jedoch von dem Schutzmann überwältigt. Auf dem nächsten Polizeirevier entpuppte sich der Festgenommene als ein 27 Jahre alterGelegenheitsarbeiter* Emil Klehne. Daß man mit seiner Verhaftung einen guten Fang gemacht hat. geht daraus hervor, daß bei dem Festgenommenen eine vollständige Aus- rüstung modernster Cinbrecherwerkzeuge vorgesunden wurde. Der Verhaftete wurde dem Schöneberger Polizeipräsidium zugeführt.

KindrSaussevung. Im Hausflur de» Hauses Mühlenstr. 8b in Berlin fanden Bewohner einen etwa drei Monate alten Knaben, der erst kurz vorher dort niedergelegt worden sein mußte. Der Kleine war in einen rottarierten Uunchlag gewickelt und mit rol-weiß pestveifter wollener Jacke mit blauen Bändern bekleidet. Der Find- liug wurde dem nächsten Polizeirevier übergeben und von dorr nach dem städtischen Waisenhauie gebracht. DaS Gerücht ven einem Frauenmorde war gestern im Nordosten von Berlin verbreitet. Aui einem Wageuplatz am Danziger Platze wurde eine unbekannte Frau tot aufgefunden. Ihre ganze Kleidung war stark beschmutzt, als wenn sie im Schmutze hörumgewülzl worden wäre. Weil man mit der Möglichkeit eine! Bei brechen! rechnete, so benachrichligte daS 98. Revier die Kriminalpolizei. Polizeirat Braun begab sich alsbald mit mehreren Beamten hinaus, um den Befund festzustellen. Es ergab sich, daß die Leiche keine Spur von Gewalt aufweist. Die Tote ist eine ältere Obdachlose, die in jener Gegend dem Ansehen noch bekannt war. Sie hat wahr- scheinlich schwer betrunken wieder da» Asyl aufsuchen wollen, aber nicht mehr hingefunden und ist in der Nacht auf dem Platze unter der Einwirkung des Alkohols und der Kälte gestorben. Die Frau ist etwa 50 bis 60 Jahre alt, hat graugemischtes Haar und blaue Augen, ist klein und schwächlich von Gestalt und trug abgerissene Kleidungsstücke, deren Farbe vor Schmutz noch nicht festgestellt werden konnte. Wahrscheinlich hat sie sich im Todeskampfe rrmyer- gewälzt._ Eine schwere Gasexplosion ereignete sich gestern nachmittag gegen 7 Uhr in dem Hause Ruppiner Straße 37. Die dort in einer auf dem Hofe befindlichen Parterrewohnung wohnende Frau des im Felde stehenden Handelsmannes Peters war von ihrer Ar- beitsstätte nach Hause gekommen und wollte mit einem Streichholz Licht anzünden. Da in dem Hause seit etwa 14 Tagen Gasleitungen verlegt werden, war jedenfalls an einer Stelle Gas entwichen und hatte sich in der Wohnung verbreitet. Dieses entzündete sich an der Flamme des Streichholzes und es erfolgte eine gewaltige Ex- plosion. Dadurch wurden nicht allein die Fenster des betreffenden Grundstucks, sondern auch noch die in verschiedenen Gebäuden der Nachbarschaft zertrümmert. Frau PeterS selbst und ihr fünf- jähriges Söhnchen wurden schwer verletzt, und auch andere Personen erlitten durch umherfliegende Glasscherben und Mörtelstücke leichtere Verletzungen. Die herbeigerufene Feuerwehr löschte den entstandenen Brand, Die schwerverletzte Frau Peters und das Kind wurden nach Anlegung von Notverbänden nach dem Lazarus- krankenhause gebracht._ Der Etat der städtischen Markthallen(Berlin ) für 1916/17 sieht einen Neberschuß von 273 000 M. gegen 327 000 M. im laufenden Etat vor. Die Einnahmen sind um rund 1800 060 M. geringer be­messen lind danach die Ausgaben ebenfalls. Das Extraordinarium ist um rund 4 Millionen aus rund 1068 006 M. verrmgerl worden. Der Hauptabschluß sieht Einnahmen in Höhe von 4,4 Millionen Mark gegen 10,2 Millionen Mark im laufenden Etat und Ausgaben in Höhe Von 4 129 600 M. gegen 9,36 Millionen Mark im Jahre 1915/16 vor. Aus Standmieten werden insgesamt rund 2,2 Millionen Mark oder 94 060 M. weniger erwartet, dafür sollen Keller-, Ladenmieten, Äühlräume usw. 60 000 Mark mehr oder 810 600 M. einbringen. In allen Hallen ist die Besetzung der Monalsstände sehr erheblich zurückgegangen. Und ein weiterer Rückgang ist nicht ausgeschlossen. Auch bei den täglichen Stand- mieten macht sich schon ein Rückgang geltend. Am Pranger! Ein wirksames Abschreckungsmittel verfügte das Neuköllner Schöffeilgericht in einer Verhandlung gegen eine Milchpanscherin. Die Mollereibesitzerin Ida Kaupsch vom Weichselplatz 1 zu Neu- kölln hatte Milch, die sie verkaufte, 40 Proz. Wäger zugesetzt. Da! Schöffengericht verurteilte sie zu einer Geldstrafe von 60 M. oder 20 Tage Gefängnis und verfügte, daß sie das Urteil im Schaufenster ihres eigenen Milchladens auSzu- hängen habe.