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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 89.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

Mittwoch, den 18. April 1894.

11. Jahrg.

Zwangslage versehen, ja oder nein zu sagen, offen Farbe zu be-| hat; man wird höchstens dadurch den noch nicht fennen. Will die rechte Seite den Fortbildungs Schulunterricht verschuldeten kleinen und mittleren Bauernstand erhalten fräftig ausbauen und die Leistungsfähigkeit der Arbeiterschait und seßhaft machen. Die große Masse der deutschen Bauern­befördern, dann forge sie zunächst für eine gründlichere Ver- schaft wird sich schönstens für diese Heimstätten bedanken. Man 84. Sigung vom 17. April 1894. 2 Uhr. besserung des Voltsschulwesens in den Einzelstaaten und schließe will alles in eine einheitliche Schablone pressen, in der Rhein­Am Bundesrathstische: D. Bötticher, v. Berlepsch, sich unseren Bestrebungen auf Verkürzung der Arbeitszeit an. gegend mit ihrer Jahrhunderte langen bäuerlichen Tradition und Lohmann. Dadurch allein erhalten die Arbeiter mehr Zeit, sich den Luxus- Entwickelung wird man gar nicht in der Lage sein, diese Gesetz­Zur ersten Lesung steht die Vorlage, wonach die im§ 120 der frischen Luft" zu gestalten und sich geistig weiter auszu gebung durchzuführen. Man verweist auf die Höferollen. Aber Abs. 1 der Gewerbe- Ordnung festgesette Frist, innerhalb deren bilden. alle ernsthaften Sozialpolitiker sind der Ansicht, und die Er­die Zentralbehörde für bestehende fakultative Fortbildungs- Abg. v. Stumm( Rp.): Für die Borlage wird das fahrung hat es bestätigt, daß die ganze neuere Gefeßgebung für schulen Ausnahmen von der dort über den Unterricht getroffenen Interesse des Zeichenunterrichts vor allem ins Feld geführt. Die Höferollen und die Landgüter- Ordnung nicht einen Pfiffer­Bestimmung gestatten kann, bis zum 1. Oftober 1897 erstreckt Bei den Fortbildungsschulen für Mädchen, ich glaube bei allen, ling werth ist. Man hat damit, abgesehen von Hannover , wo werden soll. besteht gar kein Zeichenunterricht. Hätte ich gewußt, wo die wirthschaftlichen Verhältnisse sehr eigenartige sind, nichts ers Preußischer Handelsminister v. Berlepsch: Ob die Vor- mit die Mädchen in diesen Fortbildungsschulen des Vormittags reicht. Der Bauer im oberbayerischen Gebirge, in Niederbayern , lage nach dem Ergebniß der Besprechung der Interpellation von 8-12 beschäftigt werden, niemals hätte ich 1891 zu dem in Thüringen wird sich nicht mir nichts dir nichts das freie Ver Ofann Aussicht auf Annahme hat, steht dahin. Die Kompromiß bis 1894 meine Hand geboten. Ich finde es geradezu fügungsrecht über seinen Grund und Boden nehmen lassen und verbündeten Regierungen aber glaubten die Vorlage haarsträubend, daß man in diesen Mädchenfortbildungsschulen sich unter die Vormundschaft des Staates stellen, der die machen zu müssen, und einer Pflicht zu genügen. Die Mädchen mit Maschinennähen, Kleidermachen u. dgl. be- Militär- und Steuerlasten so erhöht. Der Entwurf enthält eine Daß die Verlegung des Unterrichts, hauptsächlich des Beichen- schäftigt, Dinge, die gar kein Unterricht, sondern eine gewerb- große Reihe von Lücken. Man will mit einem Schlage die unterrichts auf die Wochenabende unthunlich ist, ist bereits ein- liche Thätigkeit sind. Soweit diese Echulen in Betracht kommen, Physiognomie der bäuerlichen Wirthschaft in Dentschland ver­gehend dargelegt und besprochen worden. Der zweite Ausweg, verwerfe ich die Vorlage ganz unbedingt. Aber auch für die ändern. Ueber die Art, wie die Heimstätten einzurichten sind, den Unterricht zu theilen und ihn vor und hinter die Stunden Innungen, die Lehrlinge, selbst die Gesellen ist der Zeichenunterricht schweigt sich der Entwurf vollständig aus. Man ver= des Hauptgottesdienstes zu legen, ist ebenso ungangbar, denn am Sonntag Vormittag