-
Da sucht man aus diesen Dingen möglichst viel Kapital Damit schließt die erste Berathung. Nach längerer Ge- herauszuschlagen und läßt tagelang Artifel erscheinen mit der in schäftsordnungs- Debatte wird die zweite Lesung auf morgen fetten Lettern gehaltenen Ueberschrift: Zum Morde in der X.vertagt. straße; man läßt den X., Y.- und 8.- Berichterstatter nach Der Nachtragsetat zum Etat für 1894/95, durch welchen einander aufmarschiren, welche alle daffelbe Thema, nur jedesmal 10 400 M. für drei neue Mitglieder des Patentamtes aus Anlaß in anderer Tonart variiren; man frümmt und windet sich und der durch das Waarenzeichen Gesez bedingten Vermehrung der läßt sich gerne selbst einige moralische Fußtritte versehen, nur Geschäfte dieses Amtes gefordert werden, wird in erster und um aus guter" oder" bestunterrichteter" Stelle einige Mit weiter Lesung unverändert angenommen, ebenso in zweiter Le- theilungen zu erhaschen, bie dann in spaltenlangen Artikeln verjung die Vorlage betreffend den Schuh der Brieftauben nach den zapft werden. Beschlüssen der XIV. Kommission,
Beim
Lächelnd erwiderte
wieder feßhaft zu machen, nicht etwa in ein Hörigkeits-| Weise fördert, diesen Vorwurf wird sie mit allem Aufwand 18 Uhr tam er nach Hause, padte seine Habe zusammen und verhältniß zu bringen, sondern ihr wieder feften Boden von fittlicher Entrüftung zurückweisen. wollte heute Morgen nach Bauzen abdampfen. Als die beiden unter den Füßen zu geben. Ich kenne das Land, lebe Da sind in den letzten Tagen zwei schauderhafte Verbrechen Beamten bei ihm eintraten, saß er an einem Tische, den Kopf auf dem Lande, ich fenne die Verhältnisse dort beffer geschehen im Grunewald und in den Forstanlagen zu Friedrichs- in die Hand gestüßt, und starrte vor sich hin. er entsetzt auf und rief als die Sozialdemokraten, die davon keine Begriffe haben. felde. Es ist Pflicht der Presse, darüber zu berichten, damit viel- Anblick der Beamten sprang ( Na! Na! bei den Sozialdemokraten.) Der Zug in die Städte leicht durch ihre Mitwirkung die Thäter entdeckt werden ihnen zu:„ Ich bin es nicht gewesen." wird aufhören, wenn dieses Gesetz ergangen sein wird. Je mehr tönnen, aber muß es nicht jeder, dessen ästhetisches Gefühl noch Heinrich:" Sie wissen ja noch garnicht, Thiede, weshalb wir unsere wirthschaftliche Selbständigkeit aufgeben, desto mehr nicht in Grund und Boden verdorben ist, wie ein Etel über wir fommen." Darauf zuckte er zusammen und wurde sich erst verlieren wir auch unfere nationale Selbständigkeit; darum wollen tommen, wenn die Einzelheiten diefer graufigen Thaten in einer bewußt, daß er sich selbst verrathen hatte. Die Beamten fanden wir folche Heimstätten wieder einführen, o soll die Ternhafte Weise geschildert werden, wie felbst einmal nicht in nun eine blutige Manschette, ein blutbesudeltes Vorhemd und deutsche Gesinnung, wo sollen die fernhaften deutschen Männer dem Gehirn der Verbrecher sich dargestellt ein Taschentuch, aus dem augenscheinlich Blutflecke durch Waschen noch herkommen, wenn der fleine Grundbefiß weiter verfällt wie haben möge? entfernt waren. Als er diese Beweisstücke in den Händen der in de bisher.( Unruhe links, Beifall rechts.) Beamten fah, rief er aus: Ach was, das ist ja garnicht meine Wäsche; ich habe die Schwefter Helene nicht umgebracht." Die hinzugezogene Frau Laube erklärte mit aller Bestimmtheit, daß die Wäsche dem Thiede gehöre. Obgleich Thiede seit der Ents deckung des Mordes mit einem gelblichen Hute gesehen wurde, ist auch der schwarzbraune bei ihm gefunden, den er bei der That getragen haben muß. Thiede wurde nun verhaftet, nach dem Amtsbureau gebracht und in Ketten gelegt. Als der Genbarm Röbbinger, der um den entdeckten Westenknopf wußte, von der Verhaftung hörte, begab er sich heut zu dem