__ Verbesserte Postverbindungen nach dem Osten. Vom 15. März d. I. ab werden zwei Postzüge den postalischen Verkehr nach der Ostfront beschleunigen, die von Berlin als dem Zeirtral- Punkt abaehen. Bisher mußte ei» Teil der Päckchen, die iür die Ost­front besnmmt waren, mit den gewöhnlichen Zügen in EinzekwaggonS befördert werden, wobei es unvermeidlich war, daß diese Elsenbabn- Feldpostwagen unterwegs gelegentlich Verzögerungen erlilieu. Mit der Einlegung eines zweiten regelmäßigen Postzuges soll die sichere Beförderung der Feldpost nack dem Osten, vor allem aber die be- schleunigte Beförderung, gewährleistet werden. Selbstmord eines Fünfzehnjährige«. Mit einer Sckußwuitde wurde in besinnungslosem Zustande der löjäbrige Kontorbursche Willi Holzheuer aus Hohenneuendors aus dem Gelände bei Röbels- dorf am Rangiergleis der Berliner Ostbahnen aufgefunden. Neben dem Bewußtlosen lag ein Revolver, aus dem H. sich eine Kugel in die Schläfe golchosien halte. Der Schwerverletzte wurde nach dem Königin-Elisabelh-Hospital in Oberschöneweide gebracht, wo er un- mittelbar nach seiner Aufnahme, ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben, starb. Was den jungen Mann in den Tod gelrieben hat, konnte bisher noch nicht testgestellt werden. H. war bei der Petroleum-VerkaufSgosellschast, Abteilung Berlin , am Kuvfergraben beschäftigt. Dort hat er sich nichlS zuschulden kommen lassen. Zweiter 25- Pfennig- Sonntag im Zoo. Auch die Verwaltung unseres Zoo trägt den Kriegsumständen Rechnung. Zunächst ver­suchsweise für 1916 soll das biMge Eintrittsgeld von je 25 Pf. für Zoo und Aquarium außer am ersten, fortab auch am dritten Sonn- lag jeden Monats gelten.__ Verhaftung dreier Vtlleneiubrecher. In Falkenbagen-Äest, wo viele Berliner Landhäuser besitzen, waren seit einiger Zeit fortgesetzt Einbrüche in unbewohnte Villen verübt worden, ohne daß es gelwgen wollte, der Täter habhaft zu werden. In der Nacht zum Donnerstag hatten die Einbrecher zwei Villen in der Bethmannstwße heimgesucht und nach vollbrachter Arbeit ein wüstes Gelage veranstaltet. Dabei hatten sich die Spitz- buben etwas verspätet und so wurde eS Vs? Ahr morgens, als der erste Einbrecher sich mit einem Teil der Beute nach dem Bahnhof Seegefeld hegab, während die übrigen Burschen an Ort und Stelle verblieben, um die gemachte große Beute mittels Handwagens fortzuschaffen. Aus dem Wege zum Bc-Vibof begegnete der Einbrecher dem Tratnsoldaten Gottschalk, der aus Fallenhagen stammt und dem der Bursche verdächtig vorkam. Kurz eupchlossen faßte der Soldat den Fremden am Kragen und zwang ihn einzugestehen, wo er seine Beute gemacht hatte. Dan» mußte der Nnbrecher mit dem Soldaten nach dem Schauplatz der nächflichen Einbrüche wandern. Kurz vor dem Hause sperrte GostschaK den Fest- genommenen in einen Stall ein und machte sich dann auf, die übrigen Spitzbuben zu überraschen. Als er das Grundstück betrat, türzlen drei junge Männer au! dem Erdgeschoß an ihm vorüber und suchten zu entfliehen. Der Soldat nahm jedoch sofort die Ver- folgung auf und nach einer aufgeregten Jagd gelang eS ihm, einen der Burschen einzuholen und zu überwältigen. Dann brachte der Soldat die beiden von ihm ergriffenen Einbrecher nach der Polizei- wache. Bald darauf wurde dort ein dritter Komplice eingeliefert, der auf dem Bahnhof Seegefeld ergriffen worden war.