Einzelbild herunterladen
 

Mr. 71

Abonnements- Bedingungen:

Abonnements Breis prämmerando: Bierteljährl. 3,30 ML, monatl. 1.10 L möchentlich 25 Pfg. frei ins Haus Einzelne Nummer 5 fg. Sonntags nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Bfg. Bost Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Post Zeitungs. Preisliste. Unter Freuzband für Deutschland und Desterreich Ungarn 2.50 Mart, für das übrige Ausland 4 Mart pro Monat. Postabonnements nehmen ant: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Buremburg, Bortugal, Rumänien , Schweden und die Schweiz

Ericheint täglich.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

33. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel zeile oder deren Raum 60 Pfg., für politische und gemertschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Pig. Kleine Anzeigen", das fettgedrudie Sort 20 fg.( zufäffig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Pfg. Stellengesuche und Schiafftellenan zeigen bas erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 fg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151.90-151 97.

Sonntag, den 12. März 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreicher deutscher Vorftoss bei Reims .

Das Steigen der Rindvichpreise.| Meldung des Großen Hauptquartiers.

Die Preise für Rindvieh und Rindfleisch haben sich bis zum Herbst vorigen Jahres auf erträglicher Höhe gehalten, was auch der Marktlage entsprach. Zwar stiegen die Preise für Futtermittel, aber es war doch nur ein Teil der Vieh­halter, der für die Rinder diese teuren Futtermittel kaufte, da in der Hauptsache mit Heu, Häcksel, Futterrüben, Kartoffeln aus der eigenen Ernte gefüttert wird. Um nicht Futter kaufen zu müssen, haben vielfach die Landwirte die überflüssigen Fresser, vor allem schlecht melkende Kühe und zum Teil Jungvieh abgestoßen. Daher war das Angebot an Vieh ziemlich reichlich. Es machte sich wohl Mangel an erstklassig boll ausgemästeten Ochsen fühlbar, die Qualität des Fleisches wurde geringer, aber der Markt war reichlich versorgt und die Preise blieben erschwinglich. Erst seit die Kalamität mit dem Schweinefleisch begann, wurde auch der Markt für Rindvieh desorganisiert. Weil die Produzenten für Schweine fabelhafte Preise erreichten, wollten sie sie auch für Rinder erzielen. Die Schweine wurden zurückgehalten, Schweinefleisch war überhaupt nicht zu haben, daher nahm der Konsum von Rindfleisch stark zu, die Nachfrage nach Rindern ging sprunghaft in die Höhe und ebenso die Preise. Vergleicht man für Berlin die Preise mit jenen vor einem Jahre. so ergibt sich folgendes: Es wurden gezahlt Ende Febr. 1916 Ende Febr. 1915

für 1 8entner lebendes Vieh:

-

Junge fleischige Ochien

111,50

49,00

Gut genährte ältere Bullen.

96,00

41,00

Volfleischige, ausgemästete Stühe.

112,50

47,00

Jungrinder( Freffer)

85,00

36,00

für 1 8entner Fleisch

im Großhandel:

Dafen zweiter Qualität

189,20

77,00

Bullen zweiter Qualität

180,00

70,30

Fette Kühe

195,00

63,80

Jungrinder( Fresser)

177,50

65,00

für 1 Pfund Fleisch

im Kleinhandel:

Keule

2,23

2,18

Brust.

1,06

0,88

Gerade in den letzten Wochen sind die Preise für Vieh ant Berliner Markt sprungweise gestiegen. Noch Mitte Januar wurde gezahlt für Dchsen 70 M., für Bullen 52,50 M., für Kühe 69 M., für Fresser" 50 M.

Diese Preistreiberei steht im Zusammenhang mit dem geringeren Auftrieb auf dem Viehmarkte.