Festgenommenen Ift aber, zum großen Bebauern dieser Presse, in der Chronik und stellte fest, daß der Knopf zu den übrigen paßt und an der der Verbrechen einmal erfreulicherweise ein Stillstand ein Weste fehlte. Auch ein zweiter hing nur noch lose an dem getreten, dann erzählt man seinen Lesern eine allerliebste Kleidungsstück. Dann wurde die Hand in Bezug auf das BorEpisode", eine leine reizende Babegeschichte", in welcher handensein einer Bißwunde untersucht, und es ergab sich die Der Ehebruch entweder direkt verherrlicht wird, oder überraschende Thatsache, daß am rechten Mittelfinger zwe doch mindestens die eheliche Treue als etwas hingestellt augenscheinlich von Zähnen herrührende Wunden vorhanden wird, von dem man sagen tann: es war einmal sind. Ferner hat die überfallene Frau Klebedzon den Thäter in als ein Märchen aus vergangenen Zeiten; und das Verwerflichste Thiede mit aller Bestimmtheit wieder erkannt. Er leugnet aber und Niederträchtigste bei dit, er Art, die Spalten seines Blattes trotz der erdrückenden Beweise beide Thaten. Thiede ist verzu füllen, ist eben der Ton des Scherzes oder der Frivolität, in heirathet, lebt aber seit langer Zeit von Frau und Kind der diese Dinge erzählt werden; man streift die Grenzen der getrennt. Lettere halten sich in Dramburg auf. Thiede ist ein Gemeinheit und des Cynismus auf's Haar, nian prostituirt sich Mann von mittlerem, fräftigem Körperbau mit auffallend starkem in ter schamlosesten Weise, aber das Gift muß in anmuthiger" rothblonden Schnurrbart und Stoppelbart. Das Haar hing, Form verabreicht werden, es wirkt desto sicherer. während er mit treuzweis übereinander geschlossenen Armen an der Wand des Vernehmungszimmers stand, ungeordnet vom Kopf herunter. Sein Blick ist unstät und verräth große Angst. Troßdem find seine Antworten furz und fest. Sein Auftreten macht durchaus nicht den Eindruck eines geistesgestörten Menschen.
Die Novelle gum Handelsgefeßbuch( Kündigungsfrist der Handlungsgehilfen) wird in der Gesammtabstimmung definitiv genehmigt. Darauf wird Bertagung beschlossen. Schluß gegen 1/27 Uhr. Nächste Sigung Mittwoch 1 Uhr. ( Wahlprüfungen, Heimstätten Gefeß, Viehseuchengeset Novelle, Juterpellation Förster.)
Lokales:
#
"
Der Briefkasten des Vorwärts" wird von den Lefern unferes Blattes als allgemeine Auskunftsstelle benutzt. Die Gefälligkeit der Nedakteure wird mißbraucht und ihnen zugemuthet, Wenn diese Art von Presse nun die Großmachtstellung", daß sie auf alle erdenklichen und einige andere Fragen Auskunft welche sie gerne für sich in Anspruch nehmen möchte, auf solche geben follen, Wenn zwei Personen wetten, wenn am Biertische Weise zu erreichen hofft, nun, jeder eben nach seinem Gezu mitternächtlicher Stunde eine Streitfrage aufgeworfen wird, schmack und seinen Fähigkeiten, um die wir niemand beneiden; wenn ein Prozeß droht und in tausenden anderen Fällen wendet po aber die Ursache der Verrohung zu suchen ist, ob bei der man sich in mehr oder minder höflicher Form an die Redaktion Presse der Sozialdemokratie mit ihrer Destruktion", oder bei um Auskunft. Wir sind gerne bereit, die Fragen zu beantworten, der Preffe der Bourgeoisie mit ihrer staatserhaltenden Tendenz" wir weisen aber eine Verpflichtung hierzu zurück. Es ist einfach diese Frage zu entscheiden kann nur demjenigen versagt sein, unmöglich alle Fragen zu beantworten, da dies nur zu einer der nicht lesen kann und nicht lesen will. Beit gefcheben fann, wo die Redaktionsarbeit erledigt ist, vielfach aber überhaupt unmöglich ist, wie z. B. die folgende Anfrage Ist der in dem Artikel Leist- Wehlau in Nr. 85 des Borwärts" genannte Gerichtsaffeffor Wehlau der Sohn bes Drtsschulzen Wehlau zu Stottof bei Lübbenau ? Bitte mir diese Frage im Brieftasten unter P. J. 100 zu beantworten."