nicht erforderlich, um so weniger, als weist auf die Landesgesetzgebung, auf die hohe diese Theilung würde den Unterricht nicht nur zerreißen, sondern er thatsächlich schon vielfach an Wochenabenden stattfindet. Weisheit einer Regierung. Die Herren wissen es wahrscheinlich durch diese Zerreißung und Unterbrechung auch in seinen Er- In Berlin wird die Verlegung in die Woche wohl durchführbar selber nicht, wie die Heimstätten einzurichten feien. folgen schwer beeinträchtigen, namentlich sofern das Fach- und sein. Tritt ein Interregnum ein, so ist es doch gewiß besser, Es wird nicht gesagt, ob es sich bei der Belastung bis zur technische Zeichnen in Betracht kommt. Was solle mit den die Schüler versäumen eine Zeit lang den Fortbilt ungsunterricht, Hälfte des Werths um Personal- oder Hypothekenkredit handelt. Lehrern und den Schülern in der Zwischenzeit geschehen? Die sie können sie wieder einholen, als den Kirchenbesuch, den können Die Zwangsverwaltung tann ausgesprochen werden, wenn der Lehrer würden vielfach nicht die Neigung haben, in die Kirche sie nicht wieder einholen( Widerspruch links. Lachen bei den Heimstättler nicht im stande ist, seine Verpflichtungen zu erfüllen. zu gehen; mancher würde den Nachmittagsgottesdienst vorziehen. Sozialdemokraten). Würde das Gesetz erreicht, so würden die Was die Herren sich damit gedacht haben, wissen sie, wie es Auf diesem Wege sei nur dann etwas zu erreichen, wenn man in Betracht kommenden städtischen Behörden die Sache wieder scheint, selber nicht. Wie soll unser bureaukratische Staat gleichzeitig den obligatorischen Kirchenbesuch ein hinziehen, und es würde alles beim Alten bleiben. Tausende kleiner Bauernwirthschaften in Zwangsverwaltung führen wollte mit allen feinen Konsequenzen in bezug auf Minister v. Berlepsch: Die Entscheidung darüber, ob sie nehmen, etwa durch Heimstätten- Zwangsverwaltungsräthe? Bei Kontrolle und dergleichen. Als einziger Ausweg bleibt nur die Ausnahme gestatten will, liegt bei der Zentralbehörde; die den großen Rittergütern des Ostens ist das möglich, bei der übrig, einen besonderen Gottesdienst mit Zustimmung der städtischen Behörden haben also keineswegs freie Hand. Die Regierung bäuerlichen Parzellenverwaltung nicht. Die Herren brüsten sich tirchlichen Behörden für die Fortbildungsschüler einzurichten. hätte den Entwurf nicht vorgelegt, wenn sie nicht die ganz be- mit dem praktischen Christenthum. Was soll aus dem Heim­Einen prinzipiellen Widerstand setzt die evangelische Kirche diesem stimmte Aussicht und Zuversicht hatte, innerhalb dieser Frist zur stättler werden, der infolge von Mißernten, von Unglücksfällen Ausweg auch gar nicht entgegen; an zahlreichen Orten sei diese Regelung der Sache zu gelangen. Die Gegner der Voilage sehen in seinem Betriebe abgewirthschaftet hat? Er wird durch diese Einrichtung getroffen. In Berlin sei man bedauerlicher Weise die Sache so an, daß es sich hier um ein zu wahrendes Prinzip 3wangsverwaltung abgemeiert, aber feine Bestimmung darüber noch nicht zur Einigung gelangt. Es werde aber, wenn der handle, und schließen die Augen vor den praktischen Verhält- getroffen, daß er aus den Einkünften seines Gutes einen An­Reichstag die Frist gewähre, mit den kirchlichen Behörden eifrig nissen, sie werden nur eine Echwächung dessen erreichen, was sie fpruch auf Unterstüßung hat. Soll bei der Grbabfindung nicht weiter verhandelt werden und die verbündeten Regierungen hegten schüßen und wahren wollen. Wenn es einen entschiedenen über die Hälfte des Werthes belastet werden, so wird die Folge die Zuversicht, daß eine Verständigung zustande kommt. Die Ab- Gegner der Verlegung des Unterrichts in die Woche giebt, so sein, daß in vielen Fällen die Miterben leer ausgehen. Damit lehnung der Vorlage würde die Forteristenz des Fach- und ist es das deutsche Handwerk, das habe