"

Die Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrates spricht von einer Verwilderung der deutschen Schlachtviehmärkte". Sie setzt das in Verbindung mit der unseligen Höchstpreispolitik für Schweine und Schweinefleisch" und führt folgende Zahlen an: Es betrug der Auftrieb am Berliner Schlachtviehmarkt nach den amt­lichen Berichten

Schweine 85 376 55.237

im Monat Oktober 1915.

Rinder

Kälber

Schafe

46 038

14 455

53 649

41 776

12 313

36 447

47854

15 561

43523

42 394

12 367

36 378

31 516

10 512

33 035

21 116

"

"

"

53 910 40 399

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. März 1916.( W. T. V.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Sächsische Regimenter stürmten mit ganz geringen Ber Insten die stark ausgebauten Stellungen in den Waldstücken südwestlich nud südlich von Ville- aux- Bois( zwan­zig Kilometer nordwestlich von Reims ) in einer Breite von etwa vierzehnhundert Meter und einer Tiefe bis etwa ein Kilometer. An unverwundeten Gefangenen fielen zwölf Offiziere, siebenhundertfünfundzwanzig Mann in unsere Hand, an Beute eine Revolverkanone, fünf Maschinen­gewehre, dreizehn Minenwerfer.

Auf dem westlichen Maasufer wurden die letten von den Franzosen noch im Raben- und Cumieres­walde behaupteten Nefter ansgeräumt. Feindliche Gegen­stöße mit starken Kräften, die gegen den Südrand der Wälder und die deutschen Stellungen weiter westlich ver­sucht wurden, erstickten in unserem Abwehrfener.

Auf dem Osta fer tam es zu sehr lebhafter Artillerietätigkeit besonders in der Gegend nordöstlich von Bras, westlich vom Dorf, um die Feste Baug und an mehreren Stellen in der Woevreebene. Entscheidende Infanteriekämpfe gab es nicht; nur wurde in der Nacht ein vereinzelter französischer Neberfallsversuch auf Dorf Blanzee blutig abgewiesen.

Durch einen Volltreffer auserer Abwehrgeschütze ge­troffen, stürzte ein französisches Flugzeug zwischen den beiderseitigen Linien südwestlich von Chatean- Salins brennend ab. Die Jusassen sind tot und wurden mit den Trümmern des Flugzeuges von uns geborgen.

Deftlicher und Balkan - Kriegsschauplah. Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

28ien, 11. März.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplah.

Seine besonderen Ereignisse.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Die noch am unteren Semeni verbliebenen italienischen Kräfte haben vorgestern, in der östlichen Flanke bedroht, nach Ab­gabe weniger Kanonenschüsse schleunigst den Rückzug angetreten. Sie stellten sich vorübergehend noch auf den Höhen nördlich von Feras, räumten aber bald auch diese und wichen, alle Ueber­gänge hinter sich zerstörend, anf das füdliche Vojusa- nfer zurück. In Nordalbanien und Montenegro herrscht nach wie vor Ruhe. Italienischer Kriegsschauplay.

Das feindliche Artilleriefeuer war gestern an der Küsten­ländischen Front gegen die gewohnten Punkte wieder lebhafter. Im Abschnitt der Hochfläche von Doberbo kam es auch zu Minenwerfer- und Handgranatenkämpfen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, b. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Die Preise sind mit den bisher amtlich notierten Preisen ant Viehmarkt schwer zu vergleichen, weil die Kategorien andere sind. Wenn der amtliche Bericht junge fleischige Ochsen nennt, so sind damit wohl Tiere nicht unter 8 Zentner gemeint. Für diese wurden Ende Februar 115 M. notiert, während es vor einem Jahre 49 M. pro Zentner waren. Bei Jetzt soll der Stallpreis 85 bis 100 m. betragen.

5 Proz. Zuschlag sind es 89,25 bis 105 M., tozu noch die Transportkosten kommen. Tiere von 8 bis 5 Zentner sind Fresser". Für diese notierte man Ende Februar 85 M. pro Zentner, während der Stallpreis 60 bis 70 m. beträgt; mit dem Zuschlag 63 bis 73,50 M. und die Transportkosten. Es scheinen also die Februarpreise zugrunde gelegt, Preise, die mehr als das Doppelte höher sind, als die Preise vor einem Jahre.