beweift:
Jutereffdut ist die Entrüstung mancher Fragesteller, wenn man ihnen nicht sofort zu Diensten steht, wie die hier abgedruckte offene Postkarte beweist: Es ist geradezu eine Schande Ihre elende Bummelei! Bor mehr als 8 Tagen habe ich gebeten mir durch Brief: fasten Chiffre.. eine empfehlenswerthe Literatur gefchichte zu nennen. Ich möchte wissen, wozu Sie sich für die Antwort soviel Zeit nehmen. Man muß wirklich Misanthrop werden und an allem verzweifeln, wenn man sich die Träger der neuen Ideen etwas näher anschaut. Ich werde nächstens in einer Parteiversammlung diese Bummelei zur Sprache bringen, besonders wo ich fofortige Antwort extra erbeten hatte."
"
Julius Thiede wurde noch heute Bormittag nach Berlin übergeführt. Er hat sich bereits zu dem Geständniß bequemt, daß er die Frau Klebedzon überfallen und vergewaltigt habe, beftreitet aber noch den Mord an Helene Schweichel. Er will am 18. d. M., dem Tage des Mordes, bis kurz vor 1 Uhr Nachmittags in Gemeinschaft mit einem anderen Maurer auf der Berson sein, die in den Tagen vor Verübung des Attentats an Suche nach Arbeit gewesen sein. Er will auch nicht diejenige verschiedenen Orten gebettelt und die den Bettler abweisenden geute bedroht hat. Die Kriminalpolizei hegt aber nicht den geringsten Zweifel, daß sie den wirklichen Mörder der Helene Schweichel vor sich hat.
aussieht. Der Schloffermeister S. in der Antlamerstraße beWie es im Sira eines braven Handwerksmeisters H. schäftigt zwar nur hin und wieder einen Gesellen; dafür aber hat er nach modernem Handwerksbrauch seine Bude niit nicht weniger als sieben sogenannten Lehrlingen angefüllt, die tag täglich in der Zeit von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends aus genutzt werden. Der Vater des einen Lehrlings hatte nun den Zur Ueberführung Thiede's als des Mörders der Helene Wunsch, seinen Sohn am Fortbildungs Schulunterricht theilnehmen zu lassen, und wurde deshalb beim Lehrherrn vorstellig. Schweichel ist inzwischen noch umfangreiches Belastungsmaterial Als der Verbrecher auf dem Korridor des Der Frau Meisterin erschien dies Verlangen jedoch äußerst gesammelt worden. dumm und sie entgegnete dem Vater des Lehrlings schlagfertig: Rathhauses in Wilmersdorf die Beugin Büchtemann sah, äußerte Na, wenn mein Mann die Jungens alle soll nach der Forter:" Die Frau kenne ich, die habe ich in Halensee gesehen." Nun bildungsschule gehen lassen, dann fann er ja garnichts mehr versteht aber fest, daß Frau Büchtemann in Halensee nicht gewefen dienen!" Und der Meister assistirte der Frau Meisterin durch ist, sich vielmehr nur bei der Mordstelle aufgehalten hat. Diese folgende entrüftete Aeußerung: 25 Jahre bin ict Wleester, aber Beugin hat denn auch Thiede auf den Kopf zugesagt:„ Sie find det is mir doch noch nich vorgekommen, bet bie Eltern ihre es gewefen, der auf der ermordeten Schwester gekniet hat." Ebenso hat die unverehelichte Helene Uhl, die auf einem SpargelJungs nach de Fortbildungsschule schicken wollen!" beet in Schmargendorf arbeitete, in Thiede den Mann erkannt, der nach dem Morde an ihr vorbeigelaufen ist. Der Mörder ist unter dem Publitum gewesen, das die hingeschlachtete Schwester besichtigte, hat aber nach Angabe des schon früher genannten Maurers Prawit den Blick von seinem Opfer abgewandt.