ich Herrn Kropatscheck wird man Zehntausende und Hunderttausende von Leuten in das Zeichenschulunterrichts direkt in Frage stellen, wenn man nicht zu erwidern. Die Zustimmung der kleinen Gewerbetreibenden Lager der Sozialdemokratie treiben. Die Miterben werden Tage­dazu schreiten wollte, den Fachunterricht von dem Fortbildungs: zu einem freiwilligen Besuche der Schule zu einer Tages- löhner oder Industrie- Arbeiter. Oder man muß dafür sorgen, schulunterricht vollständig zu trennen und auf den Fachunterricht stunde in der Woche können Sie heute unter feinen daß die jüngeren Söhne des Bauern wie die des Adels die Bestimmungen der Gewerbe- Ordnung als nicht anwendbar Umständen erreichen, dafür find die Schicksale der Offiziere und Landräthe werden und die Töchter Hofdamen zu erklären. Daß sich das machen ließe, sei feinem Zweifel unter Fortbildungsschulen in Ostpreußen und Posen Zeugen. oder Stiftsdamen. Man schafft damit das bäuerliche Majorat. worfen( Hört! hört! links), es wäre aber sehr schwierig und die Abg. Rickert: Die Rechte und die Sozialdemokraten find Es fragt sich, ob wir im Reichstag für diese Sache kompetent Trennung an sich höchst unerwünscht. Nur im Falle äußerster es also, die die Vorlage vereiteln. Wir werden für die Vorlage find. Graf Caprivi hat vor einigen Tagen erklärt, daß das Noth würde zu diesem Mittel gegriffen werde. Zerstört man ftimmen und überlassen denen, die sie ablehnen, die Berant- Reich für die Frage einer Agrarstatistit nicht kompetent ist. Wie die heutige Einrichtung, so gehe nicht blos der sittliche Einfluß wortung für die Folgen. kann denn das Reich eine solche Agrarpolitik treiben, ohne direkt der Kirche, sondern auch der erziehliche Einfluß der Schule ver Abg. Möller( nil) bedauert, daß die Haltung der äußersten mit den Einzelstaaten zu follidiren. Gerade die Herren vom loren. Linken und der äußersten Rechten die Erhaltung einer Menge Zentrum, die Hüter des Partikularismus, hätten feinen Grund, Abg. Dr. Kropatscheck( dk.) hält aus den bei der Erörterung von Fortbildungsschulen namentlich in den kleinen Orten und für das Gefeß einzutreten. Der Landwirthschaftsrath hat es 1890 der Interpellation Dfann entwickelten Gründen daran fest, das auf dem Lande unmöglich machen wird. abgelehnt, dem Entwurf des Grafen Dönhoff- Friedrichstein zuzu­diefe Vorlage abzulehnen sei. Ob die Drohung des Ministers, Damit schließt die erste Berathung. In der zweiten Bestimmen, und der preußische Landwirthschaftsminister hat geäußert, die Fachschulen von dem Fachbildungsschul- Unterricht abzu- rathung wird das Wort nicht ergriffen. Die Vorlage wird gegen es bedürfe erst der Feststellung, ob ein Bedürfuiß nach Heimstätten sondern und die ersteren dem Bereich der Gewerbeordnungs- die Stimmen der Nationalliberalen und Freisinnigen, Anti- für ganz Deutschland oder nur für einzelne Theile vorhanden sei. Vorschriften zu entziehen, so leicht auszuführen ist, bezweifle idh; semiten, der meisten Boltsparteiler und der 5 Mitglieder Gamp, Ich weiß ganz genau, daß ein Bedürfniß für das Gesetz nur östlich niemand, auch der Minister nicht, fann die Meister zwingen, Engels, v. Lösewiß, Bauermeister, Nauck und Schulz- Lupiz von der Elbe vorhanden ist. Die Herren wollen angeblich den Lehrlingen zum Besuch dieses Fachunterrichts am Sonntag der Reichspartei abgelehnt. den Bauern an die Scholle feffeln, aber in Wahrheit die Erlaubniß zu geben. Das beste ist und bleibt die Ver­weisung des gesammten Unterrichts auf einen freien Bor- oder Nachmittag in der Woche. Hier liegt aber der munde Bunkt: Man will den Lehrmeistern nicht die Gelegenheit, ihre Lehrlinge voll auszunuzen, für einen halben Tag in der Woche entziehen und denkt, die Kirche könne ja herhalten. Einen solchen Zustand tönnen wir nicht fördern wollen, wir müssen diesem Mißstand vielmehr entgegenarbeiten.