W

Weit anderen Worten: nach dem man zugelassen hat, daß der Markt manifestiert" wurde, daß die Preise zu schwindelhafter Höhe ge­trieben worden sind, fixiert man diese Preise.

Da erfahrungsgemäß die Höchstpreise alsbald zu Mindest preisen werden, unter denen nichts zu haben ist, so bedeutet das, daß auf eine Herabminderung der Prcise am Vichmarkt und daher auch der Fleischpreise nicht zu rechnen ist.

Wird nun wenigstens der Auftrieb zunehmen? In der Veröffentlichung über die Stallpreise befindet sich das ominöse Wörtchen, bis auf weiteres". Da ist zu befürchten, daß die Herren Landwirte vor allem darauf die Betonung legen. Gic haben die Erfahrung gemacht bei Getreide, bei Startoffeln, bei Schweinen, daß noch allemal auf weitercs" die Höchstpreise außer Kraft gesetzt und weiter erhöht wurden und werden daher aller Wahrscheinlichkeit auch mit den Rindern weiter zurückhalten.

Erstaunlich ist die Bestimmung, daß die Händler nur 5 Proz. Zuschlag auf die Einstandspreise machen sollen, worin alle Handelsunkosten einschließlich den Handelsgeivinn" einbegriffen sein sollen. Das reimt sich offenbar nicht. Man fauft Vieh nicht anders, als nach Besichtigung an Ort und Stelle. Schon die Fahrten der Händler verursachen also Kosten, die oft mehr als 5 Proz. des Einstandspreises bc­tragen. Und daß beim Viehhandel mur 5 Proz. verdient werden sollen, ruft unwillkürlich ein Lächeln hervor. Da uns der fromme Glaube fehlt, daß die Viehhändler plöhlich ihr Geschäft aus reinem Altruismus betreiben und noch dabei zusehen wollen, so bleibt uns die Bestimmung vorläufig voll­kommen rätselhaft.

Sobiel ist jedenfalls sicher: diese Stallpreise mögen den Landwirten sehr willkommen sein, aber sie bedeuten un­erschwingliche Fleischpreise. Daher ist eine andere Negelung der Fleischversorgung mit erschwinglichen Preisen und. es nicht anders geht mit zwangsweiser Beschlagnahmic unausbleiblich.

Der französische Tagesbericht.

Wenn

Paris 10. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Freitag nachmittag. In den Argonnen beschoß unsere Artillerie feindliche Transporte, die auf der Straße Montfaucon― Avocourt bemerkt worden waren. Westlich und östlich von der Maas ist die Lage unverändert. Der Feind versuchte während der Nacht feinen Infanterieangriff gegen unsere Stellungen. Die gegenseitige Beschießung hält an der ganzen Front an, am rechten und am linken Maasufer heftig, in der Woebre mit Unterbrechung. Im Elsaß zerstörten unsere Batterien feindliche Schützengräben auf der