"
Man versteht jetzt, warum die Junungsmeister sich mit Händen und Füßen gegen die bekannte jozialdemokratische ForDerung wehren, daß der Fortbildungs Schulunterricht auf die Der Herr Fragesteller hält wahrscheinlich die Nedakteure Wochentage und zwar in die Arbeitsstunden verlegt werde. Aus des Vorwärts" für die speziell zu seinem Dienste engagirten mutung der armen Lehrlinge bis aufs Aeußerste, heißt die Parole, Eelvetäre. Wir fehäben ihn übrigens glücklich, daß die licht für ihre Ausbildung mögen die jungen Leute felber sorgen, wenn beantwortung feiner Anfrage für ihn der einzige Anlaß ist, sie ausgelernt" haben und auf der Landstraße über die brei Misanthrop zu werden, Sönnten wir das nur auch von uns oder vier Jahre nachdenken, um die sie von ihrem ehrbaren tehaupten! Ein für die Partei wichtigerer Gegenstand, eine Meister schändlich betrogen worden sind. Und das wagt in Parteiversammlung zu unterhalten, als diese welterschütternde einem Athemzuge darüber zu räfonniren, daß es teine ordent Brage, ist uns glüdlicherweise schon lange nicht vorgekommen. lichen Gefellen mehr gebe. Wir bruden aus einer langen Dieihe von Einsendungen blos diese zwei Positarten zur Unterhaltung und Belehrung unserer Leser ab und geben den Genossen zu bedenken, daß wir felten einen Tag zu verzeichnen haben, wo nicht weniger als 130 Postsendungen in unserem Bureau abgeliefert werden. Würden wir alles so prompt erledigen, wie es die Einsender wünschen, so würden wir das Blatt schadigen, au dessen Bledaktion wir engagirt sind. So gerne wir gefällig sind, so sind wir doch zu der Erklärung gezwungen, daß wir eine Verpflichtung, Anfragen zu beantworten, nicht anerkennen.-
"
Der
"
3mm Morde im Grunewald. Der beabsichtigte Lokaltermin und die darauf folgende Konfrontirung mit der Leiche der Helene Schweichel, welcher für heute Mittag in Aussicht genommen war, mußte im letzten Augenblicke aufgegeben werden, weil die Staatsanwaltschaft am Landgericht II in dem Augenblick, als die Gerichtskommission abfahren wollte, die Nachricht erhielt, daß auf Anordnung der Kriminalpolizei der verhaftete Gleiches Recht für Alle! Bei den Prozessen, die gegen Verbrecher bereits in der zwölften Stunde nach dem Berliner unsere Genossen wegen Beleidigung" verhandelt werden, gehört Polizeipräsidium überführt worden war. Dafür war für Naches nicht zu den Seltenheiten, daß der Staatsanwalt eine Frei- mittag ein neuer Lokaltermin angesetzt worden. Die Staatsbeitsstrafe beantragt, weil nach seiner Ansicht der Schuldige anwaltschaft hatte ihr Erscheinen mit dem Untersuchungsrichter Durch eine Geldstrafe doch nicht getroffen werde, indem die angeordnet, und da auch der Berbrecher mitgebracht werden Partei oder Redaktion eine solche Strafe bezahle", und der Ge- solite, so waren vorsichtshalber verschiedene Beamte nach dem richtshof schließt sich oft aus diesen Gründen dem Antrage an. Thatorte beordert worden. es in dieses ja wohl der Ausfluß eines hochgradig entwickelten So geheim die Sache gehalten werden sollte, so hatten sich Gerechtigkeitsgefühls, aber nicht alle Staatsanwälte und Nichter doch hunderte von männlichen und weiblichen Personen am scheinen sich dieser Ansicht gleichmäßig erschloffen zu