damit.

Es folgt die dritte Berathung der von dem Zentrum und wollen sie bios den Arbeiter seßhaft machen. Der Gesetz der Freisinnigen Bereinigung eingebrachten Vorlage auf Abentwurf richtet sich gegen den Grundsatz der Freizügigkeit. änderung des Wahlgefehe3. Es handelt sich hier um eine neue Art von Hörigkeit, soll dieses Gesetz Hand und Fuß haben, dann dürfen Sie der Frau nicht

In der Generaldiskussion erklärt

Abg. Baffermann( vtl.), daß ein Theil seiner Freunde allein das Recht einräumen, gegen die Veräußerung Einspruch gegen die Vorlage stimmen werde, weil sie Bedenken gegen die zu erheben, sondern auch das Recht ohne den Mann eine Heim Ausdehnung der Wahlzeit bis 7 Uhr Abends, gegen die Neue- stättenerklärung abzugeben, sonst rauben Sie ihr die Gelegenheit, rung, daß der Wähler das Kouvert selbst in die Urne legen solle sich zu schützen gegen Obdachlosigkeit und Berarmung. Sie haben Abg. Ofann( natl.) begrüßt die Vorlage mit lebhafter und gegen die nach ihrer Ansicht unausführbare Herstellung eines überhaupt diesen Gesezentwurf nicht logisch zu Ende gedacht. Freude. Von einer Unsumme von Handwerksmeistern und kleinen Jfolirrai mes für die Beförterung des Stimmzettels in das Sie hatten ja viel fonsequentere Vorbilder in den freilich ge­Gewerbetreibenden seien die beweglichsten Bitten und Zuschriften Kouvert hegen und diese Verenken als ausschlaggebend ansehen. scheiterten Verfuchen in Desterreich und der Schweiz . Wollen wegen unverkümmerter Erhaltung der bestehenden Schulen an Der größere Theil der Partei aber wird mit dem Redner, um Sie keine bloße Karrikatur schaffen, dann müssen Sie dafür die nationalliberalen Vertreter gelangt. Geht der Antrag nicht den namentlich auch durch die letzte Verhandlung der Wahlprü- forgen, daß die Schuldenlast reduzirt wird auf die Hälfte des durch, so sind die Fortbildungsschulen zum Untergang verfungs- Kommission als nothwendig erwiesenen wirksameren Schuß Ertragswerths und daß der landwirthschaftliche Kredit reichs­des Wahlgeheimnisses und der Wahlfreiheit zu sichern, für den gesetzlich organisirt wird. Thun Sie das aber, dann droht Ihnen Antrag stimmen. eine andere Gefahr: alle gesellschaftlichen Schichten, der kleine Kaufmann, der Handwerker und Millionen von Arbeitern werden verlangen, daß auch ihre Existenz gesichert wird. An diese Kon­sequenz haben Sie( rechts) wahrscheinlich nicht gedacht. Ihnen schwebt nur eine gewisse Aristokratie von Kleinbauern vor, welche Sie bei den Wahlen und sonst benutzen können. Am besten wäre es, den Entwurf ohne weitere Umschiveise zu begraben. Würde er aber über Hals und Kopf angenommen, so bliebe er doch ein todter Buchstabe und im Papierkorb des Bundesraths stecken. ( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Graf Bernstorff- Lauenburg( Rp.): Nach drei Jahren werden wir ganz genau auf demselben Standpunkt stehen, wie heute. Wir bleiben auf dem Kompromiß von 1891 stehen; nicht die Kirche ist es, die auf diesem Gebiete Konzessionen zu machen hat. Auch wir sind der Meinung, daß der freie Sonntag niemandem beschränkt werden soll. Der Unterricht gehört in die Woche. Die Möglichkeit dazu wird sich, wenn wirklich die Abficht, eine Verständigung zu erreichen, vorhanden ist, schon finden lassen.

Abg. Schmidt- Elberfeld erklärt für die freisinnige und süd­deutsche Volkspartei die Zustimmung zur Vorlage. Abg. Schädler( 3) Ich glaube nicht, daß die Echulen dem Untergang geweiht sind, wenn diese Vorlage verworfen wird. Wir sind nicht in der Lage, einem Gefeße zustimmen zu tönnen, von dem die protestantischen Kirchenbehörden erklären, daß es in ihre Befugnisse direkt eingreift.