November Dezember Januar 1916. Februar Wer trägt nun die Schuld an diesem Zustande? Halten die Landwirte das Vieh zurück oder die Händler? Vermutlich werden wir darüber demnächst scharfe Auseinandersetzungen zwischen den beiden Interessentengruppen haben. Die Preis­berichtsstelle des Landwirtschaftsrates glaubt allerdings den Schuldigen in der Regierung gefunden zu haben, die die un- fettbem biefe Regelung eingetreten ist, ist Söhe 425, östlich von Thann . An der übrigen Front verlief die seligen Höchstpreise für Schweine im November festsette. Sie aber ber Auftrieb scharf zurüdgegangen und Nacht ruhig. Im Laufe des 8. März war die Tätigkeit unserer meint: Ohne den staatlichen Eingriff im November hätte die Preise steigen so sprunghaft. Flugzeuge besonders lebhaft. Es wurden zahlreiche Fliegerkämpfe Berlin im Februar zweifellos einen Auftrieb statt von 21 000 Jezt hat der Verband für Brandenburg - mit behörd - geliefert, zumeist über den feindlichen Linien. Im Laufe dieser Luft. von etwa 90 000 bis 100 000 Stüd für die Fleischversorgung licher Genehmigung- Höchstpreise für Berlin und die Pro- fämpfe wurden 15 deutsche Flugzeuge in die Flucht geschlagen, zehn feiner Bevölkerung gehabt." Das darf man füglich bezweifeln. vinz Brandenburg festgesetzt. Es handelt sich um Stall- stürzten, wie beobachtet werden konnte, senkrecht in die feindlichen Ohne den staatlichen Eingriff wären die Preise für Schweine preise, also Preise, die an die Viehhalter gezahlt werden Linien ab. Außerdem wurden nach sicheren Berichten zwei deutsche ins ungeheuerliche gestiegen. Da aber die Bevölkerung solche sollen, wobei nach Lebendgewicht gerechnet wird( nüchtern ge- Flugzeuge, darunter ein Folker, in der Champagne, und drei in der Phantasiepreise nicht leisten kann, so wäre eben der Konsum wogen 12 Stunden nach der letzten Fütterung). Sie lauten: Gegend von Verdun abgeschossen. Diese Flugzeuge fielen in den zurüdgegangen, der Auftrieb hätte also nicht in dieser Weise steigen fönnen. Darin aber hat der Landwirtschaftsrat recht und wir haben das bon vornherein sofort im November betont: regelte man die Preise für Schweine und Schweinefleisch, so mußte man es auch für Rinder und Rindfleisch tun. Außerdem rächt sich prompt das Schwanken der Regierung: die im November festgesetzten Höchstpreise wurden im Februar erhöht und da haben nicht etwa die Landwirte geliefert, sondern sie sagten sich, daß sie nun erst recht Aussicht haben, noch viel höhere Preise zu erzwingen. Genau so halten sie es aber wohl auch mit den Rindern.

Tieres

Bollfleischige Mastochfen

Gewicht bes( bis zu 6 Jahren alt), Bullen, Stühe und alte Ochsen Färien( noch nicht gekalbt) Preis für den Zentner höchstens Mart

Zentner

11 und mehr

10

9

8

7

6

5

4

3

100

95

90

85

80

75

70

65

60

Preis für den Zentner höchstens Mart

90

85

80

75

70

65

60

55

EPRESE

Nun hat man bekanntlich den Handel mit Vieh Zwangs­berbänden der Viehhändler übertragen in der Weise, daß nur Beim Verkauf seitens der Händler sollen zu diesen Preisen die von diesem Verbande autorisierten Händler Vieh auftaufen die Frachtkosten und höchstens 5 Proz. des Einstandspreises und an die städtischen Märkte bringen dürfen. Gerade geschlagen werden.

deutschen Linien nieder.

Paris , 11. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Freitag abend. Jm Artois brachten die Deutschen westlich der Straße von Lille eine Mine zur Explosion, deren Trichter wir be­setzten. In den Argonnen beschossen wir eine feindliche Kolonne, die in der Richtung des Waldes von Montfaucon marschierte. Westlich der Maas, wo die Beschießung während des Tages mit Unterbrechung andauerte, richtete der Feind hartnäckige Angriffe gegen unsere Stellungen des Rabenwaldes. wurden nacheinander durch unser Artillerie, Maschinengewehrfeuer abgewiesen, das in Reihen schwere Verheerungen verursachte. Trotz ihrer in feinem Verhältnis mit dem angestrebten Ziel stehenden Verluste warfen die Deutschen in einem letzten Sturmangriff Truppenbestände in Stärke von mindestens einer Division vor. Im Laufe dieses Sturmangriffes fonnten fic wieder den Zeil des Raben­

Mehrere Angriffe Infanterie- und den feindlichen