haben, Thatorte versammelt. Equipagen fuhren ab und zu, zum Theil im Falle des Primaners Braun, im Auf- stundenlang haltend. Die Geduld des Publikums wurde auf eine Ein luftiger Krieg ist in den Spalten der Berliner denn Beitung" um die Frage entbrannt, ob der D'eutfchtrage feiner Eltern das fünfzehnjährige Dienstmädchen Anna harte Probe gestellt, doch gab es genügend Zeitvertreib. freisinnige Arbeiterverein Berlin " freisinnig Brann mit der Klopspeitsche mishandelte, beantragte der Staats- Zwei Hauptzeugen, der Maurer Paprit( nicht Peewiß), der die ober fozialdemokratisch ist. Der Stadtrath Mielens follte in anwalt eine Geldstrafe und der Gerichtshof erkannte dem Brtspolizei zuerst auf die Spur des Thiede geleitet hatte und die Frau Klebebzen, die vom Thäter vergewaltigt worden ist, einer Versammlung des Bezirksvereins Sönigsviertel", deffen gemäß. Db der Staatsanwalt mit dem Gerichtshofe annahm, der waren auf Anordnung der Staatsanwaltschaft an den Thatort Vorfigender er ist, geäußert haben, der oben genannte Berein sei nicht mehr freifinnig, fondern sozialdemokratisch. Taraufhin junge Mann bezahle diese Summe aus seiner Sparbüchse, er teordert worden. Papriz erzählte nun mit berechtigtem Stolze, ließ der Teutsch- freisinnige Arbeiterverein Berlin " durch seinen also, und nicht etwa die Herren Eltern, würden durch die Strafe jedem der es hören wollte, daß er den Mörder entdeckt habe. Schriftführer in der Berliner Zeitung " bekannt geben, daß getroffen, läßt sich aus den Urtheilsgründen nicht ersehen; da Wiederholt und zuleht im Herbst habe er mit Thiede zusammengerabe der Freisiunige Arbeiterverein" es jederzeit als wir aber in Deutschland gleiches Recht jür alle haben, so erscheint gearbeitet. Auf den Bauten habe man denselben stets Paul" eine feiner wichtigsten Aufgaben betrachtet habe, in den Streifen diese Annahme gerechtfertigt und alle Bedenken, die dem be gerufen, er habe gar nicht gewußt, daß der richtige Vorname Das Benehmen des Thaters am That des Mittel, Handwerker- und Arbeiterstandes ein immer stärkerer schränkten Verstande dagegen etwa kommen fönnten, sind hin- Julius sei. orte bei seiner Begegnung mit dem Thäter sei ihm Echuywall gegen die sozialdemokratische Strömung zu werden". fällig. aufgefallen, auch die oberflächliche Der Berein, zu dessen Mitgliedern nicht ein einziger Sozialdemo Der muthmaßliche Mörder der Helene Schweichel ist zwar außerordentlich frat gehöre, habe sich der Freistinnigen Volkspartei" angeschlossen am Montag Abend um 8 Uhr, also etwa eine Stunde nach Be- Beschreibung des Thäters in den Zeitungen am Sonnabend und nicht nur in Berlin , sondern auch vielfach in der Proving endigung der gerichtsärztlichen Leichenöffnung, ergriffen worden. Abend und Sonntag früh, die auf Thiede paßte, habe ihn frapgegen die Sozialdemokratie gekämpft. Nun erklärt wieder Herr Ein Maurer Prawit aus Wilmersdorf hatte die Polizei auf die pirt, doch erst am Sonntag beim Mittagessen sei ihm der GeMleleng, sozialdemokratisch habe er den Verein nicht genannt, er Fährte des Thäters geleitet. Er erinnerte sich, daß der ihm dante gekommen, daß er von seiner Beobachtung Meldung machen habe nur bie mitunter eintretende Echärfe des politischen Aushabe nur bie mitunter eintretende Schärfe des politischen Aus- persönlich bekannte Maurer Julius Thiede, der am 21. Mai 1865 müffe. Das habe er dann sofort ausgeführt und den Amtsbrucks" erwähnt. Es handelt sich nämlich darum, daß der Bezirks in Dramburg geboren ist und in Schöneberg , Sponholzstr. 