Abg. Gröber( 3): Die Einwände des Vorredners beträfen nur einen Theil der Vorschläge und hätten auch nicht die ganze Partei auf ihrer Seite. Hoffentlich würden auch die verbündeten Regierungen dem Reichstagsbeschluß wohlwollend gegenüber treten.

Abg. Rickert( FVg.) dankt dem Zentrum und den National­liberalen für ihre Unterstützung. In der Spezialberathung werden die einzelnen Artikel des Gefeßentwurfes ohne Debatte genehmigt, ebenso das Gesetz in der Gesammtabstimmung gegen die Stimmen der Rechten und eines Theiles der Nationalliberalen.

In der erfien Lesung des vom Zentrum, den Deutsch toufervativen und einigen Nationalliberalen eingebrachten Ent­wurfs eines Heimstättengesezes für das Deutsche Reich führt zur Begründung

Abg. Bachem( 3.): Es ist gerade ein großer Vorzug dieses Gesetzentwurfes, daß er im guten Sinne partitularistisch ist, nur große allgemeine Gesichtspunkte aufstellt und alle Ausführungs­modalitäten den einzelstaatlichen Gefeßgebungen überläßt. Die Kritik des Vorredners gegen die technische Durcharbeitung des Gesetzes ist ähnlich schon in der Kommission des vorigen Jahres Abg. Vogtherr( Soz.): Es handelt sich hier nicht sowohl Abg. Graf v. Tönhoff- Friedrichstein aus, daß die Vor- verlautbart und auch zurückgewiesen worden. Die Verwandlung um Bestimmungen zum Schuß und zur Erhaltung der Kirchen- lage unerläßlich sei, um eine wirkliche Stabilisirung des bäuer der Hypothekenschulden in amortisable Renten ist heute schon und Gottesdienstordnung als vielmehr zur Regelung gewerblicher lichen Besitzes zu ermöglichen. Die untheilbare Heimstätte, die möglich, wir haben bereits Bankinstitute, welche sich damit be­Angelegenheiten. Die Erfahrungen seit 1891 sollten auch die jeder Angehörige des Teutschen Reiches nach vollendetem fassen. Geht das Gesetz durch und ist das preußische Aus­Freunde des damaligen Kompromisses von der Erfolglosigkeit 24. Jahre errichten kann, darf die Größe eines Bauernhofes führungsgeseh erlassen, so werden die preußischen Institute auch der Bestrebungen überzeugen, eine Einigung mit den firchlichen nicht übersteigen, muß einer Familie Wohnung gewähren und dem kleinen Grundbesiß ihre Hilfe bieten fönnen; wo sie noch Behörden zu erreichen: weil es eben an dem guten Willen der die Erzeugung landwirthschaftlicher Produkte ermöglichen. Es nicht vorhanden sind, müssen sie sofort geschaffen werden. letzteren gefehlt hat. Handelte es sich hier um die Weiter- darf bis zur Hälfte, aber nur mit Renten und Annuitäten ver- Für den Süden und Westen hat das Gesetz die Bedeutung, den entwicklung des Militarismus, so würden zweifellos die gesammten schuldet sein und soll der Zwangsvollstreckung nur in ganz mittleren und kleinen Bauernstand zu festigen, im Osten aller­fachlichen Kreise auf der ganzen Linie für Konzessionen zu haben besonderen Ausnahmefällen unterliegen. dings wird vorwiegend die Wirkung die sein, einen seßhaften

sein.( Sehr richtig'! bei den Sozialdemokraten.) Um so weniger Abg. Schoenlant( Soz.): Dieser Gesetzentwurf, der angeblich landwirthschaftlichen Arbeiterstand zu schaffen; begreife ich die Haltung der nationalliberalen Partei, die sich aus einer eingehenden Kommissionsberathung hervorgegangen ist, er- und auch das ist ein Nußen in meinen Augen, wir schlagen also nicht auf den Boden der gegebenen Thatsachen stellen, sondern scheint mir als der Typus des trasfesten Dilettantismus in der dann zwei Fliegen mit einer Klappe.