4, im Wachtmeister Schmidt benachrichtigt. Frau Klebedzo war bald vom Publikum umringt, für letteres verein Königsviertel" sich für die sozialpolitischen Vorschläge des Dr. May Hirsch zum Programm der Freisinnigen Volkspartei " ent- eller bei den Arbeiter Laube'schen Eheleuten in Schlafstelle fcheiben follte, wobei man Herrn Mielenz u. U. auf das Bei- wohnt, am Tage des Mordes in fehr aufgeregtem Zustande an war sie zunächst die interessanteste Person am Thatorte. Weniger der Echmargendorfer Gasanstalt mit ihm zufammengetroffen sei. freiwillig wie Paprit gab sie dem wiederholten Drängen nach spiel des Deutschfreisinnigen Arbeitervereins Berlin " verwiesen Thiede habe ein hochgeröthetes Gesicht gehabt, und die in den und erzählte ihre Leidensgeschichte, hinzufügend, daß sie zulegt hatte, der bes Gleiche gethan habe. Wir würden uns nicht wundern, wenn Herr Mielens den genannten Verein doch für Beitungen gegebene Beschreibung pafje ziemlich genau auf ihn. den Widerstand habe aufgeben müssen, weil ihr sonst der Mann wundern, wenn Herr Mielenz den genannten Berein doch für Thiede habe bei der Einladung des Prawit, ihn zu begleiten, den Hals abgeschnitten hätte, womit er ihr drohte. sozialdemokratisch hielte. Es entspräche das nur den Geflogen ein noch verstörteres Aussehen angenommen und sich mit den Um 6 Uhr war die Gerichtskommission noch nicht erschienen heiten des größten Theiles der Bourgeoispolitiker, auch der Frei: Worten entfernt: Ich habe keine Zeit." Da aber der und da keine Aussicht mehr vorhanden zu sein schien, daß diefelbe finnigen", die so wenig von dem wahren Wesen der Sozialbemokratie verstehen, daß fie schon in jedem fich radikal ge: Benge wußte, daß Thiede seit langer Beit arbeitslos ist, so fiel noch tommen werde, fuhren die Equipagen wieder ab und die bemokratie verstehen, daß sie schon in jedem sich radikal ge: ihm die Antwort um so mehr auf. Frau Klebedzon hat nun, Menge verlief sich zum Theil. berdenden, aber sonst ganz harmlofen Spießbürger- Verein eine wie schon berichtet, ausgefagt, daß sie den Mann, der sie ver- Der Bruder der Ermordeten wollte Nachmittags 4 Uhr die bourgeoisfeindliche Verbindung erblickten, Dieser sogenannte " Arbeiterverein" ist weiteren Streifen besonders dadurch bekannt gewaltigte, wahrscheinlich in einen Finger gebisfen habe. Außer Leiche der Ermordeten aus dem Schmargendorfer Spritzenhause dem hatte der Gutsbesizer Gericke aus Schmargendorf dieser abholen, doch wurde dieselbe noch nicht freigegeben. Es wird geworden, daß er Ende 1889 oder Anfang 1890 die Tage an jener Stelle, wo das zweite Attentat stattgefunden hat, noch auf eine spezielle Verfügung der Staatsanwaltschaft ge= Etadtverordneten Versammlung aufgefordert hat endlich dafür zu forgen, daß die längst beschloffene Hausfollette für das einen Westenknopf gefunden und als etwaiges Beweismaterial an wartet, da eine Konfrontation des Thaters noch immer zu er Der Mörder, der, wie bereits gemeldet ist, aus Dremburg Kaifer Friedrich- Denkmal nunmehr in's Werk gesetzt werde ich genommen. Diesen beiden Umständen mußte bei den Erwarten ist. mittelungen bes Thaters besonders Rechnung getragen werden. ( Wortlaut nach dem Protokoll der Sitzung der Stadtverordneten Dazu tam noch, daß sich Thiede am Tage nach dem Morde nach stammt und dort Frau und Kind besitzt, scheint eine überaus Versammlung vom 16. Januar 1890.) Gine gleiche Mahnung ließen noch einige andere" freisinnige" Vereine, z. B. auch der Bauten abmelden ließ, sich auch dazu ein Abzugsattest von der gute und anständige Frau zu haben. Aus Briefen derselben, die ließen noch einige andere freifinnige" Vereine, 8. B. auch der Polizeibehörde ausstellen ließ. Endlich ergab sich noch, daß die bei dem Verbrecher gefunden wurden, geht hervor, daß sie ihren Verein Waldeck", an die Stadtverordneten- Versammlung gelangen, bis schließlich der Kaiser durch eine Kabinetsordre erklärte, daß Persönlichkeit Thiede's den Verdacht der Thaterschaft wohl Mann stets ermahnte, fleißig und brav zu sein, sich nicht verer das Deukmal felber errichten laffen wolle. Diese Angelegen- ließ. As Soldat wurde er in die zweite Klaffe des Soldaten führen zu lassen zc., Mahnungen, die zwar wohl angebracht beit möge zur Charakterisirung des deutschfreisinnigen Arbeiter- fandes perfeßt, ist aber auch in feinem Bipilleben wegen waren, ba Thiede vielfach vorbestraft ist und sich nach Ausweis vereins" dienen. Ob er weiteres geleistet hat, ist uns nicht mehr Diebstahls und Körperverlegung bestraft. Er ist in Schöneberg feiner Militärpapiere in der 2. Klaffe des Soldatenstandes bevereins" dienen. Ob er weiteres geleistet hat, ist uns nicht mehr und Umgegend als ein gemeiner Mensch bekannt, der feine findet, die er aber herzlich wenig beachtet hat. in Grinnerung. Für die Hebung der wirthschaftlichen Lage der Widersacher bei jeder Gelegenheit bei Polizei und Staatsanwalt- Ueber die Ergreifung erfahren wir noch folgendes: Nachdem Arbeiterklasse bat er troß seines Titels sicherlich nichts schaft zur Anzeige brachte. So hatte ein Gastwirth 8. aus Wachtmeister Schmidt durch Paprik benachrichtigt worden war, gethau. Schöneberg , dem Thiede 30 m. schuldete, unter der Rache fuchte er den Thiede am Montag früh in der Schlafstelle bei den fchwer zu leiden, nachdem er sich aus dem Lohn bes Schuldners Laube'schen Eheleuten in der Sponholzstraße, die zu Schöneberg bezahlt gemacht hatte. Der Kriminalschußmann Krause und der gehört, auf. Da er denselben nicht antraf, ließ er das Haus Amtsdiener Heinrich aus Wilmersdorf begaben sich auf grund burch Amtsdiener bewachen und machte im Laufe des Tages der Verdachtsmomente in die Nähe der Thiede'schen Wohnung, auch dem Kriminalkommissar Müller Mittheilung. Abends um um sich zu vergewiffern, ob er dort noch anwesend sei. Gegen 11/20 Uhr erfolgte sodann die Verhaftung durch den Amtsdiener
"
"
Die„ Verrohung der Sitten" ist eines der Lieblingsthemata, mit denen sich bie bürgerliche Breffe beschäftigt, sobald fie fich nämlich in der angenehmen Lage glaubt, diese Ver rohung auf Konto der Sozialdemokratie feßen zu können, daß sie es aber selbst ist, die diese Verrohung in raffinis tester