noch weiter mit den Kirchenbehörden verhandeln will. Für die Gesetzgebung. Er zeigt die größte Unfähigkeit, die Grundfäße, Abg. Günther( natl.) ist mit einem Theil seiner Partei­wahren Freunde des Volksschulwesens müßte es gewissermaßen auf denen der Entwurf aufgebaut ist, zu Ende zu denken. Wir genossen dem Gesetze geneigt und möchte es baldigit verab ein Stolz sein, nicht mit sondern trotz der Kirche eine Förderung haben die Heimstättenfrage aus Amerika überkommen, wo die schiedet sehen. Der Verlust von Haus und Hof durch Ver­der Volksschule zu erstr eben. Nur auf grund des obligatorischen Heimslättengefeßgebung sowohl für die Union wie für eine Reihe schuldung und die nachfolgende Subhaftation wirft heute Fortbildungsschulunterrichts ist eine wirksame und nüßliche Ueber von Ginzelstaaten besteht. Aber bei der Reise über das große geradezu vernichtend auf den Familienzusammenhalt des Volkes; führung des Unterrichts auf die Wochentage möglich. Natürlich Wasser hat sich die Heimstättengefeßgebung den deutschen Ver- die Vorlage würde einen Fortschritt zum Bessern bedeuten, weil muß der Unterricht an den Wochen vormittagen, nicht in den hältnissen angepaßt. Es ist daraus der Verfuch geworden, bäuer- sie dem Manne auch im Falle der Verschuldung die Wohnung, Abendstanden stattfinden, schon des Zeichenunterrichts willen. Daß liche Fideikommisse herzustellen. Der Versuch ist aber durchaus die Heimstätte, erhieiten. Die Vorlage leide aber an erheblichen sich die Unternehmer gegen einen solchen Unterricht sträuben mißlungen. Die Heimstätten sollen nur bis zur Hälfte des Er- Mängeln, so namentlich in der starren Vorschrift, daß die Ver­werden, obwohl doch die Fortbildung der Lehrlinge in ihrem tragswerthes belastet werden, und zwar nur mit amortisirbaren schuldung nur bis zur Hälfte des Werthes zulässig ist. In dieser eigenen, geschäftlichen Interesse liegt, ist zweifellos. Dafür liegen untundbaren Renten und Hypotheken. Ich leugne nicht, daß Form kann die Vorlage nicht Gesetz werden. Redner beantragt, uns die Klagen von Fortbildungsschulen in Gelle, Essen und unsere Bauernschaft start verschuldet ist, wenn aber nicht weiter den Entwurf einer Kommission zu überweisen. Göttingen schon heute vor. Entschieden sich die Herren auf der als bis zur Hälfte des Ertragswerthes belastet werden soll, find Abg. Schall( ot.): Die Gegnerschaft der Sozialdemokratie Rechten für den Wochentagsunterricht, sie würden sofort auf den von vornherein alle höher Belasteten ausgeschlossen. In dem beweist uns, daß ein guter Kern in dem Gesetze liegt( Oh, oh! Widerspruch ihrer intimsten Freunde, der Innungsmeister, stoßen. felben Augenblick, wo sie eine Heimstätte erworben, würden bei den Sozialdemokraten). Je mehr ich Sie kennen lerne, desto Die neuliche Erklärung des Staatssekretärs v. Bötticher, man ihnen die überschießenden Schulden gekündigt werden, und sie mehr scheinen Sie mir das Dichterwort zu illustriren: Es werde schließlich doch dahin kommen, den Fortbildungsschul- würden auffliegen. Wie soll ferner die große Masse der Befiz liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene unterricht allmälig auf die Wochentage überzuleiten, lofen eine Heimstätte erwerben? Darüber ist in dem Entwurf in den Staub zu ziehen!( Lachen bei den Sozialdemokraten.) steht einigermaßen in Widerspruch mit der heutigen fein Wort gesagt. Der Entwurf hat überhaupt die Eigenthüm- Für die Vorlage hat sich seiner Zeit der greife Feldmarschall Rede des Handelsministers. Wir wollen ber Regie lichkeit, sich um Schivierigkeiten herumzudrücken. Ich bin der Moltke erklärt. Wir glauben es ist Pflicht der Staats- und der teine sie in die Ansicht, daß der Entwurf überhaupt neue Frist gewähren, sondern sie in die Ansicht, Lebenskraft Bundesregierungen, auf Mittel zu sinnen, unsere Bevölkerung

